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Festivalzeitung - St. Galler Tagblatt

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Medienpartner:<br />

seite 7:<br />

felix Grubenmann: der<br />

mann fürs nahrhafte<br />

seite 9:<br />

Wie ein festival-<br />

musikProGramm entsteht<br />

seite 29:<br />

Wir haben sie -<br />

die sittertobel-sinGles<br />

sa<br />

so<br />

taG nacht<br />

23<br />

26<br />

15<br />

15<br />

WetterGlück<br />

macht freude!<br />

Petrus muss ein st. <strong>Galler</strong> sein! trotz unsicheren<br />

WetterProGnosen und dunklen Wolken konnte die<br />

33. ausGabe des fast ausverkauften traditionsfestivals<br />

im sittertobel einen trockenen auftakt<br />

feiern.<br />

von patrick stämpfli<br />

Entsprechend gut war die <strong>St</strong>immung bereits<br />

am Donnerstagabend. An die Regenfälle<br />

der vergangenen Tage erinnerten nur<br />

noch einige grössere Wasserlachen. Am<br />

frühen Freitagmorgen sorgten allerdings<br />

rebellische Nachtschwärmer für Unruhe,<br />

als sie versuchten, auf das noch nicht geöffnete<br />

Festivalgelände zu gelangen.<br />

«Schade, dass ein kleiner Teil der Besucher<br />

die Regeln partout nicht einhalten<br />

will», sagte Festivalchef Christof Huber.<br />

Man überlege sich daher für 2010 entsprechende<br />

Konsequenzen.<br />

Dunkle Wolken am Himmel<br />

Auch am Freitagnachmittag kam nochmals<br />

kurz Unruhe auf, als dunkle Regenwolken<br />

aufzogen und zu hören war, dass es in der<br />

Umgebung bereits giesse wie aus Kübeln.<br />

Doch die Schlechtwetterfront verzog sich,<br />

und auf der Sitterbühne konnten «Slag In<br />

Cullet» dem Publikum bei Sonnenschein<br />

einheizen. Kurz danach machten auf der<br />

<strong>St</strong>ernenbühne Selig mit ihren teils melancholischen<br />

Lyrics mehr als nur eine Besucherin<br />

selig. Und um 20.30 Uhr betrat mit<br />

Peter Fox dann der erste grosse <strong>St</strong>ar des<br />

Abends die Bühne – und für diejenigen,<br />

deren Zelt in der Nähe einer der erwähnten<br />

Wasserlachen stand, wurde sein Hit «Haus<br />

am See» plötzlich zur ganz persönlichen<br />

OpenAir-Hymne.


programm<br />

Samstag,<br />

27.µ.<br />

Sitterbühne<br />

12.00 ALL ShiP ShAPe Ch<br />

13.15 GiMMA Ch<br />

15.00 FArin UrLAUb<br />

rACinG teAM d<br />

16.45 johnoSSi S<br />

18.30 <strong>St</strong>reSS Ch<br />

20.30 niCK CAVe &<br />

the bAd SeedS AUS<br />

22.30 nine inCh nAiLS USA<br />

00.45 jAn deLAY<br />

& diSKo no. 1 d<br />

<strong>St</strong>ernenbühne<br />

12.45 KonrAd <strong>St</strong>ÖCKeL d<br />

14.15 dúnÉ dK<br />

16.00 oLLi SChULZ d<br />

17.45 nneKA d/niG<br />

19.30 SoPhie hUnGer Ch<br />

21.30 MetronoMY UK<br />

23.15 PAtent oChSner Ch<br />

01.15 PoLArKreiS 1∂ d<br />

03.00 YUKSeK F<br />

bACArdi doMe<br />

15.00 PAdriGo &<br />

KeLVin & LUC G<br />

19.00 o-dee<br />

21.00 reto ArdoUr & FSi<br />

23.00 <strong>St</strong>eVe SUPreMe &<br />

MC FrAt boY<br />

01.00 dUnCAn F & d - eGo<br />

03.00 PA-tee<br />

Win<strong>St</strong>on<br />

FreedoM<br />

09.30 reGGie'S doo<br />

10.45 reGGie'S doo<br />

16.15 PeGASUS<br />

18.00 PeGASUS<br />

19.45 biG ZiS<br />

21.45 biG ZiS<br />

00.00 dj X-<strong>St</strong>oMP<br />

02.00 dj X-<strong>St</strong>oMP<br />

VoM KinG oF PoP, h<br />

Und biederMeierbe<br />

der tod Von MiChAeL jACKSon SorGt in der MUSiKWeLt Für VieL GeSPräChS-<br />

<strong>St</strong>oFF. die reAKtionen Von MUSiKeXPerten iM bACK<strong>St</strong>AGe-bereiCh Sind So VieL-<br />

FäLtiG Wie die nASen deS KinG oF PoP. VieLFäLtiG Sind AUCh die MenUWünSChe<br />

der MUSiKer SoWie die MeinUnGen Von Kün<strong>St</strong>Lern, Wie Sie der WirtSChAFtSKriSe<br />

beGeGnen.<br />

von oLIvER foRRER<br />

SChWeiZer & brAGAtto,<br />

Arti<strong>St</strong>-KÖChe<br />

Chef de Cuisine Luciano Bragatto und Koch<br />

Thomas Schweizer schmurgeln für die<br />

<strong>St</strong>ars: «Für Veganer Peter Fox gibts ein lactosefreies<br />

Menu.» Mike Skinner mag sein<br />

Essen genauso einfach wie seine «music<br />

from the streets»: Brötchen mit Hüttenkäse.<br />

«Für andere Künstler werden Cordon<br />

bleu oder Hackbraten mit Moët Champa-<br />

gner aufgetischt», sagt Bragatto. Proscht<br />

und en Guete!<br />

thoMAS & AdriAn Von LoVebUGS<br />

«Es wäre vielleicht eine Chance, wenn die<br />

Wirtschaftskrise ins Sittertobel käme.<br />

Dann könnte etwas Neues entstehen. Ich<br />

sehe die Krise nicht als etwas Negatives,<br />

sondern als natürlichen Verlauf», sinniert<br />

Frank Riklin und zeigt auf die vielen kommerziellen<br />

<strong>St</strong>ände auf dem Gelände. Zwillingsbruder<br />

Patrik doppelt nach: «Das<br />

OpenAir hat Pickel und die müsste man<br />

nun wieder ausdrücken. Wenn das Geld zu<br />

fest regiert, geht es kaputt.» Trotz der mittlerweile<br />

grossen Bekanntheit der beiden<br />

<strong>St</strong>.<strong>Galler</strong> Erfinder des Null-<strong>St</strong>ern-Hotels<br />

sind sie nicht Backstage mit einem Cüpli<br />

in der Hand anzutreffen. Die Very Inno-<br />

«Als ich 1997 das erste Mal am OpenAir<br />

<strong>St</strong>.Gallen spielte, habe ich noch im Zelt<br />

übernachtet», erinnert sich Lovebugs-Gitarrist<br />

Thomas. Die Liebeskäfer kehrten<br />

gestern zum fünften Mal in ihr Nest im<br />

Sittertobel zurück. «Es ist einfach das beste<br />

und schönste Festival in der Schweiz»,<br />

sagt Frontmann Adrian. Den Liebesbeweis<br />

an <strong>St</strong>.Gallen hat Adrian bereits geliefert:<br />

«Einmal stand ich mit Fieber auf der Büh-<br />

FrAnK & PAtriK riKLin,<br />

<strong>St</strong>. GALLer Kün<strong>St</strong>Ler<br />

vative Persons philosophieren lieber vor<br />

der Bühne über die Zukunft des OpenAir<br />

ne, das war ein beschissenes Konzert.»<br />

Apropos beschissen. Spürt ihr die Wirtschaftskrise?<br />

«Wir haben uns bereits an<br />

sie gewöhnt. Die Musikindustrie ist nämlich<br />

schon länger in der Krise. Trotzdem<br />

suchen wir immer wieder neue Wege, wie<br />

beispielsweise den EuroVision Song Contest»,<br />

sagt Thomas. Und wenn alles schieflaufen<br />

sollte, bleibt den Lovebugs ja wenigstens<br />

noch ihr Zelt.<br />

<strong>St</strong>. Gallen. «Schön wäre ein OpenAir mit Biedermeierbetten<br />

à la Null-<strong>St</strong>ern-Hotel…»


üttenKäSe<br />

tten<br />

jAn PLeWKA,<br />

SänGer<br />

Von SeLiG<br />

«Es ist irre. Ich hab das gar nicht geglaubt.»<br />

Jan Plewka kann genau sagen,<br />

wann er von Michael Jacksons Tod erfahren<br />

hat. «00.37! Eine Freundin hat mir eine<br />

SMS geschrieben. Es hat mich wirklich berührt.»<br />

Zum ersten Mal in Kontakt mit Michaels<br />

Musik kam Jan als Teenager: «Kein<br />

Tag verging, an dem ich nicht mit meiner<br />

damaligen Freundin zu Michaels Musik in<br />

der Küche getanzt habe, sie war ein grosser<br />

Fan.» Doch die Musik bewegt ihn bis<br />

heute. «Immer wenn eine Party langweilig<br />

wird, gehe ich zum DJ und bitte ihn, Michael<br />

Jackson aufzulegen – der hat einfach<br />

super tanzbare Musik gemacht.» Sein<br />

überraschender Tod werde ihn jetzt endgültig<br />

zur Legende machen, prophezeit<br />

Jan: «Die Plätze eins bis zehn in den Hitparaden<br />

werden von seinen Songs besetzt<br />

werden. Ich hoffe, dass seine Familie reich<br />

wird und seine Schulden abbezahlen kann.<br />

Und dass sie sich nicht streiten – das ist<br />

ja manchmal so, wenn der Obermufti<br />

stirbt.»<br />

MAtthiAS erb,<br />

SoUndS! ModerAtor<br />

«Was die musikalischen Verdienste von Michael<br />

Jackson waren? Weiss ich gar nicht,<br />

da gibt's bessere Musiker», meint Musikexperte<br />

Matthias Erb, der auf DRS 3 Sounds!<br />

moderiert. Jackson habe sicher Weiss und<br />

Schwarz und damit Rock und Funk zusammengebracht.<br />

«In Erinnerung wird Jackson<br />

auch als der Begründer der Musikvideos<br />

bleiben.» Das Leben vom King of Pop war<br />

allerdings nicht immer königlich. «Sein Vater<br />

peitschte ihn schon im Kindesalter zum<br />

Erfolg, und darum konnte er nie ein eigenes<br />

Leben entwickeln.»<br />

CAn iSiK, SänGer Von MiZAn<br />

Wer in der Garderobe von Cypress Hill dicke<br />

Ledersessel, Designerlampen und einen<br />

Mahagonitisch erwartet, liegt falsch.<br />

Die Hip-Hop-Gruppe aus Los Angeles setzt<br />

auf Understatement: Ein Ikea-Teppich und<br />

ein Tisch mit Plastiktischtuch erfüllen die<br />

«Schön, hat er seinen Frieden gefunden<br />

und musste nicht zu viel Dreck essen»,<br />

sagt Can Isik, Leadsänger von Mizan, zum<br />

Tod von Michael Jackson. Isik, der am<br />

OpenAir auch als Production Manager Assistent<br />

tätig ist, hat vorgestern abend nach<br />

seinem Auftritt hinter der Bühne vom Tod<br />

des King of Pop erfahren. «Für mich war<br />

Jackson ein Top-Entertainer, der zum<br />

Freak mutierte. Er war die <strong>St</strong>ilikone der<br />

80er-Jahre und gehört in die Kategorie von<br />

Musiklegenden wie Johnny Cash, Elvis<br />

Presley oder Frank Sinatra.»<br />

Arti<strong>St</strong> SUPPorter,<br />

CYPreSS-hiLL-GArderobe<br />

Ansprüche der Multimillionäre. Einzig bei<br />

der Menge Bier und Hochprozentigem wird<br />

nicht gespart. Alexandra, Corinne und Thomas<br />

(von links), die sich ums Interieur der<br />

Künstlergarderoben kümmern, bestätigen:<br />

«Luxus ist nicht gefragt.»<br />

programm<br />

Sonntag,<br />

2∂.µ.<br />

Sitterbühne<br />

09.00 MeLodiA GoLdACh<br />

PreSentS QUeen Ch<br />

10.30 MiLoW b<br />

12.15 PhenoMden Ch<br />

14.00 the <strong>St</strong>reetS UK<br />

15.45 editorS UK<br />

17.45 MAndo diAo S<br />

<strong>St</strong>ernenbühne<br />

11.30 jUneS Ch<br />

13.15 the AGGroLiteS USA<br />

15.00 the SoUndS S<br />

16.45 2rAUMWohnUnG d<br />

bACArdi doMe<br />

13.00 rUMPeLSoUnd-<br />

SY<strong>St</strong>eM dj-teAM<br />

Win<strong>St</strong>on<br />

FreedoM<br />

09.45 reGGie'S doo<br />

11.30 reGGie'S doo<br />

iMPreSSUM:<br />

PRojEktLEItung: Thomas <strong>St</strong>eccanella<br />

(Trimedia Communications Schweiz<br />

AG), Beat Lüscher (Die Gestalter AG),<br />

David Airò (<strong>Tagblatt</strong> AG).<br />

REdaktIonsLEItung: Thomas <strong>St</strong>eccanella,<br />

Patrick <strong>St</strong>ämpfli (Trimedia<br />

Communications Schweiz AG).<br />

REdaktIon: Marco Andreu, Aline Anliker,<br />

Angelica Baerlocher, Emil Bischofberger,<br />

Philippe Fabian, Oliver Forrer,<br />

Markus Garnitschnig, Michaël Jarjour,<br />

Christian Jauslin, Dominic Ledergerber,<br />

Tobias Treichler.<br />

kooRdInatIon fotogRafIE: George<br />

Müller, Michaela Tanner.<br />

gRafIk: Tine Fleischer (Die Gestalter AG).<br />

Layout: Mike Gottwald, Manuela<br />

Klingler (<strong>Tagblatt</strong> AG).<br />

tEchnIschE kooRdInatIon: David<br />

Airò (<strong>Tagblatt</strong> AG).<br />

vERLag & dRuck: <strong>Tagblatt</strong> AG.<br />

InsERatE: Publicitas <strong>St</strong>. Gallen, Trimedia<br />

Communications Schweiz AG<br />

aufLagE: 10 500 Expl.


von PhiliPPe Fabian<br />

Der Mann mit den aschblonden Haaren<br />

und einem Grinsen so breit wie Amy Winehouse<br />

morgens um zwei ist bekanntermassen<br />

das reinste Energiebündel. Das tut<br />

den Ärzten gut und ebenso dem Farin Urlaub<br />

Racing Team, kurz FURT. Die zwölfköpfige<br />

Truppe besteht rund zur Hälfte aus<br />

Frauen (7 von 12) und hat schon bei etlichen<br />

Konzerten gezeigt, dass sie alles andere<br />

als Langeweile verbreiten. Neben<br />

dem üblichen Rock-Instrumentarium tragen<br />

vor allem Saxophon, Trompete und Posaune<br />

zum Abwechslungsreichtum des<br />

Sounds bei. Urlaub bezeichnet das Racing<br />

FarIn UrlaUb<br />

racIng team -<br />

eIn orchester<br />

Voller dynamIt<br />

Im Jahr 2¥¥2 zog es FarIn UrlaUb, sänger Und gItarrIst der ärzte, In neUe<br />

geFIlde. nach der VeröFFentlIchUng seInes ersten soloalbUms «endlIch<br />

UrlaUb!» sUchte er nUr Für eInen eInzIgen aUFtrItt eIne begleItband. WeIl dIese<br />

Kombo aber gUt beIm PUblIKUm anKam Und UrlaUb gerne sPass hat, überlegte<br />

er es sIch noch eInmal anders. das FarIn UrlaUb racIng team War geboren.<br />

Team auch gerne als «Orchester voller Dynamit».<br />

Keine Wurst, kein bier, keine Zigarre<br />

Wie sein Name unschwer erkennen lässt,<br />

ist Urlaub ein Reise-Freak. Mehr als 100<br />

Länder hat er schon besucht, und eine seine<br />

letzten Reisen nach Indien und Bhutan<br />

sind sogar als Bildband erhältlich. Er passt<br />

so gar nicht in das klassische Schema des<br />

Punkrockers: Einen Pescetarier (Verzicht<br />

auf Fleisch, nicht aber auf Fisch), Anti-<br />

alkoholiker und Nichtraucher, der sechs<br />

Sprachen beherrscht, verbindet man nicht<br />

unbedingt mit Punkrock. Und wenn Urlaub<br />

gerade keine Musik macht, engagiert er<br />

sich für Organisationen wie Greenpeace<br />

und Menschen gegen Minen. Aber gerade<br />

das macht ihn so sympathisch und seine<br />

Sprüche und oftmals abgefahrenen Texte<br />

umso unterhaltsamer.<br />

büffelherde und Ponyhof<br />

Die ersten beiden Alben hat das Arbeitstier<br />

quasi im Alleingang produziert und fast<br />

alle Instrumente selbst eingespielt. Mit<br />

dem Farin Urlaub Racing Team stand er<br />

bislang nur auf der Bühne. Für sein viertes<br />

Soloalbum mit dem sinnigen Titel «Die<br />

Wahrheit übers Lügen» holte Urlaub das<br />

Team erstmals ins <strong>St</strong>udio. Entstanden sind<br />

zwei Scheiben namens Büffelherde und<br />

Ponyhof. Die Büffel trampeln und schnauben,<br />

die Ponys gehen es ein wenig ruhiger<br />

und vielseitiger an. Beide versprühen sie<br />

die Urlaub-typische Ironie und gehen<br />

schnell in die Beine. Aber auch für sozialkritische<br />

Töne findet der Chef einmal mehr<br />

Platz. Seine Experimentierfreudigkeit, die<br />

bei den Ärzten weniger zum Zug kommt,<br />

lebt er in den Ska-, Reggae- und Dancehall-<strong>St</strong>ücken<br />

des Albums aus.<br />

Urlaubs aktueller <strong>St</strong>reich verspricht live<br />

viel Power und gute Unterhaltung. Und wer<br />

Herrn Urlaub kennt, der weiss, dass der<br />

Spass an seinen Konzerten nicht zu kurz<br />

kommt. Er wird die Sitterbühne rocken,<br />

auch ohne Sitzlaola der Ärzte.


#openairsg - openair<br />

auf TwiTTer und Co.<br />

späTesTens seiT siCh die iranisChe opposiTion auf<br />

TwiTTer und faCebook zu organisieren sCheinT, sind<br />

diese und ähnliChe inTerneT-porTale in aller<br />

Munde. naTürliCh akTualisieren auCh openairbesuCher<br />

ihre sTaTi auf faCebook oder TwiTTern<br />

live voM gelände. das openair als<br />

sTaTusMeldung.<br />

VON MaRkuS GaRNItSChNIG<br />

Internet-Portale wie Facebook oder Twitter<br />

gelten als die schnellsten Newsprovider<br />

überhaupt. Augenzeugen lassen die ganze<br />

Welt unmittelbar wissen, was passiert. Mittels<br />

Handy wird blitzschnell der <strong>St</strong>atus aktualisiert.<br />

Auch das OpenAir <strong>St</strong>.Gallen ist in<br />

den Netzwerken und Communities im World<br />

Wide Web natürlich ein Thema. Mit Bekanntgabe<br />

des Programms Mitte März<br />

häuften sich wie jedes Jahr die <strong>St</strong>atements<br />

der Community zum OpenAir. Insbesondere<br />

Kommentare zum Programm und zu den<br />

Eintrittspreisen, negativ wie positiv, sind<br />

häufig zu lesen. Die Fieberkurve steigt, je<br />

näher das Festival kommt. Die Vorfreude<br />

steigt auch im Netz und die Beiträge werden<br />

enthusiastischer und häufiger. Die<br />

meisten <strong>St</strong>atements sind geprägt von unbändiger<br />

Vorfreude. Die einen zählen die<br />

Tage, andere berichten davon, wie sie fürs<br />

Festival ihre Sachen packen. Anfangs dieser<br />

Woche kamen die ersten Meldungen direkt<br />

vom OpenAir-Gelände via Facebook<br />

und Twitter aufs Netz: «Achtung, Schlammschlacht»<br />

oder «Gummistiefel mitnehmen»<br />

waren die typischen Meldungen. Das Wetter<br />

und die Beschaffenheit des Terrains<br />

scheinen die grössten Sorgen zu sein.<br />

Infokanal Web-Community<br />

Neben den unzähligen privaten Usern nehmen<br />

sich auch Blogs und Internetseiten<br />

dieses Themas an. Die Blogger von klangschau.com<br />

aus <strong>St</strong>.Gallen gaben sich noch<br />

vor Bekanntgabe des Programms als Propheten<br />

des Line-ups aus und kommentierten<br />

jede Neuigkeit vom Festival sofort.<br />

Natürlich sind sie, wie auch beispielsweise<br />

students.ch, live vor Ort und aktualisieren<br />

ihre «Follower» auf Twitter in losen Abständen<br />

über die Ereignisse im Sittertobel. Feste<br />

Kriterien für den Inhalt gibt es dabei<br />

nicht. Kommentiert wird, was in ihren Augen<br />

interessant ist, kurios oder als News<br />

durchgeht.<br />

So berichten sie am frühen Freitagnachmittag,<br />

dass die Ballons der Flaming Lips<br />

hinter der Bühne bereitstehen, oder stellen<br />

ein Bild ins Netz, auf welchem sie das Eingangsportal<br />

durchschreiten.<br />

Offizielle Informationsquelle<br />

Auch das offizielle <strong>St</strong>.<strong>Galler</strong> OpenAir ist<br />

nicht untätig und betreibt neben der stetig<br />

wachsenden eigenen Website auch einen<br />

Facebook-Channel, der bereits über 5500<br />

Fans hat. Darauf werden unter anderem Informationen<br />

zum Festival und Videos von<br />

Künstlern veröffentlicht, um damit die Vorfreude<br />

auf das OpenAir zu schüren. Es<br />

funktioniert: Das Update vom Donnerstag:<br />

«Sonne im Sittertobel! Wir freuen uns auf<br />

euch!!!» wurde von 53 Fans mit einem Klick<br />

auf den Button «gefällt mir» kommentiert.<br />

Das Internet hat durch die Popularität der<br />

Web-Communities und die grösseren<br />

Möglichkeiten von Blogs sowie die Einbin-<br />

dung von Bildern und Videos für das Festival<br />

an Bedeutung enorm zugenommen.<br />

Auch Firmen nutzen die Möglichkeiten von<br />

Twitter und Co. vermehrt. So macht zum<br />

Beispiel ein Skateboard-Hersteller via Twitter<br />

auf seinen <strong>St</strong>and aufmerksam oder ein<br />

grosser Kommunikationsanbieter macht<br />

via Facebook Werbung für das grosse Karaoke-Spiel<br />

an seinem <strong>St</strong>and.<br />

Das Festival live auf Twitter und Co. ist<br />

interessant und amüsant. Oft aber auch beliebig<br />

und langweilig. Live vor Ort ist es<br />

besser. Definitiv. Äh sorry, #definitiv.<br />

<strong>Festivalzeitung</strong><br />

im Internet<br />

Diese <strong>Festivalzeitung</strong> kannst<br />

du dir auch im Web<br />

anschauen bzw.<br />

herunterladen: Sie ist unter<br />

www.openairsg.ch<br />

in der News-Rubrik<br />

als PDF verfügbar.


herr<br />

über<br />

speis<br />

und<br />

tranK<br />

Festivalleitungsmitglied Felix grubenmann ist am Openair st. gallen daFür<br />

verantwOrtlich, dass ∑¥ ¥¥¥ liter bier und 5¥¥¥ bratwürste den weg zu durstigen<br />

Kehlen und hungrigen mäulern Finden.<br />

Von Emil BiSchofBErGEr<br />

Ohne Felix wäre der Genuss dieses Artikels<br />

nur halb so gross – nehmen wir jetzt einmal<br />

an. Denn die Chancen stehen sehr gut,<br />

dass du, während du diese Zeilen liest,<br />

entweder ein frisch gezapftes Bier in der<br />

linken oder ein noch warmes Gipfeli in der<br />

rechten Hand hältst. Felix sei Dank.<br />

Er ist ein alter Hase, was das OpenAir<br />

<strong>St</strong>. Gallen betrifft. Seit 31 Jahren hilft er<br />

mit, das Sittertobel während drei Tagen<br />

zum musikalischen Nabel der Schweiz zu<br />

machen. Zum vierten oder fünften Mal – so<br />

genau zählt man nach 31 Jahren nicht<br />

mehr – ist er nun für den Bereich «Food &<br />

Beverage», zu Deutsch «Essen und Trinken»,<br />

zuständig.<br />

Was das genau heisst? Verantwortlich zu<br />

sein, dass rund 90 000 Liter Bier an den<br />

Mann (und die Frau) kommen – also ungefähr<br />

1 Liter pro Person und Tag – und das<br />

erst noch wohltemperiert, also gekühlt.<br />

Das «SchüGa» macht denn auch den<br />

Monsteranteil an den Getränken aus, die<br />

während den drei Tagen verkauft werden.<br />

«Von der Brauerei wissen wir, dass wir klar<br />

der grösste Abnehmer sind – vor allem in-<br />

nerhalb von nur drei Tagen», sagt Grubenmann.<br />

Ach ja, Mineral wird natürlich auch<br />

verkauft, allerdings nicht ganz so viel – im<br />

Vorjahr waren es knapp 50 000 Liter. Und<br />

beim Essen sind natürlich Bratwürste Spitzenreiter:<br />

6000 bis 8000 <strong>St</strong>ück werden davon<br />

jeweils verkauft.<br />

Drei Telefone klingeln abwechslungsweise<br />

Grubenmanns Büro in der Baracke beim<br />

Bauernhof auf dem Gelände wirkt nicht so,<br />

als ob er hier «nur» während knapp zwei<br />

Wochen hausen würde. Ordner stapeln<br />

sich, zwei Computer laufen parallel, zwei<br />

Festnetzanschlüsse und ein Handy wechseln<br />

sich im regelmässigen Klingeln ab,<br />

und alle fünf, nein vielmehr zwei Minuten<br />

klopfts, und es steht ein neuer Kunde mit<br />

einer Anfrage, einer Bitte oder einem Auftrag<br />

im Büro. <strong>St</strong>ress? Alles andere als das.<br />

Der 43-Jährige mit dem Dave-Grohl-Seebären-Schnauz<br />

könnte als Beispiel für Gelassenheit<br />

durchgehen. «Die Nerven verliere<br />

ich selten», bestätigt er denn auch.<br />

«Das ist wohl eine meiner <strong>St</strong>ärken.»<br />

Gleichmut braucht er vor allem auch im<br />

Umgang mit den vielen freiwilligen Helfern<br />

– worin aber auch seine Motivation besteht.<br />

«Es sind nicht alles Profis, die dürfen<br />

auch Fehler machen», sagt der Chef über<br />

Speis und Trank.<br />

Zugleich bedeuten Fehler aber auch zusätzlichen<br />

Organisationsaufwand und Telefonate.<br />

Während des Festivals ist Grubenmann<br />

jeweils bis zu 20 <strong>St</strong>unden pro<br />

Tag auf Achse. Dazwischen sucht er jeweils<br />

ein paar <strong>St</strong>unden Schlaf im Wohnwagen<br />

gleich nebenan.<br />

Genuss am Samstagabend<br />

am Waldrand<br />

Und wann geniesst er das OpenAir? «Solche<br />

Momente gibt es sehr wenige. Am Samstagabend<br />

setze ich mich mit einem Ressortleiter<br />

jeweils eine <strong>St</strong>unde oben an den<br />

Waldrand, rauche mit ihm zusammen eine<br />

Zigarre und ignoriere den Funk», sagt Felix.<br />

Allerhöchstens, wenn aus irgendeinem<br />

Grund der Biernachschub nicht mehr gesichert<br />

wäre, würde er reagieren. «Das wäre<br />

der Super-GAU», so Grubenmann.<br />

Doch so weit wird es nicht kommen, dafür<br />

schaut er und mit ihm 400 bis 500 Helfer<br />

im «Food & Beverage»-Bereich. Wie viel sie<br />

zu tun haben, ist vor allem von der Temperatur<br />

abhängig. 24 bis 26 Grad sind laut<br />

Grubenmann ideal. Dann wird zu gleichen<br />

Teilen gegessen und getrunken. «Wenn es<br />

wärmer ist, trinken die Leute zu viel, sind<br />

schneller betrunken und essen nicht mehr.<br />

Ist es kühler, sinkt die Lust auf kalte Getränke<br />

deutlich», erklärt Grubenmann die<br />

OpenAir-spezifischen Trink- und Essgewohnheiten<br />

der Besucher. Aber das warme<br />

Gipfeli oder das frisch gezapfte «SchüGa»<br />

– sie gehören beim Frühstück auf jeden<br />

Fall dazu.<br />

Wertsachen-Depot<br />

Beim Wertsachen-Depot auf dem<br />

openAir-Gelände (vgl. Plan auf<br />

S. 30) kannst du Dinge wie Schlüssel,<br />

Portemonnaie, Ausweise usw.<br />

sicher für 5 franken pro Tag deponieren<br />

und so vor dem Verlieren,<br />

Dieben und der mühsamen Wiederbeschaffung<br />

zu schützen. Das<br />

Wertsachen-Depot ist 24 <strong>St</strong>unden<br />

am Tag bewacht und bedient.


