PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fortbildung<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> <strong>als</strong> <strong>innovative</strong> <strong>Methode</strong> für <strong>das</strong> <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Reinhard Schöneich, Volker Stark, Ulrich<br />
Schedel, Klinikum Ernst von Bergmann<br />
gGmbH Potsdam, Klinik für Nuklearmedizin<br />
(Chefarzt Dr. R. Schöneich)<br />
Was ist <strong>PET</strong><br />
Die Positronenemissionstomographie (<strong>PET</strong>)<br />
ermöglicht es, Unterschiede im Stoffwechsel<br />
von Organen oder Raumforderungen darzustellen.<br />
Dabei ergeben sich allerdings<br />
manchmal Schwierigkeiten in der genauen<br />
anatomischen Zuordnung der Befunde. Diese<br />
<strong>Methode</strong> wird seit 2004 in der Klinik für Nuklearmedizin<br />
im Klinikum Frankfurt/Oder<br />
GmbH angewandt. Hier erfolgte die erste<br />
<strong>PET</strong>-Installation im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong>. Darüber<br />
hinaus haben sicher einige Patienten aus<br />
dem <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> <strong>PET</strong>-Untersuchungen<br />
in Berlin, Leipzig oder Dresden bekommen.<br />
Die <strong>PET</strong> dient zur Primärtumorsuche, zum<br />
Staging, zur Therapiekontrolle oder zur Bestrahlungsplanung.<br />
Was ist dagegen <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong><br />
Die Positronenemissionstomographie gekoppelt<br />
mit der Computertomographie (<strong>CT</strong>)<br />
ermöglicht zusätzlich zur Bestimmung der<br />
Unterschiede im Stoffwechsel von Organen<br />
oder Raumforderungen zum selben Zeitpunkt<br />
eine exakte anatomische Zuordnung<br />
der in der <strong>PET</strong> erhobenen Befunde. Diese<br />
<strong>Methode</strong> ist seit Beginn 2006 in der Klinik<br />
für Nuklearmedizin der Klinikum Ernst von<br />
Bergmann gGmbH etabliert.<br />
Es ist zu betonen, <strong>das</strong>s bei dieser Kombinationsuntersuchung<br />
die <strong>PET</strong> die zielführende<br />
<strong>Methode</strong> ist und bleibt. Die <strong>CT</strong> hat sich seit<br />
mehr <strong>als</strong> zwei Jahrzehnten im klinischen<br />
Einsatz bewährt. Sie bringt zusätzliche morphologische<br />
Informationen und wird zeitgleich<br />
mit der <strong>PET</strong>-Untersuchung je nach<br />
Fragestellung voll diagnostisch mit oralem<br />
und intravenösem Kontrastmittel bzw. bei<br />
Kontrastmittelallergie oder Niereninsuffizienz<br />
auch nativ durchgeführt. Falls bei den Patienten<br />
bereits eine aktuelle <strong>CT</strong>-Untersuchung vorliegt,<br />
erfolgt bei der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Untersuchung<br />
Progress in der Verlaufskontrolle bei M. Hodgkin.<br />
eine so genannte low-dose-<strong>CT</strong>. Dabei wird<br />
die Strahlenexposition deutlich reduziert, die<br />
sichere anatomische Zuordnung der Befunde<br />
bleibt aber gewährleistet. Die Arbeit mit dem<br />
Kombinationsgerät verlangt für den Umgang<br />
mit radioaktiven Isotopen die Arbeit nach der<br />
Strahlenschutzverordnung und für den Umgang<br />
mit der Röntgenstrahlung die Arbeit<br />
nach der Röntgenverordnung. Es geht dabei<br />
nicht allein um die Befähigungsnachweise,<br />
sondern auch um die Vertrautheit und die<br />
Expertise mit dem jeweiligen Fachgebiet.<br />
Diesbezüglich hat sich die Zusammenarbeit<br />
mit der Diagnostischen und Interventionellen<br />
Radiologie unseres Hauses (Chefarzt Prof.<br />
Dr. med. Johannes Hierholzer) <strong>als</strong> fruchtbringend<br />
erwiesen.<br />
Bezüglich der Befürchtungen übermäßiger<br />
Strahlenexposition bei der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> kann darauf<br />
hingewiesen werden, <strong>das</strong>s nicht „<strong>das</strong><br />
