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Programmbausteine der LDV 2004 - Grüne im Rhein-Pfalz-Kreis

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Beschluss<br />

<strong>der</strong> Landesdelegiertenversammlung<br />

vom 13. und 14. Dezember 2003 in Mainz<br />

Kommunalpolitische Leitlinien für die Wahlperiode <strong>2004</strong>-2009<br />

<strong>Grüne</strong> Politik für die Kommunen:<br />

Mit den Menschen die Zukunft gestalten!<br />

Seit 20 Jahren sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in den Räten in <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> aktiv<br />

für eine ökologische, soziale, gerechte und transparente Kommunalpolitik. In den<br />

Städten, Gemeinden und <strong>Kreis</strong>en <strong>im</strong> Land haben wir überzeugende Alternativen<br />

entwickelt und dafür Unterstützung erfahren. Für viele vorbildliche Projekte haben<br />

wir als GRÜNE die Initialzündung gegeben.<br />

Verbesserungen bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung o<strong>der</strong> den schulischen Angeboten und die<br />

Erschließung von Brach- o<strong>der</strong> Konversionsflächen vor <strong>der</strong> Neuausweisung von flächenverbrauchenden<br />

Gewerbe- o<strong>der</strong> Wohngebieten gehören ebenso dazu, wie die<br />

För<strong>der</strong>ung von Energiesparen und die Nutzung erneuerbarer Energien in <strong>der</strong> Kommune,<br />

o<strong>der</strong> Abfallkonzepte, die auf Vermeidung setzen und Verwertung jenseits <strong>der</strong><br />

Verbrennung bieten. Die Beteiligung <strong>der</strong> Menschen an ihrer Kommunalpolitik war<br />

uns <strong>im</strong>mer ein wichtiges Anliegen. Die vielen Agendagruppen <strong>im</strong> Land belegen den<br />

großen Willen, an einer lebenswerten Zukunft mitarbeiten zu wollen.<br />

Selbst unsere politischen Konkurrenten räumen mittlerweile ein, dass GRÜNE in den<br />

Kommunalparlamenten eine treibende Kraft sind. Wie keine an<strong>der</strong>e Partei stehen wir<br />

für Reformen. Wie keine an<strong>der</strong>e Partei setzen wir uns für Ökologie, für Gleichberechtigung<br />

und für Solidarität mit den Schwächeren ein.<br />

Unser Leitbild <strong>der</strong> Nachhaltigkeit, d.h. so zu leben und zu wirtschaften, dass nicht<br />

die kommenden Generationen den Preis dafür bezahlen müssen, wird <strong>im</strong> Kern sogar<br />

global anerkannt. Umso wichtiger ist die Umsetzung vor <strong>der</strong> eigenen Haustür, in <strong>der</strong><br />

eigenen Kommune. Das gilt für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen wie Wasser,<br />

Luft und Boden bis hin zur generationengerechten Haushaltspolitik.<br />

Wir werden dafür kämpfen, in den Kommunen deutlich gestärkt aus den Wahlen<br />

hervorzugehen und dadurch grüne Politik flächendeckend in den Städten, <strong>Kreis</strong>en<br />

und Gemeinden zu verankern. Unsere Chancen dafür sind hervorragend, weil <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen erkennen, wie richtig und notwendig unsere Politik ist.<br />

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2<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

1. Kin<strong>der</strong> sind uns lieb und teuer – Bildung und Betreuung gehören zusammen<br />

Der Ausbau von qualitativ hochwertigen Betreuungsangeboten für Klein- und Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong><br />

ist ein wichtiges Ziel unserer Politik. Dies ist einerseits Voraussetzung<br />

dafür, allen Kin<strong>der</strong>n die besten Startchancen für ihren weiteren Bildungsweg<br />

mitzugeben, an<strong>der</strong>erseits ermöglicht es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Auch die Betreuungsangebote für Kin<strong>der</strong> müssen den unterschiedlichen Lebensentwürfen<br />

