Die Kongresshalle Nürnberg - Bildarchiv der Philipp Holzmann AG
Die Kongresshalle Nürnberg - Bildarchiv der Philipp Holzmann AG
Die Kongresshalle Nürnberg - Bildarchiv der Philipp Holzmann AG
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<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />
Vom Fachbereich Bauingenieurwesen <strong>der</strong> Fachhochschule Potsdam<br />
zur Erlangung des Leistungsnachweises im Ingenieurprojekt<br />
„<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“<br />
Arthur Schütze und Nadine Wischnewski<br />
Gutachter: Prof. Dr. phil. A. Kahlow<br />
Potsdam, Januar 2014
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Vorwort ..........................................................................................................................3<br />
2. <strong>Die</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> ..............................................................................................4<br />
3. Rahmenbedingungen ......................................................................................................6<br />
3.1 Politische Rahmenbedingungen ................................................................................6<br />
3.2 Geographische und geologische Rahmenbedingungen ..............................................7<br />
3.3 Bautechnische Rahmenbedingungen .........................................................................9<br />
4. Planung und Vergabe .................................................................................................... 11<br />
4.1 <strong>Die</strong> Architekten Ruff .............................................................................................. 12<br />
4.2 Generalbauinspektor Albert Speer .......................................................................... 13<br />
4.3 Das Bauensemble ................................................................................................... 14<br />
4.4 Der Entwurf ........................................................................................................... 15<br />
4.5 Ausschreibung und Vergabe ................................................................................... 16<br />
5. Baustellenlogistik ......................................................................................................... 17<br />
6. Baustelleneigene Fabriken ............................................................................................ 22<br />
6.1 <strong>Die</strong> Zementfabrik und die Betonfabriken I und II ................................................... 23<br />
6.2 <strong>Die</strong> Mörtelfabriken I und II ......................................................................................... 27<br />
7. Auswertung <strong>der</strong> Planunterlagen .................................................................................... 29<br />
7.1 Allgemeines ........................................................................................................... 29<br />
7.2 Schnitt durch die Flügel- bzw. Kopfbauten ............................................................. 31<br />
7.3 Der Rundbau .......................................................................................................... 34<br />
8. Bauabschnitte ............................................................................................................... 37<br />
8.1 Gründungsarbeiten ................................................................................................. 37<br />
8.2 Fundament ............................................................................................................. 39<br />
8.3 Kreuzgewölbe ........................................................................................................ 44<br />
8.4 Granitsäulen ........................................................................................................... 46<br />
8.5 Dachkonstruktion ................................................................................................... 48<br />
9. Hitlers Zuneigung zur Antike ........................................................................................ 50<br />
10. Das Reichsparteitagsgelände nach 1945 ..................................................................... 53<br />
11. Fazit zur Recherchearbeit ........................................................................................... 56<br />
12. Anlage ....................................................................................................................... 57<br />
13. Quellenverzeichnis..................................................................................................... 70<br />
14. Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 72<br />
2
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
1. Vorwort<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ist eines <strong>der</strong> imposantesten Bauwerke des<br />
nationalsozialistischen Regimes. Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung durch Adolf Hitler am 11.<br />
September 1935 begannen die Bauarbeiten zu diesem monumentalen<br />
Propagandabau, bis sie schließlich 1944 auf Grund des Zweiten Weltkrieges gänzlich<br />
eingestellt werden mussten. Da <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> an das römische<br />
Kolosseum angelehnt ist, scheint die Bauaufgabe leicht zu lösen zu sein. Schließlich<br />
existiert das Vorbild noch heute. Da aber die <strong>Kongresshalle</strong> um einiges größer geplant<br />
war als das Kolosseum, ergaben sich vielseitige planerische und logistische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, die von den Planern und Ingenieuren bedacht werden mussten.<br />
Im Rahmen des „Ingenieurprojektes“ <strong>der</strong> Fachhochschule Potsdam setzten wir und mit<br />
<strong>der</strong> Aufarbeitung des <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Archivs auseinan<strong>der</strong>. Durch intensive<br />
Recherchearbeit im Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> und durch die Auswertung von<br />
Originalfotographien war es möglich, einen Einblick in die bauorganisatorischen und<br />
bautechnischen Vorgehensweisen <strong>der</strong> dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
zu erlangen.<br />
<strong>Die</strong> folgende Ausarbeitung zeigt den Ablauf <strong>der</strong> Bauarbeiten auf einer Großbaustelle<br />
in den 1930er Jahren am Beispiel <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Es wird<br />
veranschaulicht, mit welch einem planerischen Aufwand ein solches Bauvorhaben<br />
verbunden ist und welche logistischen und technischen Lösungen sich finden ließen,<br />
um die bauspezifischen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern.<br />
3
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
2. <strong>Die</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong><br />
Abbildung 1: Firmengrün<strong>der</strong><br />
Johann <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong><br />
Gegründet wurde die <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> im Jahre 1849. In<br />
<strong>der</strong> Anfangszeit des Unternehmens konzentrierten sich<br />
dessen Tätigkeiten vorwiegend auf die Umgebung von<br />
Frankfurt am Main. Ohne einen festen Unternehmenssitz zog<br />
die Familie <strong>Holzmann</strong> samt Arbeiterschaft von Baustelle zu<br />
Baustelle. <strong>Die</strong> Arbeiten bezogen sich hauptsächlich auf das<br />
Fachgebiet Erdbau. 1865 errichtete <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> Johann<br />
<strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> in <strong>der</strong> Obermainstraße in Frankfurt am Main<br />
eine Baufabrik. In dieser Baufabrik wurden Beschläge,<br />
Treppen, Fenster und Türen für den Hochbau hergestellt<br />
sowie Holz für die Zimmerei vorbereitet. <strong>Die</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />
Baustoffe erfolgte stets im eigenen Betrieb. Auf diesem<br />
Grundgedanken baute die vertikale Glie<strong>der</strong>ung des gesamten<br />
Unternehmens auf. Aus <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ungsidee entstanden die<br />
Fabrikationsbetriebe, die Baufabrik und die Holzschnei<strong>der</strong>ei sowie die Ziegeleien und<br />
die Abteilung für Steinmetzarbeiten als Basis des Bauunternehmens. 1<br />
Um den Erfolg des Unternehmens für die kommenden Jahre zu festigen, wurde in den<br />
Basisbetrieben nur hochqualifiziertes Fachpersonal eingesetzt. <strong>Die</strong>ser Erfolg<br />
zeichnete sich im Hochbau, im Kanalisations- und Wasserbau und im Brückenbau<br />
sowie im Eisenbahn- und Erdbau ab. In den neunziger Jahren war bereits deutlich zu<br />
erkennen, dass das Bauunternehmen <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> weit über den Raum Frankfurt<br />
hinaus gewachsen war und in allen Teilen Deutschlands eine vielseitige Bautätigkeit<br />
entwickelt hatte. In den Jahren 1873 bis 1895 wurden dem Unternehmen unzählige<br />
Gelegenheiten gegeben, sein großes Können zu beweisen. Darunter fällt <strong>der</strong> Bau des<br />
Opernhauses Frankfurt a.M., des Städelschen Kunstinstitutes, des Hamburger<br />
Rathauses sowie <strong>der</strong> Bau des Amsterdamer Bahnhofes und des Schlosses<br />
Friedrichsdorf in Kronberg im Taunus. 2<br />
Seit <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> internationalen Baugesellschaft ist das<br />
Unternehmen, das mittlerweile den Namen <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> & Co. trug, bis 1895<br />
kontinuierlich gewachsen. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit brachte folglich ausschließlich<br />
Vorteile. <strong>Die</strong> Internationale Baugesellschaft betätigte sich vor allem als<br />
Immobiliengesellschaft. Ihre Erträge erzielte sie hauptsächlich aus <strong>der</strong> Vermietung von<br />
Immobilien und Grundstücken, die sie <strong>der</strong> Firma <strong>Holzmann</strong> zur Bebauung zur<br />
Verfügung stellte. <strong>Die</strong> Direktion <strong>der</strong> Internationalen Baugesellschaft wurde von <strong>Philipp</strong><br />
<strong>Holzmann</strong> gemeinsam mit Franz Lion gebildet. 3<br />
1<br />
Vgl., Pohl, Manfred; <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> - Geschichte eines Unternehmens von 1849 – 1999. C.H. Beck Verlag;<br />
1999 S. 22 ff.<br />
2<br />
Ibid., S. 33 ff.<br />
3<br />
Ibid., S. 37 ff.<br />
4
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Da sich <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> mit <strong>der</strong> Rechtsform einer Aktiengesellschaft nicht<br />
anfreunden konnte, entschloss er sich 1985 das Unternehmen in eine Gesellschaft mit<br />
beschränkter Haftung umzuwandeln. Bei den Gesellschaftern handelte es sich um die<br />
Internationale Baugesellschaft und <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong>. Durch die neue<br />
Unternehmensstruktur schuf <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> die Voraussetzungen für eine weitere<br />
Expansion des Unternehmens, vor allem über die deutschen Grenzen hinaus. Trotz<br />
des 1. Weltkrieges bedeutete <strong>der</strong> Schritt des Unternehmens ins Ausland den Aufstieg<br />
zu einem Weltunternehmen. 4 1917 erfolgte schließlich doch die Umwandlung des<br />
Unternehmens in eine Aktiengesellschaft. <strong>Die</strong>s half dem Unternehmen sich auf die<br />
schwierigen Zeiten nach Kriegsende einzustellen. 5 In <strong>der</strong> Zeit ab 1933 hatte auch die<br />
<strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> mit dem nationalsozialistischen Regime zu kämpfen. So musste<br />
es zum Beispiel alle jüdischen Mitglie<strong>der</strong> im Vorstand entlassen, um bei öffentlichen<br />
Bauausschreibungen wie<strong>der</strong> Beachtung zu finden. 6 Im Allgemein aber profitierte das<br />
Unternehmen vom Baubedarf des Nationalsozialismus. Unter den Bauaufträgen fand<br />
sich auch <strong>der</strong> Auftrag für den Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. 7 Nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges waren alle Nie<strong>der</strong>lassungen <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, bis auf die<br />
in Berlin, zerstört. Dennoch blieb das Bauunternehmen tätig. 8<br />
1999 gab <strong>der</strong> Vorsitzende des Unternehmens eine Verschuldung „aus bisher<br />
unbekannten Altlasten“ bekannt. Im November desselben Jahres scheiterten die<br />
Verhandlungen mit den Banken und <strong>der</strong> Insolvenzantrag wurde gestellt. 9<br />
Trotz <strong>der</strong> Bereitstellung eines Sanierungspaketes in Höhe von 4,3 Milliarden DM und<br />
nach einer Krise <strong>der</strong> Bauwirtschaft, durch die es zu einem Rückgang von<br />
Arbeitsplätzen kam, scheiterte die Rettung <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> im März 2002<br />
endgültig. 10<br />
4<br />
Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 43 ff.<br />
5<br />
Vgl., Hans Meyer-Heinrich (Hrsg.): <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Aktiengesellschaft. Im Wandel von hun<strong>der</strong>t Jahren 1849-<br />
1949. Umschau Verlag; 1949:<br />
6<br />
Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 193 ff.<br />
7<br />
Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 210 ff.<br />
8<br />
Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 278 ff.<br />
9<br />
Vgl., Wolfgang Reuter: Retter im Zwielicht. In: Der Spiegel [19/2001]; S. 96-98<br />
10<br />
Vgl., Dorothea Schäfer: <strong>Die</strong> „Geiselhaft“ des Relationship-Intermediärs: eine Nachlese zur Beinahe-Insolvenz<br />
des <strong>Holzmann</strong>-Konzerns. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin; Perspektiven <strong>der</strong><br />
Wirtschaftspolitik 2003 4(1);<br />
5
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
3. Rahmenbedingungen<br />
3.1 Politische Rahmenbedingungen<br />
Schon zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeichnete sich ab, dass dies ein historisch<br />
bedeutsames Jahrhun<strong>der</strong>t werden würde.<br />
Am 28. Juni 1914 löste die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz<br />
Ferdinand, dem Thronfolger von Österreich-Ungarn, den Ersten Weltkrieg aus. In die<br />
Geschichte ging dieser Akt als „Attentat von Sarajevo“ ein. Der deutsche Kaiser<br />
Wilhelm II. und Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg versicherten<br />
Österreich-Ungarn bedingungslose Unterstützung im Kriegsfall. Russland stellte sich<br />
auf die Seite Serbiens. Als am 29. Juli 1914 Österreich-Ungarn Serbien den Krieg<br />
erklärte, überschlugen sich die Ereignisse. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich <strong>der</strong><br />
Lokalkrieg zum Kontinentalkrieg, bis hin zum Weltkrieg.<br />
Am Ende des Ersten Weltkrieges im September 1918 stand das Deutsche Kaiserreich<br />
vor seinem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. <strong>Die</strong> militärische<br />
Führung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff wollte keine Verantwortung<br />
für die Nie<strong>der</strong>lage übernehmen. Mit <strong>der</strong> Novemberrevolution 1918 wurde in<br />
Deutschland die konstitutionelle Monarchie durch die parlamentarische Demokratie<br />
abgelöst. Während ihrer gesamten Existenz war die Weimarer Republik andauernden<br />
inneren und äußeren Belastungen ausgesetzt. Von Beginn an mussten sich die<br />
Befürworter <strong>der</strong> Republik innerhalb und außerhalb des Parlaments dem Druck<br />
radikaler Kräfte von Links und Rechts entgegenstellen. Zu den entschiedenen<br />
Gegnern <strong>der</strong> Republik gehörten die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP), die<br />
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) als auch die Nationalsozialistische<br />
Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Letzterer gelang Anfang <strong>der</strong> 1930er Jahre,<br />
begünstigt durch die Verunsicherung und soziale Verelendung großer<br />
Bevölkerungskreise im Rahmen <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise, <strong>der</strong> Aufstieg zur stärksten<br />
politischen Kraft im Parlament (1932). 11<br />
Am 30. Januar 1933 erlangte Adolf Hitler das Amt des Reichskanzlers, in welchem er<br />
vom damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vereidigt wurde. In <strong>der</strong><br />
Folgezeit schaffte die NSDAP die Demokratie immer weiter ab und festigte ihre<br />
Herrschaft. Bereits 1927 und 1929 hatte die NSDAP ihre ersten Parteitage in <strong>Nürnberg</strong><br />
abgehalten. 12 1933, nach <strong>der</strong> Machtergreifung, wurde <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Titel „Stadt <strong>der</strong><br />
Reichsparteitage“ verliehen. Nun sollte <strong>Nürnberg</strong>, für die ihr zugedachte Aufgabe<br />
ausgebaut werden, wie auch die an<strong>der</strong>en Führerstädte Berlin, Hamburg, München und<br />
Linz. <strong>Nürnberg</strong> sollte folglich ein Ort <strong>der</strong> Machtdemonstration und <strong>der</strong><br />
Massenmobilisierung werden.<br />
11<br />
Vgl., http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/index.html (Stand: 10.01.2014)<br />
12<br />
Vgl., Richard J. Evans: Das Dritte Reich – Aufstieg. Deutscher Taschenbuchverlag, 2005;<br />
6
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
3.2 Geographische und geologische Rahmenbedingungen<br />
Abbildung 2: Landesgrenzen des Dritten Reiches und Lage <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />
Als Feierstätte und Ort <strong>der</strong> Massendemonstrationen wurde ein Freigelände im<br />
Südosten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong>s gewählt. <strong>Die</strong>ses Gelände schloss den Dutzendteich<br />
und den Silbersee mit ein. 13 Das Stadtgebiet <strong>Nürnberg</strong>s liegt im so genannten<br />
<strong>Nürnberg</strong>er Becken am Rand des Mittelfränkischen Beckens. Charakteristisch hierfür<br />
sind eintönige Ebenen aus Keupersandsteinplatten, die durch Verwitterungs-,<br />
Schwemm- und Flugsande überdeckt sind. Aus den eher flachen Ebenen ragen<br />
einzelne Sandsteinfelsen heraus, die sich durch Erosion gebildet haben, wie zum<br />
Beispiel <strong>der</strong> Felsen <strong>der</strong> Cadolzburg und <strong>der</strong> Hasenbuck. 14<br />
13<br />
Vgl., Klinghardt/Biermann/ Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus – Bayern 1933 bis 1945.<br />
2000; S. 43-46, S. 356-357<br />
14<br />
Vgl., Konrad Fickenscher: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930. Amt für Geoinformation<br />
und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />
7
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Mit mehr als 60 m Höhe über dem Pegnitzufer ist <strong>der</strong> Sandsteinrücken des Burgbergs<br />
die höchste Erhebung im Stadtgebiet. Im Osten wird das <strong>Nürnberg</strong>er Becken durch die<br />
Fränkische Alb begrenzt. 15<br />
<strong>Die</strong> Bodenlandschaft <strong>der</strong> Fränkischen Alb wird durch die als Ausgangsgestein <strong>der</strong><br />
Bodenbildung anstehenden Dolomit- und Kalkgesteine des Oberen Jura (Malm)<br />
geprägt. In lößlehmbeeinflussten Bereichen haben sich über diesen Gesteinen<br />
Parabraunerden, sonst (Kalk)-Braunerden, vereinzelt Terrae Fuscae und in steileren<br />
Lagen Rendzinen gebildet. Als Bodenarten dominieren tonige und schluffige Lehme.<br />
In Teilbereichen, wie dem Veldensteiner Forst, sind über den Kalkgesteinen des<br />
Oberen Jura noch sandige und tonig-mergelige Ablagerungen aus <strong>der</strong> Kreidezeit<br />
erhalten geblieben. Hier sind vorwiegend podsolige Parabraunerden und Braunerden<br />
entstanden, wobei lehmige Sande und sandiger Lehm vorherrschen. Der Sockel <strong>der</strong><br />
Fränkischen Alb wird von den Gesteinen des mittleren Jura, insbeson<strong>der</strong>e den<br />
Eisensandsteinen gebildet. 16 Im Laufe <strong>der</strong> Baugrunduntersuchung zum Bau <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> stellte man fest, dass auf <strong>der</strong> Baustelle in einer Tiefe von 10<br />
bis 15 m Sandstein ansteht. Oberhalb <strong>der</strong> Sandsteinschicht befindet sich vorwiegend<br />
Sand mit stellenweisen Einschlüssen von Lehm. <strong>Die</strong>ser Lehm wurde im Zuge <strong>der</strong><br />
Gründungsarbeiten entfernt und durch reinen Sand ersetzt. 17<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Fränkischen Alb ist <strong>der</strong> Veldensteiner Forst überwiegend durch<br />
Standorte mit einem geringen Versauerungswi<strong>der</strong>stand geprägt. <strong>Die</strong> übrigen<br />
Waldflächen auf <strong>der</strong> Fränkischen Alb weisen auf Grund des kalkreichen Untergrunds<br />
zumeist einen hohen bis sehr hohen Versauerungswi<strong>der</strong>stand auf. 18 Von einer<br />
Versauerung des Bodens kann gesprochen werden, wenn von außen o<strong>der</strong> durch<br />
bodeninterne Prozesse mehr Protonen in den Boden eingetragen werden, als dieser<br />
neutralisieren kann, und die basischen Reaktionsprodukte von Neutralisationsreaktionen<br />
ausgewaschen werden. In <strong>der</strong> Folge sinkt <strong>der</strong> Boden-pH ab. 19 Das im<br />
gesamten Dutzendteichgebiet sehr oberflächennah anstehende Grundwasser <strong>der</strong><br />
Baugrube bedingte während <strong>der</strong> Kriegsjahre bis zum Beginn des Jahres 1945 eine<br />
Grundwasserhaltung mittels Pumpenanlagen, die mit dem Kriegsende eingestellt<br />
wurde. Wegen <strong>der</strong> im Grundwasser enthaltenen schädlichen Säuren wurde die<br />
Anwendung von Beton und Zement vermieden. 20 Bevor also die eigentlichen<br />
Hochbauarbeiten an <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> beginnen konnten, waren die<br />
zuständigen Ingenieure mit <strong>der</strong> Aufgabe konfrontiert, die für die vorherrschenden<br />
Bodenverhältnisse idealste Lösung für die Gründungsarbeiten zu finden.<br />
15<br />
Vgl., Konrad Fickenscher: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930. Amt für Geoinformation<br />
und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />
16<br />
Vgl., http://www.oberfranken-ost.de/CD/LEK/textband/kap3/kap32/kap321.htm (Stand 08.01.2014)<br />
17<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin;<br />
Bautechnik 16 1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938. S. 589 ff.;<br />
18<br />
Vgl., o.V., Handbuch Boden; Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen Kurzfassung einer<br />
Literaturstudie Zentraler Fachdienst Wasser-Boden-Abfall-Altlasten bei <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz<br />
Baden-Württemberg:<br />
19<br />
Ibid.<br />
20<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
8
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
3.3 Bautechnische Rahmenbedingungen<br />
<strong>Die</strong> Grundsteinlegung erfolgte durch Adolf Hitler am 11. September 1935 im Rahmen<br />
des „Reichsparteitages <strong>der</strong> Freiheit“. Mit folgenden Worten zelebrierte Adolf Hitler die<br />
kurz zuvor begonnenen Bauarbeiten zur Errichtung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong>: „Eine Halle soll<br />
sich erheben, die bestimmt ist, die Auslese des nationalsozialistischen Reiches für die<br />
Jahrtausende alljährlich in ihren Mauern zu versammeln. Wenn aber die Bewegung<br />
jemals schweigen sollte, dann wird noch nach Jahrtausenden dieser Zeuge hier reden.<br />
Inmitten eines heiligen Hains uralter Eichen werden dann die Menschen diesen ersten<br />
Riesen unter den Bauten des Dritten Reiches in ehrfürchtigem Staunen bewun<strong>der</strong>n.“ 21<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Kongresshalle</strong> sollte zum Parteitag 1943 übergeben werden. 22 Demzufolge<br />
standen für die gesamten Bauarbeiten acht Jahre zur Verfügung. <strong>Die</strong>s bedeutete, dass<br />
die Rohbauarbeit innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden mussten, damit für<br />
den Einbau des Daches, <strong>der</strong> Tribünen sowie den Innenausbau mit drei Jahren<br />
genügend Zeit zur Fertigstellung blieb. Der mit einem Großereignis verbundene<br />
Fertigstellungstermin verlangte folglich eine reibungslose Taktung aller Bauabläufe.<br />
<strong>Die</strong>se reibungslose Planung begann bei <strong>der</strong> Baustellenlogistik. Aufgrund <strong>der</strong> enormen<br />
Baumassen war es von größter Bedeutung alle auf <strong>der</strong> Baustelle anfallenden<br />
Materialien geordnet und sinngemäß auf <strong>der</strong> Baustelle zu lagern. Man schuf eine<br />
baustelleneigene Infrastruktur um Transportwege zu vermeiden o<strong>der</strong> zu verringern und<br />
richtete Arbeiterunterkünfte ein. <strong>Die</strong> für den Bau benötigten Materialien wurden, wenn<br />
möglich, aus nächster Umgebung bezogen.<br />
Bei einem solch immensen Bauvolumen, wie dem <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, war es<br />
kaum möglich die Arbeitskräfte zu normalen Konditionen zu beschäftigen. So kamen<br />
auch beim Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> Kriegsgefangene zum Einsatz. Zu einem geringen Teil<br />
wurden deutsche Arbeiter, Techniker und Bauingenieure eingesetzt. Der restliche Bedarf<br />
an Arbeitskräften wurde über Zwangsarbeiter o<strong>der</strong> Kriegsgefangene abgedeckt. <strong>Die</strong><br />
Lieferungen von Naturstein erfolgten aus Konzentrationslagern <strong>der</strong> SS. <strong>Die</strong> meisten<br />
Arbeitskräfte auf <strong>der</strong> Baustelle stammten aus dem Kriegsgefangenenlager <strong>Nürnberg</strong>-<br />
Langwasser, welches später die Bezeichnung „Stammlager (Stalag) XIII D“ (Wehrkreis<br />
XIII) trug. Aufgrund <strong>der</strong> schlechter Ernährung und unzureichen<strong>der</strong> Unterbringung in den<br />
Baracken und Zelten dieses Lagers kamen bis zur Befreiung des Lagers durch die US-<br />
Armee am 17./18. April 1945 mehrere tausend Kriegsgefangene ums Leben, die in<br />
Massengräbern auf dem Südfriedhof beigesetzt wurden. Auf dem<br />
Reichsparteitagsgelände selbst befanden sich auch kleine Kriegsgefangenenlager, wo<br />
zum Teil mehr als 500 Gefangene in Baracken untergebracht wurden Eines davon befand<br />
sich auf <strong>der</strong> Baustelle <strong>Kongresshalle</strong>. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> dort eingesetzten Zwangsarbeiter<br />
schwankte zwischen 200 und weniger als zehn. 23<br />
21<br />
Helmut Weihsmann (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: Bauen unterm Hakenkreuz – Architektur des Untergangs.<br />
Promedia 1998; S. 722<br />
22<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
23<br />
Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: <strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> – Größenwahn aus Stein<br />
9
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Wegen <strong>der</strong> am Standort festgestellten Baugrundverhältnisse waren die beteiligten<br />
Ingenieure von Beginn an auf umfangreiche technische Maßnahmen angewiesen. Auch<br />
die überdimensionalen Abmaße des Bauwerks verlangten nach innovativen Techniken.<br />
So wurden zum Beispiel die Fundamente in einzelne Segmente unterteilt, um dem<br />
Entstehen von Schwindrissen entgegenzuwirken. 24<br />
Trotz detaillierter Baupläne und maßstabgetreuer Modelle wurden während <strong>der</strong><br />
Bauarbeiten weitere Modellbauten in Originalgröße notwendig. So zum Beispiel im Fall<br />
<strong>der</strong> Innensäulen. Hier wurde mit Hilfe des Models die exakte benötigte Säulenhöhe<br />
bestimmt.<br />
Bis 1944 wurden trotz Ausbruch des Zweiten Weltkrieges weitere Arbeiten für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> vorgenommen. Zum Beispiel entwickelte man ein Innenraummodell im<br />
Maßstab 1:10 und beschäftigte sich mit Rohbau-Abrechnungen und Abrechnungen für<br />
Granit. Bis zum Jahre 1943 betrug die durchschnittliche Belegschaftsstärke <strong>der</strong><br />
Bauleitung 20 bis 30 Personen. Bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bauarbeiten 1944 verringerte sie<br />
sich auf fünf Bauleiter. 25 Aufgrund <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und späteren Baueinstellung durch<br />
den Zweiten Weltkrieg konnte die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> nicht fertig gestellt werden.<br />
Von den geplanten vier Geschossen wurden nur drei realisiert und auch <strong>der</strong> Innenraum<br />
und die Tribünenreihen sowie das Dach <strong>der</strong> Halle wurden nie fertiggestellt.<br />
24<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
25<br />
Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />
10
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
4. Planung und Vergabe<br />
Abbildung 3: Modell, Ansicht <strong>der</strong> Kopfbauten<br />
Abbildung 4: Modell, Ansicht des seitlichen Rundbaus<br />
Mit <strong>der</strong> Gesamtplanung des Reichsparteitagsgeländes war <strong>der</strong> Generalbauinspektor<br />
Albert Speer beauftragt worden. <strong>Die</strong> Entwürfe zur großen <strong>Kongresshalle</strong> stammten von<br />
dem <strong>Nürnberg</strong>er Architekten Prof. Ludwig Ruff und dessen Sohn Franz Ruff, <strong>der</strong> nach<br />
dem Ableben seines Vaters mit <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Entwürfe beauftragt wurde. 26<br />
Bauherr <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> sowie des gesamten Reichsparteitagsgeländes ist <strong>der</strong><br />
„Zweckverband Reichsparteitag <strong>Nürnberg</strong>“, <strong>der</strong> am 29.März 1935 geschaffen wurde<br />
und dem das Reich, Bayern, die NSDAP und die Stadt <strong>Nürnberg</strong> angehörten.<br />
<strong>Die</strong> Modellaufnahmen vom Fotographen Kurt Grimm vermitteln einen Eindruck von <strong>der</strong><br />
äußeren und inneren Gestaltung des gesamten Bauwerks. 27<br />
<strong>Die</strong> überdimensionalen Abmaße <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> sollten dazu dienen,<br />
dem deutschen Volk einen starken Halt zu geben und gleichzeitig zu verdeutlichen von<br />
welch einer „Lächerlichkeit sonstige irdische Differenzen“ sind. „Nichts ist mehr<br />
geeignet den kleinen Nörgler zum Schweigen zu bringen, als die ewige Sprache <strong>der</strong><br />
großen Kunst.“ <strong>Die</strong> Architektur <strong>der</strong> Nationalsozialisten diente dazu, die Menschen<br />
gleichermaßen zu beeindrucken und einzuschüchtern. Sie zielte darauf ab, dem<br />
Bürger zu verdeutlichen, wie klein und unbedeutend er gegenüber <strong>der</strong> Größe des<br />
Regimes sei. 28<br />
26<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
27<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
28<br />
Vgl., Helmut Weihsmann (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: a.a.O.; S. 722<br />
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4.1 <strong>Die</strong> Architekten Ruff<br />
Abbildung 5: Der Architekt<br />
Ludwig Ruff<br />
Ludwig Ruff wurde am 29. Mai 1978 in Dollnstein geboren<br />
und starb im Alter von 56 Jahren 1934 in <strong>Nürnberg</strong>.<br />
Bereits im Alter von 27 Jahren gründete Ludwig Ruff das<br />
Architekturbüro „Wildanger und Ruff“, mit Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in Regensburg und Straubing. Ab 1908 entwickelte sich<br />
zwischen Ruff und <strong>der</strong> Firma MAN eine Zusammenarbeit.<br />
1910 wurde Ruff Professor für Architektur- und<br />
Möbelzeichen an <strong>der</strong> Kunstgewerbeschule <strong>Nürnberg</strong>. Des<br />
Weiteren gründete er den „Bund Deutscher Architekten“<br />
(BDA). Erste Bekanntschaft mit Adolf Hitler machte Ruff<br />
durch den fränkischen Gauleiter Julius Streicher. Daraufhin<br />
gab Hitler ihm den Auftrag ein mo<strong>der</strong>nes Amphitheater für<br />
<strong>Nürnberg</strong> zu planen. 29 1933 begann Ludwig Ruff mit dem<br />
Entwurf <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, <strong>der</strong>en Planung und Ausführung sein Sohn Franz<br />
Ruff, ebenfalls Architekt, nach seinem Tod weiterführte. 30,31<br />
Franz Ruff, geboren 1906 in Straubing, war, wie sein<br />
Vater, ebenfalls deutscher Architekt. Seit Beginn seiner<br />
beruflichen Tätigkeit arbeitete er in <strong>Nürnberg</strong> für die<br />
Nationalsozialisten. Ab 1934, dem Todesjahr seines<br />
Vaters, arbeitete Franz Ruff an den Plänen für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> und übernahm die Lehrtätigkeit<br />
seines Vaters an <strong>der</strong> Staatsschule für angewandte Kunst<br />
in <strong>Nürnberg</strong>. 32 Mit beiden Projekten war er bis zum<br />
Untergang des Dritten Reiches beschäftigt. Gemeinsam<br />
mit Albert Speer und seinem Vaters zählt er zu den<br />
bekanntesten Architekten des Dritten Reiches, die vor<br />
allem durch typische Repräsentationsbauten als stilbildend<br />
gelten.<br />
Abbildung 6: Im Vor<strong>der</strong>grund: Adolf<br />
Hitler und Franz Ruff, Begehung <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong>n-Baustelle<br />
Da Franz Ruff während <strong>der</strong> Entnazifizierungsphase nur als<br />
Mitläufer eingestuft wurde, konnte Ruff bis zu seinem Tode im Jahre 1979 weiterhin<br />
als Architekt tätig bleiben. Jedoch konnte er nicht mehr an seine Erfolge in <strong>der</strong> Zeit des<br />
NS-Regimes anknüpfen. 33,34<br />
29<br />
Vgl., Thomas Heyden: Ludwig Ruff (1878 – 1934) Des Führers zweiter Baumeister.<br />
30<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />
31<br />
Vgl., M. <strong>Die</strong>fenbachen (Hrsg.): Bauen in <strong>Nürnberg</strong> 1933 – 1945 Architektur und Bauformen im<br />
Nationalsozialismus. Tümmels Verlag 1995;<br />
32<br />
Vgl., Thomas Heyden: a.a.O.<br />
33 Vgl., M. <strong>Die</strong>fenbachen (Hrsg.): a.a.O.<br />
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4.2 Generalbauinspektor Albert Speer<br />
Abbildung 7:<br />
Generalbauinspektor Albert<br />
Speer<br />
Berthold Konrad Hermann Albert Speer wurde am 19. März<br />
1905 in Mannheim geboren und starb am 1. September 1981 in<br />
London. 35<br />
Speer war ein deutscher Architekt und Rüstungsminister in <strong>der</strong><br />
NS-Zeit. Er ist als Sohn einer großbürgerlichen Familie in<br />
Mannheim aufgewachsen. Sein Weg als Architekt war durch die<br />
Erziehung seines Vaters vorgezeichnet. 1931 trat Speer<br />
überzeugt <strong>der</strong> NSDAP bei. Durch erste Entwürfe von<br />
Repräsentationsgebäuden gewann Speer schnell die<br />
Anerkennung von Joseph Goebbels. Goebbels schlug daraufhin<br />
Speer als architektonischen Gestalter für den geplanten<br />
Reichsparteitag in <strong>Nürnberg</strong> vor. In vollster Zufriedenheit mit den<br />
Entwürfen des Reichsparteitagsgeländes, verlieh Hitler Speer<br />
den Titel <strong>der</strong> Professur. Am 30. Januar ernannte <strong>der</strong> „Führer“<br />
Albert Speer zum Generalbauinspektor für die<br />
Reichshauptstadt. Speer war nun einer <strong>der</strong> „Kommissare“, die außerhalb <strong>der</strong><br />
Reichsverwaltung standen und nur dem „Führer“ unterstanden. Speers neue<br />
Hauptaufgabe war es nun die neue „Welthauptstadt Germania“ zu entwerfen. Nach<br />
<strong>der</strong> Besetzung Frankreichs, trieb Speer den Bau eines Konzentrationslagers in den<br />
Vogesen voran, um dort den vorkommenden roten Granit zu brechen. Nach dem Tod<br />
