aktuellNr. 220/221 1/2011 - PINZGAUER RINDherum das Beste
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lung seines Betriebes, der schon Ende<br />
der 1960er-Jahre auf Fleckvieh umgestellt<br />
wurde. Die Gunstlage im mittleren<br />
Drautal zwischen Spittal und Villach<br />
ermöglicht eine höchst intensive Haltungsform,<br />
in der die Selektionszucht klar<br />
zum Vorschein kommt. Scherzer, im<br />
Nebenerwerb Lehrer an der LFS Litzlhof,<br />
betonte sehr verständlich sein Ziel, nämlich<br />
„aus der Produktion seines Betriebes<br />
zu leben“. Ein wichtiger und interessanter<br />
Erwerbszweig ist die Stierzucht,<br />
jährlich verkauft er 10 bis 15 Zuchtstiere<br />
(Preisniveau: € 2.000,– bis € 2.500,–,<br />
vorwiegend für die Mutterkuhhaltung)<br />
sowie 8 bis 20 Jungkühe über die Versteigerung<br />
in St. Donat. Am Hof werden<br />
ca. 95 reinrassige Fleckviehrinder<br />
gehalten, davon 32 Kühe (Stalldurchschnitt:<br />
10.200 kg – 4,1% F – 3,6% E),<br />
Kontingent: 252.000 kg), die Hälfte der<br />
Fläche ist zugepachtet (15 ha Eigengrund,<br />
17 ha Pacht) und wird mit Silomais<br />
(5 ha), Wintergerste (5 ha) sowie<br />
Kleegras und Luzerne (4 ha) bestellt.<br />
Qualitätsherde am Trattnighof.<br />
Dank des guten Bodens und des milden<br />
Klimas kann <strong>das</strong> Dauergrünland<br />
(17 ha) fünf mal abgemäht werden.<br />
Äußerste Wirtschaftlichkeit demonstrierten<br />
auch die Stallanlagen. 2007 wurde<br />
<strong>das</strong> Wirtschaftsgebäude einfach und<br />
zweckmäßig zum Selbstkostenpreis von<br />
€ 130.000,– erweitert.<br />
Ehrlich und ungeschönt erläuterte Reinhard<br />
Scherzer sein Betriebskonzept und<br />
bot den interessierten Züchtern viel Gelegenheit<br />
zum Gedankenaustausch und<br />
Bestaunen seiner erstklassigen Fleckviehherde.<br />
Der Zusammenhalt der Großfamilie kam<br />
auch hier deutlich zum Vorschein. Während<br />
Reinhard und Tochter Edina die Kühe<br />
vorstellten, servierten Trudelinde, Judith<br />
und Jakob eine herrliche Kaffeejause und<br />
Altbauer Jakob mischte sich gesellig unter<br />
die BesucherInnen.<br />
Wären nicht allmählich schwarze Gewitterwolken<br />
aufgezogen, hätte man <strong>das</strong><br />
Verfliegen der gemütlichen Stunden ignoriert.<br />
So aber machten sich beide Busse<br />
schlussendlich auf den Weg nach See-<br />
Pinzgauer-Züchterlehrfahrt<br />
Das Familienleben der Familie Scherzer<br />
wird groß geschrieben.<br />
boden/Millstätter See, wo es <strong>das</strong> Quartier<br />
im Hotel Moserhof zu beziehen galt.<br />
Hier kam man in den Genuss von<br />
Wellness, einem guten Abendessen und<br />
ein paar lustigen Stunden – war der erste<br />
Eindruck des Alleinunterhalters Andreas<br />
vielleicht nicht allzu berauschend, entpuppte<br />
sich dieser als unübertrefflicher<br />
und einzigartiger Stimmungsheber …<br />
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen<br />
eines traditionellen Maiensonntags. Am<br />
Programm stand der Besuch des Wallfahrtsortes<br />
