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Ernst, E.

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Erfahrung bei der Umsetzung der<br />

Vorgaben der VO (EG) Nr. 2073/2005 im<br />

Hinblick auf die Herstellung von<br />

Hackfleisch und Fleischzubereitungen<br />

in kleinen Betrieben<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong><br />

Referat Lebensmittel tierischen Ursprungs,<br />

Fleisch- und Geflügelfleischhygiene<br />

50. Arbeitstagung der DVG vom 29.09 – 02.10.2009<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg


Hintergrund<br />

• Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 schreibt die bisherigen mikrobiologischen<br />

Anforderungen des EU-Rechts an Lebensmittel auf der Grundlagen des neuen<br />

europäischen Lebensmittelrechts fort und bündelt diese.<br />

• Löst Art. 7 Abs. 2 und 3 i. V. m. Anhang II und IV der „Hackfleisch-Richtlinie“<br />

94/65/EG<br />

und §§ 10a Abs. 4 und 5, 11c Abs. 1 und 2 i. V. m. Anlage 2a Ziffer 9 der<br />

ehemaligen Fleischhygiene-VO (nationale Umsetz.)<br />

für zugelassene Betriebe ab.<br />

• “2073” fußt auf Art. 4 Abs. 3 und 4 der VO (EG) Nr. 852/2004 und gilt damit für<br />

alle Lebensmittelunternehmen im Anwendungsbereich dieser Verordnung<br />

• Stellt Anforderungen an die Durchführung der Eigenkontrollen der<br />

Lebensmittelunternehmer<br />

• Gilt nach Auffassung in D nicht abschließend für die Beurteilung von<br />

Untersuchungen im Rahmen der amtliche Überwachung.<br />

• Nach Art. 7 Abs. 2 müssen bei unbefriedigenden Ergebnisse hinsichtlich der<br />

Lebensmittelsicherheitskriterien betroffene Partien gemäß Art. 19 der VO (EG)<br />

Nr. 178/2002 von Markt genommen oder zurück gerufen werden. Eine<br />

Abwägung analog Art. 14 Abs. 3 o.v. der "178" ist nicht vorgesehen.<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

