KnallFrosch 2013 - Froschkönig und Schneeflittchen

EDITORIAL
10. Jahrgang 2013 5
Küss mal den
Glögglifrosch
Der Glögglifrosch wurde zum Tier des Jahres
2013 gekürt. Ausgerechnet in dem Jahr,
wo bei der Wey-Zunft ein Meister ohne
Frau auf dem Thron sitzt. Da hat dem
eine Geburtshelferkröte gerade noch
gefehlt, wo er doch schon seine Eier
auf dem Rücken tragen muss.
Märchenstunde bei der LUKB
Es sei sein Bubentraum, als Bauer die Felder
zu hegen und zu pflegen, behauptet der Sie-
Oh der LUKB Bernard Kobler jüngst, und
machte sich auf gen Napf, um dort für das
Volk einen gemeinnützigen Einsatz zu leisten.
Melken, Mausefallen aufstellen, heuen, mähen
und einmal im Leben bei der Arbeit richtig
schwitzen – für Luzerns obersten Banker hat
sich im Sommer ein Märchen erfüllt. Doch der
Märchenonkel lügt. Denn der Einsatz ist kein
Märchen sondern die knallharte Umsetzung
von Plan B. Als hohes Tier einer Bank weiss
der Kobler, wie rasant Aktien ins Trudeln geraten
und Boni schwinden können. Gerne hätte
er daher die Hauptrolle im Film «die Kinder
vom Napf» übernommen, doch die Produzentin
liess sich nicht bezirzen, die steht auf Authentizität.
Dann halt bei den Bauern probieren,
die sind schliesslich froh um jeden. Und
so wurde aus dem SieOh ein Knecht.
Und seit jenen Tagen heisst bei der LUKB
die GL-Sitzung auch offiziell Märchenstunde,
statt Börsenkurse liest man die Gebrüder
Schlimm, die Bremer Stadtmusikanten fahren
ein, ein Esel scheisst Goldtaler, der Pressesprecher
wird zum Hofnarr, die Assistentin heisst
Schneeflittchen und putzt dem Märchenonkel
die Brille. Und wenn sie nicht gestorben sind,
so spekulieren sie noch heute.
Es war einmal
Es ist Brauch, dass die monopolisierte Fasnachtszeitung
«Knallfrosch» einmal jährlich
die Dinge so darlegt, wie sie wirklich
sind. Zusammen mit meinen Schreiberlingen
und -lingingen versuche ich Scheffredaktor
Knall Bornfrosch brandaktuell zu
sein, wobei die meisten Beiträge erfahrungsgemäss
von gestern sind. Unsere Rescherschen
führen wir durchaus gewissenhaft
durch, auch wenn das, was wir berichten,
meistens nicht ganz der Wahrheit entspricht.
Liefert uns niemand eine gute Geschichte,
so erfinden wir sie: mal GRIM-
Mig, mal ANDERS. Schurnalisten sind
heutzutage auch nichts anderes als moderne
Märchenerhehler und -innen.
Die Nachfrage nach unserem Printmedium
ist reissend, ja gewaltig. Und das seit nunmehr
10 Jahren. Diese Jubiläumsausgabe
hätte ihre Märchen gar früher oder später
vorsetzen sollen. Aufgrund des Zusammentreffens
der Fasnacht mit dem Chinesischen
Neujahr und den Innovation Days eines aus
Sicherheitsgründen nicht genannt sein dürfenden
Luzerner Unternehmens hätte der
Urknall um Wochen in den Frühling hinein
verschoben werden sollen. Da jedoch der
Fasnachtsführer meines grossen Vorbildes
und Mentors Pizza Carnevale bereits im
Dezember 2012 fertig gedruckt vorgelegen
hatte, wurde in Zusammenhang mit dem
Zentralrat Chinas und ihrer hiesigen Brotschaft
beschlossen, am Urknalldatum vom
7. Februar 2013 festzuhalten, dies umso
mehr, weil Frühenglisch big problem ist, der
Pissverkehrer im Vögeligärtli nur 250'000
Franken kostet, LUKB Bauer verheiratet
sucht, am Bahnhofplatz gesoffen wird, die
SIP von der SVP integriert wird, der Hirsch
sein Geweih lieber im Park statt auf dem
Arsch sieht, Meggen zur Oase für Asylbewerber
mutiert, die Ratten in Luzern regieren
und der Christoph jeden Mörgeli die
Leichen im Keller nicht besucht.
Sollten wir eine Mumie vergessen haben
oder sich eine betüpft fühlen, so wende man
sich an die Märchenstunde oder schiebe
dem Knallfrosch eine grössere Summe rüber.
Er ist durchaus gewillt zu verhandeln.
Wir wünschen eine märchenhafte Fasnacht
2013
Zytigs-Kommission der Wey-Zunft
Luzern
www.wzl.ch
www.knallfrosch.info
info@knallfrosch.info