KnallFrosch 2013 - Froschkönig und Schneeflittchen
KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern Ausgabe 2013
KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern
Ausgabe 2013
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<strong>Froschkönig</strong> <strong>und</strong> <strong>Schneeflittchen</strong><br />
Knallfreche Jubiläumsausgabe der Gebrüder Schlimm<br />
E-Mail: info@knallfrosch.info<br />
www.knallfrosch.info<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
Preis: Der Stoff,<br />
aus dem die Märchen sind<br />
Tischlein leck mich • ach wie gut, dass niemand weiss • Ursel <strong>und</strong> Grendel<br />
• Award für die Peinlichkeit des Jahres • Aladin <strong>und</strong> die W<strong>und</strong>erschlampe<br />
• Rapunzel steht Kopf • Grimms Griff ins Klo<br />
Knallfrosch exklusiv: So geht der Gangnam Style<br />
Garantiert ohne<br />
rassistische, sexistische<br />
oder gewalttätige<br />
Sujets
INHALT<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 3<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Wey-Zunft Luzern<br />
Postfach 5011, 6002 Luzern<br />
www.wzl.ch<br />
Gratisverteilung:<br />
Durch Presto Presse-Vertriebs AG Luzern<br />
in alle Haushaltungen in der Stadt Luzern,<br />
Kriens, Littau-Reussbühl, Emmenbrücke,<br />
Emmen, Ebikon, Horw, Meggen <strong>und</strong> in<br />
Adligenswil.<br />
Auflage 51’000 Exemplare<br />
170’000 LeserInnen.<br />
Redaktion:<br />
Absolviert gerade ein Praktikum<br />
bei der Weltwoche<br />
Chefredaktor:<br />
<strong>Schneeflittchen</strong> ohne sieben Zwerge<br />
Kontakte:<br />
www.knallfrosch.info<br />
e-Mail:info@knallfrosch.info<br />
Fotos:<br />
A.H.V. Heinzel Rumpel<br />
Illustrationen:<br />
Urs kräht im Bühl<br />
Rechtsdienst:<br />
Anwaltskanzleien der Wey-Zunft Luzern<br />
Layout:<br />
PUNTOLINEA, 6370 Stans (eine Kröte)<br />
Druck:<br />
DruckZentrum Neue Luzerner Zeitung AG,<br />
Luzern.<br />
Gratisbezug:<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo bis Mi <strong>und</strong> Fr 8.30-18.30 Uhr;<br />
Donnerstag 8.30-20.00 Uhr <strong>und</strong><br />
am Samstag 8.30-16.00 Uhr.<br />
...auch an allen AVIA-Tankstellen von<br />
Luzern <strong>und</strong> der Region<br />
<strong>KnallFrosch</strong> kann nicht verschickt<br />
werden. An Kiosken NICHT erhältlich.<br />
Weitere Knallers auf<br />
(www.knallfrosch.info)<br />
Die Gebrüder Schlimm<br />
Die Fasnachtsgewaltigen von Luzern, im Volksm<strong>und</strong> besser bekannt unter dem Begriff «Gebrüder<br />
Schlimm» sind unterwegs. Als Esel, gestiefelter Kater, Troll, Hänsel oder <strong>Froschkönig</strong>. Bei<br />
letzterem handelt es sich um den Wey-Zunftmeister Robert Mathis, der sich als Vorbereitung auf<br />
die närrischen Tage auf Geheiss seines regierungsrätlichen Ges<strong>und</strong>heitsbeistandes an der feierlichen<br />
Inthronisation ins Bett legte. Mehr Bettgeflüster aus der obersten Fasnachtsetage gibt’s auf<br />
den Seiten 55 – 58.<br />
Spruch des Jahres<br />
«Wir sind in diesem Bereich<br />
generell sehr präsent», sagt die<br />
Kapo Luzern, nachdem der Asylbewerber<br />
vor dem KKL niedergestochen<br />
wurde.<br />
Lieblingswitz der Esoteriker<br />
«Ich gehe mal schnell einen<br />
neuen Meißel holen», sagte der<br />
Maya Kalenderschreiber <strong>und</strong><br />
ward nie wieder gesehen.»<br />
Mäuschen im Häuschen<br />
Wenn die Schärli giebscht <strong>und</strong> cheibet in Luzerns<br />
Regierungshaus, ist Märchenst<strong>und</strong>e<br />
angesagt. Ein Fall für den gestiefelten Kater.<br />
Endlich kann Hensi mal den Held spielen.<br />
Seite 17
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EDITORIAL<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 5<br />
Küss mal den<br />
Glögglifrosch<br />
Der Glögglifrosch wurde zum Tier des Jahres<br />
<strong>2013</strong> gekürt. Ausgerechnet in dem Jahr,<br />
wo bei der Wey-Zunft ein Meister ohne<br />
Frau auf dem Thron sitzt. Da hat dem<br />
eine Geburtshelferkröte gerade noch<br />
gefehlt, wo er doch schon seine Eier<br />
auf dem Rücken tragen muss.<br />
Märchenst<strong>und</strong>e bei der LUKB<br />
Es sei sein Bubentraum, als Bauer die Felder<br />
zu hegen <strong>und</strong> zu pflegen, behauptet der Sie-<br />
Oh der LUKB Bernard Kobler jüngst, <strong>und</strong><br />
machte sich auf gen Napf, um dort für das<br />
Volk einen gemeinnützigen Einsatz zu leisten.<br />
Melken, Mausefallen aufstellen, heuen, mähen<br />
<strong>und</strong> einmal im Leben bei der Arbeit richtig<br />
schwitzen – für Luzerns obersten Banker hat<br />
sich im Sommer ein Märchen erfüllt. Doch der<br />
Märchenonkel lügt. Denn der Einsatz ist kein<br />
Märchen sondern die knallharte Umsetzung<br />
von Plan B. Als hohes Tier einer Bank weiss<br />
der Kobler, wie rasant Aktien ins Trudeln geraten<br />
<strong>und</strong> Boni schwinden können. Gerne hätte<br />
er daher die Hauptrolle im Film «die Kinder<br />
vom Napf» übernommen, doch die Produzentin<br />
liess sich nicht bezirzen, die steht auf Authentizität.<br />
Dann halt bei den Bauern probieren,<br />
die sind schliesslich froh um jeden. Und<br />
so wurde aus dem SieOh ein Knecht.<br />
Und seit jenen Tagen heisst bei der LUKB<br />
die GL-Sitzung auch offiziell Märchenst<strong>und</strong>e,<br />
statt Börsenkurse liest man die Gebrüder<br />
Schlimm, die Bremer Stadtmusikanten fahren<br />
ein, ein Esel scheisst Goldtaler, der Pressesprecher<br />
wird zum Hofnarr, die Assistentin heisst<br />
<strong>Schneeflittchen</strong> <strong>und</strong> putzt dem Märchenonkel<br />
die Brille. Und wenn sie nicht gestorben sind,<br />
so spekulieren sie noch heute.<br />
Es war einmal<br />
Es ist Brauch, dass die monopolisierte Fasnachtszeitung<br />
«Knallfrosch» einmal jährlich<br />
die Dinge so darlegt, wie sie wirklich<br />
sind. Zusammen mit meinen Schreiberlingen<br />
<strong>und</strong> -lingingen versuche ich Scheffredaktor<br />
Knall Bornfrosch brandaktuell zu<br />
sein, wobei die meisten Beiträge erfahrungsgemäss<br />
von gestern sind. Unsere Rescherschen<br />
führen wir durchaus gewissenhaft<br />
durch, auch wenn das, was wir berichten,<br />
meistens nicht ganz der Wahrheit entspricht.<br />
Liefert uns niemand eine gute Geschichte,<br />
so erfinden wir sie: mal GRIM-<br />
Mig, mal ANDERS. Schurnalisten sind<br />
heutzutage auch nichts anderes als moderne<br />
Märchenerhehler <strong>und</strong> -innen.<br />
Die Nachfrage nach unserem Printmedium<br />
ist reissend, ja gewaltig. Und das seit nunmehr<br />
10 Jahren. Diese Jubiläumsausgabe<br />
hätte ihre Märchen gar früher oder später<br />
vorsetzen sollen. Aufgr<strong>und</strong> des Zusammentreffens<br />
der Fasnacht mit dem Chinesischen<br />
Neujahr <strong>und</strong> den Innovation Days eines aus<br />
Sicherheitsgründen nicht genannt sein dürfenden<br />
Luzerner Unternehmens hätte der<br />
Urknall um Wochen in den Frühling hinein<br />
verschoben werden sollen. Da jedoch der<br />
Fasnachtsführer meines grossen Vorbildes<br />
<strong>und</strong> Mentors Pizza Carnevale bereits im<br />
Dezember 2012 fertig gedruckt vorgelegen<br />
hatte, wurde in Zusammenhang mit dem<br />
Zentralrat Chinas <strong>und</strong> ihrer hiesigen Brotschaft<br />
beschlossen, am Urknalldatum vom<br />
7. Februar <strong>2013</strong> festzuhalten, dies umso<br />
mehr, weil Frühenglisch big problem ist, der<br />
Pissverkehrer im Vögeligärtli nur 250'000<br />
Franken kostet, LUKB Bauer verheiratet<br />
sucht, am Bahnhofplatz gesoffen wird, die<br />
SIP von der SVP integriert wird, der Hirsch<br />
sein Geweih lieber im Park statt auf dem<br />
Arsch sieht, Meggen zur Oase für Asylbewerber<br />
mutiert, die Ratten in Luzern regieren<br />
<strong>und</strong> der Christoph jeden Mörgeli die<br />
Leichen im Keller nicht besucht.<br />
Sollten wir eine Mumie vergessen haben<br />
oder sich eine betüpft fühlen, so wende man<br />
sich an die Märchenst<strong>und</strong>e oder schiebe<br />
dem Knallfrosch eine grössere Summe rüber.<br />
Er ist durchaus gewillt zu verhandeln.<br />
Wir wünschen eine märchenhafte Fasnacht<br />
<strong>2013</strong><br />
Zytigs-Kommission der Wey-Zunft<br />
Luzern<br />
www.wzl.ch<br />
www.knallfrosch.info<br />
info@knallfrosch.info
Kein heisses Rio auf Tele 1.<br />
Aber coole Fasnachtsbilder aus der Zentralschweiz.<br />
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SchmuDO Tagwache ab 4.45 Uhr<br />
SchmuDO Fasnachtsumzug ab 13.00 Uhr<br />
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STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 7<br />
Ursi, mach den Gangnam-Style<br />
An jeder H<strong>und</strong>sverlochete war die Ursi Stämmer<br />
anzutreffen, sie hat geschwoft, gepafft<br />
<strong>und</strong> gejodelt. Und da kommt so ein Rother<br />
mit seinem Stift daher <strong>und</strong> schnappt ihr das<br />
Stapi-Amt vor der Nase weg. Weil in Luzerns<br />
oberster Etage halt nur ein Stift erwünscht<br />
ist.<br />
So viel Ungerechtigkeit muss Frau mit stämmiger<br />
Manier begegnen: Gangnam-Style heisst<br />
die Devise. Die Faust machen, Arme über der<br />
Brust kreuzen – da soll sowieso nun keiner<br />
mehr hingucken – die Knie nach aussen drehen,<br />
die Beine breit, <strong>und</strong> dann ab auf Youtube.<br />
Eine Milliarde Klicks schaffen sich dann lokker.<br />
Und der Stift wird sich w<strong>und</strong>ern…<br />
Knallfrosch exklusiv<br />
So geht der Gangnam Style – Die fünf Schritte zum Erfolg!<br />
Step 1: Riding the horse (ich mach den Hengst), Step 2: Lassoing the sexy lady (ich fang die heisse Schnitte)<br />
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hüpfe extrem sexy, Step 5: Finish with a cool pose (mein Bild für Götter)
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STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 9<br />
Stadtrat <strong>und</strong> Luzerner Polizei<br />
erweitern Rennstrecke<br />
An einer Medienorientierung haben<br />
Stadtrat Adrian Borgula <strong>und</strong> der<br />
Kommandant der Luzerner Polizei,<br />
Beat Hensler, über eine Erweiterung<br />
der Luzerner Rennstrecke<br />
orientiert. Künftig sollen auch<br />
das Bellerive- <strong>und</strong> das<br />
Wesemlinquartier in<br />
den Genuss dieses<br />
sich wöchentlich<br />
jeweils Donnerstags,<br />
Freitags <strong>und</strong><br />
Samstags zwischen 22.30<br />
<strong>und</strong> 03.00 Uhr wiederholenden<br />
Events kommen.<br />
Wie Stadtrat Borgula <strong>und</strong> Polizeikommandant<br />
Hensler übereinstimmend ausführten,<br />
reicht die bisherige R<strong>und</strong>strecke Hirschmattstrasse-Pilatusstrasse-Seebrücke-Schweizerhofquai-Haldenstrasse<br />
<strong>und</strong> zurück über Zentralstrasse<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esplatz wegen der immer<br />
zahlreicheren Teilnehmer aus den Kantonen<br />
AG, NW, OW, SZ, ZG, UR <strong>und</strong> natürlich Luzern<br />
nicht mehr!<br />
Hirnamputierte bekommen mehr<br />
Auslauf!<br />
Für die Rennen <strong>und</strong> das Vorzeigen getunter<br />
Autos sowie das Imponiergehabe impotenter<br />
<strong>und</strong> hirnamputierter junger Männer ist diese<br />
Rennstrecke viel zu kurz. Auch sollen die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Gefahren <strong>und</strong> der entstehende<br />
höllische Lärm viel besser verteilt werden<br />
<strong>und</strong> vor allem – das ist insbesondere Stadtrat<br />
Borgula ein grosses Anliegen – sollen auch<br />
mehr Luzerner in den Genuss dieses grossartigen<br />
Ereignisses gelangen.<br />
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt,<br />
des Kantons (da auch innerstädtische Kantonsstrassen<br />
betroffen sind) <strong>und</strong> der Luzerner Polizei<br />
ist nach monatelangen Studien, unzähligen<br />
Sitzungen <strong>und</strong> zahlreichen Klausurtagungen<br />
zum Schluss gelangt, dass nur eine Erweiterung<br />
der Rennstrecke eine adäquate Lösung<br />
für diese schweizweit einmalige Veranstaltung<br />
bringt (in Zürich hat ja bekanntlich die Polizei<br />
diesen Event «abgestellt»). In weiteren zahlreichen<br />
Workshops haben sich die Vertreter<br />
der verantwortlichen Behörden mit möglichen<br />
neuen Routen auseinandersetzt.<br />
Bellerive <strong>und</strong> Wesemlin sollen<br />
auch profitieren<br />
Der R<strong>und</strong>kurs soll demnach künftig von der<br />
Haldenstrasse aus verlängert werden <strong>und</strong> über<br />
das Bellerivequartier via Klinik St. Anna zum<br />
Wesemlinquartier führen, um anschliessend<br />
über die Hünenberg- <strong>und</strong> Maihofstrasse wie-<br />
Polizei hat Söipäch wegen Mayas<br />
Von wegen, die Welt sei am 21.12.12 nicht<br />
untergegangen: Für die Polizei schon. Denn<br />
die seit diesem Datum ausgestellten Parkbussen-Bescheide<br />
sind wegen Formfehlern<br />
ungültig. Der Gr<strong>und</strong>: Seit dem Ende des<br />
Maya-Kalenders zählen die Parkuhren die<br />
verbleibende Parkzeit dazu statt herunter.<br />
Jetzt sind sowohl das Bussenbudget als<br />
auch die Dienstaltergeschenke im Eimer.<br />
der in den Schweizerhofquai einmünden. Die<br />
Behörden werden nun unverzüglich mit den<br />
betroffenen Quartiervereinen Kontakt aufnehmen<br />
<strong>und</strong> sind zuversichtlich, dass diese gute<br />
Nachricht mit Freude aufgenommen wird. Für<br />
diese Verhandlungen <strong>und</strong> die Detailplanung ist<br />
eine weitere Projektgruppe eingesetzt worden.<br />
Borgula <strong>und</strong> Hensler zeigten sich optimistisch,<br />
dass rechtzeitig zum Frühjahrsbeginn der neue<br />
Rennr<strong>und</strong>kurs eingeweiht werden kann.<br />
Künftig mehr Kontrollen – es<br />
winken schöne Preise; Ursi<br />
Roth’s Anregung wird geprüft<br />
Schliesslich war an der Medienorientierung<br />
auch noch zu erfahren, dass die Luzerner<br />
Polizei am neuen R<strong>und</strong>kurs künftig etwas<br />
vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durchführen<br />
will. Den jeweils Schnellsten winken<br />
schöne Preise. So dürfen sie unter anderem die<br />
Luzerner Polizei zu Raserunfällen begleiten<br />
<strong>und</strong> erste Hilfe leisten.<br />
Wie der Redaktion des Knallfrosch aus gut<br />
unterrichteter Seite exklusiv mitgeteilt wurde,<br />
bewerben sich bereits weitere Quartiere<br />
darum, in die Rennstrecke einbezogen zu werden.<br />
So soll es Stadtpräsident Stefan Roth<br />
<strong>und</strong> seiner Frau Ursi ein Dorn im Auge sein,<br />
dass der neue Stadtteil Littau diesbezüglich<br />
bisher schlicht benachteiligt wird.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 11<br />
Award für<br />
Regierungsrat Guido Graf<br />
<strong>und</strong> PR-Berater Kurt Bischof<br />
Der Graf <strong>und</strong> sein Fischer<br />
Noch zurückhaltender gaben sich die zahlreich<br />
anwesenden CVP-Honoratioren. Man wolle<br />
das nicht gross kommentieren, so der Tenor.<br />
Bei dem vom Bildungsdepartement offerierten<br />
Weisswein (für anderes hat man ja dort ohnehin<br />
kein Geld) zeigten sich viele CVP-Grössen<br />
froh darüber, dass Graf nun endlich eine Aufgabe,<br />
nämlich das Fischen, gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong>, dass<br />
Wyss nun auch vielleicht etwas Tritt bei den<br />
wirklich wichtigsten Nebensächlichkeiten des<br />
Lebens gefasst habe. Ganz böse CVP-Zungen<br />
vermuteten sogar, die Laudatio von Wyss sei<br />
von Bischof verfasst worden.<br />
Mit dem Award für die Peinlichkeit<br />
des Jahres 2012 sind Regierungsrat<br />
Guido Graf <strong>und</strong> sein PR-Berater<br />
Kurt Bischof ausgezeichnet worden.<br />
Knallfrosch – die Zeitung für Indiskretionen<br />
– berichtet exklusiv über<br />
die Übergabefeier im Marianischen<br />
Saal in Luzern. Allgemein herrschte<br />
grosse Freude – nur Kurt Bischof<br />
war etwas enttäuscht, dass mit dem<br />
Award kein Geld verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Wie Knallfroschleser wissen, sind Regierungsrat<br />
Guido Graf <strong>und</strong> sein PR-Berater<br />
mit dem Award für die Peinlichkeit des Jahres<br />
2012 (Award for the embarrassment of 2012)<br />
ausgezeichnet worden. Anlässlich der Übergabefeier<br />
im Marianischen Saal in Luzern hielt<br />
Regierungsrat Reto Wyss die Laudatio.<br />
noch mindestens 1000 bestbezahlte Mandate<br />
habe. Anstand <strong>und</strong> Ethik seien etwas für die<br />
Linken <strong>und</strong> Netten (!), bei der CVP aber sei<br />
wichtig, dass man in die Kirche gehe. Und das<br />
sei bei Bischof garantiert, der sei schliesslich<br />
Theologe!<br />
Die beiden Laureates zeigten sich erfreut über<br />
die hohe Ehrung. Graf freute sich ehrlich<br />
endlich mal über eine eigene Leistung. «Das<br />
macht natürlich schon Freude», so ein sichtlich<br />
gerührter Guido, der sonst in erster Linie<br />
durch dünne Grussworte an x welchen Veranstaltungen<br />
auffällt. Etwas zurückhaltender gab<br />
sich Bischof. Natürlich freue er sich über die<br />
Ehrung, nur, dass es dafür kein Geld gebe, das<br />
sei er sich nun wirklich nicht gewohnt. Eigentlich<br />
sei dies ein Skandal!<br />
Übrigens: Dass der Graf sich das Sportfischerbrevet<br />
gleich im ersten Anlauf fischen konnte,<br />
hat der Knallfrosch mit besonderer Freude<br />
registriert. Schon dieser Umstand alleine verdiente<br />
einen Award.<br />
Laudator Regierungsrat Reto Wyss würdigte<br />
die grossen Verdienste von Kurt Bischof<br />
um die medienwirksame Positionierung<br />
von Guido Graf, der ja im Alltag nicht gerade<br />
durch grosse Leistungen auffalle.<br />
Der Award sei auch deshalb ausgerichtet<br />
worden, weil Bischof’s PR-Firma auch die<br />
Geschäftsstelle des Fischerei-Verband Kanton<br />
Luzern führe. In dieser Eigenschaft sei es<br />
Bischof grossartig gelungen, Regierungsratskollege<br />
Grafs einzige Leistung des Jahres<br />
2012, nämlich den Erwerb des Sportfischerbrevets,<br />
in fast allen Gratismedien wie auch<br />
den LZ-Medien-Blättern der Zentralschweiz<br />
zu platzieren.<br />
Da könne er nur einen ganz grossen Bückling<br />
vor Kurt Bischof machen. Als Regierungsrat<br />
sei es ihm nämlich völlig egal, was sein persönlicher<br />
Teilzeitmitarbeiter mache. Hauptsache,<br />
Bischof stehe auf seiner Lohnliste! Klar<br />
sei ihm selbstverständlich auch, dass Bischof<br />
Der Leierer hat<br />
den Blues<br />
Der Leierer kann einem aber<br />
auch leid tun. Kein W<strong>und</strong>er<br />
hat der den Blues <strong>und</strong> faselt<br />
des Öfteren via lokaler<br />
neuer Schlagzeilenschleuder<br />
wirres Zeug: 20 Jahre<br />
Blues-Festival <strong>und</strong> noch immer<br />
keine dicken Eier, das<br />
geht wirklich nicht.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 13<br />
Kameraproblem auf Bahnhofplatz gelöst<br />
RTL Sendung «Mann im Mond»<br />
täglich aus Luzern<br />
RTL hat sich für die neue Sendung<br />
«Mann im Mond» Live-Übertragungsrechte<br />
ab dem Bahnhofplatz<br />
Luzern gesichert. Ab diesem Sommer<br />
will RTL täglich ab 20 Uhr bis zu<br />
sechs St<strong>und</strong>en live senden. Durch die<br />
Sendung soll Luzern sicherer werden.<br />
Die Sendung «Mann im Mond» soll laut der<br />
RTL Medienstelle Glück <strong>und</strong> Sicherheit nach<br />
Luzern bringen. Man habe von den Sorgen<br />
der Luzernerinnen <strong>und</strong> Luzerner gehört, erklärt<br />
die «Mann im Mond» Produzentin Eva<br />
Kugelhagel: «Es hat uns schockiert, dass man<br />
sich nachts kaum mehr auf den Bahnhofplatz<br />
wagt <strong>und</strong> kaum mehr schlafen kann, wegen der<br />
Zustände vor dem KKL <strong>und</strong> auf dem Bahnhofplatz.»<br />
Hier will RTL nun Abhilfe schaffen. Der Mann<br />
im Mond soll nun also die tägliche Nachtwache<br />
übernehmen, so wie das auch im gleichnamigen<br />
Märchen geschieht. Dazu wird hoch<br />
über dem Bahnhofplatz ein Mond installiert.<br />
Darin sitzt dann künftig der Mann im Mond,<br />
jede Nacht soll diese Rolle durch einen anderen<br />
Luzerner besetzt werden.<br />
Den Start macht der abgetretene FCL Präsident<br />
Walter Stierli, der sich sofort mit der<br />
Rolle angefre<strong>und</strong>et hat <strong>und</strong> bereits den Text<br />
aus dem Märchen auswendig kennt: «Ich bin<br />
der, der dafür sorgt, daß es nachts nicht dunkel<br />
ist...Ich bin der, der mit seinem Licht die<br />
Menschen im Schlaf bewacht, der Dichtern<br />
Gedanken verleiht <strong>und</strong> der die Schatten deines<br />
Puppenhauses an die Wand malt. Ihr nennt<br />
mich auch den Mann im Mond.»<br />
Stadträtin Manuela Jost war einen Moment<br />
sprachlos – wie das kleine Mädchen im Original.<br />
Dann reagierte sie erleichtert: «Das ist<br />
toll. Endlich kann man in Luzern wieder ru-<br />
hig durchschlafen. Und Geld sparen wir auch,<br />
denn so löst sich auf einen Schlag auch das<br />
Videokamera-Problem.» Auch die Stadt Luzerner<br />
Bevölkerung nahm den RTL Plan gemäss<br />
einer Knallfrosch Umfrage positiv auf.<br />