<strong>der</strong> Eltern von heute ebenso Rechnung tragen wie <strong>der</strong> Tatsache, dass die<br />

Zahl <strong>der</strong> Alleinerziehenden steigt. Der berechtigte Wunsch beson<strong>der</strong>s von Frauen,<br />

ihre berufliche Karriere mit Kin<strong>der</strong>n zu verwirklichen, muss bei <strong>der</strong> Schaffung von<br />

Betreuungsangeboten berücksichtigt werden.<br />

In <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> stehen für nur rund zwei Prozent <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unter drei Jahre<br />

Betreuungsplätze zur Verfügung. Wir wollen dies deutlich ausbauen und streben<br />

eine Abdeckung von 20 Prozent bis zum Jahr 2008 an. Gleichzeitig wollen wir Kitas<br />

und Horte zu Häusern für Kin<strong>der</strong> umbauen. Es müssen Angebote zur ganztägigen<br />

Betreuung von Kin<strong>der</strong>n flächendeckend geschaffen werden. Dies heißt insbeson<strong>der</strong>e,<br />

dass die Einrichtungen über die Mittagszeit geöffnet bleiben, weil vielen berufstätigen<br />

Eltern eine Versorgung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu dieser Zeit nicht möglich ist. Auch die<br />

Öffnungszeiten am Morgen und die Schließung am Nachmittag müssen den Anfor<strong>der</strong>ung<br />

einer beruflichen Tätigkeit <strong>der</strong> Eltern angepasst werden. Es genügt jedoch<br />

nicht, Kin<strong>der</strong> unter Aufsicht einfach unterzubringen. Vielmehr müssen sie gezielt<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Der Kin<strong>der</strong>garten braucht zusätzlich einen Bildungsauftrag, die<br />

Schule einen verstärkten Erziehungsauftrag. Dazu sind eine bessere Qualifizierung<br />

<strong>der</strong> ErzieherInnen und eine Ausweitung <strong>der</strong> pädagogischen Kompetenz <strong>der</strong> LehrerInnen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Sozialpädagogen und Schulpsychologen gehören in alle Schulen,<br />

nicht nur in Brennpunktschulen. Betreuung, Erziehung und Bildung gehören zusammen.<br />

Dazu zählt<br />

‣ <strong>der</strong> angebotsorientierte Aufbau von Betreuungsnetzwerken und die entsprechende<br />

kommunale Planung dafür;<br />

‣ dass die Kin<strong>der</strong> bereits <strong>im</strong> Kin<strong>der</strong>gartenalter individuell geför<strong>der</strong>t werden. Dies<br />

gilt insbeson<strong>der</strong>e <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung, wo Defizite frühzeitig erkannt<br />

und behoben werden müssen, um später Probleme in <strong>der</strong> Schule zu vermeiden.<br />

In Kommunen mit hohem MigrantInnenanteil muss auch eine muttersprachliche<br />

För<strong>der</strong>ung angeboten werden, da Kin<strong>der</strong> eine Fremdsprache nur dann richtig erlernen,<br />

wenn sie ihre Muttersprache ausreichend sprechen;<br />

‣ dass <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> allgemeinbildenden Schulen zukunftsweisende Akzente wie<br />

etwa die Öffnung <strong>der</strong> Schulen in die Gemeinden und die Weiterentwicklung von<br />

Schulen zu kommunalen Zentren gesetzt werden;<br />

‣ dass nachhaltige Schulentwicklungsplanung und KiTa-Bedarfsplanung als gemeinsames<br />

Konzept in den Kommunen erarbeitet werden müssen. So können wir<br />

ein pädagogisches Konzept für die einzelnen Einrichtungen entwickeln und<br />

gleichzeitig auch auf die demografische Entwicklung reagieren;<br />

‣ dass Ganztagsschulen sich zur „vollen Ganztagsschule“ entwickeln;<br />

‣ dass Kin<strong>der</strong> stärker individuell geför<strong>der</strong>t werden statt sie in Son<strong>der</strong>schulen zu<br />

schicken.<br />

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

3<br />

2. U-Turn erwünscht – die Verkehrswende muss kommen<br />

Wir setzen auf eine Wende in <strong>der</strong> Verkehrspolitik. Bus- und Bahnfahren, Fahrrad und<br />

