10.11.2012 Aufrufe

Wissenswertes über Fette

Wissenswertes über Fette

Wissenswertes über Fette

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Backmargarine<br />

Backmargarine ist eine Margarine, die so beschaffen ist, dass sie besonders viel Luft einschließen kann. Diese<br />

Eigenschaft macht sie zu einem Backfett, mit dem man lufthaltige, lockere Teige herstellen kann.<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Butter<br />

Butter ist ein Streichfett, das sich Menschen schon zu Nutze machen, seit sie für ihre Ernährung Kühe melken.<br />

Butter wird fast ausschließlich aus Kuhmilch hergestellt.<br />

Butter: Herstellung<br />

Die Herstellung von Butter war früher Frauensache. Dazu füllten die Bauersfrauen die frisch gemolkene Milch in<br />

flache Schalen, die so genannten "Satten". Darin setzte sich nach kurzer Zeit an der Oberfläche der Rahm ab. Er<br />

wurde dann abgeschöpft und in ein Butterfass umgefüllt. Darin wurde der Rahm so lange mit einem Stößel<br />

gestampft, bis sich das Milchfett von der Flüssigkeit abgesetzt hatte. Erst ab dem Jahre 1877 wurde dieses<br />

Verfahren der Buttergewinnung aufgrund der Erfindung der Zentrifuge nach und nach abgelöst.<br />

Am Prinzip der Butterherstellung mittels Zentrifuge hat sich bis heute nicht mehr viel geändert; als wichtigste<br />

Verbesserung sind die strengen Hygieneverordnungen zu nennen. Heute wird der Rahm zunächst in Zentrifugen<br />

von der Milch getrennt und anschließend so lange geschlagen, bis sich die im Rahm schwimmenden Fettpartikel<br />

zu kleinen Klümpchen zusammenballen. Die restliche Milchflüssigkeit, die Buttermilch, wird von den<br />

Fettklümpchen abgesiebt. Die Klümpchen enthalten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 30 % Wasser. Durch<br />

maschinelles Kneten und Walken wird der Wasseranteil noch weiter verringert. Die Butter erhält dadurch<br />

gleichzeitig eine homogene, geschmeidige Konsistenz. Anschließend wird sie maschinell zu Blöcken und Rollen<br />

geformt und verpackt.<br />

Butter: Inhaltsstoffe<br />

Am Ende des Herstellungsprozesses setzt sich Butter aus 82 % Fett und maximal 16 % Wasser zusammen. Die<br />

restlichen Inhaltsstoffe sind Eiweiß, Milchzucker, Lecithin, Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Buttersorten<br />

Butter kann in der Küche sehr vielfältig eingesetzt werden. Die Unterteilung in Sorten macht es dem<br />

Verbraucher leicht, je nach Verwendungszweck oder Geschmack die geeignete Buttersorte zu finden.<br />

Alphabetische Auflistung der Buttersorten:<br />

Butterfett, Butterzubereitungen, Gesalzene Butter, Milchhalbfett, Sauerrahmbutter, Süßrahmbutter<br />

Butter: Handelsklassen<br />

Butter wird in Deutschland in verschiedenen Handelsklassen angeboten. Die Einteilung erfolgt anhand eines<br />

Punkte-Systems. Die Punkte werden von amtlichen Prüfern für die Qualitüt der Butter vergeben, im Einzelnen<br />

für Geruch, Geschmack, Streichfähigkeit, Gefüge und Aussehen. Die entsprechende Handelsklasse muss auf der<br />

Verpackung vermerkt sein.<br />

Deutsche Markenbutter muss mindestens 20 von 25 der zu vergebenden Punkte erhalten haben. Sie muss aus<br />

gekühlter, pasteurisierter Sahnehergestellt sein. Auf der Verpackung muss ein Hinweis auf die "Amtliche<br />

Kontrolle" des zuständigen Bundeslandes vermerkt sein.<br />

Deutsche Molkereibutter muss mit mindestens 15 Punkten bewertet sein,<br />

Deutsche Kochbutter mit mindestens 5 Punkten.


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Deutsche Landbutter zählt nicht mehr zu den eigentlichen Handelsklassen. Ihre Herstellung findet direkt beim<br />

Milchbauern statt und nicht in den Molkereien.<br />

Ausländische Butter wird auch als Importbutter bezeichnet. Ihr Herkunftsland muss auf der Verpackung<br />

angegeben sein (z. B.: Irische Markenbutter). Auch Importbutter unterliegt der Kennzeichnungspflicht nach<br />

deutschen Handelsklassen.<br />

Kühlhausbutter ist eine alte Bezeichnung für Butter, die durch Tiefkühlung eingelagert wurde. Auch sie wird<br />

nach dem Punkte-System in Handelsklassen unterteilt und verkauft. Kühlhausbutter muss nicht als solche<br />

gekennzeichnet werden. Kühlhausbutter wird heute nicht mehr im Handel angeboten.<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Butterfett<br />

Butterfett, Butterschmalz oder Schmalzbutter wird auch als geklärte oder geläuterte Butter bezeichnet. Geklärte<br />

Butter erhält man, indem man die Butter in einem Topf erhitzt. Durch das Erhitzen fängt die flüssige Butter an zu<br />

schäumen. Dieser Schaum besteht aus Milcheiweiß. Er wird mit einer Schaumkelle abgeschöpft. Dieser Vorgang<br />

wird so lange wiederholt, bis sich keine Schaumkronen mehr auf der Butter bilden und das in der Butter<br />

befindliche Wasser vollständig verdunstet ist. Teile des Milcheiweißes setzen sich auch am Boden des Topfes ab.<br />

Als Ergebnis erhält man das klare, goldgelbe, reine Butterfett.<br />

Butterfett verträgt sehr hohe Temperaturen (bis ca. 170 °C), da beim Klären der Butter das Wasser verdunstet<br />

und das Milcheiweiß entfernt wird. Es eignet sich gut zum Braten und Backen. Butterfett ist selbst ungekühlt<br />

einige Wochen lang haltbar, im Kühlschrank mehrere Monate. Es sollte aber luftdicht verschlossen werden, da<br />

es Fremdgerüche annehmen kann. Wem es zuviel Arbeit macht Butterschmalz selbst herzustellen, kann heute in<br />

jedem Supermarkt fertig abgepacktes kaufen.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Flomen<br />

Flomen ist ein Schlachtfett. Die Bezeichnung Flomen wird für zwei Schlachtfette verwendet. So bezeichnet man<br />

das ausgelassene Bauchwandfett vom Schwein als Flomenschmalz während man das ausgelassene Brust- und<br />

Eingeweidefett der Gans als Gänseschmalz bezeichnet. Das rohe Brust- und Eingeweidefett der Gans heißt<br />

Gänseflomen.<br />

Beim Schwein auch Nierenspeck<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Fraktionierte Speisefette<br />

Fraktionierte Speisefette sind Fettbestandteile, mit unterschiedlichen Schmelzpunkten, die durch<br />

Temperatureinwirkung voneinander getrennt wurden. Bei der Fraktionierung wird das Fett zunächst auf eine<br />

definierte Temperatur erhitzt wieder abgekühlt und anschließend die höher schmelzenden Anteile (Stearine)<br />

von den niedriger schmelzenden Anteilen (Oleine) abgetrennt. Fraktionierte Speisefette finden in der<br />

Süßwarenindustrie als Kakaobutteraustauschfette (wie Kokosfett oder Palmfett), zur Herstellung von Margarine<br />

und als Backfette Verwendung. Die flüssigen Anteile sind Bestandteil von Speiseölen und Frittierfetten. Zur<br />

Trennung, also zur Fraktionierung werden technische Hilfsstoffe wie Extraktionslösungsmittel oder Netzmittel<br />

verwendet.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Ghee


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Ghee ist ein Begriff aus der indischen Küche für geklärte Butter. Originalgetreu wird Ghee aus Büffelbutter<br />

hergestellt. Es hat noch bessere Brateigenschaften als das herkömmliche Butterfett.<br />

Ghee: Herstellung<br />

Die Butter wird etwas länger geklärt als es beim gemeinen Butterfett üblich ist. Dadurch verdunstet sämtliches<br />

Wasser und kann stärker erhitzt werden. Zudem karamellisiert beim Klärprozess, der in der Butter enthaltene<br />

Milchzucker ein wenig. Ghee ist u.a. für das typische Aroma einiger indischer Gerichte mit verantwortlich. Die<br />

vegane, indische Variante aus Pflanzenölen heißt vanasp ati. Im Mittleren Orient wird Ghee als samna<br />

bezeichnet.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Griebenschmalz<br />

