Wohnungswechsel - Umzug

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Seite 32 Wohnungswechsel Nr. 2 | Mai 2006 chung ein unangemessenes Eindringen in die private Sphäre des Arbeitnehmers vermeiden helfen. So ist es z. B. unschädlich, wenn bei der Wegezeitverkürzung von einer Stunde täglich ein Umzug aus Anlass der Trennung vom Ehepartner erfolgt. Bei Verkürzung der täglichen Arbeitszeit um weniger als eine Stunde wird ein beruflich veranlasster Umzug dann angenommen, wenn die neue Wohnung unmittelbar am Arbeitsplatz gelegen ist, so dass diese innerhalb kürzester Zeit zu Fuß erreichbar ist. Umzug ins Ausland Zieht der Arbeitnehmer vom Inland ins Ausland, kommt eine steuerliche Berücksichtigung der Umzugskosten nicht in Betracht, wenn der Umzug längerfristig zur Erzielung steuerfreier Einnahmen im Ausland erfolgt. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Arbeitseinkünfte zukünftig im Ausland als Tätigkeitsstaat besteuert werden und im Inland mangels Wohnsitz oder durch Freistellung der Auslandseinkünfte von der Besteuerung keine steuerpflichtigen Einkünfte erzielt werden. Handelt es sich hingegen um eine vorübergehende Abordnung eines Arbeitnehmers, etwa zu einer ausländischen Niederlassung eines deutschen Unternehmens, sind die Umzugskosten als Werbungskosten absetzbar. Rückumzug Aufwendungen für einen Rückumzug ins Inland sind nach höchstrichterlicher Rechtsprechung als Werbungskosten absetzbar. Denn der Rückumzug ist die Beseitigung der beruflich bedingten Wohnsitzänderung, welche die Erzielung steuerpflichtiger Einnahmen erst ermöglicht. Sofern die Finanzverwaltung eine Absetzbarkeit der Umzugskosten in diesen Fällen ablehnt, empfiehlt es sich, gegen die Entscheidung des Finanzamts Einspruch einzulegen. Beendigung der doppelten Haushaltsführung Der Bundesfinanzhof hat die berufliche Veranlassung bisher auch für den Fall anerkannt, dass zunächst eine beruflich begründete doppelte Haushaltsführung vorliegt und diese dadurch beendet wird, dass die Familie erst Jahre später an den Beschäftigungsort nachzieht. Beruflich verursacht und damit abzugsfähig ist auch die nach Beendigung einer steuerlich anerkannten doppelten Haushaltsführung veranlasste Rückverlegung der Zweitwohnung, weil der Rückumzug der Folgenbeseitigung einer berufsbedingt eingetretenen Veränderung der Wohnungssituation dient. Umfang der absetzbaren Umzugskosten Welche Kosten im Zusammenhang mit einem beruflich veranlassten Umzug abziehbar sind, hängt davon ab, ob die einzelnen Aufwendungen – jeweils für sich betrachtet – nahezu ausschließlich beruflich veranlasst sind und nicht die private Lebensführung betreffen. Als Umzugskosten kommen typischerweise in Betracht: n Transportkosten n Reisekosten n Mietentschädigungen n sonstige Kosten Die Finanzverwaltung erkennt bei einem beruflich veranlassten Umzug die tatsächlichen Umzugskosten ohne weitere Prüfung grundsätzlich in der Höhe der Beträge an, die nach dem Bundesumzugskostenrecht für den öffentlichen Dienst als Umzugskosten höchstens gezahlt werden können. Maßgebend sind danach die Regelungen im Bundesumzugskostengesetz (BUKG) und in der Auslandsumzugskostenverordnung (AUV). Es besteht jedoch keine Bindung an diese Vorschriften, insbesondere auch nicht an die dort festgelegten Pauschalen. Deshalb sind Abweichungen von den oben genannten Vorschriften des BUKG und der AUV nach unten insbesondere denkbar, wenn die Anerkennung der Aufwendungen mit dem allgemeinen Werbungskostenbegriff nicht vereinbar ist. Transportkosten (§ 6 BUKG) Werbungskosten sind die notwendigen Aufwendungen für die Beförderung des Umzugsgutes von der bisherigen zur neuen Wohnung. Hierzu zählen neben den Kosten für das Einpacken, den Transport sowie das Auspacken des Umzugsgutes auch die Kosten der Versicherung des Umzugs gegen