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Nr. 17 / 2011 - Ehemaligen-Vereinigung Pflegeberufsschule Seeland

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EHEMALIGEN<br />

VEREINIGUNG<br />

BIEL<br />

BIELERPOST<br />

<strong>Nr</strong> <strong>17</strong> <strong>2011</strong>


<strong>Ehemaligen</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Pflegeberufsschule</strong> <strong>Seeland</strong><br />

wa.salzmann@bluewin.ch<br />

www.ehemalige-pbsseeland.ch<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

BIELERPOST <strong>2011</strong> NR. <strong>17</strong><br />

VORWORT DER PRÄSIDENTIN<br />

JAHRESBERICHT 2009 / 2010 DER PRÄSIDENTIN<br />

2<br />

3<br />

18. HAUPTVERSAMMLUNG VOM 5. NOVEMBER 2010 5<br />

„ETHIKRICHTLINIEN, UMSETZUNG IN DER PFLEGE“<br />

STIMMUNGSBILD ZUM 5. NOVEMBER 2010<br />

FRÜHLINGSAUSFLUG „DER ANDERE BLICK“<br />

AKTUELLES AUS DER SCHULE<br />

NEUES AUS DEM SZB<br />

WWW.EHEMALIGE-PBSSEELAND.CH<br />

GESUCHT<br />

BERICHT VON ROSMARIE HÄFELI ÜBER HAITI<br />

LESEN SCHENKEN<br />

INTERVIEW MIT VRENI SCHORI<br />

DER INTERESSENKREIS EINER KRANKENSCHWESTER HEUTE (1967)<br />

DER FRAULICHSTE BERUF<br />

KLASSE-EGGE<br />

ADRESSVERZEICHNIS VORSTAND EVPBS<br />

8<br />

20<br />

22<br />

24<br />

25<br />

32<br />

35<br />

36<br />

38<br />

38<br />

42<br />

45<br />

48<br />

50<br />

Verantwortliche der Redaktion: Priska Lörtscher – Egli, Sonnhalde 6, 3250 Lyss<br />

Druck: Hausdruckerei Spitalzentrum Biel AG


Vorwort der Präsidentin<br />

Liebe Leserinnen<br />

Liebe Leser<br />

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in meinem Arbeitszimmer<br />

vor dem Bildschirm und lasse es mir nicht nehmen, ab und zu einen<br />

Blick hinauszuwerfen, in eine zauberhaft verschneite Emmentaler- Landschaft.<br />

- Ein untrügliches Zeichen, dass sich das Jahr dem Ende zuneigt.<br />

Im Gegensatz zu unserem Vereinsjahr, das erst vor kurzer Zeit mit der<br />

Herbsttagung zum Auftakt startete.<br />

Die Vereinsversammlung verabschiedete Marianne Knöpfli (Kurs 36) und<br />

Rosmarie Stettler (Kurs 31) aus dem Vorstand. Zwei Persönlichkeiten,<br />

die während vielen Jahren den Aufbau und die Weiterentwicklung der<br />

<strong>Vereinigung</strong> mitgeprägt haben. Sie haben Spuren gezogen, Spuren die<br />

auch in Zukunft sichtbar bleiben werden. Das Vorstandsteam dankt den<br />

Zurückgetretenen für die gemeinsame Zeit, mit bewegten Momenten,<br />

interessanten Begegnungen und den zahlreichen Sitzungsstunden.<br />

Der Nachfolgerin Waltraud Salzmann (Kurs 42) wünsche ich einen guten<br />

Einstand ins Vereinssekretariat.<br />

Das Thema Ethik im Pflegealltag mit den Referentinnen:<br />

Frau Bart, Leiterin Pflege Medizinische Disziplinen Spitalzentrum Biel,<br />

Master Ethik im Gesundheitswesen.<br />

Frau Hengartner, Pflegeexpertin im Spitalzentrum Biel und<br />

Frau Weidmann Hügle, Medizinethikerin.<br />

An Hand von Fallbesprechungen und einem Referat, gaben sie den Anwesenden<br />

einen Einblick in die ethische Entscheidungsfindung. Sehr<br />

komplexe Entscheidungen, die hohe Anforderungen an das Fachpersonal<br />

stellen. Dazu ein kleiner Überblick ab Seite 8.<br />

Ausblick <strong>2011</strong> - 2012: Haben Sie sich auch schon gefragt, wie das Salz<br />

auf Ihren Teller kommt Am 11. Mai <strong>2011</strong> besuchen wir die Rheinsalinen<br />

in Rheinfelden.<br />

Für unseren Anlass am 9. Mai 2012 hat das Organisationskomitee seine<br />

Arbeit aufgenommen. Die Suche nach den Adressen sämtlicher ehemaliger<br />

Schülerinnen und Schüler unserer <strong>Pflegeberufsschule</strong> ist gut angelaufen<br />

und auf Kurs. Vieles gibt es noch abzuklären, zu besprechen und<br />

zu organisieren. An Arbeit wird es uns allen nicht mangeln!<br />

Ich wünsche Ihnen alles Gute im neuen Jahr.<br />

Margrit Lüthi- Zürcher, Präsidentin<br />

- 2 -


Jahresbericht 2009 / 2010 der Präsidentin<br />

„ Es ist nicht genug, zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist<br />

nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.―<br />

Das Zitat von J.W. von Goethe könnte durchaus für das vergangene<br />

Vereinsjahr stehen. Der Vorstand der <strong>Ehemaligen</strong> <strong>Vereinigung</strong> hat im<br />

letzten Jahr das Knowhow und die Ressourcen der Vorstandsmitglieder<br />

intensiv genutzt und die geplanten Projekte umgesetzt. Beispiele dafür<br />

sind<br />

Mitgliederversammlung und Herbsttagung vom 13. November 2009<br />

Mit 100 Teilnehmenden schlug die diesjährige Tagung, die im Zeichen<br />

des Themas „Demenz, Depression, Delirium― stand, alle bisherigen Rekorde.<br />

Das Thema kam an. Neben dem Grundsatzreferat „Psychische<br />

Veränderungen im Alter― von Dr. med. J.L. Moreau vom Demenz-<br />

Zentrum in Belp, hörten und sahen wir uns verschiedene Beispiele aus<br />

der Praxis an. – Diese Krankheitsbilder voneinander abzugrenzen und<br />

die richtigen Massnahmen einzuleiten ist sehr anspruchsvoll.<br />

Es ist falsch, Depressionen im Alter als Schicksal hinzunehmen und untätig<br />

zu bleiben. Ein Gerontopsychiater brachte es auf den Punkt: ―Wenn<br />

es einen Grund gibt, depressiv zu sein, ist das noch kein Grund, die Depression<br />

nicht zu behandeln.― - Mehr dazu in der Zusammenfassung des<br />

Themas in der letzten Bielerpost.<br />

Vorstand<br />

Im vergangenen Vereinsjahr hat der Vorstand die alltäglichen und regelmässigen<br />

Geschäfte in sechs Sitzungen behandelt. Aber das ist noch<br />

lange nicht alles. Unsere eigene Vereins-Website<br />

www.ehemalige-pbsseeland.ch<br />

ist neu gestaltet und im Netz aufgeschaltet. Ein grosses Angebot von Informationen<br />

aus dem Verein und der Schule - im Rückblick oder mit<br />

Ausblick - steht nun jedem Mitglied offen und kann mit wenigen Mausklicks<br />

durchsucht werden. An dieser Stelle herzlichen Dank unserem<br />

Webmaster Priska Lörtscher für den Aufbau und die Verwaltung der<br />

Website.<br />

Die Juni-Sitzung mit dem Ausflug ins Albert Ankerhaus in Ins haben wir<br />

sehr genossen. Vom Ur-Enkel des Meisters der ländlichen Idylle und des<br />

Realismus wurden wir durch das Atelier des Kunstmalers geführt.<br />

Im Oktober 2009 besuchte ich die Abschlussklasse D1 in Aarberg zum<br />

Vorstellen der <strong>Vereinigung</strong> und zugleich zur Mitgliederwerbung. Alle 20<br />

Studierenden wurden als Jahresmitglieder im Verein aufgenommen. –<br />

Definitiv war dies meine letzte Unterrichtslektion. Seit März 2010 ist die<br />

Ausbildung am Standort Aarberg abgeschlossen.<br />

- 3 -


Zur Abschlussfeier lud das Bernerbildungszentrum Pflege den Vorstand<br />

ein. Ein grosser Anlass an dem allen abschliessenden Bildungsgängen<br />

und Nachdiplomstudiengängen aus der Pflege des Kantons Bern das<br />

Diplom überreicht wurde.<br />

Die Ära mit den festlichen Diplomfeiern unserer Schule ist nun auch zu<br />

Ende.<br />

Mitglieder<br />

Die Mitgliederstatistik präsentiert sich wie folgt:<br />

Stand per 31.08.2009 290 Mitglieder<br />

Eintritte 05.02.2010 4<br />

Austritte 31.08.2010 8<br />

Stand per 31.08.2010 286<br />

Jahresmitglieder 31.08.2010 38<br />

Das entspricht einem Mitgliederschwund von 4 Mitgliedern.<br />

Gründe zum Austritt aus dem Verein: Für einige sind es Altersbeschwerden,<br />

die ein aktives Mitmachen im Verein nicht mehr zulassen. Oder die<br />

Adressänderungen werden uns nicht gemeldet, d.h. das Inkasso vom<br />

Mitgliederbeitrag ist nicht möglich.<br />

Schön wäre es, wenn wir den Anteil Eintritte in nächster Zeit steigern<br />

könnten! „Mund zu Mund―-Propaganda ist nach wie vor das beste Werbemittel.<br />

Wir zählen daher vor allem auf Sie als Leserinnen und Leser<br />

dieses Berichtes.<br />

Bielerpost<br />

Attraktiv und zum ersten Mal in farbiger Aufmachung konnte die Bielerpost<br />

im Februar herausgegeben werden. Dank der Hausdruckerei der<br />

Spitalzentrum Biel AG und dem kreativen Redaktionsteam ist es gelungen,<br />

eine Bielerpost zu präsentieren, auf die wir mit Recht stolz sein dürfen.<br />

Die Bielerpost ein wichtiges Bindeglied. Weltweit sind unsere Mitglieder<br />

verstreut und nicht selten entstehen rege Kontakte. Erinnerungen<br />

werden wach oder versandete Kontakte werden wieder neu geknüpft.<br />

Allen fleissigen Berichterstatter/innen danke ich an dieser Stelle recht<br />

herzlich.<br />

Stadtrundgang durch die Altstadt Biel – aus der Sicht der Frauen<br />

Für 62 Ehemalige begann dieser Ausflug mit einem feinen Essen im gemütlichen<br />

