Wohnungswechsel - Umzug

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Seite 22 Wohnungswechsel Nr. 2 | Mai 2006 Umziehen mit Kindern Ruhe im Karton Umzüge sind mit Veränderungen in vielen Lebensbereichen verbunden. Als Erwachsener kann man sich auf einen derartigen Wandel recht gut vorbereiten und entsprechend damit umgehen. Für Kinder hingegen stellt ein Umzug ein viel tiefer gehendes Erlebnis dar. Denn ein Wohnungswechsel bringt für sie mit sich, dass sie die vertraute Umgebung aufgeben, von Freunden Abschied nehmen und einen großen Einschnitt in ihr Leben insgesamt hinnehmen müssen. Dabei sind sie auf die Unterstützung der Eltern angewiesen, die ihren Kindern diese Prozesse erleichtern können. Lesen Sie hier, worauf man beim Umziehen mit Kindern achten sollte, um den Wohnungswechsel so harmonisch wie möglich über die Bühne zu bringen. Glücklicherweise sind Kinder neugierig und damit neuen Dingen gegenüber stets aufgeschlossen. Dessen ungeachtet ist es aber wichtig, ihnen ihre Fragen geduldig zu beantworten und die Gründe für den Umzug zu erklären – z. B. dass der Papa eine neue Arbeitsstelle bekommen hat, die so weit weg von der aktuellen Wohnung ist, dass er nicht täglich hin- und herfahren kann. Oder dass die Familie eine neue Wohnung gefunden hat, die viel schöner ist als die alte. Beziehen Sie ihre Kinder in die Umzugsplanungen ein, erklären Sie Ihnen, was Sie wann erledigen möchten, und lassen Sie die Kinder ruhig auch einige Umzugskartons packen und beschriften. Nehmen Sie die Kinder schon vor dem Umzug mit auf eine Entdeckungstour in die neue Wohnung oder das neue Haus und zeigen ihnen ihr neues Kinderzimmer mit dem Hinweis, dass sie mit überlegen können, wo ihre Möbel stehen sollen und/oder dass sie sich eine neue Tapete oder Wandfarbe aussuchen dürfen. Erkunden Sie außerdem gemeinsam die neue Umgebung – wo befin- den sich Spielplätze, Kindergarten, Schwimmbad oder Schule? Sieben Tipps auf einen Streich Geben Sie Ihren Kindern beispielsweise den Auftrag, sich am Umzugstag gut um das Haustier zu kümmern und die Helfer mit Getränken und kleinen Stärkungen zu verpflegen. Dies sollte am besten in einem Zimmer stattfinden, das als erstes ausgeräumt wird und nicht im Zentrum der verbleibenden Räumaktion liegt. Hier kann das Kind auch auf die wichtigen persönlichen Gegenstände aufpassen, die nicht in den Umzugstransporter wandern dürfen, und es kann sich neben seinem Lieblingsstofftier auch noch mit einem ausgesuchten Spielzeug beschäftigen. Gehen Sie während der Umzugsorganisation auch auf die Vorschläge Ihrer Kinder ein. Alles in allem können Sie ihnen dadurch viel von der Angst vor dem Umzug und den damit verbundenen Neuerungen nehmen. Tipp: Motivieren Sie die Kinder, einige ihrer Spielsachen auszusortieren und an Hilfsorganisationen abzugeben. Erklären Sie ihnen, dass viele Kinder weder Puppen noch Spielzeugautos, Puzzles oder Teddybären zum Spielen besitzen. Am besten spenden Sie auch gleich Teile der Kinderkleidung, die nicht mehr passt. AngenehmerNebeneffekt: Schon hat sich das Umzugsvolumen ein wenig verringert. Ein weiterer Vorschlag, der den Weggang etwas erleichtert: Veranstalten Sie eine Abschiedsparty, egal ob für große oder kleine Kinder oder Erwachsene. Damit behält man Sie bestimmt gerne in guter Erinnerung, und die sozialen Kontakte Ihrer Familie reißen