Die hohe Kunst<br />

Des Programmierens<br />

Wie Kommt es, Dass Wir Dieses WochenenDe zu the streets unD manDo Diao abrocKen unD nicht zu<br />

the Killers oDer Kasabian? Was sinD Die Falltüren unD -stricKe Für einen booKer? Wie stellt man ein<br />

musiKProgramm von KnaPP 4¥ banDs Für ein ganzes oPen-air-WochenenDe zusammen? christoF huber,<br />

geschäFtsFührer unD musiKcheF vom oPenair st.gallen, gibt ausKunFt.<br />

von Christian Jauslin<br />

Für Christof Huber, hier stellvertretend für<br />

alle Booker dieser Welt, hört das OpenAir<br />

eigentlich nie auf. Denn während die letzten<br />

Vorbereitungen für die Ausgabe 2009 liefen,<br />

ratterte es bereits im Oberstübchen,<br />

welche Band denn 2010 angesagt sein<br />

könnte. Wer bringt wohl rechtzeitig eine<br />

Platte raus, wer wird überhaupt auf Tour<br />

sein? Zwischen diesem August und nächstem<br />

Juni werden neue Superstars geboren<br />

und Karrieren beendet.<br />

Direkt in london anklopfen<br />

Mit einer Liste von Bands pilgert Christof<br />

im November zu den europäischen Künstleragenturen<br />

in London und klopft dort an<br />

zehn Türen. Das ist heute einfacher als<br />

noch vor wenigen Jahren, erklärt er: «Wir<br />

haben uns erst 1997 ganz von der grössten<br />

Schweizer Konzertagentur gelöst und<br />

sind direkt auf die Agenturen in England<br />

losgegangen. Da mussten wir dann zuerst<br />

Peter Fox<br />

erklären, was das OpenAir <strong>St</strong>.Gallen ist,<br />

wer unsere Medienpartner sind usw. Das<br />

muss man teils auch heute noch tun,<br />

denn vor allem Indie-Bands wollen wissen,<br />

wo und mit wem sie spielen.» Damit<br />

ist allerdings noch nicht klar, wer kommt,<br />

weil die meisten Tournées kurzfristig geplant<br />

werden, ausser «die wirklich grossen<br />

Produktionen, wie zum Beispiel bei<br />

Muse, die noch vor der Albumveröffentlichung<br />

die Tourplanung bereits gemacht<br />

haben».<br />

Dann werden bereits die ersten Offerten<br />

eingereicht. Das heisst, Christof überlegt<br />

sich, wie viel er für die Band bezahlen<br />

kann bzw. er prüft, ob die Forderung der<br />

Band ins Budget passt. Denn die Bands<br />

spielen dort, wo die Kohle stimmt, oder im<br />

wichtigeren Musikmarkt. Nach einer angenommenen<br />

Offerte – vielleicht sogar für<br />

ein Exklusivkonzert – kommt das OpenAir<br />

ins «Routing» , d.h. es wird eine Route für<br />

die Band geplant, wo sie wann spielt. Hier<br />

können neue Probleme auftauchen, zum<br />

Beispiel, dass das Equipment der Band<br />

nicht schnell genug von A nach B transportiert<br />

werden kann. Ist diese Hürde auch<br />

noch genommen, kommt dann irgendwann<br />

die definitive Bestätigung. Dann sollte<br />

eigentlich nichts mehr schiefgehen, ausser<br />

der Künstler wird krank, hat Flugangst<br />

oder wird schwanger.<br />

Kein Wunschkonzert<br />

Von den vierzig Bands, die in <strong>St</strong>.Gallen<br />

spielen, werden rund 80% von Christof angefragt<br />

und nur 20% bieten sich selber an.<br />

Doch wie stellt man sicher, dass nicht alle<br />

Festivals in der Schweiz die gleichen<br />

Bands buchen? «Ich weiss jeweils recht<br />

Shantel & Bucovina Club Orkestar<br />

Christof Huber<br />

früh, wer an welchem Festival spielt, aber<br />

eine Koordination gibt es nicht. Die Agenten<br />

reagieren da auch sehr gereizt. Die möchten<br />

im Driver Seat sitzen. Und wenn sie<br />

das nicht sind, muss man das ihnen nicht<br />

auf die Nase binden.»<br />

Ein Musikprogramm an einem Open Air<br />

ist also kein reines Wunschkonzert des Bookers.<br />

Er kann nicht hinstehen und proklamieren:<br />

Ich möchte dich, an dem Tag, zu<br />

dem Preis. Und wenn Christof festhält, dass<br />

in <strong>St</strong>.Gallen auch 2009 keine Band spielt,<br />

die ihm nicht gefällt, so ist dies das Ergebnis<br />

seiner Professionalität und Erfahrung als<br />

Booker und keinesfalls der Beleg dafür, dass<br />

er tatsächlich jede Band bekommen hat, die<br />

auf der ersten Liste vom vergangenen<br />

Herbst aufgeschrieben war.


10<br />

RiChaRd staRk, 4µ<br />

Richard ist schon seit einer gefühlten<br />

Ewigkeit am OpenAir <strong>St</strong>. Gallen dabei. Er<br />

hat miterlebt, wie Glas auf dem Gelände<br />

verboten wurde, Pavillons in Mode kamen<br />

und die Zelte immer grösser wurden. Als<br />

Nachtschwärmer ist er aber zum ersten<br />

Mal unterwegs. Ausser seiner Arbeit, bei<br />

der er sich seit 20 Jahren schmutzig<br />

macht, liebt er Bikes und Motorräder und<br />

freut sich auf seine erste Tochter.<br />

jens a., 3¥<br />

Auflösung: Maler auf dem Bau<br />

Wenn er nicht gerade «die Indie- und Alternativeszene<br />

in der Schweiz abklopft»,<br />

hält er sich in Zürich auf. Bei 25 bis 30<br />

Konzerten pro Jahr sollte man eigentlich<br />

meinen, er sei nicht besonders oft in Zürich.<br />

Aber weit gefehlt. Weshalb er bereits<br />

zum achtenmal am OpenAir sei? «Es ist<br />

einfach jedesmal wieder lustig.»<br />

Auflösung: Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

in Geschichte, ETH<br />

julia sChWeizeR, 2∑<br />

Was könnte Julia wohl machen? Richtig: Sie<br />

setzt sich für Aids-Prävention ein. «Das Thema<br />

interessiert mich schon brutal, seit ich<br />

klein war», meint sie dazu. Ausserdem sei<br />

ihre Arbeit in der heutigen Zeit wichtiger denn<br />

je. Den Medien sei Dank. Sie besucht ca. 8<br />

<strong>St</strong>unden pro Woche Schulklassen und berät<br />

und informiert sie über HIV und Sex. Sexualpädagogin<br />

ist aber nicht ihr Hauptberuf.<br />

Auflösung: Primarlehrerin<br />

Quiz:<br />

Was maChst<br />

du sonst so?<br />

Wenn siCh BankeR und juRisten als hippies kleiden, dann ist openaiR-zeit. WiR<br />

Wollten von ein paaR BesuCheRn Wissen, Was sie im noRmalen leBen, WeitaB<br />

von musik, spass und Chaos maChen. eRRätst du ihRe hauptBeRufliChen tätigkeiten<br />

und ausBildungen?<br />

ennio CaRtolano, 2¥<br />

Im Moment hat er eigentlich Ferien. Ab<br />

August legt er dann im Betrieb seiner Eltern<br />

los. Wenn er nicht gerade arbeitet,<br />

verbringt er seine Zeit mit Musik. DJ ist der<br />

Wald-und Wiesenrave-Anhänger schon,<br />

Produzent möchte er noch werden. «Die<br />

fette Anlage dazu habe ich mir gerade erst<br />

gekauft.» Na dann viel Glück!<br />

Raffael paul poChanke, 2¥<br />

Sein Name stammt aus Polen und seine<br />

Haare sind echt. Raffael sieht zwar aus wie<br />

das fünfte Bandmitglied von Led Zeppelin,<br />

schlägt beruflich aber ruhigere Töne an.<br />

Für ein bisschen Geld tue er das quasi<br />

überall. Gestern morgen erst hat er sich<br />

spontan dazu entschieden, ans OpenAir<br />

<strong>St</strong>.Gallen zu gehen. Gute Wahl, sagen wir<br />

da nur.<br />

Auflösung: Jazzstudent und -musiker<br />

magnus meisteR, 21<br />

Seine Hauptbeschäftigung «fäget», wie er<br />

selbst sagt. Daneben ist er auch in der<br />

Unia gewerkschaftlich aktiv. Schliesslich<br />

sei es bei den aktuellen Umwälzungen in<br />

der Arbeitswelt wichtiger denn je, die Interessen<br />

der Arbeitgeber genügend zu vertreten.<br />

Auflösung: Ennio: Pizzaiolo. Magnus: <strong>St</strong>udent der<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Genf<br />

manuela kolleR, 27<br />

Manuelas zweiter Beruf ist Mami ihrer 9jährigen<br />

Tochter Vanessa Mara, die gestern<br />

mit ihr ans Konzert von Peter Fox kam. Manuela<br />

ist bereits zum 14. Mal am OpenAir<br />

<strong>St</strong>.Gallen und hat kein einziges Jahr verpasst.<br />

Deshalb ist sie mit ihren vier<br />

Schwestern auch festivalbekannt. Manuela<br />

wohnt mit ihrer Tochter in Davos.<br />

Auflösung: Manuela arbeitet im Behindertenheim,<br />

Liliana studiert Allgemeine Sozialarbeit<br />

Von PhiliPPe Fabian<br />

Reto CajoChen, 45-4µ<br />

Er wisse nicht genau, wie alt er sei, dafür<br />

habe er gewisse Parallelen zu Gölä (nicht<br />

äusserlich und nicht musikalisch). Reto<br />

und sein Neffe Ralf gehen immer zusammen<br />

ans OpenAir <strong>St</strong>. Gallen. «Die Familie<br />

muss doch zusammenhalten», findet Reto<br />

und freut sich schon wieder auf seine beiden<br />

Töchter zu Hause. Der ehemalige Pöstler<br />

verkauft nebenberuflich Brauseköpfe,<br />

die in sieben Farben leuchten. Die einzigen<br />

in der Schweiz!<br />

Auflösung: Deckenmonteur<br />

liliana kolleR, 21<br />

Lilianas Programmplan für das nächste<br />

Jahr ist vollgestopft: Zuerst arbeitet sie<br />

drei Monate in einer Bergwirtschaft in<br />

Gonten, anschliessend geht sie drei Monate<br />

mit Camper und Freund nach Australien<br />

und danach fünf Monate in ein Waisenhaus<br />

nach Namibia. Und wie wenn das<br />

nicht schon genug wäre, lässt «Idefix» in<br />

der Pfadi die Sau raus. Und dann gibt es<br />

da noch ihre Pläne für die Zeit nach Namibia…


GrOsse<br />

Ohren<br />

GefälliG?<br />

Ob henna-tattOOs aUs israel, sOnnenbrillen aUs<br />

malaGa Oder hüte aUs lUzern: aUf dem Openairbasar<br />

sind alle möGlichen accessOires Und<br />

natiOnalitäten zU finden. aUf tUchfühlUnG mit den<br />

marktleUten.<br />

Von MarCo anDreu<br />

Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie<br />

angereist: die <strong>St</strong>andbetreiber am Basar des<br />

OpenAir. Ein Henna-Tattoo-Kollektiv ist extra<br />

aus einem israelischen Kibbuz angereist,<br />

sieht das Festival zum ersten Mal und lobt<br />

den alternativen «Vibe». Die jungen Israeli<br />

starten ihre Tour zu verschiedenen Festivals<br />

in <strong>St</strong>. Gallen. Deborah aus Malaga arbeitet<br />

zusammen mit ihrer Cousine, die das ganze<br />

Jahr über Brillen und T-Shirts auf Messen<br />

und Festivals verkauft, an einem <strong>St</strong>and neben<br />

den Tätowierern. Im Gegensatz zu den<br />

Israeli betreibt sie das «Business» nicht professionell.<br />

Sie hat ihren Job als Journalistin<br />

in Spanien aufgrund der Wirtschaftskrise<br />

verloren und verkauft jetzt Sonnenbrillen,<br />

«um den Sommer zu überbrücken».<br />

halsketten mit hornzähnen<br />

Eloïse aus Fribourg möchte unbedingt Nine<br />

Inch Nails sehen. «Die sind gut, auch fürs<br />

Geschäft», meint sie lachend. An ihrem <strong>St</strong>and<br />

sind viele Metal-T-Shirts zu finden, und es<br />

scharen sich bereits interessierte Anhänger<br />

Während der<br />

UmbaUpaUsen...<br />

des Schwermetalls um ihre Auslagen. Eloïse<br />

preist das Festival als «Paléo der Deutschschweiz».<br />

Direkt hinter dem Fribourger <strong>St</strong>and<br />

verkaufen Rahel und Munz «Naturschmuck»<br />

mit alternativem Touch. «Unsere Ohrvergrösserungen<br />

und Halsketten laufen super»,<br />

meint Rahel. Bereits am frühen Freitagnachmittag<br />

werden die Halsketten mit Hornzähnen<br />

interessiert beäugt. Es kommen auch<br />

Leute, die in den vergangenen Jahren bereits<br />

Schmuck bei den beiden gekauft haben, und<br />

erkundigen sich nach Neuem.<br />

Die arbeit ruft<br />

Smita, die lange in Nepal als Landwirtin gelebt<br />

hat, hatte es nicht schwer, Helfer für<br />

...Warten Wir. nix beansprUcht Unsere GedUld an<br />

Openairs sO sehr Wie die Wc-WaGen-WarteschlanGe<br />

Und UmbaUpaUsen. Während stress Gestresst hinter<br />

der bühne rUmzappelt, stehen Wir GelanGWeilt vOr<br />

der bühne Und fraGen: «Was machen Wir, bis es<br />

WeiterGeht?»<br />

Von Christian Jauslin<br />

«Zurück ins Zelt und ficken.» Das sagt keiner<br />

mit Hosen in den Socken, sondern ein<br />

Mädel mit Zöpfen und Sommersprossen.<br />

Während mindestens die Hälfte von uns<br />

ungefragt mit ihr mitgehen würde, blickt<br />

der Rest auf die Uhr und die Männer auf<br />

der Bühne und stämpfelt ungeduldig auf<br />

den Boden. Frisbee und Hackysack hat die<br />

Sitter bereits weggeschluckt. Da bleibt uns<br />

nichts anderes übrig, als übers Wetter zu<br />

diskutieren, oder, oder eben.<br />

«Jassen», sagt ein anderer. Wir haben<br />

eine Alternativstrategie für die TV-Werbeunterbrechungen<br />

ausgeheckt, verharren<br />

aber ideenlos vor der leeren Bühne. Die<br />

wirklichen Fans nutzen die Umbaupause<br />

dazu, sich strategisch zu positionieren, um<br />

den Schlagzeugstengel ihres Lieblingsdrummers<br />

aus der Luft zu fischen. Diese<br />

11<br />

ihren <strong>St</strong>and in <strong>St</strong>. Gallen zu finden – sie hat<br />

es per E-Mail als «das angenehme Open-<br />

Air» angepriesen, da es «fröhlich und heiter»<br />

sei. Die Anmeldungen liessen nicht auf<br />

sich warten. Anders als am Gampel, wo die<br />

Leute «zu besoffen» seien, gefalle ihr die<br />

alternative Atmosphäre hier, die das Festival<br />

trotz der grossen Namen noch habe.<br />

Seit Smita aus Nepal zurückgekommen ist,<br />

verkauft sie T-Shirts, Hippie-Schmuck und<br />

Gegenstände, die sie als «Rauchutensilien»<br />

bezeichnet. Zeit, sich Konzerte anzusehen,<br />

habe sie nicht: Die Arbeit ruft.<br />

Anhänger sind zwar auch gelangweilt, aber<br />

die Verteidigung ihres <strong>St</strong>ehplatzes verlangt<br />

gleich viel Konzentration wie ein Sudoku<br />

mittelschwierig.<br />

Doch warum warten wir? Weil Frau Hunger<br />

nicht auf der gleichen Trompete wie<br />

Herr Delay blasen kann und darum ein ganzer<br />

Sattelschlepper an Gitarren, Tröten und<br />

Trommeln auf die Bühne geschleppt wird.<br />

Die Frotteetücher sollen neben der organischen<br />

Wasserflasche liegen, und das alles<br />

dauert seine Zeit.<br />

Darum sind Umbaupausen ein notwendiges<br />

Übel. Aber bei den vorhandenen Sinnesstimulationen<br />

– Männern mit Jasskarten<br />

und Frauen mit Sommersprossen –<br />

ist jeder Gelangweilte eigentlich selber<br />

schuld.


Es ist 10 Uhr am Freitagmorgen. Ich betrete<br />

das erste Mal das OpenAir-Gelände<br />

durch den Eingang Ost <strong>St</strong>. Gallen. Ich bin<br />

überwältigt. Die Kunst schlägt mir entgegen.<br />

Wo ich nur hinsehe, hinhöre oder hinlaufe,<br />

alles ist voll von Kunstwerken – verschiedenster<br />

Art, versteht sich. Das Festival<br />

der Künste kann beginnen.<br />

Logistische Kunst<br />

Kaum stehe ich auf der <strong>St</strong>rasse, die das Gelände<br />

in zwei Teile gliedert, fahre ich vor<br />

Schreck zusammen. Hinter mir ein Auto, beladen<br />

mit vollen Bierfässern. Der Fahrer<br />

bahnt sich ganz konzentriert einen Weg durch<br />

die zahlreichen Besucher. Schweissperlen<br />

auf der <strong>St</strong>irn. Beim Rennen um den schnellsten<br />

Weg durch die Menschen gewinnt nicht<br />

das stärkste Auto, sondern der cleverste Fahrer.<br />

Und der geduldigste. Das Ende der <strong>St</strong>rasse<br />

ist erreicht. Ich atme an seiner <strong>St</strong>elle auf<br />

und vergebe die volle Punktzahl. Erste <strong>St</strong>ichprobe<br />

mit Bravour gemeistert.<br />

Ich begebe mich in den <strong>St</strong>rom der Besucher.<br />

Mich umgeben die unglaublichsten Kunstwerke<br />

der Transportmittel. Eine Tragbahre links<br />

von mir gerät in eine Schieflage. Eine Rikscha<br />

überholt mich auf der rechten Seite. Von links<br />

braust ein veloähnliches Gefährt an mir vorbei:<br />

der vorderste Teil eines Velorahmens, Holz als<br />

Gepäckablage und mit einer alten Mülltonne<br />

verbunden. Sie fährt. Jedoch nur, solange die<br />

<strong>St</strong>recke nicht ansteigt. Der hinterste Mann verliert<br />

die Kraft, der vorderste das Gleichgewicht<br />

und beide das Gepäck. All dies in zwei Minuten.<br />

Mein Mund bleibt offen vor staunen: Ich<br />

Ein FEstival<br />

Für allE sinnE<br />

GourmEtExpErtEn vErtEilEn GourmEtpunktE, kunstExpErtEn vErtEilEn kunstpunktE. inkoGnito,<br />

scharFsichtiG und unbErEchEnbar. ich bin diE inoFFiziEllE kunstabGEordnEtE dEs opEnair st.GallEn.<br />

also machE ich mich auF diE suchE nach dEr kunst im sittErtobEl und vErGEbE kritisch mEinE punktE.<br />

Von AndreA ThomA<br />

vergebe die maximale Punktzahl für unsere<br />

logistischen Künstler.<br />

Architektonische Kunst<br />

Sie ist hoch. Sie ist farbig. Sie ist andersartig.<br />

Die orange strahlende, aus der grünen<br />

Wiese hervorstechende Migros Lounge.<br />

Phantastisch. Ich betrachte sie näher.<br />

Sie spendet Schatten. Gehört zwar nicht<br />

zur Kunst als solche, jedoch ein unverzichtbarer<br />

Nebeneffekt für heisse OpenAir-Tage.<br />

Ich verteile die Note genügend.<br />

Schräg neben der Migros Lounge die Posttribüne.<br />

Gelb. Etwas weiter oben die Jack Daniels<br />

Bar. Schwarz. Bei den Foodständen die<br />

Box von Winston. Blau. Beim Eingang beende<br />

ich meinen Rundgang vor dem roten Bacardi<br />

Dome. Die Farbenvielfalt ist gewaltig – im<br />

Gegensatz zu den Formen. Quadratische Flächen<br />

verschiedenster Höhen. Künstlerisch<br />

ein Durchfallen, hingegen durchaus platzsparend<br />

und praktisch. Die Note genügend muss<br />

ausreichen. Nur in bezug auf den künstlerischen<br />

Anspruch, versteht sich.<br />

Und die Besucher?<br />

Einfallsreicher zeigen sich die Besucher,<br />

könnte man denken. Ich erklimme den<br />

höchstgelegenen Punkt. Unter einem Baum<br />

vor dem «<strong>St</strong>ars and <strong>St</strong>ripes» überblicke ich<br />

das Gelände. Was vor einer Woche grün<br />

war, ist jetzt weiss. Ich traue meinen Augen<br />

kaum! Ein weisses Pavillon-Meer, so weit<br />

das Auge reicht. Ab und zu sticht eine<br />

grüne oder graue Blache hervor, einige<br />

Fahnen, einige Bäume, aber eine echte<br />

Farbenpracht ist nicht zu finden. Liebe Besucher,<br />

wo bleibt euer Erfindergeist? Ich<br />

bin enttäuscht. Weisse Pavillons über dem<br />

Kopf, <strong>St</strong>roh unter den Füssen und grünes<br />

13<br />

PET-Bier in der Hand. Keine Regel ohne<br />

Ausnahme. Aber leider herzlich wenig Ausnahmen.<br />

Die Note ungenügend trage ich<br />

mit Bedauern in mein Notizheft ein.


FesTival-Tv:<br />

schneller als Die sTars<br />

14<br />

Knappe vier <strong>St</strong>unden vor ihrem gestrigen<br />

Auftritt gaben die Lovebugs dem Lokalfernsehen<br />

Tele Ostschweiz ein Interview. Das<br />

Spezielle daran: Auszüge davon sahen die<br />

Besucherinnen und Besucher des Festivals<br />

bereits zu dem Zeitpunkt, als sich die<br />

Baselbieter noch im Backstage-Bereich<br />

vorbereiteten. Währenddessen flackerten<br />

die <strong>St</strong>atements der Liebeskäfer über die<br />

Screens neben der Hauptbühne und stimmten<br />

die Konzertbesucher auf deren Auftritt<br />

ein.<br />

Zwei Neuheiten<br />

Festival-TV feiert 2009 Premiere. Tele Ostschweiz<br />

interviewt dabei möglichst viele<br />

Das neue PeT-DeliveryangeboT<br />

wurDe von<br />

jenen, Die es nüTzTen,<br />

sehr geschäTzT.<br />

VoN Emil BischofBErgEr<br />

Der <strong>St</strong>olz ist nicht zu übersehen: Die Festivalbesucher,<br />

die vom neuen PET-Delivery-<br />

Angebot Gebrauch gemacht haben, sind<br />

sichtlich zufrieden mit ihrem Entscheid. Erstmals<br />

wurde dieses Jahr von der Festivalorganisation<br />

angeboten, im vornherein ein<br />

24er-Pack Bier (60 Franken plus 48 Franken<br />

Depot) oder ein 6er-Pack Mineral (42 plus 12<br />

Depot) zu bezahlen und anschliessend gut<br />

gekühlt im Gelände abzuholen. Das Angebot<br />

war neu, die Nachfrage entsprechend noch<br />

als sTimmungsanreger überTrägT Tele osTschweiz sTaTemenTs verschieDener<br />

acTs bereiTs vor Deren auFTriTTen. über Die screens sehen Die KonzerTbesucher<br />

inTerviewausschniTTe, noch bevor sie Die sTars selbsT zu gesichT be-<br />

Kommen. Das isT FesTival-Tv.<br />

VoN DomiNic lEDErgErBEr<br />

Acts und überträgt die <strong>St</strong>atements der<br />

<strong>St</strong>ars noch vor deren Auftritten – exklusiv<br />

für die Fans vor der Sitterbühne.<br />

Neu ist auch die Berichterstattung am<br />

Sender. Bis anhin beschränkte sich Tele<br />

Ostschweiz auf eine Spezialsendung am<br />

Sonntagabend nach dem OpenAir. Dabei<br />

ruhte der Schwerpunkt jeweils auf dem<br />

Ambiente im Sittertobel. Neben der direkten<br />

Ausstrahlung vor Ort wird das zusätzliche<br />

Bild- und Tonmaterial nun auch<br />

noch für ein zweites, ausführlicheres Open-<br />

Air-Special verwendet (vgl. Kasten). Dieses<br />

geht eine Woche später über den Sender.<br />

«So verpassen auch diejenigen nichts, die<br />

Das bequemsTe bier<br />

nicht immens, es wurden auf diesem Weg<br />

aber doch rund 100 Einheiten Bier und 20<br />

Einheiten Mineral verkauft.<br />

Die Käufer sind vom neuen Angebot begeistert:<br />

«Das ist sehr praktisch. Wir müssen<br />

nicht schwer schleppen und kriegen<br />

das Bier gekühlt», sagen <strong>St</strong>efan, Pady und<br />

Alberto aus Flawil und <strong>St</strong>. Gallen. André und<br />

Reto aus Buchs finden den Preis des Angebots<br />

in Ordnung: «Der halbe Liter Bier zu<br />

2.50 Franken, das ist fair.» Ihr Hauptargument<br />

für die Wahl des PET-Delivery-Angebots<br />

ist klar: «Bequemlichkeit.» Sie haben<br />

acht Einheiten gekauft: «Bei 15 Leuten im<br />

Zelt geht das schon weg…»<br />

den OpenAir-Sonntag noch auf dem Festivalgelände<br />

verbringen», sagt Programmkoordinator<br />

Daniel Sager.<br />

Projekt mit Zukunft<br />

Ob Aufwand und Ertrag für den Lokalsender<br />

bereits bei der Premiere übereinstimmen,<br />

ist für Sager sekundär. Vielmehr sieht er<br />

das Zukunftspotenzial des Projekts. Entsprechend<br />

hoch ist beim Debüt deshalb die<br />

Präsenzzeit: Von Freitagmorgen bis Sonntagabend<br />

stehen rund 15 Tele Ostschweiz-<br />

Mitarbeiter, ein Regiemobil sowie drei Kameras<br />

im Einsatz. Dank diesen Ressourcen<br />

ist der <strong>St</strong>immungsanreger Festival-TV, was<br />

er sein soll: schneller als die <strong>St</strong>ars.<br />

Das 33. openAir st. gallen<br />

auf Tele ostschweiz<br />

• sonntag, 28. Juni, 18 Uhr:<br />

25minütige openAirspezialsendung,<br />

Part one<br />

• NEU: sonntag, 5. Juli, 18<br />

Uhr: 50minütige openAirspezialsendung,<br />

Part Two<br />

Cypress Hill ganz entspannt. Slag-In-Cullet-Drummer David (rechts) mit Christian Masina. Haben sichtlich Spass: Leo und Malte der Band Selig mit Hana Gadze.


