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Die Kongresshalle Nürnberg - Bildarchiv der Philipp Holzmann AG

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<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

Vom Fachbereich Bauingenieurwesen <strong>der</strong> Fachhochschule Potsdam<br />

zur Erlangung des Leistungsnachweises im Ingenieurprojekt<br />

„<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“<br />

Arthur Schütze und Nadine Wischnewski<br />

Gutachter: Prof. Dr. phil. A. Kahlow<br />

Potsdam, Januar 2014


Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort ..........................................................................................................................3<br />

2. <strong>Die</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> ..............................................................................................4<br />

3. Rahmenbedingungen ......................................................................................................6<br />

3.1 Politische Rahmenbedingungen ................................................................................6<br />

3.2 Geographische und geologische Rahmenbedingungen ..............................................7<br />

3.3 Bautechnische Rahmenbedingungen .........................................................................9<br />

4. Planung und Vergabe .................................................................................................... 11<br />

4.1 <strong>Die</strong> Architekten Ruff .............................................................................................. 12<br />

4.2 Generalbauinspektor Albert Speer .......................................................................... 13<br />

4.3 Das Bauensemble ................................................................................................... 14<br />

4.4 Der Entwurf ........................................................................................................... 15<br />

4.5 Ausschreibung und Vergabe ................................................................................... 16<br />

5. Baustellenlogistik ......................................................................................................... 17<br />

6. Baustelleneigene Fabriken ............................................................................................ 22<br />

6.1 <strong>Die</strong> Zementfabrik und die Betonfabriken I und II ................................................... 23<br />

6.2 <strong>Die</strong> Mörtelfabriken I und II ......................................................................................... 27<br />

7. Auswertung <strong>der</strong> Planunterlagen .................................................................................... 29<br />

7.1 Allgemeines ........................................................................................................... 29<br />

7.2 Schnitt durch die Flügel- bzw. Kopfbauten ............................................................. 31<br />

7.3 Der Rundbau .......................................................................................................... 34<br />

8. Bauabschnitte ............................................................................................................... 37<br />

8.1 Gründungsarbeiten ................................................................................................. 37<br />

8.2 Fundament ............................................................................................................. 39<br />

8.3 Kreuzgewölbe ........................................................................................................ 44<br />

8.4 Granitsäulen ........................................................................................................... 46<br />

8.5 Dachkonstruktion ................................................................................................... 48<br />

9. Hitlers Zuneigung zur Antike ........................................................................................ 50<br />

10. Das Reichsparteitagsgelände nach 1945 ..................................................................... 53<br />

11. Fazit zur Recherchearbeit ........................................................................................... 56<br />

12. Anlage ....................................................................................................................... 57<br />

13. Quellenverzeichnis..................................................................................................... 70<br />

14. Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 72<br />

2


Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

1. Vorwort<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ist eines <strong>der</strong> imposantesten Bauwerke des<br />

nationalsozialistischen Regimes. Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung durch Adolf Hitler am 11.<br />

September 1935 begannen die Bauarbeiten zu diesem monumentalen<br />

Propagandabau, bis sie schließlich 1944 auf Grund des Zweiten Weltkrieges gänzlich<br />

eingestellt werden mussten. Da <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> an das römische<br />

Kolosseum angelehnt ist, scheint die Bauaufgabe leicht zu lösen zu sein. Schließlich<br />

existiert das Vorbild noch heute. Da aber die <strong>Kongresshalle</strong> um einiges größer geplant<br />

war als das Kolosseum, ergaben sich vielseitige planerische und logistische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, die von den Planern und Ingenieuren bedacht werden mussten.<br />

Im Rahmen des „Ingenieurprojektes“ <strong>der</strong> Fachhochschule Potsdam setzten wir und mit<br />

<strong>der</strong> Aufarbeitung des <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Archivs auseinan<strong>der</strong>. Durch intensive<br />

Recherchearbeit im Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> und durch die Auswertung von<br />

Originalfotographien war es möglich, einen Einblick in die bauorganisatorischen und<br />

bautechnischen Vorgehensweisen <strong>der</strong> dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zu erlangen.<br />

<strong>Die</strong> folgende Ausarbeitung zeigt den Ablauf <strong>der</strong> Bauarbeiten auf einer Großbaustelle<br />

in den 1930er Jahren am Beispiel <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Es wird<br />

veranschaulicht, mit welch einem planerischen Aufwand ein solches Bauvorhaben<br />

verbunden ist und welche logistischen und technischen Lösungen sich finden ließen,<br />

um die bauspezifischen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern.<br />

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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

2. <strong>Die</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong><br />

Abbildung 1: Firmengrün<strong>der</strong><br />

Johann <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong><br />

Gegründet wurde die <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> im Jahre 1849. In<br />

<strong>der</strong> Anfangszeit des Unternehmens konzentrierten sich<br />

dessen Tätigkeiten vorwiegend auf die Umgebung von<br />

Frankfurt am Main. Ohne einen festen Unternehmenssitz zog<br />

die Familie <strong>Holzmann</strong> samt Arbeiterschaft von Baustelle zu<br />

Baustelle. <strong>Die</strong> Arbeiten bezogen sich hauptsächlich auf das<br />

Fachgebiet Erdbau. 1865 errichtete <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> Johann<br />

<strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> in <strong>der</strong> Obermainstraße in Frankfurt am Main<br />

eine Baufabrik. In dieser Baufabrik wurden Beschläge,<br />

Treppen, Fenster und Türen für den Hochbau hergestellt<br />

sowie Holz für die Zimmerei vorbereitet. <strong>Die</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />

Baustoffe erfolgte stets im eigenen Betrieb. Auf diesem<br />

Grundgedanken baute die vertikale Glie<strong>der</strong>ung des gesamten<br />

Unternehmens auf. Aus <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ungsidee entstanden die<br />

Fabrikationsbetriebe, die Baufabrik und die Holzschnei<strong>der</strong>ei sowie die Ziegeleien und<br />

die Abteilung für Steinmetzarbeiten als Basis des Bauunternehmens. 1<br />

Um den Erfolg des Unternehmens für die kommenden Jahre zu festigen, wurde in den<br />

Basisbetrieben nur hochqualifiziertes Fachpersonal eingesetzt. <strong>Die</strong>ser Erfolg<br />

zeichnete sich im Hochbau, im Kanalisations- und Wasserbau und im Brückenbau<br />

sowie im Eisenbahn- und Erdbau ab. In den neunziger Jahren war bereits deutlich zu<br />

erkennen, dass das Bauunternehmen <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> weit über den Raum Frankfurt<br />

hinaus gewachsen war und in allen Teilen Deutschlands eine vielseitige Bautätigkeit<br />

entwickelt hatte. In den Jahren 1873 bis 1895 wurden dem Unternehmen unzählige<br />

Gelegenheiten gegeben, sein großes Können zu beweisen. Darunter fällt <strong>der</strong> Bau des<br />

Opernhauses Frankfurt a.M., des Städelschen Kunstinstitutes, des Hamburger<br />

Rathauses sowie <strong>der</strong> Bau des Amsterdamer Bahnhofes und des Schlosses<br />

Friedrichsdorf in Kronberg im Taunus. 2<br />

Seit <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> internationalen Baugesellschaft ist das<br />

Unternehmen, das mittlerweile den Namen <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> & Co. trug, bis 1895<br />

kontinuierlich gewachsen. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit brachte folglich ausschließlich<br />

Vorteile. <strong>Die</strong> Internationale Baugesellschaft betätigte sich vor allem als<br />

Immobiliengesellschaft. Ihre Erträge erzielte sie hauptsächlich aus <strong>der</strong> Vermietung von<br />

Immobilien und Grundstücken, die sie <strong>der</strong> Firma <strong>Holzmann</strong> zur Bebauung zur<br />

Verfügung stellte. <strong>Die</strong> Direktion <strong>der</strong> Internationalen Baugesellschaft wurde von <strong>Philipp</strong><br />

<strong>Holzmann</strong> gemeinsam mit Franz Lion gebildet. 3<br />

1<br />

Vgl., Pohl, Manfred; <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> - Geschichte eines Unternehmens von 1849 – 1999. C.H. Beck Verlag;<br />

1999 S. 22 ff.<br />

2<br />

Ibid., S. 33 ff.<br />

3<br />

Ibid., S. 37 ff.<br />

4


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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Da sich <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> mit <strong>der</strong> Rechtsform einer Aktiengesellschaft nicht<br />

anfreunden konnte, entschloss er sich 1985 das Unternehmen in eine Gesellschaft mit<br />

beschränkter Haftung umzuwandeln. Bei den Gesellschaftern handelte es sich um die<br />

Internationale Baugesellschaft und <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong>. Durch die neue<br />

Unternehmensstruktur schuf <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> die Voraussetzungen für eine weitere<br />

Expansion des Unternehmens, vor allem über die deutschen Grenzen hinaus. Trotz<br />

des 1. Weltkrieges bedeutete <strong>der</strong> Schritt des Unternehmens ins Ausland den Aufstieg<br />

zu einem Weltunternehmen. 4 1917 erfolgte schließlich doch die Umwandlung des<br />

Unternehmens in eine Aktiengesellschaft. <strong>Die</strong>s half dem Unternehmen sich auf die<br />

schwierigen Zeiten nach Kriegsende einzustellen. 5 In <strong>der</strong> Zeit ab 1933 hatte auch die<br />

<strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> mit dem nationalsozialistischen Regime zu kämpfen. So musste<br />

es zum Beispiel alle jüdischen Mitglie<strong>der</strong> im Vorstand entlassen, um bei öffentlichen<br />

Bauausschreibungen wie<strong>der</strong> Beachtung zu finden. 6 Im Allgemein aber profitierte das<br />

Unternehmen vom Baubedarf des Nationalsozialismus. Unter den Bauaufträgen fand<br />

sich auch <strong>der</strong> Auftrag für den Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. 7 Nach dem Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges waren alle Nie<strong>der</strong>lassungen <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, bis auf die<br />

in Berlin, zerstört. Dennoch blieb das Bauunternehmen tätig. 8<br />

1999 gab <strong>der</strong> Vorsitzende des Unternehmens eine Verschuldung „aus bisher<br />

unbekannten Altlasten“ bekannt. Im November desselben Jahres scheiterten die<br />

Verhandlungen mit den Banken und <strong>der</strong> Insolvenzantrag wurde gestellt. 9<br />

Trotz <strong>der</strong> Bereitstellung eines Sanierungspaketes in Höhe von 4,3 Milliarden DM und<br />

nach einer Krise <strong>der</strong> Bauwirtschaft, durch die es zu einem Rückgang von<br />

Arbeitsplätzen kam, scheiterte die Rettung <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> im März 2002<br />

endgültig. 10<br />

4<br />

Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 43 ff.<br />

5<br />

Vgl., Hans Meyer-Heinrich (Hrsg.): <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Aktiengesellschaft. Im Wandel von hun<strong>der</strong>t Jahren 1849-<br />

1949. Umschau Verlag; 1949:<br />

6<br />

Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 193 ff.<br />

7<br />

Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 210 ff.<br />

8<br />

Vgl., Pohl, Manfred: a.a.O., S. 278 ff.<br />

9<br />

Vgl., Wolfgang Reuter: Retter im Zwielicht. In: Der Spiegel [19/2001]; S. 96-98<br />

10<br />

Vgl., Dorothea Schäfer: <strong>Die</strong> „Geiselhaft“ des Relationship-Intermediärs: eine Nachlese zur Beinahe-Insolvenz<br />

des <strong>Holzmann</strong>-Konzerns. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin; Perspektiven <strong>der</strong><br />

Wirtschaftspolitik 2003 4(1);<br />

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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

3. Rahmenbedingungen<br />

3.1 Politische Rahmenbedingungen<br />

Schon zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeichnete sich ab, dass dies ein historisch<br />

bedeutsames Jahrhun<strong>der</strong>t werden würde.<br />

Am 28. Juni 1914 löste die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz<br />

Ferdinand, dem Thronfolger von Österreich-Ungarn, den Ersten Weltkrieg aus. In die<br />

Geschichte ging dieser Akt als „Attentat von Sarajevo“ ein. Der deutsche Kaiser<br />

Wilhelm II. und Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg versicherten<br />

Österreich-Ungarn bedingungslose Unterstützung im Kriegsfall. Russland stellte sich<br />

auf die Seite Serbiens. Als am 29. Juli 1914 Österreich-Ungarn Serbien den Krieg<br />

erklärte, überschlugen sich die Ereignisse. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich <strong>der</strong><br />

Lokalkrieg zum Kontinentalkrieg, bis hin zum Weltkrieg.<br />

Am Ende des Ersten Weltkrieges im September 1918 stand das Deutsche Kaiserreich<br />

vor seinem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. <strong>Die</strong> militärische<br />

Führung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff wollte keine Verantwortung<br />

für die Nie<strong>der</strong>lage übernehmen. Mit <strong>der</strong> Novemberrevolution 1918 wurde in<br />

Deutschland die konstitutionelle Monarchie durch die parlamentarische Demokratie<br />

abgelöst. Während ihrer gesamten Existenz war die Weimarer Republik andauernden<br />

inneren und äußeren Belastungen ausgesetzt. Von Beginn an mussten sich die<br />

Befürworter <strong>der</strong> Republik innerhalb und außerhalb des Parlaments dem Druck<br />

radikaler Kräfte von Links und Rechts entgegenstellen. Zu den entschiedenen<br />

Gegnern <strong>der</strong> Republik gehörten die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP), die<br />

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) als auch die Nationalsozialistische<br />

Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Letzterer gelang Anfang <strong>der</strong> 1930er Jahre,<br />

begünstigt durch die Verunsicherung und soziale Verelendung großer<br />

Bevölkerungskreise im Rahmen <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise, <strong>der</strong> Aufstieg zur stärksten<br />

politischen Kraft im Parlament (1932). 11<br />

Am 30. Januar 1933 erlangte Adolf Hitler das Amt des Reichskanzlers, in welchem er<br />

vom damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vereidigt wurde. In <strong>der</strong><br />

Folgezeit schaffte die NSDAP die Demokratie immer weiter ab und festigte ihre<br />

Herrschaft. Bereits 1927 und 1929 hatte die NSDAP ihre ersten Parteitage in <strong>Nürnberg</strong><br />

abgehalten. 12 1933, nach <strong>der</strong> Machtergreifung, wurde <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Titel „Stadt <strong>der</strong><br />

Reichsparteitage“ verliehen. Nun sollte <strong>Nürnberg</strong>, für die ihr zugedachte Aufgabe<br />

ausgebaut werden, wie auch die an<strong>der</strong>en Führerstädte Berlin, Hamburg, München und<br />

Linz. <strong>Nürnberg</strong> sollte folglich ein Ort <strong>der</strong> Machtdemonstration und <strong>der</strong><br />

Massenmobilisierung werden.<br />

11<br />

Vgl., http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/index.html (Stand: 10.01.2014)<br />

12<br />

Vgl., Richard J. Evans: Das Dritte Reich – Aufstieg. Deutscher Taschenbuchverlag, 2005;<br />

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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

3.2 Geographische und geologische Rahmenbedingungen<br />

Abbildung 2: Landesgrenzen des Dritten Reiches und Lage <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

Als Feierstätte und Ort <strong>der</strong> Massendemonstrationen wurde ein Freigelände im<br />

Südosten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong>s gewählt. <strong>Die</strong>ses Gelände schloss den Dutzendteich<br />

und den Silbersee mit ein. 13 Das Stadtgebiet <strong>Nürnberg</strong>s liegt im so genannten<br />

<strong>Nürnberg</strong>er Becken am Rand des Mittelfränkischen Beckens. Charakteristisch hierfür<br />

sind eintönige Ebenen aus Keupersandsteinplatten, die durch Verwitterungs-,<br />

Schwemm- und Flugsande überdeckt sind. Aus den eher flachen Ebenen ragen<br />

einzelne Sandsteinfelsen heraus, die sich durch Erosion gebildet haben, wie zum<br />

Beispiel <strong>der</strong> Felsen <strong>der</strong> Cadolzburg und <strong>der</strong> Hasenbuck. 14<br />

13<br />

Vgl., Klinghardt/Biermann/ Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus – Bayern 1933 bis 1945.<br />

2000; S. 43-46, S. 356-357<br />

14<br />

Vgl., Konrad Fickenscher: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930. Amt für Geoinformation<br />

und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />

7


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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Mit mehr als 60 m Höhe über dem Pegnitzufer ist <strong>der</strong> Sandsteinrücken des Burgbergs<br />

die höchste Erhebung im Stadtgebiet. Im Osten wird das <strong>Nürnberg</strong>er Becken durch die<br />

Fränkische Alb begrenzt. 15<br />

<strong>Die</strong> Bodenlandschaft <strong>der</strong> Fränkischen Alb wird durch die als Ausgangsgestein <strong>der</strong><br />

Bodenbildung anstehenden Dolomit- und Kalkgesteine des Oberen Jura (Malm)<br />

geprägt. In lößlehmbeeinflussten Bereichen haben sich über diesen Gesteinen<br />

Parabraunerden, sonst (Kalk)-Braunerden, vereinzelt Terrae Fuscae und in steileren<br />

Lagen Rendzinen gebildet. Als Bodenarten dominieren tonige und schluffige Lehme.<br />

In Teilbereichen, wie dem Veldensteiner Forst, sind über den Kalkgesteinen des<br />

Oberen Jura noch sandige und tonig-mergelige Ablagerungen aus <strong>der</strong> Kreidezeit<br />

erhalten geblieben. Hier sind vorwiegend podsolige Parabraunerden und Braunerden<br />

entstanden, wobei lehmige Sande und sandiger Lehm vorherrschen. Der Sockel <strong>der</strong><br />

Fränkischen Alb wird von den Gesteinen des mittleren Jura, insbeson<strong>der</strong>e den<br />

Eisensandsteinen gebildet. 16 Im Laufe <strong>der</strong> Baugrunduntersuchung zum Bau <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> stellte man fest, dass auf <strong>der</strong> Baustelle in einer Tiefe von 10<br />

bis 15 m Sandstein ansteht. Oberhalb <strong>der</strong> Sandsteinschicht befindet sich vorwiegend<br />

Sand mit stellenweisen Einschlüssen von Lehm. <strong>Die</strong>ser Lehm wurde im Zuge <strong>der</strong><br />

Gründungsarbeiten entfernt und durch reinen Sand ersetzt. 17<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Fränkischen Alb ist <strong>der</strong> Veldensteiner Forst überwiegend durch<br />

Standorte mit einem geringen Versauerungswi<strong>der</strong>stand geprägt. <strong>Die</strong> übrigen<br />

Waldflächen auf <strong>der</strong> Fränkischen Alb weisen auf Grund des kalkreichen Untergrunds<br />

zumeist einen hohen bis sehr hohen Versauerungswi<strong>der</strong>stand auf. 18 Von einer<br />

