H&E Ausgabe Juni 2013 - Evangelische Kirchengemeinde Grunewald
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Besuch in der Ökumene<br />
Die evangelisch-methodistische Auferstehungskirche<br />
in Berlin-Charlottenburg<br />
Der Schriftzug „Auferstehungskirche“<br />
über dem Eingang<br />
eines nüchternen Wohnhauses in<br />
der verkehrsreichen Kaiser-Friedrich-Straße<br />
lässt kaum erahnen,<br />
was sich dahinter verbirgt: Über<br />
einen begrünten Hof gelangt man<br />
in das Hinterhaus, das nicht nur<br />
das Gemeindeleben beherbergt,<br />
sondern eine Berliner architektonische<br />
Überraschung bereithält: den<br />
großen Kirchensaal, der mit seinem<br />
reichhaltigen Fin-de-siècle-Stuck<br />
liebevoll die „gute alte Zeit“ in<br />
Erinnerung ruft. Die Gemeinschaft<br />
versammelte sich erstmals 1896 in<br />
Berlin und nutzt seit 1922 diesen für<br />
eine Kirche ungewöhnlichen und<br />
schönen Raum.<br />
Der Methodismus entstand im 18.<br />
Jahrhundert als Erneuerungsbewegung<br />
in England durch den anglikanischen<br />
Pfarrer John Wesley (1703-<br />
1791). Der Name „Methodisten“<br />
wurde ursprünglich einer Gruppe<br />
von Studenten in England gegeben,<br />
die sich durch Bibelstudium und<br />
Gebet angesprochen wussten, Armen,<br />
Kranken und Strafgefangenen<br />
zu helfen. Nicht das kirchliche Ritual<br />
der anglikanischen Kirche machte<br />
nach Ansicht der Methodisten den<br />
wahren christlichen Glauben aus,<br />
sondern bewusste innere Umkehr.<br />
Später wurde die Bezeichnung<br />
„Methodisten“ für die gesamte Erneuerungsbewegung<br />
gewählt. Nach<br />
Amerika gelangte der Methodismus<br />
auch durch deutsche Auswanderer,<br />
die später in ihrer deutschen Heimat<br />
Gemeinden gründeten.<br />
Selten wurde der Autor beim<br />
Erstkontakt zu einer fremden Gemeinde<br />
so herzlich begrüßt. Ein<br />
besonders persönliches Zugehen<br />
der Gemeindeglieder aufeinander<br />
prägt die ganze Atmosphäre vor,<br />
während und nach dem Gottesdienst.<br />
Auch Liturgie und Sprache<br />
im Gottesdienst werden sehr durch<br />
das Persönliche mitbestimmt: Im<br />
Eingangsteil berichten Gemeindeglieder<br />
von jüngsten Erlebnissen,<br />
in denen sie Gottes Hilfe erfahren<br />
Von Nicolas Schönfeld<br />
haben, und antworten dankbar mit<br />
Lobpreisliedern, die die Nähe der<br />
Methodisten zur Erweckungsbewegung<br />
erkennen lassen. In die<br />
Fürbitten werden zahlreiche Lebenssituationen<br />
aufgenommen, die<br />
zuvor von den Gemeindegliedern<br />
genannt wurden.<br />
Im Mittelpunkt der Predigt von<br />
Pastorin Carolyn Kappauf am<br />
Kantate-Sonntag stand der Tanzende<br />
Christus am Kreuz (Friedhelm<br />
Schmidt, Kreuzkirche Marl-Sinsen),<br />
deren Bild der Gemeinde mithilfe<br />
eines Beamers die ganze Zeit<br />
vor Augen war. Das Kunstwerk<br />
steht in engem Zusammenhang<br />
mit dem bekannten Lied »Lord of<br />
the Dance«, das Jesu Leben mit<br />
Hilfe der Metapher des Tanzes beschreibt.<br />
Auf diese Weise wird die<br />
unbändige Kraft Gottes, die Kraft<br />
des Lebens in Jesus von Nazareth<br />
deutlich gemacht, die allen lebensfeindlichen<br />
Kräften entgegenwirkt.<br />
Im Anschluss an die Predigt feierte<br />
die Gemeinde das Abendmahl in<br />
einer ausführlichen, traditionell<br />
geprägten Sprechliturgie.<br />
Ausdrücklich baten Pastorin<br />
Kappauf und mehrere Gemeindeglieder,<br />
Sie und Euch, die Leserinnen<br />
und Leser von Himmel&Erde,<br />
in ökumenischer Freundschaft zu<br />
grüßen! Es lohnt sich, diesen Gruß<br />
mit einem Besuch der engagierten<br />
Gemeinde im Charlottenburger Kiez<br />
zu erwidern.<br />
http://www.emk-berlin-charlottenburg.de<br />
Nicolas Schönfeld ist Prädikant<br />
i. A. in der <strong>Grunewald</strong>gemeinde<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 11