Restaurant Pinocchio.<br />

Nachdenklich und betroffen stimmte uns der Bericht von Rosmarie Häfeli<br />

zur aktuellen Lage im Erdbebengebiet von Haiti. Der Aufruf zur spontanen<br />

Spende vor Ort erbrachte Fr.1340.-. Danke für den Beitrag für die<br />

Zukunft der Kinder in Haiti.<br />

- 4 -


Wer eine Stadt erkundet, tut dies meistens mit einem Stadtführer. Dieser<br />

Altstadtrundgang mit einem „andern Blick― ist der persönliche Blick einer<br />

Historikerin (unserer Führerin) auf Frauen, die in dieser Stadt gelebt und<br />

gewirkt haben. Sie erzählt von Frauen, deren Leben sich von anderen<br />

abhob und von ganz normalen Frauen aber auch. - Dazu der Bericht<br />

von Gina Gähwiler auf Seite 22.<br />

Und auf unserer Website die Fotos. Lueget dri - äs lohnt sech!<br />

Herzlichen Dank<br />

Allen die zum guten Gelingen unseres Vereinsjahrs beigetragen haben.<br />

Den Mitgliedern des Vorstandes, die der guten Sache ihre Zeit zur Verfügung<br />

gestellt haben.<br />

Aus der Sicht des Vorstandes gibt es keinen Grund, etwas am bewährten<br />

Erfolgsrezept unserer Veranstaltungen zu ändern. Wir sind jedoch<br />

stets offen für Anregungen und auch dankbar für jede Hilfe zur Erreichung<br />

unserer Ziele.<br />

Oktober 2010<br />

Margrit Lüthi -Zürcher, Präsidentin<br />

18. Hauptversammlung vom 5. November 2010<br />

Die Präsidentin, Margrit Lüthi, begrüsst die 61 Mitglieder. Speziell begrüsst<br />

sie Rita Räss, Irène Fiechter und Erna Fiechter.<br />

Entschuldigt haben sich 31 Mitglieder, darunter Herr Schwab, Leiter<br />

Pflege vom SZB.<br />

- 5 -


Finanzen<br />

Dieses Jahr schliesst mit einem Ausgabenüberschuss ab.<br />

Jahresrechnung 2009 / 2010<br />

Einnahmen Fr. 15‘219.10<br />

Ausgaben Fr. 15‘894.30<br />

Ausgabenüberschuss Fr. 657.20<br />

Das Vereinsvermögen beträgt am 31. August 2010 Fr. 25‘780.20<br />

Das Budget 2010 / <strong>2011</strong> geht von einem Ausgabenüberschuss aus.<br />

Dies darum, weil wir Rückstellungen machen für unseren grossen Anlass<br />

im Mai 2012.<br />

Einnahmen Fr. 11‘732.—<br />

Ausgaben Fr. 16‘140.—<br />

- Fr. 4‘408.—<br />

Unverändert bleiben die Jahresbeiträge für Einzelmitglieder Fr. 30.—<br />

und für Ehepaare Fr. 45.—<br />

Wahlen<br />

Margrit Lüthi, Präsidentin, Werner Egloff, Vreni Meier, Peter Schranz und<br />

Gina Gähwiler werden mit Applaus wieder gewählt.<br />

Mit einem herzlichen Applaus wird Waltraud Salzmann aus Kurs 42 neu<br />

in den Vorstand gewählt.<br />

- 6 -


Beruflicher Werdegang<br />

1973 – 1975 Lehre als Büroangestellte in der Ostschweiz<br />

1989 – 1991 AKP-Ausbildung in Biel<br />

1992 – 1995 Einsatz auf chirurgischen und medizinischen Stationen<br />

im SZB<br />

1995 – 2001 Tätigkeit in der Praxis für Onkologie / Hämatologie bei<br />

Dr. med. K. Deubelbeiss in Biel<br />

2002 – 2010 Anstellung auf der geriatrischen Rehabilitationsstation<br />

im SZB<br />

ab 2003 Stellvertretung der Stationsleiterin<br />

2004 - 2010 Übernahme der Stationsleitung auf der Geriatrie / Rehabilitation<br />

2005 - 2006 Einjährige Ausbildung zur Stationsleiterin<br />

2010 ab September Einsatz in der Spitex AareBielersee in<br />

Nidau/Port<br />

Ebenso herzlich wurde Marcel Iseli aus Kurs 41als Ersatzrevisor gewählt.<br />

Jahresprogramm <strong>2011</strong><br />

Januar / Februar <strong>2011</strong> Versand Bielerpost <strong>Nr</strong>. <strong>17</strong> und Einzahlungsschein<br />

zur Begleichung des Mitgliederbeitrags.<br />

Frühlingsausflug 11. Mai <strong>2011</strong> Besichtigung der Rheinsalinen in Rheinfelden.<br />

19. Hauptversammlung 4. November <strong>2011</strong> mit dem Tagungsthema<br />

1. Pflegediagnosen oder<br />

2. Schüsslersalze<br />

Schon fest steht das Datum 9. Mai 2012 für unseren grossen Anlass<br />

„Schwelgen in Erinnerungen“ im Anschluss an die Schulschliessung<br />

im <strong>2011</strong>.<br />

Priska Lörtscher, Kurs 33<br />

- 7 -


„Ethikrichtlinien, Umsetzung in der Pflege“<br />

Zusammenfassung des Tagungsthemas<br />

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Alice Bart<br />

Leiterin Pflege/Responsable des soins<br />

Medizinische Disziplinen/disciplines de médecine interne<br />

SPITALZENTRUM BIEL AG /CENTRE HOSPITALIER BIENNE SA<br />

Stimmungsbild zum 5. November 2010<br />

Was für ein goldener Herbsttag, blauer Himmel, milde Luft und angenehm<br />

warm.<br />

Die <strong>Ehemaligen</strong> kommen von Nah und Fern. Bekannte Gesichter, aber<br />

die Namen dazu Es ist gut, sind alle angeschrieben.<br />

Zum Beispiel die zwei ältesten Mitglieder von Kurs 1, beide heissen<br />

Fiechter, aber wer ist nun Erna und wer Irene Egal, wir freuen uns,<br />

dass sie da sind.<br />

Die Aula ist wie immer schön geschmückt, alles ist gut vorbereitet. Zuerst<br />

kommt die Hauptversammlung. Einige Mitglieder haben mir gesagt,<br />

dass sie später kommen, die Hauptversammlung sei doch langweilig. Ich<br />

finde das gar nicht. Margrit macht es sehr gut, zügig, spannend und gar<br />

nicht langweilig. Es gibt Demissionen im Vorstand aber Ersatz ist auch<br />

schon da.<br />

- 20 -


Unser Verein ist modern geworden und passt sich der Zeit an. Es gibt<br />

eine e-mail Adresse, eine aktualisierte Website und die Photos werden<br />

elektronisch erfasst. Für einige von uns Aeltern sind das zwar spanische<br />

Dörfer, trotzdem freuen wir uns, dass unser Verein so modern ist.<br />

Frau Brunner berichtet uns vom langsamen Uebergang der Schule ins<br />

Bernische Bildungszentrum, was etwas Wehmut aufkommen lässt. Nun<br />

ist er endgültig da dieser Abschluss. Gottlob organisiert unser Verein am<br />

9. Mai 2012 noch eine Schlussfeier, da können wir alle nochmals zurückdenken<br />

an alles, was wir in und mit der Schule erlebt haben.<br />

Das Programm geht weiter. Wir hören noch vor dem Mittagessen über<br />

Suizidbeihilfe im Spitalzentrum. Frau Bart und Frau Hengartner informieren<br />

kompetent und praxisnah über alle Fragen zu diesem Thema.<br />

Mittagspause: es fällt auf, dass überall im Restaurant schriftlich auf unsere<br />

Tagung hingewiesen wird. Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend.<br />

Im Nachmittagsprogramm spricht die Medizinethikerin Frau Weidmann<br />

Hügle zum Thema „Selbstbestimmung oder Fürsorge bei Patienten mit<br />

Demenz―. Die Ausführungen sind sehr anspruchsvoll und verlangen volle<br />

Aufmerksamkeit. Praktische Beispiele zeigen uns das Dilemma, in das<br />

uns die genannten Werte bringen können. Ziemlich genau um 16.00 Uhr<br />

ist die Tagung zu Ende.<br />

Herzlichen Dank an alle Beteiligten und auf Wiedersehen im nächsten<br />

Jahr.<br />

Rita Räss, ehemalige Schulleiterin<br />

- 21 -


Frühlingsausflug „Der andere Blick“<br />

Im Restaurant Pinocchio, an einem Fenstertisch, Ausblick auf<br />

Nidaugasse, sitzen schon vier Ehemalige des Kurses 16. Ich bin sehr<br />

froh, sie zu sehen, denn ich habe schon einiges hinter mir, an diesem<br />

Morgen. Eine schöne Begegnung mit einem vietnamesischen Studenten,<br />

der mir einen Fensterschmuck verkaufen will, weil er bis jetzt immer in<br />

Europa gelebt hat und nun doch seine Heimat Vietnam besuchen möchte,<br />

einen Rundgang durch die Bieler Altstadt, der mich betrübt, weil ich<br />

finde, der Ringplatz sei verschandelt worden, mich ärgert, weil überall<br />

Lärm herrscht und rotweisse Absperrbänder und Sand- und Steinhaufen<br />

einem den Weg versperren und weil die Luft blau ist von Teerabgasen<br />

und zum Schluss noch ein sehr mulmiges Gefühl, als ich einen durch eine<br />

riesige Baustelle verborgenen Platz mit Suchtkranken, die ich von<br />

weitem als znüniessende Bauarbeiter hielt, durchschreite und misstrauisch<br />

beäugt werde. Ich würde bestimmt nicht um meine Habe kämpfen,<br />

wenn einer einen Schuss unbedingt nötig hätte, aber ich würde doch lieber<br />

für Haiti spenden! Als ich die schmale Gasse heil durchschritten habe,<br />

kommt mir eine Streetworkerin oder eine Sozialarbeiterin mit einem<br />

grossen, sehr gut erzogenen Hund entgegen. Das mulmige Gefühl war<br />

also gerechtfertigt, denke ich. Nach diesem Wechselbad der Gefühle finde<br />

ich im Pinocchio Trost und Geborgenheit, Wärme, Freundschaft und<br />

gute Gespräche und ein feines Mittagessen – Stärkung für Leib und Seele.<br />

Ich finde es gut, dass Rosmarie Häfeli anwesend ist und aus ihrer<br />

Sicht von Haiti berichtet. Es ist ein grosser Unterschied, ob ich jemanden,<br />

den ich kenne, über ein Ereignis aus nächster Nähe erzählen höre,<br />

oder ob ich im Fernsehen Bilder von Ruinen und Steinhaufen sehe.<br />

Nach den Ausführungen über Haiti geraten wir an unserem Tisch ins<br />

Philosophieren, stellen fest, dass jede von uns, so verschieden der Lebensweg<br />

gewesen sein mag, heitere und finstere Zeiten erlebt hat.<br />

Die Zeit geht immer, wenn man zusammen ist, viel zu schnell vorbei.<br />

Schon brechen wir zu unserem Rundgang auf. Wie jedes Mal finde ich<br />

auch heute, ich hätte es zur besten Führerin getroffen und ich hätte mir<br />

absolut keine andere gewünscht. (Ich hoffe, dass es allen Teilnehmerinnen<br />

aller Gruppen auch so ergeht!) Sie hat sofort gespürt, dass uns auch<br />

viele Erinnerungen mit dieser Stadt verbinden, dass wir staunend uns<br />

umsehen, vielleicht auch nach der verlorenen Zeit. Sie ist zwar redlich<br />

bemüht, uns auch etwas über die Geschichte der Krankenpflege zu erzählen,<br />

blättert eifrig in ihren Unterlagen und schüttelt manchmal sogar<br />

die einzelnen Blätter, wohl immer in der Hoffnung, es falle noch etwas<br />

heraus. Aber ausser der Gelegenheit Bilder von Häusern, die es schon<br />

lange so nicht mehr gibt, betrachten zu können, erfahren wir nichts, was<br />

wir nicht schon gewusst hätten von der Geschichte der Krankenpflege.<br />

- 22 -


Sie erwähnt kurz das schreckliche und traurige Schicksal, das den Hebammen<br />

widerfahren ist, geht dann aber weiter zu anderen Themen. Sie<br />

scheint uns unsere heiter-nostalgisch-melancholische Stimmung nicht<br />

verderben zu wollen.<br />

Darum erzählt sie uns vom ersten Künstlerinnen-Atelier, das zwei junge<br />

Frauen, Anna Haller und Selma Rohn, Designerin und Malerin, am Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts in einer alten Fabrik an der Seevorstadt 65<br />

