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Humane Listeriose durch geringgradig kontaminierte Brühwurst in ...

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<strong>Humane</strong> <strong>Listeriose</strong> <strong>durch</strong> <strong>ger<strong>in</strong>ggradig</strong><br />

<strong>kontam<strong>in</strong>ierte</strong> <strong>Brühwurst</strong> Br <strong>Brühwurst</strong> hwurst <strong>in</strong> der<br />

Krankenhausverpflegung<br />

E<strong>in</strong> Fallbericht aus der Praxis<br />

Heike Roloff1 , Andrea Kuhm3 , Christian W<strong>in</strong>ter2 , Stefan Brockmann2 ,<br />

Isolde Piechotowski2 , Rita Prager4 , Thomas Stegmanns1 Heike Roloff1 , Andrea Kuhm3 , Christian W<strong>in</strong>ter2 , Stefan Brockmann2 ,<br />

Isolde Piechotowski2 , Rita Prager4 , Thomas Stegmanns1 1 Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für öffentliche Ordnung, Dienststelle Lebensmittelüberwachung,<br />

Verbraucherschutz und Veter<strong>in</strong>ärwesen, 2 1 Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für öffentliche Ordnung, Dienststelle Lebensmittelüberwachung,<br />

Verbraucherschutz und Veter<strong>in</strong>ärwesen, Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt,<br />

3 Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Stuttgart, 4 Robert-Koch-Institut, Außenstelle Wernigerode<br />

2 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt,<br />

3 Chemisches und Veter<strong>in</strong>äruntersuchungsamt Stuttgart, 4 Robert-Koch-Institut, Außenstelle Wernigerode<br />

Landeshauptstadt Stuttgart – Amt für öffentliche Ordnung<br />

1


Listeria monocytogenes / <strong>Listeriose</strong><br />

� Ubiquitär vorkommender bakterieller Erreger<br />

� Häufig Lebensmittel(LM)-assoziiert:<br />

(Roh-)Milchprodukte, (Fertig-)Salate, Fleischprodukte,<br />

Räucherfisch, fast immer verzehrsfertige LM<br />

� 13 Serovare von L. m., davon drei für den Menschen<br />

besonders pathogen<br />

� M<strong>in</strong>imale Infektionsdosis <strong>in</strong> LM-assoziierten <strong>Listeriose</strong>n:<br />

>10 5 bei gesunden Menschen<br />

10 2 -10 4 bei immunsupprimierten Patienten???<br />

� Inkubationszeit bis zu 70 Tage<br />

� Risikogruppen mit hoher Sterblichkeit (9-30%):<br />

Schwangere, Neugeborene, immunsupprimierte Patienten,<br />

Menschen über 65 Jahre<br />

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2


Inzidenz der <strong>Listeriose</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland 2001-2009<br />

Quelle: Robert-Koch-Institut, SurvStat, http://www3.rki.de/Survstat, Datenstand 16.09.2009<br />

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3


Inzidenz der <strong>Listeriose</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland 2001-2009<br />

� Gleiche Tendenz <strong>in</strong> anderen europ. Ländern<br />

� Zunahme vor allem bei Immunsupprimierten<br />

� bei Personen über 60 Jahren deutlich höher<br />

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4


Ausgangslage<br />

�� Großes Krankenhaus von regionaler Bedeutung mit<br />

Großküche für mehrere tausend Essen täglich<br />

�� Mitte 2007 Umzug der Küche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Neubau, baulichtechnisch<br />

neuer Stand, dabei auch Umstellung von<br />

Cook-and-Hold auf Cook-and-Chill<br />

�� Mittel für Verpflegung sehr knapp (ca. € 4,60/Tag und<br />

Person)<br />

�� Basishygiene gut<br />

�� HACCP-Konzept von Fremdfirma erarbeitet, oberflächlich<br />

und unzureichend, Nachbesserung gefordert, erfolgt sehr<br />

schleppend<br />

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5


� Zur E<strong>in</strong>sparung werden zahlreiche Lebensmittel<br />

verzehrsfertig zugekauft und nur <strong>durch</strong>gereicht<br />

� Ke<strong>in</strong>e Lieferantenspezifikationen für diese LM erstellt<br />

� Speiseplan wiederholt sich alle 3-4 Wochen<br />

� zahlreiche Listerien-verdächtige Komponenten s<strong>in</strong>d<br />

enthalten (Räucherfisch, Rohkostsalat,…)<br />

� Wissensdefizite der Humanmediz<strong>in</strong>er der Kl<strong>in</strong>ik über<br />