des damaligen Rüstungsministers Fritz Todt im Februar 1942, ernannte Hitler Speer<br />
zu dessen Nachfolger. Während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Entnazifizierung stritt Albert Speer<br />
jeglichen Zusammenhang mit dem gezielten Massenmord <strong>der</strong> Juden ab. 36,37<br />
Im <strong>Nürnberg</strong>er Kriegsverbrecherprozess wurde Speer am 1. Oktober 1946 wegen<br />
Kriegsverbrechen und Verbrechen an <strong>der</strong> Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt.<br />
Nach <strong>der</strong> Freilassung 1966 hielt er sich hauptsächlich in <strong>der</strong> Heidelberger Villa, die<br />
damals sein Vater erbaute und heute noch in Familienbesitz ist, auf. Durch Bücher,<br />
Interviews und Zeitungsabdrucke ist er in kurzer Zeit zu einem reichen Mann<br />
geworden. 38<br />
35<br />
Vgl., Albert Speer: Albert Speer – Erinnerungen. Ullstein Taschenbuch 2005<br />
36<br />
Vgl., Leon Krier: Albert Speer – Architecture 1932 – 1942. The Monacelli Press 2013;<br />
37<br />
J. M. Schiefer: Architekt, Generalbauinspektor und Rüstungsmeister – Gespräche mit Albert Speer 1971 -<br />
1975. Matrix Media, 2013<br />
38<br />
Vgl., Albert Speer: a.a.O.<br />
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4.3 Das Bauensemble<br />
Als Feierstätte wurde das Freigelände im<br />
Südosten <strong>der</strong> Stadt gewählt, welches<br />
Luitpoldhain, Tiergarten, Dutzendteich,<br />
Zeppelinwiese und Sportstadion mit<br />
zugehörigem Park umfasste. Um hier<br />
Großbauten für die Machtdemonstration<br />
Hitlers, die feierlichen Aufmärsche und<br />
Kampfspiele von Hitlerjugend bis SA und<br />
SS zu schaffen, wurde <strong>der</strong> Tiergarten<br />
verlegt. Seit 1934 war Prof. Albert Speer<br />
mit <strong>der</strong> Ausarbeitung <strong>der</strong> Pläne für<br />
Kundgebungsplätze sowie eine große<br />
Abbildung 8: Das Areal des Reichsparteitagsgeländes Versammlungshalle beauftragt.<br />
Planerisch leitete Walter Brugmann die<br />
Umsetzung des gesamten Areals. In zahlreichen Planungsphasen entstand ein<br />
ständig erweitertes Programm von Versammlungsbauten und –anlagen, welches<br />
schließlich ein Gelände von 3,5 km Breite und 7,0 km Länge einnahm. In diesem<br />
Ausmaß war das geplante Reichsparteitagsgelände siebenmal größer als die<br />
<strong>Nürnberg</strong>er Altstadt.<br />
1936 wurde die gültige Planung zum „Reichsparteitag <strong>der</strong> Ehre“ veröffentlicht. <strong>Die</strong>se<br />
sah eine Zweiteilung des Geländes in Funktionsbereiche <strong>der</strong> Feierstätten und<br />
Mannschaftslager vor. <strong>Die</strong> Zweiteilung erfolgte durch eine Bahnlinie mit dem Bahnhof<br />
Märzfeld. Von <strong>der</strong> Stadt aus gesehen, lagen hinter dem Bahnhof die Lager <strong>der</strong><br />
verschiedenen Parteiorganisationen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Bahnhofes befanden<br />
sich die Feierstätten: Märzfeld, Zeppelinfeld, Luitpoldarena, die <strong>Kongresshalle</strong> und das<br />
Deutsche Stadion sowie die große Straße für Paraden.<br />
Bis einschließlich 1938 fanden auf diesem Areal die Reichsparteitage <strong>der</strong> NASAP statt.<br />
Viele <strong>der</strong> Bauten, so auch die <strong>Kongresshalle</strong>, wurden ganz o<strong>der</strong> teilweise errichtet und<br />
sind auch heute noch erhalten. 39<br />
39<br />
Vgl., Winfried Nerdinger (Hrsg.): a.a.O., S. 43-46, S. 356-357<br />
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4.4 Der Entwurf<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> war als hufeisenförmiges Gebäude mit einer überbauten Fläche von<br />
60.000 m² geplant. Angelehnt war <strong>der</strong> Entwurf an das antike Kolosseum in Rom.<br />
Insgesamt hatte das Gebäude 6 Geschosse, 2 Untergeschosse, 1 Erdgeschoss und 3<br />
Obergeschosse, und einen großen Innenraum mit Bühne für Versammlungen. In<br />
östlicher Richtung erheben sich zwei Kopfbauten, zwischen denen sich, laut Entwurf,<br />
eine Eingangshalle befindet. Hinter den zwei Kopfbauten erheben sich die hohen<br />
Wände <strong>der</strong> sonst hufeisenförmigen Halle, mit einem ebenfalls nach Westen<br />
vorgelagerten und gleichhohen Bühnenteil. <strong>Die</strong>ser Bühnenteil wurde aber nie realisiert.<br />
Der die Halle umgebende Rundbau wird im Erdgeschoss in ganzer Länge von einem<br />
offenen Kreuzgang aus Kolonaden und Pylonen an <strong>der</strong> Front gebildet. <strong>Die</strong> Rundgänge<br />
in den ersten zwei Obergeschossen sind jeweils geschlossen und werden von<br />
Blindfenstern geziert. Obergeschoss 1 und Obergeschoss 2 sind axial aufeinan<strong>der</strong><br />
bezogen, das dritte Obergeschoss, welches nicht zur Nutzung gedacht ist, ist durch<br />
ein Versatz etwa 20 m nach Innen verlagert. <strong>Die</strong> ursprünglichen Maße <strong>der</strong> Halle<br />
betrugen 203m x 180m x 40m (l x t x h), die aber auf den Wunsch Adolf Hitlers<br />
vergrößert wurden. <strong>Die</strong> maximale Länge einschließlich Freitreppen beträgt rund 270<br />
m, mit einem unter <strong>der</strong> Halle befindlichen Fundament von insgesamt 267 m Länge. <strong>Die</strong><br />
maximale Höhe <strong>der</strong> Halle beträgt von <strong>der</strong> Unterkante des Fundamentes, bei <strong>der</strong><br />
äußeren Ringmauer rund 44 m und bei <strong>der</strong> inneren Ringmauer rund 64 m. 40,41<br />
<strong>Die</strong> Maße nach den Plänen des Ateliers Ruff finden sich im Anhang in Abb. 72.<br />
Abbildung 9: Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle von <strong>der</strong> Bühne<br />
aus<br />
Abbildung10: Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle, Blick durch<br />
den Säulengang auf die Bühne<br />
Das Innere <strong>der</strong> Halle sollte genügend Raum für 40.000 Sitzplätze und 10.000<br />
Stehplätze bieten. <strong>Die</strong> Bühne Adolf Hitlers, die sich auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Kopfbauten<br />
befinden sollte, hätte ein Fassungsvermögen von 2.000 Personen und 1.000<br />
Standarten gehabt. Vor <strong>der</strong> Bühne war eine Redekanzel geplant, die den Redner in<br />
den Mittelpunkt stellen sollte. Dem Entwurf zu Folge sollten sich die Sitzreihen über<br />
das Parkett und drei Ränge verteilen. All dies konnte wegen <strong>der</strong> historischen<br />
40<br />
Vgl., Winfried Nerdinger (Hrsg.): a.a.O., S. 43-46, S. 356-357<br />
41<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Ereignisse nicht realisiert werden. Tatsächlich ausgeführt wurden nur die Kopfbauten<br />
sowie <strong>der</strong> Rundbau.<br />
Der nicht realisierte Innenraum <strong>der</strong> Halle sollte von 66 Granitsäulen begrenzt werden,<br />
die mit einem Querschnitt von 1,7 x 1,7 m und eine Höhe von 17,0 m vorgesehen<br />
waren. 42<br />
<strong>Die</strong> Verkleidung des Gebäudes sowie <strong>der</strong> Kreuzgang bestehen aus Granit, <strong>der</strong> aus<br />
allen Teilen Deutschlands angeliefert wurde. Um die Monotonie einer <strong>der</strong>art<br />
großflächigen Fassade zu verhin<strong>der</strong>n, wird <strong>der</strong> Granit in unterschiedlichen Körnungen<br />
und Farben versetzt.<br />
Das Dach <strong>der</strong> Halle hätte eine maximale Spannweite von 160 m aufgewiesen und<br />
sollte mit Glasoberlicht ausgeführt werden. Als Tragkonstruktion waren eiserne<br />
Dachbin<strong>der</strong> vorgesehen. 43<br />
4.5 Ausschreibung und Vergabe<br />
<strong>Die</strong> Ausschreibung <strong>der</strong> Maurer-, Beton- und Eisenbetonarbeiten <strong>der</strong> Hauptfundamente<br />
als auch <strong>der</strong> aufgehenden Mauern erfolgte im November des Jahres 1936. Zu diesem<br />
Zeitpunkt waren die Gründungsarbeiten schon seit mehr als einem Jahr im Gange. <strong>Die</strong><br />
Ausschreibung beschränkte sich auf eine Auswahl von elf <strong>der</strong> größten deutschen<br />
Baufirmen. <strong>Die</strong> Ausschreibung bezog sich also auf die Herstellung <strong>der</strong> Rundbaus und<br />
<strong>der</strong> Kopfbauten des Gesamtbauwerks. Im Einzelnen standen folgende Aufträge zur<br />
Vergabe: <strong>der</strong> Aushub von rund 70.000 m³ Boden, die Ausführung <strong>der</strong> Fundamentplatte<br />
aus rund 100.000 m³ Eisenbeton mit einer Höhe von 3,25 m und einer Breite von 37,8<br />
m im Rundbau und 75,0 m in den Kopfbauten. Des Weiteren wurden vergeben: die<br />
Ausführung von 300.000 m³ aufgehendem Mauerwerk <strong>der</strong> Wände, des Betons und<br />
des Eisenbetons <strong>der</strong> Geschossdecken sowie schließlich die Herstellung von rund<br />
50.000 m³ Werksteinmauerwerk für die Granitverkleidung <strong>der</strong> Wände als auch für die<br />
Gewölbe des Kreuzgangs. Abschließend wurde die Ausführung <strong>der</strong> Grundplatte für die<br />
Tribünen mit rund 30.000 m³ Eisenbeton vergeben.<br />
Den Zuschlag für die Ausführung <strong>der</strong> zuvor genannten Rohbauarbeiten erhielt im<br />
Februar 1937 eine Arbeitsgemeinschaft. <strong>Die</strong>se Arbeitsgemeinschaft bestand zu<br />
gleichen Teilen aus <strong>der</strong> Hochtief <strong>AG</strong> für Hoch- und Tiefbauten, Essen, <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong><br />
<strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main und <strong>der</strong> Siemens Bauunion GmbH, Berlin. 44<br />
42<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
43<br />
Ibid.<br />
44<br />
Ibid.<br />
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5. Baustellenlogistik<br />
Nachdem die Arbeitsgemeinschaft aus Hochtief <strong>AG</strong>, <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> und<br />
Siemens Bauunion im Februar den Zuschlag für die Rohbauarbeiten <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> erhielt, wurde umgehend mit <strong>der</strong> Baustelleneinrichtung<br />
begonnen. Fast zeitgleich mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> Baustelle begannen auch die<br />
Erdarbeiten für die Fundamentplatte. Um die Rohbauarbeiten in den gesetzten Fristen<br />
uneingeschränkt ausführen zu können, musste bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />
Baustelleneinrichtung mit <strong>der</strong> Transportfrage begonnen werden.<br />
<strong>Die</strong> Herstellung <strong>der</strong> 100.000 m³ umfassenden Fundamentplatte aus Eisenbeton, mit<br />
einer Höhe von 3,25 m und einer Breite von 37,8 m im Rundbau und 75 m in den<br />
Kopfbauten, sollte innerhalb eines Jahres erfolgen. <strong>Die</strong> Herstellung von 300.000 m³<br />
Ziegelmauerwerk zuzüglich 50.000 m³ Werksteinmauerwerk musste anschließend<br />
innerhalb von 2,5 Jahren beendet werden. Dementsprechend gut mussten <strong>der</strong> An- und<br />
Abtransport von Baumaterialien getaktet sein.<br />
Bei diesen erfor<strong>der</strong>lichen Leistungen rechnete man mit einem täglichen<br />
Baustoffaufkommen auf <strong>der</strong> Baustelle von circa 2500 t. An Spitzentagen rechnete man<br />
sogar mit einem Baustoffaufkommen von 4000 t. 50% des Aufkommens sollte auf dem<br />
Schienenweg bewältigt werden, daher errichtete man in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Baustelle einen<br />
eigenen Abstellbahnhof, <strong>der</strong> bis zu 200 Wagen gleichzeitig aufnehmen konnte, die die<br />
Reichsbahn mehrmals täglich bereitstellen wollte. Angeschlossen an den Bahnhof<br />
wurden zwei Ringgleise mit den entsprechenden Weichen- und Rampenanlagen, die<br />
sich einmal komplett um die Baustelle zogen. An diese, die Baustelle umgebende<br />
Gleisanlage waren des Weiteren angeschlossen: das große Zementlager für 80<br />
Eisenbahnwagen bzw. 1400 t Zement, das Rundeisenlager mit einem<br />
Fassungsvermögen von 1500t, Werkstätten und Lager, <strong>der</strong> Holzplatz, die beiden<br />
Betonfabriken mit Lagerkapazitäten von jeweils 4500 t Zuschlagstoffen, eine<br />
Mörtelfabrik, zwei Werksteinlagerplätze und ein Teil <strong>der</strong> Ziegellagerplätze. Zusätzlich<br />
zu den Ringgleisen wurde die Baustelle von einer 6 m breiten Ringstraße<br />
umschlossen, um die Zufuhr und Verteilung <strong>der</strong> Baustoffe mittels Lastwagen zu<br />
gewährleisten. An dieser Straße befanden sich weitere Lagerstätten für Ziegel,<br />
Rundeisen und ähnliches sowie eine zweite Mörtelfabrik. Der unmittelbare Verkehr<br />
innerhalb <strong>der</strong> Baustelle erfolgte auf Baugleisen mit einer Spur von 600 mm. Hiervon<br />
führten drei geschlossene Spuren ebenfalls um die gesamte Baustelle. 45<br />
Folgende Abbildung aus dem Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, Berlin zeigt einen Teil<br />
<strong>der</strong> Baustelleneinrichtung zu Beginn <strong>der</strong> Fundamentarbeiten.<br />
45<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 11: Baustelleneinrichtung am Kopf des Rundbaus<br />
Auf <strong>der</strong> linken Seite <strong>der</strong> Fotographie erkennt man fünf Tagesunterkünfte, die nach den<br />
Richtlinien des Amtes für „Schönheit <strong>der</strong> Arbeit“ errichtet wurden. Außerdem sind die<br />
Fundamente für drei weitere Doppelbaracken fertiggestellt. Gegenüber von den<br />
Tagesunterkünften befinden die die Toiletten. Weiter im Hintergrund ist <strong>der</strong><br />
Zementschuppen mit dem Anbau für den Kompressor zu sehen. Im Vor<strong>der</strong>grund, mit<br />
einer „4“ bezeichnet befindet sich die Lagerbaracke mit La<strong>der</strong>ampe. Hinter <strong>der</strong><br />
Lagerbaracke befindet sich etwas weiter rechts eine Schmiede, eine<br />
Elektroschweißerei sowie eine Werkstatt und ein Lokschuppen. Im Hintergrund sieht<br />
man rechts das Rundeisenlager und daran anschließend die Betonieranlage II sowie<br />
links die Kantine, die Bauleiterbaracke sowie das Baubüro. Rechts auf dem Bild kann<br />
man erkennen, dass die Fundamentarbeiten bereits begonnen haben. <strong>Die</strong> auf dieser<br />
Fotographie abgebildeten Einrichtungen sind auf dem Baustelleneinrichtungsplan zur<br />
besseren Übersicht hellgelb markiert.<br />
Da die Baustelle <strong>der</strong> Kongresshall so eingerichtet war, dass sich alle Baustoffe auf <strong>der</strong><br />
Außenseite des Gebäudes befanden, benötigte man mit dem Voranschreiten <strong>der</strong><br />
Bauarbeiten auf <strong>der</strong> Außenseite des Bauwerks ein Gerüst. <strong>Die</strong>ses Gerüst wurde bis<br />
zur vollen Höhe <strong>der</strong> Ringmauern aufgestellt. 46<br />
46<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 12: Holzstich von Ernst Winkler, Innenraum <strong>der</strong> Halle während <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />
Wie auf dem Holzstich von Ernst Winckler gut zu erkennen ist, wurde auf <strong>der</strong><br />
Innenseite des Bauwerks auf ein <strong>der</strong>artiges Gerüst verzichtet. Hier waren nur<br />
Schutzrüstungen notwendig.<br />
Um Baumaterialien horizontal zu beför<strong>der</strong>n, war je zwei Fundamentblöcke à 3.000m³<br />
ein Doppelaufzug am Hochbaugerüst vorgesehen. <strong>Die</strong>ser wurde von einer<br />
elektrischen Winde angetrieben. Unten waren die Aufzüge mit den Ringgleisen<br />
verbunden. In den einzelnen Geschossen wurden in den Durchgängen Stichgleise<br />
gelegt, die ebenfalls Verbindung zu den<br />
Aufzügen hatten und die über Drehscheiben<br />
Anschluss an die innen liegenden Ringgleise<br />
hatten. <strong>Die</strong> inneren Ringgleise verliefen<br />
zwischen den Mauerwerksringen entlang.<br />
Insgesamt waren über den hufeisenförmigen<br />
Rundbau neun Doppelaufzüge verteilt. Für die<br />
Errichtung <strong>der</strong> Kopfbauten waren weitere sechs<br />
Doppelaufzüge vorgesehen. 47<br />
Abbildung 13: Zugang zu einem <strong>der</strong> Doppelaufzüge<br />
47<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 14: Kran Form 45 <strong>der</strong> Firma<br />
Wolff<br />
Um den Auf- und Abbau des Gerüstes und das Heben<br />
und Versetzen <strong>der</strong> Werksteine sowie alle weiteren<br />
anfallenden Transporte möglichst einfach zu<br />
gestalten, wurde des Weiteren jeweils zwischen zwei<br />
Doppelaufzügen ein Turmdrehkran installiert. Hierbei<br />
handelte es sich um Turmdrehkrane <strong>der</strong> Form 45<br />
(Auslegerlänge 45 m). Innen im Rundbau waren<br />
mehrere Turmdrehkrane Form 30 (Auslegerlänge 30<br />
m) errichtet worden. 48 Bei den Turmdrehkranen<br />
handelt es sich um Modelle <strong>der</strong> Firma Wolffkran. <strong>Die</strong><br />
Bauart dieser Krane war vom Anfang des<br />
zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts bis in die fünfziger Jahre<br />
hinein die gebräuchlichste Art Turmdrehkrane zu<br />
bauen. <strong>Die</strong> Krane hatten ein Portal, einen fest<br />
stehenden Turm und einen oben drehenden Nadelausleger sowie einen<br />
Gegenausleger. Montiert wurden die Krane mit einer Montagenadel, einer Art<br />
Hilfsausleger. <strong>Die</strong>se Krane hatten noch keinen Kugeldrehkranz son<strong>der</strong>n verfügten<br />
über Drehstuhlverbindungen. Der Ballast des Gegenauslegers wurde per Hand<br />
aufgeschichtet. Hierfür wurden Steine o<strong>der</strong> Eisenmasseln verwendet. <strong>Die</strong><br />
Auslegerverstellung erfolgte unter zur Hilfenahme einer Hubwinde. Von <strong>der</strong> Firma<br />
Wolff waren auch damals schon Ausleger mit einer Laufkatze im Angebot. 49<br />
Insgesamt sind bei Baustellenvollbetrieb 18 Turmdrehkrane normaler Bauart im<br />
Einsatz gewesen. Des Weiteren arbeiteten auf den Werksteinplätzen zwei Niedrig-<br />
Turmdrehkrane und für beson<strong>der</strong>s schwere Transporte ein Portalkran. 50 <strong>Die</strong> soeben<br />
beschriebenen Aufzüge und Krane finde sich auf dem Baustelleneinrichtungskran<br />
dunkelrot markiert.<br />