geführt haben. Kunst als Brotberuf war damals schon für Männer schwierig,<br />

für Frauen schier unmöglich. Die beiden Bielerinnen haben es geschafft<br />

und sogar Lehrlinge, zeichnerisch begabte junge Bürgerstöchter,<br />

kunstbeflissene Damen und sogar junge Männer ausgebildet. Selma<br />

Rohn musste eine Holzprothese tragen, da ihr wegen eines Jugendkrebses<br />

ein Bein amputiert worden war. Eine innige Freundschaft verband<br />

sie mit Hans Moser, dem Gerichtsaktuar, sie entwarfen gemeinsam<br />

Fastnachtskostüme und wurden in späteren Jahren berühmte Stadtoriginale.<br />

Auch die Lebensgeschichte, soweit sie bekannt ist, der Frau Gutta, die<br />

mit ihrer Familie nach Biel gerufen wurde und sogar das Stadtrecht bekam<br />

(im 14. Jh!) ist aussergewöhnlich. Die Stadt wird erweitert und Frau<br />

Gutta führt die Stadtkasse, hat erfolg als Bankerin und kommt zu Ehren.<br />

Die jüdische Familie Gutta wohnte an der Untergasse, der Handwerkergasse.<br />

Sie scheinen sich hier wohl gefühlt zu haben, was nicht selbstverständlich<br />

ist, war es doch den Juden verboten ein Handwerk zu erlernen.<br />

An der Obergasse 22 wohnten gleich zwei berühmte Frauen. Die Marie<br />

Louise Bloesch, die nach dem Tod ihres Mannes ein Pensionat für auswärtige<br />

Gymnasiasten eröffnete (18<strong>17</strong>) und damit für sich und ihre Kinder<br />

eine solide finanzielle Lebensgrundlage schuf und später, in den<br />

Jahren 1866 – 1868 Marie Goegg-Pouchoulin. Der Revolutionär Amand<br />

Goegg entführte sie und ihren siebenjährigen Sohn nach London, wo sie<br />

die englische Frauenbewegung kennen lernte. Zurück in der Schweiz<br />

erwirkte sie die Scheidung (im 19. Jh.!), heiratete den Revolutionär und<br />

bekam mit ihm noch zwei Söhne. Wieder in Biel publizierte sie in einer<br />

Zeitschrift, mit Namen „Die Vereinigten Staaten von Europa― Artikel über<br />

Frauen- und Friedensfragen, hielt Reden, gründete die Internationale<br />

Frauenassoziation, gab eine Zeitung heraus und und…und war in späteren<br />

Jahren Mitbegründerin der Bahnhofsmission.<br />

- 23 -


Nach dem Rundgang streben alle gemeinsam dem Bahnhof zu. Aber<br />

schon bald setzt sich da und da eine Splittergruppe ab, finden sich die<br />

Kurskolleginnen zusammen und verschwinden in einer Beiz oder in einem<br />

Café. Wir vom Kurs 16 bleiben zusammen bis zum „Rüfenacht―, wo<br />

man uns nicht haben will. Man bedauert, es wird halt eben überall gebaut<br />

in dieser Stadt, darum bleibt die Terrasse geschlossen und im<br />

Strassenzelt ist auch kein Platz für uns. Als wir endlich ein Restaurant<br />

gefunden haben, in dem Platz genug für uns vorhanden ist, ist auch unsere<br />

Gruppe geschwunden, nur noch wenige sind übrig geblieben.<br />

Im Restaurant L’Arcade, an einem Fenstertisch, Ausblick auf den Zentralplatz,<br />

sitzen die übrig gebliebenen <strong>Ehemaligen</strong> des Kurses 16 mit<br />

Vreni Schori, der ehemaligen Lehrerin. Gerade als wir mit Bedauern<br />

feststellen, dass wir nur noch so wenige sind, klopft es ans Fenster. Die<br />

Verschwundenen sind wieder da und wir freuen uns alle sehr, dass unsere<br />

Gruppe nun wieder komplett ist. So war es schon früher: man geht<br />

ein Stück Weges gemeinsam, verliert sich, findet sich wieder, ist für kurze<br />

Zeit allein, weil etwas einen sehr interessiert und man die Gruppe<br />

kurz aus den Augen verliert, man findet sich wieder und freut sich und<br />

nimmt schliesslich am Bahnhof mit Bedauern von einander Abschied.<br />

Aber man wird sich wiedersehen. Spätestens im November.<br />

Gina Gähwiler, Kurs 16<br />

Aktuelles aus der Schule<br />

Bericht der Schulleitung 2010<br />

1. Schulbetrieb Aarberg<br />

Nach den letzten erfolgreichen Diplomabschlüssen DN 1 haben wir das<br />

Schulhaus mit einem Apéro offiziell geschlossen und an das Spital<br />

Aarberg zurückgegeben.<br />

Mit einem symbolischen Akt an der Aare „zum Loslassen― und einem<br />

Abendessen mit dem Team wurde dieses Kapitel der Schulgeschichte<br />

würdig abgeschlossen.<br />

Nicht zu unterschätzen waren die gesamte Archivierung und Aufräumarbeiten<br />

vor Ort.<br />

2. Schulbetrieb in Biel<br />

In diesem Jahr wurden ein DN II-Kurs und ein Aufbaukurs diplomiert (A<br />

und C 16).<br />

- 24 -


Anfang Oktober haben wir den letzten Aufbaukurs C 18 aufgenommen.<br />

Somit finden in Biel die letzten Diplomexamen im Januar <strong>2011</strong> und im<br />

September / Oktober <strong>2011</strong> statt.<br />

Entsprechend mit dem Rückgang der Klassen erfolgte auch der Personalabbau<br />

vor Ort: Insgesamt haben uns in diesem Jahr 10 Mitarbeitende<br />

verlassen! Mit den verbleibenden Mitarbeitenden, die alle bereits auch<br />

zusätzlich in Bern engagiert sind, wollen wir unsere Ausbildungen mit<br />

grossem Engagement und in guter Qualität beenden.<br />

Die Archivierung und die Dokumentation der Schulgeschichte sind in Arbeit.<br />

Danach wird auch dieses Schulhaus geräumt und an das SZB zurückgegeben.<br />

3. BZ Pflege – HF Studiengänge<br />

Die Rekrutierung HF konnte gut ausgebaut werden; so haben im September<br />

8 neue Studiengänge mit je 40 – 45 Studierenden ihre Ausbildung<br />

gestartet!<br />

Die Herausforderungen an alle sind zur Zeit enorm:<br />

- Umsetzung des neuen Lehrplanes 2010 (4. Version)<br />

- Reorganisation / Zentralisierung aller Prozesse<br />

- Neue IT-Plattform, Dokumentenablage, Qualitätsmanagement<br />

- viele laufende Projekte<br />

- Vorbereitung für den Umzug in den Neubau Ausserholligen (Okt. <strong>2011</strong>)<br />

Allgemein müssen sich alle auf einen Grossbetrieb mit neuen Strukturen<br />

und Abläufen einstellen. Eine neue Schulkultur ist in Entwicklung und<br />

wird mit grossem Engagement gefördert.<br />

Rita Brunner, Schulleiterin Biel-<strong>Seeland</strong><br />

Biel, 5. 11. 2010<br />

- 25 -


Neues aus dem SZB<br />

Liebe <strong>Ehemaligen</strong>, wieder ist ein Jahr vergangen und viel hat sich wieder<br />

im SZB bewegt. Ich versuche hier mit einigen Beiträgen aus den „à propos―des<br />

Jahres 2010 dies zu spiegeln<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

Stress - verursacht durch tendenziell steigende Pflegeaufwände für immer<br />

mehr schwerstkranke Patienten, Personalengpässe, suboptimale<br />

Arbeitsbedingungen sowie nicht zuletzt überhöhte Ansprüche – gefährdet<br />

die Gesundheit der Mitarbeitenden in der Pflege. Häufige kurzfristige<br />

Fehlleistungen der Kollegen belasten ein Team zusätzlich und führen zu<br />

erhöhter Mitarbeiterfluktuation.<br />

Susanne Fink (Leiterin Pflege Chirurgische Disziplinen, Notfall und IPS)<br />

wählte für eine Projektarbeit zur Gesundheitsförderung im Spitalzentrum<br />

die interdisziplinäre Abteilung für Privatversicherte. Bei den Mitarbeitenden<br />

dieser Abteilung wurde eine Umfrage betreffend Befindlichkeit<br />

durchgeführt. Eine kleine Arbeitsgruppe von betroffenen Mitarbeitenden<br />

wurde alsdann von Susanne Fink beauftragt, konkrete Vorschläge für die<br />

betriebliche Gesundheitsförderung der Pflegenden auf dieser Abteilung<br />

zu formulieren und diese so weit wie möglich, mit den Mitarbeitenden<br />

umzusetzen.<br />

Geleitet wird die Arbeitsgruppe durch Pflegefachfrau Monika Keller im<br />

Rahmen ihres zweijährigen Nachdiplomstudiums „Gesundheitsförderung<br />

und Prävention― des Berner Bildungszentrum Pflege.<br />

Monika Keller berichtet: „Durch die intensive Auseinandersetzung mit<br />

der Thematik entdeckten wir organisatorische, gemeinschaftliche und<br />

persönliche Ressourcen, welche wir für die gesundheitsfördernde Gestaltung<br />

unseres Arbeitsplatzes einsetzen konnten. Die Mitarbeitenden<br />

erfuhren durch die Projektarbeit Wertschätzung, welche sie wiederum<br />

zur Mitgestaltung motiviert hat―<br />

Circus Monti<br />

630 Mitarbeitende des Spitalzentrums haben am 20. Mai 2010 die Extra-<br />

Vorstellung des Circus Monti im Rahmen unseres jährlichen Personalfestes<br />

besucht. Die Begeisterung war bei Allen gross<br />

Ein Kinderarzt am Apparat<br />

Seit März 2010 bietet die Kinderklinik rund um die Uhr ein Beratungstelefon<br />

an. Besorgte Mütter und Väter brauchen bloss die Nummer 0900 324<br />

900 zu wählen und schon sind sie mit einem Kinderarzt verbunden.<br />

Frage an Oberärztin Stefanie Armbruster: Weshalb diese Dienstleistung<br />

„Wir haben immer schon Anrufe erhalten, waren aber nicht ausgerüstet,<br />

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diese zu dokumentieren. Also haben wir uns an den positiven Erfahrungen<br />

der Kinderkliniken in Basel, Bern und Zürich orientiert und eine telefonische<br />

