Der Weichsel-Werder-Ring – Reiseführer für Wassertouristen - Danzig
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12 <strong>Der</strong> <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong> | Erkundung des <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong>s<br />
Kranich. Fot. M. Opitz.<br />
Vier Jahreszeiten im <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong><br />
<strong>Der</strong> Frühling gehört zur malerischsten Zeit im Leben der Flüsse.<br />
Gerade dann zeigen die <strong>Weichsel</strong> und die Nogat ihr wahres<br />
Gesicht.Die gastfreundlichen Überschwemmungsgebiete ziehen<br />
die Wasservögel an und schaffen <strong>für</strong> sie ideale Brutbedingungen.<br />
Im Sommer stellen die Flüsse vorbildlich eine Symbiose des Menschen<br />
mit der Natur dar. Das Bild, von vielen Kühen und Pferden<br />
geprägt, die auf den Wiesen zwischen den Dämmen weiden, kann<br />
sowohl vom Wasser aus als auch von den Straßen, Brücken, Fußund<br />
Radwegen aus bewundert werden. Im Herbst breitet sich<br />
ein nostalgischer Blick auf abfliegende Vögel oder auf Flüsse,<br />
von deren Strömung sich goldenes Laub treiben lässt. Durch das<br />
einzigartige Licht- und Farbenspiel werden von dieser Jahreszeit<br />
hauptsächlich Künstler, Fotografen und Maler verzaubert. Im<br />
Winter schließen die Flüsse ihre Tore vor Wassersportlern und<br />
zeigen ihre gewaltige Kraft und die stets gefährliche Seite ihres<br />
Lebens.<br />
Hausboot an der Szkarpawa. Fot. H. Gonera.<br />
Architektur <strong>–</strong> das Land der Vorlaubenhäuser und<br />
der hydrotechnischen Denkmäler<br />
Die Vorlaubenhäuser, die das architektonische Bild des <strong>Weichsel</strong>-<br />
<strong>Werder</strong>s prägen, sind große ländliche Fachwerkbauten mit einer<br />
vorgebauten Laube, die von Holzsäulen getragen wird. Am Anfang<br />
waren die Vorlaubenhäuser ziemlich bescheiden und mit der Zeit<br />
wandelten sie sich zu ansehnlichen Residenzen reicher Bauern,<br />
die zweifelfrei mit den Gutshäusern des mittelalterlichen Adels<br />
konkurrieren konnten. In dieser Hinsicht sind die Häuser aus<br />
dem XIX. Jh. außergewöhnlich, <strong>für</strong> die das Backsteinfachwerk<br />
im ausgebauten Laubengiebel, die fein gezierten Gesimsen und<br />
die handgeschnitzten Säulen charakteristisch sind. Man muss<br />
betonen, dass die Vorlaube früher als Speicher diente. Im Fußboden<br />
gab es eine Klappe, durch die man Getreidesäcke direkt vom<br />
Pferdewagen hinreichen konnte. Diese Vorhalle sicherte <strong>für</strong> einen<br />
Luftzugang, was wegen hoher Luftfeuchtigkeit im Frühling und im<br />
Herbst im <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> wichtig ist. <strong>Der</strong> Vorlaubenbau wurde<br />
oft als ein Wirtschaftsraum genutzt, als Weberei, Trocknungsraum<br />
oder als Wohnraum <strong>für</strong> Saisonarbeiter.<br />
Sehr interessant und <strong>für</strong> das <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> charakteristisch<br />
sind sog. Holländerhäuser <strong>–</strong> die Häuser der Niederländer, die sich<br />
im XVI. Jh. auf dem <strong>Werder</strong>gebiet angesiedelt haben. Typisch <strong>für</strong><br />
diese Häuser war, dass ihr Giebeldach einen Stahl und eine Scheune<br />
verbunden hat und dass sie auf einer Warft standen, was sie vor<br />
Überschwemmungen schützen sollte. Ferner haben die Bauern<br />
in den Stählen Absätze gebaut, um die Tiere bei Hochwasser auf<br />
höhere Etagen zu bringen.<br />
Einfahrt in die Schleuse Michałowo. Nogat. Fot. H. Gonera.<br />
Holländermühle in Palczew. Fot. H. Gonera.