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ACA Info September-Oktober 2013 - Austrian Cockpit Association

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International<br />

Zunehmend wandern Agenden der Arbeitnehmervertretung<br />

in Rechtsanwaltskanzleien und Gerichtssäle<br />

dort noch immer nichts zahlt. Bei uns<br />

hat man in Klagenfurt wenigstens<br />

nach Jahren der Quersubventionierung<br />

nun die Reißleine gezogen.<br />

Generell gilt: wer seine Stimme<br />

gegen RyanAirAir erhebt, wird sofort<br />

geklagt, auch vor Journalisten<br />

macht man hier nicht halt. RyanAirAir<br />

kommt daher mittlerweile nicht<br />

mehr aus dem Gerichtssaal heraus,<br />

und ein Großteil der Prozesse wird<br />

verloren. Ich möchte gar nicht wissen,<br />

wie viele Kosten das verursacht.<br />

Scheint mittlerweile Mode zu sein<br />

in Europas Luftfahrt – Klagen ohne<br />

Rücksicht auf die Kosten (Deutschland,<br />

Frankreich, Spanien, Norwegen,<br />

Österreich), die einzigen Gewinner<br />

dabei werden die Anwälte sein.<br />

Eines der Probleme, das abseits der<br />

miesen Arbeitsbedingungen für nahezu<br />

alle Contract Pilots gilt, ist das<br />

Problem der Versteuerung/Sozialleistungen.<br />

Irland kassiert z.B. die<br />

Sozialabgaben, während selbiger<br />

Pilot mit Irland nichts außer dem Vertrag<br />

gemeinsam hat. RyanAir stiehlt<br />

sich aus der Verantwortung, da der<br />

Pilot, obwohl er ausschließlich für<br />

RyanAir fliegt, als Angestellter des<br />

Brokers betrachtet wird. Der Broker<br />

wiederum verweist darauf, dass er ja<br />

in Irland sitzt bzw. die Leistung selbst<br />

von einer Firma bezieht (1-Mann-Ich-<br />

AG des Piloten, der so seine Arbeitsleistung<br />

zur Verfügung stellen muss,<br />

sonst gibt’s z.B. kein Upgrading). Mittlerweile<br />

wird das einigen Ländern zu<br />

bunt, z.B. Deutschland oder Italien.<br />

Die Vorschriften über die Steuerpflichtigkeit<br />

sind von Land zu Land<br />

verschieden und weisen oft auch<br />

Interpretationsspielraum auf. Diese<br />

Länder veranstalten nun regelrechte<br />

Razzien bei „verdächtigen“ Piloten<br />

und brummen ihnen Steuernachforderungen<br />

in teilweise sechsstelliger<br />

Höhe auf. Dass unter diesem Druck<br />

die Sicherheit leidet, sollte wohl außer<br />

Frage stehen, die Nerven bei<br />

den Piloten in diesen Ländern liegen<br />

teilweise blank. Gelöst werden muss<br />

das ganze einerseits durch langwierige<br />

Gerichtsprozesse, um den Status<br />

Quo festzustellen, andererseits<br />

regen wir seit geraumer Zeit bessere<br />

und klare Regeln von Seiten der EU<br />

an. Und natürlich soll auch über eine<br />

funktionierende Pilotenvertretung<br />

der nötige Druck erzeugt werden. Es<br />

gab bereits mehrere möglicherweise<br />

richtungsweisendes Urteile in Gerichtsverfahren<br />

rund um die Operation<br />

in ausländischen Basen.<br />

Easyjet<br />

Bei Easyjet läuft es eher ruhig, die Zusammenarbeit<br />

im übergeordneten<br />

Gremium Easyjet Pilots Group (EPG)<br />

bröckelt etwas, aber die Piloten sind<br />

organisiert und haben eine anerkannte<br />

Vertretung und Kollektivverträge.<br />

Und das zählt in Wirklichkeit,<br />

viele Wege führen nach Rom. Wir<br />

konnten aber bei diesem Meeting<br />

eine Zusammenkunft verschiedener<br />

Vertreter von EPG bei ECA in Brüssel<br />

auf den Weg bringen. Leider gibt es<br />

auch Contract Pilots bei Easyjet, speziell<br />

in der Schweiz – diese müssen<br />

aber aufgrund der in der Schweiz<br />

gültigen Gesetze über einen Schweizer<br />

Broker angestellt werden.<br />

Norwegian Air Shuttle NAS<br />

Die Norweger kopieren das RyanAirair-Modell<br />

und handeln sich damit<br />

auch rechtliche Probleme ein. Vorstand<br />

Bjorn Kjos (größter Anteilseigner)<br />

verkündet trotzdem, in Zukunft<br />

nur noch Contract Pilots über vorwiegend<br />

ausländische Broker anstellen<br />

zu wollen. Die Piloten von NAS<br />

haben bereits beim norwegischen<br />

Verband NF um Unterstützung angefragt.<br />

Kleine Geschichte am Rande:<br />

zwei über einen Broker angestellte<br />

Flugbegleiter haben gegen ihre<br />

Kündigung geklagt und müssen nun<br />

zuerst den Gerichtsstand klären. In<br />

erster Instanz haben sie bereits gewonnen,<br />

der Richter hat im Sinne<br />

der Angeklagten Norwegen für zuständig<br />

erklärt. Wenn das nun in den<br />

nächsten zwei Instanzen hält, kann<br />

letztendlich Klage gegen die Kündigung<br />

eingebracht werden. Ein mühsames<br />

Unterfangen, aber mit dem<br />

erstinstanzlichen Urteil wurde ein<br />

unübersehbarer Pflock eingeschlagen.<br />

International Airline Group<br />

IAG<br />

Der spanische Verband SEPLA wurde<br />

wegen des Streiks in Sachen Outsourcing<br />

zu Iberia Express von der<br />

Muttergesellschaft IAG geklagt. Da<br />

die Engländer Großbritannien als<br />

arbeitgeberfreundlicher einstuften,<br />

hat man versucht, den Prozess mit einem<br />

Kniff nach London zu bringen –<br />

IFALPA mit damals noch Sitz in London<br />

wurde als Dachverband mitsamt<br />

SEPLA quasi in Sippenhaft geklagt,<br />

<strong>ACA</strong> <strong>Info</strong> <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> 13

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