2


Anforderungen (Art. 4 und 5)<br />

• Untersuchungen sind durchzuführen, um:<br />

• HACCP-gestützte Verfahren zu validieren<br />

• Funktionsfähigkeit sonstiger Hygienekontrollmaßnahmen zu überprüfen.<br />

• Sofern nicht vorgegeben, entscheidet der LMU über die<br />

Probenahmehäufigkeit im Rahmen seiner GHP- bzw. HACCP-Konzepte.<br />

Dabei können auch Gebrauchsanweisungen berücksichtigt werden.<br />

• Die vorgegebenen Probenahme- und Untersuchungsverfahren sind<br />

anzuwenden.<br />

• Es können andere Probenahme- und Untersuchungsverfahren angewandt<br />

werden, wenn der Unternehmer nachweist, dass dies gleichwertig sind.<br />

• Für Prozesshygienekriterien können alternative Methoden verwendet<br />

werden.<br />

• Abweichungen bei den Untersuchungsverfahren sind zu validieren und<br />

gemäß internationaler Normen durch Dritte (z. B. EN/ISO 16140) zu<br />

zertifizieren. Ohne Zertifizierung müssen sie nach internationalen<br />

Standards validiert sein und bedürfen der Genehmigung durch die<br />

Behörde.<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

3


a<br />

b<br />

Anforderungen Probenahme/Untersuchung<br />

I. Lebensmittelsicherheitskriterien für Hackfleisch/Fleischzubereitungen:<br />

Lebensmittelkategorie<br />

1.3 Andere als für Säuglinge oder für<br />

besondere medizinische Zwecke<br />

bestimmte, verzehrfertige<br />

Lebensmittel, die die Vermehrung von<br />

L. monocytogenes nicht begünstigen<br />

können [8]<br />

1.4 Hackfleisch/Faschiertes und<br />

Fleischzubereitungen, die zum<br />

Rohverzehr bestimmt sind<br />

1.5 Hackfleisch/Faschiertes und<br />

Fleischzubereitungen aus<br />

Geflügelfleisch, die zum Verzehr in<br />

durcherhitztem Zustand bestimmt sind<br />

1.6 Hackfleisch/Faschiertes und<br />

Fleischzubereitungen, die aus<br />

anderen Fleischarten als Geflügel<br />

hergestellt wurden und zum Verzehr in<br />

durcherhitztem Zustand bestimmt sind<br />

Mikroorganismen<br />

Listeria<br />

monocytogenes<br />

Salmonella<br />

Salmonella<br />

Salmonella<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

Probenahmeplan<br />

[1]<br />

Grenzwerte [2]<br />

n c m M<br />

Analytische<br />

Referenzm<br />

ethode [3]<br />

5 0 100 KBE/g EN/ISO<br />

11290-2 [6]<br />

5 0 In 25 g nicht<br />

nachweisbar<br />

5 0 Ab dem 1.1.2006: In<br />

10 g nicht nachweisbar<br />

Ab dem 1.1.2010: In<br />

25 g nicht nachweisbar<br />

5 0 In 10 g nicht<br />

nachweisbar<br />

EN/ISO<br />

6579<br />

EN/ISO<br />

6579<br />

EN/ISO<br />

6579<br />

Stufe, für die das<br />

Kriterium gilt<br />

In Verkehr gebrachte<br />

Erzeugnisse während<br />

der Haltbarkeitsdauer<br />

In Verkehr gebrachte<br />

Erzeugnisse während<br />

der Haltbarkeitsdauer<br />

In Verkehr gebrachte<br />

Erzeugnisse während<br />

der Haltbarkeitsdauer<br />

In Verkehr gebrachte<br />

Erzeugnisse während<br />

der Haltbarkeitsdauer<br />

[8] Erzeugnisse mit einem pH-Wert von ≤ 4,4 oder aw-Wert von ≤ 0,92, Erzeugnisse mit einem pH-Wert<br />

von ≤ 5,0 und aw-Wert von ≤ 0,94; Erzeugnisse mit einer Haltbarkeitsdauer von weniger als 5 Tagen<br />

werden automatisch dieser Kategorie zugeordnet. Andere Lebensmittelkategorien können<br />

vorbehaltlich einer wissenschaftlichen Begründung ebenfalls zu dieser Kategorie zählen.<br />

4


Anforderungen Probenahme/Untersuchung<br />

I. Lebensmittelsicherheitskriterien für Hackfleisch/Fleischzubereitungen:<br />

Begriffsbestimmung nach Art. 2 der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005:<br />

g) Verzehrfertige Lebensmittel“: Lebensmittel, die vom Erzeuger oder Hersteller<br />

zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmt sind, ohne dass eine<br />

weitere Erhitzung oder eine sonstige Verarbeitung zur Abtötung der<br />

entsprechenden Mikroorganismen oder zu deren Reduzierung auf ein<br />

akzeptables Niveau erforderlich ist …<br />

� Hackfleisch sowie Zwiebelmett, bei dem Rohverzehr nicht ausgeschlossen ist,<br />

ist danach auch auf Listerien zu untersuchen. Falls Rohverzehr<br />

ausgeschlossen wird, dann ist dies nicht erforderlich.<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

5


Anforderungen Probenahme/Untersuchung<br />

II. Prozesshygienekriterien für Hackfleisch/Fleischzubereitungen:<br />

Lebensmittelkategorie<br />

2.1.6 Hackfleisch /<br />

Faschiertes<br />

Mikroorganismen<br />

Aerobe<br />

mesophile<br />

Keimzahl [27]<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

Probenahmeplan<br />

[1]<br />

Grenzwerte [2]<br />

n c m M<br />

5 2 5 × 10 5<br />

KBE/g<br />

E. coli [28] 5 2 50<br />

KBE/g<br />

2.1.8 Fleischzubereitungen E. coli [28] 5 2 500<br />

KBE/g<br />

oder cm 2<br />

5 × 10 6<br />

KBE/g<br />

500<br />

KBE/g<br />

5000<br />

KBE/g<br />

oder<br />

cm 2<br />

Analytische<br />

Referenzm<br />

ethode [3]<br />

ISO<br />

4833<br />

ISO<br />

16649-1<br />

oder 2<br />

ISO<br />

16649-1<br />

oder 2<br />

Stufe, für die das<br />

Kriterium gilt<br />

Ende des<br />

Herstellungs-<br />

prozesses<br />

Ende des<br />

Herstellungs-<br />

prozesses<br />

Ende des<br />

Herstellungsprozesses<br />

[27] Dieses Kriterium gilt nicht für auf Einzelhandelsebene erzeugtes<br />

Hackfleisch/Faschiertes, sofern die Haltbarkeitsdauer des Erzeugnisses weniger<br />