Nukleare“, sondern „die vertraute Röntgenstrahlung<br />
des <strong>CT</strong>“ die höhere Exposition<br />
verursacht. Wenn man die Strahlenexposition<br />
durch die <strong>CT</strong> gleich 100 Prozent setzt,<br />
beträgt die zusätzliche Exposition durch die<br />
<strong>PET</strong> nur etwa 20 bis 30 Prozent.<br />
Was bedeutet <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> für <strong>das</strong> <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Anfang 2006 wurde in der Klinikum Ernst<br />
von Bergmann gGmbH Potsdam in der<br />
Klinik für Nuklearmedizin ein <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Gerät<br />
(Biograph 6 der Firma Siemens) in Zusammenarbeit<br />
mit der Diagnostischen und Interventionellen<br />
Radiologie des Klinikums in Betrieb<br />
genommen. Dies bietet den Patienten<br />
eine zeitsparende und <strong>innovative</strong> Art der<br />
Diagnostik und den zuweisenden Ärzten eine<br />
zeitgemäße und sichere Untersuchungsmethode.<br />
Eine Installation von <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> in den<br />
neuen Bundesländern und in Berlin gab es<br />
vor Potsdam nur in Bad Berka, Dresden und<br />
Berlin.<br />
Seit 1997 hat uns Potsdamer Nuklearmediziner<br />
die <strong>Methode</strong> der <strong>PET</strong> so interessiert und<br />
fasziniert, <strong>das</strong>s wir beim Umbau unserer damaligen<br />
Nuklearmedizinischen Abteilung zu<br />
einer Klinik für Nuklearmedizin eine nicht<br />
unbeträchtliche Bauverzögerung in Kauf nahmen,<br />
nur um schon dam<strong>als</strong> die von Seiten des<br />
Strahlenschutzes erforderlichen baulichen Voraussetzungen<br />
für die Installation eines <strong>PET</strong>-Gerätes<br />
zu schaffen. Die technische Entwicklung<br />
brachte es mit sich, <strong>das</strong>s heute keine einfachen<br />
<strong>PET</strong>-Geräte mehr aufgestellt werden, sondern<br />
nur noch Kombinations- oder Hybridgeräte.<br />
Wie erfolgt der Einsatz der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit F-18-<br />
FDG<br />
F-18-FDG (Fluor-18-Desoxyglucose) ist <strong>das</strong><br />
Radiopharmakon, <strong>das</strong> sich dort anreichert,<br />
wo im Körper ein erhöhter Glucosestoffwechsel<br />
vorliegt, <strong>als</strong>o z.B. in vielen Tumoren<br />
oder bei Entzündungen.<br />
1. Einsatz <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit F-18-FDG nach Indikationslisten<br />
der onkologischen Konsensuskonferenzen<br />
Nachdem sich die nuklearmedizinisch tätigen<br />
Ärzte in Deutschland in mehreren Konsensuskonferenzen<br />
ausführlich bemüht haben, Indikationslisten<br />
aufzustellen für die Tumoren, bei<br />
denen der Einsatz der <strong>PET</strong> am ehesten Nutzen<br />
bringt, existierte eine erste Orientierung.<br />
Als Nuklearmediziner dürfen wir mit der<br />
Schilddrüse beginnen. Es ist nach wie vor unumstritten,<br />
<strong>das</strong>s beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom<br />
die Diagnostik vor allem bei<br />
Radiojod-negativen, aber auch bei Radiojod-positiven<br />
Läsionen ein „Mehr“ an Informationen<br />
hinsichtlich der Ausdehnung des<br />
Tumors sowie bezüglich Rezidiv und Metastasierung<br />
bringt.<br />
Gleiches gilt bei den gastrointestinalen Tumoren<br />
– insbesondere für die Therapiekontrolle<br />
beim kolorektalen Karzinom und mehr noch<br />
beim Re-Staging bei begründetem Verdacht<br />
auf Rezidiv oder Metastasierung, z.B. im<br />
Rahmen einer Tumormarkererhöhung oder<br />
einer Raumforderung, bei der nicht zwischen<br />
Narbenplatte und Rezidiv differenziert werden<br />
kann.<br />
Beim Ösophaguskarzinom interessiert in<br />
erster Linie <strong>das</strong> Lymphknoten(N)- und Fernmetastasen(M)-Staging,<br />
aber auch die lokale<br />
Ausdehnung, z.B. zur Bestrahlungsplanung.<br />