Beratung eingeführt. Die Gespräche werden aufgezeichnet, das<br />

ist für die Dokumentation unerlässlich. Bei der Nummer kann man sicher<br />

sein; hier gibt es weder Telefonbeantworter noch komplizierte Verfahren,<br />

hier landet man sofort beim Dienst habenden Kinderarzt. Zudem sind die<br />

Ärzte alle zweisprachig, was eine Bedingung ist, um hier arbeiten zu<br />

können.<br />

Dem Jucken auf den Grund gehen.<br />

Die Kinderklinik bietet seit letztem Sommer eine Sprechstunde für allergische<br />

Krankheiten und Lungenkrankheiten an.<br />

Allergien sind auf dem Vormarsch: In der Schweiz reagiert jedes dritte<br />

Schulkind auf mindestens einen Reizstoff allergisch. Im Zentrum der<br />

neuen Sprechstunde stehen Asthma und andere Krankheiten, die zu<br />

chronischem Husten führen, sowie alle möglichen Allergieformen.<br />

Im Hinblick auf diese Sprechstunde wurden zwei Pflegende speziell geschult,<br />

um die Allergietests sowie die Lungenfunktionsprüfung kindergerecht<br />

durchführen zu können.<br />

Beauty-Workshop im Spitalzentrum Biel<br />

Ein Beauty-Workshop im Spitalzentrum Biel hilft Krebspatientinnen, ihr<br />

Selbstwertgefühl wieder zu finden.<br />

Ein Dienstagnachmittag im Spitalzentrum. In einem Kursraum lauschen<br />

acht Frauen gespannt den Schminkanleitungen der beiden Schönheitsberaterinnen<br />

Yasmeen Aeschbach und Manuela Jungen. Auf den ersten<br />

Blick ein ganz normaler Make-up-Kurs. Doch bei den Teilnehmerinnen<br />

handelt es sich um Krebspatientinnen und die beiden Beraterinnen arbeiten<br />

ehrenamtlich für die Stiftung LOOK GOOD FEEL BETTER, ein gemeinnütziges<br />

Engagement der Kosmetikbranche in Zusammenarbeit mit<br />

Spitälern, Pflegenden und Ärzten.<br />

Die Stiftung wurde 1989 in den USA gegründet und ist heute in 20 Ländern<br />

vertreten, seit 2005 auch in der Schweiz. Im Spitalzentrum findet<br />

viermal pro Jahr ein Workshop statt. Gemäss unserem Slogan „Wir zaubern<br />

ein Lächeln auf Ihr Gesicht― sollen diese Kurse den Krebspatientinnen<br />

helfen, ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen zu stärken, erklärt<br />

Stiftungspräsidentin Johanna Ruys.<br />

Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit das Spitalzentrum<br />

Biel als Vorzeigebetrieb.<br />

Zwei Drittel der Belegschaft im Spitalzentrum arbeitet mit einem Beschäftigungsgrad<br />

von über 80% und ein Drittel mit einem Beschäftigungsgrad<br />

zwischen 40 und 80%. Vier Fünftel der fast 1500 Mitarbeitenden<br />

sind Frauen.<br />

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Bei den Frauen mit Betreuungspflichten gegenüber kleinen Kindern ist<br />

eine klare Tendenz zur Teilzeittätigkeit auszumachen. Die meisten Frauen<br />

mit kleinen Kindern arbeiten nur 40% oder 50%. Wenn die Kinder<br />

grösser werden, wird der Beschäftigungsgrad oft wieder angehoben. Bei<br />

den Männern zeigt sich ein signifikant anderes Bild als bei den Frauen.<br />

83% der Männer mit Betreuungspflichten gegenüber Kindern arbeiten<br />

mit einem Beschäftigungsgrad von 100% im Spitalzentrum. Immerhin<br />

gibt es unter den Mitarbeitenden 15 Väter, davon 9 mit Kindern im schulpflichtigen<br />

Alter und sechs mit Kleinkindern, die sich erfolgreich für eine<br />

Teilzeitstelle eingesetzt haben und sich nun freuen, an der Entwicklung<br />

ihrer Kinder noch aktiver teilhaben zu dürfen. Im Beruf sei eine Teilzeitstelle<br />

mit gewissen Einschränkungen verbunden, dafür habe „Mann― zu<br />

Hause mehr mitzureden.<br />

Kindertagesstätte „Kita am Waldrand“<br />

Die Kindertagesstätte des Spitalzentrums macht die Gratwanderung zwischen<br />

einer grossen Flexibilität an angebotenen Betreuungszeiten sowie<br />

einem Tagesablauf, der die Integration des Kindes optimal fördert.<br />

Fragen an Leiterin Nadja Häussermann zur Kindertagesstätte<br />

Welche zeitliche Flexibilität bietet die Kita<br />

Idealerweise wird ein Kind jeweils immer an fixen Tagen in der Woche<br />

betreut, denn so gehört es einer konstanten Gruppe von Kindern an, an<br />

die es sich gewöhnen kann.<br />

Etwa 60% der Kinder erfüllen diese Idealbedingungen. Die Betreuung<br />

von Kindern, deren Eltern unregelmässig arbeiten müssen, wird von uns<br />

kurzfristig eingeplant. Bis zum 20. des Vormonats reichen uns die Eltern<br />

ihren Arbeitsplan ein, aufgrund dessen wir die Betreuerinnen-Planung für<br />

ihr Kind vornehmen. Uns ist es wichtig, dass die Kinder spätestens um 9<br />

Uhr in der Kita sind, weil wir dann ein gemeinsames „Znüni― essen und<br />

anschliessend stets mit dem Ritual im Kreis unsere themenbezogenen<br />

Aktivitäten beginnen.<br />

Was bietet die Kita den Kindern<br />

Das Wohl des Kindes steht für uns klar im Vordergrund. Wir wollen auf<br />

die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes eingehen und gestalten unser<br />

pädagogisches Konzept nach neusten Erkenntnissen in der Kinderbetreuung.<br />

Die Kinder lernen sich in einer Gruppe von Kindern zurechtzufinden<br />

und zu behaupten. Beim Eintritt in den Kindergarten und die<br />

Schule fällt den KITA-Kindern die Eingewöhnung erfahrungsgemäss<br />

leichter.<br />

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Erneuerung des Wirtschaftsgebäudes<br />

Am 23. April war Spatenstich, Während der Sanierung des Wirtschaftstraktes<br />

bis im Juli 2013 muss der gesamte Betrieb reibungslos weiterlaufen.<br />

Das Wirtschaftsgebäude im Osten des Spitalzentrums ist ein neuralgisches<br />

Zentrum, unerlässlich für reibungslose Betriebsabläufe. Die Küche<br />

bereitet hier tagsüber mehr als 1300 Mahlzeiten zu, die Wäsche verarbeitet<br />

täglich 2500 kg Wäsche. Das Zentrallager nimmt unzählige Lieferungen<br />

entgegen und liefert seinerseits das nötige Material für sämtliche<br />

Abteilungen des Spitalzentrums. Und schliesslich wird von hier aus der<br />

vorschriftsgemäss getrennte Abfall entsorgt.<br />

Der Wirtschaftstrakt und seine Installationen sind 40 Jahre alt, eine Sanierung<br />

war überfällig.<br />

Also wird das Wirtschaftsgebäude in drei Etappen auf Vordermann gebracht.<br />

Nach der Sanierung, die höchstens 26.1 Mio. Franken kosten<br />

darf, wird der Energieverbrauch des Wirtschaftsgebäudes wesentlich geringer<br />

ausfallen als heute. Die Fassaden und das Dach werden dem Minergie-Standard<br />

entsprechen, die Lüftungsanlage wird mit einem Wärmerückgewinnungssystem<br />

ausgestattet. In der Küche wird eine Induktionszone<br />

am Speise-Verteilband dafür sorgen, dass die Menüs auch<br />

wirklich warm beim Patienten ankommen.<br />

Einsatz der Muskelkraft<br />

In der Schweiz haben rund 51000 Personen an der Aktion „bike to work―<br />

teilgenommen. Mit dabei waren 19 Teams, insgesamt 75 Mitarbeitende<br />

vom Spitalzentrum Biel. Das ist im Vergleich zu andern Spitälern eine<br />

beachtliche Zahl, in Anbetracht der erhöhten Lage noch beachtlicher.<br />

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Sprachen lernen leicht gemacht<br />

Im Konzept „Zweisprachigkeit am SZB― haben die Geschäftsleitung und<br />

der Verwaltungsrat die Ziele ganz klar festgehalten. Deutsch und Französisch<br />

sind die zwei offiziellen Sprachen. Der Gebrauch beider Sprachen<br />

wird als gleichwertig erachtet, sowohl im Umgang mit Patienten als<br />

auch mit Mitarbeitenden.<br />

Das Konzept beinhaltet eine ganze Reihe von Massnahmen in drei Bereichen;<br />

Kommunikation, Gewinnung von neuen Mitarbeitenden und<br />

Ausbildung. Im Zentrum steht die Kommunikation, ist sie doch für die Patienten<br />

von höchster Bedeutung. Das Prinzip ist einfach: „Es geht darum,<br />

den Patienten in ihrer Muttersprache zu begegnen, damit sie sich wohl<br />

fühlen.―<br />

Konzept Sprachförderung<br />

Zur Sprachförderung werden zwei Prioritäten definiert. Förderung der<br />

Sprachkompetenz von Mitarbeitenden mit Patientenkontakt und Pflege<br />

einer zweisprachigen Arbeitskultur durch Förderung der Sprachkompetenz<br />

von Kaderpersonen sowie von Mitarbeitenden mit zentralen Dienstleistungsfunktionen.<br />

Mitarbeitende mit direktem Patientenkontakt werden kostenlos Gruppenkurse<br />

offeriert. Sie sind dringend aufgefordert, diese Kurse zu besuchen,<br />

und haben auch das Recht auf Einzelcoaching-Stunden.<br />

Das Spitalzentrum unterstützt Mitarbeitende, welche eine zentrale<br />

Dienstleistungsfunktion ausüben mit einer Beteiligung von 75% an den<br />

Kosten für Gruppenkurse.<br />

Alle weiteren Mitarbeitenden werden vom Spitalzentrum bei verfügbaren<br />

Plätzen mit einer Kostenbeteiligung von 50% für Gruppenkurse unterstützt.<br />

Die Kurse für spezifische Kommunikation mit den Patienten und den zuweisenden<br />

Ärzten werden intern im Spitalzentrum durchgeführt. Für die<br />

Standardkurse ist Interlangues zuständig.<br />

Um die Sprachförderung effizient und zielorientiert umzusetzen, hat die<br />

Geschäftsleitung entschieden, die Funktion „Bildungsbeauftragte/r für<br />

Zweisprachigkeit― zu 25 Stellenprozent zu schaffen.<br />

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Nicht ohne meine Hebamme<br />

