FN Ausgabe 2-10 - Musikverband Födekam Ostbelgien VOG
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NEUES 18<br />
Reportage<br />
Instrument, das nichts kostet und fast jedem<br />
jederzeit und unbegrenzt zur Verfügung steht.<br />
Mit ihr ist der Mensch unverwechselbar, dabei<br />
jedoch meist so flexibel, dass er sie zu unterschiedlichen<br />
Musikstilen einsetzen kann. Unverständlich,<br />
warum sich so viele Chör gegen<br />
diesen gewaltigen Vorteil sperren.<br />
Leider findet jeder Ruf nach Veränderung<br />
gleich viele Kritiker, die ohne Abstriche am<br />
Bestehenden festhalten wollen. Jugendliche<br />
sind flexibel und kompromissbereit. Attribute,<br />
die sich auch ältere Chormitglieder zu Eigen<br />
machen müssen, wenn sie wollen, dass “ihr”<br />
Chor erhalten bleibt. Vor allem bei ihrem<br />
Repertoire müssten viele Chöre neue Wege<br />
beschreiten. Dabei können selbst alte Volkslieder<br />
für Jugendliche interessant sein, wenn sie<br />
nur ansprechend arrangiert sind. Doch auch<br />
Werke aus dem Rock- und Popbereich, Gospel,<br />
... sollten Einzug in das Programm ostbelgischer<br />
Chöre halten. Die Möglichkeiten sind<br />
mannigfach.<br />
Angst vor dem Versagen<br />
Leider hat man manchmal den Eindruck, dass<br />
viele Chorgemeinschaften fortbildungsresistent<br />
sind. Junge, musikinteressierte Menschen –<br />
und solche wären für unsere Chöre wichtig -<br />
haben keine Lust, ein halbes Jahr oder länger<br />
an einem Stück zu proben, das man mit einigen<br />
Notenkenntnissen in drei Wochen erlernen<br />
kann. Vielleicht liegt eben hier der tatsächliche<br />
Grund, warum sich viele Chöre<br />
eigentlich bewusst oder unbewusst gegen<br />
Nachwuchs sperren. Die Angst vor dem plötzlich<br />
“Nicht mehr gut genug sein” hemmt<br />
sicherlich manchen begeisterten Sänger.<br />
Wohlgemerkt: Es geht mir nicht um perfektes<br />
Vom-Blatt-Singen. Wer kann das schon<br />
Die private Beschäftigung der Chormitglieder<br />
mit der zu erarbeitenden Musik ist eine wichtige<br />
Voraussetzung. Mit einfachsten Mitteln<br />
kann jedes Mitglied während der Woche seine<br />
Stimme proben, etwa während der Autofahrt<br />
oder beim Putzen. Die zügige Erarbeitung<br />
neuer Stücke sorgt ihrerseits für viel Abwechslung<br />
und ein breites Repertoire. Abschließend<br />
bleibt mir nur eine bescheidene<br />
Bitte: Liebe Chormitglieder, sucht nicht länger<br />
nach Ausflüchten! Nehmt die Zukunft eures<br />
Chores endlich in die Hand und haucht <strong>Ostbelgien</strong>s<br />
Chorwelt neues Leben ein.<br />
Pascal Jodocy<br />
REPORTAGE<br />
Chöre aus Born und Deidenberg<br />
haben ihre Kräfte gebündelt<br />
Im Januar 2002 fand die Fusion der beiden<br />
Traditionsvereine aus Born und Deidenberg<br />
statt. Eigentlich müsste man eher von einer<br />
Bündelung der Kräfte reden, da die Sängerinnen<br />
und Sänger aus Deidenberg die Borner<br />
Reihen verstärken. Zur Zeit zählt das Ensemble,<br />
das unter der Leitung von Paul Piront steht,<br />
59 Mitglieder.<br />
Pascal Jodocy sprach mit Hermann Willems,<br />
Vorsitzender des Königlichen Kirchenchores<br />
„St. Cäcilia“ Born.<br />
Hermann Willems, was hat die Vereine zur<br />
Fusion bewogen<br />
Es handelte sich im eigentlichen Sinne nicht<br />
um eine Fusion, wir sind weiterhin der „Kgl.<br />
Kirchenchor St. Cäcilia Born“. Der Kirchenchor<br />
aus Deidenberg hatte seine Aktivitäten eingestellt,<br />
wovon wir erfahren hatten. Da bei uns<br />
die Männerstimmen etwas dünn besetzt<br />
waren und wir auch sonst „frisches Blut“ gebrauchen<br />
konnten, haben wir die Gelegenheit<br />
wahrgenommen und alle Chormitglieder<br />
Deidenbergs kontaktiert. 4 Frauen und<br />
7 Männer haben sich daraufhin unserem Chor<br />
angeschlossen.<br />
War dies der richtige Schritt Würden Sie<br />
es nochmals tun<br />
Wir würden diesen Schritt auf jeden Fall<br />
wieder tun. Alle Deidenberger Sängerinnen<br />
und Sänger fühlen sich sehr wohl bei uns im<br />
Borner Chor und wir haben uns gerne bereit<br />
erklärt, bei verschiedenen Anlässen in Deidenberg<br />
aufzutreten. Es hat keinerlei Berührungsängste<br />
gegeben.<br />
Welchen Problemen sehen Sie sich jetzt<br />
konfrontiert<br />
Wir haben gar keine Probleme. Ich würde<br />
eher sagen, dass es eine große Bereicherung<br />
für unseren Chor war.<br />
Wie bewerten Sie die allgemeine Lage der<br />
ostbelgischen Chöre<br />
Ich würde sagen, dass die aktuelle Lage nicht<br />
allzu rosig ist. Viele Chöre haben Nachwuchsprobleme<br />
und die Mitglieder sind doch meist<br />
schon älteren Jahrgangs. Fusionen könnten<br />
hierbei kurzfristig eine Lösung darstellen.<br />
Die Dirigenten müssen sich trauen modernere<br />
Stücke zu proben, um den Chor interessant zu<br />
machen für Jugendliche. Die jüngere Generation<br />
möchte gefordert werden, und die ältere<br />
Generation sollte offen dafür sein, auch Stükke<br />
in anderen Sprachen zu singen. Das Sing-In<br />
wäre beispielsweise eine gute Sache für Dirigenten,<br />
um einmal mitzuerleben, wie modernere<br />
Stücke eingeprobt werden.