Bezüglich der gynäkologischen Tumoren<br />
sind <strong>das</strong> N-Staging beim Mammakarzinom<br />
und die Rezidiv-Diagnostik beim Ovarialkarzinom<br />
zu nennen, besonders beim Anstieg<br />
der Tumormarker.<br />
Für den HNO-Bereich sind die Kopf-H<strong>als</strong>tumoren,<br />
bzw. <strong>das</strong> CUP-Problem (Karzinommetastase<br />
bei unbekanntem Primärtumor),<br />
vorrangig <strong>als</strong> Indikation zu sehen. Es<br />
handelt sich hier im allgemeinen um <strong>das</strong><br />
N-Staging und die Rezidiv-Diagnostik bzw.<br />
um die Suche nach dem Tumor, von dem die<br />
Metastase stammt.<br />
Bei den malignen Lymphomen ist nicht nur<br />
<strong>das</strong> Staging, sondern letztlich auch die Therapiekontrolle<br />
<strong>als</strong> Indikation zu sehen.<br />
Bei den Hauttumoren dominiert <strong>das</strong> maligne<br />
Melanom, wo es um <strong>das</strong> N- bzw. M-Staging<br />
geht. Mehr noch von Bedeutung ist die<br />
Rezidiv-Diagnostik/Nachsorge bei pT3- und<br />
pT4-Tumoren oder der Zustand nach Metastasierung.<br />
Bei den pädiatrischen und urologischen<br />
Tumoren gibt es bezüglich der F18-FDG-<br />
Diagnostik nach wie vor Vorbehalte. Allerdings<br />
sollte immer beachtet werden, <strong>das</strong>s bei<br />
246 <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 7-8/2007 · 17. Jahrgang
Fortbildung<br />
angeblich nicht erfolgreichem Einsatz, z.B.<br />
beim Prostata-Karzinom, oft <strong>als</strong> Zweittumor<br />
ein Ösophagus- oder Lungenkarzinom gefunden<br />
wird.<br />
Gleiches betrifft die Skelett- und Weichteiltumoren.<br />
Generell gilt hier aber, <strong>das</strong>s mittels<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> die Dignität des Primärtumors bzw.<br />
seine biologische Aggressivität zur Operationsplanung<br />
eingeschätzt werden kann.<br />
Bei den Lungentumoren ist die Frage nach der<br />
Dignität eines Lungenrundherdes vorrangig.<br />
Die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> ermöglicht außerdem zur Operationsplanung<br />
bzw. in der Rezidivdiagnostik ein<br />
exaktes Lymphknoten- und Metastasenstaging<br />
intrathorakal und extrathorakal. Eine Ausnahme<br />
stellen allerdings Hirnmetastasen dar, da<br />
diese im physiologisch stark speichernden<br />
Hirn dem Nachweis entgehen können.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang doch,<br />
ob von z.B. fünf Patienten einer zu denjenigen<br />
gehört, bei denen eine Operation unnötig<br />
ist, weil <strong>das</strong> Tumorstadium einen aufwändigen<br />
Eingriff gar nicht rechtfertigt.<br />
Genauso wie beim Erkennen von regionären<br />
oder Fernmetastasen durch umschrieben gesteigerten<br />
Glukosestoffwechsel <strong>das</strong> Tumorstadium<br />
nach oben korrigiert werden muss, ist bei<br />
anderen Patienten eine Korrektur nach unten<br />
möglich, z.B. wenn ein insgesamt kleiner Tumor<br />
von einer angrenzenden Atelektase in der<br />
<strong>CT</strong>-Untersuchung nicht sicher abgrenzbar ist.<br />
<strong>PET</strong> für nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom<br />
und solide Rundherde vom Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss freigegeben<br />
Vielleicht führte die Situation beim nichtkleinzelligen<br />
Lungenkarzinom und soliden<br />
Rundherden dazu, <strong>das</strong>s hier erstm<strong>als</strong> über<br />
den Gemeinsamen Bundesausschuss mit<br />
entsprechenden Auflagen zur Zertifizierung<br />
und Qualitätssicherung die <strong>PET</strong> freigegeben<br />
wurde – nicht nur für Krankenhäuser, sondern<br />
ab Juli 2007 auch für den niedergelassenen<br />
Bereich.<br />
Es kann durchaus an viele Situationen gedacht<br />
werden, wo die Krankheitsdiagnostik<br />
nicht Stufe um Stufe gegangen wird (vom<br />