nicht abrupt ab. Vergessen Sie nicht, die Eindrücke der Feier auf vielen Schnappschüssen festzuhalten, die Sie später den Beteiligten als Andenken zukommen lassen können. Verteilen Sie außerdem Zettel oder Visitenkarten mit den neuen Kontaktdaten. Mit Kleinkindern ins neue Zuhause Umzüge mit Kleinkindern sind bis zum schulfähigen Alter weitgehend unproblematisch. Solange ihre Eltern in der Nähe sind, fühlen sich die Kinder geborgen. Dennoch ist eine gewisse Vorbereitung auch für sie ratsam. Erklären Sie den Kleinen z. B., dass Sie ihnen ihre Spielsachen nicht wegnehmen möchten, sondern das Einpacken in Kartons nur vorübergehend ist. Lieblingskuscheltiere und Kinder überstehen den Umzug am besten gemeinsam. „Arm in Arm“ ist’s doch gleich viel leichter ... Mitbestimmung und Gewohntes Bedenken Sie außerdem, dass Umzüge keine idealen Momente sind, um für das sowieso ungewohnte neue Kinderzimmer völlig neue Möbel zu kaufen. Sonst würden Bezugspunkte wie das vertraute Bettchen oder sonstige Möbel fehlen, die den Kindern Geborgenheit vermitteln.
Das Eingewöhnen ins neue Kinderzimmer nach dem Umzug versüßen Sie ihrem Kind aber unter Umständen dadurch, dass es sich gemeinsam mit Ihnen ein neues Möbelstück oder ein Einrichtungsaccessoire aussuchen darf. Lassen sie am Umzugstag ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt. Unter Umständen ist es ratsamer, sie wäh- rend des Transports von Umzugsgütern bei Verwandten oder Freunden abzugeben. So vermeiden Sie unnötigen Stress für beide Seiten, Kinder und Eltern. Oder Sie betrauen die Kinder – falls möglich – wie oben erwähnt mit Aufgaben während des Umzugstages. Ortswechsel – Schulwechsel Bei Kindern im schulpflichtigen Alter ist ein Umzug häufig mit einem Schulwechsel verbunden. Dabei den „idealen Zeitpunkt“, also die großen Sommerferien, abzupassen, ist oftmals kaum möglich, denn meist liegt der fest vorgegebene Umzugstermin nicht in diesem Zeitraum. Eingewöhnungsphasen von bis zu sechs Wochen in der neuen Schule sind nicht ungewöhnlich und sollten einkalkuliert werden, wenn nicht von Anfang an alles „rund“ läuft. Schließlich müssen die Kinder nicht nur neue Freundschaften schließen und sich an neue Lehrer gewöhnen, sondern sich eventuell auch auf andere Lehrpläne einstellen. Schulkameraden sind willkommen Erleichtern Sie ihren Kindern die Eingewöhnungsphase durch offene Türen im neuen Zuhause: Seien Sie unkompliziert und motivieren Sie Ihren Nachwuchs, ihre neuen Schulkameraden nach Hause einzuladen, auch wenn sich noch nicht alles an Ort und Stelle befindet und noch ein wenig Chaos herrscht. So lernen auch Sie gleich die neuen Freunde kennen. Fördern Sie außerdem die Hobbys Ihrer Kinder. Sorgen Sie dafür, dass sie im neuen Sportverein, der Musikschule o. Ä. angemeldet werden, damit sie auch am neuen Wohnort ihren gewohnten Freizeitbeschäftigungennachgehen können. Vielleicht ist ein Umzug auch ein guter Zeitpunkt, der Tochter die lang ersehnten Reitstunden zu erlauben oder den Sohn endlich im Fußballverein anzumelden. So sind die Kinder ein wenig abgelenkt, schließen neue Bekanntschaften und kommen leichter über die Trennung von der gewohnten Umgebung und den alten Freunden hinweg. Und Sie haben anfangs während dieser Zeit sozusagen „sturmfreie Bude“, um das Umzugschaos ohne Ablenkung zu beseitigen. Teenager-Umzugs-Knigge