Transport- und Bruchschäden sowie für das erforderliche Packmaterial. Umzugsgut sind die Wohnungseinrichtung und in angemessenem Umfang andere bewegliche Gegenstände und Haustiere. Nach der Rechtsprechung sollen die Kosten für den Transport von Freizeitvermögen wie z. B. Oldtimersammlungen, Yachten und andere größere Boote keine Werbungskosten sein. Abziehbar sind hingegen Aufwendungen, die durch den Ersatz von Hausrat entstehen, der beim Transport verloren gegangen ist. Darüber hinaus ist der Verlust von Umzugsgut beim Transport ganz generell als Werbungskosten absetzbar, also nicht nur die Wiederbeschaffungskosten. Berücksichtigungsfähig sind die Aufwendungen, die für die Person des Arbeitnehmers selbst entstehen, sowie die Kosten für seine näheren Angehörigen. Hierzu gehören der Ehegatte, auch der Partner einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft, sowie die ledigen Kinder, nicht jedoch Partner einer bloßen Wohngemeinschaft. Es gehören außerdem dazu die nicht ledigen Kinder, Verwandte bis zum vierten Grad, Verschwägerte bis zum zweiten Grad und Pflegekinder, wenn der Umziehende diesen Personen aus gesetzlicher oder sittlicher Verpflichtung nicht nur vorübergehend Unterkunft und Unterhalt gewährt, ferner Hausangestellte und solche Personen, deren Hilfe der Umziehende aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht nur vorübergehend benötigt. Die nachgewiesenen Transportkosten sind in voller Höhe abziehbar. Dies sind z. B. die Kosten der beauftragten Umzugsfirma oder die Kosten der gemieteten Umzugswagen. Reisekosten (§ 7 BUKG) Hierzu zählen die Reisekosten des Umziehenden und der zu seiner häuslichen Gemeinschaft gehörenden Personen vom bisherigen zum neuen Wohnort in tatsächlicher Höhe oder mit den für Dienstreisen geltenden Pauschalbeträgen. Abzugsfähig sind die Fahrtkosten (bei Benutzung eines eigenen PKW pauschal 0,30 EUR je gefahrenen Kilometer), die Verpflegungsmehraufwendungen sowie die tatsächlichen Übernachtungskosten. Verpflegungsmehraufwendungen sind jedoch nur in Höhe der gesetzlichen Pauschalbeträge berücksichtigungsfähig. Es gelten folgende Sätze: n Abwesenheit 24 Stunden 24,00 EUR n Abwesenheit 14 - 24 Stunden 14,00 EUR n Abwesenheit 8 - 14 Stunden 8,00 EUR Bei Auslandsumzügen gelten höhere Beträge. Kosten zum Suchen oder zur Besichtigung einer neuen Wohnung sind grundsätzlich auch absetzbar. Mietentschädigungen (§ 8 BUKG) Als Mietentschädigung ist die Miete für die bisherige Wohnung bis zu dem Zeitpunkt absetzbar, zu dem das Mietverhältnis frü-
hestens gelöst werden konnte, wenn für denselben Zeitraum auch Miete für die neue Wohnung bezahlt werden muss. Aufwendungen für die Vorfälligkeitsentschädigung im Zusammenhang mit dem Verkauf des Eigenheims sowie Notarkosten sind nicht absetzbar. Ebenso wenig können nach Auffassung des Bundesfinanzhofs die wegen einer Rückversetzung angefallenen Veräußerungsverluste beim Verkauf eines Eigenheims berücksichtigt werden. Andere Kosten (§ 9 BUKG) Maklerkosten Abziehbar sind die notwendigen und ortsüblichen Wohnungsvermittlungsgebühren (Maklerkosten, Inseratsaufwendungen, Telefonkosten) für die Vermittlung einer Mietwohnung. Nicht absetzbar sind jedoch die Maklergebühren bei einem beruflich veranlassten Umzug in das vom Steuerpflichtigen selbst erworbenes Eigenheim. Solche Maklerkosten gehören zu den Anschaffungs- und Herstellungskosten eines Eigenheims. Sie sind der privaten Vermögenssphäre zuzuordnen und somit keine Werbungskosten. Kochherd/Heizöfen Die Auslagen für die notwendige Anschaffung eines Kochherds sollen nach allerdings schon älterer Rechtsprechung bis zu umgerechnet 230 EUR, für die Beschaffung von Heizöfen in einer Mietwohnung bis zu umgerechnet 164 EUR absetzbar sein. Die Anschaffung von Heizöfen für eine Mietwohnung dürfte in der heutigen Zeit