Der Schlafende Riese gaben - RSV Göttingen 05 Fanpage
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Seite 55 ---------------------------------------------------------------------- Mai 2003 --- <strong>Der</strong> <strong>Schlafende</strong> <strong>Riese</strong> # 15<br />
ihm unterhielten wirkte der junge Mann doch<br />
sichtlich eingeschüchtert, ob der Überzahl gegnerischer<br />
Fans und geleitete uns vom Bahnhof brav<br />
bis zum Stadion, wobei er peinlichst darauf achtete,<br />
dass auch keiner von uns auf dem Weg dorthin<br />
verloren ging.<br />
Im Stadion angekommen, ließen wir unser Pfand<br />
in der Obhut der einheimischen Ordner und<br />
gesellten uns zu den übrigen, mit Autos angereisten<br />
<strong>05</strong>ern. Zudem hatten sich noch etwa 20<br />
Oldenburger zu unserer Unterstützung in “unserer”<br />
Kurve eingefunden.<br />
Nach Anpfiff des Spiels dauerte es keine 5 Minuten,<br />
dass der Unparteiische unmissverständlich<br />
auf den Elfmeterpunkt zeigte. Zu unserer Freude<br />
sei gesagt, dass es sich diesmal nicht um den<br />
Unseren handelte. <strong>Der</strong> bis dahin sichere Elfmeterschütze<br />
Tomasz Smolka trat an und versenkte<br />
auch diesen Strafstoß zum 1:0 Führungstreffer<br />
für <strong>05</strong>. Unser Jubel kannte keine Grenzen, zumal<br />
sich eine Viertelstunde später fast dasselbe Ereignis<br />
nochmal vor unseren Augen abspielte. Zur<br />
Halbzeitpause verschickte ich diverse sms mit<br />
der Nachricht unserer 2:0 Führung an die<br />
Daheimgebliebenen.<br />
Als die 2. Halbzeit bereits in vollem Gange war<br />
dürfte ich dann auch einer merklich glücklichen<br />
Marianne am Telefon die Umstände dieser,<br />
machen wir uns mal nichts vor, eher unerwarteten<br />
Führung berichten.<br />
Ich hatte das Gespräch jedoch kaum beendet, als<br />
das dritte Tor in diesem Spiel fiel. Diesmal war<br />
es aber leider Kimme, der hinter sich greifen<br />
musste. Zu allem Unglück gab es dann, der aus-<br />
gleichenden Gerechtigkeit halber den nächsten<br />
Elfmeter auch noch für die Emdenener, die sich<br />
zudem von ihrem Rückstand ziemlich gut erholt<br />
hatten und noch 2 weitere Treffer zum 4:2 Endstand<br />
markierten. Auf dieses ernüchternde Ergebnis<br />
folgte dann auch noch die Tatsache, dass wir<br />
uns bei fiesem Regen auch noch 2 ½ Stunden bis<br />
zur Abfahrt unseres Zuges in Emden rumtreiben<br />
mußten. Von den hiesigen Ordnungskräften<br />
wurde uns zudem ziemlich unmissverständlich<br />
erklärt, dass wir in der Stadiongaststätte<br />
nicht erwünscht wären.<br />
Wir konnten uns allerdings auch Schöneres<br />
vorstellen, als dort von der einheimischen<br />
Bevölkerung blöde angemacht zu werden.<br />
Also zogen wir es vor uns auf dem Weg in<br />
Richtung Bahnhof eine gemütliche Kneipe<br />
zu suchen, in der wir relativ frustriert, die<br />
Ursache dieser, seien wir mal ganz ehrlich,<br />
eher unnötigen Pleite diskutierend noch das<br />
ein oder andere Pfand-freie Kaltgetränk zu<br />
uns nahmen. Nach einer Weile gesellte sich<br />
zu uns ein älterer Herr, der sich selber als<br />
Oberbürgermeister Emdens (ja, ja) und<br />
seine Begleitung als Holländer outete. Plötzlich<br />
war der Trübsinn wie weg geblasen und die<br />
beiden bekamen zum Abschied noch ein bei<br />
<strong>05</strong>ern beliebtes Lied von “Joint Venture” auf die<br />
Ohren und zwar alle Strophen. Zum Dank dafür<br />
gab‘s für Alex vom Holländer, der ohnehin sehr<br />
anlehnungsbedürftig wirkte, noch ein Küßchen,<br />
bevor wir uns dann aus dem “warmen” Schuppen<br />
wieder in die Kälte be<strong>gaben</strong> und gen Bahnhof auf<br />
die Socken machten.<br />
In der Bahnhofshalle angekommen lief uns ein<br />
ganzer Schwarm rotzfrecher Emdener Jugendfußballer<br />
samt ihres Trainers in die Arme, der<br />
sich von Chrissi erstmal aufklären lassen mußte,<br />
dass der gesamte BSV Kickers Emden von<br />
Scientologen unterwandert wird und dass es wohl<br />
besser wäre seine Kinder aus diesem Verein zu<br />
nehmen. Völlig verdutzt trotte er anschließend<br />
mit seiner jungen Schar von dannen.<br />
Bevor wir dann unseren Zug in Richtung Heimat<br />
bestiegen ließen wir jedoch sämtliche am Bahnsteig<br />
wartende Reisende noch wissen: “Unser<br />
neuer Trainer ist scheißer wie der alte. Schalala la<br />
la la.”