Listerienvorkommen <strong>in</strong> Lebensmitteln<br />

� Anteil Essensteilnehmer mit erhöhtem<br />

<strong>Listeriose</strong>risiko ca. 50%<br />

� Nur Patienten mit starker Neutropenie (< 500/µl)<br />

erhalten keimarme Kost<br />

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6


Ablauf<br />

� Zwischen Dezember 2006 und Oktober 2007 wird bei<br />

11 Patienten des Krankenhauses <strong>in</strong>vasive <strong>Listeriose</strong> (teils<br />

tödlich verlaufend) festgestellt und nach IfSG gemeldet<br />

� Die Fälle treten e<strong>in</strong>zeln mit e<strong>in</strong>- bis mehrwöchigem Abstand<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Stationen auf<br />

� Die Zahl ist deutlich gegenüber dem Landes<strong>durch</strong>schnitt<br />

erhöht (>20% aller Fälle <strong>in</strong> BW <strong>in</strong> 2007)<br />

� Vom Hygiene<strong>in</strong>stitut der Kl<strong>in</strong>ik wird ke<strong>in</strong>e Quelle ermittelt,<br />

Verdacht e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>trags <strong>durch</strong> Lebensmittel<br />

� Gesundheitsamt und LGA ermitteln <strong>in</strong> Patientenakten<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten: ältere Personen, schwere<br />

Grunderkrankung, Corticosteroide und / oder<br />

Protonenpumpen<strong>in</strong>hibitor (PPI) erhalten<br />

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7


� Lebensmittelüberwachungsbehörde (LMÜ) wird<br />

Ende Oktober 2007 verständigt<br />

� Hygieneüberprüfung o.b.B. und Tupferproben <strong>in</strong> der<br />

Krankenhausküche s<strong>in</strong>d Listeria monocytogenes<br />

(L.m.)-negativ<br />

� Ke<strong>in</strong>e Rückstellproben zu den Fällen mehr erhältlich<br />

� Nachbesserung des HACCP-Systems angeordnet<br />

(Berücksichtigung mäßig Immunsupprimierter)<br />

� LGA <strong>in</strong>itiiert parallel Typisierung und PFGE-<br />

Stammabgleich sämtlicher erhältlicher Patientenund<br />

Lebensmittelisolate aus BW 2006-2008 im<br />

nationalen Referenzlabor (RKI, Außenstelle<br />

Wernigerode)<br />

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8


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??<br />

??<br />

??<br />

9


Ablauf<br />

�� 46 Lebensmittel (Rohkost, div. Salate, Wurst, Käse,<br />

Räucherfisch,…) aus der laufenden Verpflegung werden<br />

von November 2007 bis März 2008 mit negativem Ergebnis<br />

beprobt.<br />

�� Ende Februar 2008: LGA meldet Übere<strong>in</strong>stimmung des<br />

Stammes von vier Patienten mit dem e<strong>in</strong>er überlagerten<br />

Wurstsalatprobe aus e<strong>in</strong>er Gaststätte (Untersuchung vom<br />

Sommer 2006 !)<br />

�� Ermittlung des Herstellers <strong>durch</strong> LMÜ<br />

�� Hersteller = Fleischwarenlieferant des Krankenhauses, Sitz<br />

im Nachbarkreis<br />

�� Nachbar-LMÜ wird verständigt<br />

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10


Ausgangslage<br />

Fleisch- und Wurstlieferant<br />

�� kle<strong>in</strong>er mittelständischer Betrieb, alte<br />

Bausubstanz, frisch zugelassen, wöchentliche<br />

amtliche Kontrollen, Hygiene optisch i.O., Mibi-<br />

Eigenkontrollen o.B., ke<strong>in</strong>e Listerien bei<br />

Eigenkontrollen<br />

�� Beliefert bevorzugt Krankenhäuser,<br />

Altenheime u.ä. E<strong>in</strong>richtungen<br />

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11


Ablauf<br />

�� Betriebskontrolle beim Hersteller ergibt Re<strong>in</strong>igungsfehler<br />

�� Mehrere Listerienfunde und –stämme im Betrieb und<br />

besonders <strong>in</strong> geschnittener <strong>Brühwurst</strong>/ Wurststreifen<br />

