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Abfallwirtschaftskonzept - EAD - Darmstadt

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<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />

2012<br />

Erstellt für:<br />

Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Vertreten durch den Magistrat<br />

Luisenplatz 5 A<br />

64283 <strong>Darmstadt</strong><br />

Telefon: 0049 - (0)6151-13-1<br />

Telefax: 0049 - (0)6151-13-3777<br />

info@darmstadt.de<br />

Erstellt von:<br />

Eigenbetrieb für kommunale<br />

Aufgaben und Dienstleistungen (<strong>EAD</strong>)<br />

Sensfelderweg 33<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

Telefon: 0049 - (0) 1803-13-33 10<br />

Telefax: 0049 - (0) 61 51-13-46-099<br />

ead@darmstadt.de


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

1 AUSGANGSLAGE 1<br />

1.1 Veranlassung 1<br />

1.2 Rechtsgrundlagen 1<br />

2 ABFALLRELEVANTE STRUKTURDATEN 3<br />

2.1 Gebiets- und Bevölkerungsstruktur 3<br />

2.2 Struktur der Abfallbewirtschaftung 5<br />

2.2.1 Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> 5<br />

2.2.2 Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (<strong>EAD</strong>) 5<br />

2.2.3 Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS) 5<br />

2.2.4 Abfallbehandlungs- und -entsorgungsanlagen 6<br />

2.2.5 Anlagen im Stadtgebiet von <strong>Darmstadt</strong> 7<br />

2.2.6 Anlagen außerhalb des Stadtgebietes von <strong>Darmstadt</strong> 7<br />

2.2.7 Sonstige Anlagen und Abnehmer 8<br />

2.3 Einsammlung von Abfällen 9<br />

2.3.1 Erfassungssysteme 9<br />

2.3.2 Rücknahmesysteme 11<br />

2.4 Wege der Abfallentsorgung 12<br />

3 ABFALLMENGEN UND -ZUSAMMENSETZUNG 13<br />

3.1 Gesamtabfallaufkommen 13<br />

3.2 Abfallartenspezifisches Mengenaufkommen 15<br />

3.2.1 Restabfall 15<br />

3.2.1.1 Restabfall aus privaten Haushalten 15<br />

3.2.1.2 Restabfall aus Gewerbebetrieben (Gewerbeabfälle) (AzB) 17<br />

3.2.2 Sperrmüll 18<br />

3.2.3 Straßenkehricht und Abfälle aus der Kanalreinigung 19<br />

3.2.4 Altpapier 20<br />

3.2.5 Altglas 21<br />

3.2.6 Biologisch abbaubare Abfälle 22<br />

3.2.7 Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP, Gelber Sack) 23<br />

3.2.8 Elektro- und Elektronikaltgeräte 24<br />

3.2.9 Sonderabfall-Kleinmengen 25<br />

3.3 Abfallzusammensetzung 27<br />

3.3.1 Sortieranalyse 2011 für Restabfall 28<br />

3.3.2 Sortieranalyse 2011 für Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP) 30<br />

3.3.3 Kundenbefragung zu Wertstofftonne und Recyclingstation 31<br />

4 ABFALLWIRTSCHAFTLICHE PROGNOSEN UND ZIELE 32<br />

4.1 Notwendigkeit der Abfallbeseitigung 32<br />

4.2 Entsorgung von Abfällen in der Region 32<br />

4.3 Bewertung der Entsorgungssituation 32<br />

4.3.1 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 33<br />

4.3.2 Organische Bestandteile 33<br />

4.3.3 Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP/Gelber Sack)/Wertstofferfassung 34<br />

4.3.4 Nichtverpackungen aus Kunststoff, Glas und Metall; Altholz und E-Schrott 34<br />

4.3.5 Beurteilung der Restabfallentfrachtung 35<br />

0


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

4.4 Prognosen 36<br />

4.5 Ziele 37<br />

4.5.1 Umsetzungsstand der Ziele des <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es 2004 37<br />

4.5.2 Ziele für 2015/2020 39<br />

5 MAßNAHMEN 41<br />

5.1 Abfallvermeidung 41<br />

5.2 Abfallverwertung 42<br />

5.3 Beseitigung 44<br />

5.4 Sonstige Maßnahmen 44<br />

Literaturverzeichnis 46<br />

Abbildungsverzeichnis 47<br />

Tabellenverzeichnis 48<br />

1


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

1 Ausgangslage<br />

1.1 Veranlassung<br />

Rechtliche Verpflichtung<br />

Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (ÖrE) sind gemäß § 19 Abs. 5 KrW-/AbfG verpflichtet,<br />

über die in ihrem Gebiet anfallenden Abfälle zur Verwertung und die ihnen zu überlassenden<br />

Abfälle zur Beseitigung, <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e zu erstellen. Gemäß § 15 des KrW-/AbfG umfasst<br />

diese Pflicht die überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle<br />

zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen. Gemäß § 14 HAKA müssen die <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e<br />

die Anforderungen des § 16 Abs. 3 KrW-/AbfG erfüllen. Demnach hat das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />

darzustellen:<br />

• Art, Menge und Verbleib der zu verwertenden oder zu beseitigenden Abfälle<br />

• Maßnahmen zur Verwertung oder Beseitigung der Abfälle<br />

• Entsorgungswege, die für die nächsten fünf Jahre vorgesehen sind<br />

• Begründung der Notwendigkeit der Abfallbeseitigung.<br />

Planungsinstrument für die Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Mit den in der vorliegenden Fassung des Abfallwirtschaftkonzeptes dargelegten Zielen und Maßnahmen<br />

erhält die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> ein abfallwirtschaftliches Planungs- und Steuerungsinstrument.<br />

Das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> hat ferner die Aufgabe, die Entscheidungsgremien der Stadt über<br />

den Stand und die Entwicklungstendenzen der Abfallwirtschaft zu informieren sowie Handlungsspielräume<br />

bzw. den Entscheidungsbedarf für eine gesicherte Abfallentsorgung aufzuzeigen.<br />

Durch Beschlussfassung in den zuständigen Gremien wird das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> zur verbindlichen<br />

Leitlinie und Handlungsgrundlage für die mit der Ausführung befassten öffentlichen<br />

Einrichtungen und Betriebe.<br />

In den Jahren 1987, 1993, 1998 und 2004 wurden Abfallwirtschaftspläne und -konzepte erstellt,<br />

die mit dem vorliegenden Konzept fortgeschrieben werden.<br />

1.2 Rechtsgrundlagen<br />

Mit der Einführung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes fand bereits 1996 ein großer<br />

Umbruch statt. Die Entsorgung von Abfällen wurde mit dem Verursacher-Prinzip verknüpft. 2008<br />

trat die EU-Abfallrahmenrichtlinie in Kraft (AbfRRL), deren Umsetzung die EU-Länder bis Ende<br />

2010 durchzusetzen hatten. In Deutschland wird dieser Anforderung u.a. mit der Novellierung des<br />

Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) Rechnung getragen, das sich zum Zeitpunkt<br />

der Entstehung dieses <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es vor der endgültigen Beschlussfassung<br />

durch den Deutschen Bundestag befindet. Mit der Fortschreibung dieses <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es<br />

wird den rechtlichen Änderungen Rechnung getragen. Wichtigstes Ziel der Novelle des KrW-<br />

1


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

/AbfG ist die nachhaltige Verbesserung des Klima- und Ressourcenschutzes. Wesentliche Inhalte<br />

des neuen Gesetzes werden sein:<br />

• Anpassung an die Begriffsbestimmungen der Abfallrahmenrichtlinie<br />

• Einführung einer neuen fünfstufigen Abfallhierarchie zur Stärkung von Abfallvermeidung<br />

und –recycling<br />

• Einführung einer im Jahr 2020 zu erfüllenden Recyclingquote von 65 % für<br />

Siedlungsabfälle sowie einer Verwertungsquote von 70 % für Bau- und Abbruchabfälle<br />

(Überprüfung durch die Bundesregierung bis Ende 2016, ob die<br />

Zielquote für Bau- und Abbruchabfälle gesteigert werden kann)<br />

• Einführung einer flächendeckenden Getrenntsammlung von Bio-, Papier-, Metall-,<br />

Kunststoff- und Glasabfällen<br />

• Schaffung von Rechtsgrundlagen für die Einführung einer einheitlichen Wertstofferfassung.<br />

2


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2 Abfallrelevante Strukturdaten<br />

2.1 Gebiets- und Bevölkerungsstruktur<br />

Die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> liegt im Süden des Rhein-Main-Gebietes und wird vom Landkreis<br />

<strong>Darmstadt</strong>-Dieburg zum größten Teil umschlossen. Die an <strong>Darmstadt</strong> bzw. den Landkreis<br />

<strong>Darmstadt</strong>-Dieburg angrenzenden Regionen sind im Osten das Land Bayern, im Süden der<br />

Landkreis Bergstraße, im Westen der Kreis Groß-Gerau und im Norden das Gebiet des Landkreises<br />

Offenbach mit der Stadt Offenbach sowie die Stadt Frankfurt.<br />

Tabelle 1: Gebietsstruktur Stand<br />

31.12.2010 (Quelle: Amt für<br />

Statistik, <strong>Darmstadt</strong> [1] und<br />

Stat. Landesamt [2])<br />

Einwohnerzahl: 144.402 (Stat. Landesamt)<br />

Fläche (km²): 122,1<br />

Einwohnerdichte: 1183 Einwohner/km²<br />

Flächennutzung 44,9% Wald<br />

18,7% Landwirtschaft<br />

30,5% Siedlungsfläche<br />

(Verkehrs-, Gebäudeu.<br />

Freiflächen)<br />

5,9% Sonstige (Betriebs-,<br />

Erholungsflächen<br />

etc.)<br />

Abbildung 1:<br />

Statistische Bezirke der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> weist als einer der im Europa-Vergleich wirtschaftsstärksten<br />

Räume eine hohe Bevölkerungsdichte auf.<br />

3


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

150.000<br />

1.190<br />

1.180<br />

Einwohnerzahl [Ew]<br />

140.000<br />

130.000<br />

138.004 138.063<br />

138.640<br />

139.040<br />

140.078<br />

140.562<br />

141.257<br />

142.191 142.310<br />

143.332<br />

144.402<br />

1.170<br />

1.160<br />

1.150<br />

1.140<br />

1.130<br />

1.120<br />

Einwohnerdichte [Ew/km²]<br />

1.110<br />

120.000<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

1.100<br />

Abbildung 2:<br />

Bevölkerungsentwicklung in der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> (Quelle:<br />

Statistisches Landesamt jew. zum 31.12 d. Jahres)<br />

<strong>Darmstadt</strong> zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Zweitwohnsitzen (Studenten) und Pendlern<br />

aus. Für die Organisation der Abfallwirtschaft ist die Betrachtung von Strukturtypen sinnvoll, die<br />

durch den <strong>EAD</strong> auf Grundlage der Einwohnerzahlen [1] je statistischem Bezirk mittels Abschätzung<br />

näherungsweise ermittelt wurden:<br />

Tabelle 2:<br />

Bevölkerungsverteilung nach Strukturtypen (geschätzt)<br />

Stadtrand/ 1-2 Familienhäuser<br />

Innenstadt/ Mehrfamilienhäuser<br />

Hochhausbebauung<br />

Anzahl Einwohner<br />

(Stand 30.6.2011) 55.499 79.563 11.121<br />

Anteil an Gesamtbevölkerung<br />

(gerundet) 38% 54% 8%<br />

Stadtrand /<br />

1-2 Familienhäuser<br />

38%<br />

Abbildung 3: Bevölkerungsverteilung nach Strukturtypen (geschätzt),<br />

Stand 30.6.2011<br />

Innenstadt/ Mehrfamilienhäuser<br />

54%<br />

Hochhausbebauung<br />

8%<br />

4


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.2 Struktur der Abfallbewirtschaftung<br />

2.2.1 Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> ist öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger nach § 13 Abs. 1<br />

KrW-/AbfG und hat damit die Pflicht der ordnungsgemäßen Abfallentsorgung nach § 15 KrW-/<br />

AbfG. Die Umsetzung der städtischen Abfallsatzung und die Durchführung der Abfallentsorgung<br />

wurde dem „Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (<strong>EAD</strong>)“ übertragen.<br />

2.2.2 Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (<strong>EAD</strong>)<br />

Der <strong>EAD</strong> geht aus der Gründung des Fuhr- und Reinigungsamtes am 01.01.1995 hervor und ist<br />

seit 1997 zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb sowie seit 2000 nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.<br />

Ungefähr 600 Mitarbeiter/-innen und mehr als 200 Fahrzeuge sind täglich im Einsatz. Zu seinen<br />

Aufgaben im Bereich Abfallwirtschaft, die in der Betriebssatzung [11] geregelt sind, gehören:<br />

• Abfallberatung<br />

• Ausübung aller Tätigkeiten, die der Vermeidung, Verwertung und Beseitigung<br />

von Abfällen der Darmstädter Bürgerschaft und der Darmstädter Betriebe/Institutionen/Dienstleistungsbereiche<br />

dienen<br />

• Betrieb von Entsorgungsanlagen (Kompostanlage, Recyclingstation, Sonderabfall-Kleinmengen-Sammelstelle)<br />

• Beteiligung an Entsorgungseinrichtungen wie der DRZ GmbH (Umladestation,<br />

Sperrmüll-Sortieranlage) und der Biolog GmbH (Speiseabfall-<br />

Entpackungsanlage, Hygienisierungsanlage)<br />

2.2.3 Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS)<br />

Die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong>, der Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-Dieburg und der Müllabfuhr Zweckverband<br />

Odenwald (MZVO) bilden gemeinsam den ZAS. Eigentum des ZAS ist das Müllheizkraftwerk<br />

(MHKW) <strong>Darmstadt</strong>, das durch die HSE (HEAG Südhessische Energie AG), <strong>Darmstadt</strong><br />

betrieben wird.<br />

5


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.2.4 Abfallbehandlungs- und -entsorgungsanlagen<br />

Nachfolgend ist das Entsorgungsgebiet mit in <strong>Darmstadt</strong> bzw. in der Nähe von <strong>Darmstadt</strong> vorhandenen<br />

Entsorgungsanlagen abgebildet:<br />

DRZ Darmstädter Recyclingzentrum,<br />

Röntgenstraße<br />

12<br />

Deponie<br />

Büttelborn<br />

Riedwerke<br />

Biolog<br />

Büttelborn<br />

Müllheizkraftwerk,<br />

ZAS<br />

Bauschuttaufbereitung<br />

Südhessische<br />

Wertstoffrück-<br />

gewinnungs-<br />

GmbH, Messel<br />

Recyclinganlage<br />

TSR Recycling<br />

GmbH&Co KG<br />

Sortieranlage<br />

Veolia; Landwehrstraße<br />

88<br />

<strong>EAD</strong>-<br />

Kompostierungsanlage,<br />

Kranichstein<br />

<strong>EAD</strong><br />

- Recyclinghof,<br />

- Sonderabfallannahmestelle,<br />

- Betriebshof und Verwaltung,<br />

Sensfelderweg 33<br />

AZUR GmbH<br />

- Zerlege- und Recyclingwerkstatt<br />

für Elektroschrott,<br />

Mühltal<br />

Abbildung 4:<br />

Karte des Entsorgungsgebietes mit Entsorgungsanlagen<br />

6


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.2.5 Anlagen im Stadtgebiet von <strong>Darmstadt</strong><br />

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die in <strong>Darmstadt</strong> vorhandenen Abfallbehandlungs-<br />

und -entsorgungsanlagen.<br />

Tabelle 3:<br />

Abfallwirtschaftliche Anlagen im Stadtgebiet <strong>Darmstadt</strong> (fett hervorgehoben: Anlagen<br />

des <strong>EAD</strong>)<br />

Art der Anlage Adresse Kapazität Eigentümer / Betreiber<br />

Müllheizkraftwerk<br />

(MHKW)<br />

Bioabfallkompostierungsanlage<br />

Otto-Röhm-Straße 19,<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

Eckhardwiesenstraße 25,<br />

64289 <strong>Darmstadt</strong>-<br />

Kranichstein<br />

Sortieranlage Landwehrstraße 88,<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

Abfallarten<br />

210.000 t/a ZAS / HSE AG thermisch behandelbare<br />

Restabfälle zur<br />

Beseitigung oder<br />

Verwertung<br />

13.200 t/a Wissenschaftsstadt<br />

<strong>Darmstadt</strong> / <strong>EAD</strong><br />

ca. 36.000 t/a<br />

Veolia Umweltservice<br />

West GmbH, Egelsbach<br />

Recyclinganlage Otto-Röhm-Str.57, TSR Recycling<br />

GmbH&Co. KG<br />

Recyclinghof Sensfelderweg 33,<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

