1/2008
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M e l d u n g e n<br />
Neue nuklearmedizinische<br />
Methode in der Diagnostik des<br />
Prostatakarzinoms<br />
»<br />
In der onkologischen Diagnostik gewinnen<br />
nuklearmedizinische Untersuchungen zunehmend<br />
an Bedeutung, da sie die Information<br />
der radiologischen Schnittbilddiagnostik<br />
durch funktionelle Daten ergänzen. Mit der<br />
Positronenemissionstomographie (PET) können<br />
Rezidive und/oder Metastasen meist früher<br />
entdeckt werden als mit morphologischanatomischen<br />
Verfahren (MRT oder CT), da<br />
in der Tumor- und Metastasenentwicklung<br />
Stoffwechselveränderungen bis zu sechs Monate<br />
früher auftreten können als morphologisch-anatomische<br />
Veränderungen.<br />
Während bei zahlreichen Tumorentitäten die<br />
an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin<br />
etablierte F-18-FDG-PET-Untersuchung<br />
im Vordergrund steht, zeichnen sich Prostatakarzinomzellen<br />
durch eine verstärkte Aufnahme<br />
von Cholin aus. Der Hauptbestandteil der<br />
Zellmembranen ist aus einer Phospholipiddoppelschicht<br />
aufgebaut, welche zum Großteil<br />
aus Phosphatidylcholin besteht. Cholin ist<br />
ein Bestandteil des Phosphatidylcholins. Prostatakarzinome<br />
zeigen eine hohe Prolife-<br />
rationsrate und damit einen erhöhten Metabolismus<br />
von Zellmembrankomponenten [Dimitrakopoulou-Strauss<br />
& Strauss, J Nucl Med<br />
2003]. Dieses Verhalten wird für die F-18-<br />
Cholin-PET-Untersuchung genutzt, die jetzt<br />
ebenfalls an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin<br />
angeboten wird.<br />
Häufigste Indikation ