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Nr. 137 vom 04.06.2003 - Zittau

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DENKMALE<br />

Fortsetzungs<br />

reihe<br />

An alten Straßen -<br />

Die Gabler Straße<br />

Die Gabler Straße ist neben der Leipaer Straße eine der beiden<br />

wichtigsten Straßentrassen über das Gebirge nach Prag. Die<br />

Gabler Straße erhielt ihren Namen nach dem Ort Gabel, durch<br />

den sie verlief. Sie verließ <strong>Zittau</strong> durch das<br />

Böhmische Tor und verlief vorbei am<br />

Hospital nach Süden. Ursprünglich streifte<br />

sie nur das westliche Ende von Hartau, bevor<br />

sie den Gebirgswald erreichte. Mit der<br />

Zerstörung von Hartau und der Übernahme<br />

eines Teiles der Hartauer Flur durch <strong>Zittau</strong><br />

änderte sich hier die Situation. Entlang der<br />

Straße siedelten sich Menschen an und es<br />

kam letztlich zur Gründung von Eichgraben.<br />

Darüber hinaus nutzten Fuhrleute aber auch<br />

einen Weg, der von Hartau über Neuhartau<br />

nach Süden führte und der dann unterhalb der<br />

großen Kehre von 1848 Anschluss an die Hauptrasse fand. Der<br />

Abzweig der Alten Straße von der modernen zeigt mehrere<br />

Phasen der Straßenentwicklung. Die älteste repräsentiert die<br />

Hohlwege, die über Jahrhunderte bis zum Bau einer<br />

gepflasterten Poststraße genutzt wurden. Die Poststraße verlor<br />

ihre Bedeutung mit dem Bau der großen Kehre und blieb<br />

dadurch als ein Denkmal der Straßengeschichte bis zum<br />

Mühlsteintisch erhalten.<br />

Nachdem die Straße den ersten steilen Anstieg überwunden<br />

hatte, zwang sie das bergige Gelände sowie eine<br />

Straßensperre direkt an den Karlsfried, der 1357 im Auftrag<br />

Karls IV. zur Sicherung der Straße und als<br />

Zollstelle errichtet wurde. Südlich der<br />

Burgruine zeigen tief ausgefahrene<br />

Hohlwege den weiteren Verlauf der Straße<br />

bis zum Lückendorfer Pass am Forsthaus<br />

an. Ursprünglich hatte hier die Straße die<br />

Grenze zu Böhmen erreicht. Erst mit dem<br />

Erwerb von Lückendorf im Jahre 1404<br />

durch <strong>Zittau</strong> verschiebt sich die<br />

Landesgrenze weiter nach Süden.<br />

Der Lückendorfer Pass bot nicht erst im<br />

späten Mittelalter die Möglichkeit zur<br />

Überwindung des Gebirges. Verschiedene<br />

archäologische Fundstücke lassen eine Begehung bereits seit<br />

der Jungsteinzeit vermuten. Ein sicheres Indiz für die<br />

Nutzung des Passes bietet ein Gefäßfragment <strong>vom</strong><br />

Zigeunerberg aus dem 11./12. Jahrhundert, das sich in der<br />

archäologischen Sammlung der Städtischen Museen in<br />

<strong>Zittau</strong> befindet.<br />

Dr. Gunter Oettel<br />

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