(Großmutters Rezept)<br />

800 g Fett (Flomen)<br />

4 Zwiebel(n)<br />

5 Körner Piment<br />

Flomen in Würfel schneiden, auslassen, bis die Grieben hellbraun sind. Die Zwiebel ungeschält kreuzweise<br />

einschneiden und hineingeben. (Achtung spritzt). Die Pimentkörner zugeben und solange weiter braten bis die<br />

Grieben die gewünschte Bräune haben.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Gänseschmalz Gänseflomen<br />

Gänseschmalz ist ein Schlachtfett. Gänseschmalz wird aus dem Brust- und Eingeweidefett, dem sogenannten<br />

Gänseflomen, geschmolzen. Es hat einen Schmelzpunkt um 25°C und ist bei Zimmertemperatur sehr weich, fast<br />

schon flüssig. Darum wird aus praktischen Gründen Gänseschmalz oft mit Schweineschmalz vermischt. Das<br />

Schweineschmalz hat einen höheren Schmelzpunkt, dadurch bleibt das Gemisch aus Schweineschmalz und<br />

Gänseschmalz auch bei Zimmertemperatur streichfähig. Im Handel erhältliches, gemischtes Schmalz muss<br />

gekennzeichnet werden. Dabei ist der Anteil des Schweineschmalzes auf der Verpackung vermerkt. Reines<br />

Gänseschmalz ist teurer. Es hat eine blassgelbe bis beige Färbung und einen unverwechselbaren, typischen<br />

Geschmack. Das gemischte Schmalz ist heller als das reine Gänseschmalz.<br />

Verwendung<br />

Gänseschmalz eignet sich als deftiger Aufstrich für dunkle, frische Brote. Es ist ein herzhafter Geschmacksträger<br />

in Eintöpfen und Schmorgerichten. Auch für die Zubereitung von Bratkartoffeln oder Rotkraut eignet sich<br />

Gänseschmalz. Zu Camembert und Limburger ist Gänseschmalz eine beliebte Delikatesse.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Margarine<br />

Margarineherstellung<br />

Der heutige Rohstoff für Margarine ist hauptsächlich pflanzlichen Ursprungs. So werden für die meisten<br />

Margarinesorten folgende Pflanzenöle verwendet:<br />

- Baumwollsaatöl<br />

- Erdnussöl<br />

- Rapsöl<br />

- Maisöl


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

- Sojabohnenöl<br />

- Sonnenblumenkernöl<br />

In geringem Umfang werden auch Kokosfett und Palmfett als Rohstoff für die Margarineherstellung verarbeitet.<br />

Tierfette wie Rindertalg oder hochwertiges Fischöl finden nur noch in geringem Umfang für bestimmte<br />

Margarinesorten Verwendung.<br />

Die vier Pflanzenöle (Baumwollsaatöl, Maiskeimöl, Sojaöl und Sonnenblumenöl), die vor allem für die<br />

Margarineproduktion verwendet werden, sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Darum versucht<br />

man heute, durch schonende Herstellungsverfahren diese wertvollen essentiellen Stoffe möglichst weitgehend<br />

zu erhalten.<br />

Margarine ist eine Verbindung (Emulsion) aus Stoffen, die sich üblicherweise nicht dauerhaft mischen lassen:<br />

Fett und Wasser. In einem komplizierten Mischungsvorgang wird zunächst ein Fettgemisch aus Ölen und festen<br />

<strong>Fette</strong>n vorbereitet. Zu diesem Fettgemisch werden noch fettlösliche Vitamine, Carotin (als Farbstoff) und der<br />

Emulgator Lecithin beigefügt. Jetzt wird ein flüssiges, wasserhaltiges Gemisch aus Magermilch, Wasser, Salz und<br />

Stärke dazugegeben. Wird die Milch zuvor mit Sauermilchbakterien angereichert, so verleiht dies der Margarine<br />

später einen butterähnlichen Geschmack. Die beiden Zutaten werden abschließend in einem, nur wenige<br />

Minuten dauernden, Arbeitsgang unter Luftabschluss miteinander emulgiert und mit tiefgekühlten, rotierenden<br />

Trommeln zu einer streichfähigen Masse geknetet und sofort vollautomatisch portioniert und verpackt.<br />