als 24 Stunden beträgt.<br />

[28] E. coli wird hier als Indikator für fäkale Kontamination verwendet.<br />

6


Probenahmehäufigkeiten:<br />

Anhang I Kapitel 3 Nr. 3.2 Probenahmehäufigkeit …<br />

Hackfleisch/Faschiertem, Fleischzubereitungen und … (I)<br />

… mindestens einmal wöchentlich Proben zur mikrobiologischen<br />

Untersuchung zu entnehmen. Der Probenahmetag ist wöchentlich zu<br />

ändern, damit sichergestellt ist, dass jeder Wochentag abgedeckt ist.<br />

Was die Probenahme bei Hackfleisch/Faschiertem und<br />

Fleischzubereitungen zur Untersuchung auf E. coli und der aeroben<br />

mesophilen Keimzahl … anbelangt, kann die Häufigkeit auf eine 14<br />

tägige Untersuchung verringert werden, sofern in sechs aufeinander<br />

folgenden Wochen befriedigende Ergebnisse erzielt wurden.<br />

Bei der Beprobung von Hackfleisch/Faschiertem, Fleischzubereitungen …<br />

zur Untersuchung auf Salmonellen kann die Probenahmehäufigkeit auf<br />

eine 14-tägige Untersuchung verringert werden, wenn in 30<br />

aufeinanderfolgenden Wochen befriedigende Ergebnisse erzielt<br />

wurden.<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

7


Möglichkeiten der Flexibilisierung in “2073”:<br />

1. Art. 4 Abs. 2 3. Satz:<br />

„Die Probenahmehäufigkeit kann an die Art und Größe der<br />

Lebensmittelunternehmen angepasst werden, sofern die Sicherheit<br />

der Lebensmittel nicht gefährdet wird.“<br />

(bezieht sich wohl auf Kriterien ohne Vorgaben für die Häufigkeit)<br />

2. Art. 5 Abs. 3:<br />

„Die Anzahl der gemäß den Probenahmeplänen in Anhang I zu<br />

ziehenden Probeeinheiten [(n)] kann verringert werden, wenn der<br />

Lebensmittelunternehmer anhand zurückliegender Aufzeichnungen<br />

nachweisen kann, dass er über funktionierende HACCP-gestützte<br />

Verfahren verfügt.“<br />

3. Regelungen im Rahmen der Anlage 1, Kapitel 3 Nr. 3.2<br />

für die Herstellung von kleinen Mengen<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

8


Probenahmehäufigkeiten:<br />

Anhang I Kapitel 3 Nr. 3.2 Probenahmehäufigkeit …<br />

Hackfleisch/Faschiertem, Fleischzubereitungen und …<br />

Die Probenahmehäufigkeit bei Untersuchungen auf Salmonellen kann auch<br />

averringert<br />

werden, sofern ein nationales oder regionales Salmonellen-<br />

Kontrollprogramm besteht und dieses Programm Untersuchungen umfasst, die<br />

die oben genannte Probenahme ersetzen.<br />

Die Probenahmehäufigkeit kann noch weiter verringert werden, wenn in dem<br />

bnationalen<br />

oder regionalen Salmonellen-Kontrollprogramm nachgewiesen<br />

wird, dass die Salmonellenprävalenz bei den von dem Schlachthof gekauften<br />

Tieren gering ist.<br />

… Betriebe, die Hackfleisch/Faschiertes und Fleischzubereitungen in<br />

kleinen Mengen herstellen, können jedoch von diesen<br />

Probenahmehäufigkeiten ausgenommen werden, sofern dies auf der<br />

Grundlage einer Risikoanalyse begründet und von der zuständigen<br />

Behörde genehmigt wird."<br />

c<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

9


Umsetzung I<br />

• Beschluss der AFFL im Rahmen der Sondersitzung<br />

am 15.2.2006 unter TOP 2:<br />

„Die AFFL hält es ferner für rechtskonform, dass die zuständige<br />

Behörde ohne weitere Einzelfallprüfung genehmigt, dass nicht<br />

zulassungspflichtige Betriebe, die Hackfleisch oder<br />

Fleischzubereitungen in kleinen Mengen herstellen, die<br />

Probenahmehäufigkeiten des Anhangs I Kapitel 3 Nr. 3.2. der<br />

Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 nicht anwenden, sofern das<br />

