Der Weichsel-Werder-Ring – Reiseführer für Wassertouristen - Danzig
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Teil I. Harmonie als Schlüssel zur Auslegung von Landschaften im <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> 11<br />
Harmonie als Schlüssel zur Auslegung von<br />
Landschaften im <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong><br />
Das idyllische <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> ist eine dieser Ecken in Polen, wo<br />
die Natur mit den Ergebnissen der Menschenarbeit harmoniert.<br />
Malerische Landschaften voller Weiden und bunter Felder wären<br />
heute nicht zu bewundern, wenn eine präzise Kanal- und Deichbauplanung<br />
nicht vorgenommen worden wäre. Zusammen fügen<br />
sie sich in eine mannigfaltige und abwechslungsreiche Landschaft<br />
ein, die von Malern, Fotografen, Literaten und Naturfreunden<br />
hochgeschätzt wird. Hier werden die Sinne geschärft. Das Lebenstempo<br />
verlangsamt sich und man kann sich von der Hektik<br />
erholen. Das <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> wird oft wegen seines dichten<br />
Kanal- und Flussnetzes wie auch seiner Landschaft als wildes<br />
Holland bezeichnet.<br />
Das <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong> <strong>–</strong> die Gabe der Flüsse<br />
Die Geschichte des <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>s kann man jedoch eher mit<br />
einem ewigen Kampf mit den Naturkräften gleichsetzen. Zweifelsohne<br />
kann man dieses Stück Erde aber auch als Gabe der Flüsse<br />
bezeichnen. Am Anfang bestand das Gebiet aus Sümpfen und<br />
Wäldern. Mit der Zeit machten die Bewohner durch ihre gewissenhafte<br />
Arbeit die <strong>Werder</strong>böden urbar. Vor Überschwemmungen<br />
schützten sie sie mit einem dichten Entwässerungsnetzwerk,<br />
das sie mühsam über Generationen gebaut haben. Heute wird<br />
der Wasserüberfluss zu Pumpwerken und weiter in das Frische<br />
Haff und die Ostsee geleitet. Die Menschen mussten sich jedoch<br />
über Jahre hinweg demütig einem ungeschriebenen Pakt mit den<br />
verräterischen Wasserkräften beugen. Was passiert ist, wenn die<br />
Natur ihr gefährliches Gesicht gezeigt hat, wird in der Chronik<br />
der Überschwemmungen im <strong>Weichsel</strong>werder dokumentiert. Die<br />
diesbezüglichen Informationen sind seit 1328 datiert und im ganzen<br />
Verzeichnis hat man 173 Fälle erfasst. Die Chronik endet mit<br />
der Großüberflutung vom 19./20. Januar 1983 im Elbinger-<strong>Werder</strong><br />
und der Kleinüberflutung vom 14. Oktober 2009.<br />
Die Landschaft im <strong>Werder</strong> wird von den Flüssen wie von der<br />
<strong>Weichsel</strong>, der Nogat, der Elbinger <strong>Weichsel</strong> und der Tiege gezeichnet.<br />
Heute hat man diese Naturkräfte mit Schleusen und<br />
Hochwassertoren gebändigt, dennoch ist ihr gewaltiger Charakter<br />
spürbar. Ein Beweis da<strong>für</strong>, dass die Flüsse trotzdem ihr Unwesen<br />
treiben, findet man, wenn man mit einem Paddelboot, einer Yacht<br />
oder einem Hausboot den <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong> überquert, also<br />
auf den Wasserstraßen des <strong>Werder</strong>s schwimmt.<br />
<strong>Der</strong> größte Fluss des <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>s und des <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<br />
<strong>Ring</strong>s ist die <strong>Weichsel</strong> <strong>–</strong> die Königin der polnischen Flüsse, die<br />
auch als der polnische Amazonas bezeichnet wird. Sie wird zu<br />
den größten, nichtregulierten Flüssen gerechnet. In Anerkennung<br />
ihrer natürlichen Vorzüge wurde sie vom Natura-2000-Netzwerk<br />
aufgenommen, u.a. als Fluss der Europäischen Avifauna. Durch<br />
ihre Größe und ihren Charakter weicht die <strong>Weichsel</strong> von anderen<br />
Flüssen ab, die den <strong>Weichsel</strong>-<strong>Werder</strong>-<strong>Ring</strong> bilden. Die Nogat, die<br />
Elbinger <strong>Weichsel</strong>, die Tote <strong>Weichsel</strong> und sogar der Jagiellonenkanal<br />
stimmen ihre Besucher ferienmäßig ein und verleihen ihnen<br />
das Gefühl ein Teil der Natur zu sein. Die <strong>Weichsel</strong> selbst bringt<br />
einem Wachsamkeit und Demut bei.<br />
Brücken in Tczew. Fot. H. Gonera.<br />
Fischer. Fot. M. Opitz.<br />
Jagiellonenkanal und die Nogat.<br />
Fot. M. Opitz.