48<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
49<br />
Vgl., http://www.kran-info.ch/ (Stand: 28.12.2013)<br />
50<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 15: Baustelleneinrichtung<br />
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6. Baustelleneigene Fabriken<br />
Abbildung 16: Baustelleneinrichtung<br />
Abbildung 16: Baustelleneinrichtung<br />
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Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
6.1 <strong>Die</strong> Zementfabrik und die Betonfabriken I und II 51<br />
Um lange Transportwege zu verhin<strong>der</strong>n, entschied sich die Arbeitsgemeinschaft dazu,<br />
auf dem großflächigen Baustellengelände Baustofffabriken zu errichten. Dazu zählen<br />
zwei Betonfabriken, zwei Mörtelfabriken sowie eine Zementfabrik.<br />
Abbildung 17: Schematische Darstellung des Zementlagers<br />
Für die Nord- und Südhälfte <strong>der</strong> Baustelle wurde jeweils eine Betonfabrik gebaut.<br />
<strong>Die</strong>se sind auf dem Baustelleneinrichtungsplan blau markiert. Beide Fabriken waren<br />
mit ausreichend Umschlag- und Lagermöglichkeiten für die Zuschlagstoffe<br />
ausgestattet. Für einen Arbeitsgang bedeutete dies, 4500 t Zuschlagstoffe vorhalten<br />
zu können. <strong>Die</strong> Beschickung <strong>der</strong> beiden Betonfabriken mit Zement war in einem<br />
Zementlager (grün markiert) zusammengefasst, das insgesamt 1400 t Zement<br />
aufnehmen konnte. <strong>Die</strong> Zuleitung des Zements vom Lager zu den maximal 270 m<br />
entfernten Betonfabriken erfolgte durch eine Fullerpumpe (1), die eine Leistung von 20<br />
51<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 18: Zementsilo <strong>der</strong><br />
Betonfabrik<br />
t/Stunde erbringen konnte. In einem Schuppen wurde <strong>der</strong><br />
Zement über verstellbare Aufgabetrichter in Schnecken (2)<br />
geschüttet, die ihn <strong>der</strong> Zementpumpe bzw. einem darüber<br />
befindlichen Trichter (3) zuführten. Von dort aus wurde <strong>der</strong><br />
Zement durch die in <strong>der</strong> Fullerpumpe befindliche Schnecke (4)<br />
mit einem Durchmesser von 136 mm in die Zementleitung (5)<br />
gepresst. Zur Auflockerung des Zements wurde am Ende <strong>der</strong><br />
Schnecke Pressluft zugesetzt (6). Durch beson<strong>der</strong>e Filter<br />
wurden <strong>der</strong> Pressluft die sonst enthaltenen Beimengungen<br />
von Wasser und Öl entzogen. Zusätzlich zum Auflockern,<br />
wurde die Pressluft benötigt, um die Zementleitungen auszublasen, da bei<br />
Produktionsstillstand keine Zementrückstände in den Leitungen verbleiben durften.<br />
<strong>Die</strong> Leitungen bestanden aus dickwandigen, innen glatten Muffenrohren, mit einem<br />
Durchmesser von 100 mm. <strong>Die</strong> dazugehörigen Krümmer wurden in entsprechend<br />
schlanken Bögen verlegt. Am Ende <strong>der</strong> Zementzuleitungsrohre (5) gelangte <strong>der</strong><br />
Zement in vollkommen luftdichte Zementsilos (7). Um die mitgeführte Luft vom<br />
Zementstaub zu reinigen, wurden vor <strong>der</strong> Luftaustrittsstelle entsprechend große Filter<br />
(8) installiert.<br />
<strong>Die</strong> für den Beton benötigten Zuschlagstoffe wurden, unter <strong>der</strong> Benutzung des in<br />
<strong>Nürnberg</strong> anstehenden Sandes und <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung vorkommenden Kiese, so<br />
gewählt, dass ihre Zusammensetzung einer Idealkurve nahe kam. <strong>Die</strong> Idealkurve<br />
(Abb. 18) wurde anhand von Erfahrungswerten in Zusammenarbeit <strong>der</strong> beteiligten<br />
Baufirmen sowie <strong>der</strong> Bauleitung abgestimmt.<br />
Abbildung 19: Ideale Körnungslinie<br />
Außer des <strong>Nürnberg</strong>er Sandes <strong>der</strong> Körnung 1/3, sollte Kies in den Körnungen 1/7, 7/30<br />
und 30/60 Verwendung finden. Allerdings musste bei Versuchen festgestellt werden,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Sand durch seinen Mangel an Feinstkörnung zu Verstopfungen<br />
<strong>der</strong> Pumpschläuche führte. In Folge dessen wurde die Kieskörnung 1/7 durch einen<br />
Kalksteingrus <strong>der</strong> Körnung 0/7 ersetzt, woraufhin das Mischgut eine zufriedenstellende<br />
Pumpfähigkeit aufwies. <strong>Die</strong> verbesserte Rezeptur setzte sich nun aus 31 %<br />
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<strong>Nürnberg</strong>er Sand 1/3, 46 % Kies 7/30, 15 % Kalksteingrus und 8 % Kies 30/60<br />
zusammen. Sämtliche Zuschlagstoffe erreichten die Baustelle auf dem Schienenweg,<br />
lediglich <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Sand wurde per Lastwagen in unmittelbar bei <strong>der</strong> Betonfabrik<br />
dafür vorgesehene Bunkern abgekippt.<br />
In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> zwei Betonfabriken geschah das Übersetzen des für die Betonherstellung<br />
benötigten Sandes sowie <strong>der</strong> restlichen Zuschlagstoffe mit Hilfe von zwei Greifern (9).<br />
<strong>Die</strong>se Greifer lagerten den Sand und die Zuschlagstoffe aus den Eisenbahnwagen (10)<br />
in die Bunker um. Des Weiteren dienten die Greifer auch dazu, die einzelnen<br />
Zuschlagstoffe während des Betoniervorganges aus den Bunkern zu entnehmen und<br />
Abbildung 20: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Betonfabrik<br />
sie in kleine fahrbare Silos (11) umzulagern. <strong>Die</strong>se<br />
fahrbaren Silos hatten ein Fassungsvermögen von<br />
je 8 m³. Jedem <strong>der</strong> sechs Bunker (12) stand ein<br />
fahrbares Silo zur Verfügung. Für die beiden<br />
Kiessorten 7/30 und 30/60 standen jeweils zwei<br />
Silos zur Verfügung. <strong>Die</strong>se Vorkehrung wurde<br />
getroffen, um für den Fall des Betriebsausfalls<br />
Vorsorge zu tragen. Sollte es auf einer Seite <strong>der</strong><br />
Abbildung 21: Fahrbare Silos<br />
Anlage zu einem Ausfall kommen, konnte so für<br />
einige Zeit mit <strong>der</strong> zweiten Seite ein den<br />
Gütevorschriften entsprechen<strong>der</strong>, pumpfähiger Beton hergestellt werden. Bei Austritt<br />
aus den fahrbaren Silos, wurden die Zuschlagstoffe mechanisch durch darunter<br />
befindliche Stoffausgeber (13) abgemessen. <strong>Die</strong>se Stoffausgeber bestanden<br />
hauptsächlich aus einem Kasten, <strong>der</strong> durch ein Exzenter gleichmäßig hin und her<br />
bewegt wurde. <strong>Die</strong> Länge <strong>der</strong> Vorwärtsbewegung wurde durch eine Stoßstange<br />
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geregelt. Hierbei wurde <strong>der</strong> Kasten in<br />
entsprechen<strong>der</strong> Länge durch den<br />
herabfallenden Kies und Sand befüllt,<br />
während bei <strong>der</strong> Rückwärtsbewegung<br />
die eingestellte Menge abgegeben<br />
wird. Durch diese exakte Abstimmung<br />
<strong>der</strong> Stoßstangenlängen bei den<br />
einzelnen Aufgebern unter den<br />
fahrbaren Silos konnte folglich jede<br />
gewünschte Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
Zuschlagstoffe erzielt werden. Unter<br />
den fahrbaren Silos befanden sich<br />
Abbildung 22: För<strong>der</strong>band 3 <strong>der</strong> Betonfabrik<br />
zwei För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong> (14) von jeweils 30<br />
m Länge. <strong>Die</strong>se För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong><br />
konnten zum Schutz gegen starken Regen abgedeckt werden. Sie gaben die<br />
Zuschlagstoffe auf das 31 m lange dritte För<strong>der</strong>band ab, welches in einer Neigung von<br />
18° aufwärts in die eigentliche Betonfabrik führte. Am Ende des dritten För<strong>der</strong>bandes<br />
(15) wurden die Zuschlagstoffe über das umschaltbare vierte För<strong>der</strong>band (16) in eines<br />
<strong>der</strong> beiden äußeren Silos (17) bzw. über einen Trichter unmittelbar in das mittlere Silo<br />
abgegeben. <strong>Die</strong> Silos hatten ein Fassungsvermögen von jeweils 14 m³. Für die<br />
Schaltung <strong>der</strong> Anlage wurde in <strong>der</strong> Betonfabrik eine Bedienungsbühne eingerichtet,<br />
von <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Bedienungsmann das Füllen <strong>der</strong> Silos überwachen konnte. Zum<br />
gleichzeitigen Ein- und Ausschalten <strong>der</strong> vier Stoßaufgabeapparate (18) unter den<br />
fahrbaren Silos war nur eine einzige Schalterbetätigung notwendig gewesen. Aus den<br />
Silos wurden die Zuschlagstoffe durch darunter angeordnete Stoßaufgeber<br />
entnommen. <strong>Die</strong>s geschah nach dem gleichen Prinzip, wie auch schon bei den<br />
fahrbaren Silos. In diesem Fall wurden die Bewegungen <strong>der</strong> Stoßaufgeber elektrisch<br />
gezählt, des Weiteren schaltete sich <strong>der</strong> Antrieb automatisch ab, wenn die<br />
erfor<strong>der</strong>liche Anzahl an Stößen für die gewünschte Mischung erreicht war. Der Zement<br />
wurde aus bereits erwähnten Silos über kurze Schnecken auf Wagen mit elektrischen<br />
Zählwerken abgegeben. Um auftretende Störungen überbrücken zu können, ist<br />
oberhalb <strong>der</strong> Mischmaschinen (19), auf einer Zwischenbühne ein Sacklager<br />
vorhanden gewesen. Aus diesem Sacklager konnte <strong>der</strong> Zement gegebenenfalls von<br />
Hand zugegeben werden. Ebenfalls auf dieser Zwischenbühne befanden sich die<br />
automatischen Wasserabmessvorrichtungen (20).<br />
Um die gefor<strong>der</strong>ten Leistungen erbringen zu können, wurden jeweils zwei<br />
Mischmaschinen mit jeweils 1.500 l Trommelinhalt betrieben. Beide Maschinen waren<br />
mit zwei Betonpumpen neuster Bauart gekoppelt. Der Beton wurde durch kleine<br />
Zwischensilos mittels Segmentschieber auf die beiden Pumpen verteilt. Um Ausfälle<br />
zu vermeiden war auch hier jeweils eine weitere Mischmaschine vorhanden, ebenso<br />
wie auch ein Zwischensilo und jeweils eine fünfte Betonpumpe. Im Laufe <strong>der</strong><br />
Bauarbeiten wurde diese dritte Mischanlage nie für Ausfälle gebraucht, son<strong>der</strong>n nur<br />
zur Herstellung <strong>der</strong> Geschossdecken und an<strong>der</strong>er Bauteile genutzt. Nach <strong>der</strong><br />
Herstellung des gefor<strong>der</strong>ten Betons, wurde dieser von den vier in Betrieb befindlichen<br />
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Betonpumpen durch vier Rohrleitungen (21), mit einem Rohrdurchmesser von jeweils<br />
180 mm über Rohrrampen und Betonierbrücken zu den Verteilungsstellen gepumpt.<br />
<strong>Die</strong> maximal zu überwindende Länge betrug 300 m bei insgesamt 8,0 m Steigung.<br />
Abbildung 23: Draufsicht <strong>der</strong> Betonfabrik<br />
6.2 <strong>Die</strong> Mörtelfabriken I und II 52<br />
In den Mörtelfabriken I und II (beige markiert im Baustelleneinrichtungsplan) wurde <strong>der</strong><br />
Mörtel für die verschiedenen Mauerwerkssorten hergestellt. Für die verschiedenen<br />
verwendeten Mörtelarten sind in <strong>der</strong> Hauptfabrik I jeweils beson<strong>der</strong>e Mischmaschinen<br />
(1) eingebaut worden. Bei den herzustellenden Mörteln handelte es sich um<br />
Zementmörtel im Mischungsverhältnis 1:4, Zementkalkmörtel i. M. 1:2:10 und<br />
Kalktraßmörtel i. M. 1:1:2. <strong>Die</strong> Sandaufgabe erfolgte durch einen Greifer (2) über<br />
Vorsilos (3) und För<strong>der</strong>band (4) bzw. unmittelbar über die Aufzugkasten <strong>der</strong><br />
Mischmaschinen.<br />
Zement und Kalk wurden bereits in einem Vormischer (5) zusammengegeben und<br />
durch ein Becherwerk (6) in die Fabrik beför<strong>der</strong>t. Dort wurde die Mischung über eine<br />
selbstständige Waage (7), die mit einem Zählwerk ausgestattet war, zur<br />
Mischmaschine beför<strong>der</strong>t.<br />
52<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung24: Darstellung <strong>der</strong> Mörtelfabrik<br />
Abbildung 25: Draufsicht <strong>der</strong> Mörtelfabrik<br />
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7. Auswertung <strong>der</strong> Planunterlagen<br />
7.1 Allgemeines<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> wurde mit insgesamt sechs Geschossen geplant. Bei<br />
diesen sechs Geschossen handelte es sich um ein sogenanntes Tiefgeschoss, ein<br />
Untergeschoss, ein Erdgeschoss sowie drei Obergeschosse, wobei es sich jedoch bei<br />
dem dritten Obergeschoss um kein nutzbares Geschoss handelte. Das Erdgeschoss<br />
ist erhöht geplant worden, vergleichbar mit einem Hochparterre. <strong>Die</strong> Oberkante <strong>der</strong><br />
Bodenplatte des ersten Untergeschoss befindet sich ungefähr auf Höhe des<br />
umliegenden Geländes. <strong>Die</strong> Differenz zwischen Oberkante Gelände und Erdgeschoss<br />
sollte über einen, die gesamte Halle umgebenden Treppenaufgang realisiert werden.<br />
<strong>Die</strong>s ist auf dem nachfolgenden Bild gut zu erkennen.<br />
Abbildung 26: Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Fassade im Maßstab 1:1<br />
Der Holzstich von Ernst Winkler zeigt das 1936 auf dem Baustellengelände <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> errichtete Holz-Stahl-Modell in Originalgröße <strong>der</strong> geplanten Fassade.<br />
Das Modell war 56 Meter lang und 60 Meter hoch. 53 Das Fassadenmodell erhielt einen<br />
Verputz und an zwei Fenstern Farbanstriche, mit denen man die verschiedenen, zur<br />
Verwendung vorgesehenen Granitsorten imitierte. Zusätzlich wurde die <strong>Nürnberg</strong>er<br />
Steinmetzinnung von Bauleitung mit <strong>der</strong> Erstellung einer Werksteinverblendung aus<br />
Granitplatten an drei Pfeilern, beauftragt. 54<br />
53<br />
Vgl., Irisina (Hrsg.): Kulissen <strong>der</strong> Gewalt – Das Reichsparteitagsgelände <strong>Nürnberg</strong><br />
54<br />
Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />
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Nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> einzelnen Fundamentsegmente konnte bereits mit den<br />
Mauerwerksarbeiten begonnen werden. Das nachfolgende Bild zeigt den Beginn <strong>der</strong><br />
Maurerarbeiten <strong>der</strong> Kellergeschosspfeiler und –wände auf Block N1.<br />
Abbildung 27: Beginn <strong>der</strong> Maurerarbeiten<br />
Auf Grund <strong>der</strong> Tatsache, dass im Hintergrund<br />
<strong>der</strong> Fotographie das Fassadenmodell im<br />
Maßstab 1:1 zu erkennen ist und mit Hilfe des<br />
Baustelleneinrichtungsplanes kann recht<br />
präzise zugeordnet werden, an welcher Stelle<br />
sich die Bauarbeiten auf dem Foto zugetragen<br />
haben. <strong>Die</strong> ungefähre Stelle ist im Miniaturbild<br />
des Baustelleneinrichtungsplanes farbig<br />
markiert. Bei dem auf dem Bild zu sehenden<br />
Maurerarbeiten handelt es sich um die Arbeit<br />
an Mauerwerkspfeilern, die sich unmittelbar<br />
unter den Granitbögen des<br />
Eingangsbereiches im Erdgeschoss befinden.<br />
Sie reichen über das erste Untergeschoss<br />
Abbildung 28: Baustelleneinrichtungsplan<br />
hinab bis ins Tiefgeschoss und leiten die<br />
Lasten <strong>der</strong> Kreuzgewölbepfeiler ins<br />
eigentliche Fundament ein. Anhand <strong>der</strong> Ziegelmaße, die sich aus <strong>der</strong> Maßordnung im<br />
Hochbau (Oktametersystem) ergeben, konnten die Abmaße des abgelichteten<br />
Mauerwerkspfeilers nahezu exakt ermittelt werden. <strong>Die</strong> Dicke des Pfeilers ergab sich<br />
zu elf Steinlängen und die Breite ergab sich zu fünfzehn Steinlängen. <strong>Die</strong>se<br />
Ziegellängen ergeben einen Mauerwerkspfeiler mit den Abmaßen 2,75 m x 3,75 m.<br />
Bei dieser Maßangabe handelt es sich um einen Näherungswert, <strong>der</strong> unter Umständen<br />
vom tatsächlichen Bestand abweichen kann, da einige Ziegel durch die Arbeiter<br />
verdeckt sind. Den Grundrissen ist zu entnehmen, dass die Ringmauern im Außenbau<br />
sowie die Umfassungsmauern in den Kopfbauten, als auch die Umfassungsmauer des<br />
Bühnenbereiches ebenfalls mit Wanddicken von circa 2,75 m bis maximal 3,75 m<br />
ausgeführt bzw. geplant wurden.<br />
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7.2 Schnitt durch die Flügel- bzw. Kopfbauten<br />
Der gesamte Kopfbau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> besteht aus zwei in <strong>der</strong> Mitte<br />
verbundenen Flügelbauten. Im südlichen Flügelbau befindet sich auf den Plänen eine<br />
Art Amphitheater, im nördlichen Flügelbau eine Art Konzertsaal. Im Schnitt durch die<br />
Flügelbauten erkennt man, dass diese nicht wie <strong>der</strong> Rundbau von einem<br />
Untergeschoss und einem Tiefgeschoss unterkellert wurde. Im Fall <strong>der</strong> Kopfbauten<br />
erstreckt sich das erste und in diesem Bereich auch einzige Untergeschoss über die<br />
Höhe <strong>der</strong> sonst zwei Untergeschosse. Es hat eine Gesamthöhe von circa 7 m.<br />
Abbildung 29: Schnitt durch die Kopfbauten<br />
<strong>Die</strong> Konstruktion dieses „Doppel-Untergeschosses“ ist dem Grundriss für das<br />
Untergeschoss zu entnehmen. Das Untergeschoss unterhalb des nördlichen Kopfbaus<br />
enthält eine Halle aus 24 freistehenden, das heißt nicht in Mauern eingebundenen,<br />
tragenden Granitsäulen. Senkrecht unterhalb des Zuschauerraumes ist ein<br />
Rechtecksystem aus tragenden Mauerwerkswänden ausgebildet. <strong>Die</strong>se Wände sind<br />
von einer Dicke kleiner als 2,75 m. In die Wände sind in regelmäßigen Abständen<br />
Mauerwerkspfeiler eingearbeitet. <strong>Die</strong> senkrecht wirkenden Kräfte aus <strong>der</strong> Rundtribüne<br />
werden von einer ebenfalls im Bogen ausgebildeten Mauerwerkswand im<br />
Untergeschoss aufgenommen. Laut Grundriss sollten fünf Treppenhäuser vom<br />