Zu-Fuß-Gehen müssen ins Zentrum <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Verkehrspolitik rücken.<br />

Mobilitätsbedürfnisse und –chancen von jung und alt, Mann und Frau und verschiedene<br />

Lebenslagen sollen bei <strong>der</strong> Planung und Gestaltung von Verkehrsinfrastrukur<br />

und –angeboten berücksichtigt werden. <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> ist das Bundesland<br />

mit dem dichtesten Straßennetz und einer deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />

liegenden Motorisierung <strong>der</strong> Bevölkerung. Wir wollen in unserem Flächenland<br />

die Abhängigkeit vom Auto mil<strong>der</strong>n und be<strong>im</strong> Straßenbau den Schwerpunkt auf<br />

Erhaltungsmaßnahmen legen. Wir wollen mehr Güter von <strong>der</strong> Straße auf die Schiene<br />

verlagern. Bus-, Bahn- und Fahrradfahren sollen attraktiver werden – auch für<br />

viele, die jetzt noch hauptsächlich mit dem PKW unterwegs sind.<br />

Deswegen setzen wir uns ein für:<br />

‣ die Beibehaltung und den weiteren Ausbau des <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> Taktes und eine<br />

bessere Vertaktung mit Busverkehren;<br />

‣ eine Tarifgestaltung, die nicht an den Grenzen von bestehenden Verkehrsverbünden<br />

halt macht und attraktive Preise für VielfahrerInnen, PendlerInnen, SeniorInnen<br />

etc. bietet;<br />

‣ intelligente Verkehrsdienstleistungen gerade <strong>im</strong> ländlichen Raum bei z. Zt. noch<br />

schwacher Nachfrage wie z.B. Anrufsammeltaxi, Marktbusse, Discobusse;<br />

‣ die fahrradgerechte Umgestaltung des Straßenraumes auf <strong>Kreis</strong>- und Landesstraßen<br />

– auch innerörtlich - für den Alltagsverkehr und ein gut ausgebautes<br />

Fahrradwegenetz für den zunehmenden Fahrradtourismus in <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Hierzu gehört eine flächendeckende Radverkehrsplanung;<br />

‣ für die Erstellung und Umsetzung von Lärmmin<strong>der</strong>ungsplänen <strong>im</strong> gesamten Land<br />

mit dem Ziel, den Verkehrslärm, unter dem zahlreiche Menschen leiden, zu reduzieren.<br />

3. Damit sich Hase und Igel weiter gute Nacht sagen können<br />

In <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> stehen wenigen Verdichtungsräumen große ländlich geprägte<br />

Räume gegenüber. Darum müssen wir ein beson<strong>der</strong>es Interesse daran haben, Umwelt<br />

und Natur zu schützen. Nicht nur um Hase und Igel einen Gefallen zu tun, son<strong>der</strong>n<br />

weil die Menschen in vieler Hinsicht von ihr abhängen.<br />

Doch die aktuelle Situation sieht ganz an<strong>der</strong>s aus: Die Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

n<strong>im</strong>mt ständig zu, die natürlichen Lebensräume sind ständig höheren Belastungen<br />

ausgesetzt, Umwelt- und Naturschutz wird überall als belastende Einschränkung<br />

gesehen. Für diese Entwicklung zahlen wir schon heute einen hohen Preis.<br />

Die Hochwasserkatastrophen <strong>der</strong> vergangenen Jahre sind nicht zuletzt auf die zunehmende<br />

