InnovatIon & MIttelstand - polytechnik
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Rezepte gegen die Krise | Kooperationspreis 2009<br />
Biomasse-Energie für den Globus<br />
Polytechnik steht dort, wo Österreichs<br />
Wirtschaftspolitik seine Unternehmen<br />
immer hinbringen will. Das Unternehmen aus<br />
Weissenbach an der Triesting zählt mit seinen<br />
100 Mitarbeitern in Österreich zu den Technologieführern<br />
im Bereich der Hersteller von<br />
biogenen Verbrennungsanlagen – und zwar<br />
weltweit. Anlagen in Japan, Korea, Chile und<br />
anderen nahen und fernen Exportmärkten<br />
zeugen von globaler Präsenz. Die Exportrate<br />
liegt bei 90%. Derzeit wichtigster europäischer<br />
Markt ist Frankreich: Im Atomstromland<br />
Nummer 1 setzen immer mehr Kommunen<br />
und Betriebe auf Biomasse-Energie.<br />
„Innovation ist in unserer jungen Branche der<br />
wesentliche Erfolgsfaktor im internationalen<br />
Wettbewerb“, weiß Leo Schirnhofer, Gründer<br />
und Lenker des Unternehmens.<br />
Polytechnik wurde der Kooperationspreis<br />
2009 für die Entwicklung einer neuen Feuerungsanlage<br />
zuerkannt, die den jeweiligen<br />
Ansprüchen der Anlagenbetreiber folgt. Der<br />
Kessel kann an die Beschaffenheit der eingesetzten<br />
pelletierten bzw. rieselfähigen Brennstoffe<br />
aus Holz oder aus landwirtschaftlicher<br />
Produktion (Elefantengras, Triticale, Mais, ...)<br />
angepasst werden. Die Befeuerung sowie die<br />
Geometrie des Feuerraums orientieren sich<br />
an Art und Qualität des verwendeten Brennmaterials.<br />
Dadurch erweitert sich das Brennstoffportfolio<br />
und erlaubt dem Betreiber die<br />
größtmögliche Flexibilität in seiner Rohstoff-<br />
Versorgung. Wirkungsgrad und Emissionen<br />
werden stets auf optimalem Level gehalten.<br />
Dies bedeutet einen wesentlichen Vorteil zu<br />
herkömmlichen Biomasseanlagen im mittleren<br />
Leistungsbereich (300 kW–20 MW Einzelkessel).<br />
Rasche Marktreaktion. Zweiter großer<br />
Vorteil der prämierten Polytechnik-Entwicklung<br />
ist die modulare Anlagenkonzeption mit<br />
definierten Schnittstellen. Leo Schirnhofer:<br />
„Wir sind dadurch in der Angebots- und Produktionsphase<br />
wesentlich schneller beim Kunden.“<br />
Je nach gewünschter Nennwärmeleistung<br />
kann dem Kunden rasch ein optimiertes<br />
Produkt mit einem günstigen Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis angeboten werden. Schirnhofer:<br />
„Damit punkten wir in den neuen Zielmärkten<br />
Asiens, wo wir oft mit Billiganbietern zu<br />
tun haben. Die Schnelligkeit der Abwicklung<br />
bringt große Vorteile.“ Polytechnik-Anlagen<br />
gehen früher ans Netz als andere.<br />
Kooperation mit ACR-Partner. Die variablen<br />
Biomasse-Feuerungsanlagen aus Weissenbach<br />
wurden nach einem zweijährigen Entwicklungsprozess<br />
zur Marktreife gebracht. In<br />
Summe wurden rund 40% der 600.000 Euro<br />
Entwicklungskosten über das Basisprogramm<br />
des FFG gefördert. Leo Schirnhofer: „Wir hätten<br />
das Programm auch ohne Förderung durchziehen<br />
müssen. Aber dann wäre dies nur über<br />
Learning by Doing gegangen – und hätte uns<br />
viel später in den Markt gehen lassen.“<br />
Für die Entwicklung des modularen Aufbaus<br />
waren Berechnungsparameter für den Kessel<br />
notwendig, die nur über wissenschaftliche<br />
Vorgaben und Testreihen zu ermitteln<br />
waren. Hier kam es zum wiederholten Mal<br />
zu einer Kooperation mit dem ACR-Partner<br />
„Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie<br />
und Technik“ (ofi) in Wien, das wichtige<br />
Untersuchungen bei der Rostentwicklung,<br />
Brennstoffanalysen und -auswahl sowie<br />
Vor-Ort-Messungen des Emissionsvolumens<br />
einbrachte. Von großer Bedeutung war der<br />
ofi-Beitrag zur Entwicklung der selbst lernenden<br />
CO-lambda-Regelung, das Herzstück<br />
der flexiblen und modular zu installierenden<br />
Verbrennungsanlage: Sie ermöglicht die optimale<br />
Verbrennung (Ausbrandoptimierung)<br />
und somit die höchstmögliche Flexibilität des<br />
Systems. Leo Schirnhofer: „Wir sind stolz, dass<br />
wir in unserer Branche die Standards setzen.“<br />
Innovationskraft ist auch eine Frage der richtigen<br />
Partner.<br />
Der Aufbau einer Biomasse-<br />
Anlage im russischen Lesozavod<br />
(Inbetriebnahme 2008) sorgte<br />
bei den Polytechnik-Ingenieuren<br />
bei minus 40 Grad für klamme<br />
Finger. Das Weissenbacher<br />
Unternehmen hat gemeinsam<br />
mit ACR-Instituten eine Befeuerungsanlage<br />
entwickelt, die mit<br />
verschiedensten rieselfähigen<br />
Bio-Brennstoffen beschickt<br />
werden kann. Die aufwändige<br />
Forschungsstrategie von Gründer<br />
Leo Schirnhofer (im Bild mit<br />
Tochter Pia, Projektmanagerin im<br />
Unternehmen) machte Polytechnik<br />
zum Technologieführer<br />
einer noch jungen Branche.<br />
unternehmer | 13