Die Ostschweiz<br />

auf Der<br />

Bühne<br />

nicht nur stars aus aller welt, sOnDern auch<br />

Ostschweizer Musiker geBen sich Dieses Jahr iM<br />

sittertOBel Die ehre. hinhören lOhnt sich!<br />

All Ship Shape<br />

Melodia Goldach<br />

von Tobias Treichler<br />

Das Programm 2009 verspricht einmal<br />

mehr ein musikalisches Highlight zu werden.<br />

Bands wie Nine Inch Nails, Nick Cave<br />

& The Bad Seeds, Editors oder The <strong>St</strong>reets<br />

bedeuten Musikgenuss in Reinkultur. Jedoch<br />

stehen während dieser Tage nicht nur<br />

renommierte internationale Bands auf den<br />

beiden Bühnen im Sittertobel, auch die<br />

Ostschweiz darf stolz sein auf ihren musikalischen<br />

Beitrag: Sieben junge Männer<br />

von nationaler Ausstrahlung sowie eine<br />

mehrfach ausgezeichnete Unterhaltungsmusikformation.<br />

Junes – zum Träumen<br />

Die beiden Musiker von Junes kennen sich<br />

bereits seit ihrer kaufmännischen Ausbildung.<br />

Während dreier Jahre schrieben sie<br />

Songtexte und nahmen ihre erste CD in der<br />

trauten Umgebung ihrer WG auf. Ein altes<br />

verlassenes Hotel in Engelberg als Aufnahmeort<br />

der zweiten CD wäre wohl eher<br />

etwas für Liebhaber von Shining gewesen.<br />

Doch das Resultat spricht für sich. Mittlerweile<br />

geniessen die melancholischen und<br />

zu Träumen anrührenden Texte schweizweite<br />

Bekanntheit. Junes, das sind Marc Frischknecht<br />

(Gitarre) und Daniel Hauser (Gesang).<br />

Sie bezeichnen ihr Konzept als «Music for<br />

the silence». Weniger für Fussballfans, umso<br />

mehr für stille Geniesser am OpenAir gedacht,<br />

die sich gerne von ehrlicher und ungeschminkter<br />

Musik wecken lassen. Auf jeden<br />

Fall freuen sich die beiden auf diesen<br />

einmaligen Moment am Sonntagmorgen<br />

und erhoffen sich viele positive Emotionen<br />

und einen guten Vibe.<br />

all ship shape – das rockt!<br />

Ganz andere Saiten schlagen die Herren<br />

von All Ship Shape an. Hart und direkt gespielter<br />

Indie-Rock treibt den Schweiss auf<br />

15<br />

Junes<br />

die <strong>St</strong>irn und garantiert höchsten Unterhaltungswert<br />

für alle Rock’n’Roller unter uns.<br />

Seit mehreren Jahren stehen die fünf<br />

Freunde nun schon gemeinsam auf der<br />

Bühne, spielten schon mehrfach in Vorprogrammen<br />

gestandener Bands und produzieren<br />

zurzeit ihre neue CD. Sie geniessen<br />

ihr Leben als Rocker in vollen Zügen und<br />

denken offen darüber nach, sich nach ihren<br />

Ausbildungen noch intensiver mit der<br />

Musikkarriere zu beschäftigen. Man merkt,<br />

diese Jungs leben und lieben ihren <strong>St</strong>il.<br />

Wie kleine Kinder – oder eben junge Rockstars<br />

– freuen sie sich auf den Auftritt am<br />

Samstagmittag. Obwohl sie schon vor<br />

mehr als 1000 Leuten gespielt haben, verspüren<br />

sie eine ansteigende Nervosität, je<br />

näher das OpenAir rückt. Auf der Bühne<br />

wird sich das jedoch in pure Energie und<br />

Begeisterung wandeln. Seid dabei, keep<br />

on rockin’!<br />

Melodia Goldach –<br />

auf den spuren von Queen<br />

Man mag das Gefühl haben, der erste Auftritt<br />

am Sonntagmorgen sei wohl das undankbarste<br />

für eine Band überhaupt. Bei der<br />

Melodia Goldach sieht man das jedoch eher<br />

positiv. Sicherlich, ein Auftritt am Abend mit<br />

Lichtshow muss wunderbar sein. Aber die<br />

Melodia ist eine professionelle, erfahrene<br />

Truppe, die es versteht, die teils noch<br />

schläfrigen OpenAirler mit der Musik der legendären<br />

Queen aus den Federn zu holen.<br />

Nicht umsonst halten sie den Schweizer-<br />

Meister-Titel im Bereich «Unterhaltungsmusik<br />

mit Show». Die vielen jugendlichen Musikanten<br />

werden nicht nur die grosse<br />

Begeisterung von der Bühne ins Publikum<br />

tragen, sondern zeigen, dass auch eine<br />

Blasmusikformation in der Lage ist, am<br />

OpenAir richtig abzurocken.


16<br />

R.I.P.<br />

MIchael!<br />

eIn Tag, an den wIR uns wohl lange eRInneRn<br />

weRden. deR Tag, an deM MIchael Jackson sTaRb.<br />

dIe nachRIchT haT sIch aM FReITag IM Tobel<br />

veRbReITeT wIe eIn lauFFeueR. MIT IhRen besTen<br />

Jackson-Posen wünschen dIe FesTIval-besucheR<br />

IhM alles guTe FüR seInen leTzTen Moonwalk.<br />

Von Michaël JarJour und Mario Baronchelli (Fotos)


Michael Jackson<br />

1958 – 2009<br />

17


18<br />

Los emoL - was<br />

deine ohren sagen<br />

das openair ist nicht nur eine herausforderung für deine tanz-, trink- und<br />

feierkondition, eins auf die ohren gibt's auch. Laute musik kann im ohr schneLL<br />

vieL kaputt machen. das Lässt sich aber mit einfachen mitteLn verhindern.<br />

von AngelicA BAerlocher<br />

Party wild, <strong>St</strong>immung gut, Musik laut –<br />

manchmal eine Spur zu laut. Nicht selten<br />

quittieren es unsere Ohren mit einem nervigen<br />

Pfeifen, Rauschen oder Bimmeln. Im<br />

besten Fall kehrt nach einiger Zeit wieder<br />

Ruhe ein, im schlechtesten pfeift's weiter –<br />

dann ab zum Arzt. Denn das Gehör ist zwar<br />

unser leistungsfähigstes Sinnesorgan, aber<br />

der<br />

kLassiker<br />

Der kleine Gelbe wird von vielen Veranstaltern<br />

gratis an Events abgegeben. Die Anwendung<br />

ist einfach: Schaumstoff drücken<br />

und formen, einmal im Ohr, dichtet er den<br />

Ohrgang zuverlässig ab.<br />

testurteiL:<br />

Der Dämmwert ist hoch, leider nimmt die<br />

Qualität vom Sound etwas ab.<br />

der hippiepLug<br />

Knallig bunt, damit jeder sehen kann, dass<br />

man auch mit Lärmschutz im Ohr seinen<br />

Spass hat. Eingefärbt nach dem Zufallsprinzip,<br />

sieht jeder <strong>St</strong>öpsel anders aus.<br />

testurteiL:<br />

Schön für alle, die es bunt mögen. Auch<br />

bei diesem Plug leidet die Soundqualität<br />

ein wenig.<br />

auch unser empfindlichstes. Kleinste Härchen<br />

in den Ohren sind für die Übertragung<br />

des Schalls zuständig. Werden sie bei zu lauten<br />

Tönen zu stark verbogen, sterben die Sinneszellen<br />

ab, das Gehör ist geschädigt.<br />

So lebt schätzungsweise jeder zehnte<br />

Schweizer «auf einem Ohr taub». Viele der<br />

der porsche<br />

Dank einem raffinierten Filtersystem<br />

dämpft dieser Plug alle Frequenzen gleichmässig<br />

ab – der Favorit der Musikcracks.<br />

Er kostet zwar ein bisschen mehr, man<br />

kann ihn dafür mehrfach verwenden.<br />

testurteiL:<br />

Diese Investition lohnt sich! Super Dämmung,<br />

super Sound, zudem sind diese Ohrstöpsel<br />

dank ihrem unscheinbaren Design<br />

fast nicht zu sehen.<br />

der unüberwindbare<br />

Wer nur sein Blut rauschen hören will,<br />

greift zum Pamir. Einfachste Anwendung,<br />

unsexiestes Aussehen, absolute Dämmung.<br />

testurteiL:<br />

«Hallo, hallo, ist da wer?»<br />

Betroffenen leiden unter einem Tinnitus,<br />

dem dauerhaften Pfeifen, darunter auch<br />

viele Junge, die zu lange zu lauter Musik<br />

ausgesetzt waren. Um diesen Anteil zu senken,<br />

hat der Bund per 2007 in Zusammenarbeit<br />

mit Grossveranstaltern eine neue<br />

Verordnung erlassen. Darin werden die<br />

durchschnittliche Maximallärmbelastung<br />

der expresspiLz<br />

Dieser unkonventionell aussehende <strong>St</strong>öpsel<br />

ist einfach in der Handhabung und<br />

dichtet genauso gut ab wie die Klassiker.<br />

Zudem kann dieser Plug nach einer kleinen<br />

Dusche bis zu dreimal gebraucht werden.<br />

testurteiL:<br />

Trotz der ungewöhnlichen Optik sitzt das<br />

Teil gut. Ganz zufriedenstellend.<br />

fazit<br />

Ohren schützen ist enorm wichtig. Die<br />

Gratisstöpsel schützen vor bleibenden<br />

Schäden; wem der Sound ein Anliegen ist,<br />

investiert ein bisschen mehr. Sind mal<br />

keine <strong>St</strong>öpsel zu Hand, leisten Zigifilter<br />

oder Taschentücher auch einen guten<br />

Dienst. <strong>St</strong>öpsel werden am OpenAir gratis<br />

abgegeben. Wer seine eigenen will, bestellt<br />

unter www.earplugs.ch oder www.<br />

sonicshop.de. Da gibts auch weitere Infos<br />

zu Modellen und Preisen.<br />

und weitere Vorgaben für Veranstalter von<br />

Musikevents festgehalten (siehe Box). Ziel:<br />

die Ohren der Besucher zu schützen. Eine<br />

dieser Massnahmen ist die Gratisabgabe<br />

von Gehörschutz. So kann jeder selber effektiv<br />

sein Gehör schützen. Wir haben aus dem<br />

riesigen Sortiment einige Modelle getestet.<br />

schaLL-<br />

und Laserschutzverordnung<br />

Bei einer durchschnittlichen maximalen<br />

Lautstärke von 96 bis 100 dB verpflichtet<br />

sich der Veranstalter zu folgenden<br />

Massnahmen:<br />

– Besucher über mögliche Gefährdung<br />

des Gehörs informieren<br />

– Gehörschutz abgeben<br />

– Schallpegel überwachen<br />

– Schallpegel aufzeichnen<br />

– Ausgleichszonen schaffen<br />

Das OpenAir <strong>St</strong>.Gallen setzt alle diese<br />

Massnahmen um. Seit diesem Jahr<br />

werden die Schallpegel auch auf der<br />

<strong>St</strong>ernenbühne und in den verschiedenen<br />

Bars gemessen. Die Besucher werden<br />

mit Infotafeln und auf den Screens über<br />

die Wichtigkeit des Gehörschutzes<br />

informiert. Schutzpfropfen gibt es am<br />

Eingang, am Infostand und im Bühnengraben<br />

gratis.