Seit Anfang 2010 bietet das Spitalzentrum Biel werdenden Eltern die<br />

Möglichkeit, für die Geburt im Spitalzentrum eine „eigene― Hebamme zu<br />

wählen. Diese „Beleg-Hebamme― begleitet die Frau ganzheitlich während<br />

der Schwangerschaft und Geburt und nutzt dabei die Infrastruktur<br />

des Spitals.<br />

Die Geburt verläuft nicht anders als mit einer Hebamme des Spitals.<br />

Sollte es notwendig sein, kann die Beleg-Hebamme jederzeit das Geburtshilfeteam<br />

der Frauenklinik hinzuziehen. Nach der Geburt bleibt die<br />

Beleg-Hebamme noch rund zwei Stunden bei der Mutter. Solange die<br />

Mutter mit ihrem Kind auf der Wochenbettstation ist, wird sie vom Fachpersonal<br />

des Spitals betreut. Die Beleg-Hebamme übernimmt dann wieder,<br />

sobald die Frau nach Hause kommt und eine weitere Hebammen-<br />

Betreuung wünscht.<br />

Im Spitalzentrum rechnet man damit, dass jedes Jahr rund 70 Geburten<br />

von einer Beleg-Hebamme begleitet werden. Die Nachfrage ist gross,<br />

das Team hat jedoch keine Bedenken, dass plötzlich alle Frauen mit einer<br />

Beleg-Hebamme gebären wollen.<br />

Nationaler Zukunftstag<br />

Der Nationale Tochtertag (im SZB als „Tochter Sohn Tag― bekannt) wird<br />

dieses Jahr zehn Jahre alt. Das Jubiläum ist Anlass für einen Neuauftritt,<br />

der den Entwicklungen der letzten Jahre Rechnung trägt. Konzentrierte<br />

sich die Aktion als Tochtertag zunächst auf die Sensibilisierung von<br />

Mädchen für vermeintlich unpassende Berufe, so macht sie heute sowohl<br />

Mädchen als auch Jungen auf die breite Palette von Lebensentwürfen<br />

aufmerksam. Der neue Name „Nationaler Zukunftstag. Seitenwechsel<br />

für Mädchen und Jungs― wird diesen Veränderungen gerecht.<br />

Zum Schluss noch eine Geschichte von einem unbekannten Autor, die<br />

ich im „à propos― gefunden habe.<br />

Glücksmomente mit Bohnen einfangen<br />

Dies ist die Geschichte eines Grafen, der sehr alt wurde, weil er das Leben<br />

geniessen konnte. Sein Geheimnis: Er verliess niemals das Haus,<br />

ohne zuvor eine Handvoll Bohnen einzustecken. Er tat dies nicht etwa,<br />

um die Bohnen zu kauen, nein, er verwendete sie, um die schönsten<br />

Momente des Tages bewusster wahrzunehmen.<br />

Auch nur die kleinste positive Erfahrung, die er machte, sei es ein lachender<br />

Gruss vom Nachbarn, eine freundliche Plauderei auf der Strasse,<br />

ein köstliches Mahl, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, für alles,<br />

was seine Sinne erfreute, liess er eine Bohne von der rechten in die<br />

linke Hosentasche wandern. Manchmal waren es gleich zwei oder drei.<br />

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Abends zählte er die Bohnen aus der linken Hosentasche und zelebrierte<br />

diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel schönes ihm an diesem<br />

Tag widerfahren war und freute sich darüber. Und auch wenn er am<br />

Abend nur eine Bohne zählte, so war dies ein gelungener Tag, für den<br />

es sich zu leben gelohnt hat.<br />

Mit dieser Geschichte wünsche ich euch allen ein gutes Jahr bis zum<br />

nächsten Bericht.<br />

Gruss Heinz Bussinger<br />

www.ehemalige-pbsseeland.ch<br />

Seit Juni 2010 verfügt unser Verein über eine eigene Website!<br />

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Die Seite ist wie folgt aufgebaut:<br />

Home<br />

Über uns<br />

Sinn und Zweck<br />

Vorstand<br />

Statuten<br />

Mitglied werden<br />

Ansprechpersonen der Kurse (Liste wird aufgeschaltet sobald<br />

aktualisiert)<br />

Aktivitäten<br />

Frühlingsausflug (wird nur aufgeschaltet wenn aktuell)<br />

Herbsttagung mit GV (wird nur aufgeschaltet wenn aktuell)<br />

Treffen der Ansprechpersonen der Kurse (wird nur aufgeschaltet<br />

wenn aktuell)<br />

Gesucht (bleibt aufgeschaltet bis zum Anlass Mai 2012)<br />

Fotogalerie der Vereinsanlässe (wird laufend weiter aktualisiert)<br />

Bielerpost<br />

Alle Ausgaben ab 1959<br />

(Sobald die neue Bielerpost erscheint, wird die letztjährige Ausgabe<br />

aufgeschaltet)<br />

Aus der Schule<br />

Geschichte der Schule<br />

(Dieser Bereich ist am Entstehen! Vorgesehen sind alte und neue<br />

Zeitungsartikel, Fotos aller Kurse, alte Fotos der Schule, Schnitzelbänke<br />

der Kurse… Einfach alles, was Ihr uns zukommen lasst.<br />

Aber es benötigt viel Zeit all das Material zu ordnen und einzuscannen.<br />

Lasst Euch überraschen!)<br />

Kontakt<br />

Adressänderung<br />

Rückmeldung zu den Anlässen<br />

Beitrag für die Bielerpost<br />

Mail (ermöglicht Kontakt zu jedem Vorstands-Mitglied)<br />

Wir laden Euch ein, die Seite regelmässig zu besuchen!! – Sie wächst<br />

und wächst! Denn wir sind immer noch daran, Material zu sammeln und<br />

anschliessend aufzuschalten. Das heisst für Euch alle: SCHICKT UNS<br />

ALLES, WAS DIESE SEITE INTERESSANT MACHEN KÖNNTE!!! – Fotos,<br />

Sketches, Anekdoten…<br />

- 33 -


Bitte an<br />

Priska Lörtscher<br />

Sonnhalde 6<br />

3250 LYSS<br />

Oder per Mail: siehe Website<br />

AKTUELLES anklicken und es öffnet sich eine Seite, welche anzeigt,<br />

wann was neu aufgeschaltet wurde.<br />

SIGNET über AKTUELLES anklicken und Ihr werdet sofort zu der nächsten<br />

geplanten Aktivität geführt.<br />

GESUCHT anklicken und Ihr findet heraus, was wir suchen.<br />

ERKLÄRUNG ZU DEN MAILS: Es sind verschiedene Mails vorbereitet,<br />

welche nur noch ausgefüllt und abgeschickt werden müssen.<br />

Erklärung anhand des Beispiels der Adressänderung:<br />

Ihr füllt zwingend alle Felder mit einem Sternchen aus. Hier: Euren<br />

Namen, Vornamen, Kurs <strong>Nr</strong>., Neue Adresse (Strasse und <strong>Nr</strong>. und Ort<br />

und Postleitzahl) und die Telefonnummer. Falls vorhanden sind wir auch<br />

dankbar für Eure Mail-Adresse. Wenn Ihr uns noch eine Mitteilung machen<br />

möchtet, könnt Ihr dies unter Bemerkungen tun. Vor dem Versenden<br />

des Mails müsst Ihr zwingend noch den Sicherheitscode (hier<br />

KMAUV dieser wechselt alle paar Minuten!) in das Feld darunter ein-<br />

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tragen. Dann auf „senden― klicken und das Mail kommt an die richtige<br />

Adresse!<br />

Erklärung zum Sicherheitscode: Ihr werdet in der ganzen Website keine<br />

Mailadresse finden, müsst aber bei jedem Mail den angegebenen Sicherheitscode<br />

eingeben. Dies ist zum Schutz der Mailempfänger! Denn<br />

es gibt Programme, welche regelmässig das Netz nach Mailadressen<br />

absuchen. An die gefundenen Mailadressen werden dann massenhaft<br />

Spams geschickt.<br />

Nun freuen wir uns auf Eure Mitarbeit, damit diese – unsere – Website<br />

eine richtige Fundgrube wird!<br />

Gesucht<br />

Im Anschluss an die Schulschliessung im Oktober <strong>2011</strong> planen wir im<br />

Mai 2012 den Anlass<br />

„SCHWELGEN IN ERINNERUNGEN“<br />

Dafür suchen wir die Adressen (inkl. Mail-Adresse) SÄMTLICHER ehemaliger<br />

Schülerinnen und Schüler unserer <strong>Pflegeberufsschule</strong> Biel.<br />

Ebenso suchen wir alte Fotos, Anekdoten, Schnitzelbänke… einfach alles,<br />

was an unsere Schule erinnert!<br />

Bitte senden an die Präsidentin<br />

Margrit Lüthi – Zürcher<br />

Höheweg 12<br />

3507 BIGLEN<br />

ma.luethi@bluemail.ch<br />

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Bericht von Rosmarie Häfeli über Haiti<br />

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Lesen schenken<br />

Buchtipp<br />

Ein Gedenkbuch würdigt – auch stellvertretend für viele andere – zwanzig<br />

Frauen, die Biel mitgeprägt haben.<br />

Was wäre eine Stadt ohne Frauen, die sie mitgeprägt haben oder es<br />

noch tun Für Biel lässt sich das jetzt besser ermessen.<br />

20 Lebensgeschichten erzählt das Buch „bieler frauen – grâce à elles“<br />

des Vereins Frauenplatz Biel. Eine Hommage an die Frauen in Biel, die<br />

in der Geschichte und heute Besonderes, Beeindruckendes geleistet haben<br />

– sie sind trotz gesellschaftlicher Widerstände ihren eigenen Weg<br />

gegangen, haben ein Geburtshaus gegründet, das Bahnhofbuffet geführt,<br />

sind politisch aktiv gewesen und vieles mehr.<br />

Wichtig! Eine dieser porträtierten Frauen ist unsere ehemalige Schulleiterin<br />

Rita Räss. – Freude herrscht!<br />

236 Seiten mit 30 Fotokopien<br />

ISBN 978-3-905561-75-3 eFeF-Verlag<br />

CHF 39.—<br />

deutsch und französisch<br />

Margrit Lüthi – Zürcher, Kurs 11<br />

Interview mit Vreni Schori<br />

Einführung<br />

Ein ganz besonderer Ort in der Stadt Bern ist der Nydeggstalden: Malerisch,<br />

verträumt, mittelalterlich und dennoch zeitlos. Es ist Januar, könnte<br />

aber ebenso Mitte Oktober sein, goldener Sonnenschein, früher Nachmittag.<br />

Ich suche auf der steil zur Nydeggkirche und zur Untertorbrücke<br />

abfallenden Strasse die richtige Hausnummer. „Ich weiss schon, wo es<br />

ist―, ruft eine Stimme von der andern Strassenseite her. Margrit ist schon<br />

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angekommen - ich habe sie gar nicht gesehen - und hat hier auf mich<br />

gewartet. Auch Vreni Schori wartet schon, die Haustür ist ein spaltbreit<br />

offen, der Türvorleger hindert sie am Zufallen. Extra für uns so eingerichtet,<br />

aber das bringen wir jetzt, bevor wir die Treppe hinaufsteigen, wieder<br />

in Ordnung.<br />

„Hier sieht`s aus wie in einer Studentenbude―, stelle ich fest. Ich bin offenbar<br />

nicht die erste, die diesen Eindruck hat. „Kürzlich waren zwei junge<br />

Leute da, die haben von einer wohlgeordneten Studentenstube gesprochen―,<br />

sagt Vreni. Ein langer, schmaler Schlauch, überfüllt, bunt und<br />

ordentlich, obschon ein Wohnungswechsel bevorsteht und die Aufbruchstimmung<br />

unübersehbar ist. Ich würde ihn schon vermissen, den grosszügigen<br />

Balkon, der Einblick gibt in einen Altstadthinterhof, auf versteckte<br />

kleine Stadtgärten, einen Kinderspielplatz, eine Werkstatt, auf einen<br />

fast allen Blicken verborgenen, privaten kleinen Stadtteil voller Leben.<br />

Andererseits kann ich den Wunsch nach mehr Platz sehr gut verstehen.<br />

Ich habe eine wunderschöne alte Kaffeetasse bekommen, die früher in<br />

einem Schloss stand und auf die ich ständig aufpassen muss, damit ich<br />

sie mit meinem Block nicht vom Tisch wische. Zuwenig Raum allenthalben.<br />

Margrit: Über 40 Jahre engagierte Krankenschwester. Ein Leben im<br />

Dienste der Mitmenschen. Mit der <strong>Pflegeberufsschule</strong> <strong>Seeland</strong> eng verbunden.<br />