Hackfleisch oder die Fleischzubereitung nur am Tage der<br />

Herstellung in den Verkehr gebracht werden.“<br />

�Lediglich eine Aussage dazu, dass die Nicht-Anwendung der<br />

Probenahmehäufigkeit der “2073” für kleine Mengen in nicht<br />

zulassungspflichtigen Betrieben ohne Einzelfallprüfung genehmigt<br />

werden kann, wenn Verkaufsfrist am Tag der Herstellung.<br />

Nur was dann?<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

10


Umsetzung II<br />

• Beschluss der 9. AFFL- Sitzung (Mai 2007) unter<br />

TOP 10:<br />

„Die Arbeitsgruppe Fleisch- und Geflügelfleischhygiene und<br />

fachspezifische Fragen von Lebensmitteln tierischer Herkunft<br />

vertritt die Auffassung, dass mit Inkrafttreten der Schweine-<br />

Salmonellen-Verordnung die Voraussetzungen gegeben sind, die<br />

Untersuchung von Schweineschlachttierkörpern auf Salmonellen<br />

entsprechend den Vorgaben in Anhang I Nummer 3.2 der<br />

Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 zu verringern. ….“<br />

•Andere Handhabung bei Hackfleisch und<br />

Fleischzubereitungen nicht begründbar<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

11


Umsetzung III<br />

• Beanstandungen durch FVO im Rahmen einer Inspektionsreise in<br />

2007 in Schleswig-Holstein,<br />

Poolung von 5 Einzelproben für die Untersuchung auf<br />

Salmonellen (Fleischzubereitung) zu einer Sammelprobe bei der<br />

Untersuchung<br />

•Beschluss der 10. AFFL-Sitzung , 11/2007, TOP 23:<br />

„Die AFFL vertritt die Auffassung, dass Abweichungen von den<br />

Probenahmen- und Untersuchungsverfahren nach der Verordnung (EG) Nr.<br />

2073/2005 möglich sind. Dabei sind die Bestimmungen des Artikels 5 Abs. 5<br />

hinsichtlich der Nachweise der Vergleichbarkeit, insbesondere hinsichtlich<br />

der Sensitivität des Verfahrens, zu beachten.“<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

12


Umsetzung IV – EDEKA Südwest Fleisch<br />

• Ende 2007 stellte die EDEKA Südwest Fleisch GmbH den<br />

Behörden in BW ein Konzept vor, auf dessen Grundlage eine<br />

behördliche Genehmigung für die Ausnahmen für die Herstellung<br />

von kleinen Mengen von Hackfleisch und Fleischzubereitungen<br />

für die einem speziellen Systemvertrag angeschlossenen<br />

Einzelhandelsbetriebe „standardisiert“ werden sollte.<br />

• 11. AFFL-Sitzung (Mai 2008), Beschluss zu TOP 14:<br />

„Die AFFL vertritt die Auffassung, dass die zuständigen Behörden bei<br />

Einzelhandelsbetrieben von Handelsketten, die unter einem<br />

geeigneten einheitlichen Eigenkontrollregime stehen, ohne weitere<br />

Einzelfallprüfung eine Ausnahme von der Probenahmehäufigkeit des<br />

Anhangs I Kap. 3 Nr. 3.2 der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005<br />

genehmigen können. Davon ist die Verpflichtung der zuständigen<br />

Behörde zur Verifizierung der Anwendung des Konzeptes<br />

unbenommen.“<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

13


EDEKA-Südwest Fleisch Konzept<br />

• Eckpunkte des Systems, Hygienemaßnahmen:<br />

1. Spezifiziertes Rohmaterial, Salmonellenmonitoring Schweine, nur<br />

speziell ausgewählte Teilstücke<br />

2. Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl<br />

3. Schulungs- und Prüfkonzept der Sachkompetenz der Mitarbeiter<br />

4. Kühlung von Rohstoffen und Produkten stets kleiner +4°C<br />

5. Gute Hygienepraxis bei der Herstellung, insbesondere<br />

• Verzicht auf Geflügelhackfleisch<br />

• Verzicht auf Geflügelfleischzubereitungen aus Hackfleisch<br />

• Hackfleisch soll ausschließlich als Hackfleisch zum Braten verkauft werden<br />

