PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
PET-CT als innovative Methode für das Land Brandenburg - qs- nrw
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Fortbildung<br />
angeblich nicht erfolgreichem Einsatz, z.B.<br />
beim Prostata-Karzinom, oft <strong>als</strong> Zweittumor<br />
ein Ösophagus- oder Lungenkarzinom gefunden<br />
wird.<br />
Gleiches betrifft die Skelett- und Weichteiltumoren.<br />
Generell gilt hier aber, <strong>das</strong>s mittels<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> die Dignität des Primärtumors bzw.<br />
seine biologische Aggressivität zur Operationsplanung<br />
eingeschätzt werden kann.<br />
Bei den Lungentumoren ist die Frage nach der<br />
Dignität eines Lungenrundherdes vorrangig.<br />
Die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> ermöglicht außerdem zur Operationsplanung<br />
bzw. in der Rezidivdiagnostik ein<br />
exaktes Lymphknoten- und Metastasenstaging<br />
intrathorakal und extrathorakal. Eine Ausnahme<br />
stellen allerdings Hirnmetastasen dar, da<br />
diese im physiologisch stark speichernden<br />
Hirn dem Nachweis entgehen können.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang doch,<br />
ob von z.B. fünf Patienten einer zu denjenigen<br />
gehört, bei denen eine Operation unnötig<br />
ist, weil <strong>das</strong> Tumorstadium einen aufwändigen<br />
Eingriff gar nicht rechtfertigt.<br />
Genauso wie beim Erkennen von regionären<br />
oder Fernmetastasen durch umschrieben gesteigerten<br />
Glukosestoffwechsel <strong>das</strong> Tumorstadium<br />
nach oben korrigiert werden muss, ist bei<br />
anderen Patienten eine Korrektur nach unten<br />
möglich, z.B. wenn ein insgesamt kleiner Tumor<br />
von einer angrenzenden Atelektase in der<br />
<strong>CT</strong>-Untersuchung nicht sicher abgrenzbar ist.<br />
<strong>PET</strong> für nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom<br />
und solide Rundherde vom Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss freigegeben<br />
Vielleicht führte die Situation beim nichtkleinzelligen<br />
Lungenkarzinom und soliden<br />
Rundherden dazu, <strong>das</strong>s hier erstm<strong>als</strong> über<br />
den Gemeinsamen Bundesausschuss mit<br />
entsprechenden Auflagen zur Zertifizierung<br />
und Qualitätssicherung die <strong>PET</strong> freigegeben<br />
wurde – nicht nur für Krankenhäuser, sondern<br />
ab Juli 2007 auch für den niedergelassenen<br />
Bereich.<br />
Es kann durchaus an viele Situationen gedacht<br />
werden, wo die Krankheitsdiagnostik<br />
nicht Stufe um Stufe gegangen wird (vom<br />
Röntgen mit Sonographiebegleitung über<br />
die Laborpalette bis zur <strong>CT</strong> und MRT), sondern<br />
gleich eine <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Untersuchung mit<br />
funktionstopographischer und morphologischer<br />
Aussage in gleicher Lagerung am gleichen<br />
Tag durchgeführt wird.<br />
Nur bedingt aussagekräftige Befunde liefert<br />
die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> bei Tumoren mit geringem Glukoseumsatz<br />
oder bei mehr schleimbildenden<br />
Tumoren. Auch spielt die Größe der Raumforderungen<br />
eine gewisse Rolle. Wenn z.B.<br />
Herdbefunde in der Lunge noch zu klein<br />
sind, können sie bezüglich ihrer Stoffwechselaktivität<br />
noch nicht abgeklärt werden.<br />
Hier helfen zur Detektion die morphologischen<br />
Daten der <strong>CT</strong>.<br />
2. Einsatz der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit F-18-FDG bei<br />
nicht-onkologischen Fragestellungen<br />
Auch Entzündungsherde zeigen einen gesteigerten<br />
Glukosestoffwechsel. Somit sind insbesondere<br />
Entzündungen der großen Gefäße gut<br />
nachweisbar. Etwas schwieriger kann in Einzelfällen<br />
die Abgrenzung eines Entzündungsherdes<br />
von einem Tumor sein, z.B. im Rahmen einer<br />
aktivierten Tuberkulose. Im Potsdamer<br />
Arbeitsalltag spielen Anforderungen für Cardio-<br />
und Neuro-<strong>PET</strong> mit F 18-FDG keine Rolle.<br />
3. Einsatz nach klinischer Problemstellung<br />
Vor Punktionen bzw. Gewebeentnahmen<br />
stellt sich die Frage, wo in einer partiell<br />
nekrotischen Raumforderung vitale Tumoraktivität<br />
vorliegt. Die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> kann diese Areale<br />
exakt lokalisieren und somit eventuell notwendige<br />
Zweitbiopsien vermeiden helfen.<br />
Gleiches gilt bei geplantem Erregernachweis<br />
auch für entzündliche Veränderungen.<br />
4. Einsatz der <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> mit anderen Radiopharmaka,<br />
