Der Weichsel-Werder-Ring – Reiseführer für Wassertouristen - Danzig
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Teil I. Geschichten aus dem <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong> 9<br />
Geschichten aus dem <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong><br />
<strong>Der</strong> Zeitgeist des Mittelalters<br />
Die meistsichtbaren Spuren in der Kulturlandschaft im <strong>Werder</strong><br />
hinterließ das Mittelalter. Die heutigen Städte, Dörfer sowie<br />
Wasserstraßen, die sie verbinden, Deichsysteme und Pfarreien<br />
entstanden zwischen dem XIII. und dem XV. Jahrhundert. Über<br />
die Siedlungsaktion verwalteten damals die Beamten des Deutschen<br />
Ordens, die in den Burgen und Klöstern residierten. Das<br />
imposanteste Gebäude dieses Zeitalters ist die Burg in Marienburg<br />
an der Nogat, die in den Jahren 1309 <strong>–</strong> 1457 als Hauptstadt<br />
des Deutschen Ordens galt und die Residenz der Großmeister<br />
war. Es ist zugleich die größte Backsteinfestung des mittelalterlichen<br />
Europas. Daneben gab es etliche kleinere Sitze der lokalen<br />
Verwaltung. Von ihnen ist die Burg in Mewe, am besten erhalten<br />
geblieben. Hier residierte der Komtur mit einigen Kreuzrittern,<br />
die den sog. Konvent bildeten. Eine Kreuzritterburg blieb auch<br />
in Stuhm erhalten und Ruinen einer Wache sind noch in Elbing<br />
zu sehen.<br />
Parallel zu der zivilen Verwaltung hat der Deutsche Orden auf den<br />
untergeordneten Gebieten der prußischen Stämme vier Diözesen,<br />
von denen zwei, eine in Pomesanien und eine in Ermland, das<br />
Land um die Niederweichsel umfassten. <strong>Der</strong> Sitz des Domkapitels<br />
und die Kathedrale der Bischöfe von Pomesanien, welche in der<br />
Burg in Riesenburg (Prabuty) residierten, war ein Burgkomplex<br />
in Marienwerder. Die Bischöfe von Ermland wohnten in der Burg<br />
in Heilsberg (Lidzbark Warmiński), dagegen stand der Bischofsdom<br />
in Fauenburg unter Obhut der Chorherren von Ermland. In<br />
einer von ihnen lebte der große Gelehrte Nikolaus Kopernikus,<br />
der 1543 an seinem Altar in diesem Gotteshaus bestattet wurde.<br />
Burg des Deutschen Ordens in Malborku. Fot. H. Gonera.<br />
Pommerellen gehörte schon seit Lebzeiten von Bolesławy Krzywousty<br />
(polnischer König) zur Diözese von Kujawien. Bevor der<br />
Deutsche Orden über diese Gebiete herrschte, gab es schon im<br />
Mittelalter einige Dorfklöster, die von den örtlichen Fürsten gut<br />
gefördert wurden. Eins von ihnen war die Zisterzienser Abtei<br />
in Pelplin, die erst im XIX. Jh. von den preußischen Behörden<br />
aufgelöst wunde. Ihr Nachlass wurde zum Sitz der vergrößerten<br />
Diözese von Kulm bestimmt. Die damalige Abteikirche, die heute<br />
die Funktion des Doms der Pelpliner Bischöfe erfüllt, stellt eins<br />
der wunderbarsten Beispiele <strong>für</strong> die <strong>Weichsel</strong>gotik dar. In dem<br />
Diözesenmuseum ist das polenweit einzige, originale Exemplar<br />
der Gutenberg-Bibel zu sehen.<br />
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass im Mittelalter im <strong>Weichsel</strong>werder<br />
die heilige Dorothea von Montau lebte. Sie starb 1394<br />
als Reklusin, die ihre letzten Lebensjahre freiwillig eingemauert<br />
in einer Zelle des Marienwerder Doms verbrachte. Heute wird sie<br />
als Patronin der Diözese von Elbing geehrt.<br />
Auf den Spuren der gotischen Burgen<br />
In der Woiwodschaft Pommern sind bis heute, auf der sog.<br />
Burgstecke, viele gotische Schutzbauten von europäischem Rang<br />
erhalten geblieben. Einige von ihnen liegen im <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong><br />
und gelten als ein touristisches Muss.<br />
Zu den Objekten auf dieser Strecke gehören:<br />
Gotische Burgen wie: Bytów, Gniew, Kwidzyn, Malbork, Stuhm<br />
Ruinen der gotischen Burgen wie: Czarne, Człuchów, Dzierzgoń,<br />
Gdańsk, Grabiny, Lębork, Osiek, Prabuty, Przezmark, Puck,<br />
Skarszewy, Sobowidz, Zamek Kiszewski.<br />
Die Burgstrecke verwaltet der Gemeindeverein „Polskie Zamki<br />
Gotyckie“.<br />
Zisterzienserkloster in Pelplin.<br />
Fot. M. Opitz.