Versauerung des Bodens kann gesprochen werden, wenn von außen o<strong>der</strong> durch<br />

bodeninterne Prozesse mehr Protonen in den Boden eingetragen werden, als dieser<br />

neutralisieren kann, und die basischen Reaktionsprodukte von Neutralisationsreaktionen<br />

ausgewaschen werden. In <strong>der</strong> Folge sinkt <strong>der</strong> Boden-pH ab. 19 Das im<br />

gesamten Dutzendteichgebiet sehr oberflächennah anstehende Grundwasser <strong>der</strong><br />

Baugrube bedingte während <strong>der</strong> Kriegsjahre bis zum Beginn des Jahres 1945 eine<br />

Grundwasserhaltung mittels Pumpenanlagen, die mit dem Kriegsende eingestellt<br />

wurde. Wegen <strong>der</strong> im Grundwasser enthaltenen schädlichen Säuren wurde die<br />

Anwendung von Beton und Zement vermieden. 20 Bevor also die eigentlichen<br />

Hochbauarbeiten an <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> beginnen konnten, waren die<br />

zuständigen Ingenieure mit <strong>der</strong> Aufgabe konfrontiert, die für die vorherrschenden<br />

Bodenverhältnisse idealste Lösung für die Gründungsarbeiten zu finden.<br />

15<br />

Vgl., Konrad Fickenscher: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930. Amt für Geoinformation<br />

und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />

16<br />

Vgl., http://www.oberfranken-ost.de/CD/LEK/textband/kap3/kap32/kap321.htm (Stand 08.01.2014)<br />

17<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin;<br />

Bautechnik 16 1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938. S. 589 ff.;<br />

18<br />

Vgl., o.V., Handbuch Boden; Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen Kurzfassung einer<br />

Literaturstudie Zentraler Fachdienst Wasser-Boden-Abfall-Altlasten bei <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz<br />

Baden-Württemberg:<br />

19<br />

Ibid.<br />

20<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

8


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3.3 Bautechnische Rahmenbedingungen<br />

<strong>Die</strong> Grundsteinlegung erfolgte durch Adolf Hitler am 11. September 1935 im Rahmen<br />

des „Reichsparteitages <strong>der</strong> Freiheit“. Mit folgenden Worten zelebrierte Adolf Hitler die<br />

kurz zuvor begonnenen Bauarbeiten zur Errichtung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong>: „Eine Halle soll<br />

sich erheben, die bestimmt ist, die Auslese des nationalsozialistischen Reiches für die<br />

Jahrtausende alljährlich in ihren Mauern zu versammeln. Wenn aber die Bewegung<br />

jemals schweigen sollte, dann wird noch nach Jahrtausenden dieser Zeuge hier reden.<br />

Inmitten eines heiligen Hains uralter Eichen werden dann die Menschen diesen ersten<br />

Riesen unter den Bauten des Dritten Reiches in ehrfürchtigem Staunen bewun<strong>der</strong>n.“ 21<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Kongresshalle</strong> sollte zum Parteitag 1943 übergeben werden. 22 Demzufolge<br />

standen für die gesamten Bauarbeiten acht Jahre zur Verfügung. <strong>Die</strong>s bedeutete, dass<br />

die Rohbauarbeit innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden mussten, damit für<br />

den Einbau des Daches, <strong>der</strong> Tribünen sowie den Innenausbau mit drei Jahren<br />

genügend Zeit zur Fertigstellung blieb. Der mit einem Großereignis verbundene<br />

Fertigstellungstermin verlangte folglich eine reibungslose Taktung aller Bauabläufe.<br />

<strong>Die</strong>se reibungslose Planung begann bei <strong>der</strong> Baustellenlogistik. Aufgrund <strong>der</strong> enormen<br />

Baumassen war es von größter Bedeutung alle auf <strong>der</strong> Baustelle anfallenden<br />

Materialien geordnet und sinngemäß auf <strong>der</strong> Baustelle zu lagern. Man schuf eine<br />

baustelleneigene Infrastruktur um Transportwege zu vermeiden o<strong>der</strong> zu verringern und<br />

richtete Arbeiterunterkünfte ein. <strong>Die</strong> für den Bau benötigten Materialien wurden, wenn<br />

möglich, aus nächster Umgebung bezogen.<br />

Bei einem solch immensen Bauvolumen, wie dem <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, war es<br />

kaum möglich die Arbeitskräfte zu normalen Konditionen zu beschäftigen. So kamen<br />

auch beim Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> Kriegsgefangene zum Einsatz. Zu einem geringen Teil<br />

wurden deutsche Arbeiter, Techniker und Bauingenieure eingesetzt. Der restliche Bedarf<br />

an Arbeitskräften wurde über Zwangsarbeiter o<strong>der</strong> Kriegsgefangene abgedeckt. <strong>Die</strong><br />

Lieferungen von Naturstein erfolgten aus Konzentrationslagern <strong>der</strong> SS. <strong>Die</strong> meisten<br />

Arbeitskräfte auf <strong>der</strong> Baustelle stammten aus dem Kriegsgefangenenlager <strong>Nürnberg</strong>-<br />

Langwasser, welches später die Bezeichnung „Stammlager (Stalag) XIII D“ (Wehrkreis<br />

XIII) trug. Aufgrund <strong>der</strong> schlechter Ernährung und unzureichen<strong>der</strong> Unterbringung in den<br />

Baracken und Zelten dieses Lagers kamen bis zur Befreiung des Lagers durch die US-<br />

Armee am 17./18. April 1945 mehrere tausend Kriegsgefangene ums Leben, die in<br />

Massengräbern auf dem Südfriedhof beigesetzt wurden. Auf dem<br />

Reichsparteitagsgelände selbst befanden sich auch kleine Kriegsgefangenenlager, wo<br />

zum Teil mehr als 500 Gefangene in Baracken untergebracht wurden Eines davon befand<br />

sich auf <strong>der</strong> Baustelle <strong>Kongresshalle</strong>. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> dort eingesetzten Zwangsarbeiter<br />

schwankte zwischen 200 und weniger als zehn. 23<br />

21<br />

Helmut Weihsmann (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: Bauen unterm Hakenkreuz – Architektur des Untergangs.<br />

Promedia 1998; S. 722<br />

22<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

23<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: <strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> – Größenwahn aus Stein<br />

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Schütze, Wischnewski<br />

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Wegen <strong>der</strong> am Standort festgestellten Baugrundverhältnisse waren die beteiligten<br />

Ingenieure von Beginn an auf umfangreiche technische Maßnahmen angewiesen. Auch<br />

die überdimensionalen Abmaße des Bauwerks verlangten nach innovativen Techniken.<br />

So wurden zum Beispiel die Fundamente in einzelne Segmente unterteilt, um dem<br />

Entstehen von Schwindrissen entgegenzuwirken. 24<br />

Trotz detaillierter Baupläne und maßstabgetreuer Modelle wurden während <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten weitere Modellbauten in Originalgröße notwendig. So zum Beispiel im Fall<br />

<strong>der</strong> Innensäulen. Hier wurde mit Hilfe des Models die exakte benötigte Säulenhöhe<br />

bestimmt.<br />

Bis 1944 wurden trotz Ausbruch des Zweiten Weltkrieges weitere Arbeiten für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> vorgenommen. Zum Beispiel entwickelte man ein Innenraummodell im<br />

Maßstab 1:10 und beschäftigte sich mit Rohbau-Abrechnungen und Abrechnungen für<br />

Granit. Bis zum Jahre 1943 betrug die durchschnittliche Belegschaftsstärke <strong>der</strong><br />

Bauleitung 20 bis 30 Personen. Bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bauarbeiten 1944 verringerte sie<br />

sich auf fünf Bauleiter. 25 Aufgrund <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und späteren Baueinstellung durch<br />

den Zweiten Weltkrieg konnte die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> nicht fertig gestellt werden.<br />

Von den geplanten vier Geschossen wurden nur drei realisiert und auch <strong>der</strong> Innenraum<br />

und die Tribünenreihen sowie das Dach <strong>der</strong> Halle wurden nie fertiggestellt.<br />

24<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

25<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />

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4. Planung und Vergabe<br />

Abbildung 3: Modell, Ansicht <strong>der</strong> Kopfbauten<br />

Abbildung 4: Modell, Ansicht des seitlichen Rundbaus<br />

Mit <strong>der</strong> Gesamtplanung des Reichsparteitagsgeländes war <strong>der</strong> Generalbauinspektor<br />

Albert Speer beauftragt worden. <strong>Die</strong> Entwürfe zur großen <strong>Kongresshalle</strong> stammten von<br />

dem <strong>Nürnberg</strong>er Architekten Prof. Ludwig Ruff und dessen Sohn Franz Ruff, <strong>der</strong> nach<br />

dem Ableben seines Vaters mit <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Entwürfe beauftragt wurde. 26<br />

Bauherr <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> sowie des gesamten Reichsparteitagsgeländes ist <strong>der</strong><br />

„Zweckverband Reichsparteitag <strong>Nürnberg</strong>“, <strong>der</strong> am 29.März 1935 geschaffen wurde<br />

und dem das Reich, Bayern, die NSDAP und die Stadt <strong>Nürnberg</strong> angehörten.<br />

<strong>Die</strong> Modellaufnahmen vom Fotographen Kurt Grimm vermitteln einen Eindruck von <strong>der</strong><br />

äußeren und inneren Gestaltung des gesamten Bauwerks. 27<br />

<strong>Die</strong> überdimensionalen Abmaße <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> sollten dazu dienen,<br />

dem deutschen Volk einen starken Halt zu geben und gleichzeitig zu verdeutlichen von<br />

welch einer „Lächerlichkeit sonstige irdische Differenzen“ sind. „Nichts ist mehr<br />

geeignet den kleinen Nörgler zum Schweigen zu bringen, als die ewige Sprache <strong>der</strong><br />

großen Kunst.“ <strong>Die</strong> Architektur <strong>der</strong> Nationalsozialisten diente dazu, die Menschen<br />

gleichermaßen zu beeindrucken und einzuschüchtern. Sie zielte darauf ab, dem<br />

Bürger zu verdeutlichen, wie klein und unbedeutend er gegenüber <strong>der</strong> Größe des<br />

Regimes sei. 28<br />

26<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

27<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

28<br />

Vgl., Helmut Weihsmann (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: a.a.O.; S. 722<br />

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4.1 <strong>Die</strong> Architekten Ruff<br />

Abbildung 5: Der Architekt<br />

Ludwig Ruff<br />

Ludwig Ruff wurde am 29. Mai 1978 in Dollnstein geboren<br />

und starb im Alter von 56 Jahren 1934 in <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Bereits im Alter von 27 Jahren gründete Ludwig Ruff das<br />

Architekturbüro „Wildanger und Ruff“, mit Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

in Regensburg und Straubing. Ab 1908 entwickelte sich<br />

zwischen Ruff und <strong>der</strong> Firma MAN eine Zusammenarbeit.<br />

1910 wurde Ruff Professor für Architektur- und<br />

Möbelzeichen an <strong>der</strong> Kunstgewerbeschule <strong>Nürnberg</strong>. Des<br />

Weiteren gründete er den „Bund Deutscher Architekten“<br />

(BDA). Erste Bekanntschaft mit Adolf Hitler machte Ruff<br />

durch den fränkischen Gauleiter Julius Streicher. Daraufhin<br />

gab Hitler ihm den Auftrag ein mo<strong>der</strong>nes Amphitheater für<br />

<strong>Nürnberg</strong> zu planen. 29 1933 begann Ludwig Ruff mit dem<br />

Entwurf <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, <strong>der</strong>en Planung und Ausführung sein Sohn Franz<br />

Ruff, ebenfalls Architekt, nach seinem Tod weiterführte. 30,31<br />

Franz Ruff, geboren 1906 in Straubing, war, wie sein<br />

Vater, ebenfalls deutscher Architekt. Seit Beginn seiner<br />

beruflichen Tätigkeit arbeitete er in <strong>Nürnberg</strong> für die<br />

Nationalsozialisten. Ab 1934, dem Todesjahr seines<br />

Vaters, arbeitete Franz Ruff an den Plänen für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> und übernahm die Lehrtätigkeit<br />

seines Vaters an <strong>der</strong> Staatsschule für angewandte Kunst<br />

in <strong>Nürnberg</strong>. 32 Mit beiden Projekten war er bis zum<br />

Untergang des Dritten Reiches beschäftigt. Gemeinsam<br />

mit Albert Speer und seinem Vaters zählt er zu den<br />

bekanntesten Architekten des Dritten Reiches, die vor<br />

allem durch typische Repräsentationsbauten als stilbildend<br />

gelten.<br />

Abbildung 6: Im Vor<strong>der</strong>grund: Adolf<br />

Hitler und Franz Ruff, Begehung <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong>n-Baustelle<br />

Da Franz Ruff während <strong>der</strong> Entnazifizierungsphase nur als<br />

Mitläufer eingestuft wurde, konnte Ruff bis zu seinem Tode im Jahre 1979 weiterhin<br />

als Architekt tätig bleiben. Jedoch konnte er nicht mehr an seine Erfolge in <strong>der</strong> Zeit des<br />

NS-Regimes anknüpfen. 33,34<br />

29<br />

Vgl., Thomas Heyden: Ludwig Ruff (1878 – 1934) Des Führers zweiter Baumeister.<br />

30<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S. 589 ff.<br />

31<br />

Vgl., M. <strong>Die</strong>fenbachen (Hrsg.): Bauen in <strong>Nürnberg</strong> 1933 – 1945 Architektur und Bauformen im<br />

Nationalsozialismus. Tümmels Verlag 1995;<br />

32<br />

Vgl., Thomas Heyden: a.a.O.<br />

33 Vgl., M. <strong>Die</strong>fenbachen (Hrsg.): a.a.O.<br />

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4.2 Generalbauinspektor Albert Speer<br />

Abbildung 7:<br />

Generalbauinspektor Albert<br />

Speer<br />

Berthold Konrad Hermann Albert Speer wurde am 19. März<br />

1905 in Mannheim geboren und starb am 1. September 1981 in<br />

London. 35<br />

Speer war ein deutscher Architekt und Rüstungsminister in <strong>der</strong><br />

NS-Zeit. Er ist als Sohn einer großbürgerlichen Familie in<br />

Mannheim aufgewachsen. Sein Weg als Architekt war durch die<br />

Erziehung seines Vaters vorgezeichnet. 1931 trat Speer<br />

überzeugt <strong>der</strong> NSDAP bei. Durch erste Entwürfe von<br />

Repräsentationsgebäuden gewann Speer schnell die<br />

Anerkennung von Joseph Goebbels. Goebbels schlug daraufhin<br />

Speer als architektonischen Gestalter für den geplanten<br />

Reichsparteitag in <strong>Nürnberg</strong> vor. In vollster Zufriedenheit mit den<br />

Entwürfen des Reichsparteitagsgeländes, verlieh Hitler Speer<br />

den Titel <strong>der</strong> Professur. Am 30. Januar ernannte <strong>der</strong> „Führer“<br />

Albert Speer zum Generalbauinspektor für die<br />

Reichshauptstadt. Speer war nun einer <strong>der</strong> „Kommissare“, die außerhalb <strong>der</strong><br />

Reichsverwaltung standen und nur dem „Führer“ unterstanden. Speers neue<br />

Hauptaufgabe war es nun die neue „Welthauptstadt Germania“ zu entwerfen. Nach<br />

<strong>der</strong> Besetzung Frankreichs, trieb Speer den Bau eines Konzentrationslagers in den<br />

Vogesen voran, um dort den vorkommenden roten Granit zu brechen. Nach dem Tod<br />

des damaligen Rüstungsministers Fritz Todt im Februar 1942, ernannte Hitler Speer<br />

zu dessen Nachfolger. Während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Entnazifizierung stritt Albert Speer<br />

jeglichen Zusammenhang mit dem gezielten Massenmord <strong>der</strong> Juden ab. 36,37<br />

Im <strong>Nürnberg</strong>er Kriegsverbrecherprozess wurde Speer am 1. Oktober 1946 wegen<br />

Kriegsverbrechen und Verbrechen an <strong>der</strong> Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt.<br />

Nach <strong>der</strong> Freilassung 1966 hielt er sich hauptsächlich in <strong>der</strong> Heidelberger Villa, die<br />

damals sein Vater erbaute und heute noch in Familienbesitz ist, auf. Durch Bücher,<br />

Interviews und Zeitungsabdrucke ist er in kurzer Zeit zu einem reichen Mann<br />

geworden. 38<br />

35<br />

Vgl., Albert Speer: Albert Speer – Erinnerungen. Ullstein Taschenbuch 2005<br />

36<br />

Vgl., Leon Krier: Albert Speer – Architecture 1932 – 1942. The Monacelli Press 2013;<br />

37<br />

J. M. Schiefer: Architekt, Generalbauinspektor und Rüstungsmeister – Gespräche mit Albert Speer 1971 -<br />

1975. Matrix Media, 2013<br />

38<br />

Vgl., Albert Speer: a.a.O.<br />

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4.3 Das Bauensemble<br />

Als Feierstätte wurde das Freigelände im<br />

Südosten <strong>der</strong> Stadt gewählt, welches<br />

Luitpoldhain, Tiergarten, Dutzendteich,<br />

Zeppelinwiese und Sportstadion mit<br />

zugehörigem Park umfasste. Um hier<br />

Großbauten für die Machtdemonstration<br />

Hitlers, die feierlichen Aufmärsche und<br />

Kampfspiele von Hitlerjugend bis SA und<br />

SS zu schaffen, wurde <strong>der</strong> Tiergarten<br />

verlegt. Seit 1934 war Prof. Albert Speer<br />

mit <strong>der</strong> Ausarbeitung <strong>der</strong> Pläne für<br />

Kundgebungsplätze sowie eine große<br />

Abbildung 8: Das Areal des Reichsparteitagsgeländes Versammlungshalle beauftragt.<br />

Planerisch leitete Walter Brugmann die<br />

Umsetzung des gesamten Areals. In zahlreichen Planungsphasen entstand ein<br />

ständig erweitertes Programm von Versammlungsbauten und –anlagen, welches<br />

schließlich ein Gelände von 3,5 km Breite und 7,0 km Länge einnahm. In diesem<br />

Ausmaß war das geplante Reichsparteitagsgelände siebenmal größer als die<br />

<strong>Nürnberg</strong>er Altstadt.<br />

1936 wurde die gültige Planung zum „Reichsparteitag <strong>der</strong> Ehre“ veröffentlicht. <strong>Die</strong>se<br />

sah eine Zweiteilung des Geländes in Funktionsbereiche <strong>der</strong> Feierstätten und<br />

Mannschaftslager vor. <strong>Die</strong> Zweiteilung erfolgte durch eine Bahnlinie mit dem Bahnhof<br />