Sortier-, Umladeund<br />

Zwischenlager-Anlage<br />

für<br />

verschiedene<br />

Abfälle<br />

Sonderabfall-<br />

Sammelstelle<br />

DRZ<br />

Röntgenstr. 12,<br />

64291 <strong>Darmstadt</strong><br />

Sensfelderweg 33,<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

ca. 4000 t/a<br />

ca. 82.000 t/a<br />

30 t Gesamtlagerkapazität<br />

Wissenschaftsstadt<br />

<strong>Darmstadt</strong> / <strong>EAD</strong><br />

Gemeinschaftsunternehmen<br />

des <strong>EAD</strong><br />

und Meinhardt<br />

Städtereinigung<br />

GmBH& Co. KG,<br />

Hofheim-Wallau<br />

Wissenschaftsstadt<br />

<strong>Darmstadt</strong> / <strong>EAD</strong><br />

Kompostierfähige<br />

Abfälle<br />

LVP, Altglas, Altholz,<br />

Folien, Wertstoffgemische<br />

Schrott, Starterbatterien<br />

Bauschutt, Baumischabfälle,<br />

Altholz etc.<br />

Altreifen, Altpapier,<br />

Bauabfälle, Bauschutt,<br />

Schrott,<br />

Sperrmüll, Verpackungen,<br />

Holz,<br />

Styropor<br />

gefährliche Abfälle<br />

2.2.6 Anlagen außerhalb des Stadtgebietes von <strong>Darmstadt</strong><br />

Um die Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, werden von der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong><br />

zusätzlich Anlagen genutzt, die sich außerhalb des Stadtgebietes befinden. Eine Auswahl der<br />

wichtigsten sind:<br />

Tabelle 4:<br />

Auswahl abfallwirtschaftlicher Anlagen außerhalb des Stadtgebietes (fett hervorgehoben:<br />

Anlagen mit Beteiligung des <strong>EAD</strong>)<br />

Art der Anlage Adresse Kapazität Eigentümer / Betreiber<br />

Elektro-Altgerätezerlege-werkstatt<br />

Baustellenabfallsortieranlage,<br />

Bauschuttaufbereitungsanlage<br />

Bauschuttaufbereitungsanlage<br />

Speiseresteaufbereitung<br />

Kreismülldeponie<br />

Büttelborn<br />

Deponie Wicker<br />

Mineralfaserverwertungsanlage<br />

Deponie Wiesbaden<br />

21.000 t/a Fa. Wool.rec Dämmstoffe aus<br />

Mineralfasern<br />

ca. 3,6. Mio. m³ Entsorgungsbetriebe Asbesthaltige Baustoffe<br />

der Stadt Wiesbaden,<br />

Sonderabfall-Verbrennungsanlage<br />

HIM GmbH, Wiesbaden<br />

Sonderabfall-<br />

Zwischenlager /<br />

CPA<br />

AZUR<br />

Rheinstraße 48,<br />

64367 Mühltal Nieder-Ramstadt<br />

Chemiestraße 2-6,<br />

64579 Gernsheim<br />

Auf der Hardt (An der B42),<br />

64572 Büttelborn<br />

Am Bahnhof 14,<br />

64409 Messel<br />

BIOLOG Auf der Hardt/An der<br />

B42, Büttelborn<br />

Auf der Hardt (An der B42),<br />

64572 Büttelborn<br />

An der B 40(neu),<br />

65439 Flörsheim-Wicker<br />

Neue Kreissstraße 4a,<br />

35619 Braunfels-Tiefenbach<br />

Deponiestr. 15,<br />

65205 Wiesbaden<br />

Waldstr. 11,<br />

64584 Biebesheim<br />

Orber Str. 65,<br />

60386 Frankfurt<br />

4000 t/a DA-Di-Werk/ Arbeitsinitiative<br />

für Zerlegung<br />

u. umweltgerec.<br />

Recycling AZUR<br />

220.000 t/a Fa. Waibel KG,<br />

Gernsheim<br />

Riedwerke, Groß-<br />

Gerau, AWS<br />

180.000 t/a Südhessische<br />

Wertstoffrückgewinnungs<br />

GmbH, Messel<br />

18.000 t/a <strong>EAD</strong>; Fa. Meinhardt,<br />

FA. Becker<br />

ca. 3. Mio. m³<br />

ca. 1. Mio. m³<br />

Riedwerke, Groß-<br />

Gerau, AWS<br />

Rhein-Main-Deponie<br />

GmbH, Fl.-Wicker<br />

zu entsorgende<br />

Abfälle<br />

Elektronikschrott<br />

Sperrmüll, mineral.<br />

Abfälle, Kehricht,<br />

Altholz, Altreifen<br />

Mineralische Abfälle<br />

Mineralische Abfälle<br />

Speiseabfälle<br />

Mineralische Abfälle,<br />

Asbest, Mineralwolle<br />

Dämmstoffe aus<br />

Mineralfasern<br />

HIM GmbH, Wiesbaden<br />

Gefährliche Abfälle<br />

Gefährliche Abfälle<br />

7


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.2.7 Sonstige Anlagen und Abnehmer<br />

Für verschiedene Abfallarten, die der <strong>EAD</strong> einsammelt und transportiert, bestehen diverse Vereinbarungen/Verträge<br />

für die weitere ordnungsgemäße Beseitigung und/oder Verwertung mit<br />

Dritten. Nachfolgend eine Auswahl der derzeitigen Entsorgungspartner:<br />

Tabelle 5:<br />

Auswahl sonstiger Behandlungs- und –entsorgungsanlagen<br />

Art der Anlage Adresse Entsorger/Betreiber zu entsorgende Abfälle<br />

Schredder Heimstättenweg 99,<br />

64295 <strong>Darmstadt</strong><br />

Pankratiusstr. 50/52,<br />

64289 <strong>Darmstadt</strong><br />

Recyclinganlage Ockergraben 24,<br />

55411 Bingen/Rh.<br />

Tierkörpersammelstelle<br />

Wertstoffsortieranlage<br />

Betriebsstätte Mörfelden-<br />

Walldorf, An der Brücke 1-5,<br />

64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Mineralölraffinerie Krabbenkamp 11,<br />

47138 Duisburg<br />

Sortieranlage Pallaswiesenstr. 154,<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

Kompostierungsanlage<br />

Außerhalb<br />

64582 Biebesheim<br />

Retourlogistik Landsberger Straße 155<br />

Haus 2, 80687 München<br />

Darmstädter Werkstätten<br />

für berufliche Rehabilitation<br />

Dieter Freund<br />

E&O-Recycling GmbH<br />

Frassur GmbH, Frankfurt<br />

BAUFELD-OEL GmbH<br />

Motorstr. 56<br />

80809 München<br />

TexAid GmbH&Co. KG<br />

Brunnenhof GmbH<br />

Lightcycle Retourlogistik<br />

und Service GmbH<br />

Recyclinganlage Waldstr. 130, 67373 Lustadt R-plus Recycling<br />

GmbH/HIM<br />

Papierdatenträger<br />

Tierkörper<br />

Elektroschrott<br />

Altreifen<br />

Altöl, Rapsöl<br />

Alttextilien<br />

Laub aus der Straßenreinigung<br />

Leuchtstoffröhren,<br />

Energiesparlampen<br />

Nachtspeicheröfen<br />

Die vorherigen Auflistungen der abfallwirtschaftlichen Anlagen stellen eine aktuelle Bestandsaufnahme<br />

dar und unterliegen kontinuierlichen Veränderungen je nach betriebswirtschaftlichen und<br />

abfallrechtlichen Bedingungen. Oberstes Ziel bleibt eine ökologische Entsorgung aller Abfälle<br />

unter dem Gebot der Nachhaltigkeit zum Schutz von Ressourcen und Umwelt unter gleichzeitiger<br />

Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte, die Gebührenstabilität gewährleisten.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass für den Berichtszeitraum dem <strong>EAD</strong> ausreichend<br />

Anlagenverfügbarkeiten und Mengenkontingente zur Andienung der Abfälle bei den Entsorgungsanlagen<br />

zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit der Beseitigung von Abfällen im MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong> und auf der Deponie Büttelborn stellt eine uneingeschränkte Entsorgungssicherheit für<br />

die Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> dar. Insofern kann hier von einer hundertprozentigen Entsorgungssicherheit<br />

für die nächsten Jahre ausgegangen werden.<br />

Für Abfälle zur Verwertung stehen auf dem freien Markt ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

8


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.3 Einsammlung von Abfällen<br />

2.3.1 Erfassungssysteme<br />

Die Einsammlung und der Transport der Abfälle erfolgen durch den <strong>EAD</strong> über verschiedene Erfassungs-Systeme.<br />

Unterschieden werden dabei:<br />

a) Holsysteme für z.B.<br />

• Restabfall<br />

• Bio-/Grünabfälle<br />

• Altpapier<br />

• Sperrmüll (inkl. Haushaltsgroß- und Bildschirmgeräte, Nachtspeicheröfen)<br />

• Leichtstoffverkaufsverpackungen<br />

• Gewerbeabfälle, mineralische Abfälle<br />

b) Bringsysteme für z.B.<br />

• Altpapier, Altglas, Altholz<br />

• Kompostierfähige Abfälle<br />

• Baustellenabfälle und Bauschutt<br />

• Sonderabfälle<br />

• Eisenschrott, Altreifen<br />

• Leichtstoffverkaufsverpackungen<br />

• Elektronikschrott<br />

In der nachfolgenden Tabelle sind die Sammelsysteme und Abfuhrrhythmen für die einzelnen<br />

Abfallarten aufgelistet. Für die Entsorgung aller Abfälle, außer produktionsspezifische Abfälle zur<br />

Beseitigung und Restabfälle, steht im Bringsystem der Recyclinghof des <strong>EAD</strong> zur Verfügung.<br />

9


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Tabelle 6:<br />

Erfassungssysteme für Abfälle<br />

(Bringsystem = Annahme am <strong>EAD</strong>-Recyclinghof)<br />

Abfallart Sammelsystem Gefäßgröße/<br />

Sammelart<br />

Abfuhrrhythmus/<br />

Abfallannahme<br />

Restabfälle Holsystem: 80l, 120l, 240l, wöchentlich<br />

660l, 1.100l<br />

80l, 120l, 240l 2-wöchentlich<br />

80l<br />

4-wöchentlich<br />

660l, 1.100l mehrfach-wöchentlich oder<br />

zwei-wöchentlich<br />

Behälter > 1.100l nach Bedarf, mind. einmal monatlich<br />

Restabfallsäcke Bedarfsabfuhr<br />

Sperrmüll<br />

Holsystem: LKW<br />

auf Abruf<br />

Bringsystem:<br />

Elektronik-Schrott<br />

Holsystem:<br />

LKW<br />

auf Abruf<br />

Bringsystem:<br />

Recyclingwerkstatt der AZUR GmbH<br />

Kühlgeräte<br />

Holsystem:<br />

LKW<br />

auf Abruf<br />

Bioabfälle<br />

Gartenabfälle<br />

Papier / Pappe / Kartonagen<br />

= PPK<br />

Bringsystem:<br />

Holsystem:<br />

Bringsystem:<br />

Holsystem:<br />

Bringsystem:<br />

120l, 240l 2-wöchentlich (Mai-September wöchentlich,<br />

freiwillige Teilnahme)<br />

Gebündelt, Papiersäcke<br />

Holsystem: 120l, 240l 2-wöchentlich<br />

Hol-<br />

/Bringsystem:<br />

1,1 cbm bis 5 m³-<br />

Depotcontainer<br />

Kompostierungsanlage des <strong>EAD</strong><br />

auf Abruf im Frühjahr und Herbst;<br />

Kompostierungsanlage des <strong>EAD</strong><br />

Leerungen 1-5x/Woche, ca. 1500 Stk.<br />

öffentliche Containerstandplätze<br />

Glas Bringsystem: Depotcontainer Leerungen 1-/2-wöchentlich und nach<br />

Bedarf,<br />

Leichtstoffverkaufsverpackungen<br />

= LVP<br />

Sonderabfall-<br />

Kleinmengen<br />

Haushaltsbatterien<br />

Leuchtstoffröhren<br />

Bauschutt/Bodenaushub<br />

Bausstellenabfälle,<br />

Eisenschrott, Altreifen<br />

Gewerbeabfälle, Industrieabfälle<br />

Nichtverwertbare Baustellenabfälle,<br />

Produktionsspezifische<br />

Abfälle<br />

zur Beseitigung<br />

Altholz<br />

Mischkunststoffe<br />

Holsystem:<br />

Bringsystem:<br />

„Gelber Sack“<br />

1,1 cbm bis 5 m³-<br />

Depotcontainer<br />

164 öffentliche Containerstandplätze<br />

2-wöchentlich<br />

nach Bedarf/Vereinbarung, mind. 2-<br />

wöchentlich<br />

Bringsystem: Mobil LKW Sonderabfallmobil 10 Tage/Jahr<br />

Bringsystem: stationär Annahmestelle für Sonderabfall-<br />

Kleinmengen beim <strong>EAD</strong> (12h/Woche<br />

u. jd. 1 Samstag im Monat)<br />

Bringsystem:<br />

Holsystem<br />

(gewerblich):<br />

Bringsystem:<br />

Hol-<br />

/Bringsystem:<br />

Bringsystem:<br />

Bringsystem:<br />

wie Sonderabfallkleinmengen<br />

Container versch.<br />

Größen<br />

Container versch.<br />

Größen<br />

Nachtspeicheröfen Holsystem: wie Sperrmüll LKW auf Abruf<br />

Alttextilien<br />

Bringsystem<br />

Bringsystem:<br />

Depotcontainer<br />

öffentl. Batteriesammelbehälter in<br />

Schulen u. Stadthäusern<br />

„<strong>EAD</strong>-Containerdienst“<br />

zulässige gewerbliche Sammlung z.B.<br />

Bauschutt-Recycling-Anlage<br />

„<strong>EAD</strong>-Containerdienst“<br />

Deponie Büttelborn<br />

Leerungen 1-/2-wöchentlich und nach<br />

Bedarf, 117 Stück ; zzgl. 38 Schuhcontainern<br />

10


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.3.2 Rücknahmesysteme<br />

Im dritten Teil des KrW-/AbfG wird die Grundlage für die Produktverantwortung formuliert, wonach<br />

Erzeugnisse möglichst so zu gestalten sind, dass […] die umweltverträgliche Verwertung<br />

und Beseitigung der nach deren Gebrauch entstandenen Abfälle sichergestellt ist (§ 22 KrW-<br />

AbfG). Zu diesem Zwecke wurden weitere Gesetze und Verordnungen erlassen (z.B. Elektround<br />

Elektronikaltgerätegesetz, Verpackungsverordnung etc.). Mittlerweile sind daraus diverse<br />

Rücknahmesysteme entstanden. Neben den aktuell 10 dualen Systemen (vgl. Abbildung 5) zur<br />

Rücknahme von Verpackungen, bestehen bundesweite einheitliche Rücknahmesysteme für E-<br />

Schrott (EAR-System), Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen (Light-Cycle), Batterien (Stiftung<br />

Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien) und viele weitere Rücknahmesysteme für spezielle<br />

Produkte (z. B. für leere Tintenpatronen und Tonerkartuschen, PVC-Bauprodukte etc.).<br />

Der <strong>EAD</strong> bedient sich zur Entsorgung der eingesammelten Abfälle ebenfalls einiger Rücknahmesysteme:<br />

Im Einzelnen sind dies für<br />

• Verpackungen die dualen Systeme (DSD; VfW, Landbell, EKO-Punkt, Redual,<br />

Belland, Zentek DSZ, Veolia Dual, RKD, ISD Interseroh)<br />

• Elektro-Altgeräte (EAR-Stiftung)<br />

• Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen (Lightcycle)<br />

• Batterien (Rücknahmesystem der HIM GmbH)<br />

VFW Repack DS<br />

4,86% Zentek DSZ 3,69%<br />

Veolia Dual 0,64%<br />

BellandDual<br />

16,96%<br />

Recycling Kontor<br />

RKD* 0,00%<br />

*) voraussichtlicher<br />

Systemstart im 1.Q./2012<br />

Redual 7,73%<br />

EKO-Punkt 0,79%<br />

DSD 51,32%<br />

Landbell 6,04%<br />

ISD Interseroh<br />

7,97%<br />

Abbildung 5:<br />

Aufteilung der LVP-Sammelmenge <strong>Darmstadt</strong>s auf die Betreiber der Dualen<br />

Systeme im Zeitraum des 4. Quartals 2011 (Quelle: Internetseite der<br />

Clearingstelle)<br />

11


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

2.4 Wege der Abfallentsorgung<br />

Die Getrennthaltung und –sammlung von Abfällen sind integrierter Bestandteil der städtischen<br />