Man erhofft sich sogar einen Effekt à la «Jeder<br />
Rappen zählt». So dass sich also jede Nacht<br />
Zehntausende auf dem Bahnhofplatz <strong>und</strong> vor<br />
dem KKL besammeln <strong>und</strong> zusammen singen:<br />
«la le lu – nur der Mann im Mond schaut zu...»<br />
Reiche Alte –<br />
das war einmal<br />
Der Sparfimmel der Stadt Luzern hat auch das<br />
städtische Betagtenheim Eichhof erreicht.<br />
Neuerdings werden die Tische im Aqua<br />
Marin an Sonntagen nicht mehr weiss<br />
gedeckt. Weisse Tischdecken zieren<br />
die Tische nur noch an hohen Feiertagen<br />
wie Weihnachten, Ostern,<br />
Pfingsten usw. Das Sparpotenzial<br />
für das Waschen <strong>und</strong> Glätten hat die<br />
Finanzdirektion der Stadt Luzern<br />
evaluiert <strong>und</strong> die Sparmassnahme<br />
auch durchgesetzt.<br />
Stadtpräsident <strong>und</strong> Finanzdirektor Stefan<br />
Roth weitere Sparübungen im Betagtenheim.<br />
So sollen zum Beispiel keine Gratisbleistifte<br />
mehr abgegeben werden. Das Toilettenpapier<br />
in allen WC von bisher vier Lagen soll auf<br />
zwei Lagen reduziert werden. Ab 21 Uhr<br />
sollen die Lichter im ganzen Heim gelöscht<br />
werden. Pro Bewohner sollen<br />
jedoch (in sehr beschränktem<br />
Umfang) Kerzen gratis<br />
abgegeben werden. Dem<br />
Vernehmen nach soll<br />
Stefan Roth eine<br />
Arbeitsgruppe ins<br />
Leben gerufen haben,<br />
um weitere<br />
Sparmassnahmen<br />
auf dem Buckel der<br />
Alten zu prüfen.<br />
Nach unbestätigten Gerüchten<br />
aus dem Stadthaus prüft
Bei uns gibt<br />
es keine Froschschenkel.<br />
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 15<br />
Das verwunschene<br />
Schloss<br />
Insider nennen das Vorhaben der Stadt eine<br />
«Mission impossible». Ritter Fritz <strong>und</strong> seine<br />
montanen Knappen samt Burgfröläins können<br />
ein Lied davon singen. Hauptsache: Die<br />
Gütschbähnli-Bahnstation wurde abgerissen.<br />
Das gibt der Baubewilligung etwas Luft. Der<br />
Obertourismuskurdirektor äussert sich gegenüber<br />
dem Knallfrosch einigermassen konsterniert:<br />
«Mich nimmt es w<strong>und</strong>er, wie es weitergeht.<br />
Hoffentlich bleibt das Château stehen,<br />
andernfalls müssen wir alle Prospekte neu drucken<br />
<strong>und</strong> das erst noch unter Androhung einer<br />
Beitragskürzung seitens der Stadt. Im Wallisch<br />
wäre ein solches Vorgehen <strong>und</strong>enkbar.»<br />
Es war einmal ein Schloss, das einem reichen<br />
Mann gehörte. Niemand konnte mit ihm sprechen.<br />
Kein Mensch hierzulande konnte ihn<br />
verstehen. Sein einstiger Statthalter heisst noch<br />
heute Blau. Dieser erhielt den blauen Brief.<br />
Sein Nachfolger hört auf den schönen Namen<br />
Schiss … <strong>und</strong> der hat tatsächlich Schiss etwas<br />
zu sagen. Jetzt soll die Januela Most ran an<br />
den Speck. Doch ist Vorsicht geboten. Dem<br />
bösen Mann, gleich einem russischen Bär, ist<br />
die Hand schon mal vor laufender TV-Kamera<br />
ausgerutscht.<br />
Der Stadtrat von Luzern ist entschlossen:<br />
Januela Most muss es richten. Das Ticket<br />
nach Moskau liegt bereit <strong>und</strong> der Besprechungstermin<br />
steht: nicht vor 9 Uhr am Morgen,<br />
weil sie bis zu dieser Uhrzeit auf dem<br />
Kopf steht. Kommentar aus Moskau: «Nicht<br />
vor 9 Uhr geht in Ordnung. Den Tag, die Woche,<br />
das Jahr … weiss nur der L(i)ebe Dev».<br />
1001 Nacht – öV auf Lustschloss Ibach<br />
Auf der Sackgasse beim Schloss Ibach, auch Gasse für Säcke<br />
genannt, pufft es aus allen Rohren, was öfters zu Stau<br />
im Verkehr <strong>und</strong> als Folge auch in der Leitung führt. Auch<br />
ausserhalb der Stosszeiten. Das soll sich nun ändern: Die<br />
Selbsthilfegruppe «Freier Eier» gelangt mit einem Vorstoss<br />
an den Stadtrat, Schloss Ibach mit dem öV im Viertelst<strong>und</strong>entakt<br />
zu erschliessen. Im Stadthaus herrscht bezüglich<br />
diesem Begehren jedoch tote Hose, <strong>und</strong> auch VBL<br />
Schmassmann verhält sich zurückhaltend, obwohl er der<br />
Idee «Bumsen nach Strichplan» durchaus Positives abgewinnen<br />
kann. Einer Zusammenarbeit der VBL-Beraterin<br />
Linda Passepartout mit «Freier Eier» stehe gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nichts im Wege, man denke darüber nach. Weil das ziemlich<br />
lange dauern wird, springt nun Gössi Carreisen ein.<br />
Ab Schwanenplatz verkehrt ab sofort jede Viertelst<strong>und</strong>e<br />
das extra neu gespritzte Lovemobil zum Schloss Ibach.<br />
Sehr zur Freude der asiatischen Kulturreisenden, die sich<br />
von der Besichtigungstour an die Peripherie der Stadt sehr<br />
befriedigt zeigen. Bucherer überlegt sich nun, auf dem<br />
Freudenhügel eine Filiale zu errichten.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 17<br />
Mäusealarm im Luzerner Regierungsgebäude:<br />
Die abenteuerliche Befreiung<br />
der Regierungsrätin auf dem Tisch<br />
Es begab sich, dass Peter Schärli an einem<br />
schönen Tag das Luzerner Regierungsgebäude<br />
betrat, um daselbst seiner Gattin Yvonne den<br />
grauen Arbeitstag mit einem Überraschungsbesuch<br />
ein wenig aufzuhellen. Peter erklomm<br />
die Stufen zum Büro, klopfte dezent an die<br />
robuste Tür <strong>und</strong> drückte, da er kein «Herein»<br />
bekam, sachte die Klinke: «Hoi Müüsli...»,<br />
hauchte er zart in den Raum, um dann umgehend<br />
jäh zu erschrecken. Denn das, was er da<br />
sah, entsprach nicht direkt den Erwartungen,<br />
mit denen er seine Angetraute anzutreffen gedacht<br />
hatte. Diese stand nämlich kreischend,<br />
mit zusammengepressten Knien <strong>und</strong> gekreuzten<br />
Armen vor der Brust auf dem Tisch: «Iiiiiihh»,<br />
giebschte die gestandene Politikerin <strong>und</strong><br />
deutete japsend auf den Boden. Dort sah Peter,<br />
dass er mit seinem «Müüsli» nicht völlig<br />
falsch gelegen hatte. Denn es düsten r<strong>und</strong> zwei<br />
Dutzend Mäuse <strong>und</strong> – naja – ein, zwei Ratten<br />
durch das altehrwürdige Zimmer. Absolut pfui<br />
<strong>und</strong> völlig fehl am Platz, befand auch Peter<br />
Schärli. Deshalb löste er anstelle seiner gerade<br />
ein wenig unpässlichen Gattin das Notfallprogramm<br />
aus, das für solche Fälle vorgesehen<br />
ist: Er rief Polizeikommandant Beat «Hensi»<br />
Hensler an <strong>und</strong> schilderte die Situation:<br />
«Hensi, du musst sofort etwas unternehmen,<br />
sonst dreht meine da oben auf dem Tisch noch<br />
durch!»<br />
Hensler ist doch katastrophentauglich<br />
Es vergingen keine drei St<strong>und</strong>en, da rückte<br />
trotz Personalknappheit Hensler mit einer<br />
H<strong>und</strong>ertschaft an. Er hatte kurzerhand alle<br />
Bullen, die gerade zum Verteilen von Parkbussen<br />
eingeteilt waren, abkommandiert. Am<br />
Mäusetatort wurden umgehend die Videokameras<br />
vom Bahnhofplatz montiert. Bei dieser<br />
Kennst Du den Unterschied<br />
zwischen einem Märchen <strong>und</strong><br />
dem Luzerner Stadthaus<br />
Nein<br />
Ich auch nicht!<br />
Aktion dachte sich Hensler: « Mit diesen Kameras<br />
sieht man zwar auch hier nichts, aber<br />
die Stadt blamiert sich weniger, wenn man<br />
die unnützen Dinger nicht direkt in den Müll<br />
schmeissen muss.» Hensler hatte sich selber<br />
übertroffen <strong>und</strong> seine Katastrophentauglichkeit<br />
unter Beweis gestellt. Sogar der Wasenmeister<br />
war schon vor Ort, obwohl man das<br />
Ganze deeskalativ zu behandeln gedachte. Als<br />
Hensler eben die genaue Zuteilung des Mannbestands<br />
vornehmen wollte, erhielt er unversehens<br />
Unterstützung aus der Märchenwelt:<br />
Jemand tippte ihm von hinten auf die Schulter<br />
<strong>und</strong> sagte: «Hey Wachmann, ich habe gehört,<br />
hier gibt es Mäuse.» Es war Kater Mikesch.<br />
«Geh› mal zur Seite, mein Kumpel <strong>und</strong> ich<br />
übernehmen das hier.» Er zeigte hinter sich,<br />
wo der gestiefelte Kater bereits die Aussenabsicherung<br />
des Gebäudes organisierte. Dann<br />
verschwand Mikesch im Regierungsgebäude.<br />
Nach zwei Minuten erschien er wieder hinter<br />
einer geordnet in Reih <strong>und</strong> Glied marschierenden<br />
Mäusekolonne. Die verängstigten Tierchen<br />
schlüpften sofort in die bereitgestellten<br />
Mausefallen, die Hensler zuvor in weiser Voraussicht<br />
im Outsourcing (Zusammenarbeit<br />
mit Chäs Bachme) organisiert hatte. Yvonne<br />
Schärli war nach einem kurzen Check im<br />
Sauerstoffzelt wieder purlimunter <strong>und</strong> verlieh<br />
Hensi Hensler den Orden wider den tierischen<br />
Ernst. Kater Mikesch <strong>und</strong> der gestiefelte Kater<br />
verputzten als Entschädigung die beiden Ratten<br />
<strong>und</strong> die Mäuse landeten vorschriftsgemäss<br />
in der Asservatenkammer (Abteilung Zoologie).<br />
Jetzt waren alle zufrieden, hielten sich<br />
bei den Händen <strong>und</strong> tanzten vergnügt. Denn<br />
wer hatte schon ahnen können, dass unter den<br />
gefangenen Mäusen auch Feivel, der Mausbrecher<br />
war...
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STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 19<br />
Interview mit Jurthard Bern<br />
von der Wischerei Luzern<br />
Im Rahmen der angekündigten<br />
Sparmassnahmen <strong>und</strong> unter<br />
Berücksichtigung der kürzlich vom<br />
Volk abgesegneten Steuererhöhung<br />
verabschiedeten das Dekret über die<br />
Reinigung öffentlicher Toiletten auf<br />
öffentlichem Raum zur öffentlichen<br />
Benützung. Nachfolgend <strong>und</strong> exklusiv<br />
für den Knallfrosch das ungekürzte<br />
<strong>und</strong> unzensurierte Interview<br />
mit dem Herrn über H<strong>und</strong>erte von<br />
Reisigbesen.<br />
Knallfrosch: Herr Bern, sie wollen die öffentlichen<br />
Toiletten in Zukunft nur noch<br />
einmal pro Quartal reinigen. Worauf<br />
führen Sie die Massnahme zurück<br />
Umgang mit den Ressourcen sensibilisiert.<br />
Wir schaffen mit der Reduktion der Reinigungsintensität<br />
für Bürger <strong>und</strong> Verwaltung<br />
eine einzigartige Win-Win-Situation, die für<br />
Luzern <strong>und</strong> Umgebung einmalig ist. Natürlich<br />
untersteht die ganze Übung einer sorgfältig<br />
installierten Video-Überwachung. Davon versteht<br />
insbesondere Stadtrat Borgalu eine ganze<br />
Menge. Umweltschutzorganisationen <strong>und</strong><br />
die Minderheit unseres Stadtparlaments sind<br />
von der eingeschlagenen Linie begeistert.<br />
Knallfrosch: Herr Bern, wir bedanken<br />
uns für dieses offene <strong>und</strong> aufschlussreiche<br />
Gespräch. Ich mache mich jetzt dünn<br />
<strong>und</strong> hoffe, mit meinem Output einen<br />
Beitrag zugunsten Ihres Reinigungskonzeptes<br />
leisten zu können.<br />
Jurthard Bern: Gestatten Sie mir noch die<br />
Bemerkung, dass kaum jemand so viel vom<br />
Toiletten-Business versteht wie unser Stadtrat,<br />
damit meine ich sowohl den Grossen als auch<br />
den Kleinen Stadtrat. Der subtil in den Bahnhof-Vorplatz<br />
eingebettete WC-Klotz spricht<br />
schliesslich Bände.<br />
PS. Der Knallfrosch honoriert die Sparaktion<br />
der Stadt mit einem rauchenden Kaktus.<br />
Jurthard Bern: Der Stadtrat hat im Zusammenhang<br />
mit der Steuererhöhung beschlossen,<br />
gewissen Ausgabenexzessen den Kampf anzusagen<br />
<strong>und</strong> dadurch Kosten zu sparen. Klar ausgedrückt<br />
heisst das, dass der Input reduziert<br />
wird. Geht weniger rein, kommt weniger raus.<br />
Das ist die logische Folge der Steuererhöhung,<br />
weil dem einzelnen Bürger nun ja weniger<br />
Kohle unter anderem auch für Essbedürfnisse<br />
zur Verfügung steht. Zudem entsprechen wir<br />
einem Postulat der Linken-Grünen, die dort<br />
entsorgt haben wollen, wo gegessen wird, ungeachtet<br />
der hinterbliebenen Menge. Dort, wo<br />
gehobelt wird, müssen zwangsmässig Späne<br />
fliegen.<br />
Knallfrosch: Also wollen Sie allen Ernstes<br />
behaupten, dass die Reinigung im<br />
Dreimonatrhythmus ohne negative Auswirkungen<br />
den dringenden Bedürfnissen<br />
auch unserer ausländischer Gäste<br />
gerecht wird<br />
Jurthard Bern: Genau. Wir haben das zusammen<br />
mit der Hochschule für Wirtschaft<br />
im Rahmen einer Bätscheler-Arbeit absolut<br />
seriös analysiert <strong>und</strong> jeden Kubikmillimeter<br />
mikrospkopisch genau durchgerechnet. Durch<br />
die steuerbedingte Reduktion des Ausstosses<br />
werden wertvolle Synergien geschaffen <strong>und</strong><br />
zudem die Bevölkerung für einen sorgfältigen<br />
Bekanntmachung<br />
Tauchanzug geht an SIP<br />
Im Auftrag von Stadtrat <strong>und</strong> Sicherheitsdirektor Adrian Borgula teilen wir<br />
mit, dass Stadtrat Borgula entgegen den Behauptungen der 2-Minuten-<br />
Maihof-Zeitung nach seinem Amtsantritt nie abgetaucht war. Er hält ausdrücklich<br />
an seinem Dementi fest, auch wenn es diese Zeitung so nicht<br />
gelten lassen wollte <strong>und</strong> an ihrer falschen Darstellung festhielt.<br />
Um nie mehr überhaupt nur in den Verdacht zu gelangen, er ginge auf<br />
Tauchstation, hat er seinen Tauchanzug per sofort der ihm unterstellten<br />
SIP verschenkt. Dort wird der Anzug dringend gebraucht – schliesslich ist<br />
diese Truppe immer auf Tauchstation, sobald es brenzlig wird.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 21<br />
Das Märchen von<br />
Ursel <strong>und</strong> Grendel<br />
Warum der «Walk of Watches» als<br />
Einfallsachse in die sicher nicht<br />
fre<strong>und</strong>lichste Einkaufsstadt der Welt<br />
versenkt wurde Recherchen des<br />
Knallfrosches haben den wahren<br />
Gr<strong>und</strong> ans Tageslicht gespült:<br />
Geplant war beim Grendel eigentlich<br />
ein Huerenaff-Trottoir.<br />
Es war einmal vor langer Zeit, in einer Epoche,<br />
in der «Dräksak» noch ein Schimpfwort<br />
war, da regierte in einer leuchtenden Stadt eine<br />
stämmerige Maid namens Ursel. Dass man<br />
sie aus politischen Gründen auch als böse rote<br />
Hexe bezeichnet, ist nur ein Nebenstrang <strong>und</strong><br />
tut in diesem Märchen nichts zur Sache. Maid<br />
Ursel also wollte das Gold aus der Schatzkammer<br />
der Uhrmacher-Gilde, um den Grendel<br />
mit Uhren-Markenlogos zu pflästern. Wie<br />
äusserst unzuverlässige Quellen knallfroschige<br />
Recherchen zumindest nicht dementieren,<br />
hat sich dann aber die Gilde der Zünftigen <strong>und</strong><br />
Ehrenfesten (die haben auch Schatzkammern)<br />
eingemischt. «Knusper knusper Häschen, wer<br />
werkelt an meinem Strässchen», fragte Ursel<br />
irritiert. Und die Ehrenfesten flöteten nur:<br />
«Der Wind, der Wind, mit Goldkette um<br />
den Grind!»<br />
Witterten doch die Oberhirsche der Köfferlifasnächtler<br />
nun die Gelegenheit, um sich<br />
zwischen Kaugummi <strong>und</strong> Speuz zu verewigen:<br />
Uhren-Grendel Nix da, ein Huerenaff-<br />
Trottoir muss her! Die Köpfe der Meister in<br />
Gusseisen gestampft, einen Sponsor für die<br />
Prägewerkzeuge hat man noch jedes Jahr<br />
gef<strong>und</strong>en. Der casagrandige Mitbringselverkäufer<br />
Bobby Grosshaus <strong>und</strong> der orangebürgerliche<br />
Bertel Schwarzenbächli, die<br />
beiden Hauptfans des Wook of Wotschiis,<br />
rieben sich erstaunt die Augen: Sah denn die<br />
stämmige Ursel nicht, welche dünnes Knöchelchen<br />
man ihr da hinhielt<br />
Die Idee gedieh trotzdem prächtig. Immer<br />
schöner <strong>und</strong> grösser wurde sie. Jeder halbwegs<br />
zurechnungsfähige Zünftler <strong>und</strong> Gesellschafter<br />
von <strong>und</strong> zu Luzern wollte seinen Öpfu ins<br />
Metall gestanzt <strong>und</strong> in Granit eingelassen sehen.<br />
Jeder noch einigermassen lebendige Altherr,<br />
die Vizes der Subakkordanten, stellvertretende<br />
Unterbannherren von obermächtigen<br />
Ersatzkutschenführern <strong>und</strong> sogar abgedankte<br />
Pressechefs <strong>und</strong> Mikrofonmunis meldeten Begehr<br />
an. Und hier platzte beim Märchen vom<br />
Huerenaff-Trottoir dann der Rettungsschirm.<br />
Als der Grendel die rote Ursel schon längst<br />
überholt hatte <strong>und</strong> tiefbauplanerisch bereits<br />
irgendwo zwischen Merlischachen <strong>und</strong> Küssnacht<br />
steckte, fror das Stadthaus den Deal ein.<br />
Für solche Jahrtausendbauten war denn das<br />
LFK-Kässeli doch zu klein <strong>und</strong> es mehrten<br />
sich Stimmen, wonach die Kacke im Grendeluntergr<strong>und</strong><br />
gemäss Presseberichten aus dem<br />
Maihof ja am dampfen sei. Und wenn es die<br />
baufälligen Rohre <strong>und</strong> Leitungen dann verchlöpft,<br />
wollten die Ehrenfesten dann doch nicht<br />
braune Sauce auf ihre Konterfeis pflatschen<br />
sehen.<br />
Doch die nächste Wende im Märchen von<br />
Ursel <strong>und</strong> Grendel ist schon eingeläutet. Der<br />
grüne Adriano tiefbauamtet nun am exklusivsten<br />
Stadtluzerner Trottoir. Vielleicht macht<br />
er ja einen Blechbläser-Defilierkordon draus.<br />
Für die Borguler Stadtmusikanten. Und wenn<br />
die Ideen nicht gestorben sind, so leben sie<br />
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STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 23<br />
Rapunzel<br />
lass dein Haar herunter<br />
Januela Most hat ihren Arbeitsplatz ins<br />
Stadthaus verlegt. Das Volk wollte es so. Jetzt<br />
steht sie dort Kopf, wo schon so viele Köpfe<br />
verloren gegangen sind…<br />
Was die Politik anbelangt, ist es wichtig zu<br />
wissen, dass man, um ein Amt auszufüllen,<br />
relativ wenig wissen muss. Eine Baudirektorin<br />
muss weder vom Bauen noch von Tuten <strong>und</strong><br />
Blasen eine Ahnung haben. Man muss regieren<br />
können, sagen wo‘s lang geht, …sagen, wo<br />
der Bartli den Most holt <strong>und</strong> die städtischen<br />
Knallfrösche laichen.<br />
Und jetzt das Märchen, das keines ist: Bauleute<br />
sind Frühaufsteher. Nicht so die Oberbauf-<br />
rau. Vor 9 Uhr läuft bei ihr gar nichts. Denn<br />
dann steht sie Kopf. Wer Kopf steht macht<br />
Yoga. Und wer männliches Yoga betreibt, ist<br />
ein Yogi … nicht zu verwechseln mit dem Yogi<br />
aus der Serie «Yogi <strong>und</strong> Bubu». Weibliche<br />
Yoga-Treibende sind logischerweise nicht Yogi<br />
sondern Yogini.<br />
Dafür, dass Stadtratssitzungen vor 9 Uhr beginnen<br />
sollen, hat Januela Most überhaupt<br />
kein Verständnis. Vor 9 Uhr ist ihr Haar aufgeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> steht sie Kopf. Nicht unwichtig<br />
zu wissen: Yogi <strong>und</strong> Yogini profitieren von<br />
zahlreichen Angeboten, was ihre Abgrenzung<br />
schwierig macht – unter anderen gibt es Lach-<br />
Yoga, Gesichts-Yoga, Hormon-Yoga, Yoga<br />
It’s a kind of magic<br />
Thorkäppchen <strong>und</strong> jede Rappe zellt. Im Studio der nationalen<br />
Sammler liess Luzerns Stapi zu früher Morgenst<strong>und</strong>e die Katze<br />
aus dem Sack. Endlich weiss man, woher der Gute seine Inspiration<br />
nimmt. Via musikalischem Wunschsong liess er seine<br />
persönliche Queen wissen: It’s a kind of magic <strong>und</strong> machte dafür<br />
flugs 2000 Franken aus der Privatschatulle locker. Die Queen soll<br />
dafür unter dem sackteuren Weihnachtsbäumli Rotz <strong>und</strong> Wasser<br />
geheult haben. Schon wieder kein Päckli.<br />
Die Platz-Miete für Weihnachtsbaumverkäufer am Quai<br />
ist drastisch erhöht worden.<br />
für Politiker, Yoga für Schwangere, Yoga für<br />
schwangere Politiker (!) – <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Gerüchteweise war zu vernehmen, dass Manuela<br />
an der nächsten Klausurtagung des Gesamtstadtrates<br />
kostenlos einen zweistündigen<br />
YOGA-Einführungskurs leiten möchte: Stefan<br />
Roth in halbstündigem Kopfstand beim<br />
Studium von Excel-Listen mit Sparprogrammen.<br />
Oder Ursula Stämmer-Horst beim<br />
Core-Yoga: strafft die Körpermitte, sorgt für<br />
eine schlanke Taille <strong>und</strong> eine aufrechte Haltung.<br />
Ein tolles Bauchgefühl gibt‘s noch dazu.<br />
Manuela Jost kennt gewiss auch den Nivata-<br />
Mondgruss. Darum wird sie Adrian Borgula,<br />
Direktor Ressort Umwelt, Verkehr <strong>und</strong> Sicherheit,<br />
da in einer Sonderst<strong>und</strong>e anleiten. Dieser<br />
Yoga-Mondgruss erzeugt innere Stille nach<br />
einem anstrengenden Tag. Aus sicheren Quellen<br />
weiss der Knallfrosch aber, dass Hämmer-<br />
Sorst auf diese Yoga-Lehrst<strong>und</strong>en verzichten<br />
will. «Zur stillen Einkehr gehe ich lieber Fliegenfischen…».<br />
Und so tönt es seit der Amtsübernahme jeden<br />
Morgen zwischen 7 <strong>und</strong> 9 Uhr aus dem Büro<br />
des Oberstadtpräsidenten (<strong>und</strong> jener mit hochrothem<br />
Kopf): «Rapunzel lass dein Haar herunter»,<br />
was natürlich überhaupt nichts nützt.<br />
Im Märchen führt die Geschichte zum Happy-<br />
End. In der Politik wohl eher nicht. Doch, man<br />
soll den Tag nicht vor dem Abend schelten.
