Nr. 137 vom 04.06.2003 - Zittau
Nr. 137 vom 04.06.2003 - Zittau
Nr. 137 vom 04.06.2003 - Zittau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DENKMALE<br />
Fortsetzungs<br />
reihe<br />
An alten Straßen -<br />
Die Gabler Straße<br />
Die Gabler Straße ist neben der Leipaer Straße eine der beiden<br />
wichtigsten Straßentrassen über das Gebirge nach Prag. Die<br />
Gabler Straße erhielt ihren Namen nach dem Ort Gabel, durch<br />
den sie verlief. Sie verließ <strong>Zittau</strong> durch das<br />
Böhmische Tor und verlief vorbei am<br />
Hospital nach Süden. Ursprünglich streifte<br />
sie nur das westliche Ende von Hartau, bevor<br />
sie den Gebirgswald erreichte. Mit der<br />
Zerstörung von Hartau und der Übernahme<br />
eines Teiles der Hartauer Flur durch <strong>Zittau</strong><br />
änderte sich hier die Situation. Entlang der<br />
Straße siedelten sich Menschen an und es<br />
kam letztlich zur Gründung von Eichgraben.<br />
Darüber hinaus nutzten Fuhrleute aber auch<br />
einen Weg, der von Hartau über Neuhartau<br />
nach Süden führte und der dann unterhalb der<br />
großen Kehre von 1848 Anschluss an die Hauptrasse fand. Der<br />
Abzweig der Alten Straße von der modernen zeigt mehrere<br />
Phasen der Straßenentwicklung. Die älteste repräsentiert die<br />
Hohlwege, die über Jahrhunderte bis zum Bau einer<br />
gepflasterten Poststraße genutzt wurden. Die Poststraße verlor<br />
ihre Bedeutung mit dem Bau der großen Kehre und blieb<br />
dadurch als ein Denkmal der Straßengeschichte bis zum<br />
Mühlsteintisch erhalten.<br />
Nachdem die Straße den ersten steilen Anstieg überwunden<br />
hatte, zwang sie das bergige Gelände sowie eine<br />
Straßensperre direkt an den Karlsfried, der 1357 im Auftrag<br />
Karls IV. zur Sicherung der Straße und als<br />
Zollstelle errichtet wurde. Südlich der<br />
Burgruine zeigen tief ausgefahrene<br />
Hohlwege den weiteren Verlauf der Straße<br />
bis zum Lückendorfer Pass am Forsthaus<br />
an. Ursprünglich hatte hier die Straße die<br />
Grenze zu Böhmen erreicht. Erst mit dem<br />
Erwerb von Lückendorf im Jahre 1404<br />
durch <strong>Zittau</strong> verschiebt sich die<br />
Landesgrenze weiter nach Süden.<br />
Der Lückendorfer Pass bot nicht erst im<br />
späten Mittelalter die Möglichkeit zur<br />
Überwindung des Gebirges. Verschiedene<br />
archäologische Fundstücke lassen eine Begehung bereits seit<br />
der Jungsteinzeit vermuten. Ein sicheres Indiz für die<br />
Nutzung des Passes bietet ein Gefäßfragment <strong>vom</strong><br />
Zigeunerberg aus dem 11./12. Jahrhundert, das sich in der<br />
archäologischen Sammlung der Städtischen Museen in<br />
<strong>Zittau</strong> befindet.<br />
Dr. Gunter Oettel<br />
15