Raiffeisen - KPà Oberösterreich
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Seite 20 Wem gehört das Land<br />
Raidl er zählt: „Als Lud wig Scha rin ger die<br />
Kassenräume des <strong>Raiffeisen</strong>sektors Ober -<br />
ös ter reich be trat, war schnell klar, wer ab<br />
nun was nicht tun darf, und vor al lem war<br />
klar, dass die Raiff ei sen Lan des bank OÖ al -<br />
les – wirk lich al les ma chen kann. Am An fang<br />
dieser neuen Zeitrechnung haben sich die<br />
Ge nos sen in der Zen tra le in Wien noch ge -<br />
dacht „darf er denn das“ und da bei voll kom -<br />
men über se hen, was schon al les ge sche -<br />
hen ist. Das ist Lud wig Scha rin ger, der Re -<br />
bell.“<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-Landesbank darf also alles<br />
ma chen – wie auch der Fürst bei Ma -<br />
chiavelli mit den christlichen Tugenden bre -<br />
chen muss, und al les da ran zu set zen hat,<br />
sei ne Macht zu er hal ten.<br />
Aber Raidl hat noch mehr zu sa gen: „ In<br />
ei nem klei nen Land wie Ös ter reich ist die<br />
Welt des Gel des und der Ban ken von der<br />
Welt der Po li tik fast nicht zu tren nen. Ein er -<br />
folg rei cher Ban kier muss auch die Welt der<br />
Po li tik ver ste hen und sich in ihr be haup ten<br />
können. Ludwig Scharinger ist das politische<br />
Le ben nicht fremd, ganz im Ge gen teil, er<br />
weiß, wie wich tig die Po li tik ist, um jene Rah -<br />
menbedingungen zu bekommen, die man<br />
braucht, um er folg reich ar bei ten zu kön nen.<br />
In der Zeit, als es noch gro ße ös ter rei chi -<br />
sche Ban ken in Wien gab, war für vie le Ban -<br />
ker die Po li tik nur ein Le hen ge ber, um be ruf -<br />
lich Karriere machen zu können. Scharinger<br />
je doch hat er kannt, dass die Po li tik ein Part -<br />
ner, ein Ge schäfts part ner sein muss, und<br />
hat daher innovative Produkte, wie zum<br />
Beispiel Privat Public Partnerships entwi -<br />
ckelt, angeboten und umgesetzt. Das ist<br />
Ludwig Scharinger, der Politiker.“<br />
Zu die sem PPP hat auch der Lin zer Bür -<br />
germeister, Franz Dobusch, unter dessen<br />
Ägide die intensive Zusammenarbeit zwischen<br />
der Stadt und der Raiff ei sen Lan des -<br />
bank ent stand, et was wich ti ges zu sa gen:<br />
„Das Finanzierungsmodell war ebenso innova<br />
tiv wie Bei spiel ge bend, weil die au ßer -<br />
budgetäre Abwicklung von Projekten der öf -<br />
fent li chen Hand seit den Maa stricht-Ab kom -<br />
men zum Ge bot der Stun de wur de. Nur so<br />
kann auch der neue Bahn hof mit dem neu en<br />
Landesdienstleistungszentrum entstehen<br />
und sich die Stadt wei ter ent wi ckeln.“<br />
Wenn man ge nau hin hört, ist das eine er -<br />
schre cken de Aus sicht. „Nur so“ – un ter Ein -<br />
bin dung des Fi nanz ka pi tals – kann sich die<br />
Stadt wei ter ent wi ckeln – sagt ihr Bür ger -<br />
meis ter.“<br />
Aber das ist nur ein klei ner Hin weis auf<br />
das eigentliche Thema dieser Veranstaltung.<br />
Mei ne Auf ga be ist es ja, Scha rin ger<br />
und seine Inszenierung zu beleuchten.<br />
Und auch da kann uns Do busch wei ter -<br />
hel fen, wenn er meint: Ich er ken ne „in Lud -<br />
wig Scha rin ger den Men schen, der weiß,<br />
dass nur eine prosperierende Wirtschaft in<br />
der Lage ist, den Men schen Ar beit, Exis -<br />
tenzsicherung und soziale Sicherheit zu geben.<br />
Diese soziale Kompetenz Ludwig<br />
Scha rin gers zeigt, dass er eben mehr ist, als<br />
nur ein erfolgreicher Bankmanager. Er gestal<br />
tet die Ge sell schaft in al len ih ren Fa cet -<br />
ten mit, aus einem Verantwortungsgefühl<br />
he raus, das heu te nicht mehr so selbst ver -<br />
ständlich ist.“<br />
Da hat er wohl recht, der Herr Bür ger -<br />
meister, denn dieses Verantwortungsgefühl<br />
für Land und Men schen war einst die Auf ga -<br />
be des mittelalterlichen Grundherren, der für<br />
seine Untertanen zu sorgen hatte. Vielleicht<br />
ver langt er auch des halb den Ein satz des<br />
gan zen Men schen, weil er meint, über den<br />
gan zen Men schen – im Sin ne ei nes Leib ei -<br />
ge nen ver fü gen zu kön nen. So meint eine<br />
seiner ehemaligen Sekretärinnen, die heute<br />
froh ist, den Tru bel aus der Fer ne be ob ach -<br />
ten zu kön nen: „Selbst wenn Scha rin ger auf<br />
Ur laub war, hielt er uns te le fo nisch auf Trab.<br />
(...) Und auch unsere eigene Freizeit koordinierten<br />
wir mit seinem Terminkalender.<br />
Wenn es hieß ‚i brauch di` gab es kei nen Wi -<br />
derspruch.“<br />
Aber wir wol len hier zum Ab schluss mei -<br />
ner Ausführungen den Wohltäter Oberöster -<br />
Zitate die<br />
alles sagen…<br />
Was ist ein Diet rich ge gen eine Ak -<br />
tie Was ist ein Ein bruch in eine Bank<br />
ge gen die Grün dung ei ner Bank Was<br />
ist die Er mor dung ei nes Man nes ge -<br />
gen die An stel lung ei nes Man nes,<br />
Ber tolt Brecht, Die Drei gro schen -<br />
oper, 1931<br />
Wie kriegt die Po li tik das Fi nanz -<br />
we sen in den Griff, wenn das Fi nanz -<br />
we sen die Po li tik im Griff hat Ro man<br />
Obrovski, AMS-Chef OÖ, OÖN<br />
19.8.2009<br />
Sagt der Zen tral ban ker zum Me -<br />
dien fürs ten, du hältst sie dumm, ich<br />
mach sie arm. Justus Erb<br />
Bankraub ist eine Unternehmung<br />
von Dilettanten. Wahre Profis gründen<br />
eine Bank. Bertolt Brecht<br />
reichs nicht als unerbittlichen Sklaventreiber<br />
das te hen las sen. Viel lie ber möch te ich noch<br />
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl<br />
in sei ner blu mi gen Spra che zu Wort kom -<br />
men las sen:<br />
„Die Schutzheiligen. Heiliger Florian, Heiliger<br />
Severin, Heiliger Leopold – drei<br />
Schutzheilige des Landes Oberösterreich.<br />
Doch halt: Ist da nicht ei ner ver ges sen<br />
Rich tig – der hei li ge Lud wig fehlt in die ser<br />
Aufzählung!<br />
Auch wenn er nicht Hei li ger ist und dies<br />
auch nie be an sprucht hat, ein Not hel fer ist<br />
er al le mal. (...) Und so ist bei je dem grö ße -<br />
ren Infrastrukturvorhaben im Lande ob der<br />
Enns ein Mann so fort in al ler Mun de: Lud wig<br />
Scha rin ger. (...) Lud wig als deus ex ma chi -<br />
na!“<br />
Deus ex ma chi na – der Gott aus der Ma -<br />
schi ne also. Ur sprüng lich ein Aus druck aus<br />
dem Griechischen, der dann latinisiert wur -<br />
de. In der an ti ken Tra gö die wur de ein un lös -<br />
bar erscheinender Konflikt häufig von einem<br />
(mit Hilfe eines Kranes herabschwebenden)<br />
Gott ge löst.<br />
Die ses Bild ge fällt mir, zur Be schrei bung<br />
des Lud wig Scha rin gers. Ei ner, der ei nen<br />
Gott spielt, der Pro ble me löst, und der doch<br />
selbst nur an ei ner Vor rich tung hängt – in<br />
sei nem Fall eine gro ße Bank – die ihm die -<br />
ses Illusionsstück ermöglicht.<br />
An dre as Wahl, Le sung beim Work -<br />
shop „Banken, Politik, Gesellschaft – am<br />
Beispiel der <strong>Raiffeisen</strong>landesbank Ober -<br />
ös ter reich“ im Rah men des 2. Aus tri an<br />
So ci al Fo rum (ASF) am 5. Juni 2004 in<br />
Linz<br />
Die Bank be stimmt die Po li tik und hin ter lässt über all ihre Spu ren wie hier beim Bahn -<br />
hof sto wer in Linz.