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1<br />
STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 25<br />
Esel streck dich!<br />
…Milano retour<br />
Büro wechseln oder Pult verschieben<br />
Das ist die Frage. Der Blick<br />
nach Mailand beziehungsweise ins<br />
Milano verwirrt … Bunga-Bunga.<br />
«Das Merki mier!»<br />
Der Weg vom Sozial- zum Sexualdirektor ist<br />
verdammt kurz, genauer gesagt nur eine Strassenbreite<br />
lang. Man stelle sich die Verführung<br />
vor: Hier die sozial unheile Welt <strong>und</strong> da<br />
die sexuell unbefriedigte Befriedigung. Abhilfe<br />
wird an beiden Orten geboten. Die «Eselstreck-dich»-Therapie<br />
findet ganz speziell im<br />
Milano ihre vollumfängliche Erfüllung. Handverlesen<br />
von A bis Z.<br />
Der Weg vom sozialverträglichen Tischleindeck-dich<br />
zum verführerischen Tischlein-leckmich<br />
ist alles andere als weit. Denn in relativ<br />
kurzen Intervallen werden die Esel gestreckt,<br />
damit die Saat freudvoll <strong>und</strong> von lustvollen<br />
Lauten begleitet aufgeht.<br />
Wer eine Ernte einfahren will, muss zuerst<br />
säen. Das ist eine alte Weisheit. Und wer säen<br />
will, ist auf brauchbares Saatgut angewiesen.<br />
Das trifft vor allem für den Genital-technisch<br />
veränderten Mais zu, der sich von Fall zu Fall<br />
aus dieser Milano-Konstellation ergeben kann.<br />
Das weiss der Bauer <strong>und</strong> die Bäuerin dazu:<br />
Keine Ernte ohne Samen. Diese Feststellung<br />
entspricht dem Gr<strong>und</strong>prinzip unserer moder-<br />
nen Volkswirtschaft. Deshalb wird dem Saatgut<br />
auch von Amtes wegen höchste Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Luzern hat diesbezüglich<br />
einem eigenen Anbau Türen <strong>und</strong> Tore geöffnet:<br />
Im Reussport geschieht das multifunktional<br />
im Liegen, Sitzen, Knien <strong>und</strong> Stehen. Dort<br />
vereinen sich Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie aufs<br />
Engste. Schön zu sehen, wie nachts <strong>und</strong> hinein<br />
bis in die frühen Morgenst<strong>und</strong>en die Räder<br />
ineinander greifen <strong>und</strong> eine naturgewollte<br />
genitaltechnische Veränderung hervorbringen,<br />
die selbst in der engsten Hose Versorgungssicherheit<br />
garantiert.<br />
Zurück zum Stadthaus <strong>und</strong> zum<br />
Milano<br />
Der gmerkige Martin arbeitet nun mit nach<br />
innen verspiegelten Fernstern, nachdem ihm<br />
sowohl das Verstellen des Pultes als auch der<br />
Bürowechsel verwehrt wurde. So hart sind<br />
die Sitten im Stadthaus – mindestens so hart<br />
wie die temporär aufrechten Säulen im Milano.<br />
«Bunga-Bunga-Silvio» liess durch seine<br />
Parteisprecherin (96-60-92) verlauten, dass er<br />
durchaus bereit sei, im Fall einer Wahlniederlage<br />
in seinem Land das Amt des Ministerpräsidenten<br />
von Luzern anzutreten. Bedingung<br />
sei allerdings, dass er das Büro vis-à-vis des<br />
Milano beziehen könne, was ihm einerseits<br />
das Heimweh lindern <strong>und</strong> andererseits die Arbeitslust<br />
fördern würde.<br />
Flotter Dreier<br />
Was tut <strong>und</strong> denkt die<br />
Regierung wirklich<br />
Die Schärli küsst, der Graf geht am liebsten<br />
in Deckung <strong>und</strong> die Dettling heckt Schlimmes<br />
aus.
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Weil nach der Fasnacht eben nicht nur vor der Fasnacht ist.<br />
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STÄDTISCHER SUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 27<br />
Ein Tag im<br />
städtischen Taubenschlag<br />
Tauben sind Vögel der Gattung Vögel im<br />
Überfluss. Sie werden geächtet, gleichzeitig<br />
aber auch geliebt. Beispielsweise von unseren<br />
Stadtoberen. Deshalb gibt es einen Taubenschlag<br />
an bester Lage.<br />
Für Raubvögel, Stadtdohlen <strong>und</strong> Marder sind<br />
Taubeneier wahre Leckerbissen. Einer der<br />
Gründe weshalb die Tauben <strong>und</strong> Täubchen im<br />
städtischen Taubenschlag nicht nur liebes-,<br />
sondern auch ganz besonders legefreudig sind.<br />
Da werden dem Bürger noch <strong>und</strong> nöcher die<br />
grössten Eier ins Nest gelegt, was nicht nur die<br />
Hotellerie in Rage versetzt. Tauben scheissen<br />
nicht nur eine Menge, da unnötigerweise überfüttert,<br />
sondern bauen mit dieser Scheisse<br />
auch eine ganze Menge.<br />
Akltueller Diskussionsstoff im Taubenschlag<br />
bietet nebst anderen unbedeutenden Langzeitprojekten<br />
die Verlängerung der Frist zur Behandlung<br />
der Initiative «Für eine attraktive<br />
Bahnhofstrasse in der Stadt Luzern». Mit<br />
diesem Traktandum steht die Stadt an der<br />
Schwelle zu einem verkehrsplanerischen Meisterwerk.<br />
Wichtige Vorreiter dieser Verkehrsperle<br />
war das Aufheben der Fussgängerstreifen<br />
<strong>und</strong> das Auflösen des Tempo-30-Schildes. Auf<br />
diese Weise lassen sich Probleme schaffen, die<br />
eigentlich gar keine wären, würden die mistproduzierenden<br />
Tauben <strong>und</strong> Täubchen nicht<br />
unnötigerweise gefüttert. Die Problemlösung<br />
wäre die Erhöhung der Polizeipräsenz im<br />
Begegnungsteil r<strong>und</strong> ums Luzerner Theater,<br />
denn dann würde sich das Theater um die<br />
Begegnungszone definitiv erübrigen. Dem<br />
Überst<strong>und</strong>en-Seufzer des OP (Oberpolizisten)<br />
könnte elegant Einhalt geboten werden,<br />
wenn die Flächen r<strong>und</strong> ums Theater nur einem<br />
einzigen Parkplatz mit einem einzigen Parkingmeter-Gerät<br />
versehen würde. Denn dort,<br />
wo Parkingmeter stehen, stehen sowohl aus<br />
Budgetgründen als auch aus Erfahrung immer<br />
Polizisten. … Meistens zwei an der Zahl, einer<br />
der schreiben <strong>und</strong> ein anderer der lesen kann.<br />
Kitas sind offensichtlich Kinderbetreuungstagesstätten<br />
mit dem Drang einer ausgewogeneren<br />
Geschlechterverteilung, … nicht etwa der<br />
zu betreuenden Kinder, sondern der Kinderbetreuerinnen<br />
<strong>und</strong> -betreuer. Dieser Satz der<br />
Grünen, Junggrünen <strong>und</strong> Linken dürfte einst<br />
Kultstatus erhalten: «Um die Entwicklung<br />
der Personalsituation in den Kitas in der Stadt<br />
Luzern verfolgen zu können, insbesondere in<br />
Bezug auf die Verteilung der Geschlechter,<br />
soll zudem geprüft werden, ob im Rahmen der<br />
regelmässigen Datenerhebung (Monitoring)<br />
bei den Institutionen im Vorschulbereich zur<br />
strategischen <strong>und</strong> qualitativen Weiterentwicklung<br />
der familienergänzenden Kinderbetreuung<br />
oder durch die Aufsicht <strong>und</strong> Bewilligung<br />
der Anteil Männer am ausgebildeten Betreuungspersonal<br />
(FaBe Betreuung, Fachrichtung<br />
Kinderbetreuung / Dipl. Kindererzieher HF)<br />
sowie an den Auszubildenden <strong>und</strong> PraktikantInnen<br />
erfasst werden kann.» Mensch, Knallfrosch,<br />
kann Politik schön sein!<br />
Das Postulat Nr. 3 2012/2016 SP/JUSO/GLP<br />
ist der absolute Knüller <strong>und</strong> dürfte wohl als<br />
unbestrittener Favorit für die Verleihung der<br />
«Goldenen Scheisse» nominiert werden:<br />
öffentliche Velo-Pumpstationen. In verschiedenen<br />
Ländern Europas <strong>und</strong> vereinzelt<br />
auch schon in anderen Schweizer Städten der<br />
Renner: Fahrrad Fahrende können auf dem<br />
Weg zur Arbeit oder auf dem Weg zum Einkaufen<br />
an zentralen Stellen ihr Velo pumpen.<br />
Diese einfache <strong>und</strong> verhältnismässig kostengünstige<br />
Massnahme macht den Veloverkehr<br />
attraktiver <strong>und</strong> trägt dabei einen kleinen Teil<br />
zur umweltgerechten Mobilität bei.» Heute sei<br />
die Situation in der Stadt Luzern unübersichtlich:<br />
Einzelne Velohändlerinnen <strong>und</strong> Velohändler,<br />
Tankstellen <strong>und</strong> sogar ein Coiffeur<br />
würden Velo-Pumpstationen anbieten, die<br />
jedoch teilweise nicht öffentlich seien <strong>und</strong><br />
gelegentlich nicht in Betrieb <strong>und</strong> dies auch nur<br />
während der Öffnungszeiten.<br />
Geil findet der Knallfrosch das Postulat<br />
«Community Gardening» für eine sichere<br />
Stadt mit hoher Lebensqualität.<br />
Mit einem anderen Postulat bittet Bariam<br />
Myrsuglia den Stadtrat von Luzern namens<br />
der GLP-Fraktion «… die Schaffung einer<br />
Agentur für Zwischennutzungen als Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Vernetzungsplattform für kostengünstige<br />
Ateliers, Arbeits- <strong>und</strong> Proberäume in<br />
der Stadtregion Luzern gemeinsam mit möglichen<br />
Partnern wie z.B. dem Regionalen Entwicklungsträger<br />
LuzernPlus oder der Wirtschaftsförderung<br />
Luzern zu prüfen.»<br />
In Anbetracht aller dieser grossartigen Politiker-Kreationen<br />
müssen wir wohl eingestehen,<br />
dass alle Budgetprobleme hausgemacht sind.<br />
Von ganz hinten im Schlag gurrt ein altes, zum<br />
Ableben zurecht gemachtes älteres Täubchen<br />
in zartem Moll: «Rucke di guck, rucke di guck,<br />
Blut ist im Schuh; der Schuh ist zu klein, die<br />
rechte Braut sitzt noch daheim.» Die Volksseele<br />
blutet, das eigene Portemonnaie auch.<br />
Und der Knallfrosch sinniert in Anbetracht der<br />
grossen Schar mehr oder weniger erfolgreich<br />
politisierenden Täubchen <strong>und</strong> Täuberichen:<br />
«Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins<br />
Kröpfchen.»<br />
Ganz hinten im Taubenschlag sitzt der kleine<br />
Stadtrat in einer kleinen Ecke <strong>und</strong> wiederholt<br />
die gleichen Zeilen immer <strong>und</strong> immer wieder<br />
<strong>und</strong> voll synchron: «Bäumchen, rüttel dich<br />
<strong>und</strong> schüttel dich, wirf Gold <strong>und</strong> Silber<br />
über mich.»<br />
Apropos kleiner Stadtrat: Stefan (der jeden<br />
Rappen zählt), Ursula (die Volksbildhauerin,<br />
Vor- <strong>und</strong> Naturjodlerin), Manuela (die Kopfständige),<br />
Martin (mit dem Milano-Syndrom)<br />
<strong>und</strong> … wie heisst er noch, der Dings … Göpfertelli,<br />
hilf mir, wie heisst er nur, der Dings<br />
…, der Fünfte, sozusagen das fünfte Rad am<br />
Wagen …<br />
Vor dem Rathaus ruft eine Bürgergruppe fest<br />
entschlossen: «Knallfrosch for President –<br />
mehr Politverstand, weniger Velopumpen!<br />
Weshalb sich der Knallfrosch durch die Hintertüre<br />
aus dem Staub macht. Ein Tag im<br />
Taubenschlag ist wie der Laichgang über die<br />
Autobahn.
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wönscht euch<br />
s‘Maréchaux-Team!
AGLOSUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 29<br />
Das tapfere Bürgerlein<br />
Es war einmal ein tapferes Boxerlein, das lebte<br />
in Ebikon. Dort sass es als schwergewichtiges<br />
Männlein für die Schweizerische Verdummungs<br />
Partei in der Bürgerrechtskommission<br />
<strong>und</strong> ärgerte sich den lieben langen Tag über<br />
die Polizei, die lieber schlief, als Einbrechern<br />
hinterher zu jagen. So trieben die Ganoven ihr<br />
Unwesen auf dreiste Art, schlurften ungehindert<br />
durch das nächtliche Amplikon <strong>und</strong> störten<br />
arglose Bürger am wohlverdienten Schlaf.<br />
Da beschloss das tapfere Bürgerlein, sich zur<br />
Wehr zu setzen, scharte ein paar Kapuzenmannli<br />
um sich <strong>und</strong> schob von nun an grausam<br />
aufmerksam Wache auf der vereinsamten<br />
Quartierstrasse. Ausgerüstet mit grossem Ego<br />
<strong>und</strong> einem Bärenabwehr-Spray. Letzteres kam<br />
nie zum Einsatz, ersteres jedoch führte dazu,<br />
dass der Gemeinderat ihm zu Ehren einen<br />
Wettbewerb für eine neue Lokalhymne ausschrieb.<br />
Gewonnen hat ihn das tapfere Vreni<br />
Schneiderlein. Der Knallfrosch bringt den<br />
Text exklusiv zum Mitsingen!<br />
Es Kafi am Städtlirand (Beim Singen<br />
in Zeitlupe hin- <strong>und</strong> herschwanken)<br />
Es steht ein Mann am Städtlirand<br />
Hält Wache im Ebikoner Villenrand<br />
In dunkler Nacht allein <strong>und</strong> gern<br />
So haben in die Nachbarn gern…<br />
Regungslos, der Einbrecher schweigt<br />
Eine Träne ihm ins Auge steigt<br />
Und er fühlt, wie es in ihm frisst <strong>und</strong> nagt<br />
Deprimiert er klagt <strong>und</strong> fragt:<br />
Hast Du dort einen Chrummen für mich<br />
Es sehnt meine Lunge nach Dampfen sich<br />
Mit dem Bärenspray herrscht tote Hose<br />
Ebenso mit der Ganovenchose<br />
Dabei will ich sein<br />
Ein tapferes Bürgerlein<br />
Für Ebikon, ich ganz allein<br />
Mein Vaterland soll glücklich sein.<br />
Auch Asylbewerber<br />
haben<br />
Termine<br />
Der Luzerner Sozialchef Guido Graf<br />
ist ein Mann der Tat. Bei der Umnutzung<br />
der Truppenunerkunft im Eigenthal als<br />
Asylbewerberzentrum versprach er den<br />
Einheimischen alles daran zu setzen, dass<br />
sich die Bevölkerung sicher fühle. Und er<br />
hielt Wort: die Asylsuchenden erhielten<br />
ein Gratisbus-Abo <strong>und</strong> konnten so statt die<br />
einheimische Bevölkerung die Stadt Luzern<br />
verunsichern. Offizielle Begründung<br />
für diese Gratisfahrten: Auch Asylbwerber<br />
haben Termine. Unbeantwortet blieb allerdings,<br />
um welche Art von Terminen es sich<br />
dabei handelte.<br />
Idyllische Asylunterkünfte<br />
im Eigenthal<br />
Die Einheimischen wussten es schon immer:<br />
Das Eigenthal ist eine idyllische Gegend,<br />
in der es sich gut leben lässt. Auch<br />
Amnesty International hat das jetzt offiziell<br />
bestätigt. Die Asylunterkunft in der<br />
ehemaligen Militärunterkunft bietet viele<br />
Grünflächen, hat die Menschenrechts-Organisation<br />
bei einem Besuch vor Ort festgestellt.<br />
Bild Braver Wächter<br />
Blöd nur, dass die neuen Bewohner dies<br />
nicht zu schätzen wussten. Sie verbrachten<br />
ihre Freizeit lieber in der Stadt Luzern statt<br />
im Grünen. Vielen gefiel es dort sogar so<br />
gut, dass sie gar nicht mehr zurückkehrten.<br />
So galten nach Angaben der Zentrumsleitung<br />
r<strong>und</strong> 20 Personen stets als verschw<strong>und</strong>en.<br />
Eine genaue Zahl konnte nicht genannt<br />
werden, da man die Übersicht verloren hatte.<br />
Was verständlich ist, denn bei insgesamt<br />
120 Asylsuchenden, welche im Eigenthal<br />
untergebracht waren, konnte man einfach<br />
nicht immer alle im Auge behalten.
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AGLOSUMPF<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 31<br />
Meggen ist kein Steuerparadies mehr<br />
Jetzt ist es endlich offiziell: Meggen ist kein<br />
Steuerparadies mehr für Reiche. Das sagt,<br />
ganz offiziell, der Gemeinderat. Stattdessen<br />
soll jetzt das echte Meggen stärker sicht- <strong>und</strong><br />
erlebar werden <strong>und</strong> folgerichtig heisst der<br />
Slogan denn auch «Meggen entdecken». Um<br />
dies zu beweisen, wurde sofort eine neue<br />
Gemeindebroschüre gebastelt. Schon die<br />
Titelseite zeigts: Meggen ist eine Seglergemeinde,<br />
wobei das Bild auch auf dem Comersee<br />
entstanden sein könnte. Und die vielen<br />
kleinen Bilder im Innenteil laden tatsächlich<br />
zum «Entdecken» ein. Denn um die einzelnen<br />
Motive zu erkennen, brauchts eine Lupe.<br />
Übrigens: Pech für den Gemeinderat ist, dass<br />
die Immobilienmakler den Strategiewechsel<br />
noch nicht gemerkt haben. Sie verkaufen die<br />
Wohnungen weiterhin zwischen 1,6 Mio. (Gartenwohnung)<br />
<strong>und</strong> 3,5 Mio. (Attikawohnung),<br />
was einen gewissen Reichtum voraussetzt.<br />
Mehr Paten als<br />
Schützenpanzer<br />
Die Gruppe Giardino hat ihr Ziel<br />
erreicht; es haben sich mehr<br />
Gotten <strong>und</strong> Göttis für Schützenpanzer<br />
gemeldet als es überhaupt<br />
Schützenpanzer gibt.<br />
Wie ein sichtlich gerührter<br />
Hermann Suter von der<br />
Gruppe Giardino bestätigte,<br />
haben sich viel mehr<br />
Gotten <strong>und</strong> Göttis für Patenschaften für<br />
Schützenpanzer angemeldet als es überhaupt<br />
Schützenpanzer gibt. Dies sei ein<br />
überwältigendes Zeichen der Bevölkerung<br />
für eine starke Armee <strong>und</strong> gegen<br />
deren Abschaffer im Departement für<br />
Verteidigung, Bevölkerungsschutz <strong>und</strong><br />
Sport (VBS) <strong>und</strong> in den bürgerlichen Parteien.<br />
Von den Linken spreche er schon gar nicht<br />
mehr, die hätten ja schon bei Morgarten die<br />
Eidgenossen entwaffnen wollen. Die grosse<br />
Anzahl von Patenschaften seien nicht zuletzt<br />
dank der tatkräftigen Mithilfe von ACS-<br />
Präsident <strong>und</strong> SVP-Kantonsrat Marcel<br />
Omlin zustande gekommen. Aufgr<strong>und</strong> des<br />
Erfolges überlege man sich – so Suter – weitere<br />
Patenschaften. Vorstellen könne er sich<br />
Patenschaften für Armee-Wolldecken, Armee-<br />
Kochkisten, für das Mannsputzzeug <strong>und</strong> die<br />
darin enthaltenen drei Nadeln, etcetera. Denkbar<br />
seien natürlich auch Patenschaften für<br />
Maschinengewehre, Minenwerfer, Haubitzen<br />
oder gar für ganze Kasernen. Eigentlich gebe<br />
es nichts, wofür nicht eine Patenschaft möglich<br />
sei.<br />
ACS-Präsident <strong>und</strong> SVP-Kantonsrat Marcel<br />
Omlin seinerseits bestätigte, dass die Innerschweizer<br />
Sektion des Automobilclubs der<br />
Schweiz (ACS) ab Frühjahr <strong>2013</strong> Werbefahrten<br />
mit Schützenpanzern durchführen werde.<br />
Geplant seien Fahrten für Schulen, Rentner<br />
der Aktivdienstgeneration, SVP-Ortsgruppen<br />
<strong>und</strong> an Wochenenden für Familien. Um die<br />
Panzer auch richtig <strong>und</strong> ACS-gerecht mit hohem<br />
Tempo ausfahren zu können, würden<br />
die Fahrten auf dem City-Ring durchgeführt.<br />
Wie immer um Publizität bemüht, werde er im<br />
Frühjahr die Medien rechtzeitig auf die Fahrten<br />
hinweisen <strong>und</strong> dazu einladen.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 33<br />
Die besten Witze der Regierungsräte<br />
Guido Graf: Als Regierungsratspräsident will ich arbeiten!<br />
Robert Küng (rechts): Wir wollen den Kanton Luzern vorwärts bringen!<br />
Kriens badet im Gold<br />
Es war ein mal eine getriebene Aglogemeinde,<br />
die gerne selber strahlen wollte. Immer nur<br />
hinter der Leuchte hinterherrennen, das ist eines<br />
Krienser Magistraten nicht würdig. Potente<br />
Leute können gopferdelli hier viel besser leben.<br />
Also flugs die Steuern runter, auch wenn<br />
das Fussvolk protestiert. Doch der König<br />
nahm den Pöbel nicht ernst, liess die Finanzen<br />
den Bach runtergehen. Und als das Volk zu<br />
murren begann, beschloss der königliche Rat<br />
den Bau eines herrschaftlichen<br />
Bades. Schwimmteiche,<br />
so gross wie Fussballfelder,<br />
Gärten, so schön wie<br />
jener von Eden – nichts war<br />
dem Rat zu teuer. Und als<br />
alles glitzerte <strong>und</strong> glänzte,<br />
lud der König Ehrengäste<br />
aus Nah <strong>und</strong> Fern zur<br />
feierlichen Eröffnung. Das<br />
Fussvolk aber konnte sich<br />
nur kurz an der vergoldeten<br />
Badi freuen, in die<br />
nun frech alle Leuchten<br />
pilgern. Rappelvoll die<br />
Becken, die Staatskasse<br />
leer, die Steuern<br />
schnellen in die Höhe.<br />
Und die Moral von der Geschicht:<br />
Dem Krienser Seckelmeister traue nicht!<br />
In<br />
Lass die Sau raus<br />
Vreni S.<br />
Lock-out<br />
Gassenküche<br />
Schweizer Tatort<br />
Aschermittwoch<br />
Puschkin<br />
Maurer<br />
Daumenkino<br />
Hirschpark<br />
Gangnam<br />
Steuererhöhung<br />
Montana-Fritz<br />
Knipser Steimann<br />
Demonstrieren<br />
Laminieren<br />
öV-Touristen<br />
Sauereien<br />
Vögeligärtli mit<br />
Bibliothek<br />
Ibach<br />
Mario «Smile»<br />
Lütolf<br />
prüfen<br />
Senioren-Uni<br />
Oktoberfest<br />
Uufschötti<br />
Heilsarmee<br />
Blowing<br />
Rothaus<br />
Burn-out<br />
Out<br />
Alpstaeg<br />
Hermann<br />
Chill-out<br />
Château Gütsch<br />
Vudy Röller<br />
Weltuntergang<br />
Yakin<br />
Schlümpfe<br />
Videokamera<br />
Hirschpfeffer<br />
Stämmer<br />
Sparen<br />
Gütsch-Lebedev<br />
Knipser Wüest<br />
Schulunterricht<br />
Fusionieren<br />
Schwanenplatz-Cars<br />
Videoüberwachung<br />
Kantonsratsentscheid<br />
Tribschenstadt<br />
Rico «Vignette»<br />
de Bona<br />
handeln<br />
Altherren<br />
Luzerner Fest<br />
Europaplatz<br />
Bürgerwehr<br />
Bowling<br />
Rathaus<br />
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Auflage 33 366 (WEMF)
LAUTER GEQUAKE<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 35<br />
Medienmär<br />
Das hässliche Entlein: Es ist offiziell<br />
<strong>und</strong> städtisch-umfragemässig im Luzerner<br />
Märchenbuch niedergeschrieben: Das Tele1-<br />
Mediencenter ist das hässliche Entlein am<br />
Schwanenplatz. Zu grosskotzig, ein Umzugssichtbehinderer<br />
– durchgefallen in der Online-<br />
Umfrage der Stadt. Was macht das tapfere<br />
Hollenwegerlein Augen zu <strong>und</strong> durch.<br />
Rumpelstilzchen: Jetzt lässt das hiesige<br />
Farbfernsehen schon das Publikum darüber<br />
abstimmen, wer auf die Piste, beziehungsweise<br />
auf den Engelberger Schanzenhang soll.<br />
Apple-Erni oder Miss-Bamert Wo führt<br />
das alles noch hin Zuschauernvoting zur Frage,<br />
wer das nächste Politikerinterview führen<br />
darf Oliver Huhn oder Dschingis Kuhn Das<br />
Voting würden die grossen Politiker- <strong>und</strong> Ämtliträger-Supportkreise<br />
massgeblich beeinflussen.<br />
Deren Könige lieben nämlich die Interviews,<br />
weil der Scheff-Teleeinser so unkritisch<br />
durch die Gespräche rumpelstilzelt.<br />
Des Kaisers neue Kleider: Der Kaiser<br />
ist noch nicht tot, lang lebe der Kaiser. Der<br />
gestrenge Zeitungskaiser von <strong>und</strong> zu Bornhausen<br />
hält nach wie vor (Mai-)Hof bei der<br />
Neuen LZ. Bloss hat sein ragazender Marschall<br />
ein eigenes Reich gegründet. Flugs hat<br />
sich der Kaiser neue Kleider zugelegt. Oder<br />
hatte gar der redaktionelle Hofstaat die Finger<br />
im Spiel, als plötzlich zwei neue junge Prinzen<br />
präsentiert wurden Sollen die Prinzregenten<br />
Buholzius I. <strong>und</strong> Martinius I. einen kaiserlichen<br />
Transfer in die Teppichetage des Verwaltungsrats<br />
beschleunigen<br />
Das doppelte Lottchen: Sage <strong>und</strong><br />
schreibe bis ins Jahr 2012 musste es dauern,<br />
bis die Macher des sagenhaften Konfettiradios<br />
vom Löwenplatz merkten, dass es genug<br />
schöne Musikstücke gibt, um einen 24-stündigen<br />
Radiotag ganz ohne Wiederholungen in<br />
den Computer zu programmieren. Und weil<br />
den Pilatusradiölern das Spiel vom doppelten<br />
Lottchen so gefiel, bauten sie auch gleich absichtlich<br />
Fehler ins Musikprogramm ein <strong>und</strong><br />
zahlen auch noch 500 Stutz dafür, wenn man<br />
die Doubletten bemerkte.<br />
Das arme Mädchen: Es ist nicht die<br />
böse Stiefmutter, die dem Lokalblatt «Die<br />
Region», dem armen Mädchen, den Geldhahn<br />
zugedreht hat. Vielmehr bröselt die Abonnen-<br />
tenbasis weg <strong>und</strong> Schatzmeister von Roll laviert,<br />
ob er die Schatztruhe nochmals öffnen<br />
soll. Böse Zungen munkeln, mit dem bedauerlichem<br />
Hinschied des Verlegers <strong>und</strong> langjährigen<br />
Redaktionsleiters pam sei auch noch<br />
der letzte Rest an journalistischen Inhalten<br />
verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit Vereinsberichten allein<br />
liesse sich in Luzern Nord keine Wochenzeitung<br />
verkaufen.<br />
Sterntaler: Der Strukturwandel im Pressebereich<br />
ist alles andere als märchenhaft,<br />
sondern brutal. Nicht nur «Die Region», auch<br />
der «Rontaler» muss nach dem Ausstieg des<br />
Verlegers tüchtig strampeln, damit die Geschichte<br />
weitergeht. Wenn alles nichts hilft:<br />
Rontaler-Sterntaler – es bleibt als Alternative<br />
immer noch, mit offener Schürze zwischen<br />
Ebikon <strong>und</strong> Gisikon zu pendeln <strong>und</strong> auf vom<br />
Himmel fallende Goldstücke zu hoffen.<br />
Der tanzende Derwisch: Wer denn<br />
lieber hat statt hofft, der setzt auf den „Rigi<br />
Anzeiger“. Da lässt der Verleger Goland Serber<br />
schon mal die Korken knallen <strong>und</strong> die<br />
Puppen tanzen. Den sexy Hüftschwung muss<br />
er noch üben, aber die Kurve über das Rontal<br />
hat er schon mal gekriegt.<br />
Baron Münchhausen: Beim Zürcher<br />
Tages-Anzeiger ist ein neuer Zentralschweiz-<br />
Korrespondent installiert worden. Wenn er<br />
auf seiner Kanonenkugel durch die Gegend<br />
münchhaust, rauchts <strong>und</strong> knallts. Offenbar<br />
fliegt er so tief, dass man ihn vom Feldherrenhügel<br />
in Zürich aus nicht sieht. So zumindest<br />
liesse sich unter anderem sein missionarisch-eigenartiger<br />
«Kanton Luzern gleich<br />
Steuerschwachsinn»-Kurs erklären.<br />
<strong>Schneeflittchen</strong><br />
ist zensuriert<br />
Das vom Knallfrosch geplante Bild von<br />
<strong>Schneeflittchen</strong> ist der raschten Zensur<br />
des Vereins Bahnhof-Suufete zum Opfer<br />
gefallen. Der verspeiste Apfel hat die Gemüter<br />
der Vegetarier verletzt <strong>und</strong> auch das<br />
Männerbüro aufgeschreckt, das sich in Anspielung<br />
auf den Sündenfall diskriminiert<br />
fühlte. Zudem drohte Alice Schwarzer mit<br />
einer Klage wegen Huldigung des Schönheitswahns.<br />
Der Knallfrosch verweist auf<br />
die Neue Luzerner Klatschpostille, welche<br />
die Geschichte unter der Fittiche des jungen<br />
Prinzen Martinius I. geschickt lancierte,<br />
um für das fasnächtliche Gipfeltreffen<br />
im Knusperhäuschen an der Maihofstrasse<br />
diskussionswürdigen Stoff zu haben.<br />
Leck im Vatikan gef<strong>und</strong>en<br />
Der Schweizer James Bond hats dank<br />
akribischer Suche entdeckt.