d.h. nicht mit F-18-FDG<br />
Wenn wir bisher nur über den Einsatz des einzigen<br />
in Deutschland zugelassenen Radiopharmakons<br />
für <strong>PET</strong> bzw. <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> berichtet haben<br />
– <strong>das</strong> F-18-FDG – sollte auch jetzt schon<br />
daran gedacht werden, <strong>das</strong>s F-18-Cholin in<br />
zunehmendem Maße für die Diagnostik beim<br />
Prostatakarzinom eingesetzt wird – wenn<br />
auch nicht im Rahmen der Zulassung, dann<br />
doch im Sinne eines individuellen Heilversuches<br />
oder im Rahmen von Studien bzw. <strong>als</strong><br />
compassionate use. In unserem Haus ist diese<br />
Diagnostik in Zusammenarbeit mit einem externen<br />
Kollegen, der gleichzeitig Hersteller<br />
von F-18-Cholin ist, möglich.<br />
Probleme bei der Finanzierung<br />
In dem Maße, in dem sich die Beschlüsse<br />
der Konsensuskonferenzen, die letzte war die<br />
3. Onko-<strong>PET</strong>-Konsensuskonferenz 1999, etabliert<br />
hatten, änderten sich auch die Finanzierungsmodalitäten.<br />
In Sachsen werden prästationäre <strong>PET</strong>-Untersuchungen<br />
bezahlt, um ohne stationäre Belegung<br />
schnell zu einer Diagnose zu kommen.<br />
In Berlin werden von verschiedenen<br />
Einrichtungen im Sinne der integrierten Versorgung<br />
Vereinbarungen mit gesetzlichen<br />
Krankenkassen über die Durchführung von<br />
<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Untersuchungen geschlossen.<br />
Seit fast zwei Jahren sind durch den Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss die ersten Indikationen<br />
zumindest für die Anwendung im<br />
Krankenhaus freigegeben, ohne <strong>das</strong>s allerdings<br />
automatisch eine eindeutige Zusatzfinanzierung<br />
zugesichert wurde. Ähnlich<br />
erfolgt jetzt für diese Indikationen eine Zulassung<br />
im vertragsärztlichen Bereich. Es handelt<br />
sich dabei um <strong>das</strong> nicht-kleinzellige Lungenkarzinom<br />
und um solide Rundherde.<br />
Das „<strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-Team“: Chefarzt Dr. Reinhard Schöneich,<br />
Dr. Ulrich Schedel und Dr. Volker Stark (v.l.)<br />
Aktuell werden die Untersuchungen, die in<br />
unserer Klinik für Patienten unseres Hauses<br />
durchgeführt werden, aus dem Krankenhausbudget<br />
querfinanziert. Gleiches dürfen<br />
wir für die Patienten annehmen, die aus<br />
den Krankenhäusern Cottbus, Luckenwalde,<br />
Neuruppin, Treuenbrietzen usw. zu uns<br />
geschickt werden.<br />
Qualität an erster Stelle<br />
Wichtig ist <strong>das</strong> Bestreben des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses, auf die Einhaltung von<br />
Qualitätsstandards zu achten. So müssen z.B.<br />
Fachärzte für Nuklearmedizin mit Fachärzten<br />
für Thoraxchirurgie, Radiologie, Strahlentherapie<br />
und Pathologie zusammenarbeiten, um<br />
z.B. durch gemeinsame Befundbesprechungen,<br />
Therapieplanungen und Ergebniskontrolle<br />
die Qualität zu dokumentieren.<br />
Wie geht es weiter<br />
Sicher werden sich die Preise für die <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong>-<br />
Geräte in der Wettbewerbssituation der<br />
Großgerätehersteller etwas nach unten bewegen.<br />
Außerdem ist zu hoffen, <strong>das</strong>s die<br />
Finanzierung für die gesetzlich versicherten<br />
Patienten für weitere Tumoren zugelassen<br />
wird. Die Zeit ist gekommen, <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong> gezielt<br />
bei der Diagnostik von Tumorerkrankungen<br />
und Entzündungen zu nutzen. Auf der anderen<br />
Seite entwickeln die Hersteller der radioaktiven<br />
Pharmaka neue Tracer für neue<br />
Anwendungsgebiete, so <strong>das</strong>s bald z.B. auch<br />
spezielle Fragestellungen zu Hirntumoren<br />
oder neuroendokrinen Tumoren mit <strong>PET</strong>-<strong>CT</strong><br />
beantwortet werden können.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Dr. Reinhard Schöneich<br />
Klinik für Nuklearmedizin<br />
Klinikum Ernst von Bergmann<br />
gGmbH Potsdam<br />
e-mail: vstark@klinikumevb.de<br />
Nachgefragt bei Dr. Reinhard Schöneich,<br />
Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin an<br />
der Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH<br />
Potsdam:<br />
In Frankfurt (Oder) arbeitet <strong>das</strong> erste <strong>PET</strong>-Gerät<br />
in <strong>Brandenburg</strong>. Seit anderthalb Jahren verfügt<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 7-8/2007 · 17. Jahrgang<br />
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