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InnovatIon & MIttelstand - polytechnik

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Innovation für KMUs | Interview<br />

langer und steiniger werden. Um gestärkt aus der<br />

Krise hervorzugehen, müssen die Unternehmen den<br />

Strukturwandel vorantreiben und sich in zahlreichen<br />

Bereichen anders positionieren. Umso erfreulicher<br />

ist es, dass gut geführte Firmen die Krise auch als<br />

Chance wahrnehmen und sich von der Markt- und<br />

Angebotsseite her neu aufstellen. Zugleich investieren<br />

sie massiv in Forschung und Entwicklung, um<br />

die wichtigsten Zukunftstrends in ihren Branchen<br />

selbst prägen zu können. Jedenfalls ergeben sich<br />

gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen<br />

zusätzliche Geschäftsfelder und Chancen – etwa in<br />

der Umwelt- und Energietechnik.<br />

Was erwarten Sie sich vom neuen KMU-Paket des<br />

Wirtschaftsministeriums<br />

Es ist ein echtes Kraftpaket für den unternehmerischen<br />

Mittelstand. Das KMU-Paket 09 erleichtert<br />

Finanzierungen, reduziert Bürokratie, sorgt für mehr<br />

Innovationsförderung und bringt ein besseres Image<br />

durch ein neues Gütesiegel für Meisterbetriebe.<br />

Darüber hinaus streben wir eine schnelle GmbH-<br />

Reform an, um zusätzliche Impulse gegen die Rezession<br />

zu setzen. Die Kosten einer Unternehmensgründung<br />

und deren Dauer sollen deutlich sinken. Große<br />

Erwartungen haben wir auch in die bereits umgesetzte<br />

Reform des öffentlichen Vergabeverfahrens.<br />

Davon profitieren besonders regional aktive Kleinund<br />

Mittelbetriebe, weil etwa Gemeinden Aufträge<br />

bis 100.000 Euro direkt – also ohne komplizierte<br />

Ausschreibung – an sie vergeben können.<br />

Welche Rolle wird in Hinkunft die aws übernehmen<br />

Die Finanzierungsunterstützungen sollen von Unternehmen<br />

noch leichter in Anspruch genommen<br />

werden können. Es wird straffere Verfahren, Zinssenkungen<br />

und spätere Kredit-Rückzahlungen geben.<br />

Die aws hat am 1. Oktober beispielsweise bei<br />

den stark nachgefragten ERP-Kleinkrediten den Fixzinssatz<br />

von 2 auf 1,5% gesenkt. Dazu kommt, dass<br />

die Unterstützungen schon ab dem ersten Verwendungsnachweis<br />

und nicht erst nach Fertigstellung<br />

der Investition angewiesen werden. Das bedeutet,<br />

dass die Mittel rascher im Unternehmen ankommen.<br />

Zudem verhandeln wir mit dem Finanzministerium,<br />

inwiefern wir bei Haftungen für Kreditvergaben<br />

mehr Risiko nehmen können. Wir sind ja nicht<br />

mehr in einer Liquiditäts-, sondern in einer Bonitätskrise.<br />

Geld steht bei Banken mittlerweile wieder zur<br />

Verfügung, allerdings sind deren Anforderungen an<br />

die Sicherheiten gestiegen.<br />

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat ein<br />

drittes Konjunkturpaket zur Schaffung von 10.000<br />

neuen Arbeitsplätzen gefordert. Sie haben sich in<br />

mehreren Interviews ablehnend geäußert. Warum<br />

Konjunkturpakete muss man richtig dosieren und<br />

zum richtigen Zeitpunkt einsetzen. Wir haben zwei<br />

umgesetzt; wenn jetzt schon wieder ein neues am<br />

Horizont auftaucht, werden Investitionen möglicherweise<br />

in der Hoffnung auf dieses Paket aufgeschoben.<br />

Außerdem soll der Staat so wenig wie<br />

möglich in die Marktwirtschaft eingreifen. Wenn<br />

man immer weitere Impulse zur Ankurbelung der<br />

Nachfrage setzt, erzeugt das eine Künstlichkeit auf<br />

dem Markt, die zu einem noch größeren Problem<br />

führen kann.<br />

Aber Maßnahmen wie die Förderung der thermischen<br />

Sanierung haben einen privaten Investitionsboom<br />

gebracht, der für mittelständische Unternehmen des<br />

Bau- und Baunebengewerbes stark wirksam wurde.<br />

Dafür gibt es keine Fortsetzung<br />

Die Förderungsaktion war ein großer Erfolg bei den<br />

privaten Haushalten: Die 50 Millionen Euro waren innerhalb<br />

weniger Wochen „ausgebucht“ und wir haben<br />

kurzfristig auf 64 Millionen aufgestockt. Rund 14.000<br />

Haushalte haben damit ihren Energieverbrauch<br />

reduziert. Die Förderung betrug durchschnittlich<br />

4.000 Euro pro Haushalt, womit die Haushalte an<br />

Österreichs Unternehmen Aufträge von 520 Millionen<br />

Euro vergeben haben. Darüber hinaus haben wir<br />

die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema „Energiesparen“<br />

gelenkt. Das sehe ich auch als wichtige<br />

Aufgabe einer Regierung: die Konsumausgaben der<br />

privaten Haushalte in die richtige Richtung zu lenken,<br />

ohne neue Vorschriften zu erlassen.<br />

Also keine Fortsetzung<br />

Wir arbeiten derzeit gerade am Gesamtenergieplan.<br />

Der soll bis Ende des Jahres fertig werden. In<br />

diesem Zusammenhang sind auch weitere Anreize<br />

für die thermische Sanierung, aber natürlich auch<br />

für alternative Energien angedacht, weil damit neue<br />

Zukunftsfelder im technologischen Bereich eröffnet<br />

werden. Die Mittel dafür sind aufgrund unserer<br />

vorangegangenen Konjunkturanstrengungen limitiert.<br />

Aber es wird etwas geben.<br />

Am Schluss zur Kehrseite der Medaille: Zusammen<br />

mit den Bundesländern hat die Regierung 4,2% des<br />

Bruttoinlandsprodukts in Konjunkturmaßnahmen<br />

sowie in die Stärkung der Kaufkraft investiert. Wie<br />

wird die Rechnung beglichen<br />

Die bequemste Art, diese Schulden loszuwerden,<br />

wäre ein einigermaßen konstantes Wirtschaftswachstum.<br />

Wir brauchen mindestens 2% Wachstum,<br />

was wir mittelfristig durchaus erreichen<br />

können. Der zweite Ansatzpunkt ist der Verwaltungsbereich,<br />

hier müssen wir kostendämpfend<br />

agieren – auch um international konkurrenzfähig<br />

zu bleiben.<br />

„Langfristig wird Österreich<br />

keinen Kostenwettbewerb,<br />

sondern nur einen Qualitäts-,<br />

Technologie- und Innovationswettbewerb<br />

gewinnen können.<br />

Dabei ist die Vernetzung unserer<br />

F&E-Ressourcen von enormer<br />

Bedeutung.“<br />

Wirtschaftsminister<br />

Reinhold Mitterlehner.<br />

unternehmer | 15

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