allerdings eher die Ausnahme darstellen. Am ehesten wäre dies in der Praxis vorstellbar, wenn für das ausgebaute, aber nicht beheizte Dachgeschoss ein Ölradiator anzuschaffen wäre. Unterricht der Kinder Die Auslagen für einen durch den Umzug bedingten zusätzlichen Unterricht der Kinder des Umziehenden sind bei Beendigung des Umzugs in Höhe von 1.409 EUR absetzbar. Die Notwendigkeit des zusätzlichen Unterrichts der Kinder des Umziehenden ist nachzuweisen, etwa durch eine Schulbescheinigung. Sonstige Umzugskosten (§ 10 BUKG) Für sonstige Umzugskosten sieht das BUKG nur einen Pauschalbetrag vor. Dieser ist nach dem Familienstand gestaffelt. Es werden derzeit Beträge in Höhe der nachfolgenden Übersicht gewährt. Diese werden in unregelmäßigen Abständen an die gestiegenen Kosten angepasst. Den Zuschlag gibt es für jede mit dem Umziehenden in häuslicher Gemeinschaft lebende Person, wenn das Zusammenleben nach dem Umzug tatsächlich gegeben ist. Ein Lediger, der aus beruflichen Gründen mit seinem Kind umzieht, kann den Pauschalbetrag für Ehegatten (1.121,- EUR) geltend machen. Anstelle der Pauschalbeträge lässt die Finanzverwaltung im Einzelfall nachgewiesene höhere tatsächliche Kosten zu. Es kommen folgende Ausgaben in Betracht: n Außertarifliche Zuwendungen an das Umzugspersonal bis zu 5,00 EUR für jeden angefangenen Möbelwagenmeter n Kosten für Schönheitreparaturen aus Anlass des Umzugs aus der bisherigen Wohnung, soweit der Steuerpflichtige umzugsbedingt ausdrücklich zur Übernahme derartiger Schönheitsreparaturen verpflichtet ist; nicht absetzbar sind die Aufwendungen für Schönheitsreparaturen in der neuen Wohnung. n Kosten für Abbau, Abnehmen, Abklemmen und Anbringen von Herden, Öfen und anderen hauswirtschaftlichen Geräten sowie von Beleuchtungskörpern n Kosten für das Anbringen von Anschlüssen an elektrischen Geräten n Kosten für das Anschließen oder die Übernahme eines Telefonanschlusses n Kosten für den Ersatz oder das Ändern von Rundfunk- und Fernsehantennen sowie -geräten bis zu einem Höchstbetrag von 100,- EUR n Kosten für das Umschreiben von Personalausweisen und von Personenkraftfahrzeugen einschließlich der Kosten für das Anschaffen und Anbringen der amtlichen Kennzeichen n Kosten für Schulbücher und Umschulungsgebühren, die durch den Schulwechsel veranlasst sind Verheiratete .................................... 1.121,- EUR Ledige ..................................................561,- EUR Zuschlag ..............................................247,- EUR Auslandsumzug Für Auslandsumzüge sieht die Auslandsumzugskostenverordnung (AUV) die Erstattung der Transportkosten (§ 2 AUV), der Reisekosten (§ 4 AUV), der Miet-entschädigung (§ 5 AUV) sowie für sonstige Umzugskosten eine Pauschalvergütung vor. Die einzelnen Pauschalbeträge weichen zum Teil von den Regelungen des BUKG ab. Bei einem Rückumzug sind die Pauschbeträge um 20 % zu kürzen. Ingesamt regelt die AUV die Vergütung von Umzugskosten bei Auslandsumzügen in einer großzügigeren Weise, als es dem allgemeinenWerbungskostenbegriff entspricht. Es ist deshalbzweifelhaft, ob im Klageweg der Abzug der nachstehend genannten Beträge tat- Nr. 2 | Mai 2006 Wohnungswechsel Seite 33 sächlich durchsetzbar wäre, wenn die Finanzverwaltung gegen den Abzug Einwände erhebt: n Kosten für die Beschaffung von technischen Geräten (Klimagerät, Luftreiniger, Wasseraufbereiter) n Kosten für die Anschaffung klimabedingter Kleidung n Ausstattungsbetrag zur Abgeltung des erhöhten Repräsentationsaufwandes (§ 12 AUV). Abziehbar ist dabei neben den pauschalen sonstigen Umzugskosten nach § 10 AUV ein Betrag von 5.600,- EUR für Verheiratete, wenn beide Ehegatten ins Ausland ziehen. Bei Ledigen sind 4.480,- EUR abziehbar. „Gut informiert den Umzug stemmen!“ STS
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