Margarinesorten<br />

Margarine wird meist unter Markennamen und in vielfältigen Variationen angeboten. Jeder Hersteller hat eine<br />

eigene Rezeptur mit unterschiedlichen Zutaten, darum eigent sich nicht jede Margarine als Brotaufstrich, zum<br />

Kochen oder Braten. So gibt es für fast jeden Verwendungszweck eine spezielle Margarinesorte. Meist steht auf<br />

der Verpackung eine Empfehlung des Herstellers zur richtigen Verwendung des Speisefettes.<br />

Margarinesorten nach Inhaltsstoffen<br />

Diätmargarine<br />

Diät-Pflanzencreme<br />

Diät-Reformmargarine<br />

Halbfettmargarine<br />

Haushalts- oder Standardmargarine<br />

Pflanzenmargarine<br />

Pflanzenmargarine aus einer Pflanzenart<br />

Pflanzenmargarine, linolsäurereich<br />

Reformmargarine<br />

Margarinesorten nach Verwendungszweck<br />

Backmargarine<br />

Schmelzmargarine<br />

Shortenings<br />

Ziehmargarine<br />

Namensgebung


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Der Name Margarine beruht auf einer irrtümlichen Vermutung des Chemikers Chevreul. Schon 50 Jahre vor der<br />

Entwicklung der Margarine nannte Chevreul eine Fettsäure Margarinsäure, nach dem griechischen Wort für<br />

Perle. Chevreul vermutete diese Fettsäure auch im vom Presstalg (Oleostearin) befreiten Rindertalg. Der<br />

Rindertalg wurde daher Oleomargarin genannt und diente jahrzehntelang als Rohstoff für die Herstellung von<br />

Margarine.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Rindertalg<br />

Rindertalg ist ein Schlachtfett und wird aus den fettreichen Teilen des Rindes gewonnen. Das Fett ist bei<br />

Zimmertemperatur sehr hart und nicht streichfähig. Es ist von der Beschaffenheit eher porös und bröckelig. Um<br />

es zu zerkleinern wird es mit der Reibe oder einem Messer abgeschabt. Rindertalg hat einen hohen<br />

Schmelzpunkt, er liegt bei 40 bis 45°C. Je nachdem, wie hoch der Gehalt an Carotin im Futter der Rinder war,<br />

besitzt Rindertalg einen grauweißen bis gelben Farbton.<br />

Rindertalg wird heute im Privathaushalt nur noch sehr selten verwendet. Allerdings findet Rindertalg in<br />

verschiedenen, industriell gefertigten Lebensmittel den Weg in die Privathaushalte. So werden teilweise<br />

Pastetenteig und Blätterteig oder der englische Plumpudding und das Mincemeat mit Rindertalg hergestellt. Für<br />

die Produktion von einigen Margarinesorten wird das sogenannte Oleomargarin, ein Fett mit leichtem Schmelz,<br />

aus Rindertalg hergestellt.<br />

Schlachtfette<br />

Schlachtfette sind tierische <strong>Fette</strong>, die beim Schlachten anfallen und weiterverarbeitet werden. Meist stammt<br />

das Fett von Gänsen, Rindern oder Schweinen. Seit Tiere geschlachtet werden sind Schlachtfette ein fester<br />

Bestandteil für die menschliche Ernährung. Doch erst im Laufe der Zeit wurden Verfahren entwickelten, um das<br />

Schlachtfett länger haltbar zu machen und es weiter zu verfeinern. So gehörten die alten Römer mit zu den<br />

Ersten, die das Fett vom getrennten Fleisch weiterverarbeiteten und es zum Kochen, Braten und Backen<br />

verwendeten.<br />

Einteilung von Schlachtfetten<br />

Schlachtfette werden grundsätzlich in Schmalz (weicheres Fett) und Talg (härteres Fett) eingeteilt. Zusätzlich<br />

benennt man sie nach der Tierart, von der das Fett stammt.<br />

Schlachtfett: Herstellung<br />

Die Gewinnung der Schlachtfette ist seit Jahrhunderten bekannt. An dem Prinzip der Herstellung hat sich nicht<br />

viel verändert. Im Laufe der Zeit haben sich lediglich die hygienischen Bedingungen verbessert und die<br />

Produktionsmengen vergrößert. In Schmalzsiedereien und Talgschmelzen werden die fettreichen Teile der<br />

