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Komplexchemie - Ingo Schnell

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Werden letztere mit der Farbe ungekochter Bohnen verglichen, ist sogar eine Farbintensivierung feststellbar.<br />

Der Grund der unterschiedlichen Färbung liegt darin, dass die in der Kupfer(II)- sulfatlösung enthaltenen<br />

Kupfer(II)-Ionen mit dem Chlorophyll der Bohnen reagieren. Es findet eine Umkomplexierung statt, bei der<br />

die komplex gebundenen Magnesium-Ionen im Chlorophyll gegen Kupfer(II)-Ionen ausgetauscht werden.<br />

Der entstandene Kupfer(II)-Chelatkomplex (Chlorophyllin) ist offenbar stabiler als sein Analogon mit Magnesium-Ionen<br />

als Zentralteilchen. Chlorophyllin ist intensiv grün gefärbt und in der Lebensmittelindustrie als<br />

Farbstoff zugelassen.<br />

Varianten. Das Chlorophyll lässt sich aus vielen Pflanzen durch Kochen in Wasser (ggf. mit Ethanol gemischt)<br />

auch extrahieren. Stellen Sie eine solches wässriges Extrakt her und versetzen Sie es mit<br />

Kupfer(II)sulfat-Lösung. Können Sie eine Farbvertiefung beobachten? Prüfen Sie neben Cu 2+ auch den Austausch<br />

mit anderen Metallionen, z.B. Fe 2+ , Ni 2+ oder Co 2+ . → Mit welchen Metallionen können Sie Farbeffekte<br />

des Chlorophylls beobachten?<br />

5.8. Komplexometrie mit EDTA<br />

Methode. Komplexreaktionen spielen im Bereich der chemischen Analytik sowohl in der qualitativen als<br />

auch in der quantitativen Analyse eine wichtige Rolle. Eine breite Anwendung findet dabei die Komplexometrie<br />

zur quantitativen Bestimmung von Metall-Ionen durch Titration. Aber auch im Bereich der qualitativen<br />

Analyse beruhen viele spezifische Nachweisreaktionen für Metall-Ionen auf der Bildung farbiger Komplexe.<br />

In beiden Gebieten haben Chelatliganden größte Bedeutung erlangt.<br />

Die Komplexometrie ist ein klassisches maßanalytisches<br />

Verfahren, das 1945 von Gerold Karl Schwarzenbach entwickelt<br />

wurde. Das Prinzip beruht darauf, dass Metallkationen<br />

mit dem zugesetzten Liganden einen stabilen stöchiometrischen<br />

Komplex bilden. Die Menge des zugesetzten Liganden<br />

gibt Aufschluss über die vorliegende Menge an Metallkationen.<br />

Zu den am häufigsten angewandten so genannten<br />

Komplexonen zählt die Etylendiamintetraessigsäure<br />

(H4EDTA), die in der besser löslichen Form des Dinatriumsalzes<br />

(H2Na2EDTA) eingesetzt wird. Dieser Komplexligand<br />

bildet mit Metallionen beliebiger Wertigkeit (z > 1) sechsfach<br />

koordinierte 1:1-Komplexe mit fünfgliedrigen Chelatringen.<br />

Die Komplexe sind wasserlöslich und nicht oder nur wenig<br />

farbig. Dabei ist das Metallkation oktaedrisch von vier Sauerstoffatomen<br />

und zwei Stickstoffatomen umgeben.<br />

Struktur des [M(EDTA)] (4-n)- -Komplexes<br />

mit einem M n+ -Zentralion<br />

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