Röntgen mit Sonographiebegleitung über<br />
die Laborpalette bis zur <strong>CT</strong> und MRT), sondern<br />
gleich eine <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Untersuchung mit<br />
funktionstopographischer und morphologischer<br />
Aussage in gleicher Lagerung am gleichen<br />
Tag durchgeführt wird.<br />
Nur bedingt aussagekräftige Befunde liefert<br />
die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> bei Tumoren mit geringem Glukoseumsatz<br />
oder bei mehr schleimbildenden<br />
Tumoren. Auch spielt die Größe der Raumforderungen<br />
eine gewisse Rolle. Wenn z.B.<br />
Herdbefunde in der Lunge noch zu klein<br />
sind, können sie bezüglich ihrer Stoffwechselaktivität<br />
noch nicht abgeklärt werden.<br />
Hier helfen zur Detektion die morphologischen<br />
Daten der <strong>CT</strong>.<br />
2. Einsatz der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit F-18-FDG bei<br />
nicht-onkologischen Fragestellungen<br />
Auch Entzündungsherde zeigen einen gesteigerten<br />
Glukosestoffwechsel. Somit sind insbesondere<br />
Entzündungen der großen Gefäße gut<br />
nachweisbar. Etwas schwieriger kann in Einzelfällen<br />
die Abgrenzung eines Entzündungsherdes<br />
von einem Tumor sein, z.B. im Rahmen einer<br />
aktivierten Tuberkulose. Im Potsdamer<br />
Arbeitsalltag spielen Anforderungen für Cardio-<br />
und Neuro-<strong>PET</strong> mit F 18-FDG keine Rolle.<br />
3. Einsatz nach klinischer Problemstellung<br />
Vor Punktionen bzw. Gewebeentnahmen<br />
stellt sich die Frage, wo in einer partiell<br />
nekrotischen Raumforderung vitale Tumoraktivität<br />
vorliegt. Die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> kann diese Areale<br />
exakt lokalisieren und somit eventuell notwendige<br />
Zweitbiopsien vermeiden helfen.<br />
Gleiches gilt bei geplantem Erregernachweis<br />
auch für entzündliche Veränderungen.<br />
4. Einsatz der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit anderen Radiopharmaka,<br />
d.h. nicht mit F-18-FDG<br />
Wenn wir bisher nur über den Einsatz des einzigen<br />
in Deutschland zugelassenen Radiopharmakons<br />
für <strong>PET</strong> bzw. <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> berichtet haben<br />
– <strong>das</strong> F-18-FDG – sollte auch jetzt schon<br />
daran gedacht werden, <strong>das</strong>s F-18-Cholin in<br />
zunehmendem Maße für die Diagnostik beim<br />
Prostatakarzinom eingesetzt wird – wenn<br />
auch nicht im Rahmen der Zulassung, dann<br />
doch im Sinne eines individuellen Heilversuches<br />
oder im Rahmen von Studien bzw. <strong>als</strong><br />
compassionate use. In unserem Haus ist diese<br />
Diagnostik in Zusammenarbeit mit einem externen<br />
Kollegen, der gleichzeitig Hersteller<br />
von F-18-Cholin ist, möglich.<br />
Probleme bei der Finanzierung<br />
In dem Maße, in dem sich die Beschlüsse<br />
der Konsensuskonferenzen, die letzte war die<br />
3. Onko-<strong>PET</strong>-Konsensuskonferenz 1999, etabliert<br />
hatten, änderten sich auch die Finanzierungsmodalitäten.<br />
In Sachsen werden prästationäre <strong>PET</strong>-Untersuchungen<br />
bezahlt, um ohne stationäre Belegung<br />
schnell zu einer Diagnose zu kommen.<br />
In Berlin werden von verschiedenen<br />
Einrichtungen im Sinne der integrierten Versorgung<br />
Vereinbarungen mit gesetzlichen<br />
Krankenkassen über die Durchführung von<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Untersuchungen geschlossen.<br />
Seit fast zwei Jahren sind durch den Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss die ersten Indikationen<br />
zumindest für die Anwendung im<br />
Krankenhaus freigegeben, ohne <strong>das</strong>s allerdings<br />
automatisch eine eindeutige Zusatzfinanzierung<br />
zugesichert wurde. Ähnlich<br />
erfolgt jetzt für diese Indikationen eine Zulassung<br />