Märzfeld. Von <strong>der</strong> Stadt aus gesehen, lagen hinter dem Bahnhof die Lager <strong>der</strong><br />

verschiedenen Parteiorganisationen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Bahnhofes befanden<br />

sich die Feierstätten: Märzfeld, Zeppelinfeld, Luitpoldarena, die <strong>Kongresshalle</strong> und das<br />

Deutsche Stadion sowie die große Straße für Paraden.<br />

Bis einschließlich 1938 fanden auf diesem Areal die Reichsparteitage <strong>der</strong> NASAP statt.<br />

Viele <strong>der</strong> Bauten, so auch die <strong>Kongresshalle</strong>, wurden ganz o<strong>der</strong> teilweise errichtet und<br />

sind auch heute noch erhalten. 39<br />

39<br />

Vgl., Winfried Nerdinger (Hrsg.): a.a.O., S. 43-46, S. 356-357<br />

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4.4 Der Entwurf<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> war als hufeisenförmiges Gebäude mit einer überbauten Fläche von<br />

60.000 m² geplant. Angelehnt war <strong>der</strong> Entwurf an das antike Kolosseum in Rom.<br />

Insgesamt hatte das Gebäude 6 Geschosse, 2 Untergeschosse, 1 Erdgeschoss und 3<br />

Obergeschosse, und einen großen Innenraum mit Bühne für Versammlungen. In<br />

östlicher Richtung erheben sich zwei Kopfbauten, zwischen denen sich, laut Entwurf,<br />

eine Eingangshalle befindet. Hinter den zwei Kopfbauten erheben sich die hohen<br />

Wände <strong>der</strong> sonst hufeisenförmigen Halle, mit einem ebenfalls nach Westen<br />

vorgelagerten und gleichhohen Bühnenteil. <strong>Die</strong>ser Bühnenteil wurde aber nie realisiert.<br />

Der die Halle umgebende Rundbau wird im Erdgeschoss in ganzer Länge von einem<br />

offenen Kreuzgang aus Kolonaden und Pylonen an <strong>der</strong> Front gebildet. <strong>Die</strong> Rundgänge<br />

in den ersten zwei Obergeschossen sind jeweils geschlossen und werden von<br />

Blindfenstern geziert. Obergeschoss 1 und Obergeschoss 2 sind axial aufeinan<strong>der</strong><br />

bezogen, das dritte Obergeschoss, welches nicht zur Nutzung gedacht ist, ist durch<br />

ein Versatz etwa 20 m nach Innen verlagert. <strong>Die</strong> ursprünglichen Maße <strong>der</strong> Halle<br />

betrugen 203m x 180m x 40m (l x t x h), die aber auf den Wunsch Adolf Hitlers<br />

vergrößert wurden. <strong>Die</strong> maximale Länge einschließlich Freitreppen beträgt rund 270<br />

m, mit einem unter <strong>der</strong> Halle befindlichen Fundament von insgesamt 267 m Länge. <strong>Die</strong><br />

maximale Höhe <strong>der</strong> Halle beträgt von <strong>der</strong> Unterkante des Fundamentes, bei <strong>der</strong><br />

äußeren Ringmauer rund 44 m und bei <strong>der</strong> inneren Ringmauer rund 64 m. 40,41<br />

<strong>Die</strong> Maße nach den Plänen des Ateliers Ruff finden sich im Anhang in Abb. 72.<br />

Abbildung 9: Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle von <strong>der</strong> Bühne<br />

aus<br />

Abbildung10: Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle, Blick durch<br />

den Säulengang auf die Bühne<br />

Das Innere <strong>der</strong> Halle sollte genügend Raum für 40.000 Sitzplätze und 10.000<br />

Stehplätze bieten. <strong>Die</strong> Bühne Adolf Hitlers, die sich auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Kopfbauten<br />

befinden sollte, hätte ein Fassungsvermögen von 2.000 Personen und 1.000<br />

Standarten gehabt. Vor <strong>der</strong> Bühne war eine Redekanzel geplant, die den Redner in<br />

den Mittelpunkt stellen sollte. Dem Entwurf zu Folge sollten sich die Sitzreihen über<br />

das Parkett und drei Ränge verteilen. All dies konnte wegen <strong>der</strong> historischen<br />

40<br />

Vgl., Winfried Nerdinger (Hrsg.): a.a.O., S. 43-46, S. 356-357<br />

41<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Ereignisse nicht realisiert werden. Tatsächlich ausgeführt wurden nur die Kopfbauten<br />

sowie <strong>der</strong> Rundbau.<br />

Der nicht realisierte Innenraum <strong>der</strong> Halle sollte von 66 Granitsäulen begrenzt werden,<br />

die mit einem Querschnitt von 1,7 x 1,7 m und eine Höhe von 17,0 m vorgesehen<br />

waren. 42<br />

<strong>Die</strong> Verkleidung des Gebäudes sowie <strong>der</strong> Kreuzgang bestehen aus Granit, <strong>der</strong> aus<br />

allen Teilen Deutschlands angeliefert wurde. Um die Monotonie einer <strong>der</strong>art<br />

großflächigen Fassade zu verhin<strong>der</strong>n, wird <strong>der</strong> Granit in unterschiedlichen Körnungen<br />

und Farben versetzt.<br />

Das Dach <strong>der</strong> Halle hätte eine maximale Spannweite von 160 m aufgewiesen und<br />

sollte mit Glasoberlicht ausgeführt werden. Als Tragkonstruktion waren eiserne<br />

Dachbin<strong>der</strong> vorgesehen. 43<br />

4.5 Ausschreibung und Vergabe<br />

<strong>Die</strong> Ausschreibung <strong>der</strong> Maurer-, Beton- und Eisenbetonarbeiten <strong>der</strong> Hauptfundamente<br />

als auch <strong>der</strong> aufgehenden Mauern erfolgte im November des Jahres 1936. Zu diesem<br />

Zeitpunkt waren die Gründungsarbeiten schon seit mehr als einem Jahr im Gange. <strong>Die</strong><br />

Ausschreibung beschränkte sich auf eine Auswahl von elf <strong>der</strong> größten deutschen<br />

Baufirmen. <strong>Die</strong> Ausschreibung bezog sich also auf die Herstellung <strong>der</strong> Rundbaus und<br />

<strong>der</strong> Kopfbauten des Gesamtbauwerks. Im Einzelnen standen folgende Aufträge zur<br />

Vergabe: <strong>der</strong> Aushub von rund 70.000 m³ Boden, die Ausführung <strong>der</strong> Fundamentplatte<br />

aus rund 100.000 m³ Eisenbeton mit einer Höhe von 3,25 m und einer Breite von 37,8<br />

m im Rundbau und 75,0 m in den Kopfbauten. Des Weiteren wurden vergeben: die<br />

Ausführung von 300.000 m³ aufgehendem Mauerwerk <strong>der</strong> Wände, des Betons und<br />

des Eisenbetons <strong>der</strong> Geschossdecken sowie schließlich die Herstellung von rund<br />

50.000 m³ Werksteinmauerwerk für die Granitverkleidung <strong>der</strong> Wände als auch für die<br />

Gewölbe des Kreuzgangs. Abschließend wurde die Ausführung <strong>der</strong> Grundplatte für die<br />

Tribünen mit rund 30.000 m³ Eisenbeton vergeben.<br />

Den Zuschlag für die Ausführung <strong>der</strong> zuvor genannten Rohbauarbeiten erhielt im<br />

Februar 1937 eine Arbeitsgemeinschaft. <strong>Die</strong>se Arbeitsgemeinschaft bestand zu<br />

gleichen Teilen aus <strong>der</strong> Hochtief <strong>AG</strong> für Hoch- und Tiefbauten, Essen, <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong><br />

<strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main und <strong>der</strong> Siemens Bauunion GmbH, Berlin. 44<br />

42<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

43<br />

Ibid.<br />

44<br />

Ibid.<br />

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5. Baustellenlogistik<br />

Nachdem die Arbeitsgemeinschaft aus Hochtief <strong>AG</strong>, <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> und<br />

Siemens Bauunion im Februar den Zuschlag für die Rohbauarbeiten <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> erhielt, wurde umgehend mit <strong>der</strong> Baustelleneinrichtung<br />

begonnen. Fast zeitgleich mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> Baustelle begannen auch die<br />

Erdarbeiten für die Fundamentplatte. Um die Rohbauarbeiten in den gesetzten Fristen<br />

uneingeschränkt ausführen zu können, musste bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />

Baustelleneinrichtung mit <strong>der</strong> Transportfrage begonnen werden.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung <strong>der</strong> 100.000 m³ umfassenden Fundamentplatte aus Eisenbeton, mit<br />

einer Höhe von 3,25 m und einer Breite von 37,8 m im Rundbau und 75 m in den<br />

Kopfbauten, sollte innerhalb eines Jahres erfolgen. <strong>Die</strong> Herstellung von 300.000 m³<br />

Ziegelmauerwerk zuzüglich 50.000 m³ Werksteinmauerwerk musste anschließend<br />

innerhalb von 2,5 Jahren beendet werden. Dementsprechend gut mussten <strong>der</strong> An- und<br />

Abtransport von Baumaterialien getaktet sein.<br />

Bei diesen erfor<strong>der</strong>lichen Leistungen rechnete man mit einem täglichen<br />

Baustoffaufkommen auf <strong>der</strong> Baustelle von circa 2500 t. An Spitzentagen rechnete man<br />

sogar mit einem Baustoffaufkommen von 4000 t. 50% des Aufkommens sollte auf dem<br />

Schienenweg bewältigt werden, daher errichtete man in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Baustelle einen<br />

eigenen Abstellbahnhof, <strong>der</strong> bis zu 200 Wagen gleichzeitig aufnehmen konnte, die die<br />

Reichsbahn mehrmals täglich bereitstellen wollte. Angeschlossen an den Bahnhof<br />

wurden zwei Ringgleise mit den entsprechenden Weichen- und Rampenanlagen, die<br />

sich einmal komplett um die Baustelle zogen. An diese, die Baustelle umgebende<br />

Gleisanlage waren des Weiteren angeschlossen: das große Zementlager für 80<br />

Eisenbahnwagen bzw. 1400 t Zement, das Rundeisenlager mit einem<br />

Fassungsvermögen von 1500t, Werkstätten und Lager, <strong>der</strong> Holzplatz, die beiden<br />

Betonfabriken mit Lagerkapazitäten von jeweils 4500 t Zuschlagstoffen, eine<br />

Mörtelfabrik, zwei Werksteinlagerplätze und ein Teil <strong>der</strong> Ziegellagerplätze. Zusätzlich<br />

zu den Ringgleisen wurde die Baustelle von einer 6 m breiten Ringstraße<br />

umschlossen, um die Zufuhr und Verteilung <strong>der</strong> Baustoffe mittels Lastwagen zu<br />

gewährleisten. An dieser Straße befanden sich weitere Lagerstätten für Ziegel,<br />

Rundeisen und ähnliches sowie eine zweite Mörtelfabrik. Der unmittelbare Verkehr<br />

innerhalb <strong>der</strong> Baustelle erfolgte auf Baugleisen mit einer Spur von 600 mm. Hiervon<br />

führten drei geschlossene Spuren ebenfalls um die gesamte Baustelle. 45<br />

Folgende Abbildung aus dem Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>, Berlin zeigt einen Teil<br />

<strong>der</strong> Baustelleneinrichtung zu Beginn <strong>der</strong> Fundamentarbeiten.<br />

45<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 11: Baustelleneinrichtung am Kopf des Rundbaus<br />

Auf <strong>der</strong> linken Seite <strong>der</strong> Fotographie erkennt man fünf Tagesunterkünfte, die nach den<br />

Richtlinien des Amtes für „Schönheit <strong>der</strong> Arbeit“ errichtet wurden. Außerdem sind die<br />

Fundamente für drei weitere Doppelbaracken fertiggestellt. Gegenüber von den<br />

Tagesunterkünften befinden die die Toiletten. Weiter im Hintergrund ist <strong>der</strong><br />

Zementschuppen mit dem Anbau für den Kompressor zu sehen. Im Vor<strong>der</strong>grund, mit<br />

einer „4“ bezeichnet befindet sich die Lagerbaracke mit La<strong>der</strong>ampe. Hinter <strong>der</strong><br />

Lagerbaracke befindet sich etwas weiter rechts eine Schmiede, eine<br />

Elektroschweißerei sowie eine Werkstatt und ein Lokschuppen. Im Hintergrund sieht<br />

man rechts das Rundeisenlager und daran anschließend die Betonieranlage II sowie<br />

links die Kantine, die Bauleiterbaracke sowie das Baubüro. Rechts auf dem Bild kann<br />

man erkennen, dass die Fundamentarbeiten bereits begonnen haben. <strong>Die</strong> auf dieser<br />

Fotographie abgebildeten Einrichtungen sind auf dem Baustelleneinrichtungsplan zur<br />

besseren Übersicht hellgelb markiert.<br />

Da die Baustelle <strong>der</strong> Kongresshall so eingerichtet war, dass sich alle Baustoffe auf <strong>der</strong><br />

Außenseite des Gebäudes befanden, benötigte man mit dem Voranschreiten <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten auf <strong>der</strong> Außenseite des Bauwerks ein Gerüst. <strong>Die</strong>ses Gerüst wurde bis<br />

zur vollen Höhe <strong>der</strong> Ringmauern aufgestellt. 46<br />

46<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 12: Holzstich von Ernst Winkler, Innenraum <strong>der</strong> Halle während <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

Wie auf dem Holzstich von Ernst Winckler gut zu erkennen ist, wurde auf <strong>der</strong><br />

Innenseite des Bauwerks auf ein <strong>der</strong>artiges Gerüst verzichtet. Hier waren nur<br />

Schutzrüstungen notwendig.<br />

Um Baumaterialien horizontal zu beför<strong>der</strong>n, war je zwei Fundamentblöcke à 3.000m³<br />

ein Doppelaufzug am Hochbaugerüst vorgesehen. <strong>Die</strong>ser wurde von einer<br />

elektrischen Winde angetrieben. Unten waren die Aufzüge mit den Ringgleisen<br />

verbunden. In den einzelnen Geschossen wurden in den Durchgängen Stichgleise<br />

gelegt, die ebenfalls Verbindung zu den<br />

Aufzügen hatten und die über Drehscheiben<br />

Anschluss an die innen liegenden Ringgleise<br />

hatten. <strong>Die</strong> inneren Ringgleise verliefen<br />

zwischen den Mauerwerksringen entlang.<br />

Insgesamt waren über den hufeisenförmigen<br />

Rundbau neun Doppelaufzüge verteilt. Für die<br />

Errichtung <strong>der</strong> Kopfbauten waren weitere sechs<br />

Doppelaufzüge vorgesehen. 47<br />

Abbildung 13: Zugang zu einem <strong>der</strong> Doppelaufzüge<br />

47<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 14: Kran Form 45 <strong>der</strong> Firma<br />

Wolff<br />

Um den Auf- und Abbau des Gerüstes und das Heben<br />

und Versetzen <strong>der</strong> Werksteine sowie alle weiteren<br />

anfallenden Transporte möglichst einfach zu<br />

gestalten, wurde des Weiteren jeweils zwischen zwei<br />

Doppelaufzügen ein Turmdrehkran installiert. Hierbei<br />

handelte es sich um Turmdrehkrane <strong>der</strong> Form 45<br />

(Auslegerlänge 45 m). Innen im Rundbau waren<br />

mehrere Turmdrehkrane Form 30 (Auslegerlänge 30<br />

m) errichtet worden. 48 Bei den Turmdrehkranen<br />

handelt es sich um Modelle <strong>der</strong> Firma Wolffkran. <strong>Die</strong><br />

Bauart dieser Krane war vom Anfang des<br />

zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts bis in die fünfziger Jahre<br />

hinein die gebräuchlichste Art Turmdrehkrane zu<br />

bauen. <strong>Die</strong> Krane hatten ein Portal, einen fest<br />

stehenden Turm und einen oben drehenden Nadelausleger sowie einen<br />

Gegenausleger. Montiert wurden die Krane mit einer Montagenadel, einer Art<br />

Hilfsausleger. <strong>Die</strong>se Krane hatten noch keinen Kugeldrehkranz son<strong>der</strong>n verfügten<br />

über Drehstuhlverbindungen. Der Ballast des Gegenauslegers wurde per Hand<br />

aufgeschichtet. Hierfür wurden Steine o<strong>der</strong> Eisenmasseln verwendet. <strong>Die</strong><br />

Auslegerverstellung erfolgte unter zur Hilfenahme einer Hubwinde. Von <strong>der</strong> Firma<br />

Wolff waren auch damals schon Ausleger mit einer Laufkatze im Angebot. 49<br />

Insgesamt sind bei Baustellenvollbetrieb 18 Turmdrehkrane normaler Bauart im<br />

Einsatz gewesen. Des Weiteren arbeiteten auf den Werksteinplätzen zwei Niedrig-<br />

Turmdrehkrane und für beson<strong>der</strong>s schwere Transporte ein Portalkran. 50 <strong>Die</strong> soeben<br />

beschriebenen Aufzüge und Krane finde sich auf dem Baustelleneinrichtungskran<br />

dunkelrot markiert.<br />

48<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

49<br />

Vgl., http://www.kran-info.ch/ (Stand: 28.12.2013)<br />

50<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 15: Baustelleneinrichtung<br />

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6. Baustelleneigene Fabriken<br />

Abbildung 16: Baustelleneinrichtung<br />

Abbildung 16: Baustelleneinrichtung<br />

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6.1 <strong>Die</strong> Zementfabrik und die Betonfabriken I und II 51<br />

Um lange Transportwege zu verhin<strong>der</strong>n, entschied sich die Arbeitsgemeinschaft dazu,<br />

auf dem großflächigen Baustellengelände Baustofffabriken zu errichten. Dazu zählen<br />

zwei Betonfabriken, zwei Mörtelfabriken sowie eine Zementfabrik.<br />

Abbildung 17: Schematische Darstellung des Zementlagers<br />

Für die Nord- und Südhälfte <strong>der</strong> Baustelle wurde jeweils eine Betonfabrik gebaut.<br />

<strong>Die</strong>se sind auf dem Baustelleneinrichtungsplan blau markiert. Beide Fabriken waren<br />

mit ausreichend Umschlag- und Lagermöglichkeiten für die Zuschlagstoffe<br />

ausgestattet. Für einen Arbeitsgang bedeutete dies, 4500 t Zuschlagstoffe vorhalten<br />

zu können. <strong>Die</strong> Beschickung <strong>der</strong> beiden Betonfabriken mit Zement war in einem<br />

Zementlager (grün markiert) zusammengefasst, das insgesamt 1400 t Zement<br />

aufnehmen konnte. <strong>Die</strong> Zuleitung des Zements vom Lager zu den maximal 270 m<br />

entfernten Betonfabriken erfolgte durch eine Fullerpumpe (1), die eine Leistung von 20<br />

51<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

23


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Abbildung 18: Zementsilo <strong>der</strong><br />