Abfallwirtschaft. Die vom <strong>EAD</strong> gesammelten unterschiedlichen Abfallfraktionen werden, soweit<br />

technisch möglich und abfallwirtschaftlich sinnvoll, einer Verwertung zugeführt. Die übrigen Abfälle<br />

werden beseitigt. Die nachfolgende Tabelle unterliegt kontinuierlichen Veränderungen, bedingt<br />

durch genehmigungstechnische und betriebswirtschaftliche Aspekte.<br />

Tabelle 7:<br />

Aktuelle Entsorgungswege von Abfällen aus dem Bereich<br />

der Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

Art der Entsorgung<br />

Verwertung<br />

Deponierung/Verbrennung<br />

Abfallarten/-<br />

gruppe<br />

stoffliche<br />

Verwertung<br />

biologische<br />

Verwertung<br />

Verwertung<br />

auf Deponien<br />

thermische<br />

Verwertung<br />

thermische<br />

Behandlung<br />

Ablagerung<br />

auf Deponien<br />

Zwischenlagerung<br />

auf Deponien<br />

Hausmüll<br />

MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Zwischenlager<br />

Deponie Büttelborn<br />

Sperrmüll<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong><br />

Grünabfälle inkl.<br />

Laub aus Straßenreinigung<br />

Brunnenhof<br />

Kompostanlage,<br />

Biebesheim<br />

Bioabfälle<br />

<strong>EAD</strong> Kompostanlage,<br />

LVP (gelber Sack)<br />

Wertstoffsortieranlage der<br />

Fa. ALBA, Walldürn<br />

Papier / Pappe /<br />

Kartonagen PPK<br />

Papierfabrik Jass, Fulda<br />

(über DRZ); Fa. Becker,<br />

Bensheim; Fa. H&A,<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Glas<br />

diverse durch DSD vorgegebene<br />

Verwerter<br />

Gewerbeabfälle<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong>; Wertstoffsortieranlage<br />

Fa.<br />

Veolia in <strong>Darmstadt</strong><br />

MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Zwischenlager<br />

Deponie Büttelborn<br />

Baustellenabfälle<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong>,<br />

AWS, Büttelborn<br />

Deponie<br />

Büttelborn<br />

MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Straßenkehricht<br />

Waibel, Gernsheim;<br />

AWS Büttelborn<br />

MHKW<br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Sonderabfall-<br />

Kleinmengen<br />

TSR, <strong>Darmstadt</strong>; HIM<br />

Frankfurt, DRZ; Karo-As,<br />

Dellbergen, Rücknahmesysteme<br />

HIM Frankfurt<br />

HIM Biebesheim<br />

Deponie<br />

Büttelborn<br />

Elektronik-<br />

Altgeräte<br />

EAR-Stiftung; AZUR<br />

Mühltal, E&O Bingen<br />

Bauschutt<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong>, Riedwerke,<br />

Büttelborn; SHW,<br />

Messel; ESM, Flörsheim-<br />

Wicker; Wool-rec, Braunfels<br />

Deponie<br />

Büttelborn<br />

Bodenaushub<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong>; Riedwerke,<br />

Büttelborn; Umweltschutz<br />

West, Flörsheim-<br />

Wicker; BAG SHW, Erlenbach/Odw.<br />

Deponie<br />

Büttelborn<br />

Altmetalle<br />

TSR GmbH &Co.KG,<br />

<strong>Darmstadt</strong>; DRZ<br />

Altholz<br />

DRZ, <strong>Darmstadt</strong>; Fa.<br />

Veolia, <strong>Darmstadt</strong><br />

Textilien<br />

Texaid, <strong>Darmstadt</strong><br />

12


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3 Abfallmengen und -zusammensetzung<br />

3.1 Gesamtabfallaufkommen<br />

Eine Übersicht der in <strong>Darmstadt</strong> eingesammelten Abfallmengen aus privaten Haushaltungen<br />

(Haushalten) und Abfällen zur Beseitigung (AzB) aus anderen Herkunftsbereichen gemäß<br />

§ 15 KrW-/AbfG, ist in Tabelle 8 dargestellt. Die AzB aus anderen Herkunftsbereichen werden im<br />

weiteren Verlauf als „Gewerbeabfälle“ bezeichnet. Diese sind rechnerisch ermittelt und stellen nur<br />

die Menge dar, die über den Anschluss- und Benutzungszwang durch den <strong>EAD</strong> entsorgt werden.<br />

Für Abfälle zur Verwertung (AzV) aus Gewerbebetrieben können nur unvollständige Daten ermittelt<br />

werden, da die Entsorgung zu einem beträchtlichen Teil über private Entsorgungsunternehmen<br />

erfolgt. Da sich das AWK lt. o.g. § 15 des KrW-/AbfG nicht auf diese Abfallart zu beziehen<br />

hat, sind diese nicht Gegenstand des vorliegenden Konzeptes. Zusammenfassend ist nachfolgend<br />

dargestellt, wie sich in den letzten Jahren das Verhältnis von Abfällen zur Verwertung und<br />

Beseitigung entwickelt hat.<br />

Tabelle 8:<br />

Mengenentwicklung von Abfällen aus privaten Haushalten und AzB aus anderen<br />

Herkunftsbereichen von 2000 bis 2010 in Tonnen [t]<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Abfälle zur Beseitigung<br />

[t] (Restabfall,<br />

Sperrmüll, Gewerbeabfälle,<br />

Straßenkehricht, Sonderabfälle)<br />

48.593 45.344 43.666 39.453 40.280 38.676 38.173 36.922 35.800 34.974 34.702<br />

Abfälle zur Verwertung<br />

[t] (Altpapier, Altglas,<br />

Bioabfälle, Metalle, LVP,<br />

Holz, Alttextilien, Sperrmüll,<br />

E-Schrott, Straßenkehricht) 42.716 42.216 43.137 44.150 46.199 47.909 49.743 49.943 49.493 49.488 49.873<br />

Summe aller Abfälle [to] 91.309 87.560 86.803 83.603 86.479 86.585 87.916 86.935 85.293 84.462 84.575<br />

100<br />

Verhältnis<br />

[% ]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

46,8<br />

48,2<br />

49,7<br />

52,8<br />

53,4<br />

55,3<br />

56,6<br />

57,5<br />

58,0<br />

58,6<br />

59,0<br />

53,2<br />

20<br />

0<br />

51,8<br />

50,3<br />

47,2<br />

46,6<br />

44,7<br />

43,4<br />

42,5<br />

42,0<br />

41,4<br />

41,0<br />

Abbildung 6:<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

Jahr<br />

Entwicklung von Abfällen zur Beseitigung (grau) und zur Verwertung (grün)<br />

2009<br />

2010<br />

aus privaten Haushalten und AzB aus anderen Herkunftsbereichen von<br />

2000 bis 2010 in [%]<br />

13


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Tabelle 9:<br />

Mengenentwicklung einzelner Abfälle zur Beseitigung (grau) und zur Verwertung<br />

(grün) aus privaten Haushalten und anderen Herkunftsbereichen in [t]<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Restabfall (priv. Haushalte) 29.469 28.500 28.100 27.142 27.571 27.001 26.966 26.632 26.146 26.197 26.044*<br />

Restabfall (US) 2.145 2.000 2.174 1.805 2.558 2.590 2.326 1.698 966 198 199<br />

Sperrmüll 3.065 2.775 2.430 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Gewerbeabfälle (AzB) 12.204 10.424 9.263 9.103 8.955 8.027 7.905 7.419 7.561 7.398 7.451<br />

Straßenkehricht 1.665 1.581 1.626 1.331 1.099 966 839 1.175 1.034 1.081 908<br />

Sonderabfälle 45 64 73 72 97 92 137 68 93 100 100<br />

Altpapier 10.926 11.296 11.037 10.248 11.425 11.747 11.834 11.725 11.397 10.647 10.525<br />

Altpapier gewerblich 5.517 4.547 4.385 4.865 4.603 5.176 5.634 6.087 6.101 6.183 6.347<br />

Altglas 4.359 4.412 4.442 4.065 3.802 3.517 3.385 3.378 3.754 3.537 3.096<br />

Bioabfälle 12.337 11.740 12.497 11.599 12.471 12.744 13.251 13.406 13.307 13.731 13.146<br />

Metalle (sep. Schrott-Einsammlung<br />

bis Ende 2007 und RC-Höfe) 300 335 318 311 330 305 311 266 29 32 45<br />

Metalle aus Containerdienst 922 803 782 801 602 708 771 773 822 712 1.337<br />

LVP (Gelber Sack) 2.806 2.964 3.108 2.946 3.069 3.148 3.216 3.188 3.164 3.111 3.253<br />

Holz 880 865 823 799 718 845 1.119 1.257 1.417 1.351 1.120<br />

Sperrmüll zur Verwertung 2.373 2.782 2.837 5.245 5.750 5.989 6.134 6.155 5.962 5.873 5.802<br />

Alttextilien 411 466 451 488 446 478 585 610 638 659 690<br />

Elektro-Großgeräte (Kühlschränke;<br />

Haushaltsgroß-, Bildschirmgeräte) 573 584 587 612 622 618 558 597 660 729 687<br />

Elektro-<br />

Kleingeräte/Elektro-Schrott 57 86 123 79 90 150 212 165 118 140 137<br />

Straßenkehricht/Sinkkästenabfälle 1.255 1.336 1.746 2.092 2.271 2.484 2.733 2.336 2.124 2.783 3.688<br />

Summe aller Abfälle 91.309 87.560 86.803 83.603 86.479 86.585 87.916 86.935 85.293 84.462 84.575<br />

* fett hervorgehoben: nur aus privaten Haushalten stammende Abfälle<br />

Tabelle 10:<br />

Einwohnerspezifische Mengenentwicklung einzelner Abfälle zur Beseitigung<br />

(grau) und zur Verwertung (grün) aus privaten Haushalten und anderen Herkunftsbereichen<br />

in [kg/Ea]<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Restabfall (priv. Haushalte) 213,5 206,4 202,7 195,2 196,8 192,1 190,9 187,3 183,7 182,8 180,4<br />

Restabfall (US) 15,5 14,5 15,7 13,0 18,3 18,4 16,5 11,9 6,8 1,4 1,4<br />

Sperrmüll 22,2 20,1 17,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Gewerbeabfälle (AzB) 88,4 75,5 66,8 65,5 63,9 57,1 56,0 52,2 53,1 51,6 51,6<br />

Straßenkehricht 12,1 11,5 11,7 9,6 7,8 6,9 5,9 8,3 7,3 7,5 6,3<br />

Sonderabfälle 0,3 0,5 0,5 0,5 0,7 0,7 1 0,5 0,7 0,7 0,7<br />

Altpapier 79,2 81,8 79,6 73,7 81,6 83,6 83,8 82,5 80,1 74,3 72,9<br />

Altpapier gewerblich 40,0 32,9 31,6 35,0 32,9 36,8 39,9 42,8 42,9 43,1 44,0<br />

Altglas 31,6 32,0 32,0 29,2 27,1 25,0 24,0 23,8 26,4 24,7 21,4<br />

Bioabfälle 89,4 85,0 90,1 83,4 89,0 90,7 93,8 94,3 93,5 95,8 91,0<br />

Metalle (sep. Schrott-Einsammlung<br />

bis Ende 2007 und RC-Höfe) 2,2 2,4 2,3 2,2 2,4 2,2 2,2 1,9 0,2 0,2 0,3<br />

Metalle aus Containerdienst 6,7 5,8 5,6 5,8 4,3 5,0 5,5 5,4 5,8 5,0 9,3<br />

LVP (Gelber Sack) 20,3 21,5 22,4 21,2 21,9 22,4 22,8 22,4 22,2 21,7 22,5<br />

Holz 6,4 6,3 5,9 5,7 5,1 6,0 7,9 8,8 10,0 9,4 7,8<br />

Sperrmüll zur Verwertung 17,2 20,2 20,5 37,7 41,0 42,6 43,4 43,3 41,9 41,0 40,2<br />

Alttextilien 3,0 3,4 3,3 3,5 3,2 3,4 4,1 4,3 4,5 4,6 4,8<br />

Elektro-Großgeräte (Kühlschränke;<br />

Haushaltsgroß-, Bildschirmgeräte) 4,2 4,2 4,2 4,4 4,4 4,4 4,0 4,2 4,6 5,1 4,8<br />

Elektro-<br />

Kleingeräte/Elektro-Schrott 0,4 0,6 0,9 0,6 0,6 1,1 1,5 1,2 0,8 1,0 0,9<br />

Straßenkehricht/Sinkkästenabfälle 9,1 9,7 12,6 15,0 16,2 17,7 19,3 16,4 14,9 19,4 25,5<br />

14


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2 Abfallartenspezifisches Mengenaufkommen<br />

Im Stadtgebiet von <strong>Darmstadt</strong> sind im Jahr 2010 insgesamt 49.873 t Abfälle zur Verwertung angefallen.<br />

Dabei handelt es sich vor allem um getrennt gesammelte Wertstoffe. Abfälle zur Beseitigung<br />

wie Restabfall, Straßenkehricht, Sonderabfälle und Gewerbeabfälle sind in einer Menge<br />

von 34.702 t über den <strong>EAD</strong> eingesammelt worden (vgl. Tabelle 8).<br />

3.2.1 Restabfall<br />

Unter Restabfall wird grundsätzlich der Abfall zur Beseitigung aus privaten Haushalten und aus<br />

anderen Herkunftsbereichen verstanden. Nachfolgend wird die Entwicklung der Abfälle aus privaten<br />

Haushalten und Gewerbetrieben berechnet.<br />

3.2.1.1 Restabfall aus privaten Haushalten<br />

Zur Einsammlung des Restabfalls aus privaten Haushalten stehen den Abfallerzeugern Abfallbehälter<br />

(i.d.R. graue Restabfallbehälter verschiedener Größen und Deckelfarben) zur Verfügung.<br />

Diese werden vom <strong>EAD</strong> am Leerungstag vom Standort geholt und nach der Leerung wieder zurückgestellt<br />

(„Voll-Service“). Zusätzlich können über verschiedene Ausgabestellen, die über den<br />

jährlich verteilten Abfallkalender, Internet oder die <strong>EAD</strong>-Hotline bekannt gemacht werden, Säcke<br />

für Abfälle zur Beseitigung (Restabfallsäcke) mit amtlichem Aufdruck für die Restabfalleinsammlung<br />

bezogen werden. Diese sind zum einmaligen Gebrauch bestimmt und gehen mit der Einsammlung<br />

in das Eigentum des <strong>EAD</strong>/Stadt <strong>Darmstadt</strong> über. Sie sind am Leerungstag zur Abholung<br />

gemäß Satzung bereitzustellen.<br />

Die Restabfallbehälter der Größen 80l bis 1100l werden einmal wöchentlich geleert. Darüber<br />

hinaus können auf schriftlichen Antrag 80l-, 120l- und 240l-Restabfallbehälter auch 2-wöchentlich<br />

und 80l-Restabfallbehälter 4-wöchentlich geleert werden.<br />

Tonnen<br />

40.000<br />

kg/Ea<br />

220,0<br />

210,0<br />

Das Pro-Kopf-<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

29.469<br />

28.500 28.100<br />

27.142 27.571<br />

27.001 26.966 26.632<br />

26.146 26.197 26.044<br />

180,4<br />

200,0<br />

190,0<br />

180,0<br />

Zielgröße AWP *<br />

Hessen (175 Kg/Ea)<br />

170,0<br />

160,0<br />

150,0<br />

140,0<br />

Aufkommen<br />

von Restabfällen<br />

aus privaten<br />

Haushaltungen<br />

sinkt<br />

kontinuierlich<br />

130,0<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

120,0<br />

Abbildung 7: Restabfall aus privaten Haushalten von 2000 bis 2010<br />

* Abfallwirtschaftsplan Hessen [10]<br />

15


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Auf schriftlichen Antrag können die Abfallbehälter der Größen 660l und 1100l mehrfach wöchentlich<br />

und auch 2-wöchentlich geleert werden, Abfallbehälter größer als 1100l werden nach Bedarf,<br />

mindestens jedoch einmal im Monat, geleert (Bedarfsabfuhr). Die Behälter dieser Größenordnung<br />

werden hauptsächlich durch Wohnungsbaugesellschaften und durch das Kleingewerbe genutzt.<br />

Für die Entsorgung der Abfälle werden Gebühren entrichtet, die sich satzungsgemäß aus Grundund<br />

Leistungsgebühr zusammensetzen (vgl. [11]).<br />

16


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.1.2 Restabfall aus Gewerbebetrieben (Gewerbeabfälle) (AzB)<br />

