Der Schlafende Riese gaben - RSV Göttingen 05 Fanpage
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<strong>Der</strong> <strong>Schlafende</strong> <strong>Riese</strong> # 15 --- Mai 2003 -------------------------------------------------------------------------- Seite 16<br />
FUßBALL<br />
UND<br />
R ELIGION!<br />
(jones) Es ist der 8. März 2003 als bei dem Auswärtsspiel<br />
bei den Amateuren von Eintracht<br />
Braunschweig die <strong>05</strong>-Schlachtgesänge nach und<br />
nach von religiösem Inhalt geprägt werden.<br />
Gesänge, wie „Wir lieben Christus jawoll,....,oh<br />
Christus finden wir toll!“, „Alles außer Christus<br />
ist scheiße“ oder „Gebt mir ein J, gebt mir ein<br />
E,....wie geht das: Jesus, Jesus, Jesus...“,<br />
bestimmen das Liedgut. Ausgangspunkt war ein<br />
Werbebus in der Göttinger Innenstadt, der Infomaterial<br />
über Gott und die Welt bereithielt. Doch<br />
was hatte dies alles später beim Fußball zu<br />
suchen Auf den ersten Blick verbindet die heilige<br />
Kirche nicht sehr viel mit dem runden Leder,<br />
doch wie kommt es dann dazu, dass bestimmte<br />
Fußballvereine als Religion deklariert werden<br />
Wieso werden besondere Spieler auf einmal zu<br />
Fußballgöttern erklärt und Spieler, die zum Erzrivalen<br />
gewechselt sind als Judas verdammt<br />
All dies deutet schnell auf einige Parallelen zwischen<br />
Religion und Fußball hin. Einige weitere<br />
Beispiele sollen dies noch verdeutlichen:<br />
Zunächst einmal ist der heilige Sonntag mit dem<br />
Weg in die Kirche absolut mit dem Spieltag und<br />
dem Weg ins Stadion gleichzusetzen. Beides sind<br />
für die jeweilige Person Pflichttermine, die auf<br />
keinen Fall verpasst werden dürfen. Eine besondere<br />
Kleidung wird für diesen Tag bereitgehalten<br />
und sich mental auf das Bevorstehende eingestimmt.<br />
Auf dem Weg zum jeweiligen Ort sehen<br />
die Pilger und Zuschauer oft schon von weitem<br />
die Kirchtürme, beziehungsweise die Flutlichtmasten,<br />
sofern diese in der Gemeinde (beim Verein)<br />
vorhanden sind.<br />
In den Straßen, in den Zügen, in der gesamten<br />
Öffentlichkeit wird die jeweilige Glaubensrichtung<br />
nach Außen hin gezeigt, ein Kreuz oder ein<br />
Fanschal in den jeweiligen Farben mit Vereinswappen<br />
stehen dafür als Symbol. So werden<br />
zudem schnell Glaubensbrüder oder eben andere<br />
Fans ausgemacht.<br />
Lebensinhalt wird, der Alltag nach dem Verein<br />
gelebt wird. <strong>Der</strong> Verein kann, ähnlich der Religion,<br />
Kraft und auch Halt geben. Ein gewonnenes<br />
Spiel wird somit zu mehr als „nur“ einem<br />
Sieg.<br />
Im Rahmen von Spielen trifft sich der Fußballfan<br />
häufig mit Gleichgesinnten, mit denen er<br />
zusammen Bier trinkt und Fangesänge anstimmt.<br />
<strong>Der</strong> Inhalt der Fangesänge bezieht sich häufig auf<br />
die Vergötterung des eigenen Vereins oder die<br />
Verunglimpfung des gegnerischen Vereins. Das<br />
Bier wird häufig in der Gemeinschaft miteinander<br />
geteilt und getrunken, ähnlich wie das<br />
Abendmahl unter Kirchgängern geteilt wird.<br />
Diese besingen, als Zeichen ihrer Überzeugung<br />
und Untergebenheit, ebenfalls die angebeteten<br />
Personen oder die Religion als solche.<br />
Bestimmte Rituale sind im Stadion ebenfalls zu<br />
finden. Ein Spieltag verläuft oft nach ein und<br />
demselben Muster. Das Durchsagen der Mannschaftsaufstellung,<br />
sowie die kreativen Intros<br />
beim Auflaufen der Spieler, sind nur einige Beispiele<br />
dafür. Ebenso könnte man den Halbzeitgang<br />
zur geheiligten Bratwurst dazuzählen, der<br />
dem Spieltag oft die nötige Würze verleiht,<br />
sofern die Bratwurst denn mit etwas Senf dekoriert<br />
ist.<br />
Mit voller Kehle wird, ähnlich dem Vater Unser<br />
in der Kirche, das Vereinslied, das natürlich auswendig<br />
gelernt wurde, auf den Zuschauerrängen<br />
mitgesungen und innerlich heruntergebetet.<br />
Auch wenn zuletzt das völlige Bekenntnis der<br />
<strong>05</strong>-Fans zur Mannschaft mehr und mehr gelitten<br />
hat, da diese oftmals nicht in der Lage war das<br />
Vertrauen ihrer Gefolgschaft zu rechtfertigen und<br />
der Verein auf keinen grünen Hoffnungszweig<br />
mehr zu kommen scheint, spricht man doch noch<br />
von den “Göttern in Schwarz und Gelb“ und hält<br />
weiter an seinem treuen Glauben fest, der heißt:<br />
Einmal <strong>05</strong>er, Immer <strong>05</strong>er!!!<br />
Amen!<br />
Eine weitere Gemeinsamkeit ist das schier<br />
unendliche Anbeten, das auf einzelne Charaktere,<br />
Spieler, Trainer, Söhne Gottes oder auf den Verein<br />
und die Religion ausgerichtet sein kann. Dies<br />
kann sogar dazu führen, dass der Verein zum