Blenden wir zurück wie alles begann.<br />

Vreni Schori: Meine Mutter war schwer herzkrank. Ich habe sie fast nur<br />

bettlägerig gekannt. Als ich elf Jahre alt war, ist sie gestorben. Eine Gemeindeschwester<br />

hat sich liebevoll um uns gekümmert und ich habe sie<br />

genau beobachtet und sehr verehrt. Sie hat mir schon früh Pflegeverrichtungen<br />

gezeigt, die ich selber übernehmen durfte.<br />

Margirt: Gründe für die Ausbildung in Biel<br />

Vreni: Mein Elternhaus war in Biel-Madretsch. Ich habe als ersten Beruf<br />

eine KV-Ausbildung gemacht und war mit Rita Räss in derselben Klasse.<br />

Ich war schon damals mit ihr befreundet und bin das nach Abschluss der<br />

Ausbildung auch geblieben.<br />

Margrit: Lehrbeginn Besondere Situationen<br />

Vreni: Lehrbeginn 1954. Das ganz Besondere war das Leben im Internat.<br />

Und die Zeit auf Aussenstation in Interlaken, in der Villa Lydia. Ich<br />

war die ganzen neun Monate dort sehr glücklich. Ich habe mich im Internat<br />

zu Hause gefühlt.<br />

Margrit: Besondere Ausbildungssituationen<br />

Vreni: Ich war während der Ausbildung ein halbes Jahr im Ops und war<br />

von der Ops-Atmosphäre sehr fasziniert. Was mich auch sehr beeindruckt<br />

und erschreckt hat, waren die vielen Nierenschädigungen, die<br />

durch Saridon-Abusus entstanden sind. Viele der Fabrikarbeiter/innen<br />

der Uhrenstadt Biel waren süchtig auf das Medikament Saridon. Das war<br />

wohl auch der Grund, dass in Biel die Dialyse sehr früh durchgeführt<br />

- 39 -


wurde. Ich arbeitete vor der Zeit im Ops auf der Privatabteilung, wo auch<br />

Patientinnen und Patienten mit Saridonsucht lagen, aber wo alles versteckter<br />

ablief, was das Suchtverhalten betraf.<br />

Margrit: Wie war Dein Einstieg in die praktische Tätigkeit<br />

Vreni: Ich empfand Ekel. Ausgussdienst, Waschdienst, Urinbomben,<br />

Spucknäpfe…und oft Angst, den Ansprüchen der Patienten, den Angehörigen,<br />

den Vorgesetzten nicht gerecht zu werden…<br />

Margrit: Teamarbeit<br />

Vreni: Unterschiedlich. Je nach Vorgesetzter. Bei schwierigen Situationen<br />

mit Schwerkranken meist gute Zusammenarbeit, da konnte man sich<br />

auf die Vorgesetzten verlassen und bekam Hilfe von der Schule. Später<br />

half einem die eigene Erfahrung.<br />

Margrit: Dein weiterer Werdegang Weiterbildung<br />

Vreni: Im Pflichtjahr arbeitete ich als Ablösung der Stationsschwester auf<br />

der Chirurgie und ging danach nach Genf. Ich hatte gute Französischkenntnisse,<br />

da ich mit meinen Halbbrüdern oft französisch gesprochen<br />

habe. Sie waren 12 und 16 Jahre älter als ich. Ich arbeitete im Kantonspital<br />

Genf auf einer Schulstation der „La Source― als Vize. Wäre gerne<br />

nach England gegangen, um auch noch gut Englisch zu lernen, musste<br />

aber nach Biel zurückkehren, weil meine Stiefmutter einen Oberschenkelhalsbruch<br />

erlitt. Zurück in Biel arbeitete ich wieder im Ops; machte die<br />

Weiterbildung zur Operationsschwester, sie dauerte zwei Jahre. Danach<br />

ging ich einen Winter nach Florenz, um Italienisch zu lernen, kam zurück<br />

und übernahm die Station Gynäkologie von Professor Hermann. In Genf<br />

hatte ich Kontakt zu klinischen Lehrerinnen, im Ops und auf der Gynäkologie<br />

habe ich mich um die Schülerinnen gekümmert. Da ich wegen des<br />

Älterwerdens meiner Eltern nicht von Biel weggehen konnte und ich von<br />

der Schule angefragt wurde, wählte ich diesen Weg, arbeitete zuerst als<br />

Praktikantin und absolvierte dann die Rotkreuz-Kaderschule in Zürich<br />

(1963/64)<br />

Margrit: Im Rückblick: Hoch und Tiefs als Unterrichtsschwester und<br />

Klassenlehrerin<br />

Vreni: Ich war dreissig Jahre alt, als ich in die Schule kam, das war im<br />

Jahr 1963. Ich half beim Aufbau der Schule mit und hatte das Fachgebiet<br />

Chirurgie.<br />

Im Jahr 1967 mussten wir unseren Lehrplan umstellen, durch Christa<br />

Stettlers Aufenthalt im Ausland war viel liegengeblieben, die Schulsituation<br />

wurde immer schwieriger. So schwierig, dass ich es 1968 vorzog in<br />

die Praxis zurückzukehren. Ich ging in das Bezirksspital Münsingen, arbeitete<br />

dort in den verschiedenen Fachbereichen, bis ich angefragt wurde,<br />

ob ich die Thunerschule als Schulleiterin übernehmen wolle. Ich hatte<br />

damals schon eine Stelle im Welschland in Aussicht, es zog mich halt<br />

zwischendurch immer wieder ins Welschland, darum überlegte ich mir<br />

diesen Schritt genau. Nach reiflicher Überlegung und weil all meine Be-<br />

- 40 -


dingungen erfüllt wurden, wählte ich die Stelle der Schulleiterin in Thun.<br />

Ich war 10 Jahre als Schulleiterin in Thun tätig. Ich hatte einen relativ<br />

einfachen Einstieg, weil ich von der Schulkommission unterstützt wurde<br />

und weil ich gute Kolleginnen, ein feines Team vorfand. Ich half mit, eine<br />

Krippe für die Kinder des Spitalpersonals zu gründen.<br />

Es war eine gute Zeit, die Zeit in der Thunerschule.<br />

In den Jahren 1980 -1987 leitete ich den Pflegedienst im Thunerspital,<br />

war für die Weiterbildung des Pflegepersonals zuständig und arbeitete<br />

auch in überregionalen Pflegegruppen, das waren aufreibende Zeiten,<br />

vor allem während der Bauphase des neuen Spitaltraktes.<br />

Margrit: Ausgleich, Hobbys<br />

Ausgleich und Unterstützung suchte und fand ich in kirchlichen Gruppen,<br />

beim Kochen und Wandern, in der Musik und im Fotografieren.<br />

Nach Thun war ich 7 Monate als Pflegefachfrau im Haus der Stille in<br />

Kappel am Albis tätig und entdeckte dort die Meditation.<br />

Nach dieser Zeit kehrte ich in die Nähe meiner betagten Mutter zurück<br />

und arbeitete ein Jahr im Schlössli/Haus für Betagte in Pieterlen.<br />

In meiner letzten Arbeitsstelle, in der ich 6 Jahre tätig war, leitete ich ein<br />

kleines Wohnheim für suchtkranke Frauen mit Freiwilligen und Teilzeitarbeitenden,<br />

eine Arbeit des Blauen Kreuzes Bern. Alle meine Erfahrungen,<br />

die Ausbildung, die Weiterbildungen, Mitarbeit in Gruppen, einfach<br />

alles kam da zum Tragen, konnte ganzheitlich genutzt werden.<br />

Margrit: Wie erlebst Du die Entwicklung der Gesundheitsberufe von damals<br />

bis heute<br />

Vreni: Als Patientin habe ich erlebt, dass das grundsätzliche Fachwissen,<br />

das wir damals gelehrt haben, trotz vieler Veränderungen immer<br />

noch vorhanden ist. Über die momentanen theoretischen Schwerpunkte<br />

in Bezug auf Schulung stelle ich mir Fragen, habe oft das Gefühl, dass<br />

das Pflegerische zu kurz kommt. Da aber gewisse neue Gebiete wie z.B.<br />

palliative Medizin, Schmerz- oder Wundmanagement Wissen voraussetzt,<br />

werden die Pflegenden offensichtlich aber gut eingeführt.<br />

Margrit: Und die Zeit danach Schwerpunkte nach der Pensionierung<br />

Vreni: In den ersten zwei Jahren hatte ich viel Arbeit mit aufräumen. Ich<br />

habe Bilanz gezogen, hatte Zeit zum Reisen (Amerika, Mitternachtssonne),<br />

ging in einen Nähkurs und habe mir meine Garderobe selbst genäht<br />

und besuche jetzt immer noch eine Schreibwerkstatt.<br />

Margrit: Kannst Du uns einen Rat erteilen<br />

Vreni: Dranbleiben und durchhalten.<br />

Margrit: Wenn Du einen Wunsch freihättest<br />

Vreni: Ich wünsche mir, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten bis<br />

zum Schluss aufrecht erhalten und Schuldgefühle loslassen zu können.<br />

Margrit: Was freut dich in diesen Tagen besonders<br />

Vreni: Ich habe mich sehr über Euren Besuch gefreut, freue mich auf die<br />

neue Wohnung, in der mehr Platz vorhanden sein wird und freue mich<br />

- 41 -


immer wieder an „Fortsetzung folgt―. Das ist eine morgendliche Bibellesung<br />

in der Nydeggkirche jeweils am Montag mit sehr oft interessanten,<br />

anschliessenden Gesprächen.<br />

Wir hatten fast während des ganzen Gesprächs die Balkontüre offen und<br />

haben uns am sonnigen „Herbsttag― gefreut. Aber dass es halt eben<br />

doch Januar ist, wird uns bewusst, als das Licht schwindet, die Tage<br />

sind kurz und Vreni möchte uns noch die neue Wohnung, die bloss ein<br />

paar Schritte von hier entfernt auf der anderen Strassenseite liegt, zeigen.<br />