Erdgeschoss ins Untergeschoss des rechten Kopfbaus führen. Das Untergeschoss<br />
war des Weiteren mit zwei Sanitärräumen ausgestattet.<br />
Abbildung 30: Grundriss Untergeschoss, Kopfbau<br />
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Abbildung 31: Einbringung <strong>der</strong> Granitpfeiler im<br />
Kellerbereich<br />
Das Untergeschoss unterhalb des<br />
Zuschauerraumes im nördlichen Flügelbau ist<br />
ebenfalls mit freistehenden, tragenden Säulen<br />
ausgeführt worden. <strong>Die</strong>s wurde mit 36<br />
Granitsäulen realisiert. Der weitere Aufbau des<br />
Untergeschosses ist mit <strong>der</strong> Konstruktion des<br />
rechten Flügelbaus zu vergleichen. Auch hier<br />
führen vier Treppenhäuser vom Erdgeschoss<br />
ins Untergeschoss und auch in diesem Bereich<br />
befinden sich zwei sanitäre Anlagen. Im<br />
Untergeschoss unter den Flügelbauten sollte<br />
eine Küche eingerichtet werden.<br />
Nebenstehendes Foto zeigt das Aufrichten<br />
einer dieser Granitsäulen die im<br />
Küchenbereich verarbeitet werden sollten.<br />
<strong>Die</strong>se Granitsäulen hatten ein Gewicht von 7 t.<br />
Sie wurden mittels Hunden auf Normalspur in<br />
den Raum gebracht und mit umgebauten<br />
Versetztgerät, das vorher über Außenring I<br />
und II lief und zum Versetzen schwerer Steine<br />
verwendet wurde, aufgestellt.<br />
Der Verbindungsbau bei<strong>der</strong> Kopfbauten ist nur zum Teil unterkellert. Der Mittelteil des<br />
Zwischenbaus wird von zehn freistehenden, tragenden Granitsäulen gebildet. Links<br />
und rechts dieser Säulen ist <strong>der</strong> Verbindungsbau jeweils in einem Bereich von circa<br />
20 m x 15 m nicht unterkellert, beziehungsweise nicht begehbar unterkellert.<br />
Den Haupteingang im Erdgeschoss bzw. den Eingang für die Ehrengäste und<br />
Veranstalter sollte man über einen von 18 Granitsäulen gezierten Treppenaufgang<br />
erreichen. Genauso wie das Erdgeschoss des Rundbaus sollte auch das Erdgeschoss<br />
des Kopfbaus als Hochparterre ausgeführt werden, um eine Erhabenheit beim<br />
Treppenaufstieg zu vermitteln. Ein gang gesäumt von zwölf Granitsäulen sollte direkt<br />
zum hinteren Bühnenaufgang führen. Links und rechts dieses Ganges waren zwei<br />
offene, von Säulen gesäumte Empfangsräume von 20 m x15 m geplant, die etwas<br />
niedriger als das sonstige Erdgeschoss lagen und die man über vier umlaufende<br />
Stufen betreten konnte. Zwei Treppenhäuser sollten vom Zwischenbau aus in das<br />
Zwischengeschoss führen.<br />
Abbildung 32: Grundriss Erdgeschoss, Kopfbau<br />
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Im Erdgeschoss des südlichen Flügelbaus wurden durch Säulen und<br />
Mauerwerkswände verschiedene Räume gebildet, die unter an<strong>der</strong>em sowohl zur<br />
Beherbergung <strong>der</strong> für die Veranstaltung benötigten Personen als auch als Festsäle<br />
genutzt werden konnten. Über sieben normale Treppenhäuser sollte man in das<br />
Zwischengeschoss und über ein „Repräsentativ-Treppenhaus“ auf <strong>der</strong> Seite des<br />
geson<strong>der</strong>ten Zugangs zu diesem südlichen Teil des Kopfbaus, sollte man in das<br />
Obergeschoss gelangen können. Des Weiteren waren für diesen Bereich des<br />
Gebäudes vier, nach Geschlechtern getrennte, Sanitärräume vorgesehen. Im nördlich<br />
Flügelbau sollten im Konzertsaal des Erdgeschosses Zuschauerreihen eingerichtet<br />
werden, die etwas erhoben und über vier Stufen erreichbar waren. Der Saal hatte eine<br />
Breite von 33 m und eine Länge von 55 m. <strong>Die</strong> Bühne war über zwei Treppenaufgänge<br />
erreichbar. Hier, im nördlichen Flügelbau, sollten fünf Treppenhäuser ins<br />
Zwischengeschoss führen und ein „Repräsentativ-Treppenhaus“ ins Obergeschoss.<br />
Ebenso standen den Besuchern auch hier vier nach Geschlechtern getrennte<br />
Sanitärräume zur Verfügung.<br />
Abbildung 33: Grundriss Zwischengeschoss, Kopfbau<br />
Da beide Flügelbauten für Konzerte, Theater o<strong>der</strong> ähnliche Veranstaltung gedacht<br />
waren, fanden sich in <strong>der</strong> Planung auch Gar<strong>der</strong>oben.<br />
Im Gegensatz zum Rundbau weisen die Pläne für die Flügelbauten ein<br />
Zwischengeschoss auf. Im südlichen Flügelbau, dem Bau in dem das Amphitheater<br />
vorgesehen war, hätte man über das Zwischengeschoss Zugang zum ersten<br />
Tribünenpodest mit den ersten fünf Sitzreihen des Theaters gehabt. Des Weiteren<br />
sollte sich im Zwischengeschoss ein großer Saal befinden. Der Verbindungsbau<br />
zwischen den beiden Flügelbauten ist als Galerie ausgebildet, sodass man vom<br />
Zwischengeschoss einen Blick auf die Empfangssäle im Erdgeschoss hat.<br />
Abbildung 34: Grundriss 1. Obergeschoss, Kopfbau<br />
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Im südlichen Flügelbau sollte die Repräsentationstreppe vom Erdgeschoss unmittelbar<br />
ins erste Obergeschoss führen. Von hier aus hätten vier Zugänge zum<br />
Veranstaltungssaal geführt. Es ist zu erkennen dass die Bühne stufenartig ausgebildet<br />
werden sollte. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Bühne war ein 5 m breiter Treppenaufgang vorgesehen.<br />
Auch in dieser Ebene sind auf den Architektenplänen ein großes Foyer zu finden sowie<br />
vier nach Geschlechtern getrennte sanitäre Anlagen. Sieben Treppenhäuser<br />
verbinden das Obergeschoss mit dem Zwischengeschoss. Der nördliche Flügelbau<br />
weist ebenfalls die unmittelbar ins erste Obergeschoss führende<br />
Repräsentationstreppe auf. Fünf Treppenhäuser sollten vom Zwischengeschoss ins<br />
Obergeschoss führen. Vom ersten Obergeschoss aus hätte man Zugang zum Rang<br />
des Veranstaltungssaales gehabt. Zum Zwischenbau hin waren Fenster vorgesehen,<br />
da dieser mittlere Bau nicht über das Zwischengeschoss hinausgeht. Man erkennt im<br />
Grundriss für das zweite Obergeschoss des Rundbaus sehr gut, dass für das Dach<br />
des Zwischenbaus zwei Oberlichter in den Abmessungen <strong>der</strong> Empfangssäle<br />
vorgesehen waren.<br />
7.3 Der Rundbau<br />
Der Keller unterhalb des Rundbaus teilt sich in ein Tiefgeschoss und ein<br />
Untergeschoss. Das Tiefgeschoss weist im Bereich des Außenbaus einer Höhe von<br />
circa 4 m und im Bereich des Innenraumes eine Höhe von circa 3 m auf. <strong>Die</strong>se Maße<br />
kann man anhand <strong>der</strong> Maßstabsangabe auf den Architektenzeichnungen ermitteln.<br />
Abbildung 35: Hallenquerschnitt<br />
Abbildung 36: Hallenlängsschnitt<br />
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Der Innenraum war laut Plänen von 164 Granitsäulen unterkellert. <strong>Die</strong>se Säulen waren<br />
freistehend und tragend ausgebildet. Sie waren dementsprechend in keine Mauer<br />
eingebunden. Senkrecht unterhalb <strong>der</strong> Redekanzel Adolf Hitlers, die sich in <strong>der</strong> Mitte<br />
des Zuschauerraumes hätte befinden sollen, wäre ein Stützpfeiler errichtet worden,<br />
<strong>der</strong> vom Erdgeschoss bis ins Tiefgeschoss gereicht hätte. <strong>Die</strong> Unterkellerung des<br />
Innenraumes wurde allerdings nie realisiert. Besucht man heute die <strong>Kongresshalle</strong>, so<br />
steht man im Innenraum unmittelbar auf den Fundamentplatten. Der restliche Bereich<br />
des Tiefgeschosses wurde, allem Anschein nach realisiert. Er besteht aus tragenden<br />
Mauerwerkswänden mit eingebundenen Mauerwerkspfeilern. <strong>Die</strong> maximale Dicke<br />
einer tragenden Wand liegt, wie bereits zuvor genannt, bei circa 2,75 bis 3,75 m. In<br />
nordwestlicher Richtung hätte man die <strong>Kongresshalle</strong> im Tiefgeschoss über einen<br />
Gang verlassen können. <strong>Die</strong>ser führte entwe<strong>der</strong> in einen anschließenden Bunker o<strong>der</strong><br />
zu einem Notausgang ins Freie.<br />
<strong>Die</strong>ser Gang weist, den Plänen zu Folge, eine Breite von circa 3,5 m bis maximal 11,5<br />
m auf. <strong>Die</strong>ser Fluchtweg erstreckt sich zu großen Teilen auch über das Untergeschoss.<br />
Im gesamten Rundbau führen 16 Treppen von den Tribünen bis ins Tiefgeschoss. Vier<br />
Treppenhäuser auf <strong>der</strong> linken, nordwestlichen Seite führen unmittelbar zum<br />
Fluchtweg. Zusätzlich zu den Treppen des Tribünenbereiches führen 16 weitere<br />
Treppenhäuser vom Erdgeschoss des Außen Baus in das Untergeschoss. An diese<br />
Treppenhäuser sind jeweils Sanitäranlagen angeglie<strong>der</strong>t.<br />
Im Erdgeschoss sollte <strong>der</strong> Innenraum <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> ebenerdige Sitzreihen<br />
unmittelbar gegenüber <strong>der</strong> Bühne aufweisen. Zusätzlich zu den Sitzplätzen im Paket<br />
wurde <strong>der</strong> erste Rang geplant, zu dem man über neun jeweils circa 6,5 m breite<br />
Treppen Zugang haben sollte. Zum Betreten <strong>der</strong> Bühne hätten den Veranstaltern vier<br />
Treppenaufgängen zur Verfügung gestanden. <strong>Die</strong> Bühne sollte eine Größe von 25 m<br />
x 62 m und in <strong>der</strong> Mitte, am vor<strong>der</strong>en Rand eine Erhöhung für den Redner aufweisen.<br />
Von <strong>der</strong> Bühne aus sollte man über sieben Auf- bzw. Abgänge die Möglichkeit haben<br />
den Kopfbau zu erreichen.<br />
In das erste Obergeschoss des Rundbaus sollten die Zuschauer über acht 8 m breite<br />
und 16 schmalere Treppenhäuser gelangen. <strong>Die</strong> 8 m breiten Treppen spalten sich,<br />
laut Plan, auf halber Geschosshöhe in zwei Treppenaufgänge. Im ersten<br />
Obergeschoss, wie auch im Erdgeschoss waren acht Gar<strong>der</strong>oben und 16<br />
Sanitäranlagen vorgesehen. Letztere sind über einen Treppenzugang zu erreichen.<br />
Vom ersten Obergeschoss aus hätte man sowohl den zweiten Rang als auch den<br />
dritten Rang erreichen können. 16 Treppenhäuser führen vom ersten ins zweite<br />
Obergeschoss. Das zweite Obergeschoss hätte wie<strong>der</strong>um 16 Gar<strong>der</strong>oben sowie 16<br />
sanitäre Anlagen enthalten. Der Rundbau im zweiten Obergeschoss sollte zum<br />
Innenraum hin durch 66 Granitsäulen <strong>der</strong> Abmaße 1,7 m x 1,7 m begrenzt werden.<br />
Auch von hier aus hätte man die Sitzplätze im dritten Rang erreichen können. 55<br />
55<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
35
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Schütze, Wischnewski<br />
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Abbildung 37: Grundriss 2. Obergeschoss<br />
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8. Bauabschnitte<br />
8.1 Gründungsarbeiten<br />
Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung während des „Reichsparteitages <strong>der</strong> Freiheit“, am<br />
11.09.1935 durch Adolf Hitler persönlich, wurde ohne weitere Verzögerung mit den<br />
Gründungsarbeiten begonnen. Man stellte im Zuge <strong>der</strong> Baugrunduntersuchung fest,<br />
dass auf <strong>der</strong> Baustelle in einer Tiefe von 10 bis 15 m Sandstein ansteht. Da sich in <strong>der</strong><br />
über dem Sandstein befindlichen Sandschicht Lehmeinschlüsse befanden, mussten<br />
diese entfernt und mit reinem Sand aufgefüllt werden. Verschiedene Versuche Rammo<strong>der</strong><br />
Bohrpfähle in den Boden einzubringen scheiterten, woraufhin man sich<br />
entschloss den Sandboden zu verdichten. Hierfür trieb man unten geschlossene<br />
Stahlrohre mit einem Durchmesser von 50 cm bis auf den Sandstein in den Boden<br />
hinein. <strong>Die</strong> dem Volumen <strong>der</strong> Rohre entsprechende Bodenmenge wurde verdrängt.<br />
Nach dem Öffnen des Abschlusspfropfens, wurden die Rohre gezogen. Während des<br />
Herausziehens wurde in den dadurch entstehenden Hohlraum ein trockenes Gemisch<br />
von Sand und Schotter gestampft. Insgesamt wurden 20.000 solcher Pfähle mit<br />
200.000 laufenden Metern zur Verbesserung <strong>der</strong> Tragfähigkeit des Bodens<br />
hergestellt. 56 <strong>Die</strong>ses Verfahren ist vergleichbar mit dem heutigen Verfahren <strong>der</strong><br />
Verdichtungsinjektion. <strong>Die</strong>ses Verfahren kommt heutzutage in vielseitiger Weise zum<br />
Einsatz. So wird es zum Beispiel auch weiterhin zur Verbesserung des Baugrunds<br />
genutzt, wenn dieser nicht die gefor<strong>der</strong>te Tragfähigkeit o<strong>der</strong> eine unzureichende<br />
Lagerungsdichte besitzt. Des Weiteren kommt es zum Einsatz, um die Tragfähigkeit<br />
einer bereits bestehenden Gründung zu erhöhen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> herzustellen. 57<br />
Auch zur Hohlraumverfüllung von sehr porösen Böden o<strong>der</strong> Inhomogenitäten wird die<br />
Verdichtungsinjektion eingesetzt. Der nachfolgenden Abbildung kann entnommen<br />
werden, wie man heute bei <strong>der</strong> Verdichtungsinjektion vorgeht. An <strong>der</strong> Vorgehensweise<br />
hat sich im Vergleich zum Jahr 1937 nicht bedeutend viel geän<strong>der</strong>t.<br />
56<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
57<br />
Vgl., Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />
37
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Abbildung 38: Arbeiten zur Verdichtung des Bodens<br />
Bei <strong>der</strong> Verdichtungsinjektion wird in <strong>der</strong> Regel ein steifer bis plastischer<br />
Injektionsmörtel zur Verdichtung des anstehenden Bodens genutzt. Da sich bei den<br />
Baugrunduntersuchungen <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ergab, dass im Grundwasser<br />
schädlichen Säuren enthaltenen sind, wurde die Anwendung von Beton und Zement<br />
vermieden. Ende des Jahres 1937 wurden die Gründungsarbeiten nach knapp zwei<br />
Jahren fertiggestellt. 58<br />
58<br />
Vgl., Keller: a.a.O.<br />
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8.2 Fundament<br />
Nachdem die Gründungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, galt es sich um<br />
die Erstellung des Fundamentes aus Eisenbeton zu kümmern. <strong>Die</strong> gewaltigen Abmaße<br />
stellten die beteiligten Baufirmen vor eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung. <strong>Die</strong><br />
Fundamentplatte sollte eine durchgehende Höhe von 3,25 m haben. Unter dem<br />
Rundbau sollte die Plattenbreite 37,8 m und unter den Kopfbauten 75,0 m betragen. 59<br />
Da das aufgehende Mauerwerk, durch die in regelmäßigen Abständen angeordneten<br />
Durchgänge zur Halle, unterbrochen ist, ist auch die Fundamentplatte des Rundbaus<br />
in einzelne Hauptblöcke aufgeteilt worden. <strong>Die</strong>se Hauptblöcke hatten jeweils bei einer<br />
Breite von 37,8 m eine äußere Länge von 31 m und eine innere Länge von 20 m sowie<br />
ein Volumen von circa 3000 m³. 60 Bei <strong>der</strong>art massigen Bauteilen muss zur Minimierung<br />
des Rissrisikos die Hydratationswärme mit entsprechenden Maßnahmen gehandhabt<br />
werden, wie zum Beispiel durch die Wahl einer geeigneten Zementsorte. Zur Kontrolle<br />
<strong>der</strong> Temperaturentwicklung ist die Maximaltemperatur möglichst niedrig zu halten. Um<br />
Temperaturrisse zu vermeiden, wird nach heutigen Erkenntnissen eine<br />
Temperaturdifferenz zwischen Bauteiloberfläche und -kern von weniger als 15 K<br />
empfohlen. Ob dies bei <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> bekannt war und eingehalten<br />
wurde, kann aus heutiger Sicht nicht beurteilt werden. Neben <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong><br />
Bauteiltemperatur war es auch von großer Wichtigkeit das Schwinden des Betons zu<br />
kontrollieren. 61 Unter Schwinden versteht man die last- und temperaturabhängige<br />
Volumenabnahme von Beton durch Austrocknen. Schwindparameter sind vor allem<br />
die benutzte Menge an Zementstein, <strong>der</strong> Wasserzementwert, die relative<br />
Luftfeuchtigkeit, die Geometrie des Bauteils sowie die Art <strong>der</strong> verwendeten<br />
Gesteinskörnung. Das Schwinden von Beton setzt sich aus plastischem Schwinden,<br />
Schrumpfen, Trockenschwinden sowie Karbonatisierungsschwinden zusammen.<br />
<strong>Die</strong>se Anteile sind für unterschiedliche Betonfestigkeiten bzw. Wasserzementwerte<br />
unterschiedlich groß. 62<br />
Das plastische Schwinden, auch Kapillar- o<strong>der</strong> Frühschwinden genannt, bezeichnet<br />
die vor dem Erhärtungsbeginn entstehende Volumenverringerung infolge von<br />
Austrocknung durch Wind, Sonneneinstrahlung und/o<strong>der</strong> hohe Temperaturen bei<br />
niedriger relativer Luftfeuchtigkeit. Es entsteht durch Kapillarkräfte beim Entzug des<br />
Wassers. Das autogene Schwinden ist im Gegensatz zum Trockenschwinden<br />
unabhängig von den klimatischen Umgebungsbedingungen und damit unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Bauteildicke. In Beton können infolge des plastischen Schwindens bei<br />
unzureichen<strong>der</strong> Nachbehandlung Risse senkrecht zur Oberfläche mit einer Tiefe von<br />
mehreren Zentimetern auftreten. Das Trockenschwinden bezeichnet eine<br />
Volumenmin<strong>der</strong>ung infolge <strong>der</strong> Abgabe von Überschusswasser, das nicht chemisch<br />
o<strong>der</strong> physikalisch gebunden ist.<br />
59<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
60<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
61<br />
Vgl., Dr. A. Leemann, C. Hoffmann: Trockenschwinden von Beton. CemSuisse,<br />
62<br />
Vgl., Univ.-Prof. Dr.-Ing Bernd Hillemeier: Skriptum Baustoffe<br />
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Trocknungsschwinden läuft im erhärtenden und erhärteten Beton ab und hängt<br />
hauptsächlich von den Umgebungsbedingungen (Temperatur, relative<br />
Luftfeuchtigkeit) ab. Beim Trockenschwinden wirkt sich die Bauteildicke auf den<br />
zeitlichen Verlauf, nicht jedoch auf den Endwert des Trockenschwindens aus. 63<br />