das perfekte<br />

openair-dinner<br />

das Foodangebot iM sittertobel ist überWältigend, doch Mit Wenig<br />

auFWand zaubert Man auch selbst kulinarische höhenFlüge:<br />

von angelica Baerlocher<br />

asiatische<br />

grilltasche<br />

1 Pack Pouletgeschnetzeltes (ca. 300 g)<br />

25 cl Kokosnussmilch<br />

Currypulver oder -sauce<br />

1 Aubergine<br />

1 Chili<br />

2 Rüebli<br />

1 kleines <strong>St</strong>ück Ingwer<br />

Salznüssli<br />

2 Limetten<br />

Woodstock Fun Facts<br />

Vierzig Jahre ist es her, dass ein kleines städtchen<br />

nahe neW York Von einer bunten horde hippies überrannt<br />

Wurde. «Woodstock» gilt als die Mutter<br />

aller FestiVals - eine legende, der inbegriFF Von<br />

Freiheit und rebellion.<br />

von Michaël JarJour<br />

Wir finden, dass man den «Woodstock»-<br />

Vibe noch heute in <strong>St</strong>.Gallen spüren kann<br />

und bedanken uns zum Geburtstag mit<br />

Woodstock-stories:<br />

skurrile Fakten<br />

• Carlos Santana spielte sein Konzert auf<br />

einem Meskalin-Trip, weil er glaubte, er<br />

hätte Zeit genug, vor dem Auftritt noch<br />

runterzukommen – Grateful-Dead-Sänger<br />

Jerry Garcia hatte ihm eine falsche<br />

Zeit für seinen Auftritt angegeben.<br />

• Wegen des strömenden Regens und Problemen<br />

mit der Technik während des<br />

Auftritts von Grateful Dead bekam Gitarrist<br />

Bob Weir einen elektrischen Schlag,<br />

der ihn «zwei, drei Meter» nach hinten<br />

schleuderte.<br />

• Ein 1-Tages-Pass für Woodstock kos-<br />

tete $ 6.50.<br />

• The-Who-Gitarrist Pete Townshend prügelte<br />

während seines Auftritts mit seinem<br />

Instrument einen Demonstranten<br />

Mediterrane<br />

grilltasche<br />

Pikante Wurst (z.B. Salsiccia; Vegis ersetzen<br />

die Würste mit Käse, z.B. Feta)<br />

2 dl Olivenöl (Mini-Plastikflasche)<br />

Salz, Pfeffer<br />

1 Kartoffel<br />

1 Zucchetti<br />

1 Zwiebel<br />

1 Peperoni<br />

Cherrytomaten<br />

Basilikum<br />

von der Bühne, der gegen die Verhaftung<br />

eines Freundes protestieren wollte.<br />

• Jimi Hendrix bekam die höchste Gage<br />

für seinen «Woodstock»-Auftritt:<br />

$ 18 000.<br />

• «Woodstock» fand gar nicht im <strong>St</strong>ädtchen<br />

Woodstock statt, sondern im nahe gelegenen<br />

Bethel – in Woodstock hatten empörte<br />

Anwohner das Fest verhindert.<br />

buch-tipp:<br />

Mike Evans:<br />

«Woodstock» – die Woodstock-chronik<br />

Diese und eine Menge mehr skurrile Fakten<br />

haben wir im neuen Buch «Woodstock»<br />

gefunden. Das neuerschienene Buch ist<br />

ein Fotoband, eine Chronik und auch ein<br />

Klatschheft. Eine Würdigung dreier Tage,<br />

die die Welt veränderten.<br />

288 Seiten, CHF 67.90, Collection Rolf<br />

Heyne<br />

Zutaten:<br />

1 Feuerstelle, 1 Fuhre Holz(kohle),<br />

1 Anzünder, 1 Grillrost (optional),<br />

1 Sackmesser<br />

Je nach Tasche alle Zutaten würfeln (Würste<br />

in Scheiben schneiden), würzen, mischen<br />

und auf Alufolie verteilen. Flüssigkeit zugeben<br />

(Öl bzw. Kokosmilch), sonst ver-<br />

brennt's! Nochmals alles gut mischen,<br />

dann die Ecken der Folie zusammenklappen<br />

und eine gut verschlossene Tasche<br />

machen. Taschen ca. 15 Minuten auf die<br />

Glut oder den Grill legen (nicht direkt ins<br />

Feuer, das ist noch zu heiss).<br />

dessert:<br />

schWarze<br />

aFFen<br />

4 Bananen<br />

2 Tafeln Schokolade<br />

Banane auf einer Seite einschneiden und<br />

etwas aushölen, mit Schokoladestücken<br />

auffüllen. Auf den Grill, bis die Schokolade<br />

verlaufen ist.<br />

en guete!


20<br />

Düstere Musik<br />

funktioniert auch<br />

bei tageslicht<br />

live sinD Die vier MitglieDer Der englischen banD<br />

eDitors explosiv, eMotional, zuM ruMhüpfen unD<br />

Mitsingen, oDer in Den Worten Des festivalprograMMs:<br />

«ihr auftritt iM sternenzelt gehörte<br />

zu Den ganz grossen freuDen aM openair 2¥¥µ.»<br />

Dieses Jahr stehen sie aM sonntag auf Der sitterbühne<br />

unD sorgen Dort also für Die zWeitletzte<br />

freuDe 2¥¥∑. Wir haben uns vor DeM festival Mit<br />

sänger toM sMith (links iM bilD) unterhalten.<br />

VoN ChRiSTiAN JAuSLiN<br />

Tom, warum sollen die Leute am Sonntag<br />

auf dem Gelände bleiben, um euch<br />

zuzukucken?<br />

Ich war nie gut darin, uns selber zu verkaufen,<br />

so wie zum Beispiel in einem Vorstellungsgespräch,<br />

wo du erklärst, warum<br />

du besser bist als alle anderen. Wenn die<br />

Leute bleiben wollen, dann sollen sie bleiben.<br />

Wenn sie gehen wollen, sollen sie<br />

gehen. Wir spielen dann einfach für diejenigen,<br />

die noch da sind und uns sehen<br />

möchten.<br />

Wenn Du irgendwann in 30 Jahren in<br />

einem Vorstellungsgespräch sitzt, für<br />

welchen Job hast Du Dich beworben?<br />

[lacht] Wer weiss, welche Berufe man in<br />

30 Jahren ausüben wird. Vielleicht etwas<br />

in der Landwirtschaft; Lebensmittel anpflanzen.<br />

Die Menschen werden ja immer<br />

essen, oder?<br />

Also nicht als ein «Editor» – ein Redaktionsmitglied?<br />

Definitiv nicht. Ich verachte einen Grossteil<br />

der Presse und ich hasse es, ein Medien­<br />

thema zu sein. Damit meine ich nicht Interviews<br />

wie dieses hier. Aber in England<br />

sind Journalisten gegenüber Bands oft sehr<br />

tendenziös, da fällt es mir schwer, deren Art<br />

von Musikjournalismus ernst zu nehmen.<br />

Wie hoch ist der Anteil an verregneten<br />

Konzerten während einem Festivalsommer?<br />

[lacht] Überraschend hoch. Wir haben<br />

schon manches Konzert unter widrigen<br />

Bedingungen gespielt. Erstaunlicherweise<br />

gelingt es dem Publikum trotzdem, Spass<br />

an einem Festival zu haben, selbst wenn<br />

es im Regen steht. Da kann man als Band<br />

nicht rumjammern.<br />

Aber auf der Bühne bleibt man trocken?<br />

Normalerweise bleibt man trockener als<br />

das Publikum. Wenn es windet, kann man<br />

aber auch nass werden.<br />

Du scheinst immer mit vielen Emotionen<br />

zu singen. Nimmt Dich jedes Konzert<br />

emotional mit?<br />

Ich versuche immer, alles, was ich habe,


in diesen Moment und in Energie zu kanalisieren.<br />

Ein Teil davon sind sicher auch<br />

Emotionen.<br />

Das ist also nicht einstudiert?<br />

Nein, absolut nicht. Doch manchmal merkt<br />

man, dass man an gewissen <strong>St</strong>ellen von<br />

Songs immer wieder das gleiche macht.<br />

Da muss man dann aufhören, damit es<br />

nicht zu einer Theateraufführung wird.<br />

Du sprichst nicht viel mit dem Publikum...<br />

Nein, denn darin bin ich nicht besonders gut.<br />

Ich bin nicht so begabt darin, Witze zu erzählen.<br />

Und wenn ich jedem Publikum sagen<br />

würde, dass es besser ist als dasjenige vom<br />

Vorabend, müsste ich immer mal wieder lügen.<br />

Darum konzentriere ich mich aufs Singen<br />

und sage höflich Dankeschön.<br />

in <strong>St</strong>. Gallen spielt ihr bei Tageslicht,<br />

seid aber eher eine düstere Band. Wie<br />

funktioniert das?<br />

Mit unterschiedlichem Erfolg: Unsere Musik<br />

ist sicher etwas düster, doch die Leute<br />

können trotzdem dazu abgehen. Natürlich<br />

ist es lustiger, in der Nacht zu spielen, aber<br />

ein paar der besten Konzerte, die wir je<br />

gegeben haben, fanden am Tag statt.<br />

Musikalisch seid ihr düster. Was ist das<br />

farbenfroheste Kleidungsstück, dass Du<br />

besitzt?<br />

Gerade jetzt trage ich ein rotes T­Shirt –<br />

gibt es etwas noch Farbenfroheres? Oh,<br />

und ich hatte einmal ein T­Shirt, das die<br />

Farbe gewechselt hat, wenn die Temperatur<br />

änderte.<br />

Zurück zur Musik: ihr habt einige Covers,<br />

aber noch nie ein Duett aufgenommen.<br />

Nein. Obwohl ich bei ein paar Shows der<br />

australischen Band Howling Bells mit der<br />

Sängerin zusammen «Where The Wild<br />

Roses Grow» von Nick Cave und Kylie gesungen<br />

habe.<br />

Dann solltest Du einen Tag früher ans<br />

openAir <strong>St</strong>. Gallen kommen und den<br />

Song mit Nick singen. Nur musst Du zuerst<br />

noch den Text von Kylie lernen.<br />

Ja, ich müsste wohl Kylie sein. Nick Cave<br />

lieferte das beste Konzert, das ich im letzten<br />

Jahr gesehen habe. Er ist ein legendärer<br />

Performer mit einer unglaublichen<br />

Präsenz.<br />

Erzähl uns etwas vom nächsten Album.<br />

Es wird «In This Light And On This Evening»<br />

heissen und erscheint am 18. September.<br />

Das Album ist viel elektronischer als die<br />

ersten zwei Scheiben. Es ist uns endlich<br />

gelungen, die Energie, die wir auf der Bühne<br />

haben, im <strong>St</strong>udio einzufangen. Das Album<br />

erscheint im September, und im November<br />

gehen wir wieder auf Tournée.<br />

Jetzt noch ein paar kurze Fragen, auf die<br />

Du mit Ja oder Nein antworten kannst.<br />

hast du ikea­Möbel?<br />

Nein, ich habe aber nichts gegen Ikea.<br />

Besitzt Du eine Schweizer uhr?<br />

Nein, ich besitze überhaupt keine Uhr. Die<br />

Uhrzeit kannst du ja auch auf dem Telefon<br />

nachgucken.<br />

Wechselst Du Deine Socken täglich?<br />

Ja, und das sollten wir alle. [lacht]<br />

Magst Du alle Editors­Songs?<br />

[stockt und lacht] Ja. Natürlich bin ich<br />

auf einige stolzer als auf andere, aber<br />

ich blicke auf keinen Song mit Entsetzen<br />

zurück.<br />

hörst Du Dir deine eigene Musik an?<br />

Vielleicht, nachdem die Platte schon ein<br />

paar Monate draussen ist, höre ich sie mir<br />

21<br />

hin und wieder an. Aber, um ehrlich zu<br />

sein, sehr selten.<br />

Kaufst Du CDs?<br />

Ja. Die letzte CD, die ich gekauft habe, war<br />

«Primary Colours» von The Horrors, die<br />

phantastisch ist.<br />

ist das openAir <strong>St</strong>. Gallen das beste<br />

Festival der Welt?<br />

Es ist definitiv das beste Festival in<br />

<strong>St</strong>. Gallen. Wir haben da ja schon einmal<br />

gespielt, und ich kann mich noch daran<br />

erinnern, dass es dort wirklich schön ist.<br />

So freue ich mich darauf, nach <strong>St</strong>.Gallen<br />

zurückzukehren. Und vielleicht wird es am<br />

Sonntagnachmittag das beste Festival aller<br />

Zeiten sein.


...und naCHHer?<br />

Vor dem openair ist naCH dem openair st.GaLLen. oder so äHnLiCH. die VorbereitunGen für die stunden im<br />

sittertobeL sind durCHdaCHt und orGanisiert - doCH was GesCHieHt danaCH? eine auswaHL der pLäne<br />

unserer besuCHer für die Zeit direkt naCH dem festiVaL.<br />

Laura, 1∑:<br />

Ich erhalte von meinen Eltern eine <strong>St</strong>andpauke,<br />

wie ich wieder aussehe nach dem<br />

OpenAir. Danach lasse ich mich von ihnen<br />

verköstigen.<br />

sandra, 21:<br />

Ich rauche mit meiner Mutter eine Zigarette<br />

und erzähle ihr von meinen letzten drei<br />

Tagen.<br />

orpHea, 2¥:<br />

Ich bade und bürste meine langen Haare.<br />

Danach werde ich massiert und dann<br />

Piieeeeppp…<br />

Hans, 2µ:<br />

Schuhe ausziehen, den Geruch ignorieren,<br />

der mir von meinen Füssen entgegenströmt,<br />

mindestens 1 Liter Wasser trinken<br />

und dann schlafen.<br />

seVerin, 27:<br />

Schhhhhh… Ich setze mich zuerst in aller<br />

Ruhe auf mein sauberes Klo.<br />

aLexandra,<br />

1∑:<br />

Ich lüfte zuerst meine <strong>St</strong>inkfüsse aus,<br />

werfe meine leeren Bierflaschen aus dem<br />

Rucksack und merke, dass die Hälfte im<br />

Sittertobel geblieben ist.<br />

roLand, 22:<br />

Ich lege mich mit einem Bier in die Badewanne.<br />

tHomas, 17:<br />

Ich stelle mein Zelt im Garten auf und reinige<br />

es, danach gehe ich baden.<br />

reto, 32:<br />

Ich gehe in <strong>St</strong>.Gallen auf den Zug nach Zürich-Flughafen,<br />

wandle zum Check-in und<br />

fliege wieder nach <strong>St</strong>ockholm.<br />

dieGo, 22:<br />

Das willst du gar nicht wissen!<br />

danieLa und<br />

sir, beide 23:<br />

Die Möbel, die geliefert wurden, in die<br />

Wohnung tragen und später wieder mal<br />

Sex im eigenen Bett haben.<br />

roman, 2∑:<br />

Ich lade mein Gepäck ab, verstaue wieder<br />

alles an seinem Platz, wasche mein Zelt<br />

ab, schreibe Andrea ein SMS und gehe<br />

dann schlafen.<br />

CedriC, 25:<br />

23<br />

von AndreA ThomA<br />

CHristin, 2∑:<br />

Ich nehme eine lange Dusche und gehe<br />

dann erneut in den Ausgang. Ohne Zelt.<br />

Lukas, 25:<br />

Ich gehe ins Mazz – einen Baggersee – baden,<br />

ruhe mich aus und bereite mich auf<br />

meinen Arbeitstag am Montag vor.<br />

Ich versuche, meinen Mitbewohnern ein<br />

lustiges Ereignis zu erklären, das sie dann<br />

sicherlich nicht verstehen werden, weil es<br />

zu unglaublich war. Und weil ich dann so<br />

lange erklären muss, schlafe ich sicherlich<br />

dabei ein. Ohne noch die Schuhe ausgezogen<br />

zu haben.<br />

CHristian, 21:<br />

Ich sitze zuerst in den Garten und trinke<br />

mein letztes Bier des Wochenendes.