Wir beenden hier das Gespräch und begeben uns in die neue<br />

Wohnung. Hier gibt es einen kleinen Vorraum mit hohen Wandschränken,<br />

die schon fein säuberlich eingeräumt sind. Sonst ist alles noch leer.<br />

Der besondere Charme der neuen Wohnung liegt aber im Gartensitzplatz,<br />

einer idyllischen, von einer Hecke umgebenen grünen Nische.<br />

Durch das Gebüsch schimmert ein Licht, ich werfe kurz einen Blick in die<br />

Wohnung nebenan. Ich entdecke eine schöne, weisse Lampe und eine<br />

grosse Bücherwand. Durch das Grün des Gebüschs hindurch wirkt das<br />

erleuchtete Zimmer romantisch und geheimnisvoll. Wenn ich Vreni einmal<br />

besuche, muss es beim Einnachten sein, damit ich vom Gartensitzplatz<br />

aus durch das erleuchtete Fenster in die neue Wohnung schauen<br />

kann.<br />

Dürrenroth im August 2010<br />

Margrit Lüthi<br />

Gina Gähwiler<br />

Der Interessenkreis einer Krankenschwester heute (1967)<br />

(Beitrag aus einer alten Bielerpost)<br />

Wenn die Betonung auf dem Heute liegt, so müssen wir uns zum Vergleich<br />

kurz mit dem Gestern befassen.<br />

Früher war bei der Krankenschwester der Interessenkreis ziemlich eng<br />

umgrenzt. Der Beruf füllte sie völlig aus, entsprechend ihrem Leitbild: „im<br />

Beruf aufgehen, dienen und weiter nichts wünschen― wobei ich dies als<br />

etwas Positives betrachte, wie noch manches heute nicht besser, sondern<br />

einfach anders ist.<br />

So war zum Beispiel der Beruf früher viel umfassender, weil die Spezialisierung<br />

noch nicht so verbreitet war.<br />

- 42 -


Andererseits waren Kontakte von und nach aussen viel schwieriger herzustellen,<br />

denn die Arbeitszeit sowie die Löhne erlaubten einer Schwester<br />

weder Hobbys noch Weiterbildung auf beruflicher und kultureller<br />

Ebene.<br />

Vor der Reorganisation des SVDK stand ausserdem jede einzelne<br />

Schwesternschule fast völlig isoliert da und der heute so fruchtbare Austausch<br />

von Erfahrungen war noch unbekannt.<br />

Heute ist die Situation der Schwester in allen Bereichen völlig anders,<br />

sowohl beruflich als wirtschaftlich und sozial.<br />

1. Sie hat Zugang zu sämtlichen Informationsquellen:<br />

Bibliotheken, Radio, TV, Vorträge<br />

Klubschulen, Volkshochschulen<br />

Fortbildungsschulen, Studienreisen<br />

Reisen überhaupt<br />

2. Sie hat Zeit: durch die geregelte Arbeitszeit:<br />

5-Tage-Woche, zum Teil 8-Std-Tag<br />

3. Sie hat Geld; mit den heutigen Löhnen kann sie sich den Zugang<br />

zu den erwähnten Informationsquellen und Hobbys ermöglichen!<br />

4. Sie hat weitgehende Selbständigkeit in der persönlichen Lebensgestaltung<br />

und grössere Bewegungsfreiheit in privaten Bereichen.<br />

5. Sie hat durch ihren „Seltenheitswert― den Vorteil, die für sie interessanten<br />

Stellen und Posten selbst auszuwählen und nach<br />

Wunsch zu wechseln und kann so eine vielseitige Erfahrung gewinnen.<br />

6. Sie hat den Berufsverband, welcher ihr berufliches Wachbleiben<br />

unterstützt durch Vorträge, Exkursionen, Tagungen usw.<br />

Nun fragen wir uns: macht die Krankenschwester von heute ausreichend<br />

Gebrauch von diesen Möglichkeiten<br />

Ich persönlich glaube diese Frage für einen guten Teil der Schwesternschaft<br />

bejahen zu können, jedoch sicher nicht für alle.<br />

Dort wo die Möglichkeiten ausgeschöpft werden, finden wir wahrscheinlich<br />

die Schwestern von heute, die dem neuen Leitbild entsprechen, die<br />

- 43 -


den Anforderungen des Berufes und des Lebens gewachsen sein werden.<br />

Sehen wir uns einmal eine solche Schwester, ich möchte sagen, eine<br />

ideale Schwester, aus der Nähe an:<br />

1. Sie interessiert sich auf alle Fälle für den Beruf als solchen und<br />

was zu ihm in Beziehung steht.<br />

2. Sie interessiert sich für den Menschen und alles Menschliche –<br />

ganz besonders für die Bedürfnisse des kranken und sterbenden<br />

Menschen.<br />

3. Sie interessiert sich mit wachem Verstand für die Technik und ihre<br />

Errungenschaften und begeistert sich an den Fortschritten der<br />

Wissenschaft und Forschung.<br />

4. Sie interessiert sich für eine gute Zusammenarbeit mit dem Arzt,<br />

welche sie als Partnerschaft sieht.<br />

Daneben interessiert sie sich wie jede andere Frau von heute für die<br />

verschiedensten Aspekte des Lebens:<br />

Sicher für: Mode, Kosmetik, Film, Gesundheitsfragen,<br />

dann vielleicht für: Sport, Kochrezepte, Politik, Musik (vielleicht spielt sie<br />

ein eigenes Instrument), Theater, Fremdsprachen, Familienplanung, Astronautik,<br />

Architektur, Malerei, Basteln, Tiere.<br />

Sie unternimmt selber ab und zu etwas, sie plant ihre Ferien selber, sie<br />

hat mehr und mehr eine eigene Wohnung.<br />

Sie ist offen für alles, spielt nicht Mauerblümchen und füllt ihre Steuererklärung<br />

selber aus!!!<br />

Ich sagte vorhin, dass nur ein Teil der Schwestern diesem Bild entsprechen,<br />

obwohl die Möglichkeiten theoretisch für alle gleich sind.<br />

Es mag wohl daran liegen, dass schon im Kindesalter nicht genügend<br />

Interesse geweckt, später vorhandene Talente zuwenig gefördert, in der<br />

Schwesternschule gar Begabungen zuwenig beachtet oder wieder zugeschüttet<br />

wurden!<br />

- 44 -


Ich möchte nun die Frage an Sie richten: wie könnten diese Schwestern<br />

dazu geführt werden, ein Bedürfnis zur Erweiterung ihres Interessenkreises<br />

zu verspüren Denn daran liegt es ja, dass sie in einer geistigen<br />

Trägheit leben, wobei sie ohne etwas eigentlich zu vermissen, irgendwie<br />

oder irgendwo in ihrem Beruf unbefriedigt bleiben!!<br />

Kurzreferat gehalten am Referentinnenkurs in Boldern am 6. Oktober 67<br />

von Schwester Margrit Zürcher<br />

Sorge trägst du für einen jeden von uns, als hättest du für ihn allein zu<br />

sorgen. Und für die ganze Welt sorgst du wie für einen.<br />

Augustinus<br />

Margrit Zürcher, Kurs 11<br />

Der fraulichste Beruf<br />

Unter diesem Titel erschien am <strong>17</strong>. Juli 1954 im evangelischen Wochenblatt<br />

„Leben und Glauben― eine Reportage über die Pflegerinnenschule<br />

des Bezirksspitals in Biel von<br />

P.W. Schnellmann.<br />

Die Pflegerinnenschule des Bezirksspitals in Biel besteht seit dem Jahr<br />

1947. Sie ist vom schweizerischen Roten Kreuz anerkannt und richtet<br />

sich in ihrem dreijährigen Ausbildungsgang streng nach den Richtlinien<br />

der Schweizerischen Kommission für Krankenpflege. Es werden somit<br />

nur Töchter mit zurückgelegtem 19. Altersjahr aufgenommen. Während<br />

dem ganzen Ausbildungsgang beziehen die Lernschwestern nebst freier<br />

Station eine monatliche Entschädigung. Schulgeld wird keines verlangt.<br />

Die Töchter, die noch zu jung oder sich über ihre Eignung zum Schwesternberuf<br />

noch nicht im Klaren sind, besteht die Möglichkeit vorgängig im<br />

Bezirksspital in Biel als Schwesternhilfe tätig zu sein.<br />

Pro Jahr wird ein Kurs mit Beginn anfangs Mai durchgeführt.<br />

Ein Blick auf die Berufslehre der Krankenschwester<br />

Oh, es ist jedes Mädchen herzlich willkommen, das eines Tages mit dem<br />

Koffer in der Hand den kurzen Wiesenweg zum Neuhausgut hinaufwandert<br />

und neben der Liebe und dem Willen zum Beruf der Krankenpflege<br />

auch noch so viel Eignungen mitbringt, dass es die Aufnahmeprüfung<br />

besteht. Denn wie gross der Mangel an Pflegepersonal auch immer noch<br />

sein möge, so muss man doch zusehen, ob die Kandidatin die körperli-<br />

- 45 -


chen und vor allen Dingen die geistigen Voraussetzungen besitzt, die<br />

aber in keiner Weise davon abhängen, welcher Beruf vorher ausgeübt<br />

und ob die Primar- oder Sekundarschule besucht wurde.<br />

Der Anfang der im ganzen drei Jahre dauernden Lehrzeit bilden vier Monate<br />

Theorie. Ein Klassenzimmer voller weissgekleideter Mädchen; Köpfe,<br />

die sich über Bücher und Hefte beugen; Hände, die eifrig niederschreiben,<br />

was die Ärzte den Schülerinnen über den Körper des Menschen<br />

sagen und was die Schulschwester von der richtigen Pflege des<br />

Kranken und der möglichst unauffälligen, aber doch unsagbar nützlichen<br />

Unterstützung der Ärzte zu berichten weiss. Vier Monate Theorie! Da<br />

sind viele Hefte vollgeschrieben, viel neues Wissen aufgenommen worden,<br />

und besonders gegen Ende dieser Lehrperiode drehen sich die<br />

Köpfe immer häufiger zum Fenster, gleiten Blicke über die grünen Wiesen<br />

und Bäume zum Hospital hinunter, wo aus der grauen Theorie praktische<br />

Arbeit werden soll.<br />

Ein neues Hospital liegt dort unten. Ein weiter Bau mit grossen Fenstern<br />

und der Sonne dargebotenen Terrassen. Eines der Krankenhäuser, wie<br />

sie in den letzten Jahrzehnten fast überall an die Stelle der früher üblichen<br />

düsteren Bauwerke getreten sind, bei denen Sonne und Licht nur<br />

mit Mühe den Weg durch kleine Fenster in die Krankenzimmer fanden,<br />

und in denen man glaubte, dass ein starker Lysoformgeruch letztes Charakteristikum<br />

eines gut geführten und gut desinfizierten Spitals sei. Es<br />

haben sich nicht nur das äussere Bild der Bauten und die Auffassungen<br />

über Krankenpflege, sondern auch die sozialen Bedingungen des<br />

Schwersternberufes gewandelt. Seit 1946 gibt es auch für das Pflegepersonal<br />

