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Der Rheumatologe - prometus.at

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Stellenwert der chirurgischen Behandlung bei P<strong>at</strong>ienten<br />

mit rheum<strong>at</strong>oider Arthritis – Ist die oper<strong>at</strong>ive<br />

Frühbehandlung noch gerechtfertigt <br />

OA Dr. Günter HIPMAIR<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. N. BÖHLER,<br />

FRCS<br />

Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Allgemeines Krankenhaus Linz<br />

Krankenhausstraße 9, 4020 Linz<br />

Tel.: +43 732 7806-3198<br />

guenter.hipmair@akh.linz.<strong>at</strong><br />

Merke<br />

Starten mit unterer Extremität<br />

Rückfuß/Sprunggelenk vor Vorfußchirurgie<br />

Fußsanierung vor Hüft/Knie-Totalendoprothese<br />

Schulter/Ellbogen individuell<br />

Bei gleichseitiger Hüfte/Knie mit Hüfte starten<br />

Handgelenk vor distaler Handchirurgie<br />

Zusammenfassung<br />

Die Behandlung der rheum<strong>at</strong>oiden Arthritis<br />

(RA) und die Behandlung von Erkrankungen<br />

aus dem rheum<strong>at</strong>ischen Formenkreis wandelte<br />

sich in den letzten Jahren zu Gunsten<br />

der konserv<strong>at</strong>iven Therapie. Die frühe chirurgische<br />

Intervention ist durch immer effektivere<br />

medikamentöse Therapieoptionen<br />

in den Hintergrund gerückt. Als Ersteingriff<br />

in den 80er und 90er Jahren war die protektive<br />

gelenkserhaltend Frühsynovialektomie<br />

in den Anfangsmon<strong>at</strong>en der Erkrankung als<br />

Standardverfahren etabliert. Nach der Jahrtausendwende<br />

wurde der Bedarf für eine<br />

chirurgische Intervention immer weiter im<br />

Krankheitsverlauf zurückverschoben sodass<br />

vor allem Sekundärinterventionen im Sinne<br />

von Kunstgelenken beziehungsweise komplexen<br />

Gelenksrekonstruktionen und sogenannte<br />

funktionserhaltenden oder schmerzreduzierenden<br />

Rettungseingriffen in den<br />

Vordergrund gerückt sind. <strong>Der</strong> polyarthritische<br />

Prozess mit zunehmender Gelenksdestruktion<br />

betrifft vor allem an der oberen<br />

Extremität die Hand und das Handgelenk<br />

mit progressivem Funktionsverlust wobei an<br />

der unteren Extremität die schmerzbedingte<br />

Gehstreckenreduktion im Vordergrund steht.<br />

Aus dieser Problem<strong>at</strong>ik heraus bedarf es für<br />

jeden P<strong>at</strong>ienten einer individuellen Planung<br />

des stufenweisen chirurgischen Vorgehens.<br />

Durch die verbesserte Basistherapie kommt<br />

es zu einer deutlichen Verbesserung in der<br />

Schmerzsymptom<strong>at</strong>ik für den P<strong>at</strong>ienten. Parallel<br />

dazu schreitet die Gelenksdestruktion<br />

jedoch fort und mit einer frühen Synovektomie<br />

ist oft eine Erhaltung der Gelenksfunktion<br />

erreichbar.<br />

Einleitung<br />

Mit einer Prävalenz von 1–2% weltweit<br />

gehört die rheum<strong>at</strong>oide Arthritis zu den häufigeren<br />

Autoimmunerkrankungen. Neuerkrankungsr<strong>at</strong>en<br />

für Männer mit 25–30 pro<br />

Jahr je 100.000 Einwohner sind geringer als<br />

bei Frauen mit 50–60 Neuerkrankten. Juvenile<br />

Polyarthritiden sind mit 0,1% der unter<br />

18-Jährigen deutlich geringer. Gelenksdifferenzierte<br />

Neuerkrankungen ergeben jedoch<br />

100 bei Hand-/ 88 bei Hüft-/ 240 bei Kniegelenksarthritiden<br />

(je 100.000). Daraus leitet<br />

sich auch die chirurgische Sanierungsnotwendigkeit<br />

konserv<strong>at</strong>iv austherapierter<br />

Schmerzzustände an diesen betroffenen<br />

Gelenken mit entsprechender Häufigkeitsverteilung.<br />

Vor allem für Rheumap<strong>at</strong>ienten<br />

sind aber die Abstimmung einer zielorientierten<br />

Indik<strong>at</strong>ionsstellung, der Indik<strong>at</strong>ionszeitpunkt<br />

sowie auch das Management der<br />

Begleitmedik<strong>at</strong>ion sehr wichtig. Eine reine<br />

Schmerzreduktion bei Funktionsverlust wird<br />

von den P<strong>at</strong>ienten schlecht toleriert und birgt<br />

vor allem bei Handoper<strong>at</strong>ionen die Gefahr<br />

einer eventuell dauerhaften Pflegebedürftigkeit<br />

für die P<strong>at</strong>ienten.<br />

Indik<strong>at</strong>ionsstellung bei klinischer<br />

Mehrgelenksindik<strong>at</strong>ion<br />

Neben weiter erschwerenden chirurgischen<br />

Rahmenbedingungen vor allem einer<br />

erhöhte Infektionsr<strong>at</strong>e [1] sowie einer deutlich<br />

schlechteren Knochenqualität mit Verankerungsproblemen<br />

ist auch die zeitliche Planung<br />

für eine Oper<strong>at</strong>ion sehr wichtig. Auf die<br />

genauen beziehungsweise sicheren Aussetzungszeiträume/Therapiepausen<br />

v.a. bei etablierten<br />

Standardtherapien mit sogenannten<br />

Biologica, wird an dieser Stelle nicht eingegangen.<br />

Von besonderem chirurgischem Interesse ist<br />

jedoch die Planung des chirurgischen Vorgehens<br />

bei Mehrgelenkserkrankungen und vor<br />

allem für den Rheumap<strong>at</strong>ienten die anschließende<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ionsplanung. Dunbar [2]<br />

und Moran [3] konnten durch die postoper<strong>at</strong>ive<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ionsnotwendigkeit zeigen,<br />

dass gewisse Richtlinien bei der Oper<strong>at</strong>ionsreihenfolge<br />

bei Rheumap<strong>at</strong>ienten einzuhalten<br />

sind.<br />

An der oberen Extremität sollte die chirurgi-<br />

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