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Artist & Repertoire Management - Music Business Research

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2 <strong>Artist</strong> & <strong>Repertoire</strong> – Eine Einführung 20<br />

Gaisberg überredete 1902 den an der Mailänder Scala singenden Tenor Enrico<br />

Caruso zu Aufnahmen für die Gramophone Company. Caruso verlangte zwar<br />

eine Gage von 100 Pfund Sterling für 10 gesungene Arien, die er in nur 2 Stunden<br />

einsang 18 , aber das Geld war durch den sich schnell einstellenden Erfolg in<br />

kürzester Zeit wieder eingespielt. Durch den Erfolg der Caruso Aufnahmen entschied<br />

sich die Gramophone Company weitere Opernstars für Aufnahmen zu<br />

gewinnen und die „Red Seal“ Serie nahm ihren Lauf. Als die amerikanische<br />

Muttergesellschaft der Gramophone Company, Victor Talking Machine, nach<br />

Enricos Carusos Engagement an der MET weiter Aufnahmen mit ihm vereinbarte,<br />

kam es am 28.Jänner 1904 aus Angst vor Konkurrenzangeboten für Aufnahmen<br />

zu dem ersten Künstlerexklusivvertrag in der Tonträgergeschichte. Caruso<br />

verpflichtete sich auf 5 Jahre der Plattenfirma Victor Talking Machine.<br />

Durch die Zentralisierung von Exklusivertrag und Startum in das Alltagsgeschäft<br />

der damaligen Plattenfirmen hatten diese nun die Kontrolle über den kreativen<br />

Inhalt. Dieser wichtige Schritt sollte von nun an die gesamte Wertschöpfungskette<br />

in der Tonträgerindustrie dominieren. 19<br />

Die Firma Columbia Phongraph Co., die versuchte beide technischen Aufnahme-<br />

und Wiedergabesysteme der damaligen Zeit zu vertreiben, geriet durch die<br />

dadurch entstandenen Kosten 1908 in Existenzprobleme und konnte nur durch<br />

finanzielle Hilfe ihrer britischen Tochtergesellschaft vor einem Bankrott gerettet<br />

werden. Die Produktion von Musikwalzen wurde daraufhin von der Tochtergesellschaft<br />

eingestellt und die Konzentration auf die Schallplattenproduktion gelenkt.<br />

So verlagerte sich der Wettbewerb innerhalb der europäischen Tonträgerindustrie<br />

spätestens 1909 auf den Tonträgerinhalt, da sich nun die Schallplatte<br />

als Tonträgerstandard durchgesetzt hatte – die Auswahl des Künstlers<br />

bzw. Interpreten und das <strong>Repertoire</strong> auf einem Tonträger, sprich der Schallplatte,<br />

wurden zur alleinigen Wettbewerbspolitik in der europäischen Tonträgerindustrie.<br />

18 Vgl. http://www.emigroup.com/About/History/Default.htm, abgerufen am 14.07.2009<br />

19 Vgl. Tschmuck (2003), S. 52

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