�� Fast zeitgleich Wurstsalatproben aus Krankenhaus<br />

ebenfalls positiv befundet<br />

�� Sofortiger Lieferstopp<br />

�� Mehrwöchige Des<strong>in</strong>fektionsmaßnahmen bis<br />

Listerienfreiheit im Herstellerbetrieb herrscht<br />

�� PCR/PFGE identischer Stamm bei:<br />

- 7 Betriebsproben (2008),<br />

- 4 Patienten (2007)<br />

- 4 x Wurststreifen aus Krankenhausküche (2008)<br />

- 1 x Wurststreifen aus Gaststätte (2006)<br />

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12


Konsequenz der Kl<strong>in</strong>ik<br />

�� Verlangt Zusicherung von<br />

Listerienmonitor<strong>in</strong>g/Listerienfreiheit für alle Produkte,<br />

die nicht mehr erhitzt werden<br />

�� Personal für HACCP-Konzept wird e<strong>in</strong>gestellt<br />

�� Erstellt Lieferantenspezifikationen bezüglich Listerien<br />

�� Lieferantenaudits e<strong>in</strong>geführt<br />

�� Mibi-Eigenkontrollen von Speisen<br />

�� Seither nur e<strong>in</strong> nachweislich bereits <strong>in</strong>fiziert<br />

e<strong>in</strong>gelieferter <strong>Listeriose</strong>patient<br />

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13


Weiterer Ablauf<br />

�� Nachträglich wird der Stamm beim PFGE-Abgleich bei<br />

weiteren Fällen im E<strong>in</strong>zugsgebiet des Wurstherstellers<br />

gefunden (2 Schwangerschaftslisteriosen, 1 Patient, der<br />

mit bestehender <strong>Listeriose</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Krankenhaus<br />

e<strong>in</strong>geliefert wird)<br />

�� Staatsanwaltschaft wird den Vorwurf „fahrlässige<br />

Tötung“ voraussichtlich nicht weiterverfolgen, weil ke<strong>in</strong><br />

lückenloser Beweis des Verzehrs <strong>kontam<strong>in</strong>ierte</strong>r Wurst<br />

und der Todesursache (Obduktion) vorliegen<br />

- Vorwurf wg. Verstoß Art. 14 VO EG 178/2002 bei<br />

den Proben noch offen<br />

- Verletzung der Sorgfaltspflicht steht im Raum<br />

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Patientenstämme<br />

�� Nur von 6 der 11 Patienten im Krankenhaus<br />

waren Isolate asserviert<br />

�� 4 der Patienten waren mit dem selben Stamm<br />

<strong>in</strong>fiziert, der auch <strong>in</strong> den Wurststreifen gefunden<br />

wurde (Serotyp 4b, PFGE: AscI 17a/ApaI 10)<br />

�� Dieser Stamm wurde bei fünf weiteren<br />

Patienten <strong>in</strong> der Region im Zeitraum Juli 2006 -<br />

Juli 2007 isoliert<br />

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Positive Lebensmittelproben<br />

�� <strong>Brühwurst</strong>streifen aus Gastronomie August<br />

2006: 3 Wochen nach Ablauf des MHD L.m. nur<br />

<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Zahl (2 x 10² KbE/g)<br />

�� <strong>Brühwurst</strong>streifen beim Hersteller: 1x 100 KbE/g im Betrieb/ vor Ablauf<br />

MHD<br />

�� <strong>Brühwurst</strong>streifen im Kl<strong>in</strong>ikum: 4 Proben<br />

<strong>in</strong>nerhalb 8 Tagen 2x


Folgerungen<br />

�� Fleischwarenlieferant hatte m<strong>in</strong>destens seit<br />

Sommer 2006 unerkanntes Listerienproblem<br />

�� Zu entdecken nur <strong>in</strong> verzehrsfertigen,<br />

re<strong>kontam<strong>in</strong>ierte</strong>n <strong>Brühwurst</strong>-Produkten<br />

�� Ke<strong>in</strong> epidemiologischer H<strong>in</strong>weis auf<br />

Gruppenerkrankung, daher stets ger<strong>in</strong>ge<br />

Keimzahl angenommen<br />

�� Ger<strong>in</strong>ge Keimzahl dennoch ausreichend, um<br />

e<strong>in</strong>zelne Risikopatienten zu schädigen<br />

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17


Bisherige Beurteilung<br />

� WHO/FAO1 � WHO/FAO sowie EFSA² sehen<br />

E<strong>in</strong>trittwahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Infektion bei<br />

hohen Keimzahlen > 100 KbE/g<br />

1 sowie EFSA² sehen<br />

E<strong>in</strong>trittwahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Infektion bei<br />

hohen Keimzahlen > 100 KbE/g<br />

�� Im Modell ke<strong>in</strong> großer Unterschied zwischen<br />

Grenzwert 0 KbE/25g bzw. 100 KbE/g<br />

( 1 ( Risk assessment of L.m. <strong>in</strong> ready-to-eat foods (2004),<br />

²EFSA Journal (2007) 599, 1-42 )<br />

1Risk assessment of L.m. <strong>in</strong> ready-to-eat foods (2004),<br />

²EFSA Journal (2007) 599, 1-42 )<br />

�� Risiko für Immunsupprimierte für möglich<br />

gehalten, aber bisher ke<strong>in</strong>e Fallbeispiele für<br />

≤100 KbE/g nachgewiesen<br />

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Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

