ACA Info September-Oktober 2013 - Austrian Cockpit Association
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International<br />
Transnational<br />
Beim TNA/IND Meeting in Brüssel im <strong>September</strong> blickten wir wieder<br />
über den Tellerrand, mit wenig Begeisterung.<br />
Auch der heißeste<br />
Sommer hat<br />
irgendwann ein<br />
Ende, die Kinderlein<br />
sind wieder<br />
in der Schule,<br />
und uns alle hat<br />
Christian Mayrhofer<br />
Industrial<br />
der „Alltag“ wieder.<br />
Für die <strong>ACA</strong>-<br />
Mitarbeiter ist<br />
wieder Saison, die Herbstmeetings<br />
stehen an. Für mich macht hier traditionell<br />
das TNA/IND Meeting bei ECA<br />
den Anfang.<br />
Die Anreise war diesmal unspektakulär,<br />
keine Wetterkapriolen oder<br />
sonstiges Ungemach, und so war<br />
die Teilnehmeranzahl im Gegensatz<br />
zum letzten vom Wetter verhagelten<br />
Meeting sehr ordentlich. Beim<br />
Warten auf den Bus am Airport hab<br />
ich dann auch gleich Dirk Polloczek<br />
von VC, der bei ECA für diese Working<br />
Groups zuständig ist, getroffen.<br />
Im Bus hatten wir einiges zu<br />
besprechen, der Herbstbeginn bei<br />
<strong>Austrian</strong>/Tyrolean war ja doch sehr<br />
interessant. Wobei eine vernünftige<br />
Unterhaltung in der olfaktorisch interessanten<br />
Umgebung dieses meist<br />
überfüllten Busses eine gewisse Herausforderung<br />
darstellt, aber 45 Minuten<br />
Luft anhalten ist ja auch keine<br />
Option.<br />
Gleich vorweg: da die Themen Transnational<br />
Airlines und Industrial zunehmend<br />
ineinander übergehen,<br />
wollen wir diese beiden Gruppen für<br />
die Zukunft enger zusammenfassen.<br />
Bis dato haben wir das als zwei eintägige<br />
Meetings betrachtet, die wir,<br />
da bei den meisten Verbänden eine<br />
Person für beides zuständig ist, an<br />
zwei aufeinander folgenden Tagen<br />
abgehalten haben, um unnötige Reisen<br />
zu vermeiden. Einige Verbände<br />
haben aber doch unterschiedliche<br />
Personen zu den zwei Meetings geschickt<br />
bzw. nur eines der zwei besucht.<br />
Mit einigen kleinen Änderungen<br />
(durchgehende Agenda) wollen<br />
wir erreichen, dass zwei Tage wirklich<br />
durchgängig und effizienter gearbeitet<br />
werden kann. Und in Sachen<br />
„Contract Pilots“ haben wir für Ende<br />
<strong>Oktober</strong> noch ein zusätzlich Meeting<br />
angesetzt, da hier noch zu viel offen<br />
geblieben ist.<br />
Der Meetingraum war also sehr<br />
gut gefüllt, folgende Länder waren<br />
anwesend: Deutschland, Schweiz,<br />
Spanien, Großbritannien, Irland,<br />
Frankreich, Italien, Niederlande,<br />
Schweden, Dänemark, Norwegen<br />
und Irland. Die üblichen Verdächtigen<br />
also...<br />
Was läuft also so in der Welt der<br />
transnationalen Airlines. Beginnen<br />
wir mal mit dem Branchenprimus:<br />
RyanAirair<br />
Seit heuer besitzen die RyanAirAir-<br />
Piloten eine gewählte Vertretung,<br />
die natürlich von der Firmenleitung<br />
nicht anerkannt wird. Das Board besteht<br />
aus 5 Mitgliedern, vier externen<br />
und Captain John Goss von RyanAirAir.<br />
John wurde nach einem Interview<br />
für BBC, in dem er die Sicherheitsstandards<br />
bei RyanAir (Druck,<br />
Einschränkung der Entscheidungsfreiheit,<br />
finanzielle Not, ständiger Base-Wechsel,<br />
Steuerunsicherheit usw.)<br />
kritisierte, kurzerhand gefeuert. Man<br />
kann jetzt natürlich sagen, dass man<br />
Firmeninterna nicht ausplaudert,<br />
aber es hätte sich ohnehin ein Grund<br />
gefunden, John zu feuern. Dies zeigt<br />
auch, wie wichtig es ist, momentan<br />
dieses Board mit externen Vertretern<br />
zu besetzen, da man als RyanAirAir-<br />
Mitarbeiter automatisch ein Dead<br />
Man Walking wäre. Auch wenn Micheal<br />
O’Leary nun behauptet, dies<br />
wäre keine legitimierte Vertretung,<br />
da ja kein Mitarbeiter von RyanAirAir<br />
im Board sitzt. Worte sind geduldig.<br />
RyanAirAir hat zur Zeit 50 Basen in<br />
18 Ländern und beschäftigt 3000<br />
Piloten, 1250 Captains und 1750 F/<br />
Os. Die 500 jüngsten F/Os zahlen<br />
für’s Fliegen und werden rollierend<br />
ersetzt. 70% der Piloten (nahezu alle<br />
Kopiloten) sind als Contractor über<br />
zumeist Brookfields angestellt. Wer<br />
kann wechselt zu einer besseren<br />
Firma. Selbst Kapitäne akzeptieren<br />
dafür oftmals ein Downgrading zum<br />
F/O, Eintritt am Ende einer Senlist<br />
und satte finanzielle Abschläge, nur<br />
um wieder ein Leben zu bekommen.<br />
Medial kommen RyanAir und speziell<br />
Micheal O’Leary immer mehr unter<br />
die Räder, der Ruf der Firma hat im<br />
letzten Jahr enorm Schaden genommen.<br />
In Schweden wurde O’Leary<br />
bereits mehrmals beim öffentlichen-<br />
Lügen ertappt und hat sich den Ruf<br />
eines Clowns erarbeitet. Seine Firma<br />
hält ihn mittlerweile von Schweden<br />
fern. In Deutschland gibt es den<br />
Skandal um den Flughafen Hahn, der<br />
pleite ist und vom Staat aufgefangen<br />
werden muss, während RyanAirAir<br />
12 <strong>ACA</strong> <strong>Info</strong> <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong>