Komplexchemie - Ingo Schnell
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hellgrün erkennbar ist. Die gleiche Lösung wird mit Wasser verdünnt bis die blaue Ursprungsfarbe erneut<br />
auftritt.<br />
(b) Gleichgewichtsverschiebung durch Temperaturänderung: Von der in (a) erhaltenen, verdünnten<br />
blauen Lösung wird etwas in ein weiteres Reagenzglas gefüllt und vorsichtig in der Bunsenbrennerflamme<br />
bis zu einer Farbänderung erhitzt. Danach wird das Reagenzglas etwa eine Minute in einem Wasserbad abgekühlt.<br />
(c) Gleichgewichtsverschiebung durch pH-Wert-Änderung: Kupfer(II)nitratlösung wird in ein Reagenzglas<br />
gegeben und verdünnte Ammoniaklösung solange zugetropft, bis ein Niederschlag ausfällt. Weitere Ammoniaklösung<br />
wird zugefügt bis es zur Auflösung des Niederschlages und zu einer Farbänderung kommt.<br />
Ein Teil der erhaltenen tiefblauen Lösung wird in ein zweites Reagenzglas gegeben und halbkonzentrierte<br />
Salpetersäure bis zu einem erneuten Farbwechsel zugegeben.<br />
Erläuterung. (a) Gleichgewichtsverschiebung durch Konzentrationsänderung: Verdünnte Kupfer(II)salzlösungen<br />
enthalten den hellblauen Hexaaquakomplex des Kupferions [Cu(H2O)6] 2+ . Tropfenweise Zugabe<br />
von Salzsäure zu der blauen Lösung bewirkt, dass stufenweise Wassermoleküle gegen Chlorid-Ionen<br />
ausgetauscht werden. In dieser Ligandenaustauschreaktion bildet sich der hellgrüne Tetraaquadichlorokupfer(II)-Komplex,<br />
welcher durch Zugabe von Wasser wieder zerstört werden kann. Es bildet sich die ursprüngliche<br />
blaue Farbe der Kupfer(II)nitratlösung zurück.<br />
Die Gleichgewichtsverschiebungen entsprechen dem Prinzip von Le Chatelier; eine Konzentrationserhöhung<br />
eines der Edukte fördert die Hinreaktion. Im Beispiel wird also durch die Zugabe von Salzsäure die Bildung<br />
des hellgrünen Chlorokomplexes begünstigt und durch die Erhöhung der Wasserkonzentration die Rückbildung<br />
des blauen Aquakomplexes gefördert. Die vorliegende Gleichgewichtsreaktion ist wie folgt formulierbar:<br />
(b) → Was passiert bei der Temperaturänderung?<br />
(c) → Was passiert bei der Änderung des pH-Werts?<br />
5.3. Maskieren von Ionen durch Komplexbildung<br />
Chemikalien. Kupfer(II)sulfatlösung (c = 0,5 mol/L), Eisen(III)chloridlösung (c = 0,1 mol/L), Kaliumhexacyanoferrat(III)-Lösung<br />
(c = 0,1 mol/L), Ammoniumthiocyanatlösung (c = 0,1 mol/L), Natronlauge (c = 1 mol/L),<br />
Ammoniaklösung (c = 10 mol/L) .<br />
Durchführung. (a) Das System Cu 2+ (aq) / NH3(aq) / Fe(s): In zwei Reagenzgläser werden jeweils 2 mL der<br />
Kupfer(II)sulfatlösung gegeben und mit ca. 3 mL Wasser verdünnt. Dem ersten Glas wird ein Eisennagel zugefügt<br />
und dem zweiten einige mL Ammoniaklösung. Nach kurzem Schütteln des zweiten Reagenzglases<br />
wird diesem ebenfalls ein Eisennagel zugegeben. Nach etwa 5 Minuten Reaktionszeit werden die Lösungen<br />
vorsichtig abgeschüttet und die Nägel nebeneinander betrachtet.<br />
(b) Das System Cu 2+ (aq) / NH3(aq) / OH - (aq): Erneut werden zwei Reagenzgläser mit ca. 2 mL<br />
Kupfer(II)sulfatlösung und ca. 3 mL Wasser befüllt. Das erste Glas wird mit 10 Tropfen Natronlauge versetzt.<br />
In das zweite Glas werden 3 mL Ammoniaklösung und nach kurzem Schütteln der Lösung ebenfalls 10 Tropfen<br />
Natronlauge zugegeben.<br />
(c) Die Systeme Fe 3+ (aq) / SCN - (aq) und [Fe(CN)6] 3- (aq) / SCN - (aq): In ein Reagenzglas werden ca. 2 mL<br />
der Eisen(III)chloridlösung und ca. 3 mL Wasser gefüllt. In diese Lösung gibt man 5 Tropfen der verdünnten<br />
Ammoniumthiocyanatlösung. Ein zweites Reagenzglas wird mit ca. 2 mL einer Kalium-hexacyanoferrat(III)-<br />
Lösung und 3 mL Wasser befüllt und danach ebenfalls mit 5 Tropfen der verdünnten Ammoniumthiocyanatlösung<br />
versetzt. Es sind Farbänderungen zu beobachten.<br />
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