im vertragsärztlichen Bereich. Es handelt<br />
sich dabei um <strong>das</strong> nicht-kleinzellige Lungenkarzinom<br />
und um solide Rundherde.<br />
Das „<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Team“: Chefarzt Dr. Reinhard Schöneich,<br />
Dr. Ulrich Schedel und Dr. Volker Stark (v.l.)<br />
Aktuell werden die Untersuchungen, die in<br />
unserer Klinik für Patienten unseres Hauses<br />
durchgeführt werden, aus dem Krankenhausbudget<br />
querfinanziert. Gleiches dürfen<br />
wir für die Patienten annehmen, die aus<br />
den Krankenhäusern Cottbus, Luckenwalde,<br />
Neuruppin, Treuenbrietzen usw. zu uns<br />
geschickt werden.<br />
Qualität an erster Stelle<br />
Wichtig ist <strong>das</strong> Bestreben des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses, auf die Einhaltung von<br />
Qualitätsstandards zu achten. So müssen z.B.<br />
Fachärzte für Nuklearmedizin mit Fachärzten<br />
für Thoraxchirurgie, Radiologie, Strahlentherapie<br />
und Pathologie zusammenarbeiten, um<br />
z.B. durch gemeinsame Befundbesprechungen,<br />
Therapieplanungen und Ergebniskontrolle<br />
die Qualität zu dokumentieren.<br />
Wie geht es weiter<br />
Sicher werden sich die Preise für die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-<br />
Geräte in der Wettbewerbssituation der<br />
Großgerätehersteller etwas nach unten bewegen.<br />
Außerdem ist zu hoffen, <strong>das</strong>s die<br />
Finanzierung für die gesetzlich versicherten<br />
Patienten für weitere Tumoren zugelassen<br />
wird. Die Zeit ist gekommen, <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> gezielt<br />
bei der Diagnostik von Tumorerkrankungen<br />
und Entzündungen zu nutzen. Auf der anderen<br />
Seite entwickeln die Hersteller der radioaktiven<br />
Pharmaka neue Tracer für neue<br />
Anwendungsgebiete, so <strong>das</strong>s bald z.B. auch<br />
spezielle Fragestellungen zu Hirntumoren<br />
oder neuroendokrinen Tumoren mit <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong><br />
beantwortet werden können.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Dr. Reinhard Schöneich<br />
Klinik für Nuklearmedizin<br />
Klinikum Ernst von Bergmann<br />
gGmbH Potsdam<br />
e-mail: vstark@klinikumevb.de<br />
Nachgefragt bei Dr. Reinhard Schöneich,<br />
Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin an<br />
der Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH<br />
Potsdam:<br />
In Frankfurt (Oder) arbeitet <strong>das</strong> erste <strong>PET</strong>-Gerät<br />
in <strong>Brandenburg</strong>. Seit anderthalb Jahren verfügt<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 7-8/2007 · 17. Jahrgang<br />
247
Fortbildung/Aktuell<br />
Potsdam über die Weiterentwicklung auf diesem<br />
Gebiet – die erste <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> in <strong>Brandenburg</strong>.<br />
Wie groß ist <strong>das</strong> Wissen unter den Kollegen<br />
über <strong>das</strong> „gekoppelte“ Verfahren<br />
Vor etwa zwei Jahren, spätestens seit Einsatzbeginn<br />
des Gerätes in Potsdam, gab es eine<br />
große Wissbegierde auf allen Hierarchieebenen<br />
in unserem Klinikum, aber auch bei den<br />
niedergelassenen Kollegen für dieses neuartige<br />
Verfahren. Generell ist festzustellen, <strong>das</strong>s<br />
die Vorteile von <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> insbesondere von den<br />
Kollegen geschätzt werden, die aufgrund der<br />
Befunde den Patienten direkt helfen können.<br />
Ich denke da an Onkologen, Strahlentherapeuten<br />
und Chirurgen. Ein gewisser Nachholbedarf,<br />
für die <strong>Methode</strong> zu begeistern,<br />
liegt sicher bei denjenigen Kollegen, die von<br />
den Patienten bei Beschwerden zuerst kontaktiert<br />
werden. Hier ist es so, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> bisherige<br />
