SERIE Gesundes Wohnen Prima Klima im Kinderzimmer, Teil 2: Laufen, stehen, sitzen, liegen ... Fußböden zum Wohlfühlen Kinder halten sich gerne auf dem Boden auf. Lange Zeit ist er für sie der schönste „Spielplatz“ im Haus. Hier ist einfach genug Platz zum krabbeln, toben, mit Bauklötzen bauen, große Bilder malen, Slot Car-Rennen fahren oder was eben sonst noch alles Spaß macht. Der Boden im Kinderzimmer macht den Raum nicht nur optisch mehr oder weniger behaglich. Er hat auch starken Einfluss auf das Raumklima und damit auf die Gesundheit der jungen BewohnerInnen. Bei der Wahl des Kinderzimmerbodens empfiehlt sich eine möglichst schadstoffarme, pflegeleichte und robuste Variante. Für welches Material Sie sich schließlich entscheiden, hängt natürlich auch von den persönlichen Vorlieben ab. Wählen Sie selbst: Linoleum Linoleum ist fußwarm und lädt sich kaum elektrostatisch auf. Reines Linoleum wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Kork, Leinöl, Jutefasern und Gesteinsmehl hergestellt und weist keine gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe auf. Es ist meist mit Acryl oder Polyurethan beschichtet im Handel erhältlich. Linoleum von der Rolle muss vollflächig verklebt werden, am besten mit speziellen, emissionsarmen Klebern auf Naturharzbasis. Seit einigen Jahren gibt es auch Linoleum-Fertigparkett, das wesentlich einfacher verlegt werden kann und nicht verklebt werden muss. FOTO: CORTEX Kork Korkbeläge sind elastisch, fußwarm und strapazierfähig. Sie werden aus geschrotetem Naturkork und <strong>einem</strong> Bindemittel hergestellt. Im Handel gibt es naturbelassene, gewachste, versiegelte und PVC-beschichtete Korkfliesen. Letztere sind im Hinblick auf die Gesundheit nicht empfehlenswert. Unbehandelter Kork wird in Plattenform verlegt und kann abgeschliffen und geölt, gewachst oder versiegelt werden. Auch Korkböden müssen vollflächig verklebt werden. Emissionsarme Naturharzkleber sind auch hier die erste Wahl. Wie beim Linoleum gibt es auch beim Korkboden die Alternative eines Fertigparketts. FOTO: CORTEX Teppichböden Ihr Vorteil: Sie sind weich und fußwarm. Die Nutzschicht kann aus natürlichen Fasern wie Wolle, Sisal, Kokos und Jute bestehen oder aus den synthetischen Fasern Polyamid, Polyester und Polyolefinen. Sisal- und Kokosbeläge sind relativ hart, dafür aber sehr strapazierfähig und feuchtigkeitsresistent. Empfehlenswert sind Produkte mit <strong>einem</strong> Teppichrücken aus Naturlatex und Jute. Synthetische Fasern haben im Gegensatz zu Naturfasern den Nachteil, dass sie sich elektrostatisch aufladen und deshalb mit Antistatika behandelt werden. Die dazu verwendeten Tenside können in Kläranlagen und Gewässern schwer abgebaut werden. Viele Wollteppiche werden mit <strong>einem</strong> Motten- und Käferschutzmittel behandelt, dazu dient <strong>unter</strong> anderem das Nervengift Permethrin. Es gibt aber auch Öko-Varianten, z. B. von Tretford oder GreenLine, bei denen auf Mottenschutz gänzlich verzichtet wird. Eine Alternative zu Woll-Teppichböden sind lose Teppiche, die leichter zu reinigen und auszulüften sind. In Kinderzimmern sollten sie am besten auch waschbar sein. Für Hausstauballergiker sind Teppiche natürlich nicht zu empfehlen. Holzfußböden Holzböden geben Innenräumen eine angenehm wohnliche Atmosphäre. Im Gegensatz zu kunstharzversiegelten oder synthetischen Bodenbelägen laden sich Holzböden mit natürlicher Oberflächenbehandlung nicht elektrostatisch auf. Holzfußböden sind leicht zu reinigen und lassen sich je nach Dicke der Nutzschicht bis zu zehn Mal abschleifen. Ihre Dauerhaftigkeit und die geringen Pflegekosten machen Holzböden auch zu <strong>einem</strong> äußerst wirtschaftlichen Bodenbelag. Wenn ihre Oberfläche mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt wird, sind sie fußwärmer und tragen durch die Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit enorm zu <strong>einem</strong> gesunden Raumklima bei. Emissionsarme Fußboden-Hartöle und -wachse sind daher aus baubiologischer Sicht den Versiegelungslacken vorzuziehen. Laminat Laminatböden sind keine Holzfußböden! Sie bestehen aus verpressten Papierschichten, die mit dem Kunstharz Melamin getränkt werden. Die „Holzmaserung“ ist aufgedruckt. Diese Böden laden sich stark elektrostatisch auf. In Tests wurden bei einigen Produkten schädliche Formaldehydausgasungen festgestellt. Kunststoffböden Diese Böden sind nicht atmungsaktiv und laden sich, wenn sie nicht eine spezielle antistatische Ausrüstung haben, elektrostatisch auf. Rohstoffe für die meisten Kunststoffböden sind Erdölprodukte. Ihre Herstellung erfordert einen relativ hohen Energieeinsatz. PVC-Fußbodenbeläge enthalten als wichtigste Zusatzstoffe Weichmacher, meist Phthalate, die wie Hormone wirken und im Verdacht stehen, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen. Sie gasen in die Raumluft aus und finden sich durch Abrieb im Hausstaub. Ökologisch etwas günstiger sind Beläge aus Polyolefin, das ist der Überbegriff für Polypropylen-und Polyethylen- Beläge. QUELLE: „DAS ÖKOLOGISCHE KINDERZIMMER“, EINE BRO- SCHÜRE VON „DIE UMWELTBERATUNG“ ÖSTERREICH (SIEHE AUCH: WWW.UMWELTBERATUNG.AT/KIND) ZUM WEITERLESEN: WWW.BLAUER-ENGEL.DE WWW.OEKOTEST.DE WWW.EMICODE.DE WWW.UMWELTZEICHEN.AT 6 CLICCLAC November 09 November 09 CLICCLAC 7 TIPPS: Baubiologisch empfehlenswerte Böden für Kinderzimmer bestehen aus schadstofffreien Naturmaterialien: Vollholz, Linoleum, Kork, Schaf- oder Ziegenwolle, Sisal oder Kokos. Verzichten Sie auf gesundheitlich bedenkliche PVC-Böden und schadstoffhaltige Klebstoffe. Gibt es für den Einsatzbereich keinen Naturharzkleber, wählen Sie möglichst emissionsarme Kleber mit EC1-Emicode-Gütesiegel. Bedenken Sie: Je härter der Belag ist, desto weniger Schall wird absorbiert. FOTO: TRETFORD Gesundes Wohnen SERIE