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2013.01 miteinander - evangelisch in Unteröwisheim

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Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

Neue Medien - das ist das Thema für<br />

dieses MITEINANDER.<br />

Spontan kam mir hierzu e<strong>in</strong> Erlebnis vom<br />

Spätjahr 2012 <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Ich hatte e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>tägige Fortbildungstagung <strong>in</strong> Karlsruhe<br />

zu absolvieren. Seit Jahren fahre ich nicht<br />

mehr mit dem Auto dorth<strong>in</strong>. Also benutzte<br />

ich unsere Stadtbahn, welche mich pünktlich<br />

und komfortabel nach Karlsruhe brachte.<br />

Da ich gerne e<strong>in</strong> „Schwätzchen“ halte und<br />

das auch – ohne Scheu – mit Fremden führe,<br />

suchte ich mir e<strong>in</strong>en Sitzplatz neben<br />

Mitreisenden. Doch – oh weh – die junge<br />

Frau vis-à-vis war <strong>in</strong> ihre E-Books vertieft<br />

und wohl von dem spannendsten Buch der<br />

Welt gefesselt.<br />

Also ke<strong>in</strong>e Chance, <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />

Bei der nächsten Station <strong>in</strong> Bruchsal<br />

stieg e<strong>in</strong> ca. 40jähriger Mann zu und nahm<br />

neben mir Platz. Nach e<strong>in</strong>em kurzen –<br />

freundlichen – Gruß klappte er se<strong>in</strong> Laptop<br />

auf und bereitete sich wohl auf e<strong>in</strong>e Sitzung<br />

vor. Ich wagte es nicht, ihn zu stören...<br />

Auf der weiteren Fahrt beobachtete ich<br />

me<strong>in</strong>e Mitreisenden <strong>in</strong> Punkto „Ansprechbarkeit“.<br />

Bei den vielen Schülern hatten<br />

m<strong>in</strong>destens 95 % Ohrstöpsel <strong>in</strong> den Ohren<br />

und waren <strong>in</strong> ihre eigene Musikwelt vertieft.<br />

Wiederum andere verschickten wohl<br />

noch die allerwichtigsten SMS-Nachrichten<br />

auf ihren Handys. Andere mussten wohl<br />

das letzte Spiel des Abends auf ihren Spielkonsolen<br />

fertig br<strong>in</strong>gen.<br />

Lediglich auf der anderen Seite des Zuges<br />

sah ich e<strong>in</strong>e ältere Dame, die aus dem Fenster<br />

schaute. Ohne die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />

kle<strong>in</strong>en Gesprächs verließ ich enttäuscht<br />

nach ca. 30 M<strong>in</strong>uten den Hauptbahnhof <strong>in</strong><br />

Karlsruhe.<br />

Auch auf dem Heimweg abends nach Unteröwisheim<br />

erg<strong>in</strong>g es mir nicht anders. Bei<br />

der Gesamtbetrachtung der Situation im<br />

Bahnwaggon fiel mir die Distanz und die<br />

Trostlosigkeit dieser gehetzten Menschen<br />

auf. Ke<strong>in</strong>er war bereit, den Anderen „<strong>in</strong> die<br />

Karten“ – geschweige denn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben<br />

blicken zu lassen. Ke<strong>in</strong> Lachen oder Gemurmel<br />

füllte den Raum. Für mich sehr bestürzend.<br />

Als ich nach Hause kam, war ich froh, dass<br />

me<strong>in</strong>e Tochter ihr Handy auf die Seite legte<br />

und mir zuhörte, wie ich über me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />

berichtete. Mir ist schon klar, dass diese<br />

neuen Medien alle ihre Vorteile haben.<br />

Auch ich habe <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en Laptop<br />

und genieße die blitzschnelle Kommunikation<br />

per MAIL.<br />

Aber vergessen wir daneben nicht das wirkliche<br />

MITEINANDER<br />

Nichts ersetzt doch e<strong>in</strong> 4-Augen-Gespräch<br />

von Mensch zu Mensch. Wo ich den Anderen<br />

sehen und beobachten kann. Se<strong>in</strong>e Reaktion<br />

auf me<strong>in</strong>e Worte fühlen kann – <strong>in</strong><br />

den Arm genommen werden kann – e<strong>in</strong>en<br />

Händedruck spüren kann.<br />

Schon Matthäus spricht <strong>in</strong> Kapitel 6, Vers<br />

22 davon: „De<strong>in</strong> Auge ist das Fenster de<strong>in</strong>es<br />

Körpers. E<strong>in</strong> klares Auge lässt das<br />

Licht bis <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Seele dr<strong>in</strong>gen.“<br />

Wie will ich das denn bei e<strong>in</strong>er MAIL sehen<br />

Auch die Gefahr der Vere<strong>in</strong>samung<br />

sehe ich immer wieder, wenn mir Eltern<br />

berichten, dass sich ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihren<br />

Zimmern verkriechen und <strong>in</strong> ihre virtuelle<br />

Welt abtauchen.<br />

Deshalb lassen Sie uns <strong>in</strong> aller Weisheit die<br />

neuen Medien nutzen und daneben aber<br />

mehr und mehr das menschliche Mite<strong>in</strong>ander<br />

genießen und bewahren.<br />

Und <strong>in</strong> allem – getreu Psalm 25, 15 – „me<strong>in</strong>e<br />

Augen stets auf den Herrn richten“!<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne wünscht Ihnen kommunikative<br />

Zeiten<br />

Ihre<br />

Diana G l ü c k

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