Der Rheumatologe - prometus.at
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lange Zeit acceptiert, ein zu langes Zuwarten<br />
erschwert aber die oper<strong>at</strong>ive Sanierung und<br />
erfordert dann häufig die Verwendung von<br />
teilgekoppelten Endoprothesen mit einer<br />
etwas geringeren Haltbarkeit! Zusammenfassend<br />
kann festgestellt werden, dass speziell<br />
die oper<strong>at</strong>ive Frühbehandlung des Kniegelenkes<br />
sei es gelenkserhaltend aber auch die<br />
Endoprothetik einen wesentlichen Funktionsgewinn<br />
für Rheumap<strong>at</strong>ienten bringt!<br />
Schulterchirurgie<br />
Gerade in der Schulterchirurgie muss es die<br />
Aufgabe der oper<strong>at</strong>iven Sanierung in der<br />
Frühphase sein Sehnenrupturen und damit<br />
störende Funktionsausfälle zu verhindern.<br />
Dies gelingt durch das arthroskopische Debridement<br />
bei dem störende Arthrosezacken<br />
abgefräst und destruierendes Synovialisgewebe<br />
entfernt werden. Auch Sehnenähte und<br />
Rekonstruktionen der Rot<strong>at</strong>orenmanschette<br />
können heute erfolgreich arthroskopisch<br />
durchgeführt werden. Die schwere Gelenksdestruktion<br />
ist eine Domäne der Schulterendoprothetik.<br />
Je nach Ausmass der Gelenkszerstörung<br />
kommen Hemiprothesen oder<br />
Totalprothesen zum Eins<strong>at</strong>z. Bei Ruptur der<br />
Rot<strong>at</strong>orenmanschette kann diese im Frühstadium<br />
ohne Muskel<strong>at</strong>rophie gleichzeitig<br />
rekonstruiert werden.<br />
Leider kommen Rheumap<strong>at</strong>ienten aber sehr<br />
oft zu spät zur oper<strong>at</strong>iven Sanierung was<br />
daran liegt, daß die oft gleichzeitige Destruktion<br />
von Gelenken der unteren Extremität<br />
als wesentlich störender und schmerzhafter<br />
empfunden wird. So kommt es, daß 20–35%<br />
der P<strong>at</strong>ienten bei der Schulteroper<strong>at</strong>ion<br />
schon eine Totalruptur der Supraspin<strong>at</strong>ussehne<br />
aufweisen und dadurch vor allem bei<br />
jüngeren P<strong>at</strong>ienten die Versagerr<strong>at</strong>e ansteigt<br />
[17]. Im Spätfall mit Muskel<strong>at</strong>hrophie muss<br />
zur sogenannten inversen Schulter gegriffen<br />
werden !<br />
Sperling konnte in einer Studie an 247 Rheumap<strong>at</strong>ienten<br />
zeigen (198 Totalendoprothesen<br />
mit Inversen Modellen sowie 98 Hemiporthesen),<br />
dass bei gleicher Schmerzreduktion<br />
P<strong>at</strong>ienten mit intakter Rot<strong>at</strong>orenmanschette<br />
eine deutlich bessere Funktion/Bewegung<br />
und geringere Revisionsr<strong>at</strong>e haben [18].<br />
Die Str<strong>at</strong>egie muss also auch im Schulterbereich<br />
lauten, daß begleitend zur medikamentösen<br />
Therapie im Falle von Schmerzen<br />
regelmässig mittels Ultraschall oder MRT die<br />
Sehnensitu<strong>at</strong>ion zu kontrollieren ist um bei<br />
progredienter Zerstörung schon im Frühfall<br />
oper<strong>at</strong>iv zu intervenieren.<br />
Ellbogenchirurgie<br />
Ellbogendestruktionen führen beim Rheumap<strong>at</strong>ienten<br />
häufig zu schweren Bewegungseinschränkungen<br />
und dem Verlust der Selbständigkeit<br />
bei Körperhygiene und Essen .Die<br />
Synovektomie mit Radiusköpfchenresektion<br />
ermöglicht bei vielen P<strong>at</strong>ienten eine wesentliche<br />
Schmerzreduzierung und vor allem ein<br />
deutlich Funktions- und Bewegungsverbesserung.<br />
Seit Mitte der 70er Jahre kommen<br />
auch Ellbogenprothesen zur Anwendung,<br />
wobei sich bei Rheumap<strong>at</strong>ienten 2 Modellarten<br />
durchgesetzt haben. Eine seitenbandunterstützende/ersetzende<br />
teilverbundene<br />
Metall/Polyethylen Variante sowie eine unverbundene<br />
Variante mit einem sogenannten<br />
capitulocondylärem Design [19]. Betrachtet<br />
man die Langzeitergebnisse so lassen sich bei<br />
90% der P<strong>at</strong>ienten eine deutliche Schmerzreduktion<br />
erzielen. Die Revisionsr<strong>at</strong>en liegen<br />
bei etwa 11% .Infektionsr<strong>at</strong>en sind wiederum<br />
um 3% höher als bei Osteoarthroserp<strong>at</strong>ienten<br />
[20] wobei hier vor allem hypertrophe heterotope<br />
Ossifik<strong>at</strong>ionen sowie vorbestehende<br />