Schlachttiere zerkleinert und geschmolzen. Dabei werden zwei unterschiedliche Verfahren angewandt. Die<br />

Trocken-Schmelze und die Nass-Schmelze. Bei der Trocken-Schmelze werden die Fettstücke in Drucktöpfen,<br />

unter Vakuum oder in speziellen Rührgefäßen, bei geringer Hitze geschmolzen. Bei der Nass-Schmelze wird das<br />

Fett unter Druck und mit heißem Wasserdampf flüssig gemacht. Nach der Schmelze werden die flüssigen <strong>Fette</strong><br />

gefiltert und geklärt, bis alle festen und unerwünschten Stoffe aus dem Fett entfernt sind. Das Fett wird nun in<br />

Behälter gefüllt und gekühlt, bis es erstarrt ist. Schlachtfette dürfen nicht gebleicht oder raffiniert werden.<br />

Schlachtfett: Verwendung


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Der größte Teil der industriell hergestellten Schlachtfette, vorwiegend Rindertalg, wird zur Weiterverarbeitung<br />

von Seife und Kerzen verwendet. Als Back- und Ziehfett wird es in Bäckereien geliefert. Backfett findet<br />

beispielsweise in Blätterteig Verwendung. Ziehfett wird unter anderem zur Herstellung von Butterfiguren<br />

vervendet. Butterfiguren dienen als Dekoration und Blickfang auf festlichen Buffets.<br />

Schlachtfett: Lagerung<br />

Schlachtfette sollten dunkel, kühl und trocken aufbewahrt werden. Dadurch verhindert man das schnelle<br />

Ranzigwerden und vorzeitigen Schimmelbefall. Rindertalg sollte im Kühlschrank Monate lang frisch bleiben.<br />

Schmalz kann im Kühlschrank einige Wochen aufbewahrt werden, jedoch wird die Lagerfähigkeit mit Zutaten<br />

und Gewürzen, wie sie häufig beim Griebenschmalz oder Gänseschmalz verwendet werden, herabgesetzt.<br />

Schmalz mit Zutaten verdirbt schneller als reines Schmalz.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Schweinefleisch<br />

Abstammungsgeschichte und Zoologie<br />

Schweinezucht<br />

Terminologie - was sich hinter dem Oberbegriff "Schwein" verbirgt<br />

Schweinemast<br />

Fleischqualität<br />

Schweinefleisch ist ein Sammelbegriff für die zum Verzehr geeigneten Teile des Hausschweins. In Deutschland<br />

gehört Schweinefleisch zu den beliebtesten und meistzubereiteten Fleischsorten und ist auch weltweit, mit<br />

Ausnahme der moslemischen Staaten, ein beliebtes Lebensmittel. Die Vorlieben für Schweinefleisch reichen bis<br />

10.000 v. Chr. Zurück. Archäologische Funde beweisen, dass schon seit den ersten Versuchen der Menschen, ein<br />

sesshaftes Leben zu führen, Schweine als Haustiere gehalten wurden. Dies war in etwa von 10.000 bis 8.000 v.<br />

Chr. In Ostasien und von 6.000 bis 4.000 v. Chr. In Europa der Fall.<br />

Schweinehälfte und Schnittführung in Deutschland<br />

Schweine: Abstammungsgeschichte und Zoologie<br />

Das Hausschwein gehört nach der zoologischen Systematik zu der Gattung "echte Schweine" (lat.: Sus) und<br />

stammt aus der Familie der Schweineartigen (lat.: Suidae). Es wurde durch Domestizierung aus dem<br />

Wildschwein (lat.: Sus scrofa) gezüchtet, wobei jeweils eine Urform des Wildschweins aus Europa (lat.: Sus<br />

scrofa ferus) und aus Asien (lat.: Sus scrofa vittatus) stammt. In Australien und Amerika waren Schweine bis zu<br />

den Zeiten der Kolonisation unbekannt. Sie wurden dort erst durch die Europäer eingeführt.<br />

Schweinezucht<br />

Bis in das 18. Jahrhundert hinein wurde nicht versucht, das Wildschwein weiter zu züchten. Erst Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts wurden in Großbritannien zum ersten Mal gezielt Schweine gekreuzt, um einen Schweinetyp zu<br />

erhalten, der für die Anforderungen der Bauern und Verbraucher geeigneter war als die bestehenden Rassen.<br />