24<br />

TreffpunkT:GeTränkesTand<br />

Graf<br />

die familienbande Graf am Openair sT. Gallen: marcel<br />

und sibylla Graf sind miT ihren vier kindern alle<br />

Jahre wieder an ihrem GeTränkesTand anzuTreffen.<br />

darauf sTOssen wir an! «Graf im Korb»: Marcel Graf mit seiner Frau Sibylla (zweite von links) und seinen Töchtern Jeanne, Marcel-<br />

von Aline Anliker<br />

Ein junggebliebener Vater, ein rassiges<br />

Mami, drei bildhübsche Töchter und ein<br />

charmanter Sohn – das sind die Grafs, die<br />

am OpenAir <strong>St</strong>. Gallen Jahr für Jahr einen<br />

Getränkestand betreiben. Was die sechsköpfige<br />

Familie dazu veranlasst, immer<br />

wieder geschlossen als Helfer ins Sittertobel<br />

zu pilgern, verrät uns der Daddy<br />

gleich selbst.<br />

Marcel Graf, vielleicht zuerst einige<br />

Worte dazu, wie alles begann?<br />

Ach du meine Güte, wir machen das schon<br />

so viele Jahre, ich weiss nicht einmal<br />

mehr, wie viele es sind – wohl etwa 15.<br />

Als das OpenAir-OK verantwortungsvolle<br />

<strong>St</strong>andchefs suchte, habe ich mich ohne<br />

lange nachzudenken gemeldet. Und von<br />

Beginn weg waren die Kinder mit dabei.<br />

im Sechserpack immer zusammen, das<br />

ist schon speziell...<br />

Ja, das ist es – und total lässig. Es ist schon<br />

Tradition, dass wir in dieser Form alle zusammen<br />

ans OpenAir gehen. Obwohl dieses<br />

Jahr Nici, unser Sohn, das erste Mal nicht<br />

dabei sein kann, weil der WK gerufen hat.<br />

Aber wieso arbeiten am openAir?<br />

Ich könnte mir ja auch einfach ein Ticket<br />

kaufen. Aber so macht es einfach mehr<br />

Spass. Als regulärer Besucher ans Open-<br />

Air zu gehen, wäre mir schlicht zu langweilig.<br />

Und worin liegt der reiz?<br />

Wir sind ganz normale Helfer. Das Spe-<br />

zielle bei uns ist, dass wir unsere ganze<br />

Truppe selbst stellen können. Ich kann<br />

le und Nadine (von links), anzutreffen am Getränkestand Nummer 22.<br />

bestimmen, mit wem ich zusammenarbeite,<br />

und deshalb macht es uns allen<br />

auch solch grossen Spass.<br />

Wer arbeitet wann und mit wem?<br />

Den 24-<strong>St</strong>unden-Dauerbetrieb bewältige<br />

ich mit 12 Personen. Da wir in Vierergruppen<br />

arbeiten, heisst das für jeden drei<br />

<strong>St</strong>unden arbeiten sechs <strong>St</strong>unden Pause,<br />

drei <strong>St</strong>unden arbeiten usw. Will jemand<br />

von uns eine Band unbedingt sehen, tauschen<br />

wir die Schichten – auch das ist<br />

ein Vorteil, wenn man sich so gut kennt.<br />

Wer ist wofür zuständig?<br />

Wir sind gemeinsam dafür verantwortlich,<br />

dass der Umsatz passt, der Nachschub immer<br />

zur richtigen Zeit bestellt ist und es<br />

genügend Münz in der Kasse hat.<br />

Gibt es <strong>St</strong>ammkunden?<br />

Aber klar doch. Unser Getränkestand hat<br />

sich zu einem richtigen Treffpunkt entwickelt.<br />

Wir haben <strong>St</strong>ammgäste, die jedes<br />

Jahr wieder zu uns kommen. Ob wegen<br />

der guten <strong>St</strong>immung oder unseren hübschen<br />

Töchtern, das sei dahingestellt.<br />

Also auf die nächsten 15 Jahre?<br />

Wer weiss – meine Familie überredet<br />

mich jedesmal wieder aufs neue… Und<br />

eigentlich ist es ja perfekt: Wir bekommen<br />

alles, was wir während der drei Tage<br />

brauchen – und bei Regen stehen wir erst<br />

noch unter Dach.


Wer singt<br />

Was?<br />

Wie gut kennst du die Openair-acts 2¥¥∑?<br />

die fOlgenden textausschnitte stammen vOn Bands,<br />

die uns dieses WOchenende Beehren. finde heraus,<br />

Wer Was singt. die richtigen BuchstaBen aneinandergereiht,<br />

ergeBen ein lösungsWOrt. Von AnGelICA BAerloCher<br />

«All aboard, and jump on the Ganja<br />

Bus. We now want the new weed,<br />

beat under us.»<br />

Cypress Hill G<br />

The Gaslight Anthem U<br />

The Aggrolites l<br />

«Vas-y consomme! Consomme. consume,<br />

consume! Tronçonne, tronçonne!<br />

Allume, allume!»<br />

Birdy Nam Nam I<br />

<strong>St</strong>ress r<br />

Yuksek n<br />

«And the night drifts in, the snow provides<br />

a silent cover. And I'm not your<br />

favourite lover.»<br />

Get Well Soon I<br />

Milow s<br />

Nick Cave & The Bad Seeds e<br />

«Wir grillen, die Mamas kochen und<br />

wir saufen schnaps. Und feiern<br />

eine Woche jede nacht.»<br />

Jan Delay & Disko No. 1 p<br />

Selig o<br />

Peter Fox e<br />

keine lust<br />

auf<br />

perücke<br />

Was viele ausWärtige Besucher vermuten, Wissen<br />

die meisten einheimischen: mit tranquillO Barnetta<br />

ist am Openair st. gallen ein Weltstar unter ihnen.<br />

Von DoMInIC leDerGerBer<br />

Für den Fussballer Tranquillo Barnetta ist<br />

das OpenAir <strong>St</strong>. Gallen Pflicht. Nicht etwa<br />

eines Vertrages wegen, sondern vielmehr,<br />

weil der Anlass für den 24-Jährigen Tradition<br />

hat. 2009 ist «Quillo» bereits zum achtenmal<br />

im Sittertobel. «Oder ist es gar das<br />

neunte Mal? Ich weiss es nicht mehr so<br />

genau. Jedenfalls war damals das Metallica-Konzert.<br />

Das war schon etwas Besonderes»,<br />

sagt er.<br />

Der Dresscode des Zeltstamms<br />

Der Mittelfeldmotor des Schweizer Nationalteams<br />

campiert jeweils mit seinem Bruder<br />

Alessandro und Kollegen aus der Heimat.<br />

Auch das hat Tradition, genauso wie<br />

der Zeltplatz, der sich stets in derselben<br />

Region befindet. Überdies passt sich Barnetta<br />

dem Dresscode seines Zeltstamms<br />

an: «Sonnenbrille und Cap gehören bei uns<br />

dazu. Für mich kann das von Vorteil sein,<br />

«put the gun in my mouth. Close your<br />

eyes, blow my fucking brains out.»<br />

Slag In Cullet T<br />

Nine Inch Nails n<br />

Cold War Kids A<br />

«I think I love you more than you like<br />

me. Although I'm never sure and maybe<br />

I should want to be blind.»<br />

The <strong>St</strong>reets 'n'<br />

Editors M<br />

Lovebugs A<br />

«I'm falling in love with your favourite<br />

song. I'm gonna sing it all night long.»<br />

The Sounds r<br />

Mando Diao C<br />

Sophie Hunger e<br />

«ooohhh direkt us Chur. Mini Dama und<br />

herra: eura liablingspur.»<br />

Gimma l<br />

Konrad <strong>St</strong>öckel h<br />

Olli Schulz k<br />

damit ich nicht gleich erkannt werde. Ich<br />

habe aber keine Lust, mich mit einer Perücke<br />

zu tarnen.»<br />

sportliche Zukunft ungewiss<br />

Die Begegnungen mit Fans und Freunden<br />

sind für «Quillo» aber meist positiv. Viele<br />

freuen sich, den <strong>St</strong>ar in der Heimat anzutreffen.<br />

Und auch er geniesst es, während<br />

des OpenAir mit alten Bekannten zu plau-<br />

25<br />

«shake it like a ladder to the sun.<br />

Makes me feel like a madman on the<br />

run.»<br />

Metronomy s<br />

Junes A<br />

Yeah Yeah Yeahs e<br />

«Doch wenn sie krieg wollen, dann<br />

können sie ihn kriegen. Wir bauen uns<br />

ein Monster aus rock.»<br />

Phenomden l<br />

Farin Urlaub Racing Team A<br />

2raumwohnung V<br />

«It's a very dangerous thing to do<br />

exactly what you want. Because you<br />

cannot know yourself or what you'd<br />

really do.»<br />

The Flaming Lips n<br />

All Ship Shape B<br />

Nneka p<br />

lösungswort: Green’n’CleAn<br />

dern. Wie es sportlich weitergeht, ist noch<br />

unklar. Die Ligen in England, Spanien oder<br />

Italien würden Barnetta reizen. «Vielleicht<br />

bleibe ich aber noch eine Saison bei Bayer<br />

Leverkusen.» Eines aber weiss «Quillo»<br />

bereits mit Sicherheit: Wenn sich das Sittertobel<br />

2010 zum 34. Mal in ein Festivalgelände<br />

verwandelt, will er dabei sein –<br />

sofern die WM in Südafrika nicht da-<br />

zwischenfunkt.


flammenDe lippen unD<br />

ziemlich lanGe näGel<br />

nonsens oDer beDeutunGsschwanGere phantasieakrobatik? es Gibt VerschieDene weGe,<br />

einen banDnamen festzuleGen.<br />

von Tobias Treichler<br />

cypress hill<br />

Die Jungs von Cypress Hill wuchsen mehrheitlich<br />

in South Gate nahe Los Angeles, an<br />

der Cypress Avenue auf. Da diese Gegend<br />

eher hügelig anmutet, war die Suche bald<br />

beendet und der Name «Zypressenhügel»<br />

geboren.<br />

farin urlaub<br />

Einfach, aber effektiv: Anstatt lange zu suchen,<br />

entschloss sich Jan Ulrich Max Vetter,<br />

seinen Künstlernamen seinem liebsten<br />

Hobby «in den Urlaub fahren» zu widmen.<br />

Was vor 20 Jahren im familiären Rahmen begann...<br />

Vom Grillfest<br />

zum internationalen<br />

rockfestiVal<br />

Das szene-open-air lustenau feiert Vom µ. bis ∂.<br />

auGust 2¥¥∑ seinen 2¥. GeburtstaG. mit Von Der<br />

party sinD Guano apes, ska-p unD Danko Jones.<br />

von oliver Forrer<br />

Eine Wiese, Garagenbands, ein paar <strong>St</strong>udenten<br />

und ein Grill – damit hatte 1989<br />

alles begonnen. Das familiäre Open Air war<br />

eine Förderplattform für die jungen Musi-<br />

nneka<br />

Wer in der vorteilhaften Lage ist, dass der<br />

eigene Name exotisch und spannend klingt,<br />

kann ihn natürlich einfach behalten – so wie<br />

Nneka Egbuna.<br />

nine inch<br />

nails<br />

Eine sehr kreative Lösung hatten Nine Inch<br />

Nails. Nach ausgiebigem Brainstorming<br />

blieb eine Liste mit 200 Namen. Nine Inch<br />

Nails war der einzige, der auch zwei Wochen<br />

später noch attraktiv klang, grossartig<br />

aussah und leicht zu kürzen war. Der Name<br />

hat keine wirkliche Bedeutung. Er wirkt einfach<br />

irgendwie furchteinflössend.<br />

ker des Jazzseminars Lustenau. Hannes<br />

Hagen war von der ersten <strong>St</strong>unde an als<br />

Besucher dabei, und seit Mitte der 90er-<br />

Jahre ist er Organisator des Szene-Open-<br />

manDo Diao<br />

Theatralischer lief die Namensgebung bei<br />

Mando Diao. Frontmann Björn Dixgård<br />

träumte eines Nachts von einem Mann, der<br />

ihm diese Worte immer und immer wieder<br />

ins Gesicht schrie.<br />

all ship<br />

shape<br />

All Ship Shape entstand, so wie es sich für<br />

eine Rock’n’Roll-Band gehört, nach einem<br />

seriösen Trinkgelage. Die Wahl fiel auf ein<br />

Element aus einem in England gebräuchlichen<br />

Sprichwort: «It’s all shipshape and<br />

Bristol fashion», was so viel heisst wie «Es<br />

ist alles in gutem Zustand». Umso besser.<br />

...ist heute ein fester Programmpunkt im Festivalkalender.<br />

Airs Lustenau. Er erinnert sich mit einem<br />

Schmunzeln ans erste Festival: «Die erste<br />

Bühne wurde mit eigenen Händen aus Holz<br />

gezimmert. <strong>St</strong>arker Regen hatte die Bühne<br />

komplett aufgeweicht, weswegen die Premiere<br />

des Open Airs frühzeitig beendet<br />

werden musste.» Von Jahr zu Jahr wuchs<br />

die Zahl der Besuchenden und mit ihr das<br />

Budget für das Line-up. Das mittlerweile<br />

grösste Open Air in Westösterreich ist aber<br />

über all die Jahre bei seinen Wurzeln geblieben.<br />

Auch heute spielen noch viele lokale<br />

Bands am Festival.<br />

27<br />

Junes<br />

Der Name kommt sowohl vom englischen<br />

Monat June als auch vom Namen eines<br />

frischgeborenen Kindes (Gitarrist Marcs<br />

Freundin ist Hebamme, you know).<br />

the streets<br />

Eine <strong>St</strong>ory der <strong>St</strong>rasse ist diejenige von The<br />

<strong>St</strong>reets. Mike Skinner, der Kopf von The<br />

<strong>St</strong>reets, legt sehr grossen Wert auf authentische<br />

Musik mit Texten, die das Alltägliche<br />

reflektieren. Musik von der <strong>St</strong>rasse eben.<br />

regionalen Touch behalten<br />

Zum Jubiläum in diesem Sommer treten<br />

die besten regionalen Bands der letzten<br />

20 Jahre nochmals auf. So kommt es, dass<br />

Hagens damalige Mitstudenten nun zum<br />

zweitenmal am Szene-Open-Air Lustenau<br />

auf der Bühne stehen. Anstatt ein paar<br />

weniger Kommilitonen hören nun ein paar<br />

tausend Besuchende zu, und anstelle von<br />

WG-Mitbewohnern spielen nun nach ihnen<br />

gestandene Rocker wie Guano Apes, Kettcar<br />

oder Ska-P aus Spanien – auf einer<br />

«wasserfesten» Bühne.