Betonfabrik<br />

t/Stunde erbringen konnte. In einem Schuppen wurde <strong>der</strong><br />

Zement über verstellbare Aufgabetrichter in Schnecken (2)<br />

geschüttet, die ihn <strong>der</strong> Zementpumpe bzw. einem darüber<br />

befindlichen Trichter (3) zuführten. Von dort aus wurde <strong>der</strong><br />

Zement durch die in <strong>der</strong> Fullerpumpe befindliche Schnecke (4)<br />

mit einem Durchmesser von 136 mm in die Zementleitung (5)<br />

gepresst. Zur Auflockerung des Zements wurde am Ende <strong>der</strong><br />

Schnecke Pressluft zugesetzt (6). Durch beson<strong>der</strong>e Filter<br />

wurden <strong>der</strong> Pressluft die sonst enthaltenen Beimengungen<br />

von Wasser und Öl entzogen. Zusätzlich zum Auflockern,<br />

wurde die Pressluft benötigt, um die Zementleitungen auszublasen, da bei<br />

Produktionsstillstand keine Zementrückstände in den Leitungen verbleiben durften.<br />

<strong>Die</strong> Leitungen bestanden aus dickwandigen, innen glatten Muffenrohren, mit einem<br />

Durchmesser von 100 mm. <strong>Die</strong> dazugehörigen Krümmer wurden in entsprechend<br />

schlanken Bögen verlegt. Am Ende <strong>der</strong> Zementzuleitungsrohre (5) gelangte <strong>der</strong><br />

Zement in vollkommen luftdichte Zementsilos (7). Um die mitgeführte Luft vom<br />

Zementstaub zu reinigen, wurden vor <strong>der</strong> Luftaustrittsstelle entsprechend große Filter<br />

(8) installiert.<br />

<strong>Die</strong> für den Beton benötigten Zuschlagstoffe wurden, unter <strong>der</strong> Benutzung des in<br />

<strong>Nürnberg</strong> anstehenden Sandes und <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung vorkommenden Kiese, so<br />

gewählt, dass ihre Zusammensetzung einer Idealkurve nahe kam. <strong>Die</strong> Idealkurve<br />

(Abb. 18) wurde anhand von Erfahrungswerten in Zusammenarbeit <strong>der</strong> beteiligten<br />

Baufirmen sowie <strong>der</strong> Bauleitung abgestimmt.<br />

Abbildung 19: Ideale Körnungslinie<br />

Außer des <strong>Nürnberg</strong>er Sandes <strong>der</strong> Körnung 1/3, sollte Kies in den Körnungen 1/7, 7/30<br />

und 30/60 Verwendung finden. Allerdings musste bei Versuchen festgestellt werden,<br />

dass <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Sand durch seinen Mangel an Feinstkörnung zu Verstopfungen<br />

<strong>der</strong> Pumpschläuche führte. In Folge dessen wurde die Kieskörnung 1/7 durch einen<br />

Kalksteingrus <strong>der</strong> Körnung 0/7 ersetzt, woraufhin das Mischgut eine zufriedenstellende<br />

Pumpfähigkeit aufwies. <strong>Die</strong> verbesserte Rezeptur setzte sich nun aus 31 %<br />

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<strong>Nürnberg</strong>er Sand 1/3, 46 % Kies 7/30, 15 % Kalksteingrus und 8 % Kies 30/60<br />

zusammen. Sämtliche Zuschlagstoffe erreichten die Baustelle auf dem Schienenweg,<br />

lediglich <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Sand wurde per Lastwagen in unmittelbar bei <strong>der</strong> Betonfabrik<br />

dafür vorgesehene Bunkern abgekippt.<br />

In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> zwei Betonfabriken geschah das Übersetzen des für die Betonherstellung<br />

benötigten Sandes sowie <strong>der</strong> restlichen Zuschlagstoffe mit Hilfe von zwei Greifern (9).<br />

<strong>Die</strong>se Greifer lagerten den Sand und die Zuschlagstoffe aus den Eisenbahnwagen (10)<br />

in die Bunker um. Des Weiteren dienten die Greifer auch dazu, die einzelnen<br />

Zuschlagstoffe während des Betoniervorganges aus den Bunkern zu entnehmen und<br />

Abbildung 20: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Betonfabrik<br />

sie in kleine fahrbare Silos (11) umzulagern. <strong>Die</strong>se<br />

fahrbaren Silos hatten ein Fassungsvermögen von<br />

je 8 m³. Jedem <strong>der</strong> sechs Bunker (12) stand ein<br />

fahrbares Silo zur Verfügung. Für die beiden<br />

Kiessorten 7/30 und 30/60 standen jeweils zwei<br />

Silos zur Verfügung. <strong>Die</strong>se Vorkehrung wurde<br />

getroffen, um für den Fall des Betriebsausfalls<br />

Vorsorge zu tragen. Sollte es auf einer Seite <strong>der</strong><br />

Abbildung 21: Fahrbare Silos<br />

Anlage zu einem Ausfall kommen, konnte so für<br />

einige Zeit mit <strong>der</strong> zweiten Seite ein den<br />

Gütevorschriften entsprechen<strong>der</strong>, pumpfähiger Beton hergestellt werden. Bei Austritt<br />

aus den fahrbaren Silos, wurden die Zuschlagstoffe mechanisch durch darunter<br />

befindliche Stoffausgeber (13) abgemessen. <strong>Die</strong>se Stoffausgeber bestanden<br />

hauptsächlich aus einem Kasten, <strong>der</strong> durch ein Exzenter gleichmäßig hin und her<br />

bewegt wurde. <strong>Die</strong> Länge <strong>der</strong> Vorwärtsbewegung wurde durch eine Stoßstange<br />

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geregelt. Hierbei wurde <strong>der</strong> Kasten in<br />

entsprechen<strong>der</strong> Länge durch den<br />

herabfallenden Kies und Sand befüllt,<br />

während bei <strong>der</strong> Rückwärtsbewegung<br />

die eingestellte Menge abgegeben<br />

wird. Durch diese exakte Abstimmung<br />

<strong>der</strong> Stoßstangenlängen bei den<br />

einzelnen Aufgebern unter den<br />

fahrbaren Silos konnte folglich jede<br />

gewünschte Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Zuschlagstoffe erzielt werden. Unter<br />

den fahrbaren Silos befanden sich<br />

Abbildung 22: För<strong>der</strong>band 3 <strong>der</strong> Betonfabrik<br />

zwei För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong> (14) von jeweils 30<br />

m Länge. <strong>Die</strong>se För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong><br />

konnten zum Schutz gegen starken Regen abgedeckt werden. Sie gaben die<br />

Zuschlagstoffe auf das 31 m lange dritte För<strong>der</strong>band ab, welches in einer Neigung von<br />

18° aufwärts in die eigentliche Betonfabrik führte. Am Ende des dritten För<strong>der</strong>bandes<br />

(15) wurden die Zuschlagstoffe über das umschaltbare vierte För<strong>der</strong>band (16) in eines<br />

<strong>der</strong> beiden äußeren Silos (17) bzw. über einen Trichter unmittelbar in das mittlere Silo<br />

abgegeben. <strong>Die</strong> Silos hatten ein Fassungsvermögen von jeweils 14 m³. Für die<br />

Schaltung <strong>der</strong> Anlage wurde in <strong>der</strong> Betonfabrik eine Bedienungsbühne eingerichtet,<br />

von <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Bedienungsmann das Füllen <strong>der</strong> Silos überwachen konnte. Zum<br />

gleichzeitigen Ein- und Ausschalten <strong>der</strong> vier Stoßaufgabeapparate (18) unter den<br />

fahrbaren Silos war nur eine einzige Schalterbetätigung notwendig gewesen. Aus den<br />

Silos wurden die Zuschlagstoffe durch darunter angeordnete Stoßaufgeber<br />

entnommen. <strong>Die</strong>s geschah nach dem gleichen Prinzip, wie auch schon bei den<br />

fahrbaren Silos. In diesem Fall wurden die Bewegungen <strong>der</strong> Stoßaufgeber elektrisch<br />

gezählt, des Weiteren schaltete sich <strong>der</strong> Antrieb automatisch ab, wenn die<br />

erfor<strong>der</strong>liche Anzahl an Stößen für die gewünschte Mischung erreicht war. Der Zement<br />

wurde aus bereits erwähnten Silos über kurze Schnecken auf Wagen mit elektrischen<br />

Zählwerken abgegeben. Um auftretende Störungen überbrücken zu können, ist<br />

oberhalb <strong>der</strong> Mischmaschinen (19), auf einer Zwischenbühne ein Sacklager<br />

vorhanden gewesen. Aus diesem Sacklager konnte <strong>der</strong> Zement gegebenenfalls von<br />

Hand zugegeben werden. Ebenfalls auf dieser Zwischenbühne befanden sich die<br />

automatischen Wasserabmessvorrichtungen (20).<br />

Um die gefor<strong>der</strong>ten Leistungen erbringen zu können, wurden jeweils zwei<br />

Mischmaschinen mit jeweils 1.500 l Trommelinhalt betrieben. Beide Maschinen waren<br />

mit zwei Betonpumpen neuster Bauart gekoppelt. Der Beton wurde durch kleine<br />

Zwischensilos mittels Segmentschieber auf die beiden Pumpen verteilt. Um Ausfälle<br />

zu vermeiden war auch hier jeweils eine weitere Mischmaschine vorhanden, ebenso<br />

wie auch ein Zwischensilo und jeweils eine fünfte Betonpumpe. Im Laufe <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten wurde diese dritte Mischanlage nie für Ausfälle gebraucht, son<strong>der</strong>n nur<br />

zur Herstellung <strong>der</strong> Geschossdecken und an<strong>der</strong>er Bauteile genutzt. Nach <strong>der</strong><br />

Herstellung des gefor<strong>der</strong>ten Betons, wurde dieser von den vier in Betrieb befindlichen<br />

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Betonpumpen durch vier Rohrleitungen (21), mit einem Rohrdurchmesser von jeweils<br />

180 mm über Rohrrampen und Betonierbrücken zu den Verteilungsstellen gepumpt.<br />

<strong>Die</strong> maximal zu überwindende Länge betrug 300 m bei insgesamt 8,0 m Steigung.<br />

Abbildung 23: Draufsicht <strong>der</strong> Betonfabrik<br />

6.2 <strong>Die</strong> Mörtelfabriken I und II 52<br />

In den Mörtelfabriken I und II (beige markiert im Baustelleneinrichtungsplan) wurde <strong>der</strong><br />

Mörtel für die verschiedenen Mauerwerkssorten hergestellt. Für die verschiedenen<br />

verwendeten Mörtelarten sind in <strong>der</strong> Hauptfabrik I jeweils beson<strong>der</strong>e Mischmaschinen<br />

(1) eingebaut worden. Bei den herzustellenden Mörteln handelte es sich um<br />

Zementmörtel im Mischungsverhältnis 1:4, Zementkalkmörtel i. M. 1:2:10 und<br />

Kalktraßmörtel i. M. 1:1:2. <strong>Die</strong> Sandaufgabe erfolgte durch einen Greifer (2) über<br />

Vorsilos (3) und För<strong>der</strong>band (4) bzw. unmittelbar über die Aufzugkasten <strong>der</strong><br />

Mischmaschinen.<br />

Zement und Kalk wurden bereits in einem Vormischer (5) zusammengegeben und<br />

durch ein Becherwerk (6) in die Fabrik beför<strong>der</strong>t. Dort wurde die Mischung über eine<br />

selbstständige Waage (7), die mit einem Zählwerk ausgestattet war, zur<br />

Mischmaschine beför<strong>der</strong>t.<br />

52<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung24: Darstellung <strong>der</strong> Mörtelfabrik<br />

Abbildung 25: Draufsicht <strong>der</strong> Mörtelfabrik<br />

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7. Auswertung <strong>der</strong> Planunterlagen<br />

7.1 Allgemeines<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> wurde mit insgesamt sechs Geschossen geplant. Bei<br />

diesen sechs Geschossen handelte es sich um ein sogenanntes Tiefgeschoss, ein<br />

Untergeschoss, ein Erdgeschoss sowie drei Obergeschosse, wobei es sich jedoch bei<br />

dem dritten Obergeschoss um kein nutzbares Geschoss handelte. Das Erdgeschoss<br />

ist erhöht geplant worden, vergleichbar mit einem Hochparterre. <strong>Die</strong> Oberkante <strong>der</strong><br />

Bodenplatte des ersten Untergeschoss befindet sich ungefähr auf Höhe des<br />

umliegenden Geländes. <strong>Die</strong> Differenz zwischen Oberkante Gelände und Erdgeschoss<br />

sollte über einen, die gesamte Halle umgebenden Treppenaufgang realisiert werden.<br />

<strong>Die</strong>s ist auf dem nachfolgenden Bild gut zu erkennen.<br />

Abbildung 26: Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Fassade im Maßstab 1:1<br />

Der Holzstich von Ernst Winkler zeigt das 1936 auf dem Baustellengelände <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> errichtete Holz-Stahl-Modell in Originalgröße <strong>der</strong> geplanten Fassade.<br />

Das Modell war 56 Meter lang und 60 Meter hoch. 53 Das Fassadenmodell erhielt einen<br />

Verputz und an zwei Fenstern Farbanstriche, mit denen man die verschiedenen, zur<br />

Verwendung vorgesehenen Granitsorten imitierte. Zusätzlich wurde die <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Steinmetzinnung von Bauleitung mit <strong>der</strong> Erstellung einer Werksteinverblendung aus<br />

Granitplatten an drei Pfeilern, beauftragt. 54<br />

53<br />

Vgl., Irisina (Hrsg.): Kulissen <strong>der</strong> Gewalt – Das Reichsparteitagsgelände <strong>Nürnberg</strong><br />

54<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />

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Nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> einzelnen Fundamentsegmente konnte bereits mit den<br />

Mauerwerksarbeiten begonnen werden. Das nachfolgende Bild zeigt den Beginn <strong>der</strong><br />

Maurerarbeiten <strong>der</strong> Kellergeschosspfeiler und –wände auf Block N1.<br />

Abbildung 27: Beginn <strong>der</strong> Maurerarbeiten<br />

Auf Grund <strong>der</strong> Tatsache, dass im Hintergrund<br />

<strong>der</strong> Fotographie das Fassadenmodell im<br />

Maßstab 1:1 zu erkennen ist und mit Hilfe des<br />

Baustelleneinrichtungsplanes kann recht<br />

präzise zugeordnet werden, an welcher Stelle<br />

sich die Bauarbeiten auf dem Foto zugetragen<br />

haben. <strong>Die</strong> ungefähre Stelle ist im Miniaturbild<br />

des Baustelleneinrichtungsplanes farbig<br />

markiert. Bei dem auf dem Bild zu sehenden<br />

Maurerarbeiten handelt es sich um die Arbeit<br />

an Mauerwerkspfeilern, die sich unmittelbar<br />

unter den Granitbögen des<br />

Eingangsbereiches im Erdgeschoss befinden.<br />

Sie reichen über das erste Untergeschoss<br />

Abbildung 28: Baustelleneinrichtungsplan<br />

hinab bis ins Tiefgeschoss und leiten die<br />

Lasten <strong>der</strong> Kreuzgewölbepfeiler ins<br />

eigentliche Fundament ein. Anhand <strong>der</strong> Ziegelmaße, die sich aus <strong>der</strong> Maßordnung im<br />

Hochbau (Oktametersystem) ergeben, konnten die Abmaße des abgelichteten<br />

Mauerwerkspfeilers nahezu exakt ermittelt werden. <strong>Die</strong> Dicke des Pfeilers ergab sich<br />

zu elf Steinlängen und die Breite ergab sich zu fünfzehn Steinlängen. <strong>Die</strong>se<br />

Ziegellängen ergeben einen Mauerwerkspfeiler mit den Abmaßen 2,75 m x 3,75 m.<br />

Bei dieser Maßangabe handelt es sich um einen Näherungswert, <strong>der</strong> unter Umständen<br />

vom tatsächlichen Bestand abweichen kann, da einige Ziegel durch die Arbeiter<br />

verdeckt sind. Den Grundrissen ist zu entnehmen, dass die Ringmauern im Außenbau<br />

sowie die Umfassungsmauern in den Kopfbauten, als auch die Umfassungsmauer des<br />

Bühnenbereiches ebenfalls mit Wanddicken von circa 2,75 m bis maximal 3,75 m<br />

ausgeführt bzw. geplant wurden.<br />

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7.2 Schnitt durch die Flügel- bzw. Kopfbauten<br />

Der gesamte Kopfbau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> besteht aus zwei in <strong>der</strong> Mitte<br />

verbundenen Flügelbauten. Im südlichen Flügelbau befindet sich auf den Plänen eine<br />

Art Amphitheater, im nördlichen Flügelbau eine Art Konzertsaal. Im Schnitt durch die<br />

Flügelbauten erkennt man, dass diese nicht wie <strong>der</strong> Rundbau von einem<br />

Untergeschoss und einem Tiefgeschoss unterkellert wurde. Im Fall <strong>der</strong> Kopfbauten<br />

erstreckt sich das erste und in diesem Bereich auch einzige Untergeschoss über die<br />

Höhe <strong>der</strong> sonst zwei Untergeschosse. Es hat eine Gesamthöhe von circa 7 m.<br />

Abbildung 29: Schnitt durch die Kopfbauten<br />

<strong>Die</strong> Konstruktion dieses „Doppel-Untergeschosses“ ist dem Grundriss für das<br />

Untergeschoss zu entnehmen. Das Untergeschoss unterhalb des nördlichen Kopfbaus<br />

enthält eine Halle aus 24 freistehenden, das heißt nicht in Mauern eingebundenen,<br />

tragenden Granitsäulen. Senkrecht unterhalb des Zuschauerraumes ist ein<br />

Rechtecksystem aus tragenden Mauerwerkswänden ausgebildet. <strong>Die</strong>se Wände sind<br />

von einer Dicke kleiner als 2,75 m. In die Wände sind in regelmäßigen Abständen<br />

Mauerwerkspfeiler eingearbeitet. <strong>Die</strong> senkrecht wirkenden Kräfte aus <strong>der</strong> Rundtribüne<br />

werden von einer ebenfalls im Bogen ausgebildeten Mauerwerkswand im<br />

Untergeschoss aufgenommen. Laut Grundriss sollten fünf Treppenhäuser vom<br />

Erdgeschoss ins Untergeschoss des rechten Kopfbaus führen. Das Untergeschoss<br />

war des Weiteren mit zwei Sanitärräumen ausgestattet.<br />

Abbildung 30: Grundriss Untergeschoss, Kopfbau<br />

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Abbildung 31: Einbringung <strong>der</strong> Granitpfeiler im<br />