Versiegelung und das Fehlen von natürlichen Auffangflächen zurückzuführen.<br />

Auch befinden sich die meisten Gewässer in einem naturfernen Zustand. Aus<br />

diesen Gründen setzen wir uns für die Ausweisung weiterer FFH-Flächen und die<br />

Schaffung neuer Schutzgebiete gerade gegen die Wi<strong>der</strong>stände vor Ort ein. Dafür ist<br />

ein nachhaltiges kommunales Flächenmanagement als Basis für die weitere räumliche<br />

Entwicklung und den kommunalen Naturschutz dringend notwendig.<br />

Wir wollen<br />

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

‣ erreichen, dass <strong>der</strong> Landschaftsverbrauch und die Versiegelung von Flächen<br />

deutlich reduziert und, wo <strong>im</strong>mer es möglich ist, zurückgenommen wird; dabei<br />

muss die Sanierung von alter Bausubstanz Vorrang vor <strong>der</strong> Ausweisung von<br />

Neubaugebieten haben, Gewerbegebiete sollen nach Bedarf und nicht „auf Vorrat“<br />

ausgewiesen werden;<br />

‣ die bauliche Entwicklung auf Brach- und Konversionsflächen, sowie auf Baulücken<br />

konzentrieren; eine nachhaltige Innenentwicklung muss Vorrang haben, die<br />

ständige weitere Zunahme von Flächenverbrauch <strong>im</strong> Außenbereich („grüne Wiese“)<br />

muss gestoppt werden;<br />

‣ dass die Fließgewässer einschließlich ihrer Ufer und Auen in einen naturnahen<br />

Zustand überführt werden;<br />

‣ den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes in Planungsverfahren einen höheren<br />

Stellenwert einräumen und die entsprechenden Verbände von Anfang an in<br />

die Überlegungen mit einbeziehen;<br />

‣ die Ausweitung einer natur- und umweltgerechten Landwirtschaft kommunal<br />

unterstützen, z.B. durch die Schaffung von lokalen und regionalen Vermarktungseinrichtungen.<br />

Ganz wesentlich für eine erfolgreiche und dauerhafte Erhaltung <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlagen<br />

ist <strong>der</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

Unsere Zukunft nicht verheizen – Kl<strong>im</strong>aschutz konkret<br />

Die Steigerung des Anteils <strong>der</strong> erneuerbaren Energien an <strong>der</strong> Stromerzeugung soll<br />

nach unseren Vorstellungen bis 2006 auf 12,5% gesteigert und die CO 2<br />

-Emissionen<br />

um 25% bis 2005 gesenkt werden. Verringerung des Energieverbrauchs, die vermehrte<br />

Nutzung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien und eine höhere Energieeffizienz sind<br />

die Eckpfeiler <strong>der</strong> Energiewende und gleichzeitig die wichtigsten Instrumente für den<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz. Die kommunale Ebene kann und muss hierzu einen wesentlichen Beitrag<br />

leisten und wird selbst davon profitieren. Nicht nur Einsparungen in kommunalen<br />

Haushalten, son<strong>der</strong>n auch die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die gezielte<br />

Ansiedlung von Unternehmen <strong>im</strong> Bereich erneuerbare Energien sind die Folge. Die<br />

Energiewende steht deshalb <strong>im</strong> Mittelpunkt unserer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

‣ Wir wollen, dass die Kommunen in <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> gezielt ihre Kosten durch E-<br />

nergieeffizienz und Energiesparen reduzieren. Dafür sollen sie die Instrumente<br />

Energiecontrolling und Energiecontracting nutzen.<br />

‣ Wir streben die Ausweisung von Flächen für die Nutzung <strong>der</strong> Windenergie überall<br />

dort an, wo geeignete Standorte vorhanden sind.<br />

‣ Wir setzen uns für eine gezielte För<strong>der</strong>ung regenerativer Energiequellen wie Solaranlagen,<br />

