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FN Ausgabe 2-10 - Musikverband Födekam Ostbelgien VOG

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REPORTAGE<br />

NEUES 23<br />

Reportage<br />

„DG wird Umsetzung zukunfts -<br />

trächtiger Konzepte unterstützen“<br />

Födekam-Neues sprach auch mit Kulturministerin Isabelle Weykmans über die<br />

aktuellen Entwicklungen der ostbelgischen Chorlandschaft.<br />

Isabelle Weykmans, wie bewerten Sie das<br />

„Chorsterben“ in der DG<br />

Es ist kein neues Phänomen und keines, das<br />

sich auf die DG beschränkt. Dass es immer<br />

weniger Chöre gibt, wird schon seit Jahren<br />

beobachtet und hat damit zu tun, dass das<br />

Interesse für den traditionellen Chorgesang<br />

einfach nachlässt. Auf der anderen Seite beobachte<br />

ich ebenfalls ein anderes Phänomen<br />

in der DG wie die Gründung neuer Chöre.<br />

Welche Lösungsansätze sehen Sie Was<br />

kann man gegen den Nachwuchsmangel<br />

tun<br />

Ich würde die Frage anders stellen: Ich würde<br />

fragen: Müssen wir, muss die Politik an dieser<br />

Stelle schon eingreifen Oder ist das ein natürlicher<br />

Prozess Im Prinzip kann die Politik<br />

nur unterstützen. Das heißt: Wenn die Vereine,<br />

wenn die Menschen in unseren Dörfern<br />

möchten, dass die Vereine bestehen bleiben<br />

und auch in der Nachwuchsarbeit erfolgreich<br />

sind, werde ich die Letzte sein, die sich dem<br />

widersetzt. Aber der Impuls muss von den<br />

Menschen kommen. Und die Vereine müssen<br />

letztendlich dafür sorgen, dass eine Mitgliedschaft<br />

bei ihnen attraktiv ist, dass das Singen<br />

Spaß macht. Auch für den Nachwuchs.<br />

Eines sollten wir nicht vergessen: Wir verdanken<br />

es nicht zuletzt unserer Vereinskultur,<br />

dass die Lebensqualität in unserem ländlichen<br />

Raum so hoch ist. Die Mitgliedschaft in einem<br />

Verein steigert auch im 21. Jahrhundert das<br />

Zugehörigkeitsgefühl. Das ist auch der Grund,<br />

warum gerade die Kulturvereinigungen für<br />

ein intaktes Dorfleben so wichtig sind. Aus<br />

diesem Grund unterstützen wir auch Initiativen<br />

von Födekam wie das Projekt „Sing in“ oder<br />

die Weiterbildungsangebote in diesem<br />

Bereich. Unsere Aufgabe ist es einerseits,<br />

Möglichkeiten und Hilfestellungen zu geben,<br />

vor allem aber positiv auf die Entwicklung<br />

einzuwirken.<br />

Ich weiß nicht, ob es nicht vermessen wäre,<br />

wenn ich an dieser Stelle Lösungsvorschläge<br />

äußern würde. Es gibt wahrscheinlich so viele<br />

Lösungen wie Chöre. Denn jeder Chor hat<br />

seine Geschichte, seine aktuellen Probleme,<br />

seine Besonderheit.<br />

Folgende Fragen muss man sich stellen:<br />

Macht es überhaupt Sinn, für den Fortbestand<br />

eines Chores zu kämpfen Fusioniert man<br />

besser früher als später mit einem Nachbarchor<br />

Gründet man Projektchöre, in denen<br />

das Projekt und nicht die Mitgliedschaft im<br />

Vordergrund steht Veranstaltet man (noch)<br />

häufiger Wertungssingen<br />

Wie kann man dem Dirigentenmangel<br />

entgegenwirken<br />

Auch das ist ja nichts Neues. Wer in den<br />

Chroniken der Chöre stöbert, wird immer<br />

Fragen an…<br />

Heinz Piront<br />

Amel<br />

Frage 1:<br />

