IV.1. Somatosensorik
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IV/1 <strong>Somatosensorik</strong><br />
Abbildung 1: Reizinstrumente. a) v. FREYsches Reizhaar, b) Stachelborste, c) Thermode<br />
Ergebnisse:<br />
Druckpunkte/cm 2 Schmerzpunkte/cm 2 Kaltpunkte/cm 2 Warmpunkte/cm 2<br />
Proband<br />
Aufgabe 2: Ermitteln Sie die Unterschiedsschwelle für Druck- und Kraftsinn bei verschiedenen<br />
Reizstärken! Prüfen Sie das WEBER-FECHNERsche Gesetz!<br />
Einführung: Aus der logarithmischen Reizstärke-Empfindungsrelation<br />
E<br />
logI<br />
folgt durch Bildung der Differenzenquotienten das WEBER-FECHNERsche Gesetz:<br />
ΔE 1 ΔI<br />
bzw. ΔE<br />
ΔI I I<br />
Hiernach sind Änderungen der Empfindung (ΔE) proportional zur Reizstärkeänderung (ΔI)<br />
bezogen auf die Ausgangsreizstärke I (gültig im mittleren Reizstärkebereich). Der prozentuale<br />
Reizstärkezuwachs ΔI /I wird als Unterschiedsschwelle (US) bezeichnet. Die Größe der US ist<br />
für die jeweilige Modalität charakteristisch und im Bereich mittlerer Ausgangsstärken konstant,<br />
sie steigt jedoch für schwellennahe und sehr große Reizintensitäten erheblich an. Beim Kraftsinn<br />
unterscheidet man eine statische und eine dynamische US. Die letztere liegt niedriger, da einmal<br />
die dynamische Ansprechempfindlichkeit der Rezeptoren größer ist, zum anderen, weil sich<br />
Trägheitskräfte (zeitliche Änderung des Impulses = Masse × Beschleunigung) zur statischen<br />
Reizwirkung addieren.<br />
Durchführung: Die Ausgangsempfindung wird durch Rechts-Links-Vergleich bei gleicher<br />
Belastung I durch beschwerte Gewichtsschalen hergestellt. Anschließend erfährt die eine<br />
Gewichtsschale einen Zuschlag ΔI, der bei geschlossenen Augen durch den Probanden sicher<br />
erkannt werden muss. Zur Messung der Druck-US werden beide Hände mit der Dorsalseite<br />
aufgelegt (Tisch), die Gewichtsschalen werden gleichzeitig auf die Handflächen aufgesetzt. Die<br />
Anordnung der Schalen wird unsystematisch vertauscht. Zur Messung der statischen Kraft-US<br />
werden die Arme freigehalten, gereizt werden die Muskelrezeptoren der Armbeuger. Bei<br />
dynamischer Prüfung dürfen Wägebewegungen ausgeführt werden. Vor jeder Prüfung der<br />
Unterschiedsempfindlichkeit müssen zum Vergleich die Ausgangsgewichte angeboten werden.