Kellerbereich<br />

Das Untergeschoss unterhalb des<br />

Zuschauerraumes im nördlichen Flügelbau ist<br />

ebenfalls mit freistehenden, tragenden Säulen<br />

ausgeführt worden. <strong>Die</strong>s wurde mit 36<br />

Granitsäulen realisiert. Der weitere Aufbau des<br />

Untergeschosses ist mit <strong>der</strong> Konstruktion des<br />

rechten Flügelbaus zu vergleichen. Auch hier<br />

führen vier Treppenhäuser vom Erdgeschoss<br />

ins Untergeschoss und auch in diesem Bereich<br />

befinden sich zwei sanitäre Anlagen. Im<br />

Untergeschoss unter den Flügelbauten sollte<br />

eine Küche eingerichtet werden.<br />

Nebenstehendes Foto zeigt das Aufrichten<br />

einer dieser Granitsäulen die im<br />

Küchenbereich verarbeitet werden sollten.<br />

<strong>Die</strong>se Granitsäulen hatten ein Gewicht von 7 t.<br />

Sie wurden mittels Hunden auf Normalspur in<br />

den Raum gebracht und mit umgebauten<br />

Versetztgerät, das vorher über Außenring I<br />

und II lief und zum Versetzen schwerer Steine<br />

verwendet wurde, aufgestellt.<br />

Der Verbindungsbau bei<strong>der</strong> Kopfbauten ist nur zum Teil unterkellert. Der Mittelteil des<br />

Zwischenbaus wird von zehn freistehenden, tragenden Granitsäulen gebildet. Links<br />

und rechts dieser Säulen ist <strong>der</strong> Verbindungsbau jeweils in einem Bereich von circa<br />

20 m x 15 m nicht unterkellert, beziehungsweise nicht begehbar unterkellert.<br />

Den Haupteingang im Erdgeschoss bzw. den Eingang für die Ehrengäste und<br />

Veranstalter sollte man über einen von 18 Granitsäulen gezierten Treppenaufgang<br />

erreichen. Genauso wie das Erdgeschoss des Rundbaus sollte auch das Erdgeschoss<br />

des Kopfbaus als Hochparterre ausgeführt werden, um eine Erhabenheit beim<br />

Treppenaufstieg zu vermitteln. Ein gang gesäumt von zwölf Granitsäulen sollte direkt<br />

zum hinteren Bühnenaufgang führen. Links und rechts dieses Ganges waren zwei<br />

offene, von Säulen gesäumte Empfangsräume von 20 m x15 m geplant, die etwas<br />

niedriger als das sonstige Erdgeschoss lagen und die man über vier umlaufende<br />

Stufen betreten konnte. Zwei Treppenhäuser sollten vom Zwischenbau aus in das<br />

Zwischengeschoss führen.<br />

Abbildung 32: Grundriss Erdgeschoss, Kopfbau<br />

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Im Erdgeschoss des südlichen Flügelbaus wurden durch Säulen und<br />

Mauerwerkswände verschiedene Räume gebildet, die unter an<strong>der</strong>em sowohl zur<br />

Beherbergung <strong>der</strong> für die Veranstaltung benötigten Personen als auch als Festsäle<br />

genutzt werden konnten. Über sieben normale Treppenhäuser sollte man in das<br />

Zwischengeschoss und über ein „Repräsentativ-Treppenhaus“ auf <strong>der</strong> Seite des<br />

geson<strong>der</strong>ten Zugangs zu diesem südlichen Teil des Kopfbaus, sollte man in das<br />

Obergeschoss gelangen können. Des Weiteren waren für diesen Bereich des<br />

Gebäudes vier, nach Geschlechtern getrennte, Sanitärräume vorgesehen. Im nördlich<br />

Flügelbau sollten im Konzertsaal des Erdgeschosses Zuschauerreihen eingerichtet<br />

werden, die etwas erhoben und über vier Stufen erreichbar waren. Der Saal hatte eine<br />

Breite von 33 m und eine Länge von 55 m. <strong>Die</strong> Bühne war über zwei Treppenaufgänge<br />

erreichbar. Hier, im nördlichen Flügelbau, sollten fünf Treppenhäuser ins<br />

Zwischengeschoss führen und ein „Repräsentativ-Treppenhaus“ ins Obergeschoss.<br />

Ebenso standen den Besuchern auch hier vier nach Geschlechtern getrennte<br />

Sanitärräume zur Verfügung.<br />

Abbildung 33: Grundriss Zwischengeschoss, Kopfbau<br />

Da beide Flügelbauten für Konzerte, Theater o<strong>der</strong> ähnliche Veranstaltung gedacht<br />

waren, fanden sich in <strong>der</strong> Planung auch Gar<strong>der</strong>oben.<br />

Im Gegensatz zum Rundbau weisen die Pläne für die Flügelbauten ein<br />

Zwischengeschoss auf. Im südlichen Flügelbau, dem Bau in dem das Amphitheater<br />

vorgesehen war, hätte man über das Zwischengeschoss Zugang zum ersten<br />

Tribünenpodest mit den ersten fünf Sitzreihen des Theaters gehabt. Des Weiteren<br />

sollte sich im Zwischengeschoss ein großer Saal befinden. Der Verbindungsbau<br />

zwischen den beiden Flügelbauten ist als Galerie ausgebildet, sodass man vom<br />

Zwischengeschoss einen Blick auf die Empfangssäle im Erdgeschoss hat.<br />

Abbildung 34: Grundriss 1. Obergeschoss, Kopfbau<br />

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Im südlichen Flügelbau sollte die Repräsentationstreppe vom Erdgeschoss unmittelbar<br />

ins erste Obergeschoss führen. Von hier aus hätten vier Zugänge zum<br />

Veranstaltungssaal geführt. Es ist zu erkennen dass die Bühne stufenartig ausgebildet<br />

werden sollte. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Bühne war ein 5 m breiter Treppenaufgang vorgesehen.<br />

Auch in dieser Ebene sind auf den Architektenplänen ein großes Foyer zu finden sowie<br />

vier nach Geschlechtern getrennte sanitäre Anlagen. Sieben Treppenhäuser<br />

verbinden das Obergeschoss mit dem Zwischengeschoss. Der nördliche Flügelbau<br />

weist ebenfalls die unmittelbar ins erste Obergeschoss führende<br />

Repräsentationstreppe auf. Fünf Treppenhäuser sollten vom Zwischengeschoss ins<br />

Obergeschoss führen. Vom ersten Obergeschoss aus hätte man Zugang zum Rang<br />

des Veranstaltungssaales gehabt. Zum Zwischenbau hin waren Fenster vorgesehen,<br />

da dieser mittlere Bau nicht über das Zwischengeschoss hinausgeht. Man erkennt im<br />

Grundriss für das zweite Obergeschoss des Rundbaus sehr gut, dass für das Dach<br />

des Zwischenbaus zwei Oberlichter in den Abmessungen <strong>der</strong> Empfangssäle<br />

vorgesehen waren.<br />

7.3 Der Rundbau<br />

Der Keller unterhalb des Rundbaus teilt sich in ein Tiefgeschoss und ein<br />

Untergeschoss. Das Tiefgeschoss weist im Bereich des Außenbaus einer Höhe von<br />

circa 4 m und im Bereich des Innenraumes eine Höhe von circa 3 m auf. <strong>Die</strong>se Maße<br />

kann man anhand <strong>der</strong> Maßstabsangabe auf den Architektenzeichnungen ermitteln.<br />

Abbildung 35: Hallenquerschnitt<br />

Abbildung 36: Hallenlängsschnitt<br />

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Der Innenraum war laut Plänen von 164 Granitsäulen unterkellert. <strong>Die</strong>se Säulen waren<br />

freistehend und tragend ausgebildet. Sie waren dementsprechend in keine Mauer<br />

eingebunden. Senkrecht unterhalb <strong>der</strong> Redekanzel Adolf Hitlers, die sich in <strong>der</strong> Mitte<br />

des Zuschauerraumes hätte befinden sollen, wäre ein Stützpfeiler errichtet worden,<br />

<strong>der</strong> vom Erdgeschoss bis ins Tiefgeschoss gereicht hätte. <strong>Die</strong> Unterkellerung des<br />

Innenraumes wurde allerdings nie realisiert. Besucht man heute die <strong>Kongresshalle</strong>, so<br />

steht man im Innenraum unmittelbar auf den Fundamentplatten. Der restliche Bereich<br />

des Tiefgeschosses wurde, allem Anschein nach realisiert. Er besteht aus tragenden<br />

Mauerwerkswänden mit eingebundenen Mauerwerkspfeilern. <strong>Die</strong> maximale Dicke<br />

einer tragenden Wand liegt, wie bereits zuvor genannt, bei circa 2,75 bis 3,75 m. In<br />

nordwestlicher Richtung hätte man die <strong>Kongresshalle</strong> im Tiefgeschoss über einen<br />

Gang verlassen können. <strong>Die</strong>ser führte entwe<strong>der</strong> in einen anschließenden Bunker o<strong>der</strong><br />

zu einem Notausgang ins Freie.<br />

<strong>Die</strong>ser Gang weist, den Plänen zu Folge, eine Breite von circa 3,5 m bis maximal 11,5<br />

m auf. <strong>Die</strong>ser Fluchtweg erstreckt sich zu großen Teilen auch über das Untergeschoss.<br />

Im gesamten Rundbau führen 16 Treppen von den Tribünen bis ins Tiefgeschoss. Vier<br />

Treppenhäuser auf <strong>der</strong> linken, nordwestlichen Seite führen unmittelbar zum<br />

Fluchtweg. Zusätzlich zu den Treppen des Tribünenbereiches führen 16 weitere<br />

Treppenhäuser vom Erdgeschoss des Außen Baus in das Untergeschoss. An diese<br />

Treppenhäuser sind jeweils Sanitäranlagen angeglie<strong>der</strong>t.<br />

Im Erdgeschoss sollte <strong>der</strong> Innenraum <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> ebenerdige Sitzreihen<br />

unmittelbar gegenüber <strong>der</strong> Bühne aufweisen. Zusätzlich zu den Sitzplätzen im Paket<br />

wurde <strong>der</strong> erste Rang geplant, zu dem man über neun jeweils circa 6,5 m breite<br />

Treppen Zugang haben sollte. Zum Betreten <strong>der</strong> Bühne hätten den Veranstaltern vier<br />

Treppenaufgängen zur Verfügung gestanden. <strong>Die</strong> Bühne sollte eine Größe von 25 m<br />

x 62 m und in <strong>der</strong> Mitte, am vor<strong>der</strong>en Rand eine Erhöhung für den Redner aufweisen.<br />

Von <strong>der</strong> Bühne aus sollte man über sieben Auf- bzw. Abgänge die Möglichkeit haben<br />

den Kopfbau zu erreichen.<br />

In das erste Obergeschoss des Rundbaus sollten die Zuschauer über acht 8 m breite<br />

und 16 schmalere Treppenhäuser gelangen. <strong>Die</strong> 8 m breiten Treppen spalten sich,<br />

laut Plan, auf halber Geschosshöhe in zwei Treppenaufgänge. Im ersten<br />

Obergeschoss, wie auch im Erdgeschoss waren acht Gar<strong>der</strong>oben und 16<br />

Sanitäranlagen vorgesehen. Letztere sind über einen Treppenzugang zu erreichen.<br />

Vom ersten Obergeschoss aus hätte man sowohl den zweiten Rang als auch den<br />

dritten Rang erreichen können. 16 Treppenhäuser führen vom ersten ins zweite<br />

Obergeschoss. Das zweite Obergeschoss hätte wie<strong>der</strong>um 16 Gar<strong>der</strong>oben sowie 16<br />

sanitäre Anlagen enthalten. Der Rundbau im zweiten Obergeschoss sollte zum<br />

Innenraum hin durch 66 Granitsäulen <strong>der</strong> Abmaße 1,7 m x 1,7 m begrenzt werden.<br />

Auch von hier aus hätte man die Sitzplätze im dritten Rang erreichen können. 55<br />

55<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 37: Grundriss 2. Obergeschoss<br />

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8. Bauabschnitte<br />

8.1 Gründungsarbeiten<br />

Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung während des „Reichsparteitages <strong>der</strong> Freiheit“, am<br />

11.09.1935 durch Adolf Hitler persönlich, wurde ohne weitere Verzögerung mit den<br />

Gründungsarbeiten begonnen. Man stellte im Zuge <strong>der</strong> Baugrunduntersuchung fest,<br />

dass auf <strong>der</strong> Baustelle in einer Tiefe von 10 bis 15 m Sandstein ansteht. Da sich in <strong>der</strong><br />

über dem Sandstein befindlichen Sandschicht Lehmeinschlüsse befanden, mussten<br />

diese entfernt und mit reinem Sand aufgefüllt werden. Verschiedene Versuche Rammo<strong>der</strong><br />

Bohrpfähle in den Boden einzubringen scheiterten, woraufhin man sich<br />

entschloss den Sandboden zu verdichten. Hierfür trieb man unten geschlossene<br />

Stahlrohre mit einem Durchmesser von 50 cm bis auf den Sandstein in den Boden<br />

hinein. <strong>Die</strong> dem Volumen <strong>der</strong> Rohre entsprechende Bodenmenge wurde verdrängt.<br />

Nach dem Öffnen des Abschlusspfropfens, wurden die Rohre gezogen. Während des<br />

Herausziehens wurde in den dadurch entstehenden Hohlraum ein trockenes Gemisch<br />

von Sand und Schotter gestampft. Insgesamt wurden 20.000 solcher Pfähle mit<br />

200.000 laufenden Metern zur Verbesserung <strong>der</strong> Tragfähigkeit des Bodens<br />

hergestellt. 56 <strong>Die</strong>ses Verfahren ist vergleichbar mit dem heutigen Verfahren <strong>der</strong><br />

Verdichtungsinjektion. <strong>Die</strong>ses Verfahren kommt heutzutage in vielseitiger Weise zum<br />

Einsatz. So wird es zum Beispiel auch weiterhin zur Verbesserung des Baugrunds<br />

genutzt, wenn dieser nicht die gefor<strong>der</strong>te Tragfähigkeit o<strong>der</strong> eine unzureichende<br />

Lagerungsdichte besitzt. Des Weiteren kommt es zum Einsatz, um die Tragfähigkeit<br />

einer bereits bestehenden Gründung zu erhöhen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> herzustellen. 57<br />

Auch zur Hohlraumverfüllung von sehr porösen Böden o<strong>der</strong> Inhomogenitäten wird die<br />

Verdichtungsinjektion eingesetzt. Der nachfolgenden Abbildung kann entnommen<br />

werden, wie man heute bei <strong>der</strong> Verdichtungsinjektion vorgeht. An <strong>der</strong> Vorgehensweise<br />

hat sich im Vergleich zum Jahr 1937 nicht bedeutend viel geän<strong>der</strong>t.<br />

56<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

57<br />

Vgl., Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />

37


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Abbildung 38: Arbeiten zur Verdichtung des Bodens<br />

Bei <strong>der</strong> Verdichtungsinjektion wird in <strong>der</strong> Regel ein steifer bis plastischer<br />

Injektionsmörtel zur Verdichtung des anstehenden Bodens genutzt. Da sich bei den<br />

Baugrunduntersuchungen <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ergab, dass im Grundwasser<br />

schädlichen Säuren enthaltenen sind, wurde die Anwendung von Beton und Zement<br />

vermieden. Ende des Jahres 1937 wurden die Gründungsarbeiten nach knapp zwei<br />

Jahren fertiggestellt. 58<br />

58<br />

Vgl., Keller: a.a.O.<br />

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8.2 Fundament<br />

Nachdem die Gründungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, galt es sich um<br />

die Erstellung des Fundamentes aus Eisenbeton zu kümmern. <strong>Die</strong> gewaltigen Abmaße<br />

stellten die beteiligten Baufirmen vor eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung. <strong>Die</strong><br />

Fundamentplatte sollte eine durchgehende Höhe von 3,25 m haben. Unter dem<br />

Rundbau sollte die Plattenbreite 37,8 m und unter den Kopfbauten 75,0 m betragen. 59<br />

Da das aufgehende Mauerwerk, durch die in regelmäßigen Abständen angeordneten<br />

Durchgänge zur Halle, unterbrochen ist, ist auch die Fundamentplatte des Rundbaus<br />

in einzelne Hauptblöcke aufgeteilt worden. <strong>Die</strong>se Hauptblöcke hatten jeweils bei einer<br />

Breite von 37,8 m eine äußere Länge von 31 m und eine innere Länge von 20 m sowie<br />

ein Volumen von circa 3000 m³. 60 Bei <strong>der</strong>art massigen Bauteilen muss zur Minimierung<br />

des Rissrisikos die Hydratationswärme mit entsprechenden Maßnahmen gehandhabt<br />

werden, wie zum Beispiel durch die Wahl einer geeigneten Zementsorte. Zur Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Temperaturentwicklung ist die Maximaltemperatur möglichst niedrig zu halten. Um<br />

Temperaturrisse zu vermeiden, wird nach heutigen Erkenntnissen eine<br />

Temperaturdifferenz zwischen Bauteiloberfläche und -kern von weniger als 15 K<br />

empfohlen. Ob dies bei <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> bekannt war und eingehalten<br />

wurde, kann aus heutiger Sicht nicht beurteilt werden. Neben <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong><br />

Bauteiltemperatur war es auch von großer Wichtigkeit das Schwinden des Betons zu<br />

kontrollieren. 61 Unter Schwinden versteht man die last- und temperaturabhängige<br />

Volumenabnahme von Beton durch Austrocknen. Schwindparameter sind vor allem<br />

die benutzte Menge an Zementstein, <strong>der</strong> Wasserzementwert, die relative<br />

Luftfeuchtigkeit, die Geometrie des Bauteils sowie die Art <strong>der</strong> verwendeten<br />

Gesteinskörnung. Das Schwinden von Beton setzt sich aus plastischem Schwinden,<br />

Schrumpfen, Trockenschwinden sowie Karbonatisierungsschwinden zusammen.<br />

<strong>Die</strong>se Anteile sind für unterschiedliche Betonfestigkeiten bzw. Wasserzementwerte<br />

unterschiedlich groß. 62<br />

Das plastische Schwinden, auch Kapillar- o<strong>der</strong> Frühschwinden genannt, bezeichnet<br />

die vor dem Erhärtungsbeginn entstehende Volumenverringerung infolge von<br />

Austrocknung durch Wind, Sonneneinstrahlung und/o<strong>der</strong> hohe Temperaturen bei<br />

niedriger relativer Luftfeuchtigkeit. Es entsteht durch Kapillarkräfte beim Entzug des<br />