Stufenschema der Diagnostik weiter<br />
eingehalten wird, obwohl es häufig mit der<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> eine weitaus bessere weil schnellere<br />
und den Patienten weniger belastende Untersuchungsmethode<br />
gibt. Ich denke, <strong>das</strong> hängt<br />
nicht nur mit Finanzierungsvorgaben sondern<br />
zwangsläufig auch mit den Behandlungsvorgaben<br />
zusammen. Das Problem ist derzeit<br />
noch, <strong>das</strong>s keine Leitlinie besagt: Machen Sie<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>! Mittlerweile muss man jedoch feststellen,<br />
<strong>das</strong>s immer mehr Patienten den Einsatz<br />
von <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> wünschen und auch bereit<br />
sind, die Kosten selbst zu tragen.<br />
Wie in vielen Bereichen gibt es auch bei der<br />
Anwendung von <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> Finanzierungsprobleme.<br />
Was sind die Gründe dafür<br />
Aktuell<br />
Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes<br />
zur G-DRG-Statistik<br />
Erstmalig hat <strong>das</strong> Statistische Bundesamt im<br />
April Ergebnisse zur G-DRG-Statistik veröffentlicht.<br />
Basis dieser Veröffentlichung ist <strong>das</strong><br />
seit dem 1. April 2007 rechtswirksame Gesetz<br />
zur Stärkung des Wettbewerbes in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Das DRG-Fallpauschalensystem ist seit dem<br />
1. Januar 2005 <strong>als</strong> Abrechnungssystem für<br />
allgemeine Krankenhäuser verpflichtend. Verknüpft<br />
mit dieser Vorgabe ist eine Übermittlungspflicht<br />
der Kliniken für G-DRG-Daten<br />
inklusive aller Leistungen, die nach Fallpauschalen<br />
abgerechnet werden. Über <strong>das</strong> Institut<br />
für <strong>das</strong> Entgeltsystem im Krankenhaus wird<br />
ein definiertes Merkm<strong>als</strong>pektrum an <strong>das</strong> Statistische<br />
Bundesamt übermittelt. Die erstm<strong>als</strong><br />
veröffentlichten Ergebnisse beziehen sich auf<br />
<strong>das</strong> Berichtsjahr 2005.<br />
In Ergänzung zu den bestehenden Krankenhausdiagnosestatistiken<br />
sind nun Informationen<br />
über Art und Häufigkeit der Operationen<br />
und medizinische Prozeduren zu finden,<br />
Unsere Erfahrungen sehen so aus, <strong>das</strong>s es<br />
Unterschiede zwischen Privatpatienten und gesetzlich<br />
Versicherten gibt – leider! Bei Ersteren<br />
werden die Kosten in der Regel von den Kassen<br />
bis auf spezielle Einzelfälle übernommen.<br />
Die gesetzlich Versicherten kommen an die Erstattung<br />
der Kosten für die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> jedoch nicht<br />
so ohne Weiteres heran. Ein großer Teil der<br />
ambulanten Patienten, bei denen wir <strong>das</strong> Verfahren<br />
anwenden, sind Selbstzahler.<br />
Auf dem stationären Sektor dominiert dagegen<br />
die Quersubventionierung für gesetzlich<br />
Versicherte. Es bleibt zu hoffen, <strong>das</strong>s sich bei<br />
der Finanzierung für diese Patienten in Zukunft<br />
einiges tut. Einen Hoffnungsschimmer<br />
sehe ich jedenfalls in der Anerkennung des<br />
nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms und der<br />
Abklärung der soliden Lungenrundherde<br />
durch den Gemeinsamen Bundesausschuss.<br />
Wie beurteilen Sie den momentanen Stand<br />
der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> in <strong>Brandenburg</strong><br />
Es stellt sich für mich die Frage, wann hier die<br />
nächsten Geräte aufgestellt werden. Dabei ist<br />
ein noch zögerliches Agieren festzustellen. In<br />
erste Linie wird abgewartet, was sich in Berlin<br />
tut. Nicht allein die Standorte zählen, sondern<br />
auch spezielle Vereinbarungen, die mit<br />
einzelnen Kassen verhandelt werden können,<br />
