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Schließung Bürgerbüro Haseldorfer Marsch ... - Hetlinger Bote

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Aus den <strong>Hetlinger</strong> Gruppen und Vereinen<br />

<strong>Hetlinger</strong> <strong>Bote</strong> · Dezember 2012<br />

Foto: Elisabeth J. Herrmann<br />

Freundinnen fürs Leben<br />

Sie stehen seit Jahrzehnten eng zusammen: Erika Körner (geb. Brunckhorst,<br />

vorn v. l.), Luise Koopmann (geb. Karp), Gisela Koopmann<br />

(geb. Koopmann) und Elfriede Soltau (geb. Koopmann); Marianne<br />

Finck (geb. Eggers, hinten v. l.), Helga Groth (geb. Eydeler), Else Körner<br />

(geb. Hoßbach, verdeckt), Inge Richter (geb. Schröder), Wilma Langeloh<br />

(geb. Schölermann) und Marianne Witthöft (geb. Hoßbach).<br />

Sie haben gemeinsam gespielt,<br />

geturnt und getanzt.<br />

Seit 50 Jahren treffen sie sich<br />

regelmäßig. Dann wird es<br />

laut, dann wird gelacht und<br />

geschnackt über alte und<br />

neue Zeiten. „Wir sind der<br />

Club“, sagt Marianne Witthöft.<br />

Sie wohnt seit Langem<br />

in Wedel. „Aber ich bin immer<br />

eine <strong>Hetlinger</strong> Deern geblieben.“<br />

Die meisten kennen sich von<br />

klein auf. In der alten <strong>Hetlinger</strong><br />

Schule drückten sie gemeinsam<br />

die Schulbank, standen<br />

gemeinsam freundliche<br />

und harte Lehrer durch. Gern<br />

erinnern sie sich an lustige<br />

Geschichten, wenn beispielsweise<br />

der Pädagoge verzweifelt<br />

bemüht war, Platt- und<br />

Hochdeutsch zu trennen.<br />

Ein Beispiel. Der Lehrer sagt:<br />

„Cousine und Cousin heißt<br />

es nicht mehr. Das ist Französisch.<br />

Das sind Vettern und<br />

Basen. Wer hat denn Vettern<br />

oder Basen“ Meldet sich ein<br />

Jungen. „Unser Hühner haben<br />

Veddern“, also Federn.<br />

Noch heute kieksen die Damen,<br />

wenn sie an diese und<br />

viele, viele andere Geschichten<br />

denken.<br />

Es waren aber auch schwere<br />

Zeiten dabei, die sie durchlebten.<br />

Sie zitterten mit den<br />

Müttern um die Väter, die in<br />

den Krieg ziehen mussten.<br />

Sie erlebten, wie die Flüchtlinge<br />

im Dorf aufgenommen<br />

wurden. Und sie bauten das<br />

wieder auf, was im Krieg zerstört<br />

war: mit ihren Familien.<br />

„Wir sind zusammen zum<br />

Jahrmarkt und Tanzen gegangen,<br />

haben unsere Männer<br />

kennen und lieben gelernt.“<br />

Auch die verstanden<br />

sich gut, schauten bei den<br />

Mädels zu, wenn diese zum<br />

Turnfest antraten. Und die<br />

jungen Damen feuerten ihre<br />

jungen Verehrer beim Fußballspiel<br />

an – am lautesten,<br />

wenn es gegen die Nachbarn<br />

aus Holm ging.<br />

Mit den neuen Familien und<br />

Umzügen nach auswärts verloren<br />

sie sich ein wenig aus<br />

den Augen. Ausgerechnet<br />

eine Helgoländerin war es,<br />

die vor fünf Jahrzehnten ein<br />

Treffen der alten Freundinnen<br />

initiierte. Hildegard Denker,<br />

di als Flüchtling in Hetlingen<br />

lebte, war nur kurze Zeit dabei.<br />

Der Weg von der Insel<br />

zum Festland war doch nicht<br />

so einfach zu überwinden.<br />

Erika Körner hielt an der Idee<br />

von damals fest: „Jetzt lassen<br />

wir den Kontakt nicht wieder<br />

abreißen. Wir treffen uns regelmäßig!“<br />

Einmal pro Monat lud eine<br />

der Damen die anderen ein.<br />

Mit Inge Richter aus Wedel<br />

und „Elschen“ Körner, der 14<br />

Jahren jüngeren Schwester<br />

von Marianne Witthöft, wurden<br />

auch Neulinge in die vertraute<br />

Runde aufgenommen.<br />

Mittlerweile haben die Damen<br />

ihre Treffen von Zuhause<br />

in ein Lokal verlegt. Das ist<br />

einfacher, niemand muss<br />

mehr Handstand einarmig<br />

machen, um die anderen zu<br />

verwöhnen und alle können<br />

sich bedienen lassen – natürlich<br />

bei einem <strong>Hetlinger</strong>, allerdings<br />

im Jägerkrug im<br />

nachbarlichen Hohenhorst.<br />

„Wir halten wunderbar zusammen,<br />

teilen Freud und<br />

Leid miteinander“, sagt Helga<br />

Groth. So soll es noch ein<br />

Weilchen bleiben, auch wenn<br />

die Schritte kürzer werden.<br />

Und eins wissen alle genau:<br />

Das, was war, kann ihnen keiner<br />

nehmen. Dieses Miteinander<br />

gibt allen Kraft für die<br />

Zukunft. (mi)<br />

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