Den Begriff „Chorsterben“ mag ich eigentlich<br />

nicht. Allerdings ist ein deutlicher Wandel<br />

spürbar. Obwohl in den letzten Jahren vor<br />

allem „klassische Kirchenchöre“ ihre Aktivität<br />

eingestellt haben - aus verschiedenen bekannten<br />

Gründen - , lebt und entwickelt der<br />

Chorgesang sich weiter: neue - vor allem -<br />

projektbezogene Ensembles sind entstanden,<br />

das Sing-In erlebt weiterhin großen Zuspruch.<br />

Die Qualität ist allgemein auch recht hoch.<br />

Für unser kleines Gebiet ist gesanglich noch<br />

immer viel los!<br />

wieder auf Hinweise stoßen, dass manchmal<br />

jahrelang Vereine ihre Tätigkeit einstellen<br />

oder sich mit Notlösungen behelfen mussten.<br />

Und auch hier gibt es keine Patentlösungen.<br />

Man kann nur anbieten: attraktive Workshops,<br />

Dirigentenausbildung, usw. Öffentlichkeitsarbeit<br />

machen vom Verband aus. Ich bin<br />

überzeugt, wenn man Nachwuchs fürs Singen<br />

findet, findet man auch Nachwuchs fürs<br />

Dirigieren.<br />

Werden mehr Mittel bereitgestellt<br />

Wir haben bereits mehr Mittel für die Dirigentenausbildung<br />

bereit gestellt und haben<br />

immer auch die Initiativen des Verbandes und<br />

der Chöre unterstützt, die in diese Richtung<br />

Projekte gestartet haben. Mit mehr Mitteln<br />

alleine wird man das Problem nicht lösen<br />

können Kreativität und die Zusammenarbeit<br />

aller sind hier gefragt. Im Programm dieser<br />

Regierung steht unter anderem, dass wir den<br />

Zugang zur Kultur verbessern wollen, gerade<br />

für Jugendliche, dass wir das lebendige Vereinsleben<br />

und das Ehrenamt stärken möchten.<br />

Und dass wir wollen, dass die Dorfstrukturen<br />

attraktiv bleiben. Und all das müssen wir<br />

erreichen, wenn wir wollen, dass nicht nur<br />

unsere Vereine bestehen bleiben, sondern<br />

auch, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft,<br />

dass <strong>Ostbelgien</strong> eine attraktive Lebensregion,<br />

eine Wohlfühlregion bleibt oder wird.<br />

Wenn es schlüssige zukunftsträchtige Konzepte<br />

gibt, die von den Chören selbst getragen werden,<br />

wird die DG die Umsetzung dieser Konzepte<br />

gerne unterstützen.<br />

jm<br />

Zum Thema „Chorsterben“ haben wir auch mehrere ostbelgische Chor -<br />

dirigenten und Musikpädagogen kontaktiert. Wir haben ihnen folgende<br />

Fragen gestellt:<br />

Frage 1: Wie bewerten Sie die allgemeine Lage der ostbelgischen Chöre<br />

Frage 2: Was müsste geschehen<br />

Frage 2:<br />

So manches ist seit Jahren, auch durch Födekam,<br />

gefördert worden und wird es sicher<br />

auch weiter werden. (u.a. Chorseminar für<br />

junge Leute, Kinderstimmenprojekt, ...). Chöre<br />

mit Nachwuchsmangel bzw. Besetzungsproblemen<br />

sollten sich vermehrt „zusammensetzen“<br />

und gemeinsam proben und auftreten.<br />

Auch müssen wir lernen und akzeptieren, dass<br />

es einen gesellschaftlichen Wandel gibt: So<br />

mancher Zeitgenosse möchte sich nicht mehr<br />

an einen Verein über längere Zeit binden. Die<br />

Chöre und der Chorgesang in der DG (und<br />

darüber hinaus) werden nicht sterben, sich<br />

jedoch sehr wandeln. Auf eine hoffnungsvolle<br />

‘Singkulturzukunft’!

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