Infektionen als Hauptrisiko angesehen werden<br />
[21].<br />
Sprunggelenk<br />
Als gelenkserhaltende Massnahme muss die<br />
arthroskopische oder offene Synovektomie<br />
mit Osteophytenabfräsung genannt werden.<br />
Daneben h<strong>at</strong> auch die Tenosynovektomie<br />
gerade rund ums Sprunggelenk ihren festen<br />
Pl<strong>at</strong>z in der oper<strong>at</strong>iven Therapie um Rupturen<br />
mit späteren schweren Pl<strong>at</strong>tfussdeformitäten<br />
zu vermeiden!<br />
Die Sprunggelenksarthrodese war bei der<br />
Behandlung der schweren Sekundär–Arthrose<br />
bis in die 1990er Jahre der Goldstandard<br />
[22,23]. Eine Studie über 5 Jahre bei 24 Arthrodesen<br />
zeigte 19 schmerzfrei, 4 mit leichten<br />
Schmerzen [23].<strong>Der</strong> Nachteil der Arthrodesen<br />
liegt aber in der Überlastung der benachbarten<br />
Mittelfussgelenke und einer höheren<br />
Pseudarthroser<strong>at</strong>e.<br />
Ab der Jahrtausendwende werden nun<br />
Sprunggelenks -Totalendoprothesen zunehmend<br />
eingesetzt. Erststudien zeigten 1998<br />
bei 27 P<strong>at</strong>ienten gute Result<strong>at</strong>e, wobei allerdings<br />
bei 5 P<strong>at</strong>ienten (19%) doch eine sekundäre<br />
Arthrodese durchgeführt werden<br />
musste [24]. Schon bald brachte aber eine<br />
Weiterentwicklung des Prothesendesign verbesserte<br />
Ergebnisse und bei 88,5% über 6<br />
Jahre eine gute Funktion [25].<br />
Handgelenkschirurgie<br />
Ein Normale Hand/Fingerfunktion bedarf<br />
eines stabilen Handgelenks. Dies ist für die<br />
Funktion sämtlicher Finger, vor allem aber<br />
der Finger- und/oder Daumengrundgelenke<br />
notwendig und hilft die gefürchtete Skoliose<br />
der Hand mit Radialduktion im Handgelenk<br />
und Ulnardevi<strong>at</strong>ion der MCP Gelenke zu verhindern.<br />
Die Synovektomie mit Resektion des<br />
Ellenköpfchens wird auch noch in Spätfällen<br />
erfolgreich angewendet werden. Bei ausgeprägter<br />
Instabilität wird die Handgelenksarthrodese<br />
wird seit den 1970ern als der Goldstandard<br />
angesehen.<br />
Die Endoprothetik steht als Altern<strong>at</strong>ive zur<br />
Verfügung. Erste Designs z.B. nach Volz zeigten<br />
aber schon in den frühen Implant<strong>at</strong>ionsphasen<br />
über 40% Komplik<strong>at</strong>ionen (Lux<strong>at</strong>ionen,<br />
Lockerung, Migr<strong>at</strong>ion, Infektion, etc )<br />
[26–28]. Aber auch in einem 2008 erschienen<br />
Review mit über 18 Studien bei 500 Implant<strong>at</strong>ionen<br />
von HG Prothesen bei RA [29] zeigten<br />
sich noch immer deutliche Unterschiede in<br />
der Schmerzreduktion ( Arthrodese 98% versus<br />
HG-Prothese 90%) sowie eine sehr hohe<br />
Revisionsr<strong>at</strong>e in der Prothesengruppe bei<br />
21%. Die P<strong>at</strong>ientenzufriedenheit war jedoch<br />
in beiden Gruppen mit 90% gleich. Anzumerken<br />
ist, dass in nur 3 von 14 Studien die Prothesengruppe<br />
eine Zunahme des präoper<strong>at</strong>iven<br />
Bewegungsumfanges zeigte.<br />
Fingergrundgelenke<br />
Für die am häufigsten betroffenen Gelenke<br />
bei Rheum<strong>at</strong>ikern stehen als oper<strong>at</strong>ive Therapie<br />
ebenfalls die Synovektomie mit Bandrekonstruktion<br />
und die Endoprothetik zur Verfügung.<br />
Beide Verfahren erlauben einen<br />
hohen Funktions und Kraftgewinn.<br />
Für die Endoprothetik ist die D<strong>at</strong>enlage aber<br />
sehr inhomogen. Es gibt sehr große Unterschiede<br />
im chirurgischen Behandlungs-<br />
Management mit hoher Varianz und häufig<br />
regional eingeführten Behandlungsstr<strong>at</strong>egien<br />
[30,31].<br />
Seit dem Jahr 2000 wird nach einem Review<br />
der Silicon Spacer allen anderen Verfahren<br />
in der Liter<strong>at</strong>ur vorgezogen [32]. Eine Hauptkomplik<strong>at</strong>ion,<br />
der Spacerbruch kann in vielen<br />
Fällen akzeptiert werden und bedarf nicht<br />
unbedingt einer Revision ([33], auch Wechseloper<strong>at</strong>ionen<br />
nach Spacerversagen sind<br />
gut möglich. Komplik<strong>at</strong>ionen im Sinne von<br />
Flexionseinschränkung, Ulnardevi<strong>at</strong>ionszunahme,<br />
Infektion und Implant<strong>at</strong>bruch sind<br />
überschaubar [34].<br />
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