Das Schrumpfen setzt sich aus chemischem und autogenem Schwinden zusammen.<br />
Chemisches Schwinden entsteht bei <strong>der</strong> Hydratation dadurch, dass Wasser chemisch<br />
in die Hydratationsprodukte eingebunden wird und chemisch gebundenes Wasser ein<br />
um ca. 25 % geringeres Volumen als "freies Wasser" hat. Autogenes Schwinden<br />
bezeichnet eine Volumenverringerung durch innere Selbstaustrocknung mit<br />
fortschreiten<strong>der</strong> Hydratation des Zementsteins. Für Normalbetone hat das Schrumpfen<br />
keine praxisrelevante Bedeutung. 64<br />
Unter Karbonatisierungsschwinden versteht man die Reaktion des Kohlendioxids <strong>der</strong><br />
Luft mit dem Calciumhydroxid im Zementstein. Hierdurch entsteht ein irreversibles<br />
Schwinden, das zu Netzrissen im oberflächennahen Bereich führen kann. 65<br />
Im vorliegenden Fall <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ist das Trockenschwinden die<br />
maßgebende Größe. Durch den hieraus resultierenden abnehmenden<br />
Feuchtigkeitsgehalt in den feinen Poren des Betons entstehen Kapillarspannungen,<br />
die eine Volumenverringerung verursachen. Wird <strong>der</strong> Beton im freien Schwinden<br />
gehin<strong>der</strong>t, entstehen im Bauteil Zugspannungen. Überschreiten diese Zugspannungen<br />
die Zugfestigkeit des Betons entstehen Risse im Bauteil. <strong>Die</strong>se Risse haben einen<br />
bedeutenden Einfluss auf die Dauerhaftigkeit des Stahlbetonbauteils.<br />
Ob ein Beton reißt o<strong>der</strong> nicht, ist von <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung <strong>der</strong><br />
Schwindspannungen und <strong>der</strong> Zugfestigkeit abhängig. Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Schwindspannung spielen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ungsgrad, <strong>der</strong> E-Modul und die durch<br />
Kriechverformungen verursachte Relaxation eine entscheidende Rolle. <strong>Die</strong><br />
Gewichtung dieser Faktoren ist vom jeweiligen Bauteil abhängig. <strong>Die</strong> Art <strong>der</strong><br />
Konstruktion beeinflusst das Rissrisiko bedeutend. 66<br />
Um die Rissentwicklung als Folge des Schwindens beim Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> zu<br />
vermeiden, waren die Hauptblöcke des Fundamentes durch 1,5 m breite Fugen<br />
voneinan<strong>der</strong> getrennt. Circa ein Jahr nach <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Fundamente wurden<br />
die Fugen geschlossen, nachdem bis dahin <strong>der</strong> größte Teil des Schwindvorganges<br />
eingetreten war. <strong>Die</strong> Fugen wurden durch Verzahnung und starke Bewehrung<br />
ausreichend gesichert. Nachfolgend ist eine Aufteilung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Fundamentsegmente dargestellt. 67<br />
63<br />
Vgl., http://www.heidelbergcement.com (Stand 02.12.2013)<br />
64<br />
Ibid.<br />
65<br />
Ibid.<br />
66<br />
Ibid.<br />
67<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Abbildung 39: Fundamentplan<br />
Zur Vereinfachung des Arbeitsvorganges wurden die Hauptblöcke, mit einer<br />
Grundfläche von 1.000 m² und circa 3.000 m³ Beton, nochmals unterteilt.<br />
<strong>Die</strong> unterteilten Blöcke umfassten eine Betonmenge von 1.500 m³ und hatten eine<br />
äußere Länge von 15,5 m und eine innere Länge von 10,0 m. <strong>Die</strong> Einteilung <strong>der</strong> Blöcke<br />
erfolgte mittels Schnurrgerüsten. <strong>Die</strong> Sauberkeitsschicht <strong>der</strong> Fundamente besteht aus<br />
einer 20 cm starken Betonschicht. Eine Sauberkeitsschicht wird im Anschluss an den<br />
Erdaushub hergestellt und dient dazu, eine ebene und saubere Fläche zu bilden. Des<br />
Weiteren stellt sie die Mindestbetondeckung für die herzustellende Fundamentplatte<br />
dar. 68<br />
68<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
41
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Als Rundeisenbewehrung fanden die Betonstähle St 52 und St 37 bis zu einem<br />
Durchmesser von 45 mm Anwendung. Hiervon waren je Hauptblock des Rundbaus<br />
200 t erfor<strong>der</strong>lich, die jeweils auf <strong>der</strong> fertigen Sauberkeitsschicht <strong>der</strong> benachbarten<br />
Fundamentblöcke o<strong>der</strong> auf bereits fertigen Baublöcken gebogen wurden, wie auf <strong>der</strong><br />
nachfolgenden Fotographie deutlich zu erkennen ist. 69<br />
Abbildung 40: Bewehrungs- und Betonierarbeiten an <strong>der</strong> Fundamentplatte<br />
Von Seiten <strong>der</strong> Verwaltung wurde vorgeschrieben, dass die Herstellung eines<br />
Fundamentblockes mit einem Volumen von 1.500 m³ in einem ununterbrochenen<br />
Arbeitsgang hergestellt werden soll. <strong>Die</strong>s sollte mit einer gleichmäßigen Steigung von<br />
10 cm/Stunde erfolgen. Dementsprechend waren für die Herstellung eines 3,25 m<br />
hohen Fundamentblocks 32,5 Stunden zur Einbringung des Betons nötig. Des<br />
Weiteren war vorgeschrieben, dass vor Aufnahme <strong>der</strong> Betonierarbeiten sämtliche<br />
Baustoffe auf dem Bauplatz vorhanden sein mussten. Für die Herstellung jedes<br />
Blockes wurden insgesamt 450 t Zement benötigt. <strong>Die</strong>ser war in dem zuvor<br />
beschriebenen Zementlager untergebracht, welches ein Fassungsvermögen von rund<br />
1.400 t hatte. Der benötigte Zement wurde mittels Fullerpumpe zu den etwa 110 m und<br />
270 m entfernten Betonfabriken beför<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> Einbringung des Betons in die<br />
Fundamentblöcke erfolgte über Betonierbrücken, die über vier Schlammpumpen mit<br />
<strong>der</strong> Betonfabrik verbunden waren.<br />
<strong>Die</strong> Betonierbrücken I und II befanden sich in einer Höhe von 4,5 m über dem Gelände<br />
und hatten eine Spannweite von insgesamt 43,4 m, um die 37,8 m breiten<br />
Fundamentblöcke zu überspannen. Ebenso wie auch die Rohrrampen, waren die<br />
Betonierbrücken auf Gleisen fahrbar angeordnet, so dass man nacheinan<strong>der</strong> jeden<br />
Fundamentblock bedienen konnte. Jede Betonierbrücke enthielt auf ihrer Oberfläche<br />
verteilt 20 Schütttrichter. Von diesen 20 Schütttrichtern wurden jeweils 5 Trichter von<br />
einer Pumpleitung bedient. Durch die Trichter fiel <strong>der</strong> Beton in Teleskoprohre, <strong>der</strong>en<br />
unteres Ende ununterbrochen 30 bis 40 cm in den frischen Beton eingetaucht war.<br />
Damit beim ersten Herabsenken <strong>der</strong> Teleskoprohre ein Herumspritzen des Betons<br />
69<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
42
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verhin<strong>der</strong>t werden konnte, waren die Rohre jeweils durch einen an drei Bolzen<br />
beweglich angebrachten Deckel verschlossen. Des Weiteren gewährleisteten diese<br />
Deckel ein kontinuierliches Herauslaufen des Betons, ohne, dass es zu<br />
Entmischungen kam. Bewegt wurden die Rohre durch handbediente Seilwinden.<br />
Verantwortlich für die Herstellung <strong>der</strong> Betonierbrücken war die Siemens-Bauunion.<br />
<strong>Die</strong>se stellte die Brücken in Holzbauweise her, unter Verwendung von<br />
Krallenscheibendübeln und Stahlgelenken. Trotz hoher Beanspruchung <strong>der</strong> Brücken<br />
während <strong>der</strong> Betonierphase, vor allem durch Stöße <strong>der</strong> Pumpleitungen während <strong>der</strong><br />
Betriebszeit, führte die Methode <strong>der</strong> Betonierbrücken zu einem zufriedenstellenden<br />
Abbildung 41: Einbringung des Betons über Betonierpumpe<br />
En<strong>der</strong>gebnis. 70<br />
Nach Fertigstellung <strong>der</strong> Fundamentplatte des Rundbaus wurden die Brücken sowie<br />
die Rohrrampen um 90° gedreht, um bei <strong>der</strong> Betonierung <strong>der</strong> Grundplatten <strong>der</strong> beiden<br />
Kopfbauten Verwendung zu finden. <strong>Die</strong> beiden Positionen <strong>der</strong> Betonierbrücken sind<br />
auf dem Baustelleneinrichtungsplan dargestellt. Sobald die Betonierbrücken voran<br />
gerückt waren und <strong>der</strong> Beton verfestigt war, konnte mit <strong>der</strong> Errichtung des Mauerwerks<br />
begonnen werden. 71<br />
70<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
71<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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8.3 Kreuzgewölbe<br />
Unter einem Gewölbe versteht man ein in <strong>der</strong> Ebene o<strong>der</strong> im Räumlichen gekrümmtes<br />
Linien- o<strong>der</strong> Flächentragwerk, dessen Lastabtrag fast ausschließlich über<br />
Druckbeanspruchung erfolgt. Gewölbe zählen neben den Stab- und<br />
Balkenkonstruktionen zu den ältesten und am weitesten verbreiteten<br />
Tragkonstruktionen. Als Inspiration<br />
dienten den früheren Baumeistern<br />
allem Anschein nach Höhlen, die in<br />
ihrer „natürliche Konstruktion“ den<br />
Anstoß für das Bauen von<br />
Wölbkonstruktionen gaben. <strong>Die</strong><br />
Formgebung und Konstruktion von<br />
Gewölben ist einerseits ein<br />
Ausdruck von Formsprache und<br />
an<strong>der</strong>erseits das Ergebnis aus<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten Bauerfahrung. Über<br />
die Jahre haben sich verschiedene<br />
Formen von Gewölben entwickelt.<br />
Abbildung 42: Kreuzgewölbe<br />
Eine davon ist das Kreuzwölbe.<br />
Kreuzt man zwei Tonnengewölbe<br />
erhält man ein einfaches Kreuzgewölbe. Im Scheitelpunkt dieses Gewölbes entstehen<br />
dann zwei sich kreuzende Diagonalen, ausgehend von den vier Wi<strong>der</strong>lagern. Da sich<br />
bei gekreuzten Tonnengewölben statisch ungünstige, in ihrer Form gedrückte<br />
Diagonalen ergeben, werden Kreuzgewölbe in <strong>der</strong> Regel zur Mitte hin überhöht. Man<br />
kann das Kreuzgewölbe zum einen als Kreuzgratgewölbe, ohne tragende Rippen<br />
ausführen und zum an<strong>der</strong>en als Kreuzrippengewölbe. Das Kreuzgratgewölbe, obwohl<br />
bereits in <strong>der</strong> Antike bekannt, lässt sich als Stilelement auf die Romanik zurückführen.<br />
Das Kreuzrippengewölbe wurde vielfach in <strong>der</strong> Gotik angewandt. Beim Bau <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> entschied man sich für die Ausführung von<br />
Kreuzgratgewölben.<br />
Folgt ein Gewölbe einer Stützlinie, so erfolgt <strong>der</strong> Lastabtrag nur über Druckkräfte. <strong>Die</strong><br />
ideale Stützlinie verläuft in Form einer umgekehrten Kettenlinie. Unter einer Kettenlinie<br />
versteht man diejenige Form, die eine Kette von gleichmäßiger Beschaffenheit und<br />
gleichmäßiger Gewichtsverteilung über ihre Längsdimension annimmt, wenn man sie<br />
zwischen zwei Punkten aufhängt. 72<br />
72<br />
Vgl. Prof. Dr. phil. A. Kahlow: Vorlesung Geschichte des Brückenbaus, 2013<br />
44
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Abbildung 43: Arbeiten am Kreuzgewölbe<br />
Vergleicht man die Tragwirkung eines<br />
Gewölbes mit <strong>der</strong> einer Flachdecke, so stellt<br />
man fest, dass zusätzlich zu den senkrechten<br />
Lasten auch Gewölbeschub auftritt. Das<br />
Gewicht des Gewölbes wird direkt in seine<br />
Auflagerflächen eingeleitet. <strong>Die</strong> Pfeiler des<br />
Gewölbes o<strong>der</strong> die tragenden Mauern auf<br />
denen es aufgelagert ist, müssen folglich auch<br />
den nach außen wirkenden Schubkräften<br />
standhalten. Ein erhöhter Seitendruck auf die<br />
tragenden Mauern o<strong>der</strong> Pfeiler kann durch<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Mauerdicke in das Fundament<br />
abgeleitet werden. Eine weitere Möglichkeit zur<br />
Aufnahme des Gewölbeschubs bilden<br />
Zuganker, die quer unter dem Gewölbe<br />
gespannt, in Form von Metallstangen,<br />
angebracht und auf <strong>der</strong> Außenseite <strong>der</strong> Mauern<br />
verankert werden. Sie werden vorwiegend<br />
nachträglich als bauerhaltende Maßnahme zur<br />
Sicherung von Bestandsgebäuden verwendet,<br />
<strong>der</strong>en tragende Mauern dem Seitendruck nicht<br />
dauerhaft standhalten würden.<br />
Im nebenstehenden Foto erkennt man die Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Errichtung eines<br />
Kreuzgewölbes <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, welches als tragende<br />
Deckenkonstruktion das Erdgeschoss vom ersten Obergeschoss trennt. <strong>Die</strong><br />
Errichtung des Gewölbes erfolgte über ein hölzernes Lehrgerüst. Bei dieser Art<br />
Schalung aus Holz handelte es sich um eine vollflächig geschlossene Schalung. <strong>Die</strong>se<br />
war notwendig, da ein Kreuzgratgewölbe erst nach Aushärten <strong>der</strong> Fugen tragfähig ist.<br />
Auf dieser Schalung wurden die vorgesehenen Granitblöcke mit Hilfe einer speziellen<br />
Aufhängevorrichtung abgelegt. Zum Bestimmungsort wurden die Steine mittels einer<br />
mobilen Krananlage, namentlich Katze, beför<strong>der</strong>t. Je<strong>der</strong> Werkstein wurde mit einer<br />
Nummer versehen, welche den genauen Standort auf dem jeweiligen Lehrgerüst<br />
beschrieb, auf welchem <strong>der</strong> Stein gesetzt werden sollte.<br />
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8.4 Granitsäulen<br />
Im gesamten Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ließ Adolf Hitler die Errichtung mehrerer<br />
hun<strong>der</strong>t Granitsäulen planen. Darunter befinden sich die 66 Granitsäulen, die den<br />
Rundgang im zweiten Obergeschoss vom Innenraum abgrenzen sollten sowie unter<br />
an<strong>der</strong>em die je Untergeschoss 164 Granitsäulen, die die Lasten des Zuschauerraumes<br />
in das eigentliche Fundament leiten sollten.<br />
Anhand einiger uns zur Verfügung stehenden Archivbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong><br />
konnte ermittelt werden, dass für das Errichten die einzelnen Säulen vielfältiges<br />
Baugerät zur Verfügung stand. Das nachfolgende Bild zeigt den Transport einer<br />
solchen, sieben Tonnen schweren Granitsäule vom Lagerplatz zur Aufzugstelle mit<br />
Hilfe von Hunden. Der Begriff „Hund“ o<strong>der</strong> auch „Hunt“ leitet sich ursprünglich von <strong>der</strong><br />
Bergmannssprache ab und bezeichnet einen offenen kastenförmigen Schienenwagen,<br />
<strong>der</strong> beim Abtransport des Abraumes von Stollen Verwendung fand. 73<br />
Abbildung 44: Transport einer Säule auf einem Hund<br />
73<br />
Vgl., http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt (Stand: 06.12.2013)<br />
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Abbildung 45: Granitsäule an einer<br />
Katze wird auf einen Hund abgesetzt<br />
<strong>Die</strong> Schienenwagen wurden mithilfe von Spurkränzen in<br />
<strong>der</strong> Schiene gehalten. Mit einem relativ geringen Einsatz an<br />
Muskelkraft konnten so die enormen Massen <strong>der</strong><br />
Granitsäulen über die Baustelle zu ihrem Einsatzort<br />
transportiert werden. 74<br />
Neben den Hunden kamen des Weiteren auch „Katzen“<br />
bzw. Laufkatzen beim Versetzen von Baumaterial zum<br />
Einsatz. Bei einer Laufkatze handelt es sich um ein<br />
bewegliches Bauteil am Ausleger des Krans, welcher dazu<br />
dient, die Lage des Hubseiles zu verän<strong>der</strong>n. Sie ist entlang<br />
des Auslegers fahrbar. <strong>Die</strong> Lage einer solchen Hebe- und<br />
Transportvorrichtung kann durch einen externen Seilzug<br />
o<strong>der</strong> über einen eigenen Antrieb verän<strong>der</strong>t werden. Auf <strong>der</strong><br />
Baustelle <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> kamen vorwiegend<br />
Katzen in Verbindung mit Kettenzügen zum Einsatz. Hierfür<br />
wurden Schienen errichtet, die das Bewegen <strong>der</strong> Katze<br />
ermöglichen. Eine solche Kettenzugkatze ist auf<br />
nebenstehendem Bild zu erkennen.<br />
Abbildung 46: Holzmodell <strong>der</strong> Säulen im 2. Obergeschoss,<br />
Maßstab 1:1<br />
Das Errichten <strong>der</strong> Granitsäulen<br />
for<strong>der</strong>te von den Arbeitern große<br />
Präzision. Aufgerichtet wurden die<br />
Säulen jeweils mit Hilfe <strong>der</strong> Krane<br />
Form 45 und Form 30. 75 Eine<br />
beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellten<br />
die 66 Säulen im zweiten<br />
Obergeschoss dar. Da noch während<br />
<strong>der</strong> bereits begonnenen Bauarbeiten<br />
nicht eindeutig klar war, welche Höhe<br />
die Säulen letztendlich haben sollten,<br />
entschied man sich zur Errichtung<br />
eines Holzmodells im Maßstab 1:1.<br />
1938 errichtete man dieses hölzerne<br />
Modell in Originalgröße auf den<br />
Umfassungsmauern des Rundbaus.<br />
<strong>Die</strong>ses Modell sollte dabei behilflich<br />
sein, die bis dahin umstrittene Höhe<br />
<strong>der</strong> Pfeiler festzulegen. <strong>Die</strong> letzte<br />
endgültige Modellvariante legte eine<br />
Pfeilerhöhe von 17,0 m fest.<br />
74<br />
Vgl., http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt (Stand: 06.12.2013)<br />
75<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
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Bereits im Oktober 1939 wurde das Modell wie<strong>der</strong> entfernt, um die voranschreitenden<br />
Bauarbeiten nicht zu behin<strong>der</strong>n. 76<br />
8.5 Dachkonstruktion<br />
Eine Halle mit den Abmaßen, wie sie die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> aufweist, zu<br />
überdachen stelle die verantwortlichen Planer und Ingenieure vor eine erneute<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Bei dem die Bühne überdeckenden Dach sollte es sich um ein Satteldach aus einem<br />
Eisenbin<strong>der</strong>tragwerk handeln. <strong>Die</strong>se Form von Fachwerk wird „englischer<br />
Dachbin<strong>der</strong>“ genannt. Bei diesen Eisenbin<strong>der</strong>n handelt es sich um Fachwerkträger die<br />
