Berichtsband 1999 Band 2 - WBW Fortbildungsgesellschaft
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<strong>1999</strong> Fachbeiträge 6. Erfahrungsaustausch 33<br />
Abb. 9: Freibordanteile (nach DVWK 202/1991)<br />
In vielen Fällen liegt als Bemessungsabfluß nur das<br />
HQ 100<br />
vor, außerdem erfordert die Berechnung seltenerer<br />
Ereignisse besondere Sachkenntnis. Das Land<br />
hat deshalb seinerzeit geregelt, daß das HQ 1000<br />
als<br />
Vielfaches des HQ 100<br />
ermittelt werden kann, gleiches<br />
sieht das DVWK-Merkblatt 202 auch für andere Kehrzeiten<br />
vor. Danach gelten folgende Beziehungen:<br />
HQ 200<br />
= 1,2 x HQ 100<br />
HQ 300<br />
= 1,3 x HQ 100<br />
HQ 1000<br />
= 1,6 x HQ 100<br />
Da diese Vereinfachung nur für die Scheitelwerte gilt,<br />
sind Retentionsberechnungen dann allerdings nicht<br />
mehr möglich.<br />
7 Freibord<br />
Der Freibord ist der vertikale Abstand zwischen der<br />
Dammkrone und dem höchsten Stauziel, das im Normallastfall<br />
das Bemessungsstauziel und im außergewöhnlichen<br />
Lastfall das außergewöhnliche Stauziel<br />
ist. Er setzt sich zusammen aus dem Freibord infolge<br />
Wind, aus dem Sicherheitszuschlag im Freibord und<br />
gegebenenfalls dem Eisstau (Abb. 9).<br />
Unter Eisstau wird die Anhebung des Wasserspiegels<br />
infolge einer (Teil-)<br />
Versetzung der<br />
Hochwasserentlastungsanlage<br />
verstanden.<br />
Dies sollte<br />
durch konstruktive<br />
Maßnahmen verhindert<br />
werden. In<br />
der Regel schließen<br />
sich zudem<br />
Eisstau und der<br />
Windanteil aus.<br />
Der Windanteil setzt<br />
sich zusammen aus<br />
dem Windstau und<br />
dem Wellenauflauf.<br />
Der Windstau beträgt<br />
in der Regel wenige<br />
cm und ist gegenüber<br />
dem Wellenauflauf fast vernachlässigbar. Mit<br />
dessen Berechnung befaßt sich das DVWK-Merkblatt<br />
246 fast ausschließlich. Maßgebliche Eingangsgrößen<br />
sind die Streichlänge des Windes, dessen Geschwindigkeit<br />
sowie Neigung und Rauhigkeit der Böschung.<br />
Da der Wellenauflauf bei den nach dem Merkblatt<br />
sonst anzuwendenden Windgeschwindigkeiten<br />
von etwa 30 m/s leicht Größenordnungen von 1 m annimmt,<br />
empfiehlt es sich immer, hierzu ein Gutachten<br />
des Deutschen Wetterdienstes einzuholen. Auch<br />
durch größere Böschungsneigungen und höhere Rauhigkeit<br />
(Steinschüttungen) kann die Auflaufhöhe vermindert<br />
werden.<br />
Nach DIN 19700 Teil 10 ist in den Freibord ein angemessener<br />
Sicherheitszuschlag einzubeziehen, dessen<br />
Größe vor allen Dingen von den örtlichen Gegebenheiten,<br />
der Größe des Stauraumes, der Aussagekraft<br />
der zugrunde liegenden hydrologischen Daten<br />
und von der Art und konstruktiven Ausbildung des Absperrbauwerkes<br />
abhängig ist. Auch das DVWK-<br />
Merkblatt 202 enthält zunächst keine konkretere Definition.<br />
Es ergänzt nur, daß es sich nicht um einen<br />
allgemeinen Sicherheitszuschlag handelt, der Unsicherheiten<br />
der geotechnischen, hydrologischen oder<br />
hydraulischen Berechnungsannahmen abdecken soll.<br />
Das DVWK-Merkblatt 246 befaßt sich mit diesem<br />
Abb. 10: Freibord im Normallastfall und im außergewöhnlichen Lastfall<br />
<strong>Berichtsband</strong> 6. Erfahrungsaustausch HRB, <strong>WBW</strong> <strong>Fortbildungsgesellschaft</strong>, 4. Jahrgang, Heidelberg 2000