28<br />

Pandemie-Party?<br />

«ab ans OPenair», lesen wir auf vielen<br />

facebOOk-status-nachrichten, «wir werden die<br />

sau rauslassen!» - mOment. «die sau»?<br />

besteht da nicht die Gefahr, sich im sittertObel<br />

mit der schweineGriPPe anzustecken?<br />

Bild: Photocase.com/ maria_a<br />

von Marco andreu<br />

Schweine sind unsere wichtigsten Fleischlieferanten<br />

– wenn es ums Essen geht. Auf<br />

zwischenmenschlicher Ebene sind angeblich<br />

Männer die Schweine, aber jene, die<br />

so bezeichnet werden, möchten in aller<br />

Regel lieber Fleisch geliefert bekommen.<br />

Sie dürften es am diesjährigen OpenAir allerdings<br />

schwerer haben als auch schon,<br />

denn die Schweinegrippe bietet keine<br />

idealen Voraussetzungen für «Schweinereien».<br />

Die Infektionskrankheit wird durch<br />

Tröpfchen übertragen, sprich durch Husten,<br />

Niesen, Umarmungen und Küsse. Das<br />

Virus lauert vor allem auf Händen und allen<br />

Oberflächen, die von einer infizierten Person<br />

berührt werden. Will man also ganz<br />

sicher sein, darf man auch niemanden<br />

Bier­Holen schicken.<br />

Kein Schwein hat Schweinegrippe<br />

Die Schweinegrippe ist keine Schweinegrippe!<br />

In der neuen Krankheit steckt nur<br />

ein bisschen Schweineerbgut drin – Ausdrücke<br />

wie «Influenza A(H1N1)», «Mexi­<br />

kanische Grippe» oder «Influenza­Pandemie<br />

2009» werden deshalb von Fachleuten<br />

bevorzugt. Die neue Variante des Influenza­Erregers<br />

A(H1N1) ist eine ausschliessliche<br />

Menschengrippe, genau wie die,<br />

an der in der Schweiz jeden Winter<br />

zwischen 400 und 1000 Menschen sterben.<br />

Die Symptome sind ähnlich wie bei<br />

einer herkömmlichen Grippe: vor allem<br />

Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen.<br />

Nach eigenen Angaben hat<br />

die Firma Novartis inzwischen einen Impfstoff<br />

gegen die Grippe entwickelt, der<br />

bereits im Juli klinisch getestet werden<br />

soll.<br />

Grund zur Panik?<br />

Die weltweite Verbreitung des Pandemievirus<br />

kann nicht mehr verhindert werden.<br />

Obwohl für die Bevölkerung in der Schweiz<br />

vorläufig kein erhöhtes Risiko besteht, gibt<br />

es gewisse Gefahren. Auch ein «harmloses»<br />

Virus kann grosse Auswirkungen<br />

auf eine Gesellschaft haben, etwa wenn<br />

viele Personen gleichzeitig erkranken. Hinzu<br />

kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut<br />

ständig verändern, so dass schlagartig ein<br />

neues, bisher unbekanntes Virus entstehen<br />

kann. Andererseits könnte das Virus auch<br />

zu einem «normalen» saisonalen Influenza­Virus<br />

mutieren. Die meisten Todesfälle<br />

hat es bisher in Mexiko und den USA gegeben.<br />

In der Schweiz sind über dreissig<br />

Personen erkrankt, wovon sich aber nur<br />

vier in der Schweiz angesteckt haben.<br />

Keine Hände zu schütteln, keine Begrüssungsküsse<br />

zu geben, mindestens einen<br />

Meter Abstand zum Gesprächspartner<br />

zu halten – all diese Tips, die das Bundesamt<br />

für Gesundheit für den schlimmsten<br />

Fall gibt, sind am OpenAir kaum umzusetzen.<br />

Die Grippe ist aber auch kein Grund,<br />

dem OpenAir fernzubleiben. Trotzdem sollte<br />

man sich regelmässig die Hände waschen<br />

und die eigenen Augen, Nase und Mund<br />

möglichst selten berühren.


Most wanted<br />

als single aM openair? wohl nicht Mehr lange.<br />

Von Aline Anliker<br />

der hundeliebhaber<br />

Intime Details: Ueli, 24, Andwil, Mechatronik-<strong>St</strong>udent, 185, 78, grünbraun,<br />

<strong>St</strong>einbock<br />

Drei Attribute: sensibel, ruhig, scheu (sagen die Kolleginnen)<br />

Markenzeichen: der fiktive Hund Tobi an der Leine<br />

Sie: muss eine sein, mit der Mann Pferde stehlen kann<br />

Das kann er gut: viel schwatzen<br />

Und sonst: gemässigter Sportler<br />

Aufzuspüren: 50 m hinter der Dusche beim weissen Pavillon<br />

Tip der Autorin: Wenn ihr «än Bodäständige und Liäbä» sucht, dann<br />

seid ihr bei Ueli richtig.<br />

der draufgänger<br />

Intime Details: Martin, 21, Ganterschwil, Elektromonteur, 178, 71, grün, Skorpion<br />

Typ: Dauer-Fröhlicher<br />

Bei einer Frau: will er ihr in die Augen schauen können und wissen: Das ist sie.<br />

Nie ohne: Bier – aber im Mass (wer's glaubt…)<br />

Bewegungsgrad: drei- bis fünfmal pro Woche Ringen (jawohl, ihr habt richtig gelesen)<br />

Das kann er gut: küssen (zumindest hat man ihm das gesagt)<br />

Wo zu finden: Im Bacardi Dome. Und er ist schaurig parat, von nettem weiblichem Publikum<br />

angesprochen zu werden.<br />

Tip der Autorin: Muss ein Draufgänger sein, denn er hat mich angesprochen und nicht<br />

umgekehrt.<br />

das blaue-augen-wunder<br />

Intime Details: Tamara (auch Murmeli genannt), 25, medizinische Masseurin (!), 157,<br />

strahlendes hellblau, <strong>St</strong>einbock<br />

Sie ist: aktiv und spontan (und zurzeit gerade durstig und süffig)<br />

Er muss: grösser als sie sein (was ja nicht schwierig ist). Und schöne Schuhe tragen, da<br />

ist sie pingelig (und macht auch am OpenAir keine Ausnahme).<br />

Ohne geht gar nichts: lachen<br />

Das kann sie wirklich: massieren<br />

Leidenschaft: unter Leuten sein. Und etwas seriöser: fotografieren<br />

Wo Mann sie findet: dort wo es Bier gibt<br />

die unkoMplizierte<br />

Intime Details: Nicole, 25, Bern (man hört's), Konzert-Agentur, 165, 50, grün, Schütze<br />

Sie: flexibel und unternehmenslustig<br />

Er: muss breite Schultern haben. Und gesprächig sein. Und eine Tätowierung wäre<br />

auch nicht schlecht (das kann sie nämlich auch bieten).<br />

Das kann sie gut: Mojitos mixen<br />

Ohne geht gar nichts: Sonnenbrille<br />

Reason why OpenAir: wegen der Musik (ihr glaubt man das sogar)<br />

Aufenthaltsort: Latino Zelt<br />

Und sonst: im Winter <strong>St</strong>.Moritz-Tussi (sagen die Freundinnen)<br />

die power-frau<br />

Intime Details: Melanie, 25, Flawil, Sozialpädagogin,<br />

170, hellgrün, Wassermann<br />

Gemütszustand: offen für alles<br />

Nach dem Feierabend: Hauptsache raus<br />

Er muss: 1,80 m sein, und kein <strong>St</strong>ubenhocker<br />

Das macht sie scharf: ein schöner Body<br />

<strong>St</strong>ets dabei: Handy und Fotoapparat (man weiss ja<br />

nie)<br />

Bier oder Wein: Eve<br />

Lebensmotto: Es kommt, wie es kommen muss<br />

Anzutreffen: am Jan-Delay-Konzert<br />

29<br />

der bergler<br />

Intime Details: Marc, 20, Mels, Gipser, 187,<br />

dunkelbraun, Zwilling<br />

Verhalten: im Sommer gemütlich-gediegen,<br />

im Winter immer auf dem Board<br />

So ist er: kreativer Geniesser<br />

Nie ohne: sein Schlagzeug<br />

Bier oder Wein: kommt auf das Essen an<br />

(welch weiser Ausspruch)<br />

<strong>St</strong>eht auf: Ausstrahlung<br />

Wo Frau ihn findet: am <strong>St</strong>and Nr. 22<br />

Tip der Autorin: Er bringt einem nur schon mit<br />

seinem Bündner Dialekt zum Schmelzen.


30<br />

festivalshop<br />

Diese artikel sinD im festivalshop währenD Des<br />

openair erhältlich. Dort finDest Du eine noch<br />

grössere auswahl an proDukten. schau vorbei!<br />

Hoodie Ohio unisex<br />

black<br />

Beanie Atlantis Coast<br />

black<br />

Portemonnaie Lara<br />

klein, gross<br />

Cap Atlantis Army Soft<br />

black<br />

Shirt Bao unisex<br />

black, moutard, cafe


Bravo, bravo: Mirka, Gavin und Gwen, Wimbledon 2008. (Quelle: www.accidentalsexiness.com)<br />

Was WuRDe<br />

eigentlich aus...?<br />

es haben schon sehR viele banDs iM sitteRtobel gespielt. einige sinD<br />

WieDeRholungstäteR unD koMMen auch Mal WieDeR, anDeRe kaMen nie MehR unD<br />

sinD gaR von DeR bilDfläche veRschWunDen. DRei beispiele.<br />

von Markus GarnitschniG<br />

... Rage<br />

against<br />

the<br />

Machine<br />

(1∑∑4)<br />

Ihr Auftritt im Sittertobel auf dem Höhepunkt<br />

ihrer Karriere ist manchem Zeitzeugen<br />

sicher noch in guter Erinnerung. Ihr<br />

selbstbetiteltes Débutalbum schlug ein wie<br />

eine Bombe und ist bis heute ein Klassiker.<br />

An diesen Erfolg konnte die Band nie mehr<br />

ganz anschliessen.<br />

Im Jahr 2000 stieg Sänger Zack de la<br />

Rocha aus. Die übrigen Bandmitglieder<br />

formierten in der Folge zusammen mit Ex-<br />

Soundgarden-Sänger Chris Cornell ziemlich<br />

erfolgreich die Band Audioslave. Vor zwei<br />

Jahren gab es dann die Wiedervereinigung,<br />

und letztes Jahr stand die Band wieder<br />

auf europäischen Festivalbühnen. Auf<br />

neue Songs von Rage Against the Machine<br />

warten die Anhänger nun schon seit gut<br />

zehn Jahren. Es herrscht auf jeden Fall<br />

einmal mehr Funkstille. Schade.<br />

...spin<br />

DoctoRs<br />

(1∑∑4)<br />

Die New Yorker Band hatte einen bärtigen<br />

Sänger mit lustiger Wollmütze und mit<br />

«Two Princes» einen Welthit. Der Clip lief<br />

dauernd auf MTV (ja, da lief früher noch<br />

viel Musik...) und der Song und das dazugehörende<br />

Album erreichten Top-10-Plazierungen.<br />

Das war 1993.<br />

Ein Jahr später spielten die Spin Doctors<br />

auch am OpenAir <strong>St</strong>.Gallen. An den Erfolg<br />

konnten sie nie mehr anschliessen und<br />

lösten sich 1999 auf. Seit einigen Jahren<br />

geben sie wieder Konzerte und haben<br />

2005 ihr letztes Album veröffentlicht. Allerdings<br />

ohne Erfolg.<br />

...bush<br />

(2¥¥¥)<br />

Die britische Band hatte ihre grosse Zeit<br />

in der zweiten Hälfte der Neunziger. Im<br />

Jahre 2002 trennte sich die Band. Frontmann<br />

Gavin Rossdale veröffentlichte seither<br />

solo ein paar Singles, insbesondere für<br />

Filmsoundtracks. Er versuchte sich sogar<br />

als Schauspieler, so zum Beispiel an der<br />

Seite von Keanu Reeves im Film «Constantine».<br />

Am berühmtesten wurde Rossdale<br />

aber als Ehemann und Vater. Seit 2002 ist<br />

er mit Gwen <strong>St</strong>efani verheiratet und hat mit<br />

ihr zwei Kinder. So taucht er regelmässig<br />

in den Klatschspalten auf oder macht es<br />

sich als Freund von Roger Federer auf der<br />

VIP-Tribüne bequem. Im letzten Jahr war<br />

er wieder musikalisch aktiv.<br />

Sein Soloalbum «Wanderlust» blieb aber<br />

eine Randnotiz, und auch das im Dezember<br />

2008 angekündigte Bush-Comeback<br />

blieb bisher aus. Wohl eher wird Gavin<br />

Rossdale seinem Freund Roger demnächst<br />

das Windelnwechseln beibringen.<br />

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