25 - Ultimo auf draht
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DVD<br />
Diane Lane in „Straßen in Flammen“<br />
DIE VOLLPFOSTEN<br />
Bally Ho<br />
Eine französische Fußballkomödie<br />
Seit den Schtis sind unsere Erzfreunde<br />
zuverlässiger Lieferant<br />
für Späße mit regional Benachteiligten.<br />
Diesmal geht es scheinbar den<br />
Bretonen <strong>auf</strong> die Kappe, und noch einer<br />
Handvoll abgehalfterter Starfußballer.<br />
Als Ex-Rasenkönig Obéra betrunken<br />
ein TV-Studio zerschlägt,<br />
wird er zur Resozialisierung <strong>auf</strong> eine<br />
Fischerinsel geschickt. Dort soll er<br />
die Dorfmannschaft fit machen, die<br />
irgendwie ins nationale Pokalturnier<br />
gekommen ist und mit den Einnahmen<br />
der Vorrunde ihre bankrotte<br />
Konservenfabrik retten will. Obéra<br />
reaktiviert rüpelige und psychotische<br />
Altstars aus seinen großen Tagen<br />
und verliebt sich in des Bürgermeisters<br />
Töchterlein. Die Trottel und<br />
die Toren finden Gefallen aneinander,<br />
es hagelt rempelige Gags, aber<br />
das Team von Die purpurnen Flüsse<br />
2 versucht, der Klamotte auch ein<br />
bisschen Herz zu geben. Der deutsche<br />
Titel ist ein böses Foul. -w-<br />
Les Seigneurs. F 2012. R: Oliver Dahan B:<br />
Philippe de Chauveron K: Alex Lamarque<br />
D: José Garcia, Omar Sy, Joey Starr, Clementine<br />
Baert. E: Making Of.<br />
STRAßENINFLAMMEN(BD)<br />
The Real Movie<br />
Die BD-Version hat endlich das<br />
richtige Bildformat<br />
Die DVD-Version dieses Rockmärchens<br />
enthielt bisher das falsche<br />
Format und ein ziemlich lausiges<br />
Bild. Beides ist in der Blu-Ray-Fassung<br />
korrigiert, die auch gleich <strong>auf</strong><br />
„ab 16“ herabgesetzt wurde; die alte<br />
FSK „ab 18“-Wertung war sowieso<br />
unverständlich.<br />
Neben dem Film, der jetzt in all seiner<br />
Neonpracht erstrahlt (das<br />
BD-Bild ist nicht perfekt, aber erheblich<br />
besser), spendierte Koch Media<br />
auch ein einstündiges Feature, gedreht<br />
von dem Filmjournalisten Robert<br />
Fischer, der für diese Neuveröffentlichung<br />
einen Blick zurück wirft,<br />
wobei vorwiegend der Produktionsdesigner,<br />
Regisseur Walter Hill und<br />
Hauptdarsteller Michel Paré zu Wort<br />
kommen. Hill, sonst eher für Action<br />
und Krawall zuständig (er führte Regie<br />
bei Lone Ranger, Nur 48 Stunden,<br />
The Warriors und schrieb die Drehbücher<br />
zu Apokalypse Now und<br />
Alien), scheint sich heute noch für<br />
diesen Film zu schämen, der eine Comicverfilmung<br />
ohne Comic war und<br />
eine Menge kommender Stars in großen<br />
und kleinen Rollen <strong>auf</strong>weist: Diane<br />
Lane, Rick Moranis, Willem Dafoe<br />
(erstmals im Film) und Bill Paxton<br />
(als vorwitziger Barkeeper mit<br />
Zahnlücke und Sturmfrisur) machen<br />
Straßen in Flammen auch heute<br />
noch zu einem Film, der in keiner<br />
Szene richtig gut ist, aber zu jeder Sekunde<br />
fasziniert. Zur DVD-Veröffentlichung<br />
hatte Kollege Lachner geschrieben<br />
„Der Film ist kein Meisterwerk,<br />
aber ein Leuchtfeuer. So<br />
artifiziell und ehrlich hat sich kaum<br />
noch jemand an den puren Kitsch<br />
herangewagt.“<br />
-thf-<br />
Streets of Fire USA 1984 R: Walter Hill B:<br />
Walter Hill, Larry Gross K: Andrew Laszlo<br />
D: Michael Paré, Diane Lane, Rick Moranis.<br />
E: Streets of Fire revisited. (siehe<br />
auch www.ultimo-bielefeld.de/kr-dvds/<br />
v-street.htm<br />
ALLES IN BUTTER<br />
Handgeschnitzt<br />
Was man in Iowa mit Butter alles<br />
anstellt<br />
Der Kitsch, den man aus geschnitztem<br />
gelben Fett herstellen kann,<br />
ist ziemlich unvorstellbar. Nach dieser<br />
Komödie hat man einen guten<br />
Eindruck davon, wie Jesus in Iowa in<br />
die Butter kommt. Denn dort findet<br />
jährlich der Wettbewerb der Butterschnitzer<br />
statt (der Film benutzt ein<br />
paar echte, wirklich beeindruckende<br />
