Die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland - Channel Research
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Abbildung 1: Humanitäre <strong>Hilfe</strong> und andere Politikfelder in fragilen Staaten<br />
WAR<br />
Early<br />
Recovery<br />
Development<br />
Statebuilding<br />
Humanitarian<br />
Assistance<br />
PEACE<br />
Peacebuilding<br />
Stabilisation<br />
Adaptiert nach OECD DAC INCAF (2009a)<br />
2.2 Typologie der humanitären Krisen<br />
Bisher gibt es keine allgemein anerkannte Typologie von Krisen. <strong>Die</strong> oben genannte<br />
Definition von HH greift die oft gemachte Unterscheidung zwischen Naturkatastrophen und<br />
von Menschen verursachten Krisen auf. Schon hier ist, insbesondere aufgrund der<br />
Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Typen, der Unterschied oft jedoch schwierig<br />
festzumachen. Eine von Krieg betroffene Bevölkerung ist oft stärker von einer akut<br />
eintretenden Naturkatastrophe betroffen als Bevölkerungen in Nicht-Kriegsgebieten.<br />
Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Dürren, können wiederum zu Konflikten führen, so dass<br />
Naturkatastrophen und von Menschen verursachte Krisen oft voneinander abhängig sind und<br />
12<br />
interagieren.<br />
Eine weitere grundsätzliche Unterscheidung besteht zwischen plötzlich auftretenden (sudden<br />
onset) und langsam entstehenden (slow onset) Katastrophen. Auch hier ist, wie eine Reihe<br />
von vergangenen Krisen gezeigt hat, die Abgrenzung oft nicht sehr klar und eindeutig.<br />
In vielen Länder- und regionalen Kontexten handelt es sich um komplexe und oft auch<br />
langandauernde (protracted) Krisen, bei denen viele akute und chronische Elemente zu einer<br />
mittel- bis langfristigen humanitären Notlage der betroffenen Bevölkerung führen (siehe Band<br />
II, Anlage 3.3 für einen Überblick über humanitäre Krisen). In solche Krisen fließt auch der<br />
Großteil der internationalen HH (siehe Band II, Anlage 3.3, Abbildung A3.3).<br />
2.3 <strong>Die</strong> internationale Reaktion auf humanitäre Krisen<br />
2.3.1 Akteure<br />
<strong>Die</strong> Regierungen der von humanitären Krisen betroffenen Länder und die betroffenen<br />
Bevölkerungen haben eine sehr wichtige Rolle in Bezug auf die Qualität und schließlich auf<br />
die Ergebnisse und Auswirkungen der HH. <strong>Die</strong> lokale Bevölkerung und Behörden sind zu<br />
12 Studien zeigen, dass Naturkatastrophen mit politischen und wirtschaftlichen Prozessen in einer<br />
Weise zusammenhängen, dass ein solches Zusammenwirken zu komplexen Krisensituationen führt:<br />
“Natural disasters significantly increase the risk of violent civil conflict both on short and medium term.”<br />
(Nel and Righarts 2008)<br />
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