Wassers. Das autogene Schwinden ist im Gegensatz zum Trockenschwinden<br />

unabhängig von den klimatischen Umgebungsbedingungen und damit unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Bauteildicke. In Beton können infolge des plastischen Schwindens bei<br />

unzureichen<strong>der</strong> Nachbehandlung Risse senkrecht zur Oberfläche mit einer Tiefe von<br />

mehreren Zentimetern auftreten. Das Trockenschwinden bezeichnet eine<br />

Volumenmin<strong>der</strong>ung infolge <strong>der</strong> Abgabe von Überschusswasser, das nicht chemisch<br />

o<strong>der</strong> physikalisch gebunden ist.<br />

59<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

60<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

61<br />

Vgl., Dr. A. Leemann, C. Hoffmann: Trockenschwinden von Beton. CemSuisse,<br />

62<br />

Vgl., Univ.-Prof. Dr.-Ing Bernd Hillemeier: Skriptum Baustoffe<br />

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Trocknungsschwinden läuft im erhärtenden und erhärteten Beton ab und hängt<br />

hauptsächlich von den Umgebungsbedingungen (Temperatur, relative<br />

Luftfeuchtigkeit) ab. Beim Trockenschwinden wirkt sich die Bauteildicke auf den<br />

zeitlichen Verlauf, nicht jedoch auf den Endwert des Trockenschwindens aus. 63<br />

Das Schrumpfen setzt sich aus chemischem und autogenem Schwinden zusammen.<br />

Chemisches Schwinden entsteht bei <strong>der</strong> Hydratation dadurch, dass Wasser chemisch<br />

in die Hydratationsprodukte eingebunden wird und chemisch gebundenes Wasser ein<br />

um ca. 25 % geringeres Volumen als "freies Wasser" hat. Autogenes Schwinden<br />

bezeichnet eine Volumenverringerung durch innere Selbstaustrocknung mit<br />

fortschreiten<strong>der</strong> Hydratation des Zementsteins. Für Normalbetone hat das Schrumpfen<br />

keine praxisrelevante Bedeutung. 64<br />

Unter Karbonatisierungsschwinden versteht man die Reaktion des Kohlendioxids <strong>der</strong><br />

Luft mit dem Calciumhydroxid im Zementstein. Hierdurch entsteht ein irreversibles<br />

Schwinden, das zu Netzrissen im oberflächennahen Bereich führen kann. 65<br />

Im vorliegenden Fall <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ist das Trockenschwinden die<br />

maßgebende Größe. Durch den hieraus resultierenden abnehmenden<br />

Feuchtigkeitsgehalt in den feinen Poren des Betons entstehen Kapillarspannungen,<br />

die eine Volumenverringerung verursachen. Wird <strong>der</strong> Beton im freien Schwinden<br />

gehin<strong>der</strong>t, entstehen im Bauteil Zugspannungen. Überschreiten diese Zugspannungen<br />

die Zugfestigkeit des Betons entstehen Risse im Bauteil. <strong>Die</strong>se Risse haben einen<br />

bedeutenden Einfluss auf die Dauerhaftigkeit des Stahlbetonbauteils.<br />

Ob ein Beton reißt o<strong>der</strong> nicht, ist von <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung <strong>der</strong><br />

Schwindspannungen und <strong>der</strong> Zugfestigkeit abhängig. Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Schwindspannung spielen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ungsgrad, <strong>der</strong> E-Modul und die durch<br />

Kriechverformungen verursachte Relaxation eine entscheidende Rolle. <strong>Die</strong><br />

Gewichtung dieser Faktoren ist vom jeweiligen Bauteil abhängig. <strong>Die</strong> Art <strong>der</strong><br />

Konstruktion beeinflusst das Rissrisiko bedeutend. 66<br />

Um die Rissentwicklung als Folge des Schwindens beim Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> zu<br />

vermeiden, waren die Hauptblöcke des Fundamentes durch 1,5 m breite Fugen<br />

voneinan<strong>der</strong> getrennt. Circa ein Jahr nach <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Fundamente wurden<br />

die Fugen geschlossen, nachdem bis dahin <strong>der</strong> größte Teil des Schwindvorganges<br />

eingetreten war. <strong>Die</strong> Fugen wurden durch Verzahnung und starke Bewehrung<br />

ausreichend gesichert. Nachfolgend ist eine Aufteilung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Fundamentsegmente dargestellt. 67<br />

63<br />

Vgl., http://www.heidelbergcement.com (Stand 02.12.2013)<br />

64<br />

Ibid.<br />

65<br />

Ibid.<br />

66<br />

Ibid.<br />

67<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Abbildung 39: Fundamentplan<br />

Zur Vereinfachung des Arbeitsvorganges wurden die Hauptblöcke, mit einer<br />

Grundfläche von 1.000 m² und circa 3.000 m³ Beton, nochmals unterteilt.<br />

<strong>Die</strong> unterteilten Blöcke umfassten eine Betonmenge von 1.500 m³ und hatten eine<br />

äußere Länge von 15,5 m und eine innere Länge von 10,0 m. <strong>Die</strong> Einteilung <strong>der</strong> Blöcke<br />

erfolgte mittels Schnurrgerüsten. <strong>Die</strong> Sauberkeitsschicht <strong>der</strong> Fundamente besteht aus<br />

einer 20 cm starken Betonschicht. Eine Sauberkeitsschicht wird im Anschluss an den<br />

Erdaushub hergestellt und dient dazu, eine ebene und saubere Fläche zu bilden. Des<br />

Weiteren stellt sie die Mindestbetondeckung für die herzustellende Fundamentplatte<br />

dar. 68<br />

68<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Als Rundeisenbewehrung fanden die Betonstähle St 52 und St 37 bis zu einem<br />

Durchmesser von 45 mm Anwendung. Hiervon waren je Hauptblock des Rundbaus<br />

200 t erfor<strong>der</strong>lich, die jeweils auf <strong>der</strong> fertigen Sauberkeitsschicht <strong>der</strong> benachbarten<br />

Fundamentblöcke o<strong>der</strong> auf bereits fertigen Baublöcken gebogen wurden, wie auf <strong>der</strong><br />

nachfolgenden Fotographie deutlich zu erkennen ist. 69<br />

Abbildung 40: Bewehrungs- und Betonierarbeiten an <strong>der</strong> Fundamentplatte<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Verwaltung wurde vorgeschrieben, dass die Herstellung eines<br />

Fundamentblockes mit einem Volumen von 1.500 m³ in einem ununterbrochenen<br />

Arbeitsgang hergestellt werden soll. <strong>Die</strong>s sollte mit einer gleichmäßigen Steigung von<br />

10 cm/Stunde erfolgen. Dementsprechend waren für die Herstellung eines 3,25 m<br />

hohen Fundamentblocks 32,5 Stunden zur Einbringung des Betons nötig. Des<br />

Weiteren war vorgeschrieben, dass vor Aufnahme <strong>der</strong> Betonierarbeiten sämtliche<br />

Baustoffe auf dem Bauplatz vorhanden sein mussten. Für die Herstellung jedes<br />

Blockes wurden insgesamt 450 t Zement benötigt. <strong>Die</strong>ser war in dem zuvor<br />

beschriebenen Zementlager untergebracht, welches ein Fassungsvermögen von rund<br />

1.400 t hatte. Der benötigte Zement wurde mittels Fullerpumpe zu den etwa 110 m und<br />

270 m entfernten Betonfabriken beför<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> Einbringung des Betons in die<br />

Fundamentblöcke erfolgte über Betonierbrücken, die über vier Schlammpumpen mit<br />

<strong>der</strong> Betonfabrik verbunden waren.<br />

<strong>Die</strong> Betonierbrücken I und II befanden sich in einer Höhe von 4,5 m über dem Gelände<br />

und hatten eine Spannweite von insgesamt 43,4 m, um die 37,8 m breiten<br />

Fundamentblöcke zu überspannen. Ebenso wie auch die Rohrrampen, waren die<br />

Betonierbrücken auf Gleisen fahrbar angeordnet, so dass man nacheinan<strong>der</strong> jeden<br />

Fundamentblock bedienen konnte. Jede Betonierbrücke enthielt auf ihrer Oberfläche<br />

verteilt 20 Schütttrichter. Von diesen 20 Schütttrichtern wurden jeweils 5 Trichter von<br />

einer Pumpleitung bedient. Durch die Trichter fiel <strong>der</strong> Beton in Teleskoprohre, <strong>der</strong>en<br />

unteres Ende ununterbrochen 30 bis 40 cm in den frischen Beton eingetaucht war.<br />

Damit beim ersten Herabsenken <strong>der</strong> Teleskoprohre ein Herumspritzen des Betons<br />

69<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

42


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verhin<strong>der</strong>t werden konnte, waren die Rohre jeweils durch einen an drei Bolzen<br />

beweglich angebrachten Deckel verschlossen. Des Weiteren gewährleisteten diese<br />

Deckel ein kontinuierliches Herauslaufen des Betons, ohne, dass es zu<br />

Entmischungen kam. Bewegt wurden die Rohre durch handbediente Seilwinden.<br />

Verantwortlich für die Herstellung <strong>der</strong> Betonierbrücken war die Siemens-Bauunion.<br />

<strong>Die</strong>se stellte die Brücken in Holzbauweise her, unter Verwendung von<br />

Krallenscheibendübeln und Stahlgelenken. Trotz hoher Beanspruchung <strong>der</strong> Brücken<br />

während <strong>der</strong> Betonierphase, vor allem durch Stöße <strong>der</strong> Pumpleitungen während <strong>der</strong><br />

Betriebszeit, führte die Methode <strong>der</strong> Betonierbrücken zu einem zufriedenstellenden<br />

Abbildung 41: Einbringung des Betons über Betonierpumpe<br />

En<strong>der</strong>gebnis. 70<br />

Nach Fertigstellung <strong>der</strong> Fundamentplatte des Rundbaus wurden die Brücken sowie<br />

die Rohrrampen um 90° gedreht, um bei <strong>der</strong> Betonierung <strong>der</strong> Grundplatten <strong>der</strong> beiden<br />

Kopfbauten Verwendung zu finden. <strong>Die</strong> beiden Positionen <strong>der</strong> Betonierbrücken sind<br />

auf dem Baustelleneinrichtungsplan dargestellt. Sobald die Betonierbrücken voran<br />

gerückt waren und <strong>der</strong> Beton verfestigt war, konnte mit <strong>der</strong> Errichtung des Mauerwerks<br />

begonnen werden. 71<br />

70<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

71<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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8.3 Kreuzgewölbe<br />

Unter einem Gewölbe versteht man ein in <strong>der</strong> Ebene o<strong>der</strong> im Räumlichen gekrümmtes<br />

Linien- o<strong>der</strong> Flächentragwerk, dessen Lastabtrag fast ausschließlich über<br />

Druckbeanspruchung erfolgt. Gewölbe zählen neben den Stab- und<br />

Balkenkonstruktionen zu den ältesten und am weitesten verbreiteten<br />

Tragkonstruktionen. Als Inspiration<br />

dienten den früheren Baumeistern<br />

allem Anschein nach Höhlen, die in<br />

ihrer „natürliche Konstruktion“ den<br />

Anstoß für das Bauen von<br />

Wölbkonstruktionen gaben. <strong>Die</strong><br />

Formgebung und Konstruktion von<br />

Gewölben ist einerseits ein<br />

Ausdruck von Formsprache und<br />

an<strong>der</strong>erseits das Ergebnis aus<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten Bauerfahrung. Über<br />

die Jahre haben sich verschiedene<br />

Formen von Gewölben entwickelt.<br />

Abbildung 42: Kreuzgewölbe<br />

Eine davon ist das Kreuzwölbe.<br />

Kreuzt man zwei Tonnengewölbe<br />

erhält man ein einfaches Kreuzgewölbe. Im Scheitelpunkt dieses Gewölbes entstehen<br />

dann zwei sich kreuzende Diagonalen, ausgehend von den vier Wi<strong>der</strong>lagern. Da sich<br />

bei gekreuzten Tonnengewölben statisch ungünstige, in ihrer Form gedrückte<br />

Diagonalen ergeben, werden Kreuzgewölbe in <strong>der</strong> Regel zur Mitte hin überhöht. Man<br />

kann das Kreuzgewölbe zum einen als Kreuzgratgewölbe, ohne tragende Rippen<br />

ausführen und zum an<strong>der</strong>en als Kreuzrippengewölbe. Das Kreuzgratgewölbe, obwohl<br />

bereits in <strong>der</strong> Antike bekannt, lässt sich als Stilelement auf die Romanik zurückführen.<br />

Das Kreuzrippengewölbe wurde vielfach in <strong>der</strong> Gotik angewandt. Beim Bau <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> entschied man sich für die Ausführung von<br />

Kreuzgratgewölben.<br />

Folgt ein Gewölbe einer Stützlinie, so erfolgt <strong>der</strong> Lastabtrag nur über Druckkräfte. <strong>Die</strong><br />

ideale Stützlinie verläuft in Form einer umgekehrten Kettenlinie. Unter einer Kettenlinie<br />

versteht man diejenige Form, die eine Kette von gleichmäßiger Beschaffenheit und<br />

gleichmäßiger Gewichtsverteilung über ihre Längsdimension annimmt, wenn man sie<br />

zwischen zwei Punkten aufhängt. 72<br />

72<br />

Vgl. Prof. Dr. phil. A. Kahlow: Vorlesung Geschichte des Brückenbaus, 2013<br />

44


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Abbildung 43: Arbeiten am Kreuzgewölbe<br />

Vergleicht man die Tragwirkung eines<br />

Gewölbes mit <strong>der</strong> einer Flachdecke, so stellt<br />

man fest, dass zusätzlich zu den senkrechten<br />

Lasten auch Gewölbeschub auftritt. Das<br />

Gewicht des Gewölbes wird direkt in seine<br />

Auflagerflächen eingeleitet. <strong>Die</strong> Pfeiler des<br />

Gewölbes o<strong>der</strong> die tragenden Mauern auf<br />

denen es aufgelagert ist, müssen folglich auch<br />

den nach außen wirkenden Schubkräften<br />

standhalten. Ein erhöhter Seitendruck auf die<br />

tragenden Mauern o<strong>der</strong> Pfeiler kann durch<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Mauerdicke in das Fundament<br />

abgeleitet werden. Eine weitere Möglichkeit zur<br />

Aufnahme des Gewölbeschubs bilden<br />

Zuganker, die quer unter dem Gewölbe<br />

gespannt, in Form von Metallstangen,<br />

angebracht und auf <strong>der</strong> Außenseite <strong>der</strong> Mauern<br />

verankert werden. Sie werden vorwiegend<br />

nachträglich als bauerhaltende Maßnahme zur<br />

Sicherung von Bestandsgebäuden verwendet,<br />

<strong>der</strong>en tragende Mauern dem Seitendruck nicht<br />

dauerhaft standhalten würden.<br />

Im nebenstehenden Foto erkennt man die Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Errichtung eines<br />

Kreuzgewölbes <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>, welches als tragende<br />

Deckenkonstruktion das Erdgeschoss vom ersten Obergeschoss trennt. <strong>Die</strong><br />

Errichtung des Gewölbes erfolgte über ein hölzernes Lehrgerüst. Bei dieser Art<br />

Schalung aus Holz handelte es sich um eine vollflächig geschlossene Schalung. <strong>Die</strong>se<br />

war notwendig, da ein Kreuzgratgewölbe erst nach Aushärten <strong>der</strong> Fugen tragfähig ist.<br />

Auf dieser Schalung wurden die vorgesehenen Granitblöcke mit Hilfe einer speziellen<br />

Aufhängevorrichtung abgelegt. Zum Bestimmungsort wurden die Steine mittels einer<br />

mobilen Krananlage, namentlich Katze, beför<strong>der</strong>t. Je<strong>der</strong> Werkstein wurde mit einer<br />

Nummer versehen, welche den genauen Standort auf dem jeweiligen Lehrgerüst<br />

beschrieb, auf welchem <strong>der</strong> Stein gesetzt werden sollte.<br />

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8.4 Granitsäulen<br />

Im gesamten Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> ließ Adolf Hitler die Errichtung mehrerer<br />

hun<strong>der</strong>t Granitsäulen planen. Darunter befinden sich die 66 Granitsäulen, die den<br />

Rundgang im zweiten Obergeschoss vom Innenraum abgrenzen sollten sowie unter<br />

an<strong>der</strong>em die je Untergeschoss 164 Granitsäulen, die die Lasten des Zuschauerraumes<br />

in das eigentliche Fundament leiten sollten.<br />

Anhand einiger uns zur Verfügung stehenden Archivbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong><br />

konnte ermittelt werden, dass für das Errichten die einzelnen Säulen vielfältiges<br />

Baugerät zur Verfügung stand. Das nachfolgende Bild zeigt den Transport einer<br />

solchen, sieben Tonnen schweren Granitsäule vom Lagerplatz zur Aufzugstelle mit<br />

Hilfe von Hunden. Der Begriff „Hund“ o<strong>der</strong> auch „Hunt“ leitet sich ursprünglich von <strong>der</strong><br />

Bergmannssprache ab und bezeichnet einen offenen kastenförmigen Schienenwagen,<br />

<strong>der</strong> beim Abtransport des Abraumes von Stollen Verwendung fand. 73<br />

Abbildung 44: Transport einer Säule auf einem Hund<br />

73<br />

Vgl., http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt (Stand: 06.12.2013)<br />

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Abbildung 45: Granitsäule an einer<br />

Katze wird auf einen Hund abgesetzt<br />

<strong>Die</strong> Schienenwagen wurden mithilfe von Spurkränzen in<br />

<strong>der</strong> Schiene gehalten. Mit einem relativ geringen Einsatz an<br />

Muskelkraft konnten so die enormen Massen <strong>der</strong><br />

Granitsäulen über die Baustelle zu ihrem Einsatzort<br />

transportiert werden. 74<br />

Neben den Hunden kamen des Weiteren auch „Katzen“<br />

bzw. Laufkatzen beim Versetzen von Baumaterial zum<br />

Einsatz. Bei einer Laufkatze handelt es sich um ein<br />

bewegliches Bauteil am Ausleger des Krans, welcher dazu<br />

dient, die Lage des Hubseiles zu verän<strong>der</strong>n. Sie ist entlang<br />

des Auslegers fahrbar. <strong>Die</strong> Lage einer solchen Hebe- und<br />

Transportvorrichtung kann durch einen externen Seilzug<br />

o<strong>der</strong> über einen eigenen Antrieb verän<strong>der</strong>t werden. Auf <strong>der</strong><br />

Baustelle <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> kamen vorwiegend<br />

