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CIHD Magazin 4 04/2008 - Chinesischer Industrie- und ...

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<strong>04</strong>│<strong>2008</strong> E – PRAXIS CHINA 41<br />

Der private Umgang<br />

Chinesen lieben es zu handeln. Man sollte<br />

daher immer ein paar kleinere, symbolische<br />

Zugeständnisse in der Hinterhand halten, die<br />

dann ausgespielt werden können, wenn man in<br />

einer wichtigen Sache auf seiner Position bestehen<br />

will.<br />

Um das Gegenüber nicht zu kränken oder um<br />

eigenes Unvermögen zu kaschieren, scheuen<br />

sich viele Chinesen vor einem klaren "Nein".<br />

Die Antwort "dies ist sehr schwierig" auf die<br />

Frage, ob zum Beispiel irgendein bestimmtes<br />

Gut zu beschaffen sei, ist oft gleichbedeutend<br />

mit einem "Nein". Es empfiehlt sich, den Gesprächspartner<br />

um dessen Rat zu bitten, welche<br />

Alternativen es eventuell gibt. Auch Aussagen<br />

wie "Mei you wenti" (Kein Problem) haben in<br />

China nicht unbedingt die gleiche Bedeutung.<br />

Generell ist bei Vertragsverhandlungen zu<br />

beachten, dass das chinesische Rechtsverständnis<br />

nicht mit dem europäischen zu vergleichen<br />

ist. Während in Europa einem Vertragstext<br />

etwas "Gutes", "Ordnendes" anhaftet,<br />

an das sich die Parteien unbedingt halten, stellt<br />

er für Chinesen eher einen Rahmen für die<br />

folgende Geschäftsbeziehung dar. Selbst ein<br />

exakt formulierter Vertragstext bietet deshalb<br />

keine Gewähr dafür, dass es in der Folge nicht<br />

zu unterschiedlichen Interpretationen mit daraus<br />

erwachsenden Schwierigkeiten kommt.<br />

Während also für einen deutschen Verhandlungspartner<br />

die Unterschrift unter dem Vertrag<br />

einen Schlusspunkt bedeutet, fängt aus<br />

chinesischer Sicht das gegenseitige Abtasten<br />

dann erst an. Bestimmend für den weiteren<br />

Erfolg ist deshalb auch die "persönliche Chemie"<br />

zwischen den Partnern.<br />

Ausländer aus den reichen westlichen <strong>Industrie</strong>staaten<br />

genießen per se einen hohen Status,<br />

weil die Wertschätzung, die man ihrem Herkunftsland<br />

entgegenbringt, auf die Person ü-<br />

bertragen wird. Wer als Chinese Umgang mit<br />

Deutschen pflegt, gewinnt in den Augen seiner<br />

Landsleute entsprechend "Gesicht".<br />

Viele Chinesen gehen davon aus, dass sich ihr<br />

Gesprächspartner im Land nicht auskennt. Er<br />

wird deshalb oft mit großer Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />

umsorgt. Außerdem sind Chinesen sehr stolz<br />

auf ihr Land. Oft stehen Ausflüge zu Touristenattraktionen<br />

auf dem Programm. Private<br />

Einladungen nach Hause werden dagegen<br />

höchst selten ausgesprochen. Die meisten Chinesen<br />

leben nach wie vor eher beengt <strong>und</strong> in<br />

einfachen Verhältnissen. Stattdessen geht man<br />

lieber gemeinsam ins Restaurant. Sehr beliebt<br />

sind auch Karaoke-Veranstaltungen. Mitsingen<br />

ist hier nicht zwingend erforderlich, bringt aber<br />

Pluspunkte. Populär sind auch Freizeitaktivitäten<br />

wie Bowling. Niemand erwartet von einem<br />

Ausländer, dass er alle Eigenheiten des Landes<br />

kennt. Aber es wird sehr geschätzt, wenn er<br />

sich Mühe gibt, diese kennen zu lernen. Ein<br />

"Guten Tag" (Ni hao), "Auf Wiedersehen" (Zai<br />

jian) oder "Danke" (Xie xie) auf Chinesisch<br />

wirkt daher sehr positiv.<br />

Verfasserin: Dr. Stefanie Schmitt, B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Außenwirtschaft Shanghai,<br />

Bestell-Nr.: 12276

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