Maria Luggau. Allein die<br />
Anfahrt über <strong>das</strong> Drau- und Gailtal ins<br />
Lesachtal ist für einen Bus eher abenteuerlich<br />
(beste Selektion für Busfahrer!),<br />
unseren beiden Chaffeuren schien die<br />
schmale und kurvenreiche Straße allerdings<br />
nichts anzuhaben.<br />
Brigitte Lugger, ehemalige Volksschuldirektorin<br />
von Maria Luggau und zugleich<br />
Bäuerin vom Vorbeterhof, führte<br />
durch den Mühlenweg, ein Tribut an <strong>das</strong><br />
ehemalige Tal der Mühlen. Die zunehmende<br />
Technisierung ließ über hundert<br />
Mühlen verschwinden und so gründete<br />
Familie Lugger 1973 den Mühlenverein,<br />
um die letzten fünf Wassermühlen an<br />
ihrem ursprünglichen Platz zu erhalten.<br />
Seitdem ist der Mühlenweg ein begehrtes<br />
Ausflugsziel, jährlich werden ca. 100<br />
Führungen durch die Zeitreise vergangener<br />
Epochen gebucht.<br />
Brigitte Lugger führte die Gruppe<br />
am Mühlenweg …<br />
Ihren Namen alle Ehre machte die Wallfahrtskirche<br />
„Maria Schnee“. Pünktlich<br />
zur Besichtigung fielen dicke Schneeflocken<br />
vom Himmel, die angesichts der<br />
allgemeinen Trockenheit allerdings mit<br />
… wo noch fünf intakte Mühlen<br />
zum Besuch einladen.<br />
Wohlwollen empfunden wurden. Umrahmt<br />
von schönen Marienliedern erzählte Frau<br />
Lugger die Geschichte von Maria Luggau,<br />
wo 1513 die Bäuerin Helena einer Erscheinung<br />
zur Folge den Grundstein<br />
für die Basilika in Maria Luggau legte.<br />
Ein Juwel – „Maria Schnee“.<br />
Seit ewigen Zeiten pilgern Menschen<br />
von allen Seiten nach Maria Luggau, obwohl<br />
dieser Ort als schwerst erreichbarer<br />
Wallfahrtsort im Alpenraum galt. Heute<br />
sind es jährlich rund 40.000 Menschen,<br />
die den Gnadenort im Lesachtal (die<br />
meisten über die Straße) besuchen.<br />
Gute Mitbringsel, schönes Handwerk<br />
usw. gab es noch im Lesachtaler Bauernladen<br />
zu erwerben, bevor die Busse<br />
wieder in Richtung Heimat aufbrachen.<br />
Die Grenze nach Osttirol war alsbald<br />
überwunden und am Ende des Felbertauerntunnels<br />
war auch die Heimat wieder<br />
erkennbar nahe gerückt. Vor dem endgültigen<br />
Verlassen galt es noch eine gemeinsame<br />
Kaffeepause einzunehmen und<br />
gestärkt mit vielen unvergesslichen Eindrücken<br />
verabschiedete man sich, um<br />
sich vielleicht im nächsten Jahr wieder<br />
aufzumachen, andere Menschen und<br />
Gegenden zu erkunden.<br />
Ein ganz herzliches Danke an alle, die<br />
mit ihrem Dabeisein für die schöne Gemeinschaft<br />
gesorgt haben. Danke aber<br />
auch jenen, die uns bereitwillig und mit<br />
viel Gastfreundschaft aufgenommen<br />
haben. Ein besonderes Vergelt’s Gott an<br />
Familie Scherzer, sie verwöhnte uns mit<br />
einer wahrlich genussvollen Kaffeejause –<br />
es bleibt die Erinnerung an ein schönes,<br />
unvergessliches Wochenende in Kärnten!<br />
Christina Sendlhofer ····<br />
46 ARGE Pinzgauer <strong>220</strong>/<strong>221</strong> 1/<strong>2011</strong>