Restabfälle aus Gewerbebetrieben sind Siedlungsabfälle aus anderen Herkunftsbereichen als<br />

privaten Haushaltungen (Haushalten), die in Kapitel 20 der Anlage der Verordnung über das Europäische<br />

Abfallverzeichnis (AVV) aufgeführt sind, insbesondere:<br />

• gewerbliche und industrielle Abfälle, die Abfällen aus privaten Haushaltungen (Haushalten)<br />

aufgrund ihrer Beschaffenheit oder Zusammensetzung ähnlich sind<br />

• Abfälle aus privaten und öffentlichen Einrichtungen (z. B. Pflegeheime)<br />

In <strong>Darmstadt</strong> setzen sich die Gewerbeabfälle aus den Mengen zusammen, die zur Beseitigung<br />

beim MHKW angeliefert werden. In der nachfolgenden Grafik zur Darstellung der Mengen werden<br />

nur Gewerbeabfälle zur Beseitigung dargestellt, die dem <strong>EAD</strong> andienungspflichtig sind und vom<br />

<strong>EAD</strong> eingesammelt werden. Mengen, die über andere private Dienstleistungsunternehmen von<br />

Gewerbebetrieben in <strong>Darmstadt</strong> entsorgt werden, sind nicht dargestellt.<br />

Die Einsammlung des Restabfalls aus anderen Herkunftsbereichen erfolgt über Restabfallbehälter<br />

verschiedener Größen auf Abruf oder nach festem Rhythmus im „Voll-Service“.<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

13.000<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

12.204<br />

10.424<br />

9.263<br />

9.103 8.955<br />

8.027 7.905<br />

7.419 7.561<br />

7.398 7.451<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Die stark abnehmende<br />

Tendenz des<br />

Gewerbeabfallaufkommens<br />

ist zurückgegangen.<br />

Die<br />

Mengen haben<br />

sich in den<br />

letzten 5 Jahren<br />

stabilisiert.<br />

Tonnen<br />

kg /Ea<br />

Abbildung 8: Gewerbeabfallmenge „zur Beseitigung“ von 2000 bis 2010<br />

17


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.2 Sperrmüll<br />

Im Rahmen der Sperrmüllabfuhr werden feste Abfälle aus Privathaushalten, die wegen ihrer<br />

Sperrigkeit nicht in die Restabfallbehälter eingefüllt werden können, nach Terminabsprache entsorgt.<br />

Nicht zum Sperrmüll gehörende, aber über das gleiche Anmelde- und Abholsystem entsorgte<br />

Abfallarten sind: Elektronikschrott (Kühlgeräte, Haushaltsgroßgeräte, Bildschirmgeräte) und<br />

Grünabfälle aus Privathaushalten. Die Entsorgung ist gebührenfrei.<br />

Seit dem Umzug des <strong>EAD</strong> in den Sensfelderweg 33 Ende August 2011, kann die Darmstädter<br />

Bürgerschaft und das Kleingewerbe Sperrmüll gegen eine Kostenpauschale über den Recyclinghof<br />

entsorgen.<br />

Tonnen<br />

8.000<br />

kg/Ea<br />

50,0<br />

7.000<br />

45,0<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

5.438<br />

5.557<br />

5.267 5.245<br />

5.750<br />

5.989<br />

6.134 6.155<br />

5.962 5.873 5.802<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

Zielgröße AWP *<br />

Hessen (25 Kg/Ea)<br />

25,0<br />

20,0<br />

Trotz zunehmender<br />

Einwohnerzahl<br />

sinken die<br />

Sperrmüllmengen<br />

leicht.<br />

2.000<br />

15,0<br />

10,0<br />

1.000<br />

5,0<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

0,0<br />

Abbildung 9: Sperrmüll aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 1)<br />

1) in den Jahren 2000-2002 wurden jeweils ca. 2.800 to beseitigt. Ab 2003 vollständige Verwertung aller Sperrmüllmengen<br />

* Abfallwirtschaftsplan Hessen [10]<br />

18


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.3 Straßenkehricht und Abfälle aus der Kanalreinigung<br />

Im Rahmen der Reinigung von Straßen, Gehwegen und sonstigen versiegelten Flächen werden<br />

Abfälle über Kehrmaschinen aufgenommen. Dies sind alle auf Straßen weggeworfenen Restabfälle,<br />

Verpackungsabfälle, ferner Laub, Äste, Splitt etc. Die Abfälle werden entweder der Verwertung<br />

in verschiedenen Anlagen oder der Beseitigung im MHKW <strong>Darmstadt</strong> zugeführt.<br />

Zunahme von<br />

Vor allem die<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

6.000<br />

40,0<br />

1) Die Gesamtmenge enthält Abfälle zur Verwertung und Beseitigung<br />

5.000<br />

35,0<br />

Gewerbeflä-<br />

4.596<br />

4.000<br />

3.864<br />

30,0 nigt werden<br />

3.372 3.423 3.370<br />

3.572<br />

3.450<br />

3.511<br />

erhöhen die<br />

3.158<br />

3.000<br />

2.920 2.917<br />

25,0<br />

2.000<br />

20,0 gen an Straßenkehricht<br />

1.000<br />

15,0 und Sinkkastenabfällen<br />

0<br />

10,0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen kg /Ea<br />

Abbildung 10: Straßenkehricht und Abfälle aus Sinkkastenreinigung von 2000 bis 2010 1)<br />

chen die gerei-<br />

witterungsabhängigen<br />

Men-<br />

19


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.4 Altpapier<br />

Privaten Haushalten standen zur Einsammlung von leeren Verkaufsverpackungen aus Pappe,<br />

Papier, Karton bis zum Jahr 2006 hauptsächlich die auf öffentlichen Flächen aufgestellten Altpapiercontainer<br />

zur Verfügung. Parallel wurden privaten Haushalten 240-l-Altpapiergefäße mit<br />

14-tägiger Leerung auf privaten Grundstücken zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2006 wurden die<br />

öffentlichen Container bis auf einige wenige Standplätze eingezogen und das Angebot auf 120-<br />

Liter-Altpapiergefäße ausgedehnt. Diese sind am Abfuhrtag vom Abfallerzeuger vor dem Grundstück<br />

am Straßenrand zur Entleerung bereit- und nach der Leerung anschließend wieder zurückzustellen.<br />

Zusätzlich werden 1.100 MGB mit der Option auf Vollservice angeboten, die hauptsächlich von<br />

Wohnungsbaugesellschaften und Kleingewerbe genutzt werden.<br />

Tonnen<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

16.443<br />

15.843<br />

15.422<br />

15.113<br />

16.028<br />

PPK gesamt Kg/Ea<br />

16.923<br />

17.468<br />

17.812<br />

PPK (Graf. Altpapiere und<br />

Verpackungen) nur aus<br />

Haushalten Kg/Ea<br />

17.498<br />

16.830 16.872<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen kg /Ea kg/Ea ohne Gewerbe<br />

72,9<br />

kg/Ea<br />

150,0<br />

140,0<br />

130,0<br />

120,0<br />

110,0<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

Zielgröße AWP<br />

Hessen (65 Kg/Ea)<br />

nur graf. Altpapiere<br />

60,0<br />

*<br />

Die Art der Zusammensetzung<br />

von Altpapier<br />

ändert<br />

sich: Weniger<br />

Kataloge und<br />

Zeitungen aber<br />

mehr Verpackungen,<br />

verringern<br />

die-<br />

Tonnage.<br />

Abbildung 11: Papier, Pappe Karton aus Privathaushalten und Gesamtsammelmenge von<br />

2000 bis 2010<br />

* Abfallwirtschaftsplan Hessen [10]<br />

20


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.5 Altglas<br />

Abfallerzeugern aus Privathaushalten und anderen Herkunftsbereichen stehen die zur Einsammlung<br />

von Altglas an 164 Standorten auf öffentlichen Flächen aufgestellten 473 Altglascontainer<br />

zur Verfügung (Bringsystem). Sie dienen der nach Farben (Weiß, Braun, Grün) getrennten Erfassung<br />

von Altglas. Für die Einsammlung des Altglases wurde bis zum Jahr 2006 der <strong>EAD</strong> durch<br />

die DSD AG beauftragt. In den Jahren 2006-2010 erfolgte die Einsammlung nicht durch den <strong>EAD</strong><br />

sondern durch Dritte. Erst seit 2011 ist der <strong>EAD</strong> wieder mit der Einsammlung beauftragt. Die Entsorgung<br />

erfolgt durch Transporteure der Garantiegeber, die das Material beim <strong>EAD</strong> im Sensfelderweg<br />

abholen.<br />

Tonnen<br />

6.000<br />

kg/Ea<br />

50,0<br />

Aufgrund der<br />

5.000<br />

4.359 4.412 4.442<br />

4.065<br />

40,0 Zunahme von<br />

Getränke-<br />

4.000<br />

3.802<br />

3.754<br />

3.517<br />

3.385 3.378<br />

3.537<br />

30,0<br />

3.096<br />

3.000<br />

20,0<br />

2.000<br />

menge kontinuierlich.<br />

10,0<br />

1.000<br />

0<br />

0,0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen kg /Ea<br />

Abbildung 12: Altglas aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 1)<br />

Verpackungen<br />

aus Kunststoff<br />

sinkt die Glas-<br />

21


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.6 Biologisch abbaubare Abfälle<br />

Zur Sammlung kompostierfähiger Abfälle stellt der <strong>EAD</strong> auf schriftlichen Antrag 120-l- und 240-l-<br />

Biotonnen den Abfallerzeugern zur Verfügung.<br />

Die Leerung der Biotonnen erfolgt in den Monaten Oktober bis April im 14-tägigen Rhythmus und<br />

aus hygienischen Gründen von Mai bis September wöchentlich. Die Biotonnen sind am Abfuhrtag<br />

am Straßenrand zur Entleerung bereit- und nach der Leerung anschließend wieder vom Abfallerzeuger<br />

zurückzustellen.<br />

Kompostierbare Gartenabfälle werden als Zusatzleistung im Frühjahr und Herbst nach vorheriger<br />

Terminvereinbarung eingesammelt.<br />

Kompostierbare Gartenabfälle können auch von deren Besitzern oder Erzeugern zu den Öffnungszeiten<br />

auf der städtischen Bioabfall-Kompostierungsanlage in <strong>Darmstadt</strong>-Kranichstein,<br />

Eckhardwiesenstraße 25, gebracht und dort abgegeben werden. Seit dem 1. September 2011<br />

steht den Bürgerinnen und Bürgern dafür zusätzlich der Recyclinghof des <strong>EAD</strong> im Sensfelderweg<br />

zur Verfügung.<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

15.000<br />

120,0<br />

12.337<br />

11.740<br />

12.497<br />

11.599<br />

12.471<br />

12.744<br />

13.251 13.406 13.307<br />

13.731<br />

13.146<br />

100,0<br />

Biologisch ab-<br />

10.000<br />

80,0<br />

baubare Abfälle<br />

fallen in nahezu<br />

60,0<br />

gleichbleibender<br />

Menge an.<br />

5.000<br />

40,0<br />

20,0<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen<br />

kg /Ea<br />

0,0<br />

Abbildung 13: Bioabfälle aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010<br />

22


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.7 Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP, Gelber Sack)<br />

Zur Einsammlung von Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP), werden im gesamten Stadtgebiet<br />

gelbe Säcke ausgegeben. Die von den Abfallerzeugern befüllten und verschlossenen Säcke sind<br />

am Abfuhrtag vor dem Grundstück am Straßenrand zur Abholung bereitzustellen und werden im<br />

14-tägigen Rhythmus eingesammelt. Zusätzlich werden 1,1 - 5,0 m³ Abfallbehälter gegen eine<br />

Entgeltpauschale z.B. für größere Wohnanlagen und Gewerbebetriebe für die Einsammlung zur<br />

Verfügung gestellt, für die ebenfalls feste Abfuhrtage vorliegen. In den Jahren 2006-2010 erfolgte<br />

die Einsammlung nicht durch den <strong>EAD</strong>, sondern durch Dritte. Seit 2011 ist der <strong>EAD</strong> wieder in<br />

Eigenregie mit der Einsammlung der gelben Säcke beauftragt.<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

4.000<br />

40,0<br />

3.000<br />

2.806<br />

2.964<br />

3.108<br />

2.946<br />

3.069<br />

3.148<br />

3.216 3.188 3.164<br />

3.111<br />

3.253<br />

30,0<br />

Verpackungsmengen,<br />

die<br />

mit dem gelben<br />

Sack einge-<br />

2.000<br />

20,0<br />

sammelt werden,<br />

bleiben<br />

relativ kon-<br />

1.000<br />

10,0<br />

stant.<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen<br />

kg /Ea<br />

0,0<br />

Abbildung 14: LVP aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 1)<br />

1) in den Jahren 2006-2010 erfolgte die Einsammlung nicht durch den <strong>EAD</strong><br />

Wie sich das Material im Gelben Sack zusammensetzt, wurde im Jahr 2011 mittels einer Sortieranalyse<br />

ermittelt, deren Ergebnisse in Kapitel 3.3.2 dargestellt werden.<br />

23


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.8 Elektro- und Elektronikaltgeräte<br />

Elektronikschrott wie Kühlgeräte, Haushaltsgroßgeräte (Herde, Waschmaschine, Trockner,<br />

Spülmaschinen und Bildschirmgeräte/Monitore) werden nach Terminvereinbarung<br />

separat bei den Abfallerzeugern abgeholt.<br />

Weiterhin kann sämtlicher Elektronikschrott, d.h. Elektrogroß- und Elektrokleingeräte sowie Kühlschränke<br />

aus privaten Haushalten, am Recyclinghof des <strong>EAD</strong> abgegeben werden. Zusätzlich<br />

steht der Bürgerschaft dafür im Süden <strong>Darmstadt</strong>s die Fa. AZUR GmbH in Nieder-Ramstadt zur<br />

Verfügung (außer Kühlgeräten und Ölradiatoren).<br />

Die Organisation der Verwertung inkl. der Koordinierung der Bereitstellung der Sammelbehälter<br />

und der Altgeräte-Abholung bei den ÖrE erfolgt über die „Stiftung elektro-altgeräte register“ (Stiftung<br />

ear) mit Sitz in Fürth (Bayern). Sie ist die „Gemeinsame Stelle der Hersteller“ im Sinne des<br />

Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG). Sie wurde im Zuge der Umsetzung der EU-<br />

Richtlinie zur Reduktion der zunehmenden Menge an Elektronikschrott aus nicht mehr benutzten<br />

Elektro- und Elektronikgeräten (WEEE-Richtlinie) in nationales Recht von Herstellern gegründet.<br />

Operative Tätigkeiten wie die Elektro-Altgeräte-Rücknahme und -Entsorgung oder Logistik, Sortierung,<br />

Demontage und Recycling, nimmt die Stiftung ear nicht wahr. Hierfür sind die Hersteller<br />

seit dem 24. März 2006 selbst verantwortlich.<br />

Die Elektro-Altgeräte-Sammlung erfolgt durch die Kommunen; für <strong>Darmstadt</strong> durch den <strong>EAD</strong>.<br />

Für die Entsorgung gewerblicher Mengen stehen dem <strong>EAD</strong> zertifizierte Betriebe, wie z.B. die<br />

E&O GmbH in Bingen als Entsorgungspartner zur Verfügung.<br />

Tonnen<br />

kg/Ea<br />

1000<br />

10,0<br />

Elektro-Schrott<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

630<br />

670<br />

710<br />

691<br />

712<br />

768 770 762<br />

778<br />

869<br />

824<br />

9,0<br />

8,0<br />

7,0<br />

6,0<br />

Zielgröße AWP<br />

Hessen (5.6 Kg/Ea)<br />

5,0<br />

Zielgröße<br />

4,0 ElektroG (4<br />

Kg/Ea)<br />

Menge in der<br />

Vergangenheit<br />

leicht ansteigend<br />

trotz<br />

schwindendem<br />

Zugriff auf<br />

Haushalts-<br />

300<br />

3,0<br />

großgeräte<br />

200<br />

2,0<br />

100<br />

1,0<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Tonnen<br />

kg /Ea<br />

0,0<br />

Abbildung 15: Elektronikschrott aus Privathaushalten und Kleingewerbe<br />

von 2000 bis 2010<br />

24


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.2.9 Sonderabfall-Kleinmengen<br />

”Kleinmengen gefährlicher Abfälle” (Sonderabfall-Kleinmengen) aus Privathaushalten und anderen<br />

Herkunftsbereichen können bei der Sammelstelle für Kleinmengen gefährlicher Abfälle des<br />

<strong>EAD</strong> zu den Öffnungszeiten sowie bei der mobilen Sonderabfallsammlung abgegeben werden.<br />

Mengen aus anderen Herkunftsbereichen jedoch nur, wenn dort bis 500 kg an besonders überwachungsbedürftigen<br />