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LAUTER GEQUAKE<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 37<br />
Knallfrosch Sexbriefkasten<br />
Y.E. aus K. schreibt: «Obwohl ich kaum<br />
Skrupel kenne, kosten mich diese Zeilen eine<br />
Menge Überwindung. Denn meine Probleme<br />
sind zweischichtig, denn meine G-Punkte sind<br />
einerseits die Medien- <strong>und</strong> andererseits die<br />
Titelgeilheit. Sobald Journalisten auftauchen<br />
oder eine Kamera zu sehen ist, werden die<br />
Lippen feucht. Allein der Gedanke an eine<br />
Titelstory lässt mir das Wasser im M<strong>und</strong> zusammenlaufen.<br />
Auch bilden sich rote Flecken<br />
auf meiner Haut, die jedoch nur für Insider<br />
einsehbar sind. Hängt die ganze Sache damit<br />
zusammen, dass ich mich gern nach aussen<br />
hin öffne Klar, will ich beim Fototermin oder<br />
vor laufender Kamera die beste Position einnehmen.<br />
Welche Idealstellung kannst du mir<br />
empfehlen<br />
sprach man früher in der Zeitungsbranche von<br />
einem klassischen Stehsatz, während dem man<br />
diesem Syndrom heute mit EDV optimierenden<br />
Massnahmen entgegnet; Quick-and-Dirty<br />
<strong>und</strong> anderen Programmen. Ist es nicht so, dass<br />
du ganz einfach zu viel in deine Rolle hinein<br />
interpretierst Ob von unten, oben, seitlich,<br />
vorne, hinten, liegend, stehend oder sitzend<br />
spielt keine Rolle: Du bist nämlich immer angreifbar.<br />
Also wähle die Stellung, die du am<br />
liebsten magst. Hauptsache, du kommst zügig<br />
<strong>und</strong> auf kürzestem Weg zum Höhepunkt, ohne<br />
dabei Direktbeteiligte sowie Zuhörerinnen<br />
<strong>und</strong> Zuhörer extrem zu langweilen. Denke an<br />
die Besenkammer <strong>und</strong> den in der Ecke stehenden<br />
einsatzbereiten Blocher. Ein permanentes<br />
Kommen <strong>und</strong> Gehen.<br />
Und noch was: Neulich wurde ich von einem<br />
hemmungslosen Journalisten nach meiner erogensten<br />
Zone gefragt, was mir kaum peinlich<br />
war. Denn sobald ich den in der Besenkammer<br />
stehenden Blocher sehe, ist es um mich<br />
geschehen. Dann komme ich in Fahrt – sozusagen<br />
in einen Zustand, der unweigerlich <strong>und</strong><br />
unüberhörbar zum Höhepunkt führt. Kann es<br />
sein, dass dieses urtriebige Verhalten eines Tages<br />
meine Stellung beeinträchtigen wird<br />
Dr. Knallfrosch weiss Rat:<br />
«Liebe Y.E. aus K. Lieber titel- als tittengeil<br />
wie der laichende Wey-Frosch. Mein Kollege<br />
Glögglifrosch, seines Zeichens Geburtshelferkröte,<br />
trägt deswegen die Eier ums Bein gewickelt.<br />
Bei mir ist es zum Glück noch nicht so<br />
schlimm.<br />
Doch nun zu deinen Problemen. Deine Eigenanalyse<br />
deutet auf eine hohe diagnostische<br />
Kompetenz hin. Es würde nicht w<strong>und</strong>ern,<br />
wenn vor Deinem Namen – ob richtig oder<br />
nicht – tatsächlich noch ein Doktortitel stehen<br />
würde. Titel- <strong>und</strong> Mediengeilheit lässt sich<br />
relativ schwer kurieren. Einerseits hängt das<br />
mit dem eigenen Ich zusammen, andererseits<br />
fühlen sich die Schreiberlinge <strong>und</strong> Radio-/<br />
Fernseh-Reporter (alle, inklusive -innen) ihren<br />
Klischees verb<strong>und</strong>en. Reportagen über das<br />
eigene Ich führen nämlich nicht nur für dich<br />
zu medialen Höhepunkten. Was insbesondere<br />
dir feuchte Lippen macht, wirkt sich bei<br />
Männern mit dem gleichen Krankheitsbild als<br />
Blutarmut im Hirn aus, weil das Blut in tieferen<br />
Regionen gebraucht wird. Diesbezüglich<br />
Die Wifrekeifro macht mobil<br />
In einer Medienmitteilung zu diesem Aufruf<br />
hat «Wifrekeifro» (Wir fressen kein Frosch!)<br />
– eine Gruppierung militanter Tierschützer<br />
– mitgeteilt, die Demo sei als Kontermarsch<br />
auf der Route des Umzuges der Wey-Zunft<br />
geplant <strong>und</strong> richte sich gegen den jahrelangen<br />
Missbrauch des Frosches durch die Wey-<br />
Zunft. Man erwarte, dass man beim Bahnhof<br />
auf den Umzug pralle <strong>und</strong> dort den von der<br />
Zunft mitgeführten Frosch gewaltsam befreien<br />
könne. Bereits hätten verschiedene Gruppierungen<br />
ihre Unterstützung <strong>und</strong> Teilnahme zu<br />
gesichert. U.a. die Jungen Grünen Luzern, die<br />
juso-luzern, der schwarze Block aus Zürich<br />
<strong>und</strong> natürlich die SVP des Kantons Luzern.<br />
Die SVP sei gestählt durch ihren langen <strong>und</strong><br />
hartnäckigen Kampf gegen das zu frühe Einsperren<br />
von Kindern in Kindergärten <strong>und</strong> gegen<br />
Harmos <strong>und</strong> deshalb ein ganz wichtiger<br />
Bündnispartner. Geplant seien mit Hilfe der<br />
SVP auch noch Befreiungsaktionen für die<br />
über 400'000 im Kanton Luzern in Massenställen<br />
eingesperrten Schweine.
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 39<br />
Schlumpf<br />
im Sumpf<br />
Vom bösen Strom <strong>und</strong><br />
der Leut‘ seligen Dorhart<br />
Mann kann über alles reden, auch über den<br />
Informationsaustausch. Eine Aussage, die<br />
nervt. Insbesondere dem Krienser Ständekoni<br />
<strong>und</strong> dem Milchbubi-Müller jagds die<br />
Nuggis raus. Sie nennen Schlumpfinchens<br />
Anbiederung gegenüber der EU als Rükkenschuss.<br />
Obwohl Rückschüsse unbeliebt<br />
sind, würde der Knallfrosch im vorliegenden<br />
Fall den Angriff von hinten einem<br />
frontalen vorziehen, allein den Froschaugen<br />
zuliebe. Das monopole Luzerner<br />
Intelligenzblatt titelt die ganze Aktion mit<br />
«Schlumpfinchen sorgt für Irritationen».<br />
Ein klarer Verschreiber. «Schlumpfinchen<br />
sorgt für Erektionsstörungen», wäre wohl<br />
treffender formuliert <strong>und</strong> im oberen Bankmanagement<br />
auf Wohlwollen gestossen.<br />
Wenn es um die Kohle geht, geht es unseren<br />
Nachbarstaaten nicht besser. In Fronkraisch<br />
beispielsweise lobt der fliegende<br />
Holländer, der gar keiner ist, die Reichensteuer<br />
ins Unermessliche. Gr<strong>und</strong> genug für<br />
den wohlbeleibten Obelix, sich als Steuerflüchtling<br />
zu outen. 65 Prozent aller Gallier<br />
haben Verständnis für dieses Verhalten. Das<br />
bedeutet, dass es ohne Zaubertrank <strong>und</strong><br />
Idefix als Hoffnungsträger kaum möglich<br />
sein wird, die Kirche im Dorf beziehungsweise<br />
die Wildschweinkeule in Gallien zu<br />
behalten.<br />
Eine alte Bauernregel besagt:<br />
Man muss die Kuh melken,<br />
wenn sie heiss (in der Fachsprache<br />
«stierig») ist.<br />
Das ist die Geschichte von der schönen Prinzessin<br />
mit den Kuhaugen, die sich in das grausam<br />
hässliche, graue Entlein mit dem kleinen<br />
lustigen Schwänzlein verliebte. Eines Tages<br />
knuddelte Dorhart das hässliche Entlein, streichelte<br />
es vom Schnabel bis zum Schwanz <strong>und</strong><br />
wie ein W<strong>und</strong>er wurde aus dem Entlein ein<br />
strammer Prinz. AKW, als Königssohn geboren,<br />
präsentierte sich gross <strong>und</strong> stark. Mit seinen<br />
Kräften hielt er die Welt in Atem. Seine<br />
Energieleistung war gigantisch. Und die Kapitäne<br />
verdienten, was das Zeug hergab.<br />
Dann kam der Tag, an dem sich die Welt der<br />
Leut seligen Dorhart schlagartig änderte. Eines<br />
Mörgeli verlor Prinz AKW ihre Gunst,<br />
um dem amtsmüden König <strong>und</strong> seinem Volk<br />
zu gefallen. Ohne nachzudenken wurden<br />
neue Szenarien geboren. Prinz AKW fiel in<br />
Ungnade <strong>und</strong> wurde für den Scheiterhaufen<br />
parat gemacht. Seine letzte Malzeit war eine<br />
kalte Platte, denn für etwas Warmes fehlte der<br />
Strom.<br />
Die Hinrichtung hätte mit erneuerbarer Energie<br />
erfolgen sollen. Doch im entscheidenden<br />
Moment schien während längerer Zeit weder<br />
die Sonne noch blies der Wind. Das Wasser<br />
war auch knapp. Die Klimaerwärmung brachte<br />
nicht nur die Gletscher zum Schmelzen,<br />
sondern die Menschen zum Kochen. So ge-<br />
schah es, dass weder ein Feuer entfacht noch<br />
Prinz AKW verbrannt werden konnte.<br />
Zum Schluss erinnerte sich Dorhart an das<br />
Entchen mit dem lustigen Schwänzchen <strong>und</strong><br />
verliebte sich erneut in den schönen Prinzen.<br />
Nach neun Monaten gebar sie ihrem Prinzen<br />
ebenfalls einen Prinzen, was die Nachfolge<br />
perfekt regelte. Der amtsmüde König war<br />
überglücklich vor lauter Müdigkeit, so dass er<br />
den Thron mit Freuden für seinen Sohn Prinz<br />
AKW räumte, der zusammen mit der Leut‘ seligen<br />
Dorhart weitere stramme Prinzen in die<br />
Welt setzte. Die Lust am Prinzeln kannte keine<br />
Grenzen.<br />
Und die Moral von der Geschicht:<br />
Alle wollen zurück zur Natur – die meisten<br />
mit dem eigenen<br />
Auto.<br />
«Das gäbt deför öppe<br />
drüü Schiissihüüsli ofem<br />
Bahnhofplatz»<br />
FCL-Kassenwart Thomas Schönberger<br />
auf die Frage, wieviel<br />
denn der teuerste Spieler pro<br />
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LAUTER GEQUAKE<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 41<br />
Der Stapi kippt aus den Latschen<br />
Man kann es mit dem Sparen auch übertreiben.<br />
Was macht das denn für eine Gattig, wenn der<br />
Stapi der Leuchtenstadt mit derartig ausgelatschten<br />
Wanderlatschen durch die Gegend schlurft<br />
<strong>und</strong> dabei die Sohlen verliert. So viel Unglück<br />
regte das Mitleid des Mitwanderers. Das Klebe-<br />
band, mit welchem er eigentlich dem Stapi den<br />
M<strong>und</strong> zukleben wollte – der Knallfrosch kanns<br />
nachvollziehen – musste nun als Sohlenkleber<br />
herhalten. Bleibt nur zu hoffen, dass daraus kein<br />
Sesselkleber wird. Und die Moral von der Geschicht<br />
Geiz ist geil, stimmt nicht.<br />
Knallfrosch<br />
Social Media-Tipp<br />
Diese Sprüche verhelfen Ihnen auf<br />
Teichbook zu neuen Fre<strong>und</strong>en:<br />
• Nüchtern betrachtet, war es betrunken<br />
besser<br />
• Um einen Prinzen zu finden, musst du<br />
einen Frosch küssen. Nicht den ganzen<br />
Teich vögeln.<br />
• Amor, gib mir diesen Pfeil, ich mach den<br />
Scheiss jetzt selbst.<br />
• Hab neulich beim DJ angerufen, aber er<br />
hat aufgelegt.<br />
• Andere Länder, andere Titten.<br />
• Ah, du spielst Fussball Welche Position<br />
denn Pfosten<br />
• Ich bin nicht versaut. Nur moralisch<br />
flexibel.<br />
• Die Schweine von heute sind die Schinken<br />
von morgen.<br />
• Wer bis zum Hals in der Scheisse steckt,<br />
sollte den Kopf nicht hängen lassen.<br />
Es stimmt nicht…<br />
Es stimmt nicht, dass Rangelov vom FCL absichtlich seinen Mitspieler Thiesson im Training<br />
verletzt hat. Richtig ist, dass der bulgarische Superstar den Kopf von Thiesson mit dem Ball<br />
verwechselte, den er ansonsten eher selten trifft.<br />
Es stimmt nicht, dass das «Zöpfli» in Luzern zum neuen Bootsanlegeplatz wird. Diese Vermutung<br />
kam auf, weil Tatort-Kommissar Reto Flückiger mit seinem Auto <strong>und</strong> Segelboots-<br />
Anhänger über den Mühleplatz fahren durfte.<br />
Es stimmt nicht, dass die städtische SVP mit einem internen Casting für die nächste Folge des<br />
Bätschelors beschäftigt ist. Die Partei ist vielmehr auf der Suche nach einem Bösewicht für den<br />
nächsten Tatort. Die Chancen in den eigenen Reihen so einen zu finden, sind wesentlich grösser.<br />
Es stimmt nicht, dass ein hohes Tier aus Luzern nach einem Schäferstündchen einen Kandelaber<br />
umgefahren hat. Wahr ist, der Fahrer stand lediglich unter Strom.<br />
Es stimmt nicht, dass Alt-Zunftmeister Heinz Steimann zum Weihnachtsessen der Bäckerzunft<br />
satte zwei St<strong>und</strong>en zu spät gekommen ist. In Wahrheit war er um 30 Minuten zu spätpünktlich,<br />
aber leider im falschen Lokal.<br />
Es stimmt nicht, dass die Wey-Zünftler an ihrem Chlaushöck hungern mussten, weil Oberchlaus<br />
Rosche Ullrich zu wenig Brot geordert hatte. Wahr ist, dass die nächste Sammlung Brot<br />
für Brüder zu Gunsten der Wey-Chläuse durchgeführt wird.<br />
Red bull schlägt Grippen
Die «Neue Luzerner Zeitung», im Volksm<strong>und</strong> «Zwei<br />
Minuten» genannt, ist eine regionale Tageszeitung mit<br />
nationaler Ausstrahlung. Sie wurde kürzlich mit einem «Award<br />
of Excellence» im Rahmen des «European Newspaper<br />
Award» für die grafische Gestaltung ausgezeichnet. Um nicht<br />
nur bei der Form sondern auch im Inhalt Spitze zu sein <strong>und</strong><br />
um endlich dem wichtigen Ressort Stadt Luzern das nötige<br />
Profil <strong>und</strong> Gewicht zu geben, suchen wir per sofort oder nach<br />
Vereinbarung zwei bis drei engagierte orts- <strong>und</strong> politikk<strong>und</strong>ige<br />
Persönlichkeiten als<br />
Redaktorinnen<br />
oder Redaktoren<br />
für das Stadtressort. Wenn Sie<br />
• wissen, dass es in Luzern Fasnacht <strong>und</strong> nicht Fasching<br />
heisst <strong>und</strong> die Maschgeren in Luzern keine Narren sind, es<br />
folglich auch keine närrischen Tage gibt<br />
• den Unterschied zwischen dem Rathaus <strong>und</strong> dem Stadthaus<br />
kennen<br />
• wissen, dass auf dem Bahnhofplatz ein Portikus (Torbogen)<br />
<strong>und</strong> nicht ein Triumphbogen steht<br />
• die Reussbrücke, den Rathaussteg <strong>und</strong> die Kapellbrücke<br />
fehlerfrei unterscheiden können<br />
• wissen, dass es am Schwanenplatz mehr Cars als Schwäne<br />
gibt<br />
• ein Postulat von einem Poschtizettel unterscheiden können<br />
sollten Sie sich nicht bewerben. Wenn Sie nämlich die<br />
oben genannten Fragen <strong>und</strong> Aufgaben mehr oder weniger<br />
problemlos lösen können, sind Sie überqualifiziert <strong>und</strong> für die<br />
ausgeschriebene Stelle kaum geeignet. Mit Ihrem Wissen<br />
wären Sie eine echte Konkurrenz für die Ressortleitung, würden<br />
diese in Frage stellen <strong>und</strong> deren Schlafwagenexistenz<br />
gefährden. Dieses aber wird weder angestrebt noch ist es beabsichtigt.<br />
Ebenfalls zu Ihren Aufgaben gehören würde das stilsichere<br />
Verfassen von Korrigenda für Ihre bereits heute im Ressort<br />
tätigen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen.<br />
Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber, die absolut keine Ahnung<br />
von den hiesigen Verhältnissen, der Stadtluzerner Politik<br />
<strong>und</strong> Geschichte oder einfach gesagt von der Stadt Luzern im<br />
allgemeinen <strong>und</strong> besonderen haben, werden bevorzugt. Ihre<br />
Bewerbung ohne Arbeitsproben senden Sie an<br />
Thomas Bornhauser, Scheffredaktör, Maihofstrasse 76,<br />
6002 Luzern. Telefon 041 429 51 51, Fax 041 429 51 81,<br />
E-Mail: redaktion@luzernerzeitung.ch<br />
Wegen Reichtum zu<br />
verschenken:<br />
Da die Stadt Luzern seit Jahren im Geld schwimmt<br />
<strong>und</strong> sich der Steuereinnahmen kaum erwehren<br />
kann, will sie sich entsprechend grosszügig zeigen.<br />
Leider ist es einer interdisziplinären Arbeitsgruppe<br />
trotz gefühlten 20 Sitzungen <strong>und</strong> fünf Masterplänen<br />
nicht gelungen, eine taugliche Nutzungsidee für das<br />
historische Am Rhyn Haus auszuarbeiten. Auch<br />
die Idee von alt Stadtpräsident Urs Studer, im Am<br />
Rhyn-Haus eine BOA 2, sprich einen lärmintensiven<br />
Kulturbetrieb, einzurichten, war leider nicht mehrheitsfähig.<br />
Darum hat der Stadtrat entschieden, das<br />
Haus zu verschenken oder gratis zu vermieten.<br />
Jedermann – also auch Bucherer, Gübelin, Casagrande,<br />
Russen, Chinesen – ist/sind herzlich eingeladen,<br />
das Haus zu besichtigen <strong>und</strong> sich um die<br />
Schenkung oder Gratisvermietung zu bewerben. Für<br />
Besichtigungen steht Ihnen Rosie Bitterli Mucha,<br />
Chefin Sport <strong>und</strong> Kunst- <strong>und</strong> Kulturpreise jederzeit<br />
gratis zur Verfügung.<br />
Falls Sie sich für das ganze Haus oder auch nur<br />
für einzelne Räume interessieren, melden Sie sich<br />
umgehend bei der untenstehenden Eigentümerschaft.<br />
Eine Bereitschaft für finanzielles <strong>und</strong>/oder<br />
persönliches Engagement wird nicht erwartet. Die<br />
Stadt will diese alte Hütte einfach so bald als möglich<br />
los werden. Interessenten welche Ursi Roth, die<br />
Frau des Stadtpräsidenten sehr gut kennen, werden<br />
bevorzugt behandelt.<br />
Stadt Luzern,<br />
Immobilien, Hirschengraben 17, 6002 Luzern
KANTONALER TÜMPEL<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 43<br />
Dick aufgetragen<br />
Ehre, wem Ehre gebührt. Der höchste Luzerner<br />
hats dicke – nicht nur hinter den Ohren. Entsprechend<br />
kommt sein Hofstaat daher. Dicker<br />
hätte der Empfang für Kantonsratspräsident<br />
Urs von Dicker zum Hof nicht sein können.<br />
Eingefädelt hatte die ordentrügerische Gästeliste<br />
sein umtriebiger Einflüsterer Alex auf<br />
der Piazza. Der hat dem Magistraten auch<br />
zum Auftritt in der royalen Kutsche geraten.<br />
So etwas Hochzeit verkauft sich in den Medien<br />
immer gut. Es stimmt übrigens nicht, dass<br />
der auf der Piazza am liebsten einen eigenen<br />
Hofstaat hätte <strong>und</strong> deshalb bei allem besonders<br />
dick aufträgt. Und es ist auch nicht wahr, dass<br />
er vom neuen Kantonsratspräsidenten einen<br />
besonders dicken Zapfen für seine Einflüstereien<br />
bekommt. Ein Massageabo reicht da völlig<br />
aus.<br />
Neue Beschilderung für sämtliche im<br />
Kanton Luzern aufgestellte Parkuhren:<br />
«Bussenzettel schreibende Polizistinnen<br />
<strong>und</strong> Polizisten dürfen nicht<br />
gehenselert werden. Zuwiderhandlungen<br />
werden mit einer saftigen<br />
Busse bestraft.»<br />
Foto: Klerus I<br />
Ich wär so gern ein Frosch<br />
Als Frosch würden sie immer in der ersten Reihe sitzen. Stattdessen mussten sie an der Inthronisation<br />
der Rotsee-Zunft Ebikon ihren eigenen Logenplatz einrichten, um eine bessere Sicht auf<br />
die Bühne zu haben: Ebikons Sozialvorsteher Andreas Michel (links) <strong>und</strong> der Chef der SBB-<br />
Transport-Polizei der Deutschschweiz Toni Emmenegger (ehemaliger bekanntester Ebikoner<br />
Dorfpolizist). Und paffen konnten die armen Tröpfe auch nicht...<br />
Der Hirsch auf Kirsch<br />
Lieber einen Hirsch im Park statt ein<br />
Hirschgeweih am Arsch.