Katzen in Verbindung mit Kettenzügen zum Einsatz. Hierfür<br />

wurden Schienen errichtet, die das Bewegen <strong>der</strong> Katze<br />

ermöglichen. Eine solche Kettenzugkatze ist auf<br />

nebenstehendem Bild zu erkennen.<br />

Abbildung 46: Holzmodell <strong>der</strong> Säulen im 2. Obergeschoss,<br />

Maßstab 1:1<br />

Das Errichten <strong>der</strong> Granitsäulen<br />

for<strong>der</strong>te von den Arbeitern große<br />

Präzision. Aufgerichtet wurden die<br />

Säulen jeweils mit Hilfe <strong>der</strong> Krane<br />

Form 45 und Form 30. 75 Eine<br />

beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellten<br />

die 66 Säulen im zweiten<br />

Obergeschoss dar. Da noch während<br />

<strong>der</strong> bereits begonnenen Bauarbeiten<br />

nicht eindeutig klar war, welche Höhe<br />

die Säulen letztendlich haben sollten,<br />

entschied man sich zur Errichtung<br />

eines Holzmodells im Maßstab 1:1.<br />

1938 errichtete man dieses hölzerne<br />

Modell in Originalgröße auf den<br />

Umfassungsmauern des Rundbaus.<br />

<strong>Die</strong>ses Modell sollte dabei behilflich<br />

sein, die bis dahin umstrittene Höhe<br />

<strong>der</strong> Pfeiler festzulegen. <strong>Die</strong> letzte<br />

endgültige Modellvariante legte eine<br />

Pfeilerhöhe von 17,0 m fest.<br />

74<br />

Vgl., http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt (Stand: 06.12.2013)<br />

75<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

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Bereits im Oktober 1939 wurde das Modell wie<strong>der</strong> entfernt, um die voranschreitenden<br />

Bauarbeiten nicht zu behin<strong>der</strong>n. 76<br />

8.5 Dachkonstruktion<br />

Eine Halle mit den Abmaßen, wie sie die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> aufweist, zu<br />

überdachen stelle die verantwortlichen Planer und Ingenieure vor eine erneute<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Bei dem die Bühne überdeckenden Dach sollte es sich um ein Satteldach aus einem<br />

Eisenbin<strong>der</strong>tragwerk handeln. <strong>Die</strong>se Form von Fachwerk wird „englischer<br />

Dachbin<strong>der</strong>“ genannt. Bei diesen Eisenbin<strong>der</strong>n handelt es sich um Fachwerkträger die<br />

auf zwei Seiten aufgelagert sind. 77<br />

Abbildung 47: Fachwerkträger des Bühnendaches<br />

Der für das Bühnendach angedachte<br />

Eisenbin<strong>der</strong> sollte eine Höhe von circa 4<br />

m und eine Länge von 20 m aufweisen.<br />

Da man nicht wollte, dass die<br />

Dachkonstruktion für den Betrachter<br />

des Gebäudes erkenntlich ist, plante<br />

man für diesen Gebäudeteil eine<br />

ebenfalls circa 4 m hohe Attika, <strong>Die</strong> in<br />

Längsrichtung jeweils durch zwei, also<br />

insgesamt vier, quer stehende Träger<br />

abgestürzt werden sollte. Hierzu liegen<br />

allerdings keine Zeichnungen vor. Man<br />

kann dies aber aus nebenstehen<strong>der</strong><br />

Modellaufnahme entnehmen.<br />

Abbildung 48: Modell, Mittelteil des Kopfbaus<br />

76<br />

Vgl., Dipl.-Ing. W. Kischalt: a.a.O., S 589 ff.<br />

77<br />

Vgl., Otto Königer: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />

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Abbildung 49: Abstützung <strong>der</strong> Attika im 2. Obergeschoss des<br />

Rundbaus<br />

Da das dritte Obergeschoss um rund 20<br />

m nach innen versetzt ist, plante man für<br />

den Abschluss des zweiten<br />

Obergeschosses eine stark erhöhte<br />

Attika. <strong>Die</strong>se Attika sollte hier circa 7 m<br />

hoch werden. Um diese unter an<strong>der</strong>em<br />

gegen Windlasten abzustürzen, wurde<br />

hinter <strong>der</strong> Attika ein eiserner<br />

Fachwerkträger vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong>ser Träger war circa 5 m hoch und 18 m lang und wurde in regelmäßigen<br />

Abständen den kompletten Umbau umgebend, geplant. Seine Konstruktion ist<br />

angelehnt an die Konstruktion eines Dachstuhls mit Kniestock.<br />

Auch beim Dach <strong>der</strong> Kopfbauten plante man um die<br />

Dachkonstruktionen herum eine so hohe Attika zu errichten,<br />

dass die Konstruktion für den Betrachter verdeckt war. <strong>Die</strong><br />

jeweils 5 m hohen Fachwerkträger sollten die 7 m hohe<br />

Attika abstützen. <strong>Die</strong>se Träger waren in einer Länge von 12<br />

m beziehungsweise 4 m vorgesehen. Sie sollten in einem<br />

Abstand von 1 m montiert werden.<br />

Abbildung 50: Abstützungen<br />

<strong>der</strong> Attika auf den Flügelbauten<br />

In <strong>der</strong> Mitte sollte das Dach aus „französischen Dachbin<strong>der</strong>n“ hergestellt werden. Der<br />

französische Dachstuhl entsteht durch eine Schachtelung mehrerer Hängewerke. Bei<br />

mehr als Fünfteilung ist die Verwendung <strong>der</strong> französischen Dachstühle aber nicht mehr<br />

vorteilhaft.<br />

Abbildung 51: Längsschnitt durch das Dach eines Flügelbaus<br />

Man kann die mehrteiligen französischen<br />

Dachbin<strong>der</strong> mit verbindendem Zugband<br />

ausstatten, wobei es gleichgültig ist in welcher<br />

Weise die Träger die zusätzlichen Stäbe<br />

ausgestaltet sind. <strong>Die</strong>ser Stab kann<br />

Abbildung 52: Modell, Flügelbau<br />

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Schubkräfte aufnehmen. 78 Auf diesen französischen Dachbin<strong>der</strong>n hätten Pfetten<br />

aufgebracht werden sollen, auf welchen wie<strong>der</strong>um die geplante Dachlattung montiert<br />

werden konnte. Dem Modell kann entnommen werden das auch für dieses Dach<br />

Oberlichter in Form von einzelnen Dachfenster vorgesehen waren.<br />

Im Juli des Jahres 1939 wurde aus zwölf Firmen die „Arbeitsgemeinschaft Stahlbau<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>“, kurz ASKO, gegründet. Aufgabe dieser Arbeitsgemeinschaft<br />

war die Herstellung des geplanten freitragenden Daches. <strong>Die</strong>ses sollte aus einer<br />

Stahlkonstruktion mit einem Glasoberlicht in <strong>der</strong> Mitte über dem<br />

Hauptversammlungsraum realisiert werden. Das freitragende Dach sollte eine Fläche von<br />

160 x 180 Metern überspannen. Nach den neu überarbeiteten Plänen sollten die<br />

Hauptträger für das Dach ringartig um das Oberlicht herumgeführt werden und sich im<br />

halbkreisförmigen Abschnitt durch radial angeordnete Träger und im geraden Abschnitt<br />

durch geradlinige Weiterführung rostartig auf die Umfassungswände abstützen. <strong>Die</strong><br />

erfor<strong>der</strong>liche Beweglichkeit des Tragsystems, die sich durch Temperaturwechsel<br />

ergeben konnte, sollten Rollenlager gewährleisten. <strong>Die</strong>se waren für sämtliche<br />

Auflagerungen auf den Umfassungswänden geplant. Ihre Bewegungsrichtung sollte<br />

radial vom Mittelpunkt des Halbkreises aus verlaufen. <strong>Die</strong> abgehengte Decke <strong>der</strong> Halle<br />

sollte aus Eisenbeton ausgeführt werden. Sie sollte zum Ausgleich von Spannungen in<br />

einzelne Rippen und Fel<strong>der</strong> unterteilt werden und dann an <strong>der</strong> weitgespannten<br />

Stahlkonstruktion des Daches aufgehängt werden. 79<br />

9. Hitlers Zuneigung zur Antike<br />

Hitler schätzte an <strong>der</strong> antiken Architektur vor allem die Gemeinschaft stiftende Kraft<br />

<strong>der</strong> kommunalen Monumentalbauten wie Tempel, Thermen, Stadien, Aquädukte,<br />

Basiliken usw. In Anlehnung an die Antike wollte Hitler Deutschland neu erbauen.<br />

Generalbauinspektor Albert Speer reiste im Jahre 1935 nach Griechenland, um die<br />

dorische Baukunst zu studieren, orientierte sich später aber eher an römischen<br />

Vorbil<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Liebe zum Dorischen hatte, Albert Speer zufolge, ideologische Gründe:<br />

Der dorische Stil galt als Ausdruck <strong>der</strong> neuen Ordnung. Man glaubte im Kriegerstaat<br />

Spartas ein Muster <strong>der</strong> eigenen Gesellschaftsordnung wie<strong>der</strong>zuerkennen: Auslese<br />

Neugeborener, sportliche Erziehung <strong>der</strong> Knaben und Mädchen, Gemeinschaftsideal<br />

<strong>der</strong> Kriegerelite, Zucht und Opferbereitschaft für den Staat, Ablehnung alles<br />

Fremden. 80<br />

<strong>Die</strong> Antikenverehrung Hitlers ging so weit, dass er die "Ruinentheorie" Speers<br />

übernahm. <strong>Die</strong> neuen Bauten müssten als "Traditionsbrücke" auch künftige<br />

78<br />

Otto Königer: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />

79<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: a.a.O<br />

80<br />

Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: Ein begeisterter Geschichtsschüler. Berliner Zeitung<br />

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Generationen zum Heroismus inspirieren können und deswegen nach tausenden von<br />

Jahren als Ruinen noch so eindrucksvoll emporragen wie heute das Kolosseum. 81 An<br />

diese Theorie anknüpfend, lies Adolf Hitler die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> im Stil des<br />

Kolosseums von Rom planen.<br />

Abbildung 53: <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

Vergleicht man den geplanten und zum Teil auch realisierten Bau <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong>, so stellt man fest, dass dieser nationalsozialistische Bau tatsächlich<br />

erhebliche Ähnlichkeit zum Kolosseum in Rom aufweist, zumindest, was die Ansicht<br />

des Rundbaus angeht. Wie auch das Kolosseum in Rom, sollte über <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> im Mitteltrakt eine Quadriga errichtet werden. <strong>Die</strong>s geht aus späteren<br />

Entwürfen des Architekten Franz Ruffs hervor<br />

Abbildung 54: Kolosseum Rom<br />

Abbildung 55: Schnitt durch das<br />

Kolosseum Rom<br />

Auch in <strong>der</strong> geplanten Gestaltung des Innenraumes <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> finden sich<br />

klare Anlehnungen an die des Kolosseums. In beiden Bauwerken erstrecken sich die<br />

Tribünen über drei Ränge, wobei <strong>der</strong> letzte durch einen Säulengang abgeschlossen<br />

wird.<br />

Ein allerdings ziemlich deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gebäuden besteht<br />

im Grundriss <strong>der</strong> Halle sowie in <strong>der</strong> Bauausführung. Während die <strong>Kongresshalle</strong> als<br />

hufeisenförmiger Bau geplant wurde, handelt es sich beim römischen Kolosseum um<br />

einen kompletten Rundbau.<br />

81<br />

Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: a.a.O.<br />

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Abbildung 56: Römischer Senat<br />

Abbildung 57: Saal im nördlichen Flügelbau<br />

Nicht nur <strong>der</strong> gesamte Baukomplex erinnert an den römischen Baustil, auch einzelne<br />

Gebäudeabschnitte weises starke Ähnlichkeit zur römischen Architektur auf. So<br />

erinnert zum Beispiel <strong>der</strong> Aufbau des ersten Ranges im Konzertsaal des nördlichen<br />

Flügelbaus an die Gestaltung eines antiken römischen Senats. Auch <strong>der</strong> Theaterbau<br />

im südlichen Flügel erinnert an ein antikes Amphitheater.<br />

Abbildung 58: antikes Amphitheater<br />

Abbildung 59: Saal im südlichen<br />

Flügelbau<br />

Hitler schenkte <strong>der</strong> Antike eine fast uneingeschränkte Bewun<strong>der</strong>ung. An den Griechen<br />

fesselte ihn in erster Linie die klassische Kunst. So erwähnte er einmal, dass die<br />

wun<strong>der</strong>volle Verbindung herrlichster körperlicher Schönheit mit strahlendem Geist und<br />

edelster Seele das ist, was das griechische Schönheitsideal unsterblich sein lässt.<br />

Hitler bezog diese Aussage auf die Großartigkeit <strong>der</strong> antiken Gedankenwelt und auf<br />

das antike Erscheinungsbild. 82<br />

82<br />

Vgl., Alexan<strong>der</strong> Demandt: a.a.O.<br />

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10. Das Reichsparteitagsgelände nach 1945 83<br />

<strong>Die</strong> Geschichte des <strong>Nürnberg</strong>er Reichsparteitagsgeländes ist nach 1945 überwiegend<br />

eine Geschichte festgefahrener Provisorien und stets neuer Pläne für eine „endlich“<br />

angemessene Nutzung dieses Geländes. <strong>Die</strong> starke Zerstörung <strong>Nürnberg</strong>s während<br />

des Zweiten Weltkrieges ließ vorerst lediglich pragmatische Überlegungen zur<br />

Umnutzung zu. <strong>Die</strong> meisten noch nicht fertig gestellten Gebäude und Plätze <strong>der</strong><br />

Reichsparteitagsgeländes wurden damals als Lagerhallen und Abstellplätze, aber<br />

auch Zuschauertribünen bei Veranstaltungen verwendet. <strong>Die</strong>se Nutzung blieb bis<br />

heute weitgehend bestehen. In an<strong>der</strong>en Städten gestalte sich die Umnutzung<br />

nationalsozialistischer Bauten nicht <strong>der</strong>art schwierig wie in <strong>Nürnberg</strong>. Meist kam es zu<br />

einer unmittelbaren Umnutzung nach dem man Hakenkreuze und an<strong>der</strong>e<br />

Hoheitssymbole des NS-Regimes entfernt hatte. In <strong>Nürnberg</strong> aber fand das Volk<br />

keinen Gefallen an <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Bauten des NS-Regimes. In <strong>Nürnberg</strong> wurde<br />

wegen <strong>der</strong> hohen Symbolkraft des NS-Regimes immer wie<strong>der</strong> die Sprengung des<br />

Geländes gefor<strong>der</strong>t. Doch das mit einer Sprengung dieser Größe verbundenen<br />

Kostenvolumen stand einer <strong>der</strong>artigen Verdrängungslösung im Wege. <strong>Die</strong> Frage <strong>der</strong><br />

sinnvollen Umnutzung blieb weiterhin offen und das Problem <strong>der</strong> Ratlosigkeit machte<br />

sich im Stadtrat <strong>Nürnberg</strong>s breit. 1948 erhielt die Stadt <strong>Nürnberg</strong> das Grundstück mit<br />

sämtlichen darauf befindlichen Vermögenswerten von den Amerikanern zurück. Mit<br />

Ausnahme einiger Areale, für die sich die US-Armee Nutzungsrechte vorbehielt. So<br />

wurde beispielsweise das städtische Stadion nach Kriegsende von <strong>der</strong> US-<br />

Militärregierung für die eigenen Streitkräfte beansprucht. Von dieser Zeit an wirkte die<br />

Stadt als Treuhän<strong>der</strong> für alle entsprechenden Angelegenheiten wie Verwaltung und<br />

Verkauf. Mehr als acht Millionen Mark erbrachte <strong>der</strong> Verkauf von Gleisanlagen,<br />

Kabelresten und Kränen. Ein Verkauf <strong>der</strong> Märzfeldtürme, des <strong>Kongresshalle</strong>ntorsos<br />

und <strong>der</strong> verschiedenen Tribünenanlagen war aber nicht denkbar gewesen. Als erstes<br />

größeres Projekt wurde 1949 die „deutsche Bauausstellung“ auf dem Arial des<br />

Reichsparteitagsgeländes geplant. 500 Firmen sollten Probleme und Perspektiven des<br />

Wie<strong>der</strong>aufbaus am Beispiel verschiedener Städte aufzeigen. Im Zuge dieser ersten<br />

Nutzung erfolgte auch eine neue Namensgebung, man sprach jetzt vom<br />

„Ausstellungsrundbau“ und nicht mehr von <strong>der</strong> „<strong>Kongresshalle</strong>“. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />

übertraf jegliche Erwartungen. In <strong>der</strong> Zeit vom 1. bis 18. September 1949 zählte man<br />

30.000 Besucher. Doch im Laufe <strong>der</strong> Jahre stiegen die Ansprüche <strong>der</strong> Stadt und das<br />

„Ausstellungsrundbau“-Provisorium genügte nicht mehr den Erwartungen.<br />

Auch die Zeppelintribüne diente zu dieser Zeit nach wie vor als Austragungsort für<br />

Großveranstaltungen, wie zum Beispiel für die Kundgebung des „Allgemeinen<br />

Deutschen Gewerkschaftsbunde“ am 1. Mai.<br />

Im Gegensatz zu <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> wurden die Bereiche Luitpoldhain und Märzfeld<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Stadtentwicklung erheblich umgestaltet. 1954 wurde <strong>der</strong> Beschluss<br />

83<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: <strong>Nürnberg</strong> – Ort <strong>der</strong> Massen. Das Parteitagsgelände – Vorgeschichte und<br />

schwieriges Erbe. C.H. Links<br />

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gefasst, das Gebiet um den Dutzendteich wie<strong>der</strong> als ursprünglichen Volkspark<br />

umzugestalten. <strong>Die</strong> mittlerweile ausgetrockneten Weiher wurden wie<strong>der</strong> mit Wasser<br />

angefüllt, die Ufer umgestaltet, Verbindungswege angelegt und <strong>der</strong> Aussichtsberg<br />

aufgeschüttet. Bei <strong>der</strong> Umgestaltung wurde ein Lehrgarten mit Spielplatz und<br />

Rodelbahn hinzugefügt.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Neugestaltung mussten die Märzfeldtürme, die Fußgängerunterführung<br />

und Gebäudeteile <strong>der</strong> Zeppelintribüne den Umbauten weichen. <strong>Die</strong> Räume unter <strong>der</strong><br />

Zeppelintribüne dienten zu dieser Zeit dem <strong>Nürnberg</strong>er Motorsportclub als Lagerhalle.<br />

Im Juli 1955 entfachte in <strong>der</strong> „<strong>Nürnberg</strong>er Zeitung“ eine Diskussion zur Umnutzung <strong>der</strong><br />

ehemaligen <strong>Kongresshalle</strong>. Würde man die beiden äußersten Enden des großen<br />

Hufeisens miteinan<strong>der</strong> verbinden, so erhielte man dort neben einem großen Saal, <strong>der</strong><br />

mindestens 3.000 Sitzplätze fassen würde, kleinere Räume, die zusammen mit den<br />

an<strong>der</strong>en im Rundbau ausgebauten Sälen ein ideales Gelände für Kongresse großer<br />

und größter Art abgeben würden. Einen Monat später legte das Hochbauamt <strong>der</strong> Stadt<br />