�� VO EG 2073/2005: LM für Säugl<strong>in</strong>ge oder besondere<br />

mediz<strong>in</strong>ische Zwecke: 0 KbE/25g, sonst bis 100 KbE/g<br />

L.m. zum MHD zulässig, Maßnahmen im Rahmen der<br />

Eigenkontrollen<br />

�� Beurteilung amtlicher Proben: ke<strong>in</strong> offizieller<br />

bundese<strong>in</strong>heitlicher Grenzwert!<br />

≤ 100 KbE/g maximal „nicht sicher“ gem. Art. 14 (2) b)<br />

VO EG 178/2002, bis 2007 erst über 1000-3000 KbE/g<br />

als „gesundheitsschädlich“ unter Berücksichtigung der<br />

Verwendung, Aufmachung, Etikettierung etc.<br />

Grenzwert <strong>in</strong> BW per Erlass 2007 auf ≥100 KbE/g<br />

gesenkt. ALTS 2008: im besonderen E<strong>in</strong>zelfall auch<br />


Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

�� VO EG 178/2002, Art. 14 (4)<br />

Bei der Entscheidung der Frage, ob e<strong>in</strong><br />

Lebensmittel gesundheitsschädlich ist, s<strong>in</strong>d zu<br />

berücksichtigen…<br />

�� c) die besondere gesundheitliche<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Verbrauchergruppe, falls das Lebensmittel für<br />

diese Gruppe von Verbrauchern bestimmt ist.<br />

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20


Besondere Empf<strong>in</strong>dlichkeit von<br />

Krankenhauspatienten?<br />

�� Zahlreiche Krankheiten disponieren für <strong>Listeriose</strong>, z.B.<br />

Transplantation, Diabetes mellitus, Bluterkrankungen, Krebs,<br />

Hepatosen… Risiko bis zu 2500fach erhöht<br />

�� Häufig angewandte Therapien disponieren für <strong>Listeriose</strong>:<br />

Corticosteroide, PPI, Chemotherapie…<br />

�� Physiologische Immunsuppression bei Schwangerschaft<br />

�� Ca. 50% aller Patienten s<strong>in</strong>d über<strong>durch</strong>schnittlich <strong>Listeriose</strong>gefährdet<br />

�� Kl<strong>in</strong>iken können aufgrund ständig wechselnder<br />

Diagnoseerkenntnisse und Therapie nicht täglich nach<br />

Risikopatienten filtern und gezielt ernähren<br />

�� Keimarme Spezialnahrung von der DGHO nur bei extremer<br />

Neutropenie empfohlen<br />

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Forderung<br />

�� Krankenhausverpflegung sollte bezüglich<br />

Listerien Anforderungen an „Lebensmittel für<br />

besondere mediz<strong>in</strong>ische Zwecke“ genügen<br />

�� Lieferanten verzehrsfertiger<br />

Nahrungskomponenten sollten entsprechende<br />

Spezifikationen erhalten<br />

�� Hersteller verzehrsfertiger LM für Krankenhäuser<br />

müssen besondere Hygienestandards erfüllen<br />

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Weitere Erkenntnisse<br />

�� Aufklärung nur <strong>durch</strong> enge Kooperation aller<br />

beteiligten Behörden und Institutionen möglich<br />

�� Ohne Stammtypisierung noch längere Suche<br />

nach Ursache; Datenbank s<strong>in</strong>nvoll<br />

�� Auch „sporadische“ Fälle können zu e<strong>in</strong>em<br />

größeren Ausbruch gehören<br />

�� Ausmaß des Geschehens nur <strong>durch</strong><br />

Typisierung erkennbar<br />

�� Wissen um <strong>Listeriose</strong>gefahr muss im Bereich<br />

Krankenhausverpflegung ausgebaut werden<br />

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23


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit !<br />

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P.S.:<br />

Die Aufklärung dieses Falles wurde fast zeitgleich mit<br />

der DVG-Tagung veröffentlicht. Interessierte f<strong>in</strong>den mehr<br />

Details unter:<br />

W<strong>in</strong>ter CH, Brockmann SO, Sonnentag SR, Schaupp T,<br />

Prager R, Hof H, Becker B, Stegmanns T, Roloff HU,<br />

Vollrath G, Kuhm AE, Mezger BB, Schmolz GK, Klittich<br />

GB, Pfaff G, Piechotowski I. Prolonged hospital and<br />

community-based listeriosis outbreak caused by readyto-eat<br />

scalded sausages. J Hosp Infect. 2009<br />

Oct;73(2):121-8. Epub 2009 Aug 28.<br />

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