wie z.B. prästationäre Abklärung oder Integrierte<br />
Versorgung. Die Standorte sind aber<br />
schließlich auch abhängig vom Ort der Produktion<br />
des Radiopharmakons, da dieses nur<br />
über einen kurzen Zeitraum haltbar und damit<br />
verwendbar ist. Sich den radioaktiven<br />
„Zucker“ von weiter her liefern zu lassen,<br />
die im Zusammenhang mit der festgestellten<br />
Hauptdiagnose während eines Krankenhausaufenthaltes<br />
veranlasst wurden.<br />
Bei den 2005 vollstationär versorgten Patientinnen<br />
und Patienten wurden insgesamt<br />
36,1 Millionen Operationen und medizinische<br />
Prozeduren durchgeführt. Dies waren<br />
im Durchschnitt 2,2 Operationen und Prozeduren<br />
je Patientin/Patient beziehungsweise<br />
Krankenhausfall.<br />
Von allen Eingriffen und Maßnahmen entfallen<br />
33,6 Prozent auf Operationen (12,1<br />
Millionen), 27,1 Prozent auf nicht operative<br />
therapeutische Maßnahmen (9,8 Millionen)<br />
und 21,6 Prozent auf diagnostische Maßnahmen<br />
(7,8 Millionen).<br />
Die gemäß der ersten Analyse zehn Patienten-stärksten-Fachabteilungen<br />
(in quantitativer<br />
Reihenfolge) sind:<br />
· Innere Medizin<br />
· Allgemeine Chirurgie<br />
· Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
· Pädiatrie<br />
· Urologie<br />
etwa per Hubschrauber, ist nicht die glücklichste<br />
Variante. Wichtig ist meiner Meinung<br />
zunächst einmal, den Kollegen und den Patienten<br />
die <strong>Methode</strong> bekannter zu machen.<br />
Mit Dr. Reinhard Schöneich sprach Anja<br />
Jüttner [4iMEDIA].<br />
Erstes <strong>PET</strong> in <strong>Brandenburg</strong> in der Klinikum<br />
Frankfurt (Oder) GmbH<br />
Seit dem Jahr 2004 verfügt die Klinik für<br />
Nuklearmedizin an der Klinikum Frankfurt<br />
(Oder) GmbH über einen Positronen-Emissions-Tomographen<br />
und war damit <strong>das</strong> erste<br />
Klinikum im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong>.<br />
Die Positronen-Emissions-Tomographie<br />
kommt bei Krebserkrankungen – vor der<br />
Erstbehandlung zur Ausbreitungsdiagnostik,<br />
zum Monitoring unter Therapie, in<br />
der Nachsorge und zur Differenzierung<br />
zwischen Narbe und Rezidiv nach der<br />
Behandlung – zum Einsatz, weiterhin zur<br />
Vitalitätsdiagnostik von Herzmuskelgewebe,<br />
z.B. nach Herzinfarkt und bei neurologischen/psychiatrischen<br />
Fragestellungen,<br />
sowie bei der Suche nach Entzündungsherden.<br />
Die Klinik für Nuklearmedizin nahm 1992<br />
mit einem Labor ihren Betrieb auf, kurze<br />
Zeit später mit der nuklearmedizinischen<br />
in-vivo-Diagnostik. Mit der Eröffnung der<br />
Therapiestation fünf Jahre später konnte<br />
<strong>das</strong> Spektrum nuklearmedizinischer Diagnostik<br />
und Therapie erweitert werden.<br />
· Kardiologie<br />
· Orthopädie<br />
· Neurologie<br />
· Intensivmedizin<br />
· Unfallchirurgie<br />
Weitere zentrale Aussagen des Statistischen<br />
Bundesamtes sind, <strong>das</strong>s<br />
· Herzerkrankungen die häufigste Diagnose<br />
für einen stationären Aufenthalt stellen,<br />
· die durchschnittliche Anzahl der Nebendiagnosen<br />
pro Krankenhausfall 2005 bis<br />
zum 90. Lebensjahr – im Sinne einer Multimorbidität<br />
im Alter – deutlich zunimmt,<br />
· in 60 Prozent der Fälle die Aufnahme zu einer<br />
vollstationären Krankenhausbehandlung auf<br />
Basis einer ärztlichen Einweisung erfolgt ist,<br />
· nur bei 1,5 Prozent der Fälle ein Abbruch der<br />
Behandlung gegen ärztlichen Rat erfolgt ist.<br />
Weitere Details der Auswertung sind in der<br />
„Fachserie 12 der Berichtsreihe des Statistischen<br />
Bundesamtes“ unter www.destatis.de<br />
einsehbar.<br />
Bundesärztekammer, Dezernat V<br />
248 <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 7-8/2007 · 17. Jahrgang