Berichtsband 1999 Band 2 - WBW Fortbildungsgesellschaft
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24 Fachbeiträge 6. Erfahrungsaustausch <strong>1999</strong><br />
Messgröße Messeinrichtung Anordnung Messmethode/ Messgerät<br />
manuell<br />
automatisiert<br />
Sickerwassermenge Dränage-Mess-<br />
Schächte<br />
mehrere Profile,<br />
mindestens<br />
1x pro Hang<br />
Gefäßmessung<br />
Messwehr und Messung<br />
der Überfallhöhe<br />
Wasserstand im<br />
Stützkörper<br />
des Dammes<br />
(Sickerlinie)<br />
Porenwasserdruck<br />
Dammpegel<br />
Porenwasserdruck-<br />
Geber<br />
Tabelle 1: hydrometrische Messeinrichtungen<br />
Profilweise in einem/<br />
mehreren<br />
Querprofilen<br />
linienhaft in der Dichtung<br />
bzw.<br />
Dammkörper<br />
Lichtlotmessung<br />
nicht möglich<br />
elektrische / pneumatische<br />
Druckgeber<br />
elektrische / pneumatische<br />
Druckgeber<br />
- Stauanlage zumindest zu Beginn des Hochwasserereignisses<br />
unbesetzt,<br />
- Vandalismus.<br />
Daraus ergeben sich spezielle Anforderungen an die<br />
Messeinrichtungen wie z. B.:<br />
- lange Lebensdauer,<br />
- extrem robuste und zuverlässige Ausführung,<br />
- einfache und schnelle Bedienbarkeit,<br />
- automatische Datenerfassung mit variabler Aufzeichnungsrate,<br />
evtl. ereignisgetriggert,<br />
- Überspannungs- und Blitzschutz,<br />
- kostengünstig bei Montage, Messung und Wartung.<br />
5.1 Arten von Messeinrichtungen<br />
5.1.1 Messeinrichtungen für den Betrieb<br />
Laut DVWK-Merkblatt 202/91 sind mindestens die folgenden<br />
Messeinrichtungen vorgeschrieben:<br />
- Erfassung des Beckenpegels;<br />
- Messung der Abflussmenge;<br />
- Erfassung der Stellung der Regelarmaturen (falls<br />
vorhanden).<br />
Zusätzlich ist es sinnvoll, zur Steuerung des Stauregimes<br />
die Zuflussmenge, die Niederschlagsmenge an<br />
ausgewählten Punkten im Einzugsgebiet und wichtige<br />
unterwasserseitige Pegel zu erfassen, zu registrieren<br />
und zeitnah auszuwerten. Wegen der dezentralen<br />
Messwerterfassung spielt hierbei eine auch im Katastrophenfall<br />
gesicherte Datenübertragung (z. B. Datenfunk)<br />
eine wichtige Rolle.<br />
5.1.2 Messeinrichtungen zur Überwachung des<br />
geotechnischen / konstruktiven Verhaltens<br />
a) Hydrometrische Messeinrichtungen<br />
Hydrometrische Messungen erfassen im weitesten<br />
Sinne Wasserstände, Wasserdrücke oder –mengen<br />
und damit hydrostatische oder hydrodynamische Einflüsse<br />
auf das Bauwerk und seine unmittelbare Umgebung<br />
(siehe Tabelle 1).<br />
Besonders wichtig im Zusammenhang mit der Sicherheitsbewertung<br />
ist die Erfassung der Sickerlinie im<br />
Damm, also die räumlich differenzierte Erfassung des<br />
Wasserstandes im Stützkörper des Dammes, besonders<br />
hinter der Dichtung. Um Kenntnisse über den<br />
Potentialabbau gewinnen zu können, müssen zur Gewährleistung<br />
einer hohen Aussagekraft die Messpegel<br />
profilweise angeordnet sein. Der Verlauf der Sickerlinie<br />
ist zumindest im Hauptquerschnitt an mehreren<br />
Stützstellen zu erfassen. In der Praxis hat sich bewährt,<br />
zur Anordnung der Pegelrohre die Dammkrone<br />
und Bermen zu nutzen und die Bohrung etwa in Höhe<br />
der Gründung enden zu lassen. Der Zugang zu den<br />
Pegeln muss ständig, also auch im Winter gewährleistet<br />
sein.<br />
Die Erfassung der Sickerwassermenge am luftseitigen<br />
Dammfuß gibt Auskunft über die Unter- bzw.<br />
Durchströmung des Absperrbauwerkes. Die Einflüsse<br />
werden generell nur summarisch erfasst. Durch eine<br />
gute konstruktive Differenzierung ist es aber möglich,<br />
Bereiche hoher Durchsickerung räumlich einzugrenzen.<br />
Hierzu sind zumindest die Wassermengen an<br />
beiden Hängen und in der Talaue getrennt zu erfassen.<br />
Besser ist eine weitergehende Unterteilung. In<br />
diesem Zusammenhang soll auf die getrennte Ableitung<br />
der einmal erfassten Sickerwässer in die Vorflut<br />
hingewiesen werden. Der Messtechniker wird immer<br />
dann vor Probleme gestellt, wo bereits einmal gefasste<br />
Wassermengen unkontrolliert wieder versickern und<br />
in anderen Bereichen wieder zutage treten.<br />
Insbesondere an Dämmen mit Lehmdichtung ist es<br />
notwendig, den Porenwasserdruck im bindigen Material<br />
gezielt zu erfassen. Dies geschieht mit Hilfe von<br />
elektrischen oder pneumatischen Druckgebern, wobei<br />
letztere den Vorteil der Störunempfindlichkeit gegenüber<br />
Überspannungseinflüssen (Blitzschlag) besitzen.<br />
Bei der Auswahl der Geber ist auf hohe Nullpunktkonstanz<br />
und Gewährleistung einer langen Lebensdauer<br />
durch geeignete konstruktive Merkmale<br />
und langlebige Materialien zu achten.<br />
<strong>Berichtsband</strong> 6. Erfahrungsaustausch HRB, <strong>WBW</strong> <strong>Fortbildungsgesellschaft</strong>, 4. Jahrgang, Heidelberg 2000