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Interview
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Andreas Weber, 39 Jahre, Mitarbeiter im cuba cultur,
Autor und Veranstalter der Wortbühne TatWort mit
seinen Poetry Slams, Lesungen und der Lesebühne (Die2)
drei im CUBA NOVA
Du vertrittst die junge Generation im cuba, was uns
zu der Frage führt: Wie hast du zum cuba gefunden
und welches Projekt machst du
Mit 39 Jahren die junge Generation im cuba zu vertreten
ist sehr schmeichelhaft.
Nach meinem Studium habe ich 2004 ein Praktikum im
cuba angefangen und kam im Laufe der Zeit auf die Idee,
ein eigenes Projekt hier zu verwirklichen. Mittlerweile bin
ich im cuba cultur zuständig für die Wortbühne TatWort,
die Kunstausstellungen unten im Foyer und zusätzlich mache
ich noch allgemein die Pressearbeit.
„Von Gänsehaut
bis Fremdschämen“
Wie ist der längst legendäre Poetry-Slam im CUBA
NOVA entstanden
Ich habe durch Zufall entdeckt, dass es im Hot Jazz Club
eine offene Bühne gab. Es war dort unglaublich voll, die
Leute haben Beiträge vorgelesen und da habe ich mir gedacht:
„Das kann ich auch.“ Dann bin ich bei der nächsten
Veranstaltung einfach aufgetreten und kam mit meiner
Geschichte recht gut an. Daraufhin habe ich im Umkreis
von Münster geschaut, ob es hier etwas Ähnliches gibt
und bin auf den Bunker Ulmenwall in Bielefeld und die Lagerhalle
in Osnabrück gestoßen. Die hatten damals schon
Poetry Slams veranstaltet und nachdem ich mir diese angesehen
habe, dachte ich, dass Münster so etwas auch
brauchen könnte. Dann folgte eine ziemlich lange Zeit der
Aufbauarbeit. Im Oktober 2005 haben wir schließlich den
Poetry Slam im CUBA NOVA gestartet. Am Anfang hatten
wir vielleicht 40 bis 50 Besucher, die meisten davon aus
meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ich hatte nämlich
alle gebeten zu kommen, da ich Angst hatte, dass es
sonst keiner tut.
Von Mal zu Mal kamen mehr Leute und nach circa zwei
Jahren hatten wir zum ersten Mal einen vollen Laden.
Seit einem Jahr ist der Poetry Slam immer ausverkauft.
Ihr habt ein sehr junges Publikum. Woher kommt
dieses Interesse am „spoken word“
Der Poetry Slam ist eben ein rundes Abendereignis.
Man hört fünf Minuten einem Text zu, der kann gut oder
schlecht sein, man kann wohlige Gänsehautschauer bekommen
oder sich fremdschämen. Danach kann man sich
über den Text auch unterhalten und hat somit schon ein
Gesprächsthema. Ein DJ ist auf der Bühne, es gibt also
Musik und – da es in einem Club stattfindet – auch etwas
Gutes zu trinken. Das ist doch ein perfekt abgerundeter
Abend. Leider werden viele ältere Leute inzwischen davon
abgeschreckt, dass es immer so voll ist. Das finde
ich sehr schade, denn ich denke, dass Poetry Slam eigentlich
die Generationen verbindet. Wir arbeiten daran,
einen „gesunden Publikumsmix“ hinzubekommen. Das
durchschnittliche Alter liegt momentan bei circa 25 - 30
Jahren.
Warum hat der TatWort Poetry Slam so einen Kultcharakter
in Münster
TatWort ist mittlerweile einer der größten Poetry Slams
in NRW geworden. Wir achten darauf, bekannte Poetry
Slammer aus dem ganzen deutschsprachigen Raum auf
die Bühne einzuladen, so dass wir einen guten Querschnitt
liefern. Und das spricht sich im Lauf der Zeit herum.
Es gibt ja verschiedene Poetry Slams in Münster und
jeder hat seinen Platz. Zum Beispiel der Slam in der Frauenstraße
von Klaus Woestmann und Christian Feischen.
Da trifft man eher die lokale Szene. Dann gibt es noch den
eher kleinen, feinen Slam im „Peperoni“ an der Wolbecker
Straße, den Marian Heuser veranstaltet. Der Laden
fasst vielleicht 80 bis 100 Leute, daher haben sie nicht die