Die Geschichte der Schmerztherapie - St. Jude Medical

Geschichte der Schmerzbehandlung
Steckbrief
SCHMERZBEHANDLUNG IM LAUFE DER JAHRHUNDERTE
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Suche nach Schmerzlinderung viele verschiedene
Formen angenommen – darunter einige bizarre und einige, die es wert waren, weiter
untersucht zu werden. In dieser Zeitschiene ist zusammengefasst, wie der Wunsch
nach Schmerzlinderung seit den ersten Kulturen bestanden hat und dass sich die
Anwendung von elektrischer Stimulation auf Nerven zu Innovationen entwickelt hat,
die das Leben mit Schmerzen erleichtern.
Mehrere tausend
Jahre v. Chr.
Opium wurde in der sumerischen und assyrischen Kultur
verwendet und wird auf ägyptischen medizinischen
Schriftrollen erwähnt, die auf das Jahr 1500 v. Chr.
zurückgehen.
St. Jude Medical GmbH
Helfmann-Park 1
65760 Eschborn
www.sjm.de
Ansprechpartner
Astrid Tinnemans
Tel.: 06196-7711203
atinnemans@sjm.com
Ärzte im antiken Griechenland entdeckten, dass elektrische
Impulse, die von elektrischen Aalen in klinischen Fußbädern
ausgesendet wurden, Schmerzen linderten und die
Blutzirkulation verbesserten. Mit bis zu 600 Volt, die bei einer
einzigen Entladung erzeugt wurden, war die Therapie mit
elektrischen Aalen besonders verbreitet zur Behandlung von
Arthritis.
500–1500 n. Chr. Blutegel waren im Mittelalter eine tragende Säule bei der
konventionellen Behandlung von Schmerzen und
Entzündungskrankheiten.
Dioskorides berichtete, dass der Torpedofisch auf die Haut
aufgebracht werden konnte, um Kopfschmerzen zu lindern.
1745 Die Leidener Flasche wurde erfunden. Diese Vorrichtung
konnte als erste statische Elektrizität speichern und wurde
unter anderem zur Schmerzbehandlung eingesetzt.
1750er Jahre
Frühes 19. Jh.
Benjamin Franklin und andere begannen, mit den ersten
hergestellten Batterien zu experimentieren. Die Batterien
sendeten eine elektrische Stimulation durch die Haut zu dem
schmerzhaften Gebiet.
Morphium wurde von europäischen Chemikern erstmals von
Opium getrennt und war bald darauf in den USA anzutreffen,
wo es in patentierten Schmerzmedikamenten den Platz von
Opium einzunehmen begann.
1831 Der britische Wissenschaftler Michael Faraday fand heraus,
dass elektrischer Strom ein Magnetfeld erzeugen kann und
umgekehrt. Diese Beobachtung diente als Grundlage für die
Neurostimulation.
1874 Die Cannabis-Pflanze, aus der Marihuana hergestellt wird,
wurde unter berühmten Ärzten zu einem geschätzten Mittel
gegen Kopfschmerzen.
1882 Der „Farraday-Elektrifizierer“, eine frühe Behandlung mit
Elektrizität, wurde im Boston Globe angepriesen als eine der
„großartigsten Erfindungen des Jahrhunderts! Alle Fälle von
Rheumatismus, Leber-, Magen- und Nierenerkrankungen,
Lungenbeschwerden, Lähmung, Vitalitätsverlust,
Nervenleiden und Frauenbeschwerden werden mit dem
Elektrifizierer geheilt!“