Damals kreuzte man den asiatischen und europäischen Schweinetyp. Aus diesen Kreuzungen entwickelten sich<br />

acht Rassengruppen, welche die Grundlage für die heutige Schweinezucht bildeten. In Deutschland begann man<br />

erst Mitte des 19. Jahrhunderts, Schweine zu züchten. Die Bemühungen der Schweinezucht führten im Laufe der<br />

Zeit zu den Hausschweinen, wie wir sie heute kennen.<br />

Noch in den 1920er Jahren waren die Hausschweine mehr rundlich und sehr fett, während die heutigen<br />

Hausschweine im Vergleich lang gestreckt und schlank wirken. Das veränderte Erscheinungsbild der Schweine


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

bringt zwei zusätzlich angezüchtete Rippenpaare mit sich sowie einen um 50 % geringeren Fettanteil als bei<br />

ihren Vorfahren.<br />

Terminologie<br />

Was sich hinter dem Oberbegriff Schwein verbirgt.<br />

Ferkel: Jungtier, das noch gesäugt wird<br />

Spanferkel: Tier, das im Alter von maximal 6 Wochen geschlachtet wird<br />

Läufer: auch Überläufer genanntes, nicht mehr saugendes Jungtier<br />

Sau: weibliches Tier, das schon Nachwuchs hatte<br />

Bork: auch Kunze oder Barch genanntes männliches Tier, das im Alter von 3 bis 4 Wochen kastriert wurde<br />

Eber: auch Hauer oder Bär genanntes männliches, nicht kastriertes Tier; wird zur Zucht verwendet.<br />

Altschneider: Wenn ein Eber geschlachtet werden soll, wird er mindestens 8 Wochen vor dem Schlachttermin<br />

kastriert. Ein solches Tier heißt Altschneider. Durch das Kastrieren verringert sich der sonst sehr unangenehme<br />

Geschmack des Fleischs.<br />

Schweinemast<br />

Bei der Schweinemast werden unterschiedliche Richtungen verfolgt. Die beiden Hauptrichtungen sind die<br />

extensive und die intensive Schweinemast. Während die extensive Mastmethode nach den Vorstellungen der<br />

biologischen Landwirtschaft vorrangig auf eine tiergerechte Haltung achtet, werden die Tiere bei der intensiven<br />

Schweinemast vor allem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehalten.<br />

Extensivmast<br />

Die extensive Schweinemast verfolgt die Richtlinien der biologischen Ladwirtschaft und versucht den<br />

natürlichen Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Dazu haben die Tiere idealerweise genügend Auslauf und<br />

können sich suhlen und graben. Teilweise gibt man den Tieren sogar die Möglichkeit ihr Futter selbst zu suchen.<br />

Diese uneingeschränkt artgerechte Tierhaltung ist allerdings nur in warmen südlichen Ländern möglich. In<br />

Mitteleuropa beispielsweise muss man den Tieren wenigstens einen Platz bieten, an denen sie sich vor Kälte<br />

und Nässe schützen können.<br />

Für Tiere, die in Ställen gehalten werden, streut man Stroh in den Stall ein. Im Stroh können die Tiere mit der<br />

Nase wühlen, und an den Strohhalmen können sie kauen. Das ist wichtig, damit die Tiere ihrem ausgeprägten<br />

Spieltrieb nachgehen können. Haben die Tiere keine Möglichkeit sich zu beschäftigen, kann es durchaus sein,<br />

dass sie sich gegenseitig an den Ohren oder am Schwanz anfressen.<br />

Das Fleisch von Tieren aus der extensiven Mast besitzt einen hohen Anteil an intramuskulärem Fett und ist<br />

schön gleichmäßig marmoriert. Es ist schmackhafter als vergleichbares Fleisch aus der intensiven Tierhaltung,<br />

behaupten viele Feinschmecker.<br />

Intensivmast<br />

Die intensive Tierhaltung ist in Deutschland wegen der hohen Nachfrage von Schweinefleisch eher die Regel als<br />

die Ausnahme. Die Tiere aus intensiv betriebenen Höfen werden in Ställen gehalten. Dabei ist durch die


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

Schweineverordnung genau festgelegt, wie viel Platz (0,65 qm) jedem Tier zur Verfügung steht. Meist leben 8 bis<br />