Abfällen pro Betrieb und Jahr anfallen.<br />

Tonnen<br />

150<br />

140<br />

137<br />

kg/Ea<br />

1,4<br />

Die Erfassung<br />

von Sonderab-<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

45<br />

64<br />

73 72<br />

97<br />

92<br />

68<br />

93<br />

100 100<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

fällen nahm mit<br />

gestiegenem<br />

Umweltbewusstsein<br />

und<br />

komfortablen<br />

Abgabemöglichkeiten<br />

für<br />

40<br />

30<br />

20<br />

0,4<br />

0,2<br />

die Bürgerschaft<br />

zu.<br />

10<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

0,0<br />

Tonnen<br />

kg /Ea<br />

Abbildung 16: Sonderabfälle inkl. A4-Altholz, Asbest und Mineralwolle aus Privathaushalten<br />

und Kleingewerbe von 2000 bis 2010<br />

Bis zum Jahr 2000 werden in den Statistiken des <strong>EAD</strong> unter Sonderabfall-Kleinmengen die „klassischen“<br />

Sonderabfälle (z.B. Farben, Lacke, Lösemittel, Laborchemikalien usw.) sowie Bleibatterien<br />

und Altöl bilanziert. Ab 2001 wird den Sonderabfällen das eingesammelte A 4-Altholz zugerechnet;<br />

seit 2002 sind infolge geänderter gesetzlicher Bestimmungen auch Asbest- und Mineralwolleabfälle<br />

einzubeziehen. Die deutlich erhöhte Menge im Jahr 2006 ist hauptsächlich auf<br />

eine außergewöhnlich große Anliefermenge von A 4-Holz (Holz mit gefährlichen Stoffen) zu den<br />

Recyclinghöfen des <strong>EAD</strong> zurückzuführen.<br />

25


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

In der nachfolgenden Abbildung ist dargestellt, welche Teilmenge der „klassischen“ Sonderabfällen<br />

(ohne gefährliche Hölzer der Kategorie A4, Asbest und Mineralwolle) stationär bzw. über die<br />

mobile Sammlung oder an Schulen eingesammelt wurden.<br />

Tonnen<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Sonderabfälle klassisch (Farben, Lacke, Lösemittel, Laborchemikalien etc.)<br />

davon stationär eingesammelt<br />

davon mobil eingesammelt<br />

davon an Schulen eingesammelt<br />

Abbildung 17: „Klassische“ Sonderabfälle (ohne A4-Holz, Asbest und Mineralwolle) aus<br />

Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010<br />

26


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.3 Abfallzusammensetzung<br />

In der nachfolgenden Abbildung sind die durchschnittlichen Sammelmengen pro Einwohner für<br />

das Jahr 2010 für die wichtigsten Abfallfraktionen nur aus Privathaushalten dargestellt (vgl. Tabelle<br />

10; Mengen in Tonnen [t] sind in Tabelle 9 auf Seite 14 fett dargestellt).<br />

Sperrmüll 40,2 kg/E*a<br />

9,1%<br />

Altpapier 72,9 kg/E*a<br />

16,6 %<br />

Restabfall<br />

180,4 kg/E*a<br />

41,0%<br />

Bioabfälle<br />

91,0 kg/E*a<br />

20,7%<br />

Sonderabfälle<br />

0,7 kg/E*a<br />

0,2%<br />

LVP 22,5 kg/E*a<br />

Altglas 21,4 kg/E*a 4,9%<br />

5,1%<br />

Alttextilien<br />

4,8 kg/E*a<br />

1,1%<br />

E-Schrott<br />

0,9 kg/E*a<br />

0,2%<br />

Elektro-Großgeräte<br />

4,8 kg/E*a<br />

1,1%<br />

Altmetall 0,3 kg/E*a<br />

0,1%<br />

Abbildung 18: Zusammensetzung des Abfalls aus Privathaushalten, dargestellt nach Abfallfraktionen<br />

in kg/Ea und als Anteil in % der Gesamtmenge im Jahr 2010<br />

Der Anteil des Restabfalls an den gesamten Abfällen aus Privathaushalten beträgt 41%. Dies<br />

entspricht einer pro Kopf erzeugten Abfallmenge von 180,4 kg pro Einwohner und Jahr.<br />

Abbildung 19 zeigt, dass die in <strong>Darmstadt</strong> je Einwohner erzeugten Sperrmüll-Mengen über dem<br />

Landesdurchschnitt, die Restabfallmengen genau im Landesdurchschnitt liegen und die Mengen<br />

der biologisch abbaubaren Abfälle etwas unter dem Durchschnitt liegen.<br />

27


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

350,0<br />

300,0<br />

250,0<br />

Restabfall inkl. Gewerbebetriebe <strong>Darmstadt</strong><br />

Abfallmenge [kg/Ew/a]<br />

200,0<br />

150,0<br />

100,0<br />

Restabfall nur aus Haushalten <strong>Darmstadt</strong><br />

Restabfall Hessen<br />

Bioabfälle Hessen<br />

Bioabfälle <strong>Darmstadt</strong><br />

50,0<br />

0,0<br />

Spermüll <strong>Darmstadt</strong><br />

Spermüll Hessen<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

Abbildung 19: Abfallmengen von 2000 bis 2010 im Landesvergleich<br />

Es besteht in <strong>Darmstadt</strong> durchaus die Möglichkeit zur Senkung des Restabfallaufkommens und<br />

damit der Steigerung der Menge an gesammelten Wertstoffen. Um die Abfallzusammensetzung<br />

in Hinblick auf eine in Zukunft gesetzlich geforderte Wertstofferfassung festzustellen und um das<br />

Reduktionspotential von Wertstoffen im Restabfall zu ermitteln, wurde 2011 eine Sortieranalyse<br />

des Abfalls durchgeführt.<br />

3.3.1 Sortieranalyse 2011 für Hausmüll<br />

Der <strong>EAD</strong> hat im Herbst 2011 eine Hausmüllsortieranalyse durch die Fa. SHC Sarowski-Hertrich-<br />

Consult GmbH im Stadtgebiet <strong>Darmstadt</strong> durchführen lassen. Im Bericht zur Sortieranalyse wird<br />

gemäß der Sprachregelung der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie der Begriff<br />

„Hausmüll„ synonym dem im AWK benutzten Terminus „Restabfall“ (vgl. Kapitel 3.2.1) verwendet.<br />

Gemeint sind damit die Abfälle, die mit der (i.d.R. grauen) Restabfalltonne eingesammelt<br />

werden. Es wurde eine signifikante Stichprobe von 4.370 kg Restabfall von 1.211 angeschlossenen<br />

Einwohnern sortiert. Dabei wurde das Stadtgebiet nach 4 verschiedenen Strukturgebieten<br />

untersucht:<br />

1. Hochhausbebauung (Stichprobenumfang 349 Einwohner, Behältervolumen 11.000 Liter),<br />

2. Innenstadt/Mehrfamilienhäuser (Stichprobenumfang 331 Einwohner, Behältervolumen<br />

13.860 Liter),<br />

3. Stadtrand-/1-2 Familienhausbebauung (Stichprobenumfang 298 Einwohner, Behältervolumen<br />

9.360 Liter)<br />

4. Wohnungsbestand Bauverein (Sondersortierung; Stichprobenumfang 233 Einwohner,<br />

Behältervolumen 8.680 Liter).<br />

28


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Ausgehend von einer Gesamteinwohnerzahl der Stadt <strong>Darmstadt</strong> von 146.182 (Stand<br />

30.06.2011) ergibt sich aufgrund der Sortieranalyse eine hochgerechnete Restabfallmenge der<br />

Stadt <strong>Darmstadt</strong> für das Jahr 2011 von ca. 32.800 t. Dies entspricht einer spezifischen Hausmüllmenge<br />

von 224,5 kg/(Ea). In der Hausmüllmenge ist ebenfalls der sog. „Geschäftsmüll“ erfasst.<br />

Dieser Anteil liegt nach Erfahrungen des Gutachters in anderen Städten zwischen 20-25%,<br />

maximal 30%. In der Stadt <strong>Darmstadt</strong> wird von einem Anteil von ca. 22,5% ausgegangen.<br />

Das durchschnittliche Schüttgewicht der sortierten Abfallmenge betrug 123,7 kg/m³ bei einem<br />

durchschnittlichen Behälterfüllgrad von 80%. Der Grobmüllanteil (> 40 mm) der sortierten Stichprobe<br />

enthielt als größte Fraktion einen Anteil von 31,6 % kompostierbare Abfälle, einen Anteil<br />

von 16,2 % Papier, Pappe und Kartonagen und einen Anteil von 11,7 % Kunststoffabfällen. Der<br />

Anteil an Fein- und Mittelmüll (< 40 mm) betrug 13,3 %, wobei die mit Abstand größte Fraktion<br />

des Mittelmülls die kompostierbaren Stoffe darstellen. Betrachtet man die Abfallgruppen Verpackungen,<br />

Organik, sonstige Wertstoffe und Restabfälle, ergeben sich folgende prozentuale Verteilungen<br />

an der Gesamtmenge: Verpackungen 14,9 %, Organik 31,6 %, Wertstoffe 30,1 % und<br />

Restabfälle 23,3 %. Der Anteil der Sonderabfallkleinmengen kann mit 0,05 % vernachlässigt werden.<br />

Sonst. Wertstoffe 30,1%<br />

Organik 31,6%<br />

Verpackungen 14,9%<br />

Restabfall 23,3%<br />

Abbildung 20: Abfallgruppenspezifische Zusammensetzung des Hausmülls in <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Quelle [ 4 ]<br />

Es ergeben sich für die oben aufgeführten Abfallgruppen spezifische Abfallmengen für Verpackungen<br />

von 33,6 kg/Ea, für organische Abfälle von 70,9 kg/Ea, für sonstige Wertstoffe von 67,4<br />

kg/Ea und für die Abfallgruppe der Restabfälle im Hausmüll von 52,5 kg/Ea.<br />

Als grundlegendes Ergebnis der Sortieranalyse für Restabfall lässt sich feststellen, dass lediglich<br />

ein Anteil von 23,3 % des gesamten Hausmülls aus der Abfallgruppe der Restabfälle, inkl. der<br />

Fein- und Mittelmüllfraktion, besteht und sogenannte „klassische Abfälle zur Beseitigung“ sind.<br />

Der größte Anteil besteht aus Wertstoffen, die potentiell einer Wiederverwertung zugeführt werden<br />

könnten.<br />

Aus dem errechneten Anteil der im Restabfall enthaltenen Wertstoffe ist praktisch nur eine Teilmenge<br />

tatsächlich abschöpfbar, da weder in Haushalten noch in den der Sammlung nachge-<br />

29


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

schalteten Sortieranlagen, Sortiertiefen wie in einer Sortieranalyse mit wissenschaftlichen Ansatz,<br />

erreicht werden. Nach Einschätzung des <strong>EAD</strong> kann für die Fraktion Papier, Pappe und Kartonagen<br />

eine Teilmenge von ca. 40 % und für Organik von ca. 30 % aus dem Restabfall abgeschöpft<br />

werden. Weitere wichtige Stoffgruppen sind Kunststoffe bzw. Nichtverpackungen aus Kunststoffen,<br />

E-Geräte und Altholz. Für diese Teilmengen werden Quoten festgelegt (vgl. Kapitel 4.3), die<br />

nach Einschätzung des <strong>EAD</strong> in <strong>Darmstadt</strong> erzielt werden können.<br />

Für die Stadt <strong>Darmstadt</strong> werden im Kapitel 5 Maßnahmen, wie z.B. die Einführung der „kommunalen<br />

Wertstofftonne“ vorgestellt, mit denen die Wertstoffabschöpfung aus der Restabfalltonne<br />

gesteigert werden soll und damit die Vermeidung von Restabfall gefördert wird.<br />

3.3.2 Sortieranalyse 2011 für Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP)<br />

Die ebenfalls durch die Fa. SHC Sarowski-Hertrich-Consult GmbH im August 2011 durchgeführte<br />

repräsentative LVP-Sortieranalyse [4] kommt für <strong>Darmstadt</strong> zu dem Ergebnis, dass jährlich durch<br />

die Einsammlung der „Gelben Säcke“ ca. 1.100 t (33,3%) Wertstoffe erfasst werden, die durch<br />

die Dualen Systeme nicht lizenziert wurden. Diese sogenannten „stoffgleichen Nicht-Verpackungen“<br />

sind derzeit noch in der Regie des ÖrE und könnten im Rahmen der Wertstofferfassung<br />

als ergänzender Stoffstrom eingesammelt und der stofflichen Verwertung zugeführt werden.<br />

Restmüll<br />

500 t<br />

stoffgleiche<br />

Nichtverpackungen<br />

1.100 t<br />

nicht lizenziert<br />

Lizenzierte<br />

Verpackungen<br />

1.700 t<br />

Abbildung 21: LVP-Zusammensetzung in <strong>Darmstadt</strong> (Gelbe-Sack-Sammlung) (Quelle: [4])<br />

30


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

3.3.3 Kundenbefragung zur Wertstofftonne und Recyclingstation<br />

Im Zeitraum März-Mai 2011 wurde wie bereits in den Jahren 2007 und 2009, eine Kundenzufriedenheitsstudie<br />

[15] durchgeführt. 1000 Darmstädter Bürgerinnen und Bürger äußerten sich im<br />

Rahmen einer telefonischen Befragung. Der Fragenkatalog 2011 wurde derart erweitert, dass ein<br />

Meinungsbild zur Akzeptanz einer etwaigen Einführung einer Wertstofftonne und zur Erweiterung<br />

der Recyclingstation erhalten werden konnte.<br />

Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten 44% der Befragten schon von der Wertstofftonne gehört und<br />

würden gerne über die Wertstofftonne in <strong>Darmstadt</strong> in der Reihenfolge der Nennung die aufgelisteten<br />

Abfallarten entsorgen:<br />

• Elektrokleingeräte<br />

• Metall<br />

• Plastik<br />

• Verpackungen (§ 6.3 KrW-/AbfG)<br />

• Holz<br />

• Textilien<br />

• Papier<br />

• Schuhe<br />

Über die Hälfte der Darmstädter Bürgerschaft befürwortet die Einführung einer Wertstofftonne,<br />

beachtliche 25% auch dann, wenn damit Kosten verbunden wären.<br />

Abschließend kommt die Studie im Bereich Akzeptanz der Recyclingstationen zu dem Ergebnis,<br />

dass gut die Hälfte der Darmstädter Bürgerschaft die Recyclingstationen nutzt und der Zufriedenheitsgrad<br />

im Vergleich zu der Erhebung aus dem Jahr 2009 etwas gesteigert werden konnte.<br />

31


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

4 Abfallwirtschaftliche Prognosen und Ziele<br />

4.1 Notwendigkeit der Abfallbeseitigung<br />

Unter Beachtung des § 10 des KrW-/AbfG sind Abfälle, die nicht verwertet werden können, dauerhaft<br />

von der Kreislaufwirtschaft auszuschließen und zur Wahrung des Wohls der Allgemeinheit<br />

zu beseitigen. Nach gegenwärtigem Stand werden von allen den ÖrE überlassenen Abfällen 59%<br />

verwertet (Steigerung um 5% gegenüber dem AWK aus dem Jahr 2004). 41% aller aus Haushaltungen<br />

(Haushalten) stammenden Abfälle werden als Restabfall beseitigt. Es handelt sich dabei<br />

um Abfälle, die tatsächlich nach dem gegenwärtigen Stand der Technik nicht verwertet werden<br />

können.<br />

Eine Verwertung der Abfälle ist nicht möglich, wenn durch den Abfall keine Substitution von Rohstoffen<br />

erfolgen kann, weil zum Einen die Nutzung der stofflichen Eigenschaften für den ursprünglichen<br />

„Zweck“ nicht gegeben ist oder zum Anderen die Nutzung stofflicher Eigenschaften<br />

für andere Zwecke nicht vorhanden ist.<br />

Abfälle werden auch nicht verwertet, wenn das Kosten-Nutzenverhältnis eine wirtschaftliche Unzumutbarkeit<br />

darstellt, die Kosten unverhältnismäßig gegenüber den Beseitigungskosten sind<br />

oder die Verwertung unwirtschaftlich ist, weil für die gewonnenen (Sekundär-)Stoffe kein Markt<br />

vorhanden ist.<br />

Klassischer Restabfall ist aufgrund seiner Zusammensetzung nicht zu 100% vermeidbar und<br />

verwertbar, weil alle o. g. Gründe der Unverwertbarkeit zum Tragen kommen. Dennoch ist es<br />

sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft oberstes Ziel, den Anteil an Abfällen zur<br />