(Auslobung vorläufig über Preisschild und Kassenbon)<br />

6. Verkauffristen Hackfleisch gleicher Tag, Fleischzub. auch nächster Tag<br />

7. Regelmäßige Überprüfung durch Fachberater (ca. 14-tägig), 2mal<br />

jährlich durch TÜV-Süd mit Probennahme<br />

8. Nach Produkt und Produktionsumfang differenzierten Probenahmeplan<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

14


EDEKA-Südwest Fleisch Probenahmeplan<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

34 < - > 5<br />

15


Änderung der AVV Lebensmittelhygiene:<br />

Abschnitt 6 - Berücksichtigung bestimmter Leitlinien bei der Durchführung der Überwachung<br />

§ 15 Probenahmehäufigkeiten bei der Herstellung kleiner Mengen Hackfleisch und Fleischzubereitungen<br />

nach Anhang I Kapitel 3 Nr. 3.2 der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005<br />

(1) Die Genehmigung nach Anhang I Kapitel 3 Nummer 3.2 der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 der<br />

Kommission vom 15. November 2005 über mikrobiologische Kriterien für Lebensmittel (ABl. L 338 vom<br />

22.12.2005, S. 1) in der jeweils geltenden Fassung kann Betrieben, die Hackfleisch oder<br />

Fleischzubereitungen in kleinen Mengen herstellen, auch in Fällen erteilt werden, in denen der<br />

Lebensmittelunternehmer eine die Durchführung der für die Genehmigung der Ausnahme erforderlichen<br />

Risikoanalyse betreffende Leitlinie für eine gute Verfahrenspraxis nach Artikel 8 der Verordnung (EG) Nr.<br />

852/2004 anwendet und dies dokumentiert.<br />

Die Genehmigung nach Satz 1 sollte auf Betriebe beschränkt werden, die<br />

1. Hackfleisch in einer Menge von nicht mehr als 2,5 Tonnen und<br />

2. Fleischzubereitungen in einer Menge von nicht mehr als 5 Tonnen wöchentlich herstellen.<br />

(2) Bei der Prüfung des Antrags auf eine Genehmigung nach Absatz 1 hat die zuständige Behörde<br />

insbesondere zu berücksichtigen, ob<br />

1. die Risikoanalyse angemessen vorgenommen worden ist,<br />

2. im Risikomanagement geeignete und ausreichende Maßnahmen<br />

a) in der Herstellungshygiene und bei der Auswahl oder der Herkunft der zur Herstellung<br />

verwendeten Rohstoffe angewendet und<br />

b) der Kontrolle der unter Buchstabe a bezeichneten Maßnahmen durchgeführt werden.<br />

Bei der Prüfung des Antrags auf eine Genehmigung nach Absatz 1 kann die zuständige Behörde im Falle<br />

eines Lebensmittelunternehmens mit mehr als einem Betrieb zusätzlich berücksichtigen, dass bereits für<br />

einen anderen Betrieb dieses Lebensmittelunternehmens eine Genehmigung nach Satz 1 erteilt worden ist."<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

16


Aktuelle Vorschläge zum Umsetzung:<br />

„Leitlinie für Gute Verfahrenspraxis gemäß Artikel 8 der<br />

Verordnung (EG) Nr. 852/2004 zur Durchführung von<br />

Risikoanalysen betreffend mikrobiologische<br />

Untersuchungen bei der Herstellung kleiner Mengen von<br />

Hackfleisch und Fleischzubereitungen“ vom 5.5.2009<br />

(unter Federführung des BLL)<br />

•Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.<br />

•Deutscher Bauernverband e. V.<br />

•Deutscher Fleischer-Verband e. V.<br />

•Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e. V.<br />

•Verband des deutschen Cash-and-Carry-Großhandels e. V.<br />

2. Entwurf in Arbeit nach erster Rückmeldung durch OLB<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

17


4<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

Aktuelle<br />

Vorschläge zum<br />

Umsetzung:<br />

Beprobungsplan<br />

nach erstem<br />

Entwurf der "BLL"<br />

Leitlinie<br />

18


Aktuelle Vorschläge zum Umsetzung:<br />

„Leitlinie für eine gute Hygienepraxis<br />

in handwerklichen Fleischereien“ vom 7.4.2009<br />

mit Regelungen zu den mikrobiologischen Untersuchungen<br />

�Deutscher Fleischer-Verband (DFV)<br />

�umfangreichen Stellungnahmen der OLB liegen vor<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