Geothermie o<strong>der</strong> Biomasse ein.<br />

Politik mit dem Einkaufskorb – kommunaler Verbraucherschutz<br />

VerbraucherInnen und Verbraucher machen mit ihrem Einkaufskorb Politik. Deshalb<br />

brauchen sie gute und verlässliche Informationen über die Herkunft, den Erzeugungs-<br />

o<strong>der</strong> Herstellungsprozess und die Bestandteile <strong>der</strong> Waren und Dienstleistungen,<br />

die sie erwerben. Klare Kennzeichnungsregelungen und Rückverfolgbarkeit sind<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Lebensmitteln und Futtermitteln von großer Bedeutung für die<br />

Kaufentscheidung <strong>im</strong> Hinblick auf gesundheitliche Sicherheit <strong>der</strong> Menschen und eine<br />

ressourcenschonende Erzeugung und Verarbeitung. Information und Beratung<br />

dürfen nicht von wirtschaftlichem Eigeninteresse geprägt sein son<strong>der</strong>n müssen ei-<br />

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

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nem nachhaltigen Konsumgedanken verpflichtet sein. Dafür garantieren insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Verbraucherzentralen. Wir wollen den Schutz <strong>der</strong> Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher zu einem wichtigen Schwerpunktthema auch in den Kommunen machen.<br />

Deshalb setzen wir uns dafür ein:<br />

‣ dass die Verbraucherzentrale <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> so ausreichend geför<strong>der</strong>t wird,<br />

dass sie auch in den Regionen des Landes Beratungsstellen vorhalten kann;<br />

‣ dass die Kommunen dort, wo sie selbst Verbraucherinnen sind, mit gutem Beispiel<br />

vorangehen; angefangen bei <strong>der</strong> Beschaffung von Büromaterial und Geräten<br />

bis zu den Lebensmitteln für öffentliche Einrichtungen wie z.B. Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Schulen. „Regional ist erste Wahl“ und „nachhaltige Erzeugung o<strong>der</strong> Produktion“<br />

müssen hier die Leitlinien sein mit den Zielen, einerseits die regionale<br />

Wirtschaft inklusive Landwirtschaft und Weinbau zu stärken und an<strong>der</strong>seits die<br />

vollwertige Ernährung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen sicher zu stellen;<br />

‣ dass die Lebensmittelkontrolle <strong>der</strong> Landkreise und kreisfreien Städte so ausgestattet<br />

wird, dass sie ihren wachsenden Aufgaben, wie z.B. <strong>der</strong> Überwachung <strong>im</strong><br />

Hinblick auf gentechnische Verän<strong>der</strong>ungen, nachkommen kann.<br />

4. Nicht nur die Kin<strong>der</strong> an die Macht – BürgerInnen beteiligen<br />

Gerade die kommunale Ebene bietet vielfältige Möglichkeiten, die Bürgerinnen und<br />

Bürger an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Ihre Interessen stehen <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

unserer Politik. Wir begreifen demokratische Beteiligung nicht nur als das<br />

Recht, seine Meinung frei äußern und an Wahlen teilnehmen zu dürfen, son<strong>der</strong>n wollen<br />

die örtliche Gemeinschaft zu einem politischen Raum gestalten, in dem sich die<br />

Menschen aktiv mit ihren Vorschlägen und Ideen einbringen, ihre Interessen formulieren<br />

und zuletzt an den Entscheidungen auch beteiligt werden. Die Grundsätze <strong>der</strong><br />

„Lokalen Agenda 21“ haben für einen solchen Prozess die Grundlage geschaffen. Wir<br />

werden uns dafür einsetzen, dass in möglichst vielen Kommunen lokale Agenda Prozesse<br />

stattfinden und bestehende Gruppen unterstützt und geför<strong>der</strong>t werden, aber<br />

vor allem, dass ihre Anregungen auch aufgenommen und umgesetzt werden.<br />

‣ Bürgerbegehren und -entscheide müssen auf weitere Bereiche <strong>der</strong> Kommunalpolitik<br />

ausgedehnt werden. Bürokratische Verfahrenshin<strong>der</strong>nisse und Beteiligungsquoren<br />