Rückendeckung
NATIONALER TÜMPEL<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 45<br />
Aladin <strong>und</strong> die<br />
W<strong>und</strong>erschlampe<br />
Ein Frau Doktor nach schweizerischem Recht<br />
ist sie nicht, die Nationalrätin Yvette Estermann,<br />
da hat sich ihr Aladin beim Griff in<br />
die Titelkartei bestimmt etwas vertan. So einen<br />
muss sie wohl haben, woher kämen sonst die<br />
prof<strong>und</strong>en Kenntnisse über die «hochgepriesene<br />
Sparlampe» (O-Ton Estermann). Diese<br />
«erfüllt in der Praxis die hohen Erwartungen<br />
nicht. Wie sich auch die häufig geäusserten<br />
Bedenken betr. Giftigkeit der Stromsparlampen<br />
bewahrheiten (Quecksilber),» hält die<br />
Spezialistin in einer Motion fest. So eine hat<br />
sie tatsächlich eingereicht, fordert darin das<br />
Glühlampenverbot unverzüglich aufzuheben.<br />
Weil sie als Beweis dafür Erfahrungen im<br />
Ausland aufführt, kommt das dem Knallfrosch<br />
allerdings nicht ganz geheuer vor. Er hegt vielmehr<br />
den Verdacht, dass die Estermann lieber<br />
an Glühbirnen reibt, statt an den modernen<br />
langen Dingern.<br />
Des Uelis Fieberfantasien<br />
Hotz <strong>und</strong> Klotz, da hats den Ueli aber bös<br />
erwischt. Ein ausländischer Virus hat sich<br />
hartnäckigst in seinem Hirn eingenistet <strong>und</strong><br />
den aufopfernden Landesvater zum Komplizen<br />
Fremdländischer gemacht. Die säuselten<br />
dem vom hohen Fieber Verwirrten beim militärischen<br />
Staatsbesuch im hohen Norden<br />
verständnisvoll was von Grippe vor, was der<br />
normalerweise enorm Sprachgewandte, flugs<br />
falsch deutete. «Grippen, Grippen…» lockte<br />
die Frauenstimme in seinen Fieberträumen, die<br />
dem Ueli lauter neue sackteure, aber unnütze<br />
Militärflugzeuge bescherten. Und so kam es,<br />
dass der gute Ueli gar nicht anders konnte, als<br />
in räuberischer Manier zu hotzen <strong>und</strong> zu klotzen,<br />
um endlich auch mal einen Höhenflug zu<br />
haben. Der lässt freilich noch auf sich warten.<br />
Aber das macht nichts, der kann gar noch nicht<br />
fliegen, denn der ausländische Virus in seinem<br />
Hirni ist immer noch nicht auskuriert.
Reusssteg 9, 6003 Luzern<br />
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NATIONALER TÜMPEL<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 47<br />
Der Golf <strong>und</strong><br />
die sieben<br />
Scheisslein….<br />
Es war einmal eine alte Geiss, die hatte sieben<br />
junge Geisslein. Sie hatte sie so lieb,<br />
wie eben eine Mutter ihre Kinder lieb hat<br />
<strong>und</strong> wollte sie daher unbedingt vor dem bösen<br />
Wolf schützen. Das stimmt nicht, wie<br />
der Knallfrosch weiss. Denn in Wahrheit<br />
hatte die alte Geiss in ihrem Präsidialjahr<br />
nur sechs Scheisslein, auf die sie aufpassen<br />
musste. Lieb hatte sie diese auch nicht.<br />
Und der Wolf blochte schon lange senil <strong>und</strong><br />
zahnlos durch die Wandelhalle, brabbelte<br />
jeden Mörgeli die ewig gleichen wirren<br />
Saublöden Verdummungs Parolen vor sich<br />
hin. Der wahre Feind ist grün. Adrett gestriegelt,<br />
gehegt <strong>und</strong> gepflegt, überaus verbreitet<br />
<strong>und</strong> stets zur Verfügung. Die sechs<br />
Scheisslein jagten denn auch am liebsten<br />
den lieben langen Tag dem Bällchen hinterher,<br />
so dass die alte Geiss dauernd mit<br />
der Peitsche – ein weitsichtiges Geschenk<br />
von König Steinbrück – auf dem Golfplatz<br />
rumknallen musste. Nützen tat dies freilich<br />
nichts. Die Alte war am Ende, die Scheisslein<br />
lochten ein <strong>und</strong> Helvetia ging den Bach<br />
runter.<br />
Doch dann tauchte plötzlich der Retter auf:<br />
Scheisslein Murer hatte Mitleid mit der Alten<br />
<strong>und</strong> übernahm das Zepter. Er frass ein<br />
Stück Kreide <strong>und</strong> lockte die Scheisslein<br />
mit feinem Stimmchen in die Berge. Dort<br />
schubste er sie alle schnell in einen Militärbunker,<br />
wo schon ein paar Asylbewerber<br />
hockten, warf ein paar Dossier hinterher<br />
<strong>und</strong> verriegelte die Tore. Seither suchen<br />
die Scheisslein nach Lösungen <strong>und</strong> führen<br />
mit den Asylbewerbern bilaterale Gespräche.<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, so<br />
schwafeln sie noch heute.<br />
Hoppe, hoppe Reiter<br />
Was hat die Eidgenossenschaft<br />
doch für ein<br />
Glück. Da rasselt König<br />
Steinbrück mit<br />
seiner Kavallerie doch<br />
gratis <strong>und</strong> franko durch<br />
Helvetia, verteilt seine<br />
Weisheiten in üppiger<br />
Manier, ohne einen<br />
Rappen dafür zu verlangen,<br />
wo der doch<br />
auf harte Währung<br />
steht. Und seine armen<br />
deutschen Bürger<br />
müssen für jeden klitzekleinen<br />
Auftritt des<br />
Hehren derart tief in<br />
die Tasche greifen,<br />
dass für die Steuern<br />
nichts mehr bleibt. Für<br />
so viel nachbarschaftliche<br />
Liebe sind ein paar gebrannte<br />
CD mit läppischen<br />
Daten doch das Mindeste.<br />
Ach wie gut, dass niemand weiss,<br />
dass ich Wermut(h) sauf <strong>und</strong> heiss.<br />
Wer Militärdienst absolviert hat oder zurzeit<br />
leidend leistet, ist ein Weichei. Fleischkonserven,<br />
Panzerkäse, Militärbiskuits <strong>und</strong> schwarze<br />
Schoggi gehören aussortiert. Die wahren<br />
Helden der Nation sind die Gallionsfiguren<br />
einer Wählerschaft, die – weil sauglatt – süssen<br />
Rauch in die Lunge zieht, Häuser besetzt<br />
<strong>und</strong> das hinter die Binde giesst, was mit Hochprozentigem<br />
verdünnt offensichtlich Flügel<br />
aber ganz sicher keine grauen Hirnzellen verleiht.<br />
So sieht es ein Juso-Rumpelstilz, der lieber<br />
zwei- statt nur einmal ins süsse Gras beisst.<br />
Schlussendlich ist das Eidgenössische Parlament<br />
das Sammelbecken einer Gesellschaft, in<br />
welcher die laichgeschädigten Knallfrösche an<br />
Einfluss gewinnen – meilenweit vom wahren<br />
Rumpelstilzchen entfernt, das immerhin noch<br />
in der Lage war, aus Stroh Gold zu spinnen.<br />
Heute läuft die Sache umgekehrt: Aus Gold<br />
Stroh zu machen, ist doch weit lässiger. Hauptsache:<br />
wir nähern uns mit Linksdrall dem EU-<br />
Rettungsschirm, der heute praktischerweise<br />
bereits schon in jedem zweiten Schirmständer<br />
steht.<br />
Mit solchen Leuten muss jeder Maurer<br />
zum Betonmischer werden. Lieber einen<br />
Wermut(h) zu wenig als einen Gripen zuviel.<br />
Gegen Dummheit ist noch immer kein Kraut<br />
gewachsen, doch die Gentechniker arbeiten<br />
an einem entsprechenden Impfstoff. Die Betonung<br />
liegt auf «Stoff».
Knallfrösche sind<br />
auch nur Menschen.<br />
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auf Ihren Besuch.<br />
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LEBENSBERATUNG<br />
50<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
Frau Dr. F.R. Osch-Schenkel<br />
kennt die Antwort<br />
die grünliberale Stadträtin Manuela<br />
Jost am Morgen erst um 9 Uhr zu arbeiten<br />
beginnt. Stimmt das<br />
Lebensberatung, die hält, was sie<br />
verspricht. Dank Frau F.R. Osch-<br />
Schenkel – auf akademisch hohem<br />
Niveau, auch ohne Doktortitel.<br />
In eigener Sache: Aus Solidarität mit MUDr.<br />
Yvette Erstermann, der fleissigsten <strong>und</strong><br />
zugleich wirkungslosesten Nationalrätin des<br />
Landes, verzichte ich ab sofort – <strong>und</strong> für ein<br />
Jahr – auf das Führen eines schweizerischen<br />
Doktortitels. Auf meinen im Froschteich<br />
gekauften Titel kann ich locker verzichten.<br />
Nationalrat Ruedi Lustenberger, Romoos:<br />
Ich möchte wissen, warum ich<br />
nicht mehr für jeden Chabis in der Neuen<br />
Luzerner Zeitung zitiert werde. Für die<br />
war ich doch jahrelang für jeden Mist<br />
gut genug.<br />
Lieber Ruedi. Leider hat Doktor<br />
Auf der Maur die Stelle<br />
gewechselt. Er leitet jetzt beim<br />
Blick das Ressort Politik. Und entsprechend<br />
dem hohen Niveau des Blick ist dort Deine<br />
sehr einfache Meinung nicht gefragt. Keine<br />
Sorge, die NLZ baut mit Kari Kälin einen<br />
würdigen Nachfolger auf. Bei dem wirst Du<br />
bald wieder gefragt sein.<br />
Daniel Wettstein, Präsident der FdP<br />
Stadt Luzern <strong>und</strong> Direktor bei der Nationalbank:<br />
Wie kann ich verhindern, dass<br />
Maurus Zeier, Co-Präsident der Jungfreisinnigen<br />
der Schweiz, meine Leserbriefe<br />
unter seinem Namen in der NLZ veröffentlicht<br />
Lieber Daniel. Gegen Dummheit<br />
ist kein Kraut gewachsen.<br />
Nur, das weisst Du ja selber.<br />
Als Gross-Stadtrat könntest Du dafür sorgen,<br />
dass Zeier – liberalen Gr<strong>und</strong>sätzen folgend –<br />
mehr seinem Arbeitgeber, also der Stadt<br />
Luzern <strong>und</strong> weniger sich selber, den Jungfreisinnigen<br />
<strong>und</strong> seiner Facebookpflege dient.<br />
Dann hätte er nämlich auch keine Zeit Deine<br />
Leserbriefe unter seinem Namen zu veröffentlichen.<br />
Nur, das wirst Du kaum verhindern<br />
wollen. In Luzern war es schon immer<br />
Tradition, dass freisinnige Bedienstete mehr<br />
für ihre Partei als für die Stadt gearbeitet<br />
haben.<br />
Pius Zwängerle, Adligenswil: Nun ist<br />
doch dieser Leo Müller aus Ruswil, schon<br />
mehr als ein Jahr Nationalrat. Ich habe<br />
noch nie etwas von ihm gehört <strong>und</strong><br />
dabei hat doch Kurt Bischof seine Kampagne<br />
geführt. Ist Müller eigentlich<br />
schon in Bern angekommen<br />
Keine Sorge lieber Pius. Zur<br />
Zeit ist Kurt Bischof, der ja<br />
auch die Müller-Kampagne<br />
ausgeheckt hat, gerade mit dem Aufpolieren<br />
von Guido Grafs Auftritten beschäftigt. Zudem<br />
steht er ja auch noch im Teilzeitsolde von<br />
Regierungsrat Reto Wyss. Und da muss er<br />
eben Prioritäten setzen. PR ist halt wichtiger<br />
als Charakter <strong>und</strong> Programm!<br />
Peter With, Luzern-Reussbühl: Als SVPler<br />
<strong>und</strong> Gross-Stadtrat, der stolz darauf<br />
ist, am äussersten rechten Rand zu politisiern,<br />
bin ich besorgt zu hören, dass<br />
Bekannt ist, dass es solche<br />
Gerüchte gibt. Manuela Jost<br />
soll, so wird kolportiert, am<br />
Morgen vor Arbeitsbeginn noch Yoga-St<strong>und</strong>en<br />
erteilen <strong>und</strong> sich dabei selbst ent(s)pannen.<br />
Obschon ich eigentlich sehr gut informiert<br />
bin, kann ich Dir diese Frage aber nicht<br />
abschliessend beantworten. Rufe doch Manuela<br />
Jost einfach mal an <strong>und</strong> frage sie, ob<br />
dieses Gerücht zutrifft.<br />
Was ich persönlich von ihr halte, ist nicht von<br />
Belang, da ich mich als Lebensberaterin aus<br />
der politischen Diskussion heraus halte.<br />
Immerhin soviel: Sie wird es nach ihrem<br />
äusserst gewagten <strong>und</strong> extremen Vorwahlslalom<br />
<strong>und</strong> mit ihrer sowohl als auch <strong>und</strong><br />
überdies Haltung als Stadträtin nicht einfach<br />
haben. Zumal sie ja noch Kurt Bieder’s WC-<br />
Masterplan <strong>und</strong> unzählige weitere Pendenzen<br />
geerbt hat. Mal abwarten <strong>und</strong> Tee trinken <strong>und</strong><br />
schauen, was sie mit der Industriestrasse<br />
anstellt <strong>und</strong> wie ernst sie das Votum der<br />
Stimmbürger <strong>und</strong> Wähler nimmt.<br />
Hermann Suter-Lang (Greppen), Urgestein<br />
der Luzerner Liberalen: Ich bin<br />
masslos enttäuscht über diesen Martin<br />
Merki. Zuerst weigert er sich als Stadtpräsident<br />
zu kandidieren <strong>und</strong> dann<br />
übernimmt er noch diese Sozi-Direktion.<br />
Können Sie mir das erklären<br />
Lieber Hermann. Das mit<br />
Merki lässt sich einfach erklären.<br />
Das hat eben etwas mit<br />
Genen zu tun. Lange Zeit will er von gar<br />
nichts wissen. Spielt den Uninteressierten.<br />
Das macht interessant! Dann könnte er sich<br />
natürlich vielleicht <strong>und</strong> eventuell schon<br />
opfern, sofern alles stimmen würde. Er macht<br />
sich rar. Zuerst muss natürlich dieser unsägliche<br />
Wettstein, den niemanden als sich selber<br />
ernst nimmt <strong>und</strong> der als nützlicher Idi....
LEBENSBERATUNG<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
51<br />
die Stadtfreisinnigen führt, aus dem politischen<br />
Weg geräumt werden. Es hat geklappt.<br />
Stadtpräsident will Merki nicht werden, denn<br />
dies gäbe ja Arbeit <strong>und</strong> viel zu viele Repräsentationspflichten.<br />
Wahl als Stadtrat erfolgreich!<br />
Jetzt geht es darum, sich eine möglichst gut<br />
organisierte Direktion zu sichern. Und was<br />
böte sich Besseres an, als von Ruedi Meier<br />
zu profitieren. Kaum Probleme, dafür ein<br />
Haufen Projekte, mit der die Sozialdirektion<br />
mit sich selbst vollständig beschäftigt ist. Um<br />
trotzdem mögliche Probleme <strong>und</strong> etwas Arbeit<br />
vorzutäuschen, muss Merki nur einen externen<br />
Auftrag zur Änderung einiger Verwaltungsabläufe<br />
erteilen.<br />
Cony Grünenfelder, kantonale Denkmalpflegerin,<br />
Luzern: Was kann ich gegen<br />
den ausufernden Kitsch bei den Arkaden<br />
vor der Barca-Bar unter der Egg unternehmen<br />
Liebe Cony. Das wird ganz<br />
schwierig werden! Gegen<br />
Frau Wiesners extrem guten<br />
Geschmack (siehe WC’s) ist überhaupt noch<br />
kein Kraut gewachsen. Du kannst natürlich<br />
mal probieren, mit den Verantwortlichen der<br />
Stadt zu reden. Früher waren ja Discokugeln<br />
in Freien verboten. Jetzt hängen dort unter den<br />
Arkaden gleich vier solche Kugeln, Tücher<br />
<strong>und</strong> Vorhänge obendrein. Kannst es natürlich<br />
einfach auch sehr gelassen angehen <strong>und</strong> Dich<br />
fragen: «Welche Vorteile hat diese Situation».<br />
Frau Wiesner spart die Weihnachtsdekoration<br />
<strong>und</strong> dekoriert schon ab November für<br />
die Fasnacht!<br />
FCL-Präsident Mike Hauser: Wie können<br />
wir unseren Hauptinvestor Bernhard<br />
Alpstaeg davor schützen, sich mit saudummen<br />
Interwievs nicht noch mehr<br />
selber zu blamieren<br />
Lieber Mike. Da ist guter Rat<br />
extrem teuer, aber Alpstaeg hat<br />
ja das Geld. Der Imageschaden<br />
ist definitiv angerichtet, nur denke ich das<br />
wird Alpstaeg nicht gross stören. Gerade die<br />
Grashoppers Sponsorenfamilie Spross vor der<br />
sich Alpstaeg nach eigenen Aussagen wie ein<br />
H<strong>und</strong> geschämt habe, hat bewiesen, was echte<br />
Sponsoren leisten. Machen <strong>und</strong> tun <strong>und</strong> nicht<br />
darüber reden! Naja, heute haben eben die<br />
Alpstaeg’s <strong>und</strong> Constantin’s das Sagen. Da<br />
hilft nur noch Fremdschämen.<br />
VBL-Benutzer X: Warum sehen die VBL-<br />
Busse innen wie Sauställe aus Ich habe<br />
mir sagen lassen – leider kann ich mir<br />
das Reisen nicht leisten –, dass selbst in<br />
Entwicklungsländern die Busse innen<br />
(!!!) sauberer sind.<br />
Lieber X. Da sprichst Du<br />
einen ganz w<strong>und</strong>en Punkt der<br />
VBL an. Seit der Privatisierung<br />
der VBL gilt eben der Gr<strong>und</strong>satz: Aussen<br />
fix (tägliches Waschen), innen nix (keine Reinigung)!<br />
Die VBL müssen sparen.<br />
Zuerst hat man versucht die exorbitant gestiegenen<br />
Managerlöhne mit Lohnkürzungen bei<br />
den Chauffeuren auszugleichen. Erfolg mässig!<br />
Dann hat man es mit Kreuzfahrten, Fussballfahrten<br />
etcetera versucht. Ich habe gehört,<br />
dass man es nun mit Beten versuche. VBL-<br />
Direktor Norbert Schmassmann habe<br />
nämlich als Kirchenkassier einen direkten<br />
Draht zum lieben Gott. Ob das was bringt<br />
Da die Busse auch Luzern’s Visitenkarte sind,<br />
müsste sich eigentlich Luzern Tourismus der<br />
Sache annehmen. Doch Tourismusdirektor<br />
Marcel Perren <strong>und</strong> auch der Vizepräsident<br />
des Verwaltungsrates von Luzern Tourismus<br />
Edwin Rudolf winken ab. Für solche Peanuts<br />
habe man nun wirklich keine Zeit. Man sei –<br />
auch <strong>2013</strong> – völlig mit dem Carparkplatz am<br />
Schwanenplatz ausgelastet.<br />
Giorgio Pardini, Luzern: Warum will<br />
mich mein SP-Grossratsgenosse Lathan<br />
Suntharalingam aus dem Präsidium der<br />
Volkshausgenossenschaft verjagen, wo<br />
ich doch endlich eine Lösung für den<br />
Anker gef<strong>und</strong>en habe Was hat der<br />
eigentlich gegen mich<br />
Lieber Giorgio. Lathan ist ein<br />
sympathischer Mensch <strong>und</strong><br />
hat ganz bestimmt nichts<br />
gegen Dich persönlich. Vermutlich ist er einfach<br />
frustriert darüber, dass er – wie Du <strong>und</strong><br />
unzählige weitere Genossenschafter – sich<br />
vorgemacht hat, man könne den Anker ohne<br />
Geld sanieren <strong>und</strong> es komme dann schon noch<br />
der grosszügige, wohltätige Investor, also ein<br />
Onkel aus Amerika, für das Haus. Vielleicht<br />
ist er aber auch etwas enttäuscht darüber, dass<br />
er bei den Nationalratswahlen 2011 so weit<br />
abgeschlagen hinter Dir war <strong>und</strong> so ein Nachrücken<br />
in den Nationalrat, trotz SP-Schweiz<br />
Vorstandsmandat, in unendlich weite Ferne<br />
gerückt ist.<br />
Es wird Dich aber sicher freuen zu erfahren,<br />
dass sich in Luzern hartnäckig das Gerücht<br />
hält, dass Lathan seine mehrstöckige Arbeitervilla<br />
an der Maihofstrasse verkaufen wolle.<br />
Den Reinerlös wolle er der Volkshausgenossenschaft<br />
schenken. Damit diese endlich<br />
Lathans sehnlichsten Wunsch nach einem<br />
echten Arbeitertreffpunkt in Luzern verwirklicht<br />
werden könne. Du siehst, es wird trotz<br />
des Verlust des Ankers dereinst Freude herrschen<br />
<strong>und</strong> Lathan wird sicher auch noch den<br />
Arbeiter für den Treffpunkt finden.<br />
Stadtpräsident Stefan Roth: Warum reagiert<br />
eigentlich der kantonale Finanzdirektor<br />
Marcel Schwerzmann so aggressiv<br />
auf Äusserungen von mir<br />
Lieber Stefan. Nimms gelassen,<br />
lehne Dich zurück <strong>und</strong><br />
schmunzle! Im Gegensatz zu<br />
Schwerzmann hast Du eben dazu gelernt<br />
<strong>und</strong> die Zeichen der Zeit erkannt! Das wiederum<br />
schmerzt natürlich die Unbelehrbaren,<br />
die Zurückgebliebenen unheimlich. Du<br />
hast Dich seinerzeit noch als Kantonsrat bei<br />
den Steuersenkungen der Stimme enthalten.<br />
Heute weisst Du, dass dies falsch war, Du<br />
hättest dagegen stimmen müssen. Nur: Heute<br />
bist Du natürlich auch der Präsident aller<br />
Stadtluzerner <strong>und</strong> nicht einfach nur der Littauer<br />
Dorfkönig!<br />
Schwerzmann dient den Linken <strong>und</strong> Netten<br />
zu. Er macht das, was die 68er schon immer<br />
machen wollten, er macht aus dem Staat Gurkensalat!<br />
Wenn dann mangels Finanzen überhaupt<br />
nichts mehr geht <strong>und</strong> der Reto Wyss<br />
seine Wirtschafts- <strong>und</strong> auch die medizinische<br />
Fakultät auf dem Mond eröffnen kann, können<br />
die den Staat übernehmen. Das wird zwar<br />
noch etwas dauern, Schwerzmann wird dann<br />
als spätberufener Vater das Pensionierungsmaximum<br />
geniessen <strong>und</strong> in Monte Carlo an der<br />
Sonne liegen. Alles klar<br />
Und wenn ich noch meine persönlich Meinung<br />
anfügen darf: Es wird als Witz des<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts in die Geschichte eingehen,<br />
dass ausgerechnet die extremsten Gegner der<br />
Personenfreizügigkeit (PFZ) Schwerzmanns<br />
Politik – die fast völlige Abschaffung der<br />
Unternehmenssteuern mit der Ansiedlung<br />
von neuen Unternehmen wettmachen zu wollen<br />
– vehement verteidigen. Neue Unternehmen<br />
brauchen selbstverständlich keine<br />
Arbeitskräfte. Naja: SVP (So Viele einfache<br />
Politiker!).
Mehr Stimmung.<br />
Zum Feiern.<br />
Immer dabei.<br />
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LOZÄRNER FASNACHTSKLUB<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 53<br />
Die Bätscheler-Kandidaten<br />
Was machen eigentlich die ausgedienten<br />
Zunft- <strong>und</strong> sonstigen Meister Richtig:<br />
Sie suchen nach stilvollen Möglichkeiten in<br />
die Medien zu kommen. Ein ganz cleveres<br />
Grüppchen hatte die zündende Idee <strong>und</strong> sich<br />
spontan beim nationalen Zungenbrecher-TV<br />
SRF als Bätscheler-Kandidaten beworben. Es<br />
war zwar der falsche Sender, doch das tut den<br />
Chancen keinen Abbruch. Der Knallfrosch leitet<br />
die Dossier an die richtige Stelle weiter, im<br />
Wissen, dass die Chancen für den Titel gross<br />
sind. Die Alt-Zunftmeister erfüllen die Qualifikation<br />
perfekt: Wortlos ein Rose übergeben<br />
– der Knallfrosch glaubt daran, dass die das<br />
packen.<br />
Publikumsvoting: Wer wird der<br />
nächste Bätscheler<br />
Von links:<br />
Flavio Bezzola, alt LFKP 2012<br />
Damian Hunkeler, uralt Fritschivater 2012,<br />
Heinz Steimann, umherirrender WZM 2012,<br />
Werner Rast, schteialt WZM 2011<br />
Stefan Egli, alt MLG Präsi 2012<br />
Seppi Fässler. Kultur Fasnächtler <strong>und</strong> Linus<br />
Jäck, Vereinigte beide noch in Amt <strong>und</strong> Würden,<br />
aber sehen jetzt schon alt aus<br />
Mister<br />
Pizzaiolo<br />
Rosalitha<br />
Was guckst du...Ich bin der Präsident!<br />
Sonderpreis für sein närrisches<br />
Lebenswerk: Für das unermüdliche<br />
Auspacken der diversen Streichinstrumente,<br />
das Umhängen der<br />
«Keinerweisswofür-Orden» <strong>und</strong><br />
das heimlifeisse Mischeln im<br />
Bockstall geht der begehrte<br />
Sonder-Titel «Mister Pizzaiolo<br />
Rosalitha» an den närrischen<br />
Führer S. Bröt-Chen von<br />
<strong>und</strong> zu Backen.