19


„Leitlinie für eine gute Hygienepraxis<br />

in handwerklichen Fleischereien“ (7.4.09 Entwurf)<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

6<br />

20


„Leitlinie für eine gute Hygienepraxis<br />

in handwerklichen Fleischereien“ (7.4.09 Entwurf)<br />

Fußnoten zur Beprobungstabelle:<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

21


Umsetzung IV<br />

Beschluss im Rahmen der 13. AFFL-Sitzung am 12./13.5.2009<br />

unter TOP 15:<br />

�Konkretisierung der Anforderungen im Rahmen der<br />

Ausnahmegenehmigung, um Anforderungsniveau zu vereinheitlichen und<br />

Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden:<br />

o Basishygienemaßnahmen (R&D, Trennung, Kühlung etc.)<br />

o Rohstoffauswahl (Erzeuger/Lieferanten, Teilstücke, gefr. Fleisch)<br />

o Verzicht auf best. "riskante" Produkte, Kennzeichnung, ggf.<br />

Ausschluss vom Rohverzehr<br />

o Schulung …<br />

Bei größeren Lebensmittelunternehmen geeignete zusätzliche<br />

Maßnahmen:<br />

o Überbetriebliche Auswertung der<br />

Eigenkontrollen/Lieferantenbewertung<br />

o QM-System, Audits<br />

Genehmigungen durch andere Behörden berücksichtigen<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

22


Probleme im Rahmen von Prüfungen vor Ort:<br />

1. Kann bei qualitativen Untersuchungen (Salmonellen) bei der<br />

Untersuchung das Probenmaterial gepoolt werden?<br />

2. Kann für quantitative Kriterien (GKZ, E. coli) mit 3-Klassen-<br />

Bewertungsschema unter bestimmten Umständen gepoolt werden?<br />

Vorschläge: m = M, c = 0<br />

Daten für Validierung vorhanden?<br />

(siehe Hildebrandt, Archiv für Lebensmittelhygiene, 2000, 51 1-32)<br />

3. Wann kann bei der Abgabe von losem Hackfleisch im Einzelhandel ein<br />

Rohverzehr ausgeschlossen werden? Kennzeichnung? (L. monocyt.)<br />

4. GKZ: Wann besteht ein MHD < 24 h?<br />

Wie verhält sich eine Verkaufsfrist zu einem MHD bei loser Ware?<br />

Sollte die GKZ als sensibelstes Indiz für “Basishygiene” bei stark<br />

reduzierten Probenhäufigkeiten nicht auf alle Fälle durchgeführt<br />

werden?<br />

5. Was geschieht bei unbefriedigenden Ergebnissen?<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

23


Fazit<br />

� Wie können die Ziele des EU-Hygienerechts und des<br />

Verbraucherschutzes erreicht werden ohne die<br />

Betriebe (und Behörden) zu überfordern?<br />

� Welche Balance zwischen "Guter Hygienepraxis"<br />

und "Mikrobiologischen Untersuchungen" ist gerade<br />

für kleine Betriebe und den Verbraucherschutz<br />

akzeptabel? Wie weit sind die bisher anerkannten<br />

Leitlinien wirklich hilfreich?<br />

� Was soll/muss die zuständige Behörde heute von<br />

kleine Herstellern an Eigenverantwortung auch bei<br />

Anwendung von Leitlinien einfordern?<br />

� Wann sind die Grenzen der "Flexibilität" erreicht<br />

bzw. wie viele Ausnahmen in einer Vorschrift<br />

verstehen die Betroffenen? (Good Governance)<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

24


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

Dr. Edwin <strong>Ernst</strong>, MLR BW, 50. DVG-Tagung LMH, GAP, 29.10.2009<br />

25

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