sollen abgeschafft werden;<br />

‣ Die Beteiligung junger Menschen muss ausgebaut werden, u.a. durch die Einführung<br />

des aktiven Kommunalwahlrechts ab 16 Jahren. Eine echte Beteiligung<br />

muss entsprechend den gesetzlichen Best<strong>im</strong>mungen (§ 16 GemO) endlich umgesetzt<br />

werden;<br />

‣ Vor allem in Zeiten leerer Kassen wird die Frage <strong>der</strong> Verteilung des Geldes zu<br />

einem zentralen Bestandteil <strong>der</strong> Politik vor Ort. Wir wollen die für die allermeisten<br />

Bürgerinnen und Bürger unverständlichen Haushaltspläne transparent machen<br />

und dadurch einen öffentlichen Diskurs über die Prioritätensetzung <strong>der</strong><br />

kommunalen Politik ermöglichen (kommunaler BürgerInnenhaushalt). Wir sehen<br />

darin eine Chance, eine neue Form <strong>der</strong> Beteiligung in Anlehnung an den Lokale<br />

Agenda 21 Prozess zu schaffen und dadurch die Akzeptanz sowie das Interesse<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zu erhöhen;<br />

‣ Eine institutionelle Beteiligung über Beiräte ist nur dann sinnvoll, wenn diese<br />

Gremien auch tatsächlich eigene Entscheidungskompetenzen haben und über<br />

eigene Budgets verfügen.<br />

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Sicherheitspartnerschaften statt Überwachung!<br />

Bündnis90/Die <strong>Grüne</strong>n haben in rheinland-pfälzischen Kommunen bereits bewiesen,<br />

dass BürgerInnenrechte und Sicherheit kein Wi<strong>der</strong>spruch sind. Alternative Sicherheitskonzepte<br />

in den Kommunen müssen die Bürgerinnen und Bürger beteiligen,<br />

statt sie zu bevormunden. Sie sollen ermutigt werden zum Hinschauen, nicht zum<br />

Weggucken. Die Wahrung <strong>der</strong> persönlichen Rechte aller Bevölkerungsgruppen und<br />

eine menschenfreundliche Stadtplanung sind zentrale Elemente einer grünen Sicherheitspolitik.<br />

Darüber hinaus wollen wir Ausgrenzung vermeiden und eine bürgernahe<br />

Polizei, die unter den BürgerInnen präsent ist.<br />

Gefahrenabwehrverordnungen, die öffentliche Plätze zur Sperrzone erklären und<br />

Menschen ausgrenzen, lehnen wir ebenso ab wie eine kommunale Polizei und Bürgerwehren.<br />

Wir for<strong>der</strong>n stattdessen, dass Sicherheitspartnerschaften, Selbsthilfeprojekte<br />

und kr<strong>im</strong>inalpräventive Räte eingerichtet und geför<strong>der</strong>t werden. Dabei<br />

müssen wichtige Gruppen (z.B. SeniorInnen- und Auslän<strong>der</strong>beiräte) eingebunden<br />

und beteiligt werden.<br />

5. Arbeit und Ausbildung in den Kommunen – kommunale nachhaltige<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Neue Fassung wird bis Mitte Januar vom Landesvorstand <strong>im</strong> Einvernehmen mit dem<br />

Parteirat erarbeitet.<br />

Än<strong>der</strong>ungsantrag 12 muss dabei berücksichtigt werden.<br />

6. Damit es in <strong>der</strong> Kasse wie<strong>der</strong> klingelt<br />

Über Jahre hat die Landesregierung die Kommunen ausbluten lassen, in dem sie ihnen<br />

neue Aufgaben übertragen und keinen hinreichenden finanziellen Ausgleich<br />

gewährt hat. Zugleich leiden die Kommunen unter rückläufigen Steuereinnahmen.<br />

Die rot-grünen Bundestagsfraktionen hatten sich auf eine überzeugende Reform <strong>der</strong><br />