Beseitigung durch verschiedene Maßnahmen (vgl. Kapitel 5) kontinuierlich zu senken.<br />

4.2 Entsorgung von Abfällen in der Region<br />

<strong>Darmstadt</strong> und die benachbarte Region sind mit Entsorgungsanlagen gut ausgestattet. Der größte<br />

Teil aller Abfälle kann in <strong>Darmstadt</strong> und der näheren Umgebung direkt entsorgt werden. Somit<br />

ist der Vorrang der ortsnahen Entsorgung in der Region gewährleistet.<br />

Neben der ortsnahen Entsorgung ist die Wirtschaftlichkeit der Verwertung von Abfällen ein wichtiger<br />

Aspekt, der mit der Novellierung des KrW-/AbfG an Bedeutung zunehmen wird. Einige Abfälle<br />

werden speziellen Verwertungs- und Recyclinganlagen außerhalb der Region zugeführt (z.B.<br />

Mineralwolle, asbesthaltige Baustoffe). Für andere Abfallarten sind Entsorgungsanlagen durch<br />

die Rücknahmesysteme vorgeben. Dies trifft zum Beispiel auf die Verwertung von Kühlschränken,<br />

Nachtspeicheröfen oder Leuchtstoffröhren und Batterien zu.<br />

4.3 Bewertung der Entsorgungssituation<br />

Zu Redaktionsschluss des vorliegenden <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es befindet sich das aktuelle<br />

KrW-/AbfG in der Endphase der Novellierung. Die Intention der Bundesregierung ist aber bereits<br />

heute klar ableitbar, so dass spätestens ab dem Jahr 2015 Abfall zur Beseitigung verpflichtend<br />

32


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

vor der thermischen Verwertung einer Sortierung zu unterziehen sein wird. Ziel ist, die Menge an<br />

Sekundärrohstoffen deutlich zu erhöhen, um so durch Recyclingverfahren dem Rohstoffverbrauch<br />

entgegen zu wirken, die Umwelt zu schonen und eine drohende Rohstoffverknappung<br />

zu vermeiden. Gegenwärtig bestehen in diesem Zusammenhang Überlegungen zu veränderten<br />

Wertstofferfassungssystemen, von denen eines das sogenannte Modell „Wertstofftonne“ ist.<br />

Eine wichtige Grundlage für die Ausarbeitung der abfallwirtschaftlichen Ziele für die Stadt <strong>Darmstadt</strong><br />

ist die Sortieranalyse 2011 von Restabfall und LVP (vgl. Kapitel 3.3.1/3.3.2) aus der sich die<br />

Potentiale abschöpfbarer Wertstoffe aus dem Restabfall Darmstädter Haushalte abschätzen lassen.<br />

Zu denjenigen Abfallarten mit dem höchsten Potential werden in den nachfolgenden Kapiteln<br />

nähere Erläuterungen gegeben:<br />

4.3.1 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK)<br />

Die Hausmüllsortieranalyse vom August 2011 hat im Restabfall einen Anteil an Papier, Pappe<br />

und Kartonagen (PPK) von durchschnittlich 16,2 % im Grobmüll (> 40 mm) ermittelt. Der Anteil<br />

bewegt sich je nach Strukturgebiet (Mehrfamilienhäuser, 1-2-Familienhäuser, Hochhäuser) zwischen<br />

9,3 % und 18,9 %. Rechnet man den durchschnittlichen Anteil an Papier, Pappe und Kartonagen<br />

von 36,4 kg/Ea in <strong>Darmstadt</strong> hoch, so sind im Restabfall ca. 5.300 t Papier, Pappe und<br />

Kartonagen enthalten. Der Mittelmüll (Fraktion 10mm-40mm) enthält zusätzlich einen Anteil an<br />

PPK von durchschnittlich weiteren 18,9 %. Dies entspricht einer Gesamtmenge von ca. 540 t.<br />

Besonders hoch ist der Anteil an PPK in den Strukturgebieten mit sehr dichter Besiedlung (Hochhausbebauung).<br />

Dort ist erfahrungsgemäß die Bereitschaft zur Vorsortierung durch die Bewohner<br />

niedriger und führt zu hohen Fehlwurfquoten. Im Innenstadtbereich, wo die Wohnungsbesitzer<br />

nur beschränkten Platz zur Aufstellung einer Papiertonne haben, ist der Anteil an Papier, Pappe<br />

und Kartonagen im Restabfall ebenfalls sehr hoch.<br />

Wirtschaftlich betrachtet lohnt sich eine deutliche Reduzierung des Anteils an Papier, Pappe und<br />

Kartonagen, weil diese einen positiven Marktwert haben. Ausgereifte Recyclingverfahren garantieren<br />

einen funktionierenden Wertstoffkreislauf.<br />

Der <strong>EAD</strong> geht davon aus, durch verschiedene Maßnahmen (vgl. Kapitel 5) den Anteil an PPK im<br />

Restabfall um 40 % senken zu können, um somit ca. 2.100 t Papier, Pappe und Kartonagen dem<br />

Wertstoffkreislauf zuführen zu können.<br />

4.3.2 Organische Bestandteile<br />

Der Anteil an organischen Stoffen im Restabfall) stellt die größte Fraktion dar. Er schwankt im<br />

Grobmüll (> 40 mm) je nach Strukturtyp im Bereich zwischen 20,3 % und 39 % und liegt im Mittel<br />

bei 31,6 %. Bei einer einwohnerbezogenen Menge von 70,9 kg/Ea ergibt dies eine Gesamtmenge<br />

von ca. 10.400 t organischer Substanz im Restabfall. Der Mittelmüll enthält ca. 37,4 % organische<br />

Substanz, was einem Gesamtanteil von weiteren ca. 1.000 t entspricht. Die höchste Fehlwurfquote<br />

ist, wie bei PPK, ebenfalls im Bereich der Hochhausbebauung in der Innenstadt (Mehrfamilienhäuser)<br />

aus den wie für die Fraktion PPK genannten Gründen (vgl. Kapitel 4.3.1) zu verzeichnen.<br />

Da auch die organische Fraktion einer Verwertung zugeführt werden soll, wird von<br />

33


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

einer Abschöpfquote aus dem Restabfall von 30 % ausgegangen. Dies entspricht einer verwertbaren<br />

Gesamtmenge an organischer Substanz aus dem Restabfalls von ca. 3.100 t.<br />

4.3.3 Leichtstoffverkaufsverpackungen (LVP/Gelber Sack)/Wertstofferfassung<br />

Über den gelben Sack werden aktuell 3.240 t und damit ca. 22,5 kg/Ea eingesammelt (vgl. Tabelle<br />

10). In dieser Menge sind lediglich ca. 1.700 t lizenzierte Verpackungen enthalten. Ungefähr<br />

1.100 t beträgt der Anteil nicht lizenzierter Verpackungen (ca. 7 kg/Ea), die definitionsgemäß<br />

nicht zur LVP-Sammlung gehören und als „stoffgleiche Nichtverpackungen“ bezeichnet werden.<br />

Über den gelben Sack werden zudem 500 t Restabfall und organische Abfälle als Fehlwürfe erfasst.<br />

Sollte in Zukunft ein System etabliert werden, das die stoffgleichen Nichtverpackungen<br />

anders erfasst als bisher, so verbliebe aktuell nur ein Stoffstrom von 2.140 t LVP-Material. Bezogen<br />

auf das Jahr 2020 mit einer unterstellten Einwohnerzahl von 151.000, ergibt sich eine Menge<br />

von ca. 2.340 t LVP-Material.<br />

4.3.4 Nichtverpackungen aus Kunststoff, Glas und Metall;<br />

Altholz und E-Schrott<br />

Für diese Fraktionen wurden im Restabfall ebenfalls Mengen ermittelt, deren Abschöpfung zu<br />

einer deutlichen Reduzierung des Restabfallaufkommens führen würde. Ungefähr 20 % der<br />

hochgerechneten Hausmülltonnage (32.182 t) entfallen in einer Menge von 6.370 t auf diese<br />

Fraktionen. Nach Einschätzungen des <strong>EAD</strong> ist die Abschöpfung von 1.700 t (Summe aus Kunststoffe,<br />

Nichtverpackungen (1.050 t), E-Schrott (150 t) und Altholz (500 t)) möglich.<br />

Im nachfolgenden Kapitel 4.3.5 sind die o.g. Eckdaten in Tabelle 11 zusammengefasst.<br />

34


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

4.3.5 Beurteilung der Restabfallentfrachtung<br />

Zusammenfassend lässt sich die Zukunft der Entsorgungssituation in <strong>Darmstadt</strong> als sehr positiv<br />

beurteilen. Insbesondere die Wertstoffabschöpfung aus dem Restabfall von insgesamt 6.400 t,<br />

wie sie in der nachfolgenden Tabelle übersichtsweise dargestellt ist, garantieren mittel- und langfristig,<br />

dass die durch die Gesetzgebung vorgegebene Recyclingquote von 65% deutlich eingehalten<br />

werden kann.<br />

Tabelle 11:<br />

Zusammenfassende Übersicht Wertstoffabschöpfung<br />

Abfallart<br />

Aktuelles Aufkommen im<br />

Hausmüll (absolute Werte)<br />

nach [4] Seite 63 (Kursiv =<br />

in [4] verwendete<br />

Stoffgruppennr: )<br />

Vom <strong>EAD</strong> angestrebte<br />

Abschöpfungsmenge<br />

anteilig des im Hausmüll<br />

vorhanden Aufkommens<br />

bis 2020<br />

PPK 5.319 t (1,2,3) 40 % 2.100 t<br />

Bio 10.367 t (13,14,15) 30 % 3.100 t<br />

Vom <strong>EAD</strong> angestrebte<br />

Abschöpfungsmenge<br />

absolut bis zum Jahr<br />

2020<br />

Kunststoffe,<br />

Nichtverpackungen<br />

4.214 t (5,7,8,9,10,11,12) 25 % 1.050 t<br />

Elektroschrott 297 (18) 50 % 150 t<br />

1.700 t<br />

Altholz 1.959 (16) 25 % 500 t<br />

LVP (Rückholpotential =<br />

Restabfall im Wertstofferfassungssystem)<br />

-500 t<br />

Summe<br />

6.400 t<br />

Eine aus dem Restabfall mögliche Abschöpfungsmenge an Wertstoffen von 6.400 t bezieht sich<br />

auf das derzeitige für das Jahr 2011 hochgerechte Abfallaufkommen von ca. 33.000 t (32.812 vgl.<br />

[4]) aus privaten Haushalten und sonstigen Herkunftsbereichen. Abfälle, die nur aus privaten<br />

Haushalten stammen (26.040 im Jahr 2010), entsprechen ca. 80 % dieser Gesamtmenge.<br />

Daraus ergibt sich eine Abschöpfungsmenge aus Abfällen aus privaten Haushaltungen von<br />

5.120 t. Dies ist die Menge, um die sich die Restabfallmenge aus privaten Haushalten gemäß<br />

Plan bis zum Jahr 2020 reduzieren wird. Die dann verbleibende Restabfallmenge beträgt ca.<br />

21.000 t.<br />

Ein Blick auf die einwohnerspezifischen Mengen verdeutlicht das enorme Potential einer möglichen<br />

Wertstoffabschöpfung. Bezogen auf eine unterstellte Bevölkerungszahl im Jahr 2020, ergibt<br />

sich eine einwohnerspezifische Restabfallmenge von 135 kg/Ea.<br />

Verglichen mit dem aktuellen Wert von 180,4 kg/Ea (Stand 2010 vgl. Abbildung 7), ist das Ziel,<br />

eine deutliche Reduktion um ca. 45 kg/Ea zu erreichen.<br />

35


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

4.4 Prognosen<br />

Nachfolgend wird für jede Abfallart die Mengenentwicklung für die Jahre 2015 und 2020 (Bezugsjahr<br />

der Novelle des KrW-/AbfG) prognostiziert. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Mengenentwicklung<br />

in der Vergangenheit, des unterstellten Bevölkerungswachstums und den zu<br />

erwartenden abfallrechtlichen Rahmenbedingungen, sowie den Ergebnissen der Hausmüll- und<br />

LVP-Sortieranalyse.<br />

Tabelle 12: Prognose der Mengenentwicklung der Abfallarten für das Jahr 2015 und 2020<br />

Abfälle zur Beseitigung Prognose Prognose Begründung<br />

Jahr 2000 2005 2010 2015 2020<br />

Restabfall 29.469 27.001 26.243 24.000 21.000<br />

Verstärkte Wertstoffabschöpfung (PPK, Organik<br />

stoffgleiche Nichtverp. etc) vermindert Anteil Wertstoffe<br />

im Restabfall und damit auch die Menge des Restabfalls.<br />

Zzgl. Restabfall aus LVP-Sack-Sammlung.<br />

Gewerbeabfälle 12.204 8.027 7.451 6.500 6.000<br />

Straßenkehricht 1.665 966 908 950 950<br />

Sonderabfälle 45 92 100 110 120<br />

Steigender Anteil an Verwertungsabfällen, aber eine<br />

Mindestmenge zur Beseitigung bleibt relativ stabil<br />

Menge bleibt relativ konstant, es sei denn neue Entsorgungswege<br />

werden erschlossen<br />

Durch den Zuwachs der Bevölkerung wird auch die<br />

Menge zu entsorgender Abfälle steigen<br />

Abfälle zur Verwertung Prognose Prognose Begründung<br />

Jahr 2000 2005 2010 2015 2020<br />

Altpapier (Haushalte) 10.926 11.747 10.525 11.200 11.600<br />

Einer höheren Sammelmenge durch Erfassung von<br />

Mengen aus der Restabfalltonne steht ein abnehmender<br />

Verbrauch von Papier gegenüber, da immer<br />

weniger Druckerzeugnisse auf den Markt kommen<br />

Altpapier gewerblich 5.517 5.176 6.347 6.700 7.100<br />

Altglas 4.359 3.517 3.096 3.000 2.700<br />

Bioabfälle 12.337 12.744 13.146 15.000 16.500<br />

Leichtstoffverpackungen<br />

(Gelber Sack) 2.806 3.148 3.253 2200 2340<br />

Wertstofferfassung (z.B.<br />

kommun. Wertstofftonne) 0 3.000 4.000<br />

Sperrmüll zur Verwertung 2.373 5.989 5.802 6.000 6.200<br />

Sonstige Wertstoffe<br />

(Metalle, Holz, Alttextilien 2.513 2.336 3.192 3.300 3.700<br />

Elektro-Altgeräte gesamt 630 768 824 870 900<br />

Straßenkehricht/<br />

Sinkkästenabfälle 1.255 2.484 3.688* 3.000 3.250<br />

unterstellte<br />

Bevölkerungsentwicklung 138.004 140.562 144.402 147.500 151.000<br />

Der Anstieg ist bedingt durch zunehmenden Anteil<br />

von Karton-Verpackungen, die im Gewerbe häufiger<br />

verwendet werden.<br />

Der Rückgang von Glas-Getränkeverpackungen wird<br />

sich weiter fortsetzen und sich entsprechend in den<br />

Sammelmengen niederschlagen<br />

Bevölkerungszuwachs sowie die zu addierende<br />

Menge der über die bisher in der Restabfalltonne<br />

entsorgten Bioabfälle führen zu einem moderaten<br />

Wachstum<br />

Der Reduktion von Verpackungen durch die Herstellerseite<br />

stehen der zunehmende Verbrauch von<br />

verpackten Gütern und die steigende Bevölkerungszahl<br />

entgegen. Die Mengen berücksichtigen Veränderungen<br />

im Wertstofferfassungssystem<br />

Alle Wertstoffe, die über ein noch festzulegendes<br />

Wertstofferfassungssystem ohne die bisherigen<br />

klassischen LVP gesammelt werden (Ohne PPK und<br />

Bio)<br />

Die Sperrmüllmenge steigt mit dem Bevölkerungswachstum<br />

Sammelmenge steigt durch Erfassung von Mengen<br />

aus der Restabfalltonne, Bevölkerungswachstum und<br />

verbessertem Service (neuer Recyclinghof); Metalle<br />

aus gewerbl. Bereich bleiben konstant bis stark<br />

schwankend abhängig von Großbaustellenprojekte<br />

E-Geräte werden kontinuierlich ersetzt, jedoch wird<br />

das Gewicht zu entsorgender Geräte immer geringer.<br />

Neue bebaute Flächen und vor allem die Zunahme<br />

von gewerblich gereinigten Flächen erhöhen die<br />

Mengen leicht (witterungsbeeinflussbar: *Strenge<br />

Winter= höhere Mengen)<br />

36


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Die Umrechnung der in Tabelle 12 prognostizierten Mengen in Prozentanteile zeigt, dass in<br />