1898 Heroin, das neueste Opiumderivat, wurde erstmals
kommerziell von dem deutschen Unternehmen Bayer
hergestellt. Es wurde in großem Umfang beworben als ein
mindestens 10-mal stärkeres Schmerzmittel als Morphium
„ohne irgendeine der Suchteigenschaften“.
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Spätes 19. Jh.
In England und in den USA wurden Thermalbäder errichtet,
um Schmerzen zu lindern, Verletzungen zu heilen und
Krankheiten zu verhindern.
Der französische Wissenschaftler G. Gaiffe konstruierte ein
elektrisches Nervenstimulationsgerät, genannt Gaiffe TENS-
Einheit, das über alle grundlegenden Komponenten eines
modernen Neurostimulationsgeräts verfügte. Aufgrund
seines niedrigen elektrischen Ausgangssignals
(schätzungsweise etwa 3 Milliampere) war es jedoch für die
Neurostimulation unwirksam.
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1900 Schätzungsweise mehr als 200.000 Menschen in den USA
waren abhängig von Opium, das als ein Hauptbestandteil in
patentierten Schmerzmedikamenten verwendet wurde. Im
Jahr 1909 verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das
Herstellung und Verkauf von Opium verbot.
1915–1951 Der Violettstrahlen-Generator wurde eingeführt, und
zehntausende wurden über einen Zeitraum von 35 Jahren
zur Heimanwendung verkauft. In den Marketingprospekten
wurde behauptet, dass das Gerät eine Vielzahl von Leiden
heile, darunter Lähmung, Schiefhals und Schreibkrampf.
1951 verbot die US-Gesundheitsbehörde FDA dem
Hersteller zu behaupten, das Gerät bringe medizinische
Heilung.
1919 Das Electreat, ein Gerät zur transkutanen elektrischen
Nervenstimulation (TENS), wurde von Charles Willie Kent
patentieren lassen und in Peoria (Illinois) hergestellt. In den
folgenden 25 Jahren wurden geschätzte 250.000 Electreats
verkauft. Das Gerät funktionierte mit zwei Monozellbatterien
und einem mechanischen Induktorium. An der Oberseite war
eine Walze zur Anwendung auf der Haut eingebaut, und
Saugelektroden mit Steckverbindern wurden mitgeliefert.
Das Electreat war eine der allerersten hergestellten
batteriebetriebenen Hochleistungs-TENS-Einheiten.
1939 Methadon wurde im Rahmen von Forschungsanstrengungen
zur Entwicklung eines neuen Schmerzmittels erstmals in
Deutschland synthetisiert.
1944–1948 Die ersten Kliniken zur Schmerzbehandlung wurden
gegründet. Sie wurden häufig als Nervenblockade-Kliniken
bezeichnet.
1965 Der Psychologe Ronald Melzack und der Physiologe Patrick
Wall veröffentlichten eine bahnbrechende Abhandlung über
ihre Pfortenkontrolltheorie zum Thema Schmerzen. Sie
stellten die Theorie auf, dass der Körper über
Pfortenmechanismen innerhalb des Rückenmarks verfügt,
die sich als Reaktion auf normale Stimulation schließen und
bei intensiver oder schmerzhafter Stimulation öffnen, so dass
das Signal das Gehirn erreichen kann.
1967 Der Neurochirurg C. Norman Shealy begann als erster
Chirurg, Neurostimulatoren zur Schmerzlinderung bei
Menschen zu implantieren. Bis 1970 hatten sich sechs
Patienten dieser Behandlung unterzogen.

1972 Neurostimulatoren für die Hintersäule wurden erstmals an
Neurochirurgen in den USA verkauft. Diese Geräte wurden
später in Rückenmarksstimulatoren umbenannt.
1976 Fortschritte in der Herzschrittmacher-Technik waren die
Grundlage für die Entwicklung des ersten vollständig
implantierbaren Neurostimulators.
1980er Jahre
Der Einsatz von Opioiden, die direkt epidural an die
Wirbelsäule verabreicht wurden, kam als Behandlung für
chronische Schmerzen auf.
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1991 Der erste Prototyp eines Hochfrequenz-(HF)-
Rückenmarksstimulationssystems wird von Neuromed
(heute die Neuromodulationssparte von St. Jude Medical)
zur Linderung von chronischen neuropathischen Schmerzen
entwickelt.
1997 Die intradiskale elektrothermische Therapie (IDET) wurde als
Untersuchungsbehandlung für chronische Schmerzen im
unteren Rückenabschnitt eingeführt. Bei diesem Verfahren
werden Nervenenden durch Erhitzen eines in der
Bandscheibe positionierten Katheters abgetötet.
2002 Das US-Gesundheitsministerium (U.S. Department of Health
& Human Services) berichtete, dass narkotische
Schmerzmittel im Jahr 2002 einen Anteil von 16 % an den
gesamten mit Medikamentenmissbrauch
zusammenhängenden Notaufnahmebesuchen hatten und
schätzungsweise 108.320 Besuche ausmachten. Den
stärksten Anstieg verzeichnete die Altersgruppe von 45 bis
54 Jahren (298 % seit 1995).
2004–2005 In den USA waren die ersten wiederaufladbaren
Rückenmarksstimulationssysteme erhältlich. Die ähnlich
einem Mobiltelefon mit Akkutechnik ausgestatteten Geräte
stellen den neuesten Fortschritt bei
Neuromodulationsgeräten zur Schmerzbehandlung dar.
2008 St. Jude Medical führt den Eon Mini ein, den kleinsten,
langlebigsten wiederaufladbaren Neurostimulator zur
Behandlung von chronischen Schmerzen des Rumpfes oder
der Extremitäten sowie Schmerzen nach erfolgloser
Rückenoperation.
RESSOURCEN FÜR PATIENTEN
Weitere Informationen über Schmerzbehandlungen und Rückenmarksstimulation
finden Sie unter www.PowerOverYourPain.de.
QUELLEN FÜR STATISTIKEN UND INFORMATIONEN
Ein Teil dieser Zeitschiene stammt aus: „History of Neurostimulation“, The Burton Report®.