Gemeindefinanzen verständigt. Diese hätte die <strong>Kreis</strong>e, Städte und Gemeinden um<br />

4,5 Milliarden Euro <strong>im</strong> kommenden und 5,5 Milliarden Euro <strong>im</strong> darauffolgenden Jahr<br />

entlastet. Diese Lösung wurde seitens <strong>der</strong> kommunalen Spitzenverbände nicht nur<br />

mitgetragen, son<strong>der</strong>n dringend eingefor<strong>der</strong>t.<br />

Nachdem Union und FDP nicht zu einer Revitalisierung <strong>der</strong> Gewerbesteuer bereit<br />

waren, stattdessen sogar die Abschaffung for<strong>der</strong>ten, bleibt festzuhalten: Rot-Grün<br />

hat eine Entlastung von 5 Mrd Euro für die Kommunen durchgesetzt, aber eine umfassende<br />

Reform <strong>der</strong> Gemeindefinanzen bleibt weiter auf <strong>der</strong> Agenda.<br />

Auch vor Ort in den Kommunen stehen allein wir GRÜNE für eine nachhaltige Finanzund<br />

Haushaltspolitik, während die an<strong>der</strong>en Parteien all zu oft den Weg in noch mehr<br />

Schulden gehen. Dies kann auf Dauer aber keine Lösung sein.<br />

Wichtig war daher unsere Initiative „Wer bestellt, bezahlt“ in <strong>der</strong> Enquete-<br />

Kommission „Kommunen“. Die Kommission hat inzwischen einst<strong>im</strong>mig die Aufnahme<br />

des Konnexitätsprinzips in die Verfassung empfohlen. Wir begrüßen die Absicht<br />

<strong>der</strong> Landtagsfraktion, sich an einer entsprechenden interfraktionellen Gesetzesiniti-<br />

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

<strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

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ative Anfang <strong>2004</strong> zu beteiligen. Dieser verfassungsrechtliche Grundsatz schützt die<br />

kommunale Ebene vor Aufgabenübertragungen und Verschärfungen von Standards,<br />

die ohne vollständigen Kostenausgleich vorgenommen werden.<br />

Zukunftsfähige Kommunalpolitik = ökologisch + sozial + gerecht<br />

Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie für die Kommunen verwirklichen wir die Zielsetzungen<br />

einer ökologischen, sozialen und gerechten Politik. Nur so sind auf Dauer<br />

lebenswerte und zukunftsfähige Kommunen denkbar. Dazu gehört auch, dass <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>der</strong> kommunalen Daseinsvorsorge Abwasserbeseitigung, Trinkwasserversorgung,<br />

Abfallbeseitigung, öffentlicher Personennahverkehr und die Sparkasse als<br />

öffentlich-rechtliches Kreditinstitut in <strong>der</strong> Trägerschaft <strong>der</strong> Kommunen verbleiben.<br />

Allen Versuchen, die Privatisierung dieser Bereiche gegen die Interessen <strong>der</strong> Menschen<br />

durchzusetzen, werden wir mit aller Entschiedenheit entgegentreten.<br />

Unsere Grundorientierung wird mittlerweile weltweit <strong>im</strong> Kern nicht mehr bestritten.<br />

Umso wichtiger ist die Umsetzung vor <strong>der</strong> eigenen Haustür, weil es dazu keine wirkliche<br />

Alternative gibt. <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong> braucht eine neue Perspektive und die entsteht<br />

von unten über die Gemeinden, Städte und <strong>Kreis</strong>e. Nur mit starken Fraktionen<br />

von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in den Ratsvertretungen werden die Weichen umgestellt.<br />

Dafür werden wir bei den anstehenden Kommunalwahlen kämpfen. Mit guten<br />

Konzepten und klugen Köpfen werden wir die Kommunalpolitik in <strong>Rhein</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

nachhaltig verän<strong>der</strong>n!<br />

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