auf zwei Seiten aufgelagert sind. 77<br />
Abbildung 47: Fachwerkträger des Bühnendaches<br />
Der für das Bühnendach angedachte<br />
Eisenbin<strong>der</strong> sollte eine Höhe von circa 4<br />
m und eine Länge von 20 m aufweisen.<br />
Da man nicht wollte, dass die<br />
Dachkonstruktion für den Betrachter<br />
des Gebäudes erkenntlich ist, plante<br />
man für diesen Gebäudeteil eine<br />
ebenfalls circa 4 m hohe Attika, <strong>Die</strong> in<br />
Längsrichtung jeweils durch zwei, also<br />
insgesamt vier, quer stehende Träger<br />
abgestürzt werden sollte. Hierzu liegen<br />
allerdings keine Zeichnungen vor. Man<br />
kann dies aber aus nebenstehen<strong>der</strong><br />
Modellaufnahme entnehmen.<br />
Abbildung 48: Modell, Mittelteil des Kopfbaus<br />
76<br />
Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />
77<br />
Vgl., Otto Königer: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />
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Abbildung 49: Abstützung <strong>der</strong> Attika im 2. Obergeschoss des<br />
Rundbaus<br />
Da das dritte Obergeschoss um rund 20<br />
m nach innen versetzt ist, plante man für<br />
den Abschluss des zweiten<br />
Obergeschosses eine stark erhöhte<br />
Attika. <strong>Die</strong>se Attika sollte hier circa 7 m<br />
hoch werden. Um diese unter an<strong>der</strong>em<br />
gegen Windlasten abzustürzen, wurde<br />
hinter <strong>der</strong> Attika ein eiserner<br />
Fachwerkträger vorgesehen.<br />
<strong>Die</strong>ser Träger war circa 5 m hoch und 18 m lang und wurde in regelmäßigen<br />
Abständen den kompletten Umbau umgebend, geplant. Seine Konstruktion ist<br />
angelehnt an die Konstruktion eines Dachstuhls mit Kniestock.<br />
Auch beim Dach <strong>der</strong> Kopfbauten plante man um die<br />
Dachkonstruktionen herum eine so hohe Attika zu errichten,<br />
dass die Konstruktion für den Betrachter verdeckt war. <strong>Die</strong><br />
jeweils 5 m hohen Fachwerkträger sollten die 7 m hohe<br />
Attika abstützen. <strong>Die</strong>se Träger waren in einer Länge von 12<br />
m beziehungsweise 4 m vorgesehen. Sie sollten in einem<br />
Abstand von 1 m montiert werden.<br />
Abbildung 50: Abstützungen<br />
<strong>der</strong> Attika auf den Flügelbauten<br />
In <strong>der</strong> Mitte sollte das Dach aus „französischen Dachbin<strong>der</strong>n“ hergestellt werden. Der<br />
französische Dachstuhl entsteht durch eine Schachtelung mehrerer Hängewerke. Bei<br />
mehr als Fünfteilung ist die Verwendung <strong>der</strong> französischen Dachstühle aber nicht mehr<br />
vorteilhaft.<br />
Abbildung 51: Längsschnitt durch das Dach eines Flügelbaus<br />
Man kann die mehrteiligen französischen<br />
Dachbin<strong>der</strong> mit verbindendem Zugband<br />
ausstatten, wobei es gleichgültig ist in welcher<br />
Weise die Träger die zusätzlichen Stäbe<br />
ausgestaltet sind. <strong>Die</strong>ser Stab kann<br />
Abbildung 52: Modell, Flügelbau<br />
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Schubkräfte aufnehmen. 78 Auf diesen französischen Dachbin<strong>der</strong>n hätten Pfetten<br />
aufgebracht werden sollen, auf welchen wie<strong>der</strong>um die geplante Dachlattung montiert<br />
werden konnte. Dem Modell kann entnommen werden das auch für dieses Dach<br />
Oberlichter in Form von einzelnen Dachfenster vorgesehen waren.<br />
Im Juli des Jahres 1939 wurde aus zwölf Firmen die „Arbeitsgemeinschaft Stahlbau<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>“, kurz ASKO, gegründet. Aufgabe dieser Arbeitsgemeinschaft<br />
war die Herstellung des geplanten freitragenden Daches. <strong>Die</strong>ses sollte aus einer<br />
Stahlkonstruktion mit einem Glasoberlicht in <strong>der</strong> Mitte über dem<br />
Hauptversammlungsraum realisiert werden. Das freitragende Dach sollte eine Fläche von<br />
160 x 180 Metern überspannen. Nach den neu überarbeiteten Plänen sollten die<br />
Hauptträger für das Dach ringartig um das Oberlicht herumgeführt werden und sich im<br />
halbkreisförmigen Abschnitt durch radial angeordnete Träger und im geraden Abschnitt<br />
durch geradlinige Weiterführung rostartig auf die Umfassungswände abstützen. <strong>Die</strong><br />
erfor<strong>der</strong>liche Beweglichkeit des Tragsystems, die sich durch Temperaturwechsel<br />
ergeben konnte, sollten Rollenlager gewährleisten. <strong>Die</strong>se waren für sämtliche<br />
Auflagerungen auf den Umfassungswänden geplant. Ihre Bewegungsrichtung sollte<br />
radial vom Mittelpunkt des Halbkreises aus verlaufen. <strong>Die</strong> abgehengte Decke <strong>der</strong> Halle<br />
sollte aus Eisenbeton ausgeführt werden. Sie sollte zum Ausgleich von Spannungen in<br />
einzelne Rippen und Fel<strong>der</strong> unterteilt werden und dann an <strong>der</strong> weitgespannten<br />
Stahlkonstruktion des Daches aufgehängt werden. 79<br />
9. Hitlers Zuneigung zur Antike<br />
Hitler schätzte an <strong>der</strong> antiken Architektur vor allem die Gemeinschaft stiftende Kraft<br />
<strong>der</strong> kommunalen Monumentalbauten wie Tempel, Thermen, Stadien, Aquädukte,<br />
Basiliken usw. In Anlehnung an die Antike wollte Hitler Deutschland neu erbauen.<br />
Generalbauinspektor Albert Speer reiste im Jahre 1935 nach Griechenland, um die<br />
dorische Baukunst zu studieren, orientierte sich später aber eher an römischen<br />
Vorbil<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Liebe zum Dorischen hatte, Albert Speer zufolge, ideologische Gründe:<br />
Der dorische Stil galt als Ausdruck <strong>der</strong> neuen Ordnung. Man glaubte im Kriegerstaat<br />
Spartas ein Muster <strong>der</strong> eigenen Gesellschaftsordnung wie<strong>der</strong>zuerkennen: Auslese<br />
Neugeborener, sportliche Erziehung <strong>der</strong> Knaben und Mädchen, Gemeinschaftsideal<br />
<strong>der</strong> Kriegerelite, Zucht und Opferbereitschaft für den Staat, Ablehnung alles<br />
Fremden. 80<br />
<strong>Die</strong> Antikenverehrung Hitlers ging so weit, dass er die "Ruinentheorie" Speers<br />
übernahm. <strong>Die</strong> neuen Bauten müssten als "Traditionsbrücke" auch künftige<br />
78<br />
Otto Königer: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />
79<br />
Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />
80<br />
Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: Ein begeisterter Geschichtsschüler. Berliner Zeitung<br />
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Generationen zum Heroismus inspirieren können und deswegen nach tausenden von<br />
Jahren als Ruinen noch so eindrucksvoll emporragen wie heute das Kolosseum. 81 An<br />
diese Theorie anknüpfend, lies Adolf Hitler die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> im Stil des<br />
Kolosseums von Rom planen.<br />
Abbildung 53: <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />
Vergleicht man den geplanten und zum Teil auch realisierten Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong><br />
<strong>Nürnberg</strong>, so stellt man fest, dass dieser nationalsozialistische Bau tatsächlich<br />
erhebliche Ähnlichkeit zum Kolosseum in Rom aufweist, zumindest, was die Ansicht<br />
des Rundbaus angeht. Wie auch das Kolosseum in Rom, sollte über <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong><br />
<strong>Nürnberg</strong> im Mitteltrakt eine Quadriga errichtet werden. <strong>Die</strong>s geht aus späteren<br />
Entwürfen des Architekten Franz Ruffs hervor<br />
Abbildung 54: Kolosseum Rom<br />
Abbildung 55: Schnitt durch das<br />
Kolosseum Rom<br />
Auch in <strong>der</strong> geplanten Gestaltung des Innenraumes <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> finden sich<br />
klare Anlehnungen an die des Kolosseums. In beiden Bauwerken erstrecken sich die<br />
Tribünen über drei Ränge, wobei <strong>der</strong> letzte durch einen Säulengang abgeschlossen<br />
wird.<br />
Ein allerdings ziemlich deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gebäuden besteht<br />
im Grundriss <strong>der</strong> Halle sowie in <strong>der</strong> Bauausführung. Während die <strong>Kongresshalle</strong> als<br />
hufeisenförmiger Bau geplant wurde, handelt es sich beim römischen Kolosseum um<br />
einen kompletten Rundbau.<br />
81<br />
Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: a.a.O.<br />
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Abbildung 56: Römischer Senat<br />
Abbildung 57: Saal im nördlichen Flügelbau<br />
Nicht nur <strong>der</strong> gesamte Baukomplex erinnert an den römischen Baustil, auch einzelne<br />
Gebäudeabschnitte weises starke Ähnlichkeit zur römischen Architektur auf. So<br />
erinnert zum Beispiel <strong>der</strong> Aufbau des ersten Ranges im Konzertsaal des nördlichen<br />
Flügelbaus an die Gestaltung eines antiken römischen Senats. Auch <strong>der</strong> Theaterbau<br />
im südlichen Flügel erinnert an ein antikes Amphitheater.<br />
Abbildung 58: antikes Amphitheater<br />
Abbildung 59: Saal im südlichen<br />
Flügelbau<br />
Hitler schenkte <strong>der</strong> Antike eine fast uneingeschränkte Bewun<strong>der</strong>ung. An den Griechen<br />
fesselte ihn in erster Linie die klassische Kunst. So erwähnte er einmal, dass die<br />
wun<strong>der</strong>volle Verbindung herrlichster körperlicher Schönheit mit strahlendem Geist und<br />
edelster Seele das ist, was das griechische Schönheitsideal unsterblich sein lässt.<br />
Hitler bezog diese Aussage auf die Großartigkeit <strong>der</strong> antiken Gedankenwelt und auf<br />
das antike Erscheinungsbild. 82<br />
82<br />
Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: a.a.O.<br />
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10. Das Reichsparteitagsgelände nach 1945 83<br />
<strong>Die</strong> Geschichte des <strong>Nürnberg</strong>er Reichsparteitagsgeländes ist nach 1945 überwiegend<br />
eine Geschichte festgefahrener Provisorien und stets neuer Pläne für eine „endlich“<br />
angemessene Nutzung dieses Geländes. <strong>Die</strong> starke Zerstörung <strong>Nürnberg</strong>s während<br />
des Zweiten Weltkrieges ließ vorerst lediglich pragmatische Überlegungen zur<br />
Umnutzung zu. <strong>Die</strong> meisten noch nicht fertig gestellten Gebäude und Plätze <strong>der</strong><br />
Reichsparteitagsgeländes wurden damals als Lagerhallen und Abstellplätze, aber<br />
auch Zuschauertribünen bei Veranstaltungen verwendet. <strong>Die</strong>se Nutzung blieb bis<br />
heute weitgehend bestehen. In an<strong>der</strong>en Städten gestalte sich die Umnutzung<br />
nationalsozialistischer Bauten nicht <strong>der</strong>art schwierig wie in <strong>Nürnberg</strong>. Meist kam es zu<br />
einer unmittelbaren Umnutzung nach dem man Hakenkreuze und an<strong>der</strong>e<br />
Hoheitssymbole des NS-Regimes entfernt hatte. In <strong>Nürnberg</strong> aber fand das Volk<br />
keinen Gefallen an <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Bauten des NS-Regimes. In <strong>Nürnberg</strong> wurde<br />
wegen <strong>der</strong> hohen Symbolkraft des NS-Regimes immer wie<strong>der</strong> die Sprengung des<br />
Geländes gefor<strong>der</strong>t. Doch das mit einer Sprengung dieser Größe verbundenen<br />
Kostenvolumen stand einer <strong>der</strong>artigen Verdrängungslösung im Wege. <strong>Die</strong> Frage <strong>der</strong><br />
sinnvollen Umnutzung blieb weiterhin offen und das Problem <strong>der</strong> Ratlosigkeit machte<br />
sich im Stadtrat <strong>Nürnberg</strong>s breit. 1948 erhielt die Stadt <strong>Nürnberg</strong> das Grundstück mit<br />
sämtlichen darauf befindlichen Vermögenswerten von den Amerikanern zurück. Mit<br />
Ausnahme einiger Areale, für die sich die US-Armee Nutzungsrechte vorbehielt. So<br />
wurde beispielsweise das städtische Stadion nach Kriegsende von <strong>der</strong> US-<br />
Militärregierung für die eigenen Streitkräfte beansprucht. Von dieser Zeit an wirkte die<br />
Stadt als Treuhän<strong>der</strong> für alle entsprechenden Angelegenheiten wie Verwaltung und<br />
Verkauf. Mehr als acht Millionen Mark erbrachte <strong>der</strong> Verkauf von Gleisanlagen,<br />
Kabelresten und Kränen. Ein Verkauf <strong>der</strong> Märzfeldtürme, des <strong>Kongresshalle</strong>ntorsos<br />
und <strong>der</strong> verschiedenen Tribünenanlagen war aber nicht denkbar gewesen. Als erstes<br />
größeres Projekt wurde 1949 die „deutsche Bauausstellung“ auf dem Arial des<br />
Reichsparteitagsgeländes geplant. 500 Firmen sollten Probleme und Perspektiven des<br />
Wie<strong>der</strong>aufbaus am Beispiel verschiedener Städte aufzeigen. Im Zuge dieser ersten<br />
Nutzung erfolgte auch eine neue Namensgebung, man sprach jetzt vom<br />
„Ausstellungsrundbau“ und nicht mehr von <strong>der</strong> „<strong>Kongresshalle</strong>“. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />
übertraf jegliche Erwartungen. In <strong>der</strong> Zeit vom 1. bis 18. September 1949 zählte man<br />
30.000 Besucher. Doch im Laufe <strong>der</strong> Jahre stiegen die Ansprüche <strong>der</strong> Stadt und das<br />
„Ausstellungsrundbau“-Provisorium genügte nicht mehr den Erwartungen.<br />
Auch die Zeppelintribüne diente zu dieser Zeit nach wie vor als Austragungsort für<br />
Großveranstaltungen, wie zum Beispiel für die Kundgebung des „Allgemeinen<br />
Deutschen Gewerkschaftsbunde“ am 1. Mai.<br />
Im Gegensatz zu <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> wurden die Bereiche Luitpoldhain und Märzfeld<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Stadtentwicklung erheblich umgestaltet. 1954 wurde <strong>der</strong> Beschluss<br />
83<br />
Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: <strong>Nürnberg</strong> – Ort <strong>der</strong> Massen. Das Parteitagsgelände – Vorgeschichte und<br />
schwieriges Erbe. C.H. Links<br />
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gefasst, das Gebiet um den Dutzendteich wie<strong>der</strong> als ursprünglichen Volkspark<br />
umzugestalten. <strong>Die</strong> mittlerweile ausgetrockneten Weiher wurden wie<strong>der</strong> mit Wasser<br />
angefüllt, die Ufer umgestaltet, Verbindungswege angelegt und <strong>der</strong> Aussichtsberg<br />
aufgeschüttet. Bei <strong>der</strong> Umgestaltung wurde ein Lehrgarten mit Spielplatz und<br />
Rodelbahn hinzugefügt.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Neugestaltung mussten die Märzfeldtürme, die Fußgängerunterführung<br />
und Gebäudeteile <strong>der</strong> Zeppelintribüne den Umbauten weichen. <strong>Die</strong> Räume unter <strong>der</strong><br />
Zeppelintribüne dienten zu dieser Zeit dem <strong>Nürnberg</strong>er Motorsportclub als Lagerhalle.<br />
Im Juli 1955 entfachte in <strong>der</strong> „<strong>Nürnberg</strong>er Zeitung“ eine Diskussion zur Umnutzung <strong>der</strong><br />
ehemaligen <strong>Kongresshalle</strong>. Würde man die beiden äußersten Enden des großen<br />
Hufeisens miteinan<strong>der</strong> verbinden, so erhielte man dort neben einem großen Saal, <strong>der</strong><br />
mindestens 3.000 Sitzplätze fassen würde, kleinere Räume, die zusammen mit den<br />
an<strong>der</strong>en im Rundbau ausgebauten Sälen ein ideales Gelände für Kongresse großer<br />
und größter Art abgeben würden. Einen Monat später legte das Hochbauamt <strong>der</strong> Stadt<br />
<strong>Nürnberg</strong> ein Konzept vor, mit dem versucht werden sollte, die „riesigen Investitionen“,<br />
die bereits in <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> steckten, durch gezielte Nutzungsplanung besser zu<br />
nutzen. <strong>Die</strong> Verwaltung präsentierte folgenden Vorschlag: Verwendung des Rundbaus<br />
als „Massenquartiere“: Insgesamt 4000 Betten im 1. und 2. Stockwerk, dazu Toiletten<br />
und Waschräume; Verwendung des Innenhofs als „Stadion“: ein Sportspielfeld (1000<br />
Meter mal 70 Meter) und rund 82.000 planmäßige Zuschauerplätze. Verwendung <strong>der</strong><br />
Kopfbauten als „Saalbau“: Festsäle, Eingangs- und Gar<strong>der</strong>obenhallen, Säulen und<br />
Wandhallen mit einer Gesamtfläche von weit über 10.000 m 2 . Doch dieser Plan<br />
scheiterte wie<strong>der</strong> einmal am fehlenden Geld.<br />
Mit <strong>der</strong> Zeit entstand nun die Devise, das Beste aus dem Kongressbau herauszuholen.<br />
Man vermietete daher sämtliche Räumlichkeiten als Lagerstätten. Ende <strong>der</strong> 70ziger<br />
Jahre entwickelte die jüngere Generation ein wachsendes Geschichtsinteresse,<br />
sodass auch in <strong>Nürnberg</strong> nach Spuren verdrängter Vergangenheit geforscht wurde.<br />
Verschiedene Initiativen legten hierzu diverse Nutzungskonzepte für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> vor, doch keines dieser Konzepte wurde zu diesem Zeitpunkt<br />
realisiert.<br />
Im Juli 1985 wurde die Ausstellung „Faszination und Gewalt“ eröffnet. <strong>Die</strong> Darbietung<br />
konnte man in den Sommermonaten im „goldenen Saal“, <strong>der</strong> seinen Namen dem<br />
Deckenmosaik verdankt, bestaunen.<br />
1987 entstand die Idee die <strong>Kongresshalle</strong> und das umliegende Gelände in ein<br />
Shopping- und Freizeitcenter zu verwandeln. In einer Größenordnung von 500<br />
Millionen Mark sollten dort exklusive Geschäfte, ein Reitstall, Golfplätze und vieles<br />
mehr entstehen. <strong>Die</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Bürgerschaft zeigte sich entrüstet und stimmte mit<br />
großer Mehrheit gegen diesen Nutzungsentwurf.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit nutzten politische Organisation, sowie Show- und Konzertveranstalter<br />
die Tribünenanlagen <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> für ihre Großveranstaltungen.<br />