einen Normalarbeitsvertrag, der eineinhalb Freitage zusichert<br />

und die Arbeitsstunden festlegt.<br />

Nach vier Monaten Theorie werden die Lehrschwestern langsam in den<br />

praktischen Teil ihres Berufes eingeführt. Jetzt erhalten sie Gelegenheit,<br />

den menschlichen Sinn und Wert ihrer Aufgabe zu erkennen. Am Beginn<br />

ihrer Lehrzeit sind sie durch die langen Gänge des Hauses geschritten<br />

um sich in die Bibliothek, den Predigt- oder Speisesaal zu begeben. Jetzt<br />

öffnen sich die Türen zu den Zimmern, in denen Menschen eine Krankheit<br />

zu überwinden haben. Menschen, die nicht nur des Fachwissens der<br />

Ärzte, sondern auch der Pflege bedürfen. Denen man reichen muss, was<br />

sich der Gesunde selber holt, und die beinahe ausschliesslich auf die<br />

Hilfeleistung der Schwester angewiesen sind, die beim Herrichten des<br />

Bettes beginnt und bei der Behandlung nach den Vorschriften des Arztes<br />

endet. Wer wollte bestreiten, dass diese Tätigkeit der Berufung der Frau<br />

entspricht, die seit jeher darin ihre Krönung fand, mit liebevollem und<br />

empfindsamem Herzen Leid lindern zu helfen.<br />

Eine Zeit des praktischen Teils der Lehre verbringen die angehenden<br />

Schwestern in einem anderen Hospital, um mit anderen Arbeitsmethoden<br />

bekannt zu werden und zu lernen, sich auch in ungewohnter Umge-<br />

- 46 -


ung schnell umzustellen. Vor dem Examen liegen noch einmal zwei<br />

Monate Theorie, und dann sollte –wenn alles gut geht- der Augenblick<br />

kommen, an dem die jungen Mädchen das vom Roten Kreuz zuerkannte<br />

Diplom mit internationaler Gültigkeit bekommen und ihr die Schulschwester<br />

das Medaillon um den Hals hängen kann. Jetzt kann sie die<br />

Wanderung zu den Stätten antreten, wo Menschen leiden und der Hilfe<br />

bedürfen. Noch immer herrscht im Pflegeberuf grosser Mangel, und so<br />

wird die diplomierte Schwester überall so willkommen sein, wie damals,<br />

vor drei Jahren, als sie die Schule zum ersten Male betrat und sich alle<br />

anderen Mädchen freuten, dass ein neuer Kamerad eingetroffen war, der<br />

mit einem oder zweien von ihnen das Zimmer teilen und an ihren Spielen<br />

und ihrem Freizeitleben teilnehmen würde. Denn wenn gelegentlich angeführt<br />

wird, dass andere Berufe eine geregelte Freizeit haben, wird man<br />

bei dem Pflegerinnenberuf nicht nur die ethische Seite auf die Waagschale<br />

legen müssen, sondern wohl auch die Tatsache, dass die Krankenschwester<br />

immer in menschlicher Gemeinschaft lebt und niemals so<br />

einsam sein kann und wird, wie häufig genug ein Angehöriger eines anderen<br />

Berufes.<br />

Sonntagsgottesdienst im Spital<br />

(…) Die Krankheit hat einen Sinn im Leben. Sie führt den von ihr Betroffenen<br />

zur Demut, sie weckt in den anderen das Mitgefühl und den<br />

Willen zur Hilfe. Dem, der dies nicht glauben will, möchten wir empfehlen,<br />

an einem Sonntagmorgen zum Spital hinaufzuwandern, wenn sie im<br />

schönen, grossen Predigtsaal Gottesdienst halten.<br />

Es ist nicht so, dass man den Pfarrer allein zum Spital heraufkommen<br />

sieht. Er ist umgeben von einer Schar junger Menschen, der Jugendgruppe<br />

seiner Gemeinde. Denn bei den Kranken in ihren Betten genügt<br />

nicht das Bedürfnis und der Wille zur Teilnahme am gemeinsamen Gottesdienst<br />

allein. Sie brauchen den Mitmenschen, der ihre Betten in den<br />

Saal fährt und der sie stützt, wenn sie sich selber nur schwer vorwärtsbewegen<br />

können. Diesen Samariterdienst übernehmen schon seit langer<br />

Zeit die Mitglieder der Jungen Kirche oder der anderen Jugendgruppen<br />

der protestantischen Gemeinde. Es ist ein schönes Bild, wenn das junge<br />

und gesunde Mädchen die alte Frau in ihrem Krankenbett in den Saal<br />

bringt, wenn sich der junge Bursche geduldig den mühsamen Schritten<br />

des gebrechlichen Mannes anpasst und ihn mit der Kraft der Jugend<br />

stützt, bis er auf seinem Stuhl im Predigtsaal absitzen kann.<br />

Bis dann die kleine Orgel den Gottesdienst einleitet, bis das erste gemeinsame<br />

Lied aufklingt und alle vereint: die Kranken, die selber auf<br />

Stühlen sitzen, die anderen, die ihre Betten nicht verlassen können, und<br />

die jungen Menschen von deren Gesichtern man die Freude ablesen<br />

kann, diesen Sonntag mit der Erfüllung einer schönen Pflicht begonnen<br />

- 47 -


zu haben. Und den Pfarrer vorn hinter dem Pult, dem es tiefe Genugtuung<br />

bereiten mag, dass so viele junge Menschen seiner Gemeinde verstanden<br />

haben, dass die dem schwächeren und leidenden Mitmenschen<br />

gewährte Unterstützung und Hilfe eine der ersten Pflichten des Lebens<br />

im Christentum ist.<br />

Beim Lesen dieses vor gut 50 Jahren erschienen Artikels über unsere<br />

Schule wird uns auf eindrückliche Weise bewusst wie sich unser Beruf<br />

entwickelt hat. Nicht wenige von uns <strong>Ehemaligen</strong> haben ja diese Zeiten<br />

noch erlebt, als junge Menschen den Sonntag noch „mit der Erfüllung<br />

einer schönen Pflicht begonnen haben― indem sie Spitalpatienten in den<br />

Predigtsaal begleiteten…<br />

„Mit liebevollem und empfindsamem Herzen― mitzuhelfen Leid zu lindern<br />

darf uns auch heute noch motivieren und bewusst werden lassen, dass<br />

wir einen sehr interessanten, befriedigenden und herausfordernden Beruf<br />

ausüben dürfen. Dass man in der Zwischenzeit erkannt hat, dass sich<br />

auch Männer als Pflegefachpersonen eignen, hat den seit jeher bestehenden<br />

Mangel an „liebevollen und empfindsamen Herzen― nicht wirklich<br />

beseitigt.<br />

Peter Schranz, Kurs 26<br />

- 48 -


Klasse-Egge<br />

Eintritte<br />

05.09.2009 Bähler-Berger Ruth, Höheweg 13, 3303 Münchringen<br />

Kurs 33<br />

05.02.2010 Allenbach Manuela, Solothurnstrasse 52 C, 3294 Büren<br />

Kurs C14<br />

05.02.2010 Müller Lilian, Quellenweg 437, 82<strong>17</strong> Wilchingen<br />

Kurs 12<br />

05.02.2010 Reusser-Fankhauser Elisabeth, 3120 Rang St. Joseph<br />

(Nicolet) Ste-Perpétue ac JOC 1RO Quebec, Canada<br />

Kurs 11<br />

Austritte<br />

31.08.2010 Schranz Anita, Lüscherweg, Ins Kurs C09<br />

31.08.2010 Bodmer Hanni, Jongny Kurs 20<br />

31.08.2010 Kreiliger Bruno, Tessin Kurs 34<br />

31.08.2010 Lindt Brigittte, Walperswil Kurs 28<br />

31.08.2010 Schenkel-Stucki, Regina, Kappelen Kurs 22<br />

31.08.2010 Schneider Nicole, Lommiswil Kurs A08<br />

31.08.2010 Zwahlen Vreni, Schwarzenburg Kurs 16<br />

31.08.2010 Ramseyer Käthi, Winterthur Kurs 16<br />

Adressänderungen<br />

Spring Minna, Alters-u. Pflegeheim Cristal, Erlacherweg 40a, 2503Biel<br />

K 6 Schori Verena, Nydeggstalden 7, 3011 Bern<br />

K 13 Hartmann Elly, Steinerwies, 9656 Alt St. Johann<br />

K 16 Joder-Flückiger Margrit, Geissfluestrasse 10a, 4514 Lommiswil<br />

K <strong>17</strong> Fuhrer Ursula, Talbachstrasse 26, 5722 Gränichen<br />

K 27 Burri Irma, Marktplatz 16, 3250 Lyss<br />

K 31 Käsermann-Gilgen Esther, Rte. des Genevrés, <strong>17</strong>84 Courtepin<br />

K 32 Maurer Sabine, Hauptstrasse 70A, 2562 Port<br />

K 32 Lerch Regina,Stockackerstr., 3122 Kehrsatz<br />

K 33 Aellig Nuria, Rosenweg 3, 2554 Meinisberg<br />

K 39 Weber-Kislig Susanne, Föhrenweg 8, 4528 Zuchwil<br />

K 43 Bieri Marlis, Dübendorfstrasse 309, 8051 Zürich<br />

K 42 Salzmann Waltraud, Finkenweg 2, 2543 Lengnau<br />

KA01 Graf-Röthlisberger Miriam, Moosgasse 20, 2542 Pieterlen<br />

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Adressverzeichnis Vorstand EVPBS<br />

Präsidentin: Margrit Lüthi-Zürcher 031 701 20 42 P Kurs 11<br />

Höheweg 12<br />

031 701 36 40 Fax<br />

3507 Biglen 079 795 14 82 N<br />

ma.luethi@bluemail.ch<br />

Vizepräsident: Werner Egloff 031 747 03 53 P Kurs 28<br />

Süri 88<br />

031 740 11 <strong>17</strong> G direkt<br />

3204 Rosshäusern 031 740 11 11 G Zentrale<br />

079 372 86 84 N<br />

werner.egloff@bz-laupen.ch<br />

Sekretariat: Waltraud Salzmann 032 653 20 13 Kurs 42<br />

Finkenweg 2<br />

wa.salzmann@bluewin.ch<br />

2543 Lengnau<br />

Protokoll- Gina Gähwiler 062 964 <strong>17</strong> 33 P Kurs 16<br />

führung: Hubbachschächli 114 gaehwilerwerner@bluewin.ch<br />

3465 Dürrenroth<br />

Kassier: Peter Schranz 079 216 01 57 N Kurs 26<br />

Hohlenrain 8<br />

peter.schranz@bluemail.ch<br />

3238 Gals<br />

Redaktion Priska Lörtscher-Egli 032 389 21 02 Kurs 33<br />

Bielerpost Sonnhalde 6 priska.loertscher@bluewin.ch<br />

Website: 3250 Lyss<br />

Mitglied: Vreni Meier-Gugger 032 396 26 83 P Kurs 16<br />

Rütistrasse 1<br />

078 824 30 38 N<br />

2575 Hagneck meier-vr@bluewin.ch<br />

Rechnungs- Sonja Hari-Boss 061 411 37 48 Kurs 15<br />

Revisorin: Plantanenweg 8<br />

4142 Münchenstein<br />

Rechnungs- Anne-Marie Gehri-Aerni 032 396 36 66 Kurs 10<br />

Revisorin: Hauptstrasse 9a pam.gehri@bluewin.ch<br />

2575 Gerolfingen<br />

Ersatz-Revisor: Marcel Iseli 032 342 25 71 Kurs 41<br />

Forellenweg 16<br />

2504 Biel<br />

ACHTUNG NEUE VEREINSADRESSE AB <strong>2011</strong>!<br />

<strong>Ehemaligen</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Pflegeberufsschule</strong> <strong>Seeland</strong>, Sekretariat<br />

Waltraud Salzmann, Finkenweg 2, 2543 Lengnau<br />

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