2013.01 miteinander - evangelisch in Unteröwisheim
2013.01 miteinander - evangelisch in Unteröwisheim
2013.01 miteinander - evangelisch in Unteröwisheim
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
23<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />
Neue Medien - das ist das Thema für<br />
dieses MITEINANDER.<br />
Spontan kam mir hierzu e<strong>in</strong> Erlebnis vom<br />
Spätjahr 2012 <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Ich hatte e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>tägige Fortbildungstagung <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
zu absolvieren. Seit Jahren fahre ich nicht<br />
mehr mit dem Auto dorth<strong>in</strong>. Also benutzte<br />
ich unsere Stadtbahn, welche mich pünktlich<br />
und komfortabel nach Karlsruhe brachte.<br />
Da ich gerne e<strong>in</strong> „Schwätzchen“ halte und<br />
das auch – ohne Scheu – mit Fremden führe,<br />
suchte ich mir e<strong>in</strong>en Sitzplatz neben<br />
Mitreisenden. Doch – oh weh – die junge<br />
Frau vis-à-vis war <strong>in</strong> ihre E-Books vertieft<br />
und wohl von dem spannendsten Buch der<br />
Welt gefesselt.<br />
Also ke<strong>in</strong>e Chance, <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />
Bei der nächsten Station <strong>in</strong> Bruchsal<br />
stieg e<strong>in</strong> ca. 40jähriger Mann zu und nahm<br />
neben mir Platz. Nach e<strong>in</strong>em kurzen –<br />
freundlichen – Gruß klappte er se<strong>in</strong> Laptop<br />
auf und bereitete sich wohl auf e<strong>in</strong>e Sitzung<br />
vor. Ich wagte es nicht, ihn zu stören...<br />
Auf der weiteren Fahrt beobachtete ich<br />
me<strong>in</strong>e Mitreisenden <strong>in</strong> Punkto „Ansprechbarkeit“.<br />
Bei den vielen Schülern hatten<br />
m<strong>in</strong>destens 95 % Ohrstöpsel <strong>in</strong> den Ohren<br />
und waren <strong>in</strong> ihre eigene Musikwelt vertieft.<br />
Wiederum andere verschickten wohl<br />
noch die allerwichtigsten SMS-Nachrichten<br />
auf ihren Handys. Andere mussten wohl<br />
das letzte Spiel des Abends auf ihren Spielkonsolen<br />
fertig br<strong>in</strong>gen.<br />
Lediglich auf der anderen Seite des Zuges<br />
sah ich e<strong>in</strong>e ältere Dame, die aus dem Fenster<br />
schaute. Ohne die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />
kle<strong>in</strong>en Gesprächs verließ ich enttäuscht<br />
nach ca. 30 M<strong>in</strong>uten den Hauptbahnhof <strong>in</strong><br />
Karlsruhe.<br />
Auch auf dem Heimweg abends nach Unteröwisheim<br />
erg<strong>in</strong>g es mir nicht anders. Bei<br />
der Gesamtbetrachtung der Situation im<br />
Bahnwaggon fiel mir die Distanz und die<br />
Trostlosigkeit dieser gehetzten Menschen<br />
auf. Ke<strong>in</strong>er war bereit, den Anderen „<strong>in</strong> die<br />
Karten“ – geschweige denn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben<br />
blicken zu lassen. Ke<strong>in</strong> Lachen oder Gemurmel<br />
füllte den Raum. Für mich sehr bestürzend.<br />
Als ich nach Hause kam, war ich froh, dass<br />
me<strong>in</strong>e Tochter ihr Handy auf die Seite legte<br />
und mir zuhörte, wie ich über me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />
berichtete. Mir ist schon klar, dass diese<br />
neuen Medien alle ihre Vorteile haben.<br />
Auch ich habe <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en Laptop<br />
und genieße die blitzschnelle Kommunikation<br />
per MAIL.<br />
Aber vergessen wir daneben nicht das wirkliche<br />
MITEINANDER<br />
Nichts ersetzt doch e<strong>in</strong> 4-Augen-Gespräch<br />
von Mensch zu Mensch. Wo ich den Anderen<br />
sehen und beobachten kann. Se<strong>in</strong>e Reaktion<br />
auf me<strong>in</strong>e Worte fühlen kann – <strong>in</strong><br />
den Arm genommen werden kann – e<strong>in</strong>en<br />
Händedruck spüren kann.<br />
Schon Matthäus spricht <strong>in</strong> Kapitel 6, Vers<br />
22 davon: „De<strong>in</strong> Auge ist das Fenster de<strong>in</strong>es<br />
Körpers. E<strong>in</strong> klares Auge lässt das<br />
Licht bis <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Seele dr<strong>in</strong>gen.“<br />
Wie will ich das denn bei e<strong>in</strong>er MAIL sehen<br />
Auch die Gefahr der Vere<strong>in</strong>samung<br />
sehe ich immer wieder, wenn mir Eltern<br />
berichten, dass sich ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihren<br />
Zimmern verkriechen und <strong>in</strong> ihre virtuelle<br />
Welt abtauchen.<br />
Deshalb lassen Sie uns <strong>in</strong> aller Weisheit die<br />
neuen Medien nutzen und daneben aber<br />
mehr und mehr das menschliche Mite<strong>in</strong>ander<br />
genießen und bewahren.<br />
Und <strong>in</strong> allem – getreu Psalm 25, 15 – „me<strong>in</strong>e<br />
Augen stets auf den Herrn richten“!<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne wünscht Ihnen kommunikative<br />
Zeiten<br />
Ihre<br />
Diana G l ü c k