Werke). Eine Schreckschraube und<br />
ein schwarzes Waisenkind sind die<br />
diesjährigen Favoriten, was nach einem<br />
eher überschaubaren Ende<br />
klingt. Aber die freche Komödie von<br />
Jim Field Smith hat nicht nur ein<br />
überraschendes Drehbuch, sondern<br />
auch eine beeindruckende Liste von<br />
Stars: Jennifer Garner spielt die hysterische<br />
Schreckschraube, Ty Burell<br />
als ihr Gatte setzt seine Rolle als<br />
Papa in Modern Family nahtlos fort<br />
(sogar im gleichen Outfit), Hugh Jackman<br />
gibt den tumben Autoverkäufer,<br />
Olivia Wilde die prollige Nutte, dazu<br />
agieren Kristen Schaal, Alicia Silverstone,<br />
Rob „Childrens Hospital“ Corddry<br />
– und jederzeit nehmen sie die<br />
völlig bekloppte Story sehr ernst,<br />
was alles erst so richtig komisch<br />
macht.<br />
-vl-<br />
Butter. USA 2011 R: Jim Field Smith B: Jason<br />
A. Micallef K: Jim Denault D: Jennifer<br />
Garner, Ty Burrell, Kristen Schaal, Hugh<br />
Jackman, Olivia Wilde E: Gag Reel, Deleted<br />
& Extended Scenes<br />
ALBERT NOBBS<br />
Frau als Mann<br />
Glenn Close in ihrer Traumrolle<br />
Glenn Close’ oscarnominierte Darstellung<br />
einer Frau, die sich im<br />
19. Jahrhundert als Mann ausgibt<br />
und in einem noblen Dubliner Hotel<br />
ihren Lebensunterhalt als Butler verdient<br />
erscheint drei Wochen nach<br />
dem Kinostart schon <strong>auf</strong> DVD und<br />
BD, sodass man dieses hervorragend<br />
besetzte und gespielte Drama sehen<br />
kann. Der Film erzählt nicht nur vom<br />
Überlebenskampf einer alleinstehenden<br />
Frau, sondern auch von einer repressiven<br />
Gesellschaft, die Menschen<br />
zu Maskeraden dieser Art<br />
zwingt. Seit Glenn Close 1982 die Rolle<br />
des Albert Nobbs am Brodway<br />
spielte, war ihr die Verfilmung eine<br />
Herzensangelegenheit. Das erfährt<br />
Jennifer Garner beim Kunstmachen: „Alles in Butter“<br />
man aus einem der Interviews, die<br />
den Großteil der Extras ausmachen.<br />
Die Interviews sind zwar kurz, aber<br />
recht interessant. Zusätzlich gibt es<br />
noch ein paar entfernte Szenen. Der<br />
<strong>auf</strong> der US-Disc enthaltene Audiokommentar<br />
mit Glen Close und Regisseur<br />
García hat es leider nicht <strong>auf</strong><br />
die deutsche geschafft. -ok-<br />
GB/Irland/F/USA 2011 R: Rodrigo García<br />
B: Garbriella Prekop, John Banville,<br />
Glenn Close K: Michael McDonough D:<br />
Glenn Close, Mia Wasikowska, Janet<br />
McTeer E: Interviews mit Cast & Crew, Deleted<br />
Scenes, Trailer<br />
DERDIEBDERWORTE<br />
Schicksal und Erfindung<br />
Ein Buch und seine Autoren<br />
Dennis Quaid hat ein Buch geschrieben<br />
und liest daraus vor. Darin<br />
geht um einen Schriftsteller, der<br />
gern ein bedeutendes Buch schreiben<br />
will, aber es einfach nicht hinkriegt.<br />
Bis er zufällig ein altes, verlorenes<br />
Manuskript findet, in dem ein<br />
anderer Schriftsteller seine unglückliche<br />
Liebe zu Zeiten des Weltkriegs<br />
in Paris erzählt. Der erfolglose Autor<br />
schreibt das einfach ab und wird berühmt.<br />
Und trifft <strong>auf</strong> dem Gipfel des<br />
Ruhms den alten Original-Autor. Das<br />
ist ein schwerblütiger Diskurs über<br />
Reiz und Risiko des Plagiats und den<br />
Unterschied von echtem und erfundenem<br />
Leben. Und ein zahmes Karussell<br />
der Kunstfertigkeit. Klugman<br />
und Sternthal, die bisher nur für die<br />
Story zu Tron: Legacy bekannt waren,<br />
deuten an, der „äußere Autor“<br />
habe seine eigene Geschichte erzählt<br />
und der innerste, gespielt von Jeremy<br />
Irons, sei Ernest Hemingway. Dessen<br />
Erstling ging tatsächlich so<br />
verloren, wie hier nacherfunden.-w-<br />
The Words. USA 2013. R+B: Brian Klugman,<br />
Lee Sternthal K: Antonio Calvache<br />
D: Dennis Quaid, Jeremy Irons, Bradley<br />
Cooper, Zoë Saldana, Olivia Wilde<br />
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