<strong>Darmstadt</strong> deutlich mehr Abfälle als die durch die Gesetzgebung vorgegebene Quote von 65<br />

Gewichts-% recycelt werden können, nämlich bis zum Jahr 2020 ca. 67,5 % (Tabelle 13).<br />

Tabelle 13: Prognose der Entwicklung des Verhältnisses Abfälle zur Verwertung und zur<br />

Beseitigung bis zum Jahr 2020<br />

Jahr<br />

Stand<br />

2010<br />

Prognose<br />

2015<br />

Prognose<br />

2020<br />

Gesamtsumme Abfälle<br />

zur Beseitigung in [t] 34.702 31.560 28.070<br />

in % 41,0 36,8 32,5 35, 0<br />

Mit Novelle des KrW-/AbfG gesetzlich<br />

vorgeschriebener Wert zum<br />

1.1.2020<br />

Gesamtsumme Abfälle<br />

zur Verwertung in [t] 49.873 54.270 58.290<br />

in % 59,0 63,2 67,5 65, 0<br />

4.5 Ziele<br />

4.5.1 Umsetzungsstand der Ziele des <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es 2004<br />

Der Erfolg der Abfallbewirtschaftung durch den ÖrE wird gemessen an der Umsetzung der Ziele,<br />

die im letzten AWK festgeschrieben wurden. In der Fortschreibung des Abfallwirtschaftkonzeptes<br />

von 2004 wurden insgesamt 15 Ziele und Leitlinien festgelegt (siehe Tabelle 13), die die Entsorgungssituation<br />

weiter optimieren sollten.<br />

Die Beurteilung der Umsetzung der Ziele erfolgt anhand der folgenden Kriterien:<br />

- Ziel nicht erreicht, weitere Maßnahmen nötig<br />

0 Ziel erreicht oder nicht erreicht und durch veränderte Rahmenbedingungen nicht mehr<br />

notwendig zu erreichen<br />

+ Ziel erreicht, Steigerung durch weitere Maßnahmen möglich<br />

++ Ziel erreicht, für Kontinuität muss weiter gesorgt werden<br />

37


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Tabelle 13:<br />

Fortschreibung der Ziele und Leitlinien der <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>ion der<br />

Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> aus dem Jahr 2004<br />

Ziele /Leitlinien bis 2010<br />

Fortführung der bisherigen Abfallentsorgungsprinzipien<br />

unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Förderung<br />

einer nachhaltigen Entwicklung; Steigerung der Effektivität<br />

und Wirtschaftlichkeit der Entsorgungsdienstleistungen des<br />

<strong>EAD</strong><br />

Erhöhung der Sammelmengen für Wertstoffe durch ökonomisch,<br />

ökologisch und kundenfreundliche Sammelsysteme<br />

(z.B. kostenfreie Aufstellung von Papiertonnen, Ausbau<br />

d. Recyclinghöfe)<br />

Förderung der Abfallvermeidung durch gezielte Beratung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, Fortschreibung von Broschüren<br />

(z.B. Reparaturführer), Bekanntgabe von Online-<br />

Tauschbörsen, Teilnahme an Sammel- u. Rücknahmesystemen<br />

für gebrauchte Artikel<br />

Weitere Entfrachtung der Abfälle von Schadstoffen durch<br />

zusätzliche Angebote für Abfallerzeuger (Ausbau der Recyclinghöfe,<br />

Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Fortführung des Ausbaus des gewerblichen Betriebszweiges<br />

auf personeller, technischer, organisatorischer und<br />

logistischer Ebene; Beratung der Gewerbebetriebe<br />

Stärkung der Konkurrenzfähigkeit des <strong>EAD</strong> durch der privaten<br />

Entsorgungswirtschaft entlehnte Akquisitionsmaßnahmen,<br />

Zusammenarbeit der DED GmbH mit Dritten in<br />

Arbeitsgemeinschaften (ARGE)<br />

Umsetzung<br />

bis 2010<br />

(Legende vgl.<br />

S. 38)<br />

Umgesetzte Maßnahmen<br />

++ Formulierung von Zielen innerhalb des Qualitätmanagement-Systems<br />

und Vergleich mit<br />

anderen ÖrE durch diverse externe Erhebungen<br />

(Kundenfocus)<br />

++ Seit 2006 flächendeckende Aufstellung kostenfreier<br />

Papiertonnen, seit 2011 neuer Recyclinghof<br />

mit erweiterten Öffnungszeiten<br />

++ Beibehaltung der Öffentlichkeitsarbeit mittels<br />

diverser Broschüren, Zeitungsartikel etc.; jährlicher<br />

Tag der offenen Tür sowie erweitertes<br />

Informationsangebot im Internet<br />

++ Fortführung stationäre und mobile SAK-<br />

Sammlung, Öffentlichkeitsarbeit führen zu sehr<br />

geringen Schadstoffgehalt [4]<br />

+ Einsatz EDV- unterstützter Auswertemodule<br />

(SAP), Vergrößerung des Fuhrparks und Angebotspalette<br />

+ Personelle Verstärkung des Vertriebs<br />

Regelmäßige Erneuerung des Zertifikats und Prüfsiegels ++ Jährlich bzw. alle 2 Jahre<br />

Aktuelle Rechtsnormen auf Landes-, Bundes-, oder EU-<br />

Ebene werden ggf. in die Abfallsatzung und Gebührenordnung<br />

eingearbeitet<br />

Professionelle Pflege der Kontakte zu bestehenden und<br />

potentiellen Kunden z.B. mittels Informationsseminaren<br />

etc.; umfassende Beratung der Gewerbebetriebe<br />

Erarbeitung eines neuen Kooperationsrahmens für die<br />

Zusammenarbeit der benachbarten Gebietskörperschaften<br />

mit dem Ziel der Auslastung gemeinschaftlich genutzter<br />

Entsorgungsanlagen in der Region Starkenburg<br />

Fortführung der präventiven Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie der restriktiven Maßnahmen in Kooperation<br />

mit dem Ordnungsamt<br />

0 Im vergangenen Zeitraum ohne Relevanz<br />

++ Beratung der Gewerbebetriebe mittels Kundenseminar<br />

2x/Jahr<br />

0 Reger Austausch mit Nachbargebietskörperschaften,<br />

aber keine feste Organisation nötig<br />

+ Schwerpunkt: Vor allem bzgl. illegaler Elektroschrottentsorgung<br />

Schaffung neuer Arbeitsfelder zur Stärkung des Bekanntheitsgrades<br />

und der Konkurrenzfähigkeit (z.B. Betreuung<br />

von Objekten von Wohnungsbaugesellschaften)<br />

++ Seit 2010: Standortbetreuung für Wohnungsbaugesellschaften<br />

(vor allem für die Bauverein<br />

AG), seit 2011: kostenpflichtiger Vollservice für<br />

LVP, neue Tätigkeitsfelder: Hauswirtschaftliche<br />

Angebote, Gebäudereinigung, Zoo Vivarium,<br />

Krematorium, seit 2011 wieder LVP- und Glassammlung<br />

Kontinuierliche Senkung innerbetrieblicher Kosten + Ja<br />

Schaffung von Anlagen zur Behandlung von Abfällen (z.B.<br />

Sortieranlagen, Umladestationen) für den <strong>EAD</strong> /die DED<br />

Kontinuierliche Optimierung der Einsammlung von Abfällen<br />

unter Berücksichtigung alternativer Modelle (z.B. Wertstofftonne)<br />

++ Beteiligung an DRZ, Biolog, versch. ARGE,<br />

Bau eines neues Recyclinghofes<br />

- Überlegungen liegen vor<br />

38


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

4.5.2 Ziele für die Jahre 2015/2020<br />

Um eine gemäß den Anforderungen des KrW-/AbfG ökonomisch und ökologisch funktionierende<br />

Abfallwirtschaft zu erhalten und zu optimieren, werden nachfolgend Ziele für die Jahre 2015 und<br />

2020 (Bezugsjahr der Novelle des KrW-/AbfG) gesetzt, zu denen in Kapitel 5 konkrete Maßnahmen<br />

formuliert werden. Ziele des AWK 2004, die bei der Bewältigung der abfallwirtschaftlichen<br />

Pflichten des <strong>EAD</strong> von Nutzen waren, werden beibehalten; neue Ziele werden den gesteigerten<br />

Ansprüchen durch die Novelle des KrW-/AbfG gerecht und stärken die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

<strong>EAD</strong>:<br />

1. Die Abfallvermeidung wird durch Beratung und Öffentlichkeitsarbeit weiter gefördert.<br />

2. Die Abfallverwertung soll durch die Kundenfreundlichkeit der Sammelsysteme gefördert<br />

werden. So wird gewährleistet, dass die Kunden weiterhin ihre Abfälle trennen und eine<br />

hohe Menge separat gesammelter Abfälle der Verwertung zugeführt werden kann.<br />

3. Für die Entsorgung der Abfälle wird die jeweils unter ökologischen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien sinnvollste Form der Entsorgung gewählt. Dazu wird u.a. die Kooperation zwischen<br />

südhessischen Nachbarstädten und -kreisen fortgesetzt, mit dem Ziel, nahe gelegene<br />

Entsorgungsanlagen optimal auszunutzen.<br />

4. Effektivität und Wirtschaftlichkeit der Entsorgungsdienstleistungen des <strong>EAD</strong> sollen weiter<br />

gesteigert und gesichert werden.<br />

5. Der Ausbau eigener Anlagen zur Behandlung von Abfällen um damit Erlöse aus der Vermarktung<br />

von Verwertungsabfällen erwirtschaften zu können, ist kontinuierlich zu entwickeln.<br />

6. Der Stoffstrom der Restabfälle ist unter Einbeziehung von Mengen aus der Gelben-Sack-<br />

Sammlung und den sogenannten „stoffgleichen Nichtverpackungen“ einem dreiteiligen<br />

Prozess zu unterziehen:<br />

1. Wertstofferfassung<br />

2. Wertstoffsortierung<br />

3. Wertschöpfung durch Verkauf der Sekundärrohstoffe einhergehend mit der Rückführung<br />

der Sortierreste zur thermischen Verwertung.<br />

7. Es werden Zielmengen für die einzelnen Abfallarten angestrebt, die weitestgehend den<br />

Prognosedaten im vorherigen Kapitel 4.4 entsprechen. Durch die im nachfolgenden Kapitel<br />

vorgestellten Maßnahmen soll die Abfallwirtschaft in der Form weiterentwickelt werden,<br />

dass Abfälle noch stärker als Wertstoff begriffen werden. In den Mittelpunkt der Maßnahmen<br />

rücken hier folgende Abfälle:<br />

• Abfälle zur Beseitigung: Reduktion auf mindestens 35% des Gesamt-<br />

Abfallaufkommens und Überprüfung im Hinblick auf etwaige veränderte gesetzliche<br />

Vorgaben im Jahr 2016<br />

• Papier, Pappe, Kartons (PPK): Steigerung der Erfassungsmenge insgesamt um<br />

10% (inkl. des 40%-Anteils aus Restabfall)<br />

• Biologisch abbaubare Abfälle: Steigerung um 30 %<br />

• Elektronikschrott: Die Sammelmenge soll deutlich über den bisher erreichten<br />

Wert von 5,8 kg/Ea gesteigert werden<br />

39


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

• Leichtstoffverkaufsverpackungen: Erhöhung der Erfassungsmenge und zeitgleiche<br />

Vermeidung der Entsorgung als Restabfall durch Veränderung des<br />

Sammelsystems. Die Erhöhung der Wertstofferfassung z.B. durch Einführung<br />

einer „kommunalen Wertstofftonne“ birgt gleichzeitig ein großes Potential für<br />

die Reduzierung des Restabfalls und damit der Abfälle zur Beseitigung, wie die<br />

nachfolgende Grafik veranschaulicht:<br />

Biologisch<br />

abbaubare Abfälle<br />

3.100 t = 46%<br />

PPK 2.100 t<br />

= 30%<br />

Altholz 500 t<br />

= 7%<br />

Elektro- Altgeräte<br />

150 t = 2%<br />

Stoffgleiche Nichtverpackungen<br />

1.050 t = 15%<br />

Abbildung 22: Für das Jahr 2020 prognostiziertes Abschöpfpotential an Wertstoffen<br />

aus <strong>Darmstadt</strong>s Restabfall<br />

In der Literatur werden zurzeit diverse Modelle diskutiert und in der Praxis werden Modellversuche<br />

durchgeführt, die die Entwicklung eines optimalen Systems für eine höhere Wertstoffabschöpfung<br />

zum Ziel haben. Da in jeder Gebietskörperschaft sehr unterschiedliche Sammelsysteme<br />

bestehen wird es vermutlich kein einheitlich vorgeschriebenes Wertstofferfassungssystem<br />

geben. Für <strong>Darmstadt</strong> ist nachfolgend dargestellt, welche Abfallarten eine „kommunale Wertstofftonne“,<br />

unter Beibehaltung der getrennten Papier- und Bioabfallsammlung, enthalten könnte:<br />

Altholz 9%<br />

Elektroschrott 4%<br />

Stoffgleiche Nichtverpackungen<br />

35%<br />

Restabfall 7%<br />

Lizenzierte Verpackungen<br />

der dualen Systeme 45%<br />

Abbildung 23: Modell einer „kommunalen Wertstofftonne“ für <strong>Darmstadt</strong><br />

40


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

5 Maßnahmen<br />

Die Novelle des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes schreibt die Einführung einer fünfstufigen<br />

Hierarchie in der Abfallentsorgung vor. Damit wird zum Einen die Vermeidung von Abfällen<br />

gefördert und zum Anderen soll eine Entwicklung der bisherigen Abfallwirtschaft in die Richtung<br />

einer Abfallbewirtschaftung erfolgen. Bei der Verwertung von Abfällen sollen die drei Verwertungsmöglichkeiten<br />

nicht mehr gleichrangig sein, sondern die Wiederverwendung soll nach der<br />

Abfallvermeidung an erster Stelle stehen:<br />

Abfallvermeidung<br />

Wiederverwendung<br />

Recycling<br />

Sonstige Wiederverwendung<br />

Verwertung<br />

Abfallbeseitigung<br />

Abbildung 24: Die neue fünfstufige Abfallhierarchie des novellierten Kreislauf- und Abfallwirtschaftsgesetzes<br />

In den nachfolgenden Kapiteln werden Maßnahmen genannt, die der Erfüllung der in Kapitel 4<br />

genannten Ziele dienen.<br />

5.1 Abfallvermeidung<br />

• Kontinuierliche Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>EAD</strong>-Hotline in Belangen<br />

der Abfallberatung<br />

• Kontinuierliche Beratung von Privatpersonen, Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten<br />

und Gewerbebetrieben durch den <strong>EAD</strong> hinsichtlich Vermeidung von Abfällen<br />

• Permanente Aktualisierung des Internet-Auftrittes, um aktuelle Entwicklungen und Informationen<br />

den Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf Vermeidung und Verwertung von Abfällen<br />

zur Verfügung zu stellen<br />

• Beteiligung an Sammel- und Rückgabeaktionen für gebrauchte Artikel zum Zweck der Wiedereinschleusung<br />

von noch hinreichend intakten Waren bzw. funktionstüchtigen Geräten in<br />

den Second-Hand-Handel (z. B. Elektro-Altgeräte, Möbel)<br />

• Bekanntgabe / Empfehlung von Online-Tauschbörsen (z. B. Boden- und Bauschuttbörse<br />

ALOIS) im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des <strong>EAD</strong><br />

41


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

• Beibehaltung des Eigenkompostierer-Bonus<br />

• Entwicklung und Umsetzung von Beratungsangeboten für Wohnungsbaugesellschaften bzw.<br />

Wohnungsverwaltungen zur Minderung des Restabfallaufkommens in Mehrfamilien- und<br />

Hochhäusern<br />

• Schaffung von Anreizen zur Verminderung des Behältervolumens in Mehrfamilien- und<br />

Hochhäusern<br />

• Unterstützung der Beratungseinrichtungen von Wohnungsbaugesellschaften/-verwaltungen<br />

im Hinblick auf Abfallvermeidung und –verwertung<br />

• Reduktion des Restabfalls mittels spezieller Leistungen für die Wohnungswirtschaft („Service-<br />

Plus-Paketes“ (Containerstandplatzbetreuung Komfortservice etc. ) und speziell Wohnungsbaugesellschaften/-verwaltungen<br />

mit hohem Anteil an Hochhäusern<br />

• Bilanzierung des Abfallaufkommens für städtische Ämter sowie Schulen und Kindergärten als<br />

Grundlage für Beratungen hinsichtlich einer Reduktion des Restabfallaufkommens<br />

• Unterstützung von Abfallsammelaktionen (z.B. „Sauberhaftes Hessen“, „Saubere Nachbarschaft“,<br />