<strong>Nürnberg</strong> ein Konzept vor, mit dem versucht werden sollte, die „riesigen Investitionen“,<br />

die bereits in <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> steckten, durch gezielte Nutzungsplanung besser zu<br />

nutzen. <strong>Die</strong> Verwaltung präsentierte folgenden Vorschlag: Verwendung des Rundbaus<br />

als „Massenquartiere“: Insgesamt 4000 Betten im 1. und 2. Stockwerk, dazu Toiletten<br />

und Waschräume; Verwendung des Innenhofs als „Stadion“: ein Sportspielfeld (1000<br />

Meter mal 70 Meter) und rund 82.000 planmäßige Zuschauerplätze. Verwendung <strong>der</strong><br />

Kopfbauten als „Saalbau“: Festsäle, Eingangs- und Gar<strong>der</strong>obenhallen, Säulen und<br />

Wandhallen mit einer Gesamtfläche von weit über 10.000 m 2 . Doch dieser Plan<br />

scheiterte wie<strong>der</strong> einmal am fehlenden Geld.<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit entstand nun die Devise, das Beste aus dem Kongressbau herauszuholen.<br />

Man vermietete daher sämtliche Räumlichkeiten als Lagerstätten. Ende <strong>der</strong> 70ziger<br />

Jahre entwickelte die jüngere Generation ein wachsendes Geschichtsinteresse,<br />

sodass auch in <strong>Nürnberg</strong> nach Spuren verdrängter Vergangenheit geforscht wurde.<br />

Verschiedene Initiativen legten hierzu diverse Nutzungskonzepte für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> vor, doch keines dieser Konzepte wurde zu diesem Zeitpunkt<br />

realisiert.<br />

Im Juli 1985 wurde die Ausstellung „Faszination und Gewalt“ eröffnet. <strong>Die</strong> Darbietung<br />

konnte man in den Sommermonaten im „goldenen Saal“, <strong>der</strong> seinen Namen dem<br />

Deckenmosaik verdankt, bestaunen.<br />

1987 entstand die Idee die <strong>Kongresshalle</strong> und das umliegende Gelände in ein<br />

Shopping- und Freizeitcenter zu verwandeln. In einer Größenordnung von 500<br />

Millionen Mark sollten dort exklusive Geschäfte, ein Reitstall, Golfplätze und vieles<br />

mehr entstehen. <strong>Die</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Bürgerschaft zeigte sich entrüstet und stimmte mit<br />

großer Mehrheit gegen diesen Nutzungsentwurf.<br />

In <strong>der</strong> Folgezeit nutzten politische Organisation, sowie Show- und Konzertveranstalter<br />

die Tribünenanlagen <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> für ihre Großveranstaltungen.<br />

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Neben verschiedenen Rockkonzerten, fand hier auch das internationale<br />

Norisringrennen statt.<br />

Heute findet sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichsparteitages ein<br />

Dokumentationszentrum, welches allen interessierten Besuchern ein umfassendes<br />

Informationssystem bietet. Man kann sich vor Ort intensiv mit dem Ablauf und <strong>der</strong><br />

Organisation <strong>der</strong> NS-Parteitage auseinan<strong>der</strong>setzen. Auf dem 380 Hektar großen Areal<br />

wurden insgesamt an 23 Stellen große Informationstafeln errichtet, die dem Besucher<br />

in Texten, Bil<strong>der</strong>n und Plänen auf Deutsch und Englisch einen umfassenden Einblick<br />

in die Geschichte und die damalige Bedeutung <strong>der</strong> Propagandainszenierungen <strong>der</strong><br />

Nationalsozialisten geben.<br />

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11. Fazit zur Recherchearbeit<br />

Abschließend kann man sagen, dass die Ingenieure, die mit <strong>der</strong> Planung und <strong>der</strong><br />

Bauausführung <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> beauftragt waren, zahlreiche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

meistern mussten. <strong>Die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen reichen von den Gründungsarbeiten, über<br />

die Baustelleneinrichtung und die teilweise noch unbekannte Bauausführung bis hin<br />

zu den Komplikationen, die <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg mit sich brachte. Zu <strong>der</strong><br />

Recherchearbeit sei zu sagen, dass das Archiv <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> die<br />

maßgebende Quelle für alle bautechnischen Informationen war. <strong>Die</strong> in regelmäßigen<br />

Abständen aufgenommenen Fotographien vermitteln einen guten Überblick über<br />

verschiedene Bauabläufe und Bautechniken. Als bedeutend schwieriger gestaltete<br />

sich die Suche nach konstruktiven Unterlagen. Das <strong>Nürnberg</strong>er Stadtarchiv erklärte<br />

sich bereit, uns die Architektenpläne des Atelier Ruffs bereitzustellen. <strong>Die</strong>se waren<br />

äußert aufschlussgebend was die Tragkonstruktion betrifft. Verschiedenen Quellen<br />

war jedoch zu entnehmen, dass das ursprünglich geplante Dach seine Tragfunktion<br />

nicht hätte erfüllen können. <strong>Die</strong>s wird durch die Tatsache bestätigt, dass im Jahre 1939<br />

die ASKO ausschließlich für die Dachkonstruktion neu gegründet wurde.<br />

Bei unserer Recherche war erkenntlich, dass selbst Bezüglich des Bestands <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> Wissenslücken vorhanden sind. <strong>Die</strong>s ist darauf<br />

zurückzuführen, dass die vorhandenen Unterlagen an keinem einheitlichen Ort lagern<br />

und teilweise schwer zugänglich sind. Trotz <strong>der</strong> schweren Zugänglichkeit zu vielen<br />

Informationen konnte die Recherche einen sehr guten Einblick in verschiedenste<br />

Bautechniken des frühen zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts geben und aufzeigen mit welch<br />

Größenwahn das NS-Regime seine Bauprojekte verfolgt und letztendlich auf Schultern<br />

von Zwangsarbeitern umgesetzt hat.<br />

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12. Anlage<br />

Abbildung 60: Grundriss Tiefkeller<br />

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Abbildung 61: Grundriss Untergeschoss<br />

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Abbildung 62: Grundriss Erdgeschoss<br />

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Abbildung 63: Grundriss Zwischengeschoss<br />

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Abbildung 64: Grundriss 1. Obergeschoss<br />

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Abbildung 65: Grundriss 2. Obergeschoss<br />

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Abbildung 66: Querschnitt<br />

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Abbildung 67: Längsschnitt<br />

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Abbildung 68: Querschnitt durch die Flügelbauten<br />

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Abbildung 69: Ansicht von Südwesten<br />

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Abbildung 70: Ansicht von Nordosten<br />

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Abbildung 71: Ansicht von Nordwesten<br />

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Abbildung 72: Grundriss 2. Obergeschoss, bemaßt<br />

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13. Quellenverzeichnis<br />

Literatur<br />

Demandt, Alexan<strong>der</strong>: Ein begeisterter Geschichtsschüler. Berliner Zeitung<br />

<strong>Die</strong>fenbachen, M. (Hrsg.): Bauen in <strong>Nürnberg</strong> 1933 – 1945 Architektur und<br />

Bauformen im Nationalsozialismus. Tümmels Verlag 1995<br />

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Vorgeschichte und schwieriges Erbe. C.H. Links<br />

<strong>Die</strong>tzfelbinger, Eckhart: <strong>Die</strong> <strong>Kongresshalle</strong> – Größenwahn aus Stein<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die <strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Archiv TU Berlin; Bautechnik 16 1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Dr. A. Leemann, C. Hoffmann: Trockenschwinden von Beton. CemSuisse,<br />

Evans, Richard J.: Das Dritte Reich – Aufstieg. Deutscher Taschenbuchverlag, 2005<br />

Fickenscher, Konrad: Geologische Karte des Stadtgebietes von <strong>Nürnberg</strong> 1930.<br />

Amt für Geoinformation und Bodenordnung <strong>Nürnberg</strong><br />

Heyden, Thomas: Ludwig Ruff (1878 – 1934) Des Führers zweiter Baumeister.<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing Bernd Hillemeier: Skriptum Baustoffe<br />

Irisina (Hrsg.): Kulissen <strong>der</strong> Gewalt – Das Reichsparteitagsgelände <strong>Nürnberg</strong><br />

Prof. Dr. phil. A. Kahlow: Vorlesung Geschichte des Brückenbaus, 2013<br />

Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />

Krier, Leon: Albert Speer – Architecture 1932 – 1942. The Monacelli Press;<br />

Matrix Media, 2013<br />

Klinghardt/Biermann/ Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus –<br />

Bayern 1933 bis 1945. 2000<br />

Königer, Otto: <strong>Die</strong> Konstruktionen in Eisen, (von 1902) Neuauflage 2002<br />

Meyer-Heinrich, Hans (Hrsg.): <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> Aktiengesellschaft. Im Wandel von<br />

hun<strong>der</strong>t Jahren 1849-1949. Umschau Verlag; 1949<br />

70


Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

o.V., Handbuch Boden; Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen<br />

Kurzfassung einer Literaturstudie Zentraler Fachdienst Wasser-Boden-Abfall-<br />

Altlasten bei <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg<br />

Pohl, Manfred: <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> - Geschichte eines Unternehmens von 1849 –<br />

1999. C.H. Beck Verlag; 1999<br />

Reuter, Wolfgang: Retter im Zwielicht. In: Der Spiegel [19/2001]<br />

Schäfer, Dorothea: <strong>Die</strong> „Geiselhaft“ des Relationship-Intermediärs: eine Nachlese<br />

zur Beinahe-Insolvenz des <strong>Holzmann</strong>-Konzerns. Deutsches Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin; Perspektiven <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik 2003 4(1)<br />

Schiefer, J. M.: Architekt, Generalbauinspektor und Rüstungsmeister – Gespräche<br />

mit Albert Speer 1971 -1975<br />

Speer, Albert: Albert Speer – Erinnerungen. Ullstein Taschenbuch 2005<br />

Weihsmann, Helmut (Hrsg.)/Wolfgang W. Weiss: Bauen unterm Hakenkreuz –<br />

Architektur des Untergangs. Promedia 1998<br />

Internet<br />

http://www.oberfranken-ost.de/CD/LEK/textband/kap3/kap32/kap321.htm<br />

(Stand 08.01.2014)<br />

http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/index.html<br />

(Stand: 10.01.2014)<br />

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hunt<br />

(Stand: 06.12.2013)<br />

http://www.heidelbergcement.com<br />

(Stand 02.12.2013)<br />

http://www.kran-info.ch/<br />

(Stand: 28.12.2013)<br />

71


Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

14. Abbildungsverzeichnis<br />

Seite 4: Abbildung 1:<br />

Seite 7: Abbildung 2:<br />

Seite 11: Abbildung 3:<br />

Seite 11: Abbildung 4:<br />

Seite 12: Abbildung 5:<br />

Seite 12: Abbildung 6:<br />

Seite 13: Abbildung 7:<br />

Seite 14: Abbildung 8:<br />

Seite 15: Abbildung 9:<br />

Seite 15: Abbildung 10:<br />

Seite 18: Abbildung 11:<br />

Seite 19: Abbildung 12:<br />

Firmengründen Johann <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong>;<br />

http://www.frankfurter-hauptfriedhof.de/namenhtm/holzmann-grab-f-568.htm<br />

Landesgrenzen des Dritten Reiches und Lage <strong>der</strong><br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>;<br />

http://historyatlas.wikia.com/wiki/File:Weimar_Republic-<br />

Third_Reich--1919-1937.svg<br />

Modell, Ansicht <strong>der</strong> Kopfbauten;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Modell, Ansicht des seitlichen Rundbaus;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Der Architekt Ludwig Ruff;<br />

http://www.historisches-lexikonbayerns.de/artikel/artikel_44530<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund: Adolf Hitler und Franz Ruff, Begehung<br />

<strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong>n-Baustelle;<br />

http://www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum/archiv/201<br />

2.html<br />

Generaloberinspektor Albert Speer;<br />

http://alphahistory.com/nazigermany/albert-speer/<br />

Das Areal des Reichsparteitagsgeländes;<br />

http://www.gymnasiumdinkelsbuehl.de/hs/fachsch/propaganda/Reichsparteitagsg<br />

elaende/hauptteil_reichsparteitagsgelaende.html<br />

Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle von <strong>der</strong> Bühne aus;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Modell, Innenansicht <strong>der</strong> Halle, Blick durch den<br />

Säulengang auf die Bühne;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Baustelleneinrichtung am Kopf des Rundbaus;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Holzstich von Ernst Winkler, Innenraum <strong>der</strong> Halle während<br />

<strong>der</strong> Bauarbeiten;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Seite 19: Abbildung 13:<br />

Seite 20: Abbildung 14:<br />

Seite 21: Abbildung 15:<br />

Seite 22: Abbildung 16:<br />

Seite 23: Abbildung 17:<br />

Seite 24: Abbildung 18:<br />

Seite 24: Abbildung 19:<br />

Seite 25: Abbildung 20:<br />

Seite 25: Abbildung 21:<br />

Seite 26: Abbildung 22:<br />

Seite 27: Abbildung 23:<br />

Zugang zu einem <strong>der</strong> Doppelaufzüge;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Kran Form 45 <strong>der</strong> Firma Wolff;<br />

http://www.kran-info.ch/<br />

Baustelleneinrichtung;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Baustelleneinrichtung;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Schematische Darstellung des Zementlagers;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Zementsilo <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Ideale Körnungslinie;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Schematische Darstellung <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Fahrbare Silos;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

För<strong>der</strong>band 3 <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Draufsicht <strong>der</strong> Betonfabrik;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Seite 28: Abbildung 24:<br />

Seite 28: Abbildung 25:<br />

Seite 29: Abbildung 26:<br />

Seite 30: Abbildung 27:<br />

Seite 30: Abbildung 28:<br />

Seite 31: Abbildung 29:<br />

Seite 31: Abbildung 30:<br />

Seite 32: Abbildung 31:<br />

Seite 32: Abbildung 32:<br />

Seite 33: Abbildung 33:<br />

Seite 33: Abbildung 34:<br />

Seite 34: Abbildung 35:<br />

Seite 34: Abbildung 36:<br />

Seite 36: Abbildung 37:<br />

Seite 38: Abbildung 38:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Mörtelfabrik;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Draufsicht <strong>der</strong> Mörtelfabrik;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Fassade im<br />

Maßstab 1:1;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Beginn <strong>der</strong> Maurerarbeiten;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Baustelleneinrichtungsplan;<br />

Dipl.-Ing. W. Kischalt: <strong>Die</strong> Baustelleneinrichtung für die<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong>. Archiv TU Berlin; Bautechnik 16<br />

1938; Heft 44 Berlin 14.10.1938<br />

Schnitt durch die Kopfbauten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Untergeschoss, Kopfbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Einbringung <strong>der</strong> Granitpfeiler im Kellerbereich;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Grundriss Erdgeschoss, Kopfbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Zwischengeschoss, Kopfbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss 1. Obergeschoss, Kopfbau<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Hallenquerschnitt;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Hallenlängsschnitt;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Rundbau, 2. Obergeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Arbeiten zur Verdichtung des Bodens;<br />

Keller; Prospekt 66-0 ID: Verdichtungsinjektion<br />

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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Seite 41: Abbildung 39:<br />

Seite 42: Abbildung 40:<br />

Seite 43: Abbildung 41:<br />

Seite 44: Abbildung 42:<br />

Seite 45: Abbildung 43:<br />

Seite 46: Abbildung 44:<br />

Seite 47: Abbildung 45:<br />

Fundamentplan;<br />

Eigene Quelle<br />

Bewehrungs- und Betonierarbeiten an <strong>der</strong><br />

Fundamentplatte;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Einbringung des Betons über Betonierpumpe;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Kreuzgewölbe;<br />

Prof. Dipl.-Ing. G. Eisele, Skript Bauerhaltung I<br />

Arbeiten am Kreuzgewölbe;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Transport einer Säule auf einem Hund;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Granitsäule an einer Katze wird auf einen Hund abgesetzt;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Seite 47: Abbildung 46: Holzstich von Ernst Winkler, Holzmodell <strong>der</strong> Säulen im 2.<br />

Obergeschoss, Maßstab 1:1;<br />

Archiv <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong> Mappe Nr. 295<br />

Seite 48: Abbildung 47:<br />

Seite 48: Abbildung 48:<br />

Seite 49: Abbildung 49:<br />

Seite 49: Abbildung 50:<br />

Seite 49: Abbildung 51:<br />

Seite 49: Abbildung 52:<br />

Seite 51: Abbildung 53:<br />

Seite 51: Abbildung 54:<br />

Fachwerkträger des Bühnendaches;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Modell, Mittelteil des Kopfbaus<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Abstützung <strong>der</strong> Attika im 2. Obergeschoss des Rundbaus;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Abstützungen <strong>der</strong> Attika auf den Flügelbauten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Längsschnitt durch das Dach eines Flügelbaus;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Modell, Flügelbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

<strong>Kongresshalle</strong> <strong>Nürnberg</strong> heute;<br />

http://www.vio-gold.de/Goldankauf-Gold-Preis_27_de.html<br />

Kolosseum Rom;<br />

http://www.colosseum-info.de/<br />

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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Seite 51: Abbildung 55:<br />

Seite 52: Abbildung 56:<br />

Seite 52: Abbildung 57:<br />

Seite 52: Abbildung 58:<br />

Seite 52: Abbildung 59:<br />

Seite 57: Abbildung 60:<br />

Seite 58: Abbildung 61:<br />

Seite 59: Abbildung 62:<br />

Seite 60: Abbildung 63:<br />

Seite 61: Abbildung 64:<br />

Seite 62: Abbildung 65:<br />

Seite 63: Abbildung 66:<br />

Seite 64: Abbildung 67:<br />

Seite 65: Abbildung 68:<br />

Seite 66: Abbildung 69:<br />

Seite 67: Abbildung 70:<br />

Seite 68: Abbildung 71:<br />

Querschnitt durch das Kolosseum Rom;<br />

http://www.romaantiqua.de/antikes_rom/kolosseum/kolosseum<br />

Römischer Senat;<br />

http://www.20min.ch/diashow/diashow.tmplshowid=<br />

12726<br />

Saal im nördlichen Flügelbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Antikes Amphitheater;<br />

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/21567229<br />

Saal im südlichen Flügelbau;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Tiefkeller;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Untergeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Erdgeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss Zwischengeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss 1. Obergeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Grundriss 2. Obergeschoss;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Querschnitt;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Längsschnitt;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Querschnitt durch die Flügelbauten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Ansicht von Südwesten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Ansicht von Nordosten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

Ansicht von Nordwesten;<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300<br />

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Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

Seite 69: Abbildung 72:<br />

Grundriss 2. Obergeschoss, bemaßt<br />

Stadtarchiv <strong>Nürnberg</strong> Nr. 300, Bemaßung: eigene Quelle<br />

Kontakt:<br />

Arthur Schütze<br />

E-Mail: aetnara@gmx.de<br />

Nadine Wischnewski<br />

E-Mail: nadine.wischnewski@arcor.de<br />

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