12 Schweine zusammen in einer "Bucht". Aus hygienischen Gründen erhalten die Tiere kein Heu eingestreut,<br />

sondern stehen auf einem so genannten Spaltboden, durch den die Exkremente in ein Auffangbecken fallen<br />

können. Das hat den Vorteil, dass der Stall ohne großen Personalaufwand schnell sauber gemacht werden kann.<br />

Durch eine gezielte Zufütterung von Kraftfutter erreichen die Tiere schon nach etwa 200 Tagen ein<br />

Schlachtgewicht von 80 bis 120 Kilogramm. Damit sich die Tiere keine dicke Speckschicht anfressen, wird die<br />

Futterzufuhr gegen Ende der Mastzeit gedrosselt. Auch die Umgebungstemperatur im Stall beeinflusst die<br />

Bildung der Fettschicht. Daher wird die Stalltemperatur auf konstant 20 °C gehalten, damit die Tiere eine<br />

möglichst dünne Fettschicht ansetzen.<br />

Schweinerassen<br />

Man unterscheidet typische Mutterrassen und typische Vaterrassen. Tiere der Mutterrassen und Kreuzungstiere<br />

aus diesen Rassen sind fruchtbar, widerstandsfähig, haben eine hohe Aufzuchtleistung, sehr gute Mastleistung<br />

und eine sehr gute Fleischbeschaffenheit. Dar<strong>über</strong> hianus haben sie eine hohen Muskelfleischanteil.<br />

Mutterrassen:<br />

Deutsche Landrasse (DL)<br />

Deutsches Edelschwein (DE)<br />

Duroc (Du)<br />

Leicoma (Lc)<br />

Kreuzungssau (DE x DL)<br />

Tiere der Vaterrassen und Tiere aus Kreuzungen dieser Rassen haben eine gute Mastleistung und eine<br />

hervorragende Fleischleistung sowie ausgeprägte Muskelpartien.<br />

Vaterrassen<br />

Piétrainschwein (Pi)<br />

Hampshire (Ha)<br />

Schwerfurter Fleischrasse (SF)<br />

Kreuzungseber (Ha x Pi)<br />

Sonstige Rassen, die weder zu den Mutter- noch zu den Vaterrassen zählen<br />

Angler Sattelschwein (AS)<br />

Schwäbisch Hällisches Schwein (SH)<br />

Buntes Bentheimer Schwein<br />

Fleischqualität<br />

Die Qualität von Schweinefleisch wird nicht alleine durch die Art der Tierhaltung beeinflusst, sondern auch<br />

durch Stresssituationen beispielsweise beim Transport, beim Be- und Entladen der Tiere und vor der<br />

Schlachtung. Dabei schütten die Tiere vermehrt Enzyme und Stoffwechselprodukte aus. Im Extremfall kann<br />

allein der Transport für die Tiere eine so hohe Belastung darstellen, dass sie sterben. Oft führt Stress aber "nur"


<strong>Wissenswertes</strong> <strong>über</strong> <strong>Fette</strong><br />

zu dem so genannten PSE-Fleisch (Pale Soft Exudative-Qualität) oder DFD-Fleisch (Dark, Firm, Dry). Das PSE-<br />

Fleisch ist hell und hat einen niedrigen pH-Wert. Das bewirkt, dass es sich beim Braten zusammenzieht und der<br />

Fleischsaft aus dem Fleisch austritt. Dieses Fleisch ist meist zäh und trocken. DFD-Fleisch hat einen hohen<br />

Lactatgehalt im Blut und einen sehr niedrigen Glykogengehalt. Das Fleisch ist auffällig fest und dunkel, trocken<br />

und hat einen schlechten Geschmack. Dar<strong>über</strong> hinaus hat DFD-Fleisch einen hohen ph-Wert was den<br />

Bakterienbefall und damit den Verderb Beschleunigt.<br />

Hier alle Teile vom Schwein:<br />

Backe<br />

Bauch<br />

Bauchfleisch<br />

Brustspitze<br />

Filet<br />

Grüner Speck<br />

Haxe<br />

Hüfte<br />

Keule<br />

Kopf<br />

Leiterchen<br />

Lendenkotelett<br />

Nacken<br />

Nuss<br />

Oberschale<br />

Rücken<br />

Schulter<br />

Spitzbein<br />

Stielkotelett<br />

Unterschale

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!