Verständnis für den Umzug und die damit verbundenen Veränderungen wird bei den „Großen“ nicht selten einfach vorausgesetzt. Tatsächlich verstehen Jugendliche eher die Gründe, die einen Umzug erforderlich machen, dennoch kann sie die neue Lebenssituation ganz schnell überfordern. Insbesondere in der Pubertät sind Teenager sehr auf ihren Freundeskreis fixiert und finden eher schwer Anschluss an eine neue Clique. Hinzu kommen womöglich Schwierigkeiten in der Schule. Auseinandersetzungen jeglicher Art sind somit durchaus vorprogrammiert. Entschärfen Sie die Lage durch verstärkte Toleranz Ihrerseits, z. B. wie folgt: Damit sich Ihre Teenager trotz aller Neuerungen wenigstens in ihren vier Wänden wohlfühlen, überlassen Sie ihnen doch die Einrichtung ihres neuen Zimmers. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz mit ihren eigenen Geschmacksvorstellungen übereinstimmt, lassen Sie Ihren Kindern die größtmögliche Freiheit bei der Wahl von Einrichtungsgegenständen und der Gestaltung von Wand und Boden. Überlegen Sie genau, wo Sie ihnen die Grenzen des nicht Machbaren setzen. Weisen Sie Ihre Kinder aber gleichzeitig darauf hin, dass sie sich gut überlegen sollen, wie sie ihr Zimmer einrichten, denn sie müssen ja mehrere Jahre darin leben. Natürlich gilt es auch in diesem Fall, den Kindern zu signalisieren, dass Ihr neues Zuhause offen für neue Freunde ist. Vielleicht könnte die neue Klasse zu einem gemeinsamen Sportnachmittag (Radeltour, Schwimmen, Inlineskaten, Streetballturnier) mit einem Nr. 2 | Mai 2006 Wohnungswechsel Seite 23 anschließenden Picknick o. Ä. eingeladen werden. «Jouir de la vie» Ermuntern Sie Ihre Kinder außerdem, Kontakt zu den alten Freunden zu halten. Ob per Mail, Telefon, oder Handy – heutzutage ist es kein Problem, diese Freundschaften nicht abreißen zu lassen. Haben Sie nur ein Auge darauf, dass die Kosten nicht allzu sehr in die Höhe schnellen. Längere Telefonate müssen ja nicht auf dem Handy geführt werden, Bilder und Schnappschüsse vom neuen Zuhause lassen sich in besserer Qualität per Mail schicken als via Handy als MMS. Mit den neuen Telefon- und Internet- Flatrates lassen sich die Kosten, die durchs eigene Festnetz verursacht werden, recht gut kalkulieren – und zwar für den gesamten Haushalt. Ziehen Sie auch in Erwägung, ob Sie Ihrem Kind per T-ISDN eine eigene Rufnummer zur Verfügung stellen. Ein Jugendlicher weiß es sicher zu schätzen, wenn er seine eigene Telefonnummer hat, und Sie können ihm vermitteln, dass Sie in ihn das Vertrauen setzen, mit dieser verantwortungsvoll umzugehen. Und nebenbei ärgern Sie sich dank T-ISDN nicht über blockierte Leitungen, wenn Sie auch einmal telefonieren möchten. Finanztipp: Sollten bedingt durch den Umzug Probleme in der Schule auftauchen, weil die Integration in die neue Klasse nicht ganz reibungslos weggesteckt wird und womöglich auch der Lehrplan bereits weiter fortgeschritten war als an der alten Schule, gibt es eine interessante Information: Nachhilfeunterricht, der aufgrund eines Schulwechsels wegen Umzug erforderlich wird, kann bis zu einer Höhe von 1.349,- EUR pro Kind steuerlich geltend gemacht werden (vgl. § 9 Abs. 2 Bundesumzugskostengesetz/BUKG). Bis zur Hälfte dieses Betrages werden die Ausgaben voll berücksichtigt, darüber hinaus zu drei Vierteln. STS
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