Feuerwehren, Kindergärten und Grundschulen)<br />

• Kontinuierliche Aktualisierung von Informationsbroschüren zur Abfalltrennung in den gängigsten<br />

Fremdsprachen<br />

• Informationsbroschüren für Gewerbebetriebe und Fortführung gezielter Akquisitionsmaßnahmen<br />

zur Sicherung einer umweltgerechten Entsorgung vor dem Hintergrund kurzer Entsorgungswege<br />

und Nachhaltigkeit<br />

• Schaffung von Anreizen zur Reduzierung der Behältergröße zur Aufnahme von Restabfall in<br />

Privathaushalten, bzw. Veranlassung der Aufstellung kleinerer Tonnen und/oder Änderung/Erweiterung<br />

der Abfuhrrhythmen (evt. Satzungsänderung [11]).<br />

5.2 Abfallverwertung (Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung)<br />

Durch die Novelle des KrW-/AbfG steht die Stadt <strong>Darmstadt</strong> in der Pflicht bis 2020 den Anteil an<br />

Abfällen zur Beseitigung auf 35 % zu senken und den Anteil an Abfällen zur Verwertung auf 65 %<br />

zu steigern. Ende des Jahres 2016 wird durch die Gesetzgebung geprüft, ob die Verwertungsquote<br />

(bisher geplant für die Quote für Bau- und Abbruchabfälle von 75%) weiter gesteigert werden<br />

kann.<br />

Die Stadt <strong>Darmstadt</strong> ist diesen Vorgaben bereits sehr nah und wird dazu weitere Maßnahmen<br />

veranlassen. Insbesondere für:<br />

• Wertstoffe: Erhöhung der Erfassung von Abfällen zur Verwertung. Zum Einen verlangt dies<br />

weiterhin eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, zum Anderen bereitet sich der <strong>EAD</strong> auf die Novelle<br />

der Verpackungsverordnung (voraussichtlich im Jahr 2012) vor. Unter der Vorausset-<br />

42


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

zung der Konsensfindung mit den Dualen Systemen lässt sich dies durch folgende alternativ<br />

zu behandelnde Maßnahmen umsetzen:<br />

1. Aufbau einer Wertstofferfassung mittels einer „kommunalen Wertstofftonne“ unter kostenpflichtiger<br />

Mitbenutzung seitens der Dualen Systeme (Wegfall Gelbe-Sack-Sammlung).<br />

2. Aufbau einer eigenen Wertstofferfassung in einer Wertstofftonne unter Beibehaltung der<br />

Gelben-Sack-Sammlung der Dualen Systeme.<br />

3. Aufbau einer Wertstoff(Mit-)erfassung „Sack im Behälter“, durch Miterfassung von beispielsweise<br />

Elektrokleingeräten, Metall, Plastik und Textilien in speziellen Kunststoffsäcken<br />

in der bestehenden Papiertonne.<br />

Welches Modell am günstigsten in Bezug auf Bürgerfreundlichkeit, ökonomische und insbesondere<br />

ökologische Effizienz für die Stadt <strong>Darmstadt</strong> sein wird, muss nach dem Vorliegen<br />

des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes und weiterer untergesetzlicher Regelwerke intensiv<br />

geprüft werden.<br />

.<br />

• Papier, Pappe und Karton (PPK): die Anschlußquote von Papiertonnen in Privathaushalten<br />

soll erhöht werden. Um die Aufstellung einer Papiertonne attraktiver zu gestalten werden die<br />

Option „Vollservice“ (Bereitstellung der Papiertonne und Leerung durch <strong>EAD</strong>-Personal) und<br />

Anreizsysteme zur besseren Papiererfassung, geprüft.<br />

• Biologisch abbaubare Abfälle: die Anschlußquote von Biotonnen in Privathaushalten soll erhöht<br />

werden. Als zusätzlicher Anreiz für die Bestellung einer Biotonne wird ein 10-Liter-<br />

Vorsortiergefäß („Mülli“) bei der Aufstellung der Biotonne mit geliefert. Die bereits unter Vermeidung<br />

von Abfällen erwähnten Maßnahmen bezüglich Öffentlichkeitsarbeit für Mehrfamilien-<br />

und Hochhäusern bzw. deren Verwaltungen werden intensiviert. Die Behandlungskapazität<br />

der Kompostanlage wird durch ein neues Geschäftsfeld „Holzhackschnitzel“ entlastet, so<br />

dass zusätzliche Bioabfallmengen ohne weiteres verarbeitet werden können.<br />

• Sperrmüll: durch weiteren Ausbau des Services erfolgt eine gute Kundenbindung, die gewährleistet,<br />

dass der Sperrmüll und die darin enthaltenen Wertstoffe dem <strong>EAD</strong> angedient und<br />

einer hochwertigen Verwertung zugeführt werden.<br />

• Elektronikschrott: Um die Sammelmenge zu erhöhen, wird mittels verstärkter Öffentlichkeitsarbeit<br />

über die dramatischen Folgen illegaler Verbringung von Elektronikschrott in Schwellenländer<br />

infomiert. Weiterhin wird geprüft, ob auch für die Einsammlung von Elektronikschrott,<br />

insbesondere Haushaltsgroßgeräten ein „Vollservice“ angeboten werden kann.<br />

Um die Wiederverwertungsquote aller Abfallfraktionen zu erhöhen, werden folgende übergreifende<br />

Maßnahmen geplant:<br />

• Ausdehnung der Öffentlichkeitsarbeit: Veröffentlichung von Ergebnissen der Sortieranalyse<br />

2011, insbesondere gerichtet an Hochhaus- und Mehrfamilienhausbewohner. Darin Aufzeigen<br />

alternativer Entsorgungswege (Biotonne, Eigenkompostiererbonus, Wertstoffsortierung)<br />

und das Potential der Restabfallminderung.<br />

43


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

• Erstellen einer Broschüre mit Abfallsatzung und Preisen inkl. Modellrechungen die verdeutlichen,<br />

wie auch für Hochhaus- und Mehrfamilienhausbewohner durch Getrenntsammlung von<br />

Wertstoffen Müllgebühren und damit Wohn-Nebengebühren gesenkt werden können.<br />

• Überwachung der Getrennthaltung und Verwertung von Abfällen<br />

• Kontinuierliche Werbung für die erweiterten Servicezeiten und –angebote des Recyclinghofes<br />

des <strong>EAD</strong>.<br />

• Nutzung der Werbeflächen auf Fahrzeugen des <strong>EAD</strong> als Infoflächen hinsichtlich Wertstofftrennung<br />

und Restabfallvermeidung.<br />

5.3 Beseitigung<br />

Die nach Vermeidung und Verwertung anfallenden Abfälle zur Beseitigung sind die bereits in<br />

Kapitel 4.1 definierten Abfälle, für die eine technisch mögliche und wirtschaftlich zumutbare Entsorgung<br />

nicht möglich ist (§5 Abs. (4) KrW-/AbfG).<br />

Um den in der Novelle des KrW-/AbfG formulierten Anspruch der Reduktion von Abfällen zur<br />

Beseitigung bis 2012 auf 35% zu reduzieren, werden die in Kapitel 5.1 und 5.2 vorgestellten<br />

Maßnahmen umgesetzt.<br />

5.4 Sonstige Maßnahmen<br />

Unabhängig der Maßnahmen, die sich aus den abfallwirtschaftlichen Anforderungen ergeben,<br />

wird der <strong>EAD</strong> die Anstrengungen der vergangenen Jahre in betriebswirtschaftlicher Hinsicht weiter<br />

vergrößern:<br />

• Stärkung der Konkurrenzfähigkeit des <strong>EAD</strong> im Abfallbereich durch die Erweiterung der Angebotspalette<br />

• Kontinuierliche Optimierung betriebsinterner Abläufe, wie z.B. die Weiterführung des Qualitätsmanagement-Systems<br />

nach DIN ISO 9001, regelmäßige Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb<br />

(EfB) und ein reaktionsschnelles Reklamationsmanagement<br />

• Ausbau des Wettbewerbskriteriums „Qualität und Kundenzufriedenheit“ durch regelmäßige<br />

Zertifizierungen, Qualitätssteigerungen und Kundenbefragungen<br />

• Steigerung der Effizienz der Sammelsysteme und der Einsammellogistik mittels kontinuierlicher<br />

Optimierung der Instrumente für Tourenplanung und Personal- und Fahrzeugeinsatz<br />

• Kurze Wege zu den Entsorgungsanlagen werden unter ökologischen und betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten präferiert, um effizientes und umweltbewusstes Handeln zu steigern<br />

44


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Die prognostizierten Abfallmengen werden zurzeit in den in Kapitel 2 dargestellten Entsorgungsanlagen<br />

beseitigt oder verwertet. Für alle Abfallarten sind ausreichende Kapazitäten vorhanden.<br />

Die Entsorgungssicherheit durch Inanspruchnahme der gegenwärtigen Entsorgungsanlagen ist<br />

auch für die Zukunft in ausreichendem Maße gegeben.<br />

Die mit der Novellierung des KrW-/AbfG [3] gesetzlich vorgeschriebene Quote (Recycling von<br />

65% aller Siedlungsabfälle bis zum Jahr 2020), können mittels der vorgelegten Maßnahmen für<br />

die Stadt <strong>Darmstadt</strong> erfüllt werden.<br />

45


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Literaturverzeichnis<br />

1. Amt für Statistik (diverse Jahre): Statistische Berichte. <strong>Darmstadt</strong><br />

2. Hessisches Statistisches Landesamt (diverse Jahre): Bevölkerung in den Verwaltungsbezirken.<br />

Wiesbaden<br />

3. Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts. Drucksache<br />

17/7505 des Deutschen Bundestages.<br />

4. Sabrowski-Hertrich-Consult GmbH (2011): Hausmüll- und LVP-Analyse . Erlenbach/Main.<br />

5. Hartmut Gaßner: Chancen und Risiken des neuen KrWG. Vortrag im Rahmen der 72.<br />

Landesgruppen- und Fachtagung am 6./7. Juli 2011 in Karlsruhe<br />

6. Nicole Knudsen: Idealzusammensetzung und Organisation der Wertstofftonne. Vortrag<br />

im Rahmen der 72. Landesgruppen- und Fachtagung am 6./7. Juli 2011 in Karlsruhe<br />

7. Gerhard Halm: Strategien kommunaler Entsorger - Erfahrungen mit Standplatzservice,<br />

Vortrag im Rahmen der 72. Landesgruppen- und Fachtagung am 6./7. Juli 2011 in<br />

Karlsruhe<br />

8. Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (diverse Jahre): Interne<br />

Abfallstatistiken des <strong>EAD</strong> vgl. u.a. www.ead.darmstadt.de. <strong>Darmstadt</strong><br />

9. Hessische Landesanstalt für Umwelt und Geologie (div. Jahre). Abfallmengenbilanz<br />

des Landes Hessen. Wiesbaden<br />

10. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

2010: Abfallwirtschaftsplan Hessen, Siedlungsabfälle und Industrielle Abfälle 2010.<br />

Wiesbaden<br />

11. Magistrat der Stadt <strong>Darmstadt</strong> (2000): Satzung über die Vermeidung, Verwertung und<br />

Beseitigung von Abfällen in der Stadt <strong>Darmstadt</strong> (Abfallsatzung –AbfS) vom<br />

12.5.2000. (zuletzt geändert 13.11.2007; in Kraft getreten 1.1.2008). <strong>Darmstadt</strong><br />

12. Hessisches Statistisches Landesamt (2008): Bevölkerung in Hessen 2050: Ergebnisse<br />

der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung bis 2025. Wiesbaden.<br />

13. Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung <strong>Darmstadt</strong> (2008): Demografiebericht- Statistische<br />

Mitteilungen 1/2008.<br />

14. EU-Abfall-Rahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG) über Abfälle und zur Aufhebung<br />

bestimmter Richtlinien.<br />

15. LQM Marktforschung (2011): Kundenfocus Bürger 2011- Ergebnisbericht. Mainz<br />

46


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Statistische Bezirke der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong>........................................3<br />

Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung in der Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong>...........................4<br />

Abbildung 3: Bevölkerungsverteilung ..........................................................................................4<br />

Abbildung 4: Karte des Entsorgungsgebietes mit Entsorgungsanlagen .....................................6<br />

Abbildung 5: Aufteilung der LVP-Sammelmenge <strong>Darmstadt</strong>s auf die Betreiber der Dualen<br />

Systeme im Zeitraum des 4.Quartals 2011..........................................................11<br />

Abbildung 6: Entwicklung von Abfällen zur Beseitigung und zur Verwertung aus privaten<br />

Haushalten und AzB aus anderen Herkunftsbereichen .......................................13<br />

Abbildung 7: Restabfall aus privaten Haushalten von 2000 bis 2010.......................................15<br />

Abbildung 8: Gewerbeabfallmenge „zur Beseitigung“ von 2000 bis 2010 ................................17<br />

Abbildung 9: Sperrmüll aus Privathaushalten von 2000 bis 2010.............................................18<br />

Abbildung 10: Straßenkehricht und Abfälle aus Sinkkastenreinigung von 2000 bis 2010..........19<br />

Abbildung 11: Papier, Pappe Karton aus Haushalten und Gesamt von 2000 bis 2010..............20<br />

Abbildung 12: Altglas aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 ...................21<br />

Abbildung 13: Bioabfälle aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 ..............22<br />

Abbildung 14: LVP aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 .......................23<br />

Abbildung 15: Elektronikschrott aus Privathaushalten und Kleingewerbe von 2000 bis 2010 ...24<br />

Abbildung 16: Sonderabfälle inkl. A4-Altholz, Asbest und Mineralwolle ....................................25<br />

Abbildung 17: „Klassische“ Sonderabfälle (ohne A4-Holz, Asbest und Mineralwolle) ................26<br />

Abbildung 18: Verteilung der wichtigsten Abfallarten aus Haushalten........................................27<br />

Abbildung 19: Abfallmengen von 2000 bis 2010 im Landesvergleich.........................................28<br />

Abbildung 20: Abfallgruppenspezifische Zusammensetzung des Hausmülls in <strong>Darmstadt</strong> .......29<br />

Abbildung 21: LVP-Zusammensetzung <strong>Darmstadt</strong>s (Gelbe-Sack-Sammlung) .........................30<br />

Abbildung 22: Prognostiziertes Abschöpfpotential an Wertstoffen aus <strong>Darmstadt</strong>s Restabfall..40<br />

Abbildung 23: Modell einer „kommunalen Wertstofftonne“ für <strong>Darmstadt</strong> ..................................40<br />

Abbildung 24: Die neue fünfstufige Abfallhierarchie des novellierten Kreislauf- und<br />

Abfallwirtschaftsgesetzes .....................................................................................41<br />

47


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> 2012<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Gebietsstruktur Stand 31.12.2010..............................................................................3<br />

Tabelle 2: Bevölkerungsverteilung nach Strukturtypen ...............................................................4<br />

Tabelle 3: Abfallwirtschaftliche Anlagen im Stadtgebiet <strong>Darmstadt</strong> ............................................7<br />

Tabelle 4: Auswahl abfallwirtschaftlicher Anlagen außerhalb des Stadtgebietes .......................7<br />

Tabelle 5: Auswahl sonstiger Behandlungs- und -entsorgungsanlagen .....................................8<br />

Tabelle 6: Erfassungssysteme für Abfälle .................................................................................10<br />

Tabelle 7: Aktuelle Entsorgungswege von Abfällen aus dem Bereich der Stadt <strong>Darmstadt</strong>.....12<br />

Tabelle 8: Mengenentwicklung von Abfällen aus privaten Haushalten und AzB aus anderen<br />

Herkunftsbereichen..................................................................................................13<br />

Tabelle 9: Mengenentwicklung einzelner Abfälle zur Beseitigung und zur Verwertung aus<br />

privaten Haushalten und anderen Herkunftsbereichen in [t] ...................................14<br />

Tabelle 10: Einwohnerspezifische Mengenentwicklung einzelner Abfälle zur Beseitigung und<br />

Verwertung aus privaten Haushalten und anderen Herkunftsbereichen in [kg/Ea] 14<br />

Tabelle 11: Zusammenfassende Übersicht Wertstoffabschöpfung............................................35<br />

Tabelle 12: Prognose der Mengenentwicklung der Abfallarten für das Jahr 2015 und 2020 ....36<br />

Tabelle 13: Prognose der Entwicklung des Verhältnisses Abfälle zur Verwertung und zur Beseitigung<br />

bis zum Jahr 2020.........................................................................................37<br />

Tabelle 14: Fortschreibung der Ziele und Leitlinien der <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>ion der<br />

Wissenschaftsstadt <strong>Darmstadt</strong> aus dem Jahr 2004 ................................................38<br />

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