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Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Neben verschiedenen Rockkonzerten, fand hier auch das internationale<br />
Norisringrennen statt.<br />
Heute findet sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichsparteitages ein<br />
Dokumentationszentrum, welches allen interessierten Besuchern ein umfassendes<br />
Informationssystem bietet. Man kann sich vor Ort intensiv mit dem Ablauf und <strong>der</strong><br />
Organisation <strong>der</strong> NS-Parteitage auseinan<strong>der</strong>setzen. Auf dem 380 Hektar großen Areal<br />
wurden insgesamt an 23 Stellen große Informationstafeln errichtet, die dem Besucher<br />
in Texten, Bil<strong>der</strong>n und Plänen auf Deutsch und Englisch einen umfassenden Einblick<br />
in die Geschichte und die damalige Bedeutung <strong>der</strong> Propagandainszenierungen <strong>der</strong><br />
Nationalsozialisten geben.<br />
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11. Fazit zur Recherchearbeit<br />
Abschließend kann man sagen, dass die Ingenieure, die mit <strong>der</strong> Planung und <strong>der</strong><br />
Bauausführung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> beauftragt waren, zahlreiche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
meistern mussten. <strong>Die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen reichen von den Gründungsarbeiten, über<br />
die Baustelleneinrichtung und die teilweise noch unbekannte Bauausführung bis hin<br />
zu den Komplikationen, die <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg mit sich brachte. Zu <strong>der</strong><br />
Recherchearbeit sei zu sagen, dass das Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> die<br />
maßgebende Quelle für alle bautechnischen Informationen war. <strong>Die</strong> in regelmäßigen<br />
Abständen aufgenommenen Fotographien vermitteln einen guten Überblick über<br />
verschiedene Bauabläufe und Bautechniken. Als bedeutend schwieriger gestaltete<br />
sich die Suche nach konstruktiven Unterlagen. Das <strong>Nürnberg</strong>er Stadtarchiv erklärte<br />
sich bereit, uns die Architektenpläne des Atelier Ruffs bereitzustellen. <strong>Die</strong>se waren<br />
äußert aufschlussgebend was die Tragkonstruktion betrifft. Verschiedenen Quellen<br />
war jedoch zu entnehmen, dass das ursprünglich geplante Dach seine Tragfunktion<br />
nicht hätte erfüllen können. <strong>Die</strong>s wird durch die Tatsache bestätigt, dass im Jahre 1939<br />
die ASKO ausschließlich für die Dachkonstruktion neu gegründet wurde.<br />
Bei unserer Recherche war erkenntlich, dass selbst Bezüglich des Bestands <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> Wissenslücken vorhanden sind. <strong>Die</strong>s ist darauf<br />
zurückzuführen, dass die vorhandenen Unterlagen an keinem einheitlichen Ort lagern<br />
und teilweise schwer zugänglich sind. Trotz <strong>der</strong> schweren Zugänglichkeit zu vielen<br />
Informationen konnte die Recherche einen sehr guten Einblick in verschiedenste<br />
Bautechniken des frühen zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts geben und aufzeigen mit welch<br />
Größenwahn das NS-Regime seine Bauprojekte verfolgt und letztendlich auf Schultern<br />
von Zwangsarbeitern umgesetzt hat.<br />
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12. Anlage<br />
Abbildung 60: Grundriss Tiefkeller<br />
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Abbildung 61: Grundriss Untergeschoss<br />
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Abbildung 62: Grundriss Erdgeschoss<br />
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Abbildung 63: Grundriss Zwischengeschoss<br />
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Abbildung 64: Grundriss 1. Obergeschoss<br />
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Abbildung 65: Grundriss 2. Obergeschoss<br />
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Abbildung 66: Querschnitt<br />
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Abbildung 67: Längsschnitt<br />
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Abbildung 68: Querschnitt durch die Flügelbauten<br />
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Abbildung 69: Ansicht von Südwesten<br />
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Abbildung 70: Ansicht von Nordosten<br />
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Abbildung 71: Ansicht von Nordwesten<br />
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Abbildung 72: Grundriss 2. Obergeschoss, bemaßt<br />
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13. Quellenverzeichnis<br />
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Demandt, Alexan<strong>der</strong>: Ein begeisterter Geschichtsschüler. Berliner Zeitung<br />
<strong>Die</strong>fenbachen, M. (Hrsg.): Bauen in <strong>Nürnberg</strong> 1933 – 1945 Architektur und<br />
Bauformen im Nationalsozialismus. Tümmels Verlag 1995<br />
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Vorgeschichte und schwieriges Erbe. C.H. Links<br />
<strong>Die</strong>tzfelbinger, Eckhart: <strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> – Größenwahn aus Stein<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>.<br />
Archiv TU Berlin; Bautechnik 16 1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Dr. A. Leemann, C. Hoffmann: Trockenschwinden von Beton. CemSuisse,<br />
Evans, Richard J.: Das Dritte Reich – Aufstieg. Deutscher Taschenbuchverlag, 2005<br />
Fickenscher, Konrad: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930.<br />
Amt für Geoinformation und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />
Heyden, Thomas: Ludwig Ruff (1878 – 1934) Des Führers zweiter Baumeister.<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing Bernd Hillemeier: Skriptum Baustoffe<br />
Irisina (Hrsg.): Kulissen <strong>der</strong> Gewalt – Das Reichsparteitagsgelände <strong>Nürnberg</strong><br />
Prof. Dr. phil. A. Kahlow: Vorlesung Geschichte des Brückenbaus, 2013<br />
Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />
Krier, Leon: Albert Speer – Architecture 1932 – 1942. The Monacelli Press;<br />
Matrix Media, 2013<br />
Klinghardt/Biermann/ Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus –<br />
Bayern 1933 bis 1945. 2000<br />
Königer, Otto: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />
Meyer-Heinrich, Hans (Hrsg.): <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Aktiengesellschaft. Im Wandel von<br />
hun<strong>der</strong>t Jahren 1849-1949. Umschau Verlag; 1949<br />
70
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
o.V., Handbuch Boden; Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen<br />
Kurzfassung einer Literaturstudie Zentraler Fachdienst Wasser-Boden-Abfall-<br />
Altlasten bei <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg<br />
Pohl, Manfred: <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> - Geschichte eines Unternehmens von 1849 –<br />
1999. C.H. Beck Verlag; 1999<br />
Reuter, Wolfgang: Retter im Zwielicht. In: Der Spiegel [19/2001]<br />
Schäfer, Dorothea: <strong>Die</strong> „Geiselhaft“ des Relationship-Intermediärs: eine Nachlese<br />
zur Beinahe-Insolvenz des <strong>Holzmann</strong>-Konzerns. Deutsches Institut für<br />
Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin; Perspektiven <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik 2003 4(1)<br />
Schiefer, J. M.: Architekt, Generalbauinspektor und Rüstungsmeister – Gespräche<br />
mit Albert Speer 1971 -1975<br />
Speer, Albert: Albert Speer – Erinnerungen. Ullstein Taschenbuch 2005<br />
Weihsmann, Helmut (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: Bauen unterm Hakenkreuz –<br />
Architektur des Untergangs. Promedia 1998<br />
Internet<br />
http://www.oberfranken-ost.de/CD/LEK/textband/kap3/kap32/kap321.htm<br />
(Stand 08.01.2014)<br />
http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/index.html<br />
(Stand: 10.01.2014)<br />
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt<br />
(Stand: 06.12.2013)<br />
http://www.heidelbergcement.com<br />
(Stand 02.12.2013)<br />
http://www.kran-info.ch/<br />
(Stand: 28.12.2013)<br />
71
Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
14. Abbildungsverzeichnis<br />
Seite 4: Abbildung 1:<br />
Seite 7: Abbildung 2:<br />
Seite 11: Abbildung 3:<br />
Seite 11: Abbildung 4:<br />
Seite 12: Abbildung 5:<br />
Seite 12: Abbildung 6:<br />
Seite 13: Abbildung 7:<br />
Seite 14: Abbildung 8:<br />
Seite 15: Abbildung 9:<br />
Seite 15: Abbildung 10:<br />
Seite 18: Abbildung 11:<br />
Seite 19: Abbildung 12:<br />
Firmengründen Johann <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong>;<br />
http://www.frankfurter-hauptfriedhof.de/namenhtm/holzmann-grab-f-568.htm<br />
Landesgrenzen des Dritten Reiches und Lage <strong>der</strong><br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>;<br />
http://historyatlas.wikia.com/wiki/File:Weimar_Republic-<br />
Third_Reich--1919-1937.svg<br />
Modell, Ansicht <strong>der</strong> Kopfbauten;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Modell, Ansicht des seitlichen Rundbaus;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Der Architekt Ludwig Ruff;<br />
http://www.historisches-lexikonbayerns.de/artikel/artikel_44530<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund: Adolf Hitler und Franz Ruff, Begehung<br />
<strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong>n-Baustelle;<br />
http://www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum/archiv/201<br />
2.html<br />
Generaloberinspektor Albert Speer;<br />
http://alphahistory.com/nazigermany/albert-speer/<br />
Das Areal des Reichsparteitagsgeländes;<br />
http://www.gymnasiumdinkelsbuehl.de/hs/fachsch/propaganda/Reichsparteitagsg<br />
elaende/hauptteil_reichsparteitagsgelaende.html<br />
Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle von <strong>der</strong> Bühne aus;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle, Blick durch den<br />
Säulengang auf die Bühne;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Baustelleneinrichtung am Kopf des Rundbaus;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Holzstich von Ernst Winkler, Innenraum <strong>der</strong> Halle während<br />
<strong>der</strong> Bauarbeiten;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Seite 19: Abbildung 13:<br />
Seite 20: Abbildung 14:<br />
Seite 21: Abbildung 15:<br />
Seite 22: Abbildung 16:<br />
Seite 23: Abbildung 17:<br />
Seite 24: Abbildung 18:<br />
Seite 24: Abbildung 19:<br />
Seite 25: Abbildung 20:<br />
Seite 25: Abbildung 21:<br />
Seite 26: Abbildung 22:<br />
Seite 27: Abbildung 23:<br />
Zugang zu einem <strong>der</strong> Doppelaufzüge;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Kran Form 45 <strong>der</strong> Firma Wolff;<br />
http://www.kran-info.ch/<br />
Baustelleneinrichtung;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Baustelleneinrichtung;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Schematische Darstellung des Zementlagers;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Zementsilo <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Ideale Körnungslinie;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Schematische Darstellung <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Fahrbare Silos;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
För<strong>der</strong>band 3 <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Draufsicht <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Seite 28: Abbildung 24:<br />
Seite 28: Abbildung 25:<br />
Seite 29: Abbildung 26:<br />
Seite 30: Abbildung 27:<br />
Seite 30: Abbildung 28:<br />
Seite 31: Abbildung 29:<br />
Seite 31: Abbildung 30:<br />
Seite 32: Abbildung 31:<br />
Seite 32: Abbildung 32:<br />
Seite 33: Abbildung 33:<br />
Seite 33: Abbildung 34:<br />
Seite 34: Abbildung 35:<br />
Seite 34: Abbildung 36:<br />
Seite 36: Abbildung 37:<br />
Seite 38: Abbildung 38:<br />
Darstellung <strong>der</strong> Mörtelfabrik;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Draufsicht <strong>der</strong> Mörtelfabrik;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Fassade im<br />
Maßstab 1:1;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Beginn <strong>der</strong> Maurerarbeiten;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Baustelleneinrichtungsplan;<br />
Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />
1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />
Schnitt durch die Kopfbauten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Untergeschoss, Kopfbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Einbringung <strong>der</strong> Granitpfeiler im Kellerbereich;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Grundriss Erdgeschoss, Kopfbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Zwischengeschoss, Kopfbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss 1. Obergeschoss, Kopfbau<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Hallenquerschnitt;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Hallenlängsschnitt;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Rundbau, 2. Obergeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Arbeiten zur Verdichtung des Bodens;<br />
Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />
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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Seite 41: Abbildung 39:<br />
Seite 42: Abbildung 40:<br />
Seite 43: Abbildung 41:<br />
Seite 44: Abbildung 42:<br />
Seite 45: Abbildung 43:<br />
Seite 46: Abbildung 44:<br />
Seite 47: Abbildung 45:<br />
Fundamentplan;<br />
Eigene Quelle<br />
Bewehrungs- und Betonierarbeiten an <strong>der</strong><br />
Fundamentplatte;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Einbringung des Betons über Betonierpumpe;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Kreuzgewölbe;<br />
Prof. Dipl.-Ing. G. Eisele, Skript Bauerhaltung I<br />
Arbeiten am Kreuzgewölbe;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Transport einer Säule auf einem Hund;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Granitsäule an einer Katze wird auf einen Hund abgesetzt;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Seite 47: Abbildung 46: Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Säulen im 2.<br />
Obergeschoss, Maßstab 1:1;<br />
Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />
Seite 48: Abbildung 47:<br />
Seite 48: Abbildung 48:<br />
Seite 49: Abbildung 49:<br />
Seite 49: Abbildung 50:<br />
Seite 49: Abbildung 51:<br />
Seite 49: Abbildung 52:<br />
Seite 51: Abbildung 53:<br />
Seite 51: Abbildung 54:<br />
Fachwerkträger des Bühnendaches;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Modell, Mittelteil des Kopfbaus<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Abstützung <strong>der</strong> Attika im 2. Obergeschoss des Rundbaus;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Abstützungen <strong>der</strong> Attika auf den Flügelbauten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Längsschnitt durch das Dach eines Flügelbaus;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Modell, Flügelbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> heute;<br />
http://www.vio-gold.de/Goldankauf-Gold-Preis_27_de.html<br />
Kolosseum Rom;<br />
http://www.colosseum-info.de/<br />
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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Seite 51: Abbildung 55:<br />
Seite 52: Abbildung 56:<br />
Seite 52: Abbildung 57:<br />
Seite 52: Abbildung 58:<br />
Seite 52: Abbildung 59:<br />
Seite 57: Abbildung 60:<br />
Seite 58: Abbildung 61:<br />
Seite 59: Abbildung 62:<br />
Seite 60: Abbildung 63:<br />
Seite 61: Abbildung 64:<br />
Seite 62: Abbildung 65:<br />
Seite 63: Abbildung 66:<br />
Seite 64: Abbildung 67:<br />
Seite 65: Abbildung 68:<br />
Seite 66: Abbildung 69:<br />
Seite 67: Abbildung 70:<br />
Seite 68: Abbildung 71:<br />
Querschnitt durch das Kolosseum Rom;<br />
http://www.romaantiqua.de/antikes_rom/kolosseum/kolosseum<br />
Römischer Senat;<br />
http://www.20min.ch/diashow/diashow.tmplshowid=<br />
12726<br />
Saal im nördlichen Flügelbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Antikes Amphitheater;<br />
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/21567229<br />
Saal im südlichen Flügelbau;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Tiefkeller;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Untergeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Erdgeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss Zwischengeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss 1. Obergeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Grundriss 2. Obergeschoss;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Querschnitt;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Längsschnitt;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Querschnitt durch die Flügelbauten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Ansicht von Südwesten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Ansicht von Nordosten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
Ansicht von Nordwesten;<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />
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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />
Schütze, Wischnewski<br />
Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />
Seite 69: Abbildung 72:<br />
Grundriss 2. Obergeschoss, bemaßt<br />
Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300, Bemaßung: eigene Quelle<br />
Kontakt:<br />
Arthur Schütze<br />
E-Mail: aetnara@gmx.de<br />
Nadine Wischnewski<br />
E-Mail: nadine.wischnewski@arcor.de<br />
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