E rüüdig schöni Fasnacht ond nochhär<br />
weder vel Spass bi de Wiiterbeldig!<br />
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LOZÄRNER FASNACHTSKLUB<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 55<br />
Die Fasnachtsgewaltigen<br />
von Luzern<br />
Knallfrosch lüftet die Geheimnisse der Gebrüder Schlimm<br />
Es begaben sich fünf Herren zu<br />
nächtlicher St<strong>und</strong>e in die Zünfte<br />
<strong>und</strong> Gesellschaften, liessen sich<br />
ehren, huldigen <strong>und</strong> mit hohen<br />
Ämtern betrauen <strong>und</strong> regieren seither<br />
an den fasnächtlichen Tagen<br />
über ihre Untertanen. Der Knallfrosch<br />
lüftet das Geheimnis um die<br />
aktuellen Gebrüder Schlimm.<br />
Wer ist der Schlimmste der aktuellen<br />
Gebrüder Schlimm<br />
Bruno Schmid: ich selbst<br />
Daniel Medici: Wohl der Herr über den<br />
Frosch, der hat schliesslich einen Knall!<br />
Patrick Buchecker: Der Wey-Zunftmeister,<br />
da nützt alles Küssen nichts, aus dem Frosch<br />
wurde noch nie ein Prinz, reinste Mogelpackung<br />
Louis Fischer: Der Andere<br />
Robert Mathis: Das ist der fidele H<strong>und</strong>, der<br />
sich als Königsböög verkleidet eine Fritschi-<br />
Maske aufsetzt!<br />
Die Fasnacht <strong>2013</strong>: was tust du, damit sie<br />
märchenhaft wird<br />
Schmid: träumen<br />
Medici: Ich lasse mich während der Fasnacht<br />
in einen «Huerenaff» (legendäres Lozärner<br />
Fasnachts-Fabeltier) verzaubern <strong>und</strong> mische<br />
mich bei jeder Gelegenheit unter die fasnächtliche<br />
Menschenmenge.<br />
Buchecker: Ich gehe hin<br />
Fischer: Ich bete für kaltes, trockenes Wetter<br />
mit einem Zuckerguss Schnee.<br />
Mathis: Ich lasse Träume wahr werden <strong>und</strong><br />
zaubere schönes Fasnachtswetter herbei.<br />
Welche Märchenfigur kommt dir am<br />
nächsten Und warum<br />
Schmid: ein Troll – unbeholfen <strong>und</strong> dick<br />
Medici: Der Esel der Bremer Stadtmusikanten.<br />
Meines Wissens hat der die Last ebenfalls<br />
freiwillig getragen<br />
Buchecker: Der gestiefelte Kater, ich habe<br />
immer einen Kater, wenn ich morgens im Bett<br />
erwache <strong>und</strong> noch meine Stiefel trage.<br />
Fischer: Hänsel, weil ich meine Gretel im<br />
Entlebuch beim Heiligkreuz gef<strong>und</strong>en habe<br />
<strong>und</strong> gerne ein Häuschen mit grossem Baumbestand<br />
im Wald hätte.<br />
Mathis: Der <strong>Froschkönig</strong>, ein Kuss von einer<br />
hübschen Frau <strong>und</strong> ich werde zum König<br />
Was tust du für deine märchenhafte<br />
Figur<br />
Schmid: noch mehr saufen <strong>und</strong> fressen<br />
Medici: Dieses Geheimnis möchte ich lieber<br />
nicht verraten (die Leute leben ohnehin unges<strong>und</strong><br />
genug).<br />
So was aber auch. Da treffen sich die Fasnachtsgewaltigen doch traditionsgemäss zum heiligen Schalander, um sich endlich<br />
gegenseitig zu beschnuppern, zu loben, zu huldigen <strong>und</strong> zu ehren. Und da wagt es dieser Dominus der Fidelitas Lucernensis<br />
(Bruno Schmid) doch tatsächlich, statt im Sudhaus irgendwo in Florida zu schwitzen <strong>und</strong> aus der Ferne mit einer Postkarte zu<br />
grüssen, Grinsen inbegriffen. Herren Fasnachtsgewaltige, von links nach rechts, Patrick Buchecker (Präsident MLG), Louis Fischer<br />
(Zunftmeister Zunft zu Safran <strong>und</strong> Fritschivater), Daniel Medici (Präsident LFK) <strong>und</strong> Robert Mathis (Wey-Zunftmeister), da nützt<br />
täubelen gar nichts. Lächeln!
LOZÄRNER FASNACHTSKLUB<br />
56<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
Buchecker: Essen <strong>und</strong> trinken<br />
Fischer: Als Hänsel diene ich lebenslang,<br />
ansonsten bewege ich mich dauernd im Kreis.<br />
Mathis: Danke für das Kompliment. Viel<br />
schlafen!!! Viel trinken!!!! <strong>und</strong> ausgeruht ins<br />
Fitness gehen<br />
Sollen die Fasnachtsgewaltigen die<br />
Frauenquote einführen<br />
Schmid: nein<br />
Medici: Welche Frau täte sich wohl so etwas<br />
an<br />
Buchecker: Es reicht schon mit dieser Herrenquote<br />
Fischer: Nein, ich bin nur schon als Jurist<br />
gegen zuviel Reglemente<br />
Mathis: Der Begriff Quote kommt aus dem<br />
Lateinischen <strong>und</strong> steht für Anteil oder Beitrag.<br />
Ich denke, der Anteil der Frauen an der<br />
Fasnacht sollte ausgeglichen sein. Der Beitrag<br />
der Frauen an der Fasnacht ist absolut wichtig<br />
Knallkurz <strong>und</strong> bündig:<br />
Name <strong>und</strong> Vorname gemäss Taufschein<br />
Daniel Medici<br />
Mein bürgerlicher Beruf<br />
Kaufmann<br />
Meine Funktion für die Luzerner Fasnacht<br />
Präsident des Luzärner Fasnachtskomitees (LFKP)<br />
Geburtstag<br />
09.07.1966<br />
Mein bürgericher Zivilstand<br />
verheiratet<br />
Name der Gattin oder ähnliches<br />
Katharina<br />
So lebe ich<br />
gerne noch viele Jahre weiter!<br />
Das liebe ich<br />
…selbstverständlich <strong>und</strong> bezogen auf die Fasnacht<br />
die mit Herz <strong>und</strong> meist mit Verstand gelebte Anarchie<br />
Das ärgert mich<br />
Die anhaltende Entmündigung der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger durch zunehmende Regulierung<br />
Das kaufe ich selber ein<br />
…sowie jeweils vor der Fasnacht die offizielle Lozärner<br />
Fasnachtsplakette für die ganze Familie <strong>und</strong><br />
in diesem Jahr die brandaktuelle «Tschiggi-Tschiggi-<br />
Bum-Bum-CD» des LFK Määrtkomitees.<br />
Darüber lache ich<br />
… <strong>und</strong> gerne auch über geistreich-witzige<br />
Fasnachtsdarbietungen.<br />
Das lese ich<br />
… aus dem Entlebuch (manchmal liest es sich<br />
allerdings wie ein Buch mit sieben Siegeln).<br />
Davon träum ich<br />
… vorerst allerdings von einer friedlichen, farbenfrohen<br />
<strong>und</strong> einfach rüüdig verreckten Fasnacht <strong>2013</strong>.<br />
Das sag ich nur dem Knallfrosch<br />
Frosch, knall mir bitte nicht zu fest ans Bein!<br />
Knallkurz <strong>und</strong> bündig:<br />
Name <strong>und</strong> Vorname gemäss Taufschein<br />
«Louis Rudolf Franz Isidor» (echt) sowie<br />
Maria Pia Fridolin (ergänzt)<br />
Mein bürgerlicher Beruf<br />
General Counsel bei Meiner Bank<br />
Meine Funktion für die Luzerner Fasnacht<br />
Zunftmeister der Zunft zu Safran <strong>und</strong> Fritschivater<br />
<strong>2013</strong><br />
Geburtstag<br />
12.06.1956<br />
Mein bürgericher Zivilstand<br />
seit 28 Jahren verheiratet<br />
Name der Gattin oder ähnliches<br />
Irene Röösli Fischer (die Voranstellung der Blume<br />
ist unbedingt zu beachten)<br />
So lebe ich<br />
Seit Geburt in der schönsten Stadt der Welt<br />
Das liebe ich<br />
Es kommt darauf an, was darunter gemeint ist<br />
Das ärgert mich<br />
–<br />
Das kaufe ich selber ein<br />
Meine Sportutensilien<br />
Darüber lache ich<br />
Am meisten über mich selber<br />
Das lese ich<br />
Lauter Bücher für Fachidioten<br />
Davon träum ich<br />
Einen Winter lang auf einer warmen Insel mit<br />
einem Piano<br />
Das sag ich nur dem Knallfrosch<br />
Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass ich für<br />
ein Interview angefragt worden bin.<br />
Hat sich mit der Wahl in dein würdevolles<br />
Amt dein Bubentraum erfüllt<br />
Schmid: ja<br />
Medici: Nein, als Bub hatte ich noch keine<br />
Alpträume.<br />
Buchecker: Eher erfüllt sich der Alptraum<br />
meiner Frau<br />
Fischer: Keineswegs, die Familientradition<br />
seit 5 Generationen bereiteten mir Alpträume.<br />
Mathis: Nicht der Bubentraum hat sich erfüllt,<br />
sondern der Traum eines erwachsenen Buben<br />
Was sagt denn deine Familie dazu<br />
Schmid: nichts mehr<br />
Medici: Sie spricht mir Mut zu.<br />
Buchecker: Weiss ich nicht, bin ja nie mehr<br />
Zuhause<br />
Fischer: Sie ist grossmehrheitlich hell begeistert<br />
Mathis: Meine Kinder haben viel Freude <strong>und</strong><br />
Spass daran aber auch Bedenken, dass der<br />
Vater noch weniger Zeit für sie hat.<br />
Und dein Chef<br />
Schmid: Der versteht dies nicht, ist ein<br />
Welscher <strong>und</strong> spricht französisch<br />
Medici: Bisher schlummert er noch in mir.<br />
Buchecker: Der muss ja nichts davon wissen,<br />
solange Du ihm nichts sagst
LOZÄRNER FASNACHTSKLUB<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
57<br />
Fischer: Auch, er hat grosses Verständnis <strong>und</strong><br />
unterstützt mich sehr, ist er doch froh, für eine<br />
gewisse Zeit keine kritischen Anmerkungen<br />
eines Querdenkers aushalten zu müssen.<br />
Mathis: Ja, der gibt mir Frey <strong>und</strong> die Sicherheit,<br />
gut über die R<strong>und</strong>en zu kommen<br />
Es gibt zu wenig Toiletten für all die Fasnächtler:<br />
Dein Tipp: wo lässt es sich in<br />
diesen Tagen am besten Wasser lassen<br />
Schmid: bei mir im Büro<br />
Medici: Wo ist doch wohl klar – <strong>und</strong> wenn<br />
Mann/Frau im Gedränge die körpereigenen<br />
Frühwarnsignale rechtzeitig erkennt, klappt es<br />
auch.<br />
Buchecker: Auf keinen Fall oberhalb von<br />
Eichhof<br />
Fischer: Ich habe gerüchteweise gehört, dass<br />
die neue 250'000 Franken teure WC-Anlage im<br />
Vögeligärtli als Fasnachtsgeschenk der Stadtregierung<br />
bereits am Schmutzigen Donnerstag<br />
eingeweiht wird<br />
Mathis: Immer den Katheter bei sich tragen,<br />
dann gibt’s keine Nässe <strong>und</strong> auch kein Gestank<br />
in den Gassen der herrlichen Stadt Luzern<br />
Und welche Beiz empfiehlst du als Fasnachts-VIP<br />
zur Verpflegung<br />
Schmid: Das Doorzügli<br />
Medici: Die LFK-Gourmet-Beiz in der Buobenmatt<br />
natürlich! Dort werden jeweils ab<br />
15.00 Uhr die legendären Filets im Schlauch<br />
mit Brot <strong>und</strong> Senf serviert. Dazu genehmige<br />
ich mir jeweils ein würziges Eichhof-<br />
Bier <strong>und</strong> danach zum Schunkeln zu den<br />
Guggerklängen ein Kafi Huerenaff oder einen<br />
Häxentee.<br />
Buchecker: Die NOSTER-Bar im Süesswinkel<br />
Fischer: Das schweizerische Café «Dorzoog»<br />
Mathis: Der Weyzunftmeister ist oft im<br />
Weinhof anzutreffen. Aber bei so vielen Fasnachtsbeizen<br />
in Luzern leg ich mich nicht fest<br />
Mit wem möchtest du im Lift stecken<br />
bleiben<br />
Schmid: Schneewittchen<br />
Medici: Ich möchte überhaupt nicht stecken<br />
bleiben, doch wenn es trotzdem sein sollte, mit<br />
einem Lift-Servicetechniker<br />
Buchecker: Schneewittchen<br />
Fischer: verweigert Antwort<br />
Mathis: Mit Julia Roberts<br />
Mit wem auf keinen Fall<br />
Schmid: Felix Müri, das gäbe arge Platzprobleme<br />
Medici: Mit Anglina Jolie, denn sie würde die<br />
Gelegenheit wohl schamlos ausnützen<br />
Knallkurz <strong>und</strong> bündig:<br />
Name <strong>und</strong> Vorname gemäss Taufschein<br />
Mathis Robert<br />
Mein bürgerlicher Beruf<br />
Verkaufsleiter bei der Frey+Cie Sicherheitstechnik AG<br />
Meine Funktion für die Luzerner Fasnacht<br />
Wey-Zunftmeister<br />
Geburtstag<br />
28.06.1955<br />
Mein bürgericher Zivilstand<br />
Wieder zu haben oder doch nicht<br />
Name der Gattin oder ähnliches<br />
Frau Frosch<br />
So lebe ich<br />
Geniesse die Gegenwart. Verschiebe nicht auf<br />
Morgen, was Du heute kannst besorgen.<br />
Das liebe ich<br />
Das Zusammensein mit ganz lieben Fre<strong>und</strong>e.<br />
Das ärgert mich<br />
Die grosse Unzufriedenheit in unserer Gesellschaft.<br />
Das kaufe ich selber ein<br />
Alles am liebsten aber Kleider.<br />
Darüber lache ich<br />
Über spontane lustige Situationen.<br />
Das lese ich<br />
Die Tagespresse. Allen voran das Lozärner Chäsblatt!<br />
Davon träum ich<br />
Einmal bei einem Fest nicht immer bei den Letzten<br />
zu sein, die nach Hause gehen. (Man erspart sich<br />
dann das Aufräumen!)<br />
Das sag ich nur dem Knallfrosch<br />
Soll ich wirklich Am zweiten Tag nach der Wahl,<br />
hat sich doch der neue Weyzunftmeister am Morgen<br />
nach dem Fahnenstellen beim sichern des Fahnenmastens<br />
mit dem Hammer auf den Finger gehauen.<br />
Der Froschfinger musste dann mit mehreren Stichen<br />
genäht werden. Schon etwas peinlich für einen alten<br />
Wagenbau-Chef der Weyzunft.<br />
Buchecker: 7 Zwergen<br />
Fischer: auch da schweigt der Fritschivater<br />
Mathis: Angela Merkel<br />
Banker oder Politiker: was wärst du<br />
lieber<br />
Schmid: Politiker<br />
Medici: Banker, bei denen zahlt sich die<br />
Machtgier wenigstens aus<br />
Buchecker: Das ist ja das Märchen, beides ist<br />
das selbe<br />
Fischer: Politiker<br />
Mathis: Keines von beiden. Der lockere<br />
Umgang mit der Wahrheit wurde mir nicht in<br />
die Wiege gelegt<br />
Wem willst du fadegrad mal deine Meinung<br />
sagen<br />
Schmid: Andy Härri (EX-Pressechef vom<br />
LFK, Anmerkung des Knallfrosch)<br />
Medici: Das habe ich mir nicht aufgespart.<br />
Buchecker: Dem sprechenden Spiegel<br />
Fischer: Den Besserwissern<br />
Mathis: Peer Steinbrück <strong>und</strong> Wolfgang<br />
Schäuble <strong>und</strong> der ganzen Kavallerie<br />
Fürchtest du dich auch, im Dunkeln über<br />
den Bahnhofplatz zu gehen<br />
Schmid: nein<br />
Medici: Nein, seit Ursi (Stämmer) das Sicherheitsdepartement<br />
verlassen hat, ist sie<br />
nachts kaum mehr auf dem Bahnhofplatz anzutreffen!<br />
Buchecker: Nein, ist ja schliesslich alles nur<br />
ein Märchen<br />
Fischer: Ja, deshalb nehme ich jeweils eine<br />
Taschenlampe mit.<br />
Mathis: Nur wenn Vreni Schneider dort ein<br />
Ständchen gibt. (Dann hätte ich lieber ein Kafi<br />
am Pistenrand!)<br />
An welche Tagwach gehst du An die<br />
auf dem Kapellplatz oder die auf dem<br />
Kapellplatz<br />
Schmid: ich schlafe, weiss noch nicht so<br />
genau…<br />
Medici: Nein, ich gehe bloss an die beiden auf<br />
dem Kapellplatz.
Auch während<br />
der Fasnacht ganz<br />
persönlich für Sie da.<br />
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LOZÄRNER FASNACHTSKLUB<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
59<br />
Buchecker: Ich denke, zuerst an die auf dem<br />
Kapellplatz <strong>und</strong> danach die auf dem Kapellplatz<br />
Fischer: Mein Lehrer in der 5. Primarklasse<br />
hat mir unfairerweise zwei Fehler im gleichen<br />
Wort angestrichen, weil ich Kapellatz mit zwei<br />
P <strong>und</strong> einem L geschrieben habe.<br />
Mathis: Es ist eine Ehre, an beiden Tagwachen<br />
dabei zu sein<br />
Wer stellt dir den Wecker<br />
Schmid: ich<br />
Medici: Mehrheitlich meine Ex-Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong><br />
Mutter meiner beiden Töchter Lou (13) <strong>und</strong><br />
Léonne (10).<br />
Buchecker: Nicht meine Frau!<br />
Fischer: Die innere Uhr<br />
Mathis: Wecker Wenn man vom Virus gepackt<br />
wurde, braucht man keinen Wecker!<br />
Abgesehen davon bin ich meistens noch nicht<br />
zuhause, wenn ich aufstehen sollte<br />
Was sollte man an der Fasnacht <strong>2013</strong> auf<br />
keinen Fall verpassen<br />
Schmid: Fidelitas Rüüdige Samschtig Fäscht<br />
unter der Egg<br />
Medici: Sie (die Lozärner Fasnacht) mit Grind<br />
(Maske) <strong>und</strong> der offiziellen Lozärner Fasnachtsplakette<br />
am Gwand (Kostüm) zu geniessen.<br />
Knallkurz <strong>und</strong> bündig:<br />
Name <strong>und</strong> Vorname gemäss Taufschein<br />
Patrick Buchecker<br />
Mein bürgerlicher Beruf<br />
Innenarchitekt & CEO Dobas AG<br />
Meine Funktion für die Luzerner<br />
Fasnacht<br />
Präsident MLG<br />
Geburtstag<br />
13.10.1965<br />
Mein bürgericher Zivilstand<br />
Glücklich verheiratet<br />
Name der Gattin oder ähnliches<br />
Nicole<br />
So lebe ich<br />
Mit 3 Jungs (9/7/2) die mich auf Trab halten<br />
Das liebe ich<br />
Zeit mit Fre<strong>und</strong>en<br />
Das ärgert mich<br />
Keine Zeit für Fre<strong>und</strong>e<br />
Das kaufe ich selber ein<br />
Benzin<br />
Darüber lache ich<br />
mich<br />
Das lese ich<br />
Knallfrosch<br />
Davon träum ich<br />
Fasnacht <strong>2013</strong><br />
Das sag ich nur dem Knallfrosch<br />
Halt Dir die Ohren zu wenn’s knallt<br />
Knallkurz <strong>und</strong> bündig:<br />
Name <strong>und</strong> Vorname gemäss Taufschein<br />
Bruno Schmid<br />
Mein bürgerlicher Beruf<br />
Mitglied der Direktion CSS Versicherung<br />
Meine Funktion für die Luzerner<br />
Fasnacht<br />
Dominus Fidelitas Lucernensis<br />
Geburtstag<br />
19.12.61<br />
Mein bürgericher Zivilstand<br />
in Konkubinat<br />
Name der Gattin oder ähnliches<br />
Barbara Heini<br />
So lebe ich<br />
immer Vollgas<br />
Das liebe ich<br />
Wein <strong>und</strong> Harleys<br />
Das ärgert mich<br />
intolerante Besserwisser<br />
Das kaufe ich selber ein<br />
Kleider<br />
Darüber lache ich<br />
gute Witze über mich selbst<br />
Das lese ich<br />
Krimis<br />
Davon träum ich<br />
als Dominus wiedergeboren zu werden<br />
Das sag ich nur dem Knallfrosch<br />
gniessed einfach d ’Fasnacht <strong>2013</strong><br />
Buchecker: Häxetee & Huerenaff<br />
Fischer: Den Schmutzigen Donnerstag<br />
Mathis: Den Güdismontag mit der Wey-Tagwache<br />
<strong>und</strong> dem Wey-Umzug.<br />
Was magst du lieber: dumme Fragen<br />
oder blöde Antworten<br />
Schmid: schweigt<br />
Medici: Dumme Fragen – wo blieben sonst<br />
die noch viel blöderen Antworten<br />
Buchecker: Blöde Antworten, es reflektiert<br />
das Niveau der Frage<br />
Fischer: Beides gleich gerne<br />
Mathis: Es gibt keine dummen Fragen nur<br />
blöde Antworten.<br />
Was machst du am Aschermittwoch<br />
Burn-Out<br />
Schmid: arbeiten<br />
Medici: Ich verstecke meiner Frau Katharina<br />
den Wecker! Sleep-Out!<br />
Buchecker: Mir die Augen reiben <strong>und</strong> mich<br />
fragen, war's das schon<br />
Fischer: Ich streue mir Asche aufs Haupt<br />
Mathis: Ich werde mit Schrecken feststellen,<br />
dass alles vorbei ist. Jeder andere Frosch würde<br />
sich in sein Terrarium zurückziehen <strong>und</strong> in eine<br />
Depression verfallen. Nicht aber der Glögglifrosch,<br />
der hat das ganze Jahr <strong>2013</strong> Party.
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Beromünster ab 4.00 Uhr<br />
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 61<br />
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Herrenabend: «Endlich<br />
dürfen wir die Sau rauslassen!»<br />
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Sie haben was in der Nase: v.l.n.r. LFK-Präsident Daniel Medici <strong>und</strong> seine Spürh<strong>und</strong>e Bruno<br />
Spörri (LFK-Pressechef) sowie Vize-Dominus (FIdelitas Lucernensis) Jürg Weber.<br />
Und tschüss<br />
Ach wie gut, dass jeder<br />
weiss, dass ich<br />
Rumpelheinzchen stiess….<br />
Der Dominus hat Küchendienst<br />
Bruno Schmid, Dominus der Fidelitas Lucernensis,<br />
weilte gar nicht im fernen Florida.<br />
Vielmehr wurde der, wie von LFK-Präsident<br />
Daniel Medici befohlen, in die «Schalander»-<br />
Küche verfrachtet, wo der Verbannte Trost<br />
fand beim Heineken-Verkaufsleiter René<br />
Koller. Foto: Klerus
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10. Jahrgang <strong>2013</strong> 63<br />
Tischlein leck mich –<br />
ein Blick in den Zauberspiegel<br />
Das Märchen vom Goldesel Fasnacht wird von<br />
Generation zu Generation gerne <strong>und</strong> in harmonischer<br />
Tonlage weitererzählt. Nebst den Händlern<br />
im Bastel- <strong>und</strong> Nähmaterialbazar reiben<br />
sich hierbei immer auch die Stadtluzerner Beizer<br />
die Hände: Ein grosses Helles für 8 Stei 50<br />
Räppli, ebenso das Kafi Zwätschge. Die stolzen<br />
Weinpreise lassen den (falschen) Schluss<br />
zu, dass die Halbelis von ungeheurer Qualität<br />
sein müssen. Oder die originell-eingeschweissten<br />
«Fasnachtskarten»: Dosengulaschsuppe,<br />
matschige Spaghetti, Wurst, Fritten <strong>und</strong> ein<br />
asiatisches Gericht aus dem Gefrierbeutel. Und<br />
wer mit einer Gruppe einen Tisch fürs Znacht<br />
reserviert, dem wird unmissverständlich klargemacht,<br />
dass dann spätestens nach anderthalb<br />
St<strong>und</strong>en die Nächsten kommen. So geht das.<br />
Tischlein leck mich.<br />
Klar, Wirten an den rüüdigen Tagen ist kein<br />
Schläck. Aber bewirtet werden auch nicht.<br />
Das ist den geneigten Fasnächtlern wohlbekannt,<br />
einzig im Stadthaus blendet man die<br />
Beizenszene betriebsblind aus. Resultat: der<br />
bestens bekannte Vignetten-Nonsens für die<br />
Kafiwagen.<br />
Doch was wäre ein Märchen ohne Zauberspiegel<br />
Da flötete es aus dem prächtigen<br />
Stadthaus von Stiefmutter Stursi Hämmer-<br />
Dorscht: «Spieglein, Spieglein an der Wand,<br />
wie funktioniert das alles eigentlich im Fasnachtsland»<br />
Flugs wurde eine unrepräsentative<br />
<strong>und</strong> unwissenschaftliche Online-Umfrage<br />
gestartet – mit ganz zauberhaft überraschenden<br />
Resultaten: Fasnacht ist toll, es hat zu wenige<br />
WC, Abfall gehört zur Fasnacht – all diese<br />
Aussagen finden in bunten Kuchendiagrammen<br />
Mehrheiten. Der Online-Zauberspiegel<br />
aber sagte auch: Überteuerter Multikultifood<br />
in Verpflegungszonen ist ebenso pfui wie zu<br />
Neues vom LFK:<br />
Wer mit seiner Fasnachtsinstallation<br />
mehr als 99 Dezibel produziert,<br />
wird mit einer Packung Viagra zur<br />
sofortigen Einnahme bestraft.<br />
viele Vorschriften, Kafiwagen kommen nicht<br />
von bösen Hexen sondern sind eine Ergänzung<br />
für fehlende Beizen in der Altstadt, Guugger<br />
können mitunter recht rücksichtslos sein.<br />
«Spieglein, Spieglein an der Wand, wer aber<br />
macht den grössten Reibach im Fasnachtsland»<br />
Sicher nicht die Zünftigen des Lozärner<br />
Fasnachtskomitees LFK, denen saufen ja<br />
schon die Fre<strong>und</strong>e, die Fre<strong>und</strong>e von Fre<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>e von Fre<strong>und</strong>en von Fre<strong>und</strong>en<br />
die Erträge in der Buobenmatt weg. Steht darum<br />
vielleicht hinter der Idee vom LFK-Festzelt<br />
neben der Jesuitenkirche der Cash-cow-<br />
Gedanke Das LFK als Grossbeizer «Es ist<br />
wichtig, dass die Fasnacht auch den Bedürfnissen<br />
junger Partygänger gerecht wird», diktierte<br />
LFK-Pressemensch Züri-Gspörri einer<br />
20-Sek<strong>und</strong>en-Reporterin in den Notizblock.<br />
Und gedruckt wars. Wohl kaum zur Freude<br />
…. das geht uns allen am Arsch vorbei….<br />
von LFK-Präsi <strong>und</strong> Oberst im Huerenaffestab<br />
Daniele med. Ici. Er bemühte sich dann im<br />
Sonnenscheinradio um Kurskorrektur, im Sinne<br />
von: «Wir vom LFK sind Traditionalisten.»
FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 65<br />
HC Kriens-Luzern geht Hochstapler Grimm<br />
auf den Leim:<br />
Der tiefe Griff ins Klo<br />
Der neue Spielertrainer der NLA-<br />
Handballer HC Kriens-Luzern<br />
behauptet, ein direkter Nachfahre<br />
der Gebrüder Grimm zu sein.<br />
Doch weil sich der <strong>KnallFrosch</strong><br />
gerade auf dem Märchen-Trip<br />
befindet, recherchierte er genauer<br />
<strong>und</strong> traf dabei mit der Goldkugel<br />
voll in den Brunnen: Stimmt<br />
aber grad gar nicht, das mit dem<br />
Grimm!<br />
Weil Trainer Torben Winther merkte, dass<br />
das mit den Handball-Buben des HCK auf<br />
die Dauer in die Hosen gehen könnte, rief der<br />
Däne die Jungs zusammen, liess den Knüppel<br />
aus dem Sack <strong>und</strong> sagte: «Ich bin an einem<br />
Wendepunkt in meinem Leben angelangt.<br />
Deshalb habe ich bei Gullivers Reisen eine<br />
Selbstfindungstour gebucht <strong>und</strong> verlasse euch<br />
im Sommer.» Im Klartext hiess das: «Ich verlängere<br />
den Vertrag nicht. Macht euren Scheiss<br />
alleine!»<br />
So war Christen zum Handeln gezwungen,<br />
bevor ihm alle Spieler weglaufen. Er ging in<br />
den Transfermarkt, Abteilung Trainer/Spielertrainer<br />
<strong>und</strong> griff in der Eile nach dem erstbesten<br />
Angebot. Das war Grimm. Heiko Grimm.<br />
Und das war ein Griff ins Klo. Denn dieser behauptete,<br />
der Urururenkel der Gebrüder Jacob<br />
<strong>und</strong> Wilhelm Grimm zu sein. Und als solcher<br />
verzauberte den HCK-Manager mit fantastischen<br />
Ansichten r<strong>und</strong> um den Handball. Nick<br />
fühlte sich wie Peter Pan in einer Wolke von<br />
Elfenstaub, als er gespannt lauschte, wie ihm<br />
Grimm von einer abenteuerlichen Taktik erzählte.<br />
Da spielte es keine Rolle, dass dessen<br />
Trainerdiplom die Unterschrift «Baron von<br />
Münchhausen» trug.<br />
Beim Märchentest<br />
durchgefallen<br />
An dieser Stelle muss der <strong>KnallFrosch</strong> nun<br />
das böse Krokodil mit dem Wecker spielen<br />
<strong>und</strong> Nick aus allen Träumen reissen. Denn die<br />
Realität entlarvt Heiko Grimm als Hubstapler:<br />
Die Familienchronik der Grimms zeigt, dass<br />
Wilhelm zwar Nachwuchs bekam mit seiner<br />
Frau Dorothea, doch der einzige Nachkomme,<br />
der als Heikos Ururgrossvater hätte in Frage<br />
kommen können, lebte noch im zeugungsunfähigen<br />
Alter ab beim Versuch, in Urururonkel<br />
Jacobs Fussstapfen zu treten. Deshalb lud der<br />
<strong>KnallFrosch</strong> Heiko Grimm zum Märchentest,<br />
wo er jämmerlich versagte. Denn «Dornkäppchen»<br />
<strong>und</strong> «Rothöschen <strong>und</strong> der schlaue Rolf»<br />
stammen überhaupt nicht aus der Feder seiner<br />
angeblichen Vorfahren. Und auch das «Tapfere<br />
Kreisläuferlein mit den Siebenmeterstiefeln»<br />
ist völliger Bockmist.<br />
Pfadi Winterthur warnte den HCK-Manager<br />
nicht, weil man dort den Taugenichts loswerden<br />
wollte. Doch der <strong>KnallFrosch</strong> ruft aus:<br />
«Achtung, HCK, spielen Sie äusserst rechts<br />
<strong>und</strong> überholen Sie nicht. Es kommt Ihnen auf<br />
der Gegenseite ein Geistertrainer entgegen!»<br />
Trost für<br />
Dimitar Rangelov:<br />
Und wenn du glaubst, es geht<br />
nicht mehr, kommt von irgendwo<br />
die Flanke her.<br />
Im Zugzwang daneben<br />
gegriffen<br />
Manager Nick Christen fühlte sich, als sei er<br />
eben von Rapunzel am Seil heruntergelassen<br />
worden <strong>und</strong> versprach: «Ich finde einen geeigneten<br />
Nachfolger. Notfalls übernehme ich<br />
selber.» Weil das mit Christen <strong>und</strong> «geeignet»<br />
unmöglich zusammenpassen konnte, reagierten<br />
die Spieler ziemlich eindeutig: «Ou nei!<br />
Au Mann, secher ned. Aber ned dä, oder»<br />
Und Youngster Nicolas Raemy sagte unverblümt:<br />
«Mier stenkts, ech hauenab.»<br />
Zur FCL-Transferpolitik:<br />
Wer keinen Schotter hat, braucht<br />
für den Schrott nicht zu sorgen.
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Es war einmal eine integere Fussballvereinigung.<br />
Die verband Europas<br />
beste Kickers, um die allerbesten zu<br />
erküren. Einmal im Jahr fand jeweils<br />
die mit Spannung erwartete Auslosung<br />
der Champions-League-Achtelfinals<br />
statt. Und es zeigte sich, dass<br />
den wirklich Wahrhaftigen W<strong>und</strong>er<br />
geschehen. Eine Zulosung – exakt<br />
genau gleich wie im Testlauf. Wie<br />
schön, dass die Uefa auf die richtige<br />
Glücksfee gesetzt hatte.<br />
Der Knallfrosch verneigt sich in<br />
Hochachtung vor so viel himmlischer<br />
Weitsicht <strong>und</strong> empfiehlt dem<br />
FCL den Besuch des Weiterbildungs-<br />
Seminars «So werden Märchen<br />
wahr» bei den Uefa-Obrigkeiten. Wir<br />
wollen endlich auch mal fruchtbare<br />
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 67<br />
Der Werdegang des King of FCL Walter Stierli:<br />
Wie aus Spargeltarzan<br />
König Drosselbauch wurde<br />
Über grosse Persönlichkeiten<br />
schreibt man Lobeshymnen.<br />
Vor allem dann, wenn sie zurück<br />
getreten sind. Im Fall vom FCL-<br />
Macher Walter Stierli macht auch<br />
der <strong>KnallFrosch</strong> keine Ausnahme.<br />
Der Mann hat›s verdient, dass man<br />
ein paar Stationen seines Werdegangs<br />
näher beleuchtet.<br />
Nichts, aber auch überhaupt gar nichts deutete<br />
darauf hin, dass aus dem jungen Walterli einmal<br />
eine schillernde Fussball-Präsi-Koryphäe<br />
werden würde. Viel eher würde man ihn in der<br />
gleichnamigen Rolle bei Wilhelm Tell auf<br />
den Dorftheaterbühnen auf dem Land sehen.<br />
Aber so kann man sich täuschen: Klein Walterli<br />
beschloss zu wachsen <strong>und</strong> zu wachsen,<br />
bis jemand sagte: «Stopp! Das reicht. Aus dir<br />
machen wir einen Leuchtturm im Mittelfeld,<br />
den man bei Eckbällen zum Einnicken <strong>und</strong><br />
zum Abräumen brauchen kann.» Es war Walters<br />
Juniorentrainer beim LSC, der die Qualitäten<br />
des laufschwachen, aber umso intuitiver<br />
handelnden Fussballers als erster erkannte. So<br />
machte der kickende Spargeltarzan auch bei<br />
anderen Vereinen auf sich aufmerksam.<br />
Aus für die Tribüne nach dem<br />
Abschiedsfest<br />
Es kam, was kommen musste: Der<br />
LSC kapitulierte vor dem Angebot<br />
des grossen Nachbarn FCL;<br />
eine Ölofenheizung für die Kabine.<br />
Wehmütig liess man den<br />
Langen ziehen. Das aber nicht,<br />
ohne ein rauschendes Abschiedsfest<br />
zu veranstalten. Nach einem orgiastischen<br />
Wochenende im Klublokal<br />
entschied die Stadt, dass die Anlage<br />
mit der alten Holztribüne nicht<br />
mehr zu retten sei. Der LSC war<br />
plötzlich heimatlos <strong>und</strong> musste<br />
die neue Heizung wieder verkaufen.<br />
Der Erlös reichte gerade<br />
aus, um das Holz der zerstörten Tribüne<br />
wegzukarren.<br />
Walter Stierli dagegen ging unbeirrt seinen<br />
Weg. Zwar nicht als Fussballer (das reichte<br />
dann doch nicht ganz), sondern als Berufmann.<br />
Er begann mit Kohlen zu handeln <strong>und</strong><br />
scheffelte davon mit der Zeit genug, um beim<br />
FCL hinter den Kulissen den Ton anzugeben.<br />
Als Chef des «Club der 200» fuhr er dem damaligen<br />
Präsi Romano Simioni Mal für Mal<br />
an den Karren, bis dieser kippte. Dann verbrachte<br />
der FCL einige Jahre mit lebensrettenden<br />
Massnahmen, von denen die eine oder<br />
andere aus einem Drehbuch von Stephen King<br />
hätte stammen können. So etwa die Schizzo-<br />
Vorstellung von Bärti Koller, der die Finger<br />
nicht von Einrichtungsgegenständen lassen<br />
konnte.<br />
Das legendäre Lugano-Bier<br />
Als dann endlich Jules Häfliger das Feld<br />
neu vorbereitet hatte, kam der grosse Auftritt<br />
von König Walter. Dessen Herz war gross,<br />
weshalb ihn bei den Gastspielen im Gersag<br />
das jämmerliche Ende der alten LSC-Tribüne<br />
nicht losliess. Stierli beschloss: «Ich werde<br />
dem Volk eine neue Tribüne bauen, die rings<br />
um das Spielfeld geht <strong>und</strong> das die Fans für ihre<br />
Treue belohnt.» Doch zunächst musste diese<br />
gegenseitige Treue immer wieder besiegelt<br />
werden. Als es die Chaoten beinahe fertigbrachten,<br />
den FCL am Grünen Tisch in die<br />
Challenge League zu petarden, ging der König<br />
persönlich hin, kippte mit den Fans ein Bier.<br />
Und weil das Ganze im TV kam, bekam die<br />
Szene aus dem Entscheidungsspiel gegen Lugano<br />
Kultstatus. Stierli als Hero, der mit den<br />
Fans anstösst <strong>und</strong> die aufgeheizte Stimmung<br />
drosselt: Chapeau! Stierli wurde im ganzen<br />
Reich bekannt als König Drosselbauch,<br />
denn sein Bauch war inzwischen ebenso angewachsen<br />
wie sein Kohlevorrat.<br />
Sportlich lief es danach r<strong>und</strong>, bis die Yakins<br />
beschlossen, Trainer Rolf Fringer zu entlassen.<br />
Stierli war auf den Schmus, den ihm der<br />
Clan um den vermeintlichen Startrainer Murat<br />
auftischte, hereingefallen. Zunächst beerbte<br />
der Mann mit dem verkehrten Igel am Kinn<br />
seinen Vorgänger <strong>und</strong> feierte einen 2. Rang,<br />
den ihm eigentlich Tschagajew <strong>und</strong> unser alter<br />
Fre<strong>und</strong> CC aus Sion geschenkt hatten.<br />
Als er hätte brillieren sollen, floppte<br />
das angebliche Trainertalent vom<br />
Feinsten. Yakin demolierte <strong>und</strong> demoralisierte<br />
den FCL, bevor er<br />
sich nach Basel verzog, nicht<br />
ohne für seine Jammervorstellung<br />
noch Geld zu wollen.<br />
König Drosselbauch weilte zu<br />
der Zeit bereits im Präsidenten-<br />
Olymp <strong>und</strong> thronte wohlwollend in<br />
der Königsloge, als die Vertreter<br />
der Stadt herbeieilten <strong>und</strong> ihm die<br />
Ehrennadel dortin steckten, wo<br />
kurz zuvor Murat Yakin hingetreten<br />
hatte. Nach dem Stierli-<br />
Happyend folgt nun der Werdegang<br />
von Mike Hauser. Den<br />
nehmen wir uns im nächsten<br />
<strong>KnallFrosch</strong> zur Brust.
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e rüüdigi Fasnacht!<br />
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 69<br />
Luzerner Eishockey schmilzt einfach weg<br />
Leider kein Lockout für den HCL<br />
Gw<strong>und</strong>erchratte<br />
Still <strong>und</strong> leise, aber scharfen Auges<br />
verfolgt der legendäre «Wolf» jeweils<br />
in der Promi-Loge oder aus seinem<br />
Hochsitz im neuen R<strong>und</strong>palast<br />
das Geschehen in der Swissporarena.<br />
Dem <strong>KnallFrosch</strong> ist es gelungen,<br />
einen Blick ins Notizbuch zu werfen,<br />
in dem Ex-Nationalcoach Wolfisberg<br />
das FCL-Kader <strong>und</strong> die Vereinsspitze<br />
treffend charakterisiert.<br />
Zibung: Wann fangen seine Pranken<br />
endlich auch die Flanken<br />
Puljic: Haltet diesen Goldkopf!<br />
Lustenberger: Käpt´n Linksfuss, leider<br />
ohne Rechtsfuss.<br />
Thiesson: Wadenbeisser mit Glaskinn<br />
(siehe Rangelov).<br />
Stahel: Eisenfuss mit Stachel.<br />
Sarr: Bleckt zwischen Himmel <strong>und</strong> Hölle.<br />
Hochstrasser: Lächelt immer, dabei<br />
gibt’s doch gar nichts zu lachen.<br />
Wiss: Endlich mehr Biss!<br />
Muntwiler: Grimmige Miene, wenig<br />
Wirkung.<br />
Kryeziu: Noch lässt ihn Yakins Lockruf<br />
kalt.<br />
Gygax: Teurer FCL-Joker mit gepflegter<br />
Disc-Jockey-Frisur.<br />
Hyka: Hakenhase zwischen hohen Grashalmen.<br />
Winter: Fortissimo, doch hoffentlich nicht<br />
zu Forte!<br />
Rangelov: Wirrkopf: verwechselt Thiesson<br />
mit Tyson.<br />
Lezcano: Wer streckt die Fühler nach dem<br />
Wühler aus<br />
Sigrist: Noch kein Andrist.<br />
Andrist: Bleib doch, wo du jetzt bist!<br />
Koko: Hält sein Nervenbündel<br />
Hermann: Ääh … statt Kommunikation.<br />
Alpstaeg: Fussball-Inkontinenz in<br />
Person.<br />
Hauser: In Stierlis langem Schatten.<br />
Stierli: Nach ihm die Sinkflut.<br />
Eines kann man den HC Luzern<br />
Lakers nicht vorwerfen: Sie sind<br />
konstant. Konstant schlecht. Konstant<br />
grottenschlecht. Seit gefühlten<br />
100 Jahren dümpeln sie in der<br />
2. Liga <strong>und</strong> haben nach der<br />
1. R<strong>und</strong>e der Aufstiegsspiele regelmässig<br />
Ferien. Und jetzt will man in<br />
Luzern gar kein Eishockey mehr.<br />
Die HC Luzern Lakers verschwenden Trainer<br />
wie die UBS Investitionsgelder. Jetzt muss<br />
wieder einmal Sven Stillhardt ran. Das ist<br />
ein echter Luzerner. An dem bleibt alles hängen,<br />
das ist einer von denen, dessen Einstellung<br />
man sich für komplette Blöcke wünscht.<br />
Ihm zur Seite steht Markus Stock. Dessen<br />
Name würde wenigstens in die richtige Richtung<br />
deuten. Aber die Mayas liessen die beiden<br />
im Stich. Kein Lockout infolge Weltuntergang,<br />
stattdessen treten an Ort, <strong>und</strong> erst noch<br />
auf dem Trockenen.<br />
Der geneigte KF-Leser erinnert sich: Der<br />
Kampf ums Eis zwischen dem Eisklub Luzern<br />
<strong>und</strong> den Hockeyanern ist gr<strong>und</strong>sätzlich gnadenlos.<br />
Ein russischer Oligarch gab dem HCL<br />
den Gnadenstoss, weil seine Nichte einen einfachen<br />
Lutz stand <strong>und</strong> deshalb unbedingt eine<br />
Privattrainerin sowie viel Eis <strong>und</strong> viel Zeit verdiente.<br />
Der Eisklub triumphierte. Die Lakers<br />
trainierten vorübergehend auf dem Eisfeld vor<br />
dem KKL, liessen es dann aber bleiben, weil<br />
sich die Touristen bepissten vor Lachen.<br />
Zudem kamen die Dreharbeiten zu «Ice Age<br />
7 – jetzt flutet´s» mit Mani Mrukvia in der<br />
Mammut-Rolle <strong>und</strong> Diego Balada als Säbelzahntiger.<br />
In Luzern war kein einziger Eiswürfel<br />
mehr zu finden. Was tun Sollten die Lakers<br />
die Sportart wechseln oder sollten<br />
sie in die Maihofhalle zügeln, wo<br />
gerade ein Entwicklungsprogramm<br />
für erfolglosen Mannschaftsport<br />
läuft (die NLA-Handballer profitierten<br />
davon)<br />
Engagement am Spenglercup<br />
lockt<br />
Davos Trainer Arno Del Curto, der seine beispiellose<br />
Karriere als Tasmanischer Teufel an<br />
der Bande in Luzern startete, bekam Wind von<br />
der Situation. Er erinnerte sich an die schönen<br />
Zeiten in der Leuchtenstadt, verdrückte<br />
zwei bis drei Tränen <strong>und</strong> wandte sich an<br />
Spenglercup-OK-Präsident Fredi Pargätzi.<br />
Dem schlug er vor, die Lakers für das Turnier<br />
<strong>2013</strong> zu verpflichten. Als Pausenfüller, wohlverstanden.<br />
Arno: «Im Zirkus machen sie es ja<br />
auch so. Sie engagieren irgend einen Scherzkeks,<br />
der für Unterhaltung während dem Umbau<br />
sorgt. Die Lakers könnten in den Drittelspausen<br />
Eishockey spielen. Dann hätten die<br />
Leute – im Gegensatz zum letzten Turnier –<br />
wirklich etwas zu Lachen.» Del Curto spricht<br />
die Pausenshow des TV-Moderatorenteams<br />
mit Steffi Buchli <strong>und</strong> Rainer Salzgeber an:<br />
«Die beiden sind verkleidet wie Gaston <strong>und</strong><br />
Pello, aber eigentlich stehen sie nur die ganze<br />
Zeit im Weg. Zudem frage ich, was geil daran<br />
ist, wenn diese Buchli ständig mit der Kamera<br />
in die Spielerkabine linst, hä Aber klar, wir<br />
müssen den Medienscheiss halt mitmachen.»<br />
Fredi Pargätzi wird die Sache prüfen. Denn<br />
da gäbe es noch eine weitere Einsatzmöglichkeit.<br />
Das Team Canada reist ja jeweils mit<br />
ganzen Völkerstämmen aus Nordamerika an.<br />
Und den vielen Kinderchen wird es manchmal<br />
auch ein wenig langweilig. Zur Abwechslung<br />
könnten diese mit den Lakers auf dem freien<br />
Eisfeld Sparringsspielchen machen <strong>und</strong> denen<br />
noch den einen oder anderen Trick beibringen.<br />
Wenn‘s mit dem Engagement klappt <strong>und</strong> die<br />
Lakers dort ihre Normalform ausspielen, ist<br />
ihnen vielleicht eine weltweite Karriere sicher,<br />
ähnlich wie bei den Harlem Globetrotters.<br />
Ideenreicher Arno del Curto: «Das ist es:<br />
Luzerns Eishockeyaner an den Spenglercup!»
Dir vertraue ich<br />
Gut gebrüllt, Tiger<br />
Melden Sie Ihre Erwartungen<br />
ungeschminkt an. Wir machen Ihnen<br />
ein attraktives Angebot, bevor Sie<br />
Krokodilstränen vergiessen – wobei<br />
selbst die würden wir Ihnen trocknen,<br />
so persönlich <strong>und</strong> engagiert wie wir<br />
für Sie da sind.<br />
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Freitag, 8. Februar <strong>2013</strong><br />
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Güdismäntig, 11. Februar <strong>2013</strong><br />
• Fasnachtszmorge, ab 6.30 Uhr, Reservation empfohlen<br />
• Rüssgusler Schweizerhof Guggete im Hof vor<br />
der Matthäuskirche, 9.00 - 11.00 Uhr<br />
• Fortissimo-Kleinformationenfestival, ab 17.00 Uhr<br />
• Goldig Grend, Maskenprämierung der MLG, ab 20.00 Uhr<br />
Güdiszischtig, 12. Februar <strong>2013</strong><br />
• Monstercorso<br />
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Rüüdige Samschtig, 9. Februar <strong>2013</strong><br />
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 71<br />
Standard-Trainings mit dem Lord<br />
of the Dance<br />
Die Inspiration kam bei einem TV-Auftritt<br />
der Riverdance-Truppe von Michael Flatley,<br />
dem Lord of the Dance. Der Ami mit irischen<br />
Wurzeln hat es tatsächlich, dass ganz viele<br />
Menschen hochspringen können, während sie<br />
dabei die Arme auf dem Rücken verschränken.<br />
Dabei bilden sie erst noch eine <strong>und</strong>urchdringliche<br />
Reihe, gegen die eine gewöhnliche<br />
Viererkette durchlässig ist wie Spongebob. Via<br />
Face gelang es Dada, den tanzenden Lord für<br />
die Umsetzung des Riverdance-Stils auf den<br />
Fussballplatz zu buchen. Denn Michael Flatley<br />
ist ausserdem ein militanter Fan der Bohemians<br />
Dublin. Der Mann sagte spontan zu, die<br />
entsprechenden Standards mit den Kriensern<br />
einzuüben. Als Honorar genüge ihm ein lustiger<br />
Abend im Irish Pub.<br />
Nachdem Fussballer nicht mehr wissen, was sie mit<br />
den Händen machen sollen:<br />
SCK-Rettung dank<br />
Dadas Krienbach-Schranke!<br />
Jeder einigermassen bewandete<br />
Fussballfan kennt bewährte<br />
Defensivsysteme. So etwa das<br />
Abwehr-Dispositiv von Riegel-Rudi<br />
Gutendorf. Dank dem bildeten sich<br />
damals hinter dem unbeschäftigten<br />
FCL-Goalie Spennhoppelen im<br />
Lattenkreuz. Bekannt wurde auch<br />
der Catenaccio des Ösis Karl Rappan,<br />
den man auch den Schweizer<br />
Riegel nennt.<br />
Im Vergleich zu dem Verteidigungsprojekt,<br />
das jetzt beim SC Kriens im Entstehen ist, ist<br />
das höchstens noch ein Müesliriegel mit der<br />
Widerstandkraft einer Milchschnitte. Jetzt<br />
kommt Dadas Krienbach-Schranke, ausgeheckt<br />
mit aktiver Unterstützung des Riverdance-Königs<br />
Michael Flatley.<br />
Revolutionärer Einfall dank<br />
Wickie<br />
Kriens-Trainer Dada Gross ist ein Fussballlehrer<br />
modernster Prägung, der zuerst schaut,<br />
bevor er handelt. Was nicht nur ihm aufgefallen<br />
ist: Die Fussballer wissen seit einiger Zeit<br />
plötzlich nicht mehr, was sie mit ihren Händen<br />
<strong>und</strong> Armen tun sollen. Kaum fliegt ein Ball<br />
über Kniehöhe durch den Strafraum, schreien<br />
die Stürmer empört im Chor «Händs» <strong>und</strong> die<br />
Verteidiger ebenso entrüstet «angeschossen».<br />
Die Schiris können das komplexe Regelwerk<br />
bei diesem Tempo kaum richtig deuten <strong>und</strong><br />
pfeifen deshalb mehr per Zufallsgenerator Penalty<br />
oder eben nicht. Dada Gross sagte sich:<br />
«Damit das ständige Theater aufhört, müssen<br />
beim Verteidigen die Arme weg.» Dabei meinte<br />
er nicht ganz weg, sondern einfach weg aus<br />
der möglichen Schusslinie. Aber wie soll man<br />
das hinbringen<br />
Der findige Jungtrainer erinnerte sich an<br />
Wickie, der bei den Wikingern immer eine<br />
Idee hatte <strong>und</strong> Sternchen sah, wenn er sich an<br />
der Nase rieb. Dada rieb sich die Nase, <strong>und</strong><br />
da waren sie, die Sternchen <strong>und</strong> vor allem die<br />
Idee.<br />
Viele Einzelgespräche nötig<br />
An diesem Abend werden die Spieler nicht dabei<br />
sein. Denn das SCK-Kader ist dermassen<br />
jung, dass die meisten Kicker dann wohl schon<br />
lange in der Heia sein werden. Dada sieht denn<br />
auch das Hauptproblem darin, dass die Spieler<br />
das Prinzip des neuen Projekts auch kapieren.<br />
Zum Glück ist Dada ebenso mehrsprachig<br />
wie seine Multikulti-Truppe. Trotzdem wird<br />
er mit den Schützlingen viele Einzelgespräche<br />
führen müssen (Jotutututu, guziguziguu,<br />
ballaballa usw.). Er wird ergänzend dazu mit<br />
Illustrationen arbeiten (Robbi, Toby <strong>und</strong> das<br />
Fliewatüüt) oder am Beispiel von Mary Poppins<br />
zeigen, wie unberechenbar eine Flanke<br />
hereingeflogen kommen kann.<br />
Dazu führt er die Jungs mit dem Leitfaden<br />
Ringgi & Zofi an den späteren Umgang mit<br />
den Medien heran. So sollen sie, sobald sie das<br />
Wort «Blick» hören, so schnell wie möglich<br />
wegrennen. Ansonsten lässt Dada den Kleinen<br />
ihren Spieltrieb <strong>und</strong> schaut höchstens, dass<br />
sie das Laufgitter r<strong>und</strong> um den Trainingsplatz<br />
nicht verlassen. Klappt das mit Dadas Konzept,<br />
dann werden sie sich beim FCL grünweiss<br />
ärgern, dass sie im Nachwuchsbereich<br />
den Prince <strong>und</strong> nicht den Lord haben.<br />
Sturmtief «Murat»<br />
wütet im Wallis<br />
SRF Meteo meldet, dass sich das Sturmtief<br />
«Murat» über dem Wallis aufgebaut<br />
hat <strong>und</strong> dort wütet. Nach ersten Meldungen<br />
wurden CC in die Wüste geblasen <strong>und</strong><br />
Spielmacher Gennaro Gattuso beim FC<br />
Chur angeschwemmt. «Murat» wird nun<br />
vermutlich nach Norden ziehen <strong>und</strong> es sich<br />
im eigenen Schwimmbad Rheinfelden in<br />
einem Liegestuhl gemütlich machen.
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 73<br />
Märlitante Jolanda Steiner warnt vor<br />
Agenten des FC Basel:<br />
Die Blöden sind die Dummen<br />
Das ist jetzt aber ein dicker H<strong>und</strong>,<br />
was Jolanda Steiner bei einer ihrer<br />
Märlivorlesungen im Kindergarten<br />
Allmend von sich gab: «Liebe Kinderlein,<br />
am besten lernt ihr gar nicht<br />
lesen <strong>und</strong> schreiben.» Aber sie muss<br />
es ja wissen, denn schliesslich bringt<br />
sie den Kleinen bei, wie das Leben<br />
leider nicht ist. Dem <strong>KnallFrosch</strong><br />
gegenüber begründet die gmögige<br />
Luzernerin ihren Ratschlag.<br />
<strong>KnallFrosch</strong>: Jolanda Steiner, Sie sind ja<br />
eine ganz Liebe <strong>und</strong> Nette, aber: Goht's<br />
no<br />
Jolanda Steiner: Klar goht's no. Der Ratschlag<br />
ist die Konsequenz aus den Erfahrungen,<br />
die ich als Kindergärtnerin über die Märlijahre<br />
hinweg gesammelt habe. Die Kindchen<br />
glauben alles was man ihnen erzählt <strong>und</strong> was<br />
sie selber lesen können.<br />
KF: Das ist ja nicht ganz falsch, wenn sie<br />
dem Mami <strong>und</strong> dem Papi <strong>und</strong> der Lehrerin<br />
gehorchen...<br />
JS: Schon, aber das gilt nur, solange<br />
sie noch nicht lesen <strong>und</strong> schreiben<br />
können.<br />
KF: Chome ned noche...<br />
JS: Ganz einfach. Fremde wollen<br />
ihnen Böses. Sie verleiten sie zum<br />
Rauchen <strong>und</strong> Trinken oder verführen<br />
sie gar zum Drogenkonsum. Und da<br />
sind da noch die Männer mit den Sonnenbrillen,<br />
die mit zwei iPhones <strong>und</strong><br />
einem iPad bei ihren dicken Schlitten<br />
am Schulhof warten, bis die Schule<br />
aus ist.<br />
KF:<br />
JS: Die wollen das ganze Leben der Kinder.<br />
Vor allem das der Buben. Aber warten Sie nur,<br />
bald sind auch die Mädchen gefährdet.<br />
KF: Die sind ja schon gefährdet. Die spielen<br />
den ganzen Tag mit dem iPhone, ob<br />
sie nun lesen <strong>und</strong> schreiben können oder<br />
nicht. Aber was haben diese Männer damit<br />
zu tun<br />
JS: Das sind Agenten von Fussballklubs. In<br />
unserer Region sind vor allem solche vom FC<br />
Basel aktiv. Die haben die Kinder schon über<br />
längere Zeit beim Kicken auf dem Schulhof<br />
beobachtet. Bei den Talentierten schleimen sie<br />
sich ein, geben ihnen ein Schoggolädli – was<br />
die Kinder schon gar nie von Fremden annehmen<br />
dürften – <strong>und</strong> halten ihnen plötzlich einmal<br />
ein Blatt Papier hin. Das sollten die Kleinen<br />
dann unterschreiben.<br />
KF: Aha, kapiert! Wenn sie weder lesen<br />
noch schreiben können, unterschreiben<br />
sie auch das Papier nicht.<br />
JS: Genau, denn das sind Verträge, in denen<br />
steht, dass sie auf Lebzeiten alle ihre Rechte<br />
auf›s Mensch- <strong>und</strong> Fussballspielersein abtreten<br />
an den FC Basel <strong>und</strong> den nächsten Klub,<br />
an den sie verkauft werden.<br />
KF: Dann ist›s ja gut, dann spielt keiner,<br />
der lesen <strong>und</strong> schreiben kann, je beim FC<br />
Basel.<br />
JS: Das ist nicht so sicher. Denn die Agenten<br />
haben viele Tricks drauf. Zum Beispiel<br />
bei ganz schlechten Schülern. Die getrauen<br />
sich nicht, ihr blamables Zeugnis daheim unterschreiben<br />
zu lassen, denn zur Unterschrift<br />
gibts auch gleich eine Tracht Prügel. Die<br />
Agenten helfen dann beim Fälschen der Unterschrift<br />
<strong>und</strong> legen bei dieser Gelegenheit gleich<br />
den Vertrag darunter.<br />
KF: Dann sind also doch die Blöden die<br />
Dummen.<br />
JS: Ja, im Fussball sind die Jüngsten immer<br />
die Gelackmeierten, ob sie nun doof sind oder<br />
nicht. Deshalb bleibe ich beim Märchenerzählen.<br />
Denn da gibt es wenigstens immer ein gerechtes<br />
Ende.
Damit Ihre kleinen Helden auch<br />
nach der Fasnacht noch die leisen<br />
Töne hören.<br />
Geniessen Sie die Fasnacht in vollen Zügen. Aber<br />
schützen Sie sich <strong>und</strong> Ihre Kinder vor unangenehmen<br />
Folgen. Denn gerade dann, wenn es hoch<br />
zu- <strong>und</strong> hergeht, sollten Sie daran denken: Unser<br />
Gehör ist empfindlich <strong>und</strong> braucht Schutz.<br />
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang 2012 75<br />
Stadt <strong>und</strong> FCL <strong>und</strong> SBB sind sich für einmal einig:<br />
«Aktion Aschenputtel»<br />
entsorgt Chaoten<br />
Sie gehen allen gewaltig auf die<br />
Nerven, die Chaoten, die regelmässig<br />
das Umfeld von Fussballspielen<br />
in Kriegsschauplätze verwandeln.<br />
Weil die Stadt Luzern, der FCL <strong>und</strong><br />
die SBB für einmal zusammenspannen,<br />
geht es den Schrumpfköpfen<br />
nun elegant <strong>und</strong> geräuschlos, aber<br />
dafür mächtig ans Eingeweichte.<br />
Bei etwa 10 Prozent der verkleideten Besuchern<br />
von Fussballspielen arbeitet das Gehirn<br />
defizitär auf Sparmodus. Diese nennt man<br />
Chaoten oder Hools. Andere Bezeichnungen<br />
sind aus Gründen des Jugendschutzes hier<br />
nicht erlaubt. Sie schaffen es, das Label «Fan»<br />
konsequent in den Dreck zu ziehen. Der FCL<br />
<strong>und</strong> die Stadt Luzern wollten eigentlich einen<br />
Fan-Perron, um die anreisenden Auswärtigen<br />
im Sonderzug gebührend zu empfangen. Doch<br />
die Stadt spart jetzt, der Perron-Gedanke ist<br />
Geschichte.<br />
Aber der Zufall will, dass es in Luzern künftig<br />
gelingt, die echten Fans vom Abschaum<br />
zu trennen. So wie die Tauben mit den Linsen<br />
beim Aschenputtel: Die guten ins Stadion-<br />
Töpfchen, die schlechten ins Kittchen. Weil<br />
die SBB die Nase voll hat von dreckigen Zügen<br />
mit auseinandergenommenem Mobiliar,<br />
baut sie in Luzern eine vollautomatische Zugreinigungsanlage.<br />
Die beiden Probleme lassen<br />
sich mit einer einfachen Software-Installation<br />
lösen, indem man die an sich schon intelligenten<br />
Anlage mit dem Heinzelhermännchen-<br />
Programm pimpt.<br />
Unscheinbar <strong>und</strong> gnadenlos<br />
Wie bei vielen Software-Viren tönt der Name<br />
«Heinzelhermännchen» putzig. Doch das Programm<br />
ist umso gnadenloser in der Effizienz.<br />
Und so arbeitet es: Die ahnungslose Fanzug-<br />
Gemeinde wird statt ans Perron direkt in die<br />
Anlage gefahren. Noch vor dem ersten Waschgang<br />
werden die nanokleinen Heinzelhermännchen<br />
aktiviert. Sie infiltrieren die Gehirne der<br />
Zuginsassen <strong>und</strong> prüfen die Gehirnsäfte auf<br />
auffällige chemische Fehlzusammensetzungen.<br />
Entdecken sie einen Defekt, der auf Pöbel- <strong>und</strong><br />
Prügelpotential hindeutet, wird der Hirnträger<br />
markiert. Die Türen werden geöffnet, die normalen<br />
Fans können den Zug verlassen. Die übrig<br />
gebliebenen Hools scheitern dank der Markierung<br />
am eingebauten Sperrmechanismus.<br />
Dann beginnt das SBB-Waschprogramm. Es<br />
ist zwar keine Gehirwäsche, denn wo nichts<br />
ist, kann man auch nichts waschen. Aber was<br />
jetzt abgeht, will die <strong>KnallFrosch</strong>-Leserschaft<br />
besser nicht genau wissen. Dagegen ist nämlich<br />
Waterboarding auf Guantanamo wie ein<br />
Poolplausch in Heinz Hermanns Ferienressort<br />
auf Ibiza. Der Effekt ist höchst erfreulich: Die<br />
Chaoten werden unauffällig <strong>und</strong> geräuschlos<br />
entsorgt, <strong>und</strong> man kann endlich wieder in<br />
Ruhe <strong>und</strong> mit Freude an ein Fussballspiel gehen,<br />
ohne dass es kracht.<br />
Das nächste Problem steht allerdings an: Sind<br />
die Hools tatsächlich auch hohl genug, um<br />
noch einmal in einen Fanzug zu steigen Gegenwärtig<br />
arbeitet man noch an der Herstellung<br />
entsprechender Lockstoffe basierend auf<br />
Pyrorauch.<br />
Die SVP <strong>und</strong> speziell Parteipräsident Guantonimo<br />
Brunner möchten übrigens die Anlage<br />
gerne auch bei strittigen Asylfragen nutzen.<br />
Doch daraus wird nichts. Da würde sich das<br />
Heinzelhermännchen-Programm selber ausser<br />
Betrieb setzen.
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2.2.2009 16:40:46 Uhr
FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang 2012 77<br />
Heinz Hermanns genialer Schlichtungsversuch:<br />
De Chasperli isch wieder do!<br />
Einen sinnvollen Beitrag zur<br />
Vergangenheitsbewältigung<br />
leistete der friedliebende<br />
FCL-Sportchef Heinz<br />
Hermann übers Jahresende,<br />
indem er seinen Investor<br />
Bernhard Alpstaeg <strong>und</strong> den<br />
beim FCL gescheiterten<br />
FCB-Trainer Murat Yakin<br />
zu einem offenen Dialog in<br />
Form eines Kasperli-Theaters<br />
einlud. Aus den teils heftigen<br />
Szenen hat der <strong>KnallFrosch</strong><br />
folgende Wortfetzen aufgeschnappt,<br />
wobei der zufällig<br />
anwesende NLZ-Sport-Journalist<br />
heute noch rätselt, wer<br />
von allen nun der Kasperli<br />
war … <strong>und</strong> ist.<br />
Alpstaeg: Hueregopferteckelsiech: Salü Joggeli-Bueb!<br />
Yakin: Sali Digge, du grossi Schnorre! Letztes<br />
Mal hast du mir noch Muri gesagt.<br />
Alpstaeg: Dafür darfst du mir jetzt Polteri<br />
sagen.<br />
Yakin: Du hast in den Medien aber auch Vollgas<br />
gegeben. Nicht nur hast du mich zur Hölle<br />
nach Basel gewünscht, sondern auch deinen<br />
smarten Sportchef Heinz Hermann <strong>und</strong> meinen<br />
bedauernswerten Nachfolger Koko demontiert.<br />
Da ist sogar mir die Wasserpfeife aus<br />
dem M<strong>und</strong> gefallen.<br />
Alpstaeg: Was soll dieses Gejammer Unser<br />
Spiel gegen GC war doch der absolute Gau:<br />
Abhaken! Kümmern wir uns doch lieber um<br />
deine Wiege in Basel: Gut zu Hause angekommen<br />
Wie geht’s eigentlich Mama Emine<br />
Yakin: Ausgezeichnet, seitdem sie mit dem<br />
Dreirad wieder an jedes Training fahren kann.<br />
Und erst recht, wenn Bruder Hakan schon bald<br />
als Freistosstrainer beim FCB anheuert.<br />
Alpstaeg: Schön, dass dein begnadeter Bruder<br />
von deinem Familiensinn zehren kann. So<br />
viel Nachsicht hast du bei Ianu, Ferreira <strong>und</strong><br />
Puljic nie gezeigt: Wie H<strong>und</strong>e hast du sie in<br />
meiner Swissporarena behandelt!<br />
Yakin: Wer bei mir nicht blind gehorcht, hat<br />
keine Chance. Deshalb habe ich im Mittelfeld<br />
lieber auf Schüblig Muntwiler statt auf Kukeli<br />
gesetzt.<br />
Alpstaeg: Und deshalb hast du wohl auch<br />
deinen Trotzli-König Alex Frei beim FCB auf<br />
die Ersatzbank verbannt.<br />
Yakin: Du bist <strong>und</strong>ankbar: Ich wollte ihm<br />
doch die Chance geben, zum Karriereschluss<br />
noch ein bisschen den Stinkstiefel beim FCL<br />
zu spielen.<br />
Alpstaeg: Von wegen blindem Gehorsam:<br />
Dein Ehrgeiz macht nicht einmal vor schwierigen<br />
Typen wie Bobadilla <strong>und</strong> Serey Die halt.<br />
Yakin: Hätte ich solche Kaliber beim armen<br />
FCL gehabt, wären wir Meister <strong>und</strong> Cupsieger<br />
<strong>und</strong> Europacupsieger geworden. Dafür hat<br />
man nach offenbar gründlichem Video-Studium<br />
diesen Rangelov geholt, dem Koko nun<br />
beibringen muss, dass er endlich Tore schiessen<br />
statt Boxen soll.<br />
Alpstaeg: Schon wieder Mitleid mit Trainer<br />
Koko <strong>und</strong> Sportchef Hermann<br />
Yakin: Nur, wenn du künftig nicht deine<br />
Schnauze hältst.<br />
Alpstaeg: Wieviele Medikamente schlucken<br />
eigentlich die Basler Journalisten<br />
Yakin: Sie trinken nur noch Orangensaft, seit<br />
meinem nachhaltigen Intermezzo mit einem<br />
aufsässigen Luzerner Journalisten.<br />
Alpstaeg: Du bist <strong>und</strong> bleibst doch ein eingebildeter<br />
Joggeli!<br />
Yakin: Und du ein sackgrober Polteri!<br />
Handschlag <strong>und</strong> Vorhang!<br />
<strong>KnallFrosch</strong>-Buchtipp<br />
Ein Bestseller unter den neuen Sport-Märchenbüchern:<br />
Murat <strong>und</strong> die Mütter<br />
Dass Murat Yakin nicht sehr selbstsicher<br />
ist, scheint offensichtlich. Denn seine Leistungen<br />
als Trainer bei Concordia Basel (wurde<br />
später aufgelöst) <strong>und</strong> Wohlen (hat seither<br />
das Absteiger-Gen) waren bisher dürftig.<br />
Murat weiss selber, dass Thun ein Selbstläufer<br />
war <strong>und</strong> bleiben wird. Und was er beim<br />
FCL aufführte, schlägt dem Krug am Brunnen<br />
das Fass in den Ausguss. Weil er nicht überzeugen<br />
kann, fädelt er stattdessen Transferdeals<br />
ein, welche die Ligakonkurrenz schwächt.<br />
So schwächte er den FCL im Mark mit dem<br />
Rausekeln von Kukeli <strong>und</strong> Ferreira. Sion zog<br />
er den Nerv mit Serey Die. Dabei schafft er<br />
es, dass die Präsis <strong>und</strong> Sportchefs dieser Welt<br />
regelmässig auf ihn reinfallen. Der bekannte<br />
Sportpsychologe Dr. Rock Zipfel schreibt<br />
das in seinem Vorwort der mütterlichen<br />
Dominanz zu, die Murats Leben begleitet.<br />
Gleichzeitig warnt er Murat davor, weitere<br />
Jungtalente abzuwerben, denn die haben<br />
auch Mütter. Und zwar teilweise rabiate, die<br />
bei der Aufstellung <strong>und</strong> der Einstellung jeweils<br />
durchaus eine klare Vorstellung haben<br />
<strong>und</strong> bei Murat ihre Vormachtstellung noch<br />
so gerne zur Schau stellen. Ein Leitfaden für<br />
alle, die einen Knacks haben.<br />
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FROSCHHÜPFER<br />
10. Jahrgang <strong>2013</strong> 79<br />
Dank moderner Spielweise im Fussball:<br />
MLG fördert<br />
neusten Maskentrend<br />
Die Maskenliebhaber-Gesellschaft,<br />
selber von Schrammen nicht verschont,<br />
tritt aus dem Schatten der<br />
Tradition <strong>und</strong> unterstützt den Trend,<br />
den die Neuzeit vorgibt. Massgebend<br />
für diese Öffnung ist der Sport,<br />
speziell die derzeitige Gangart im<br />
Fussball.<br />
Früher waren Masken im Sport den Eis- <strong>und</strong><br />
Feldhockeygoalies vorbehalten. Und ab <strong>und</strong> zu<br />
knackste es schon mal beim einen oder anderen<br />
Handballer im Gesicht. Heute aber ist es im<br />
Fussball schick, in den Ellbogen des Gegenspielers<br />
zu knallen <strong>und</strong> sich den Riechkolben<br />
oder das Jochbein zu frakturieren. Pro Spiel<br />
sieht man dieser Tage bestimmt zwei Mann mit<br />
einer furchterregenden Gesichtsverkleidung,<br />
unter der eine solche Blesssur vor sich hin heilt.<br />
Die MLG hat nun damit begonnen, die Gestaltung<br />
dieser Masken zu fördern, die schönsten<br />
Stücke zu sammeln <strong>und</strong> sie für spätere Generationen<br />
zu hegen. Aber auch die Werbebran-<br />
che hat seit Marco Strellers Modell «Phantom<br />
des Rheinknies» den Braten gewittert.<br />
Denn Streller klebte sich ein Basler Leckerli<br />
Auch gut in der Freizeit zu tragen<br />
auf die Maske, das dann werbewirksam durch<br />
die Medien dieser Welt rauschte. Die Confiserie<br />
Bachmann lauert schon, um den FCL-<br />
Spielern bei gegebenem Anlass einen Schoggi-Wasserturm<br />
zu verpassen. Nach Dimitar<br />
Rangelovs Kopfstoss an Jerôme Thiesson<br />
konnte man da schon mal Mass nehmen.<br />
Nasenbeinschoner wird<br />
Standard<br />
Sobald sich etwas bewegt, hat die Swiss Footligue...<br />
die Swissballriege... Swissballfoot..<br />
äh, einfach der Verband die Finger drauf.<br />
Schon jetzt verlangen die in Bern einen Tausender<br />
für die Bewilligung einer Maske. Dazu<br />
kommt noch eine Maskentragbewilligung, die<br />
noch einmal ein Mill kostet. Ausserdem darf<br />
nicht jeder herkömmliche Maskenbastler so<br />
eine Larve fertigen. Die Maske muss nach den<br />
Richtlinien dieses Swissfussdings solid <strong>und</strong><br />
formschön sein <strong>und</strong> darf weder Gegenspieler<br />
noch Kinder über Gebühr erschrecken.<br />
Deshalb wird die Produktion in Lizenz vergeben.<br />
Da hat Luzerns Bruno Gapp, der Grendebauer<br />
schlechthin, natürlich die heissesten<br />
Brötchen im Ofen. Er ist alleiniger Inhaber des<br />
Eidg. Diploms für Restaurierung der wüstesten<br />
Fressen. Entsprechend dürfte die Gappsche<br />
Bewerbung konkurrenzlos sein. Und wenn sich<br />
die Spielweise im Fussball so weiterentwikkelt,<br />
gehört der designte Nasen- <strong>und</strong> Jochbeinschoner<br />
demnächst zur Standardausrüstung.<br />
Bruno muss expandieren, denn hier winkt ein<br />
Börsengang mit dem Label Facelook.<br />
<strong>KnallFrosch</strong>-Buchtipps<br />
Die Bestseller unter den neuen Sport-Märchenbüchern:<br />
Der Wolf <strong>und</strong> das fiese Steissbein<br />
Paul Wolfisberg der Cupsieger-Kübelstemmer<br />
des FCL <strong>und</strong> spätere bärtige Nationalcoach,<br />
hat bald acht Jahrzehnte hinter sich.<br />
Mindestens sechs davon verbrachte er aktiv<br />
oder hyperaktiv mit Fussball <strong>und</strong> blieb dabei<br />
praktisch unverletzt. Bis auf ein unangenehmes<br />
Detail: das fiese Steissbein, ein Folge<br />
seiner für die Gegner ekelhaft penetranten<br />
Ballbehauptung. Bei seiner Spielweise –<br />
Bauch raus, Hintern raus, Blickkontakt zur<br />
Sturmspitze – prallten die Gegenspieler reihenweise<br />
am Wolf ab. Die am Bauch flogen<br />
zwei Meter weg, die am Hinterteil prellten sich<br />
die Kniescheibe an besagtem Steissbein.<br />
In seiner längst fälligen Biografie schildert<br />
Wolf, dass aufgr<strong>und</strong> der Dauerbelastung sein<br />
Wirbelsäulenfortsatz ein wenig gelitten habe<br />
<strong>und</strong> er deshalb nicht sein ganzes Rentnerleben<br />
lang nur auf dem Arsch herumsitzen könne.<br />
310 Seiten, Östrogen-Verlag,<br />
Preis: Nicht erhältlich<br />
Alex <strong>und</strong> die Wilde 13<br />
Als er noch jung <strong>und</strong> beim FCL war, machte<br />
Alex Frei im Sturmzentrum mächtig Dampf.<br />
Auch in Rennes <strong>und</strong> in Dortm<strong>und</strong> rauchten<br />
die Strafraumlinien, wenn Alex darauf herumdüste.<br />
Nachdem er beim FC Basel in den Heimatbahnhof<br />
eingefahren war, verlor der TGV<br />
doch merklich an Fahrt. Dafür wurde er immer<br />
lauter. Der Mann mit der Nr. 13 schnaubte in<br />
seinem immer kleiner werdenden Aktionsradius<br />
herum, als wäre er bei Jim Knopf <strong>und</strong> Lukas<br />
die Wilde 13, die stampfende Dampflok.<br />
Als dann noch Murat Yakin als Trainer kam,<br />
kam Alex seiner Ausmusterung zuvor, zog die<br />
Notbremse <strong>und</strong> griff zur Bio-Feder. Heraus<br />
kam ein lesenswertes Büchlein für alle Lok-<br />
Enthusiasten über sämtliche internationalen<br />
Weichen, über die die 13 je rollte.<br />
13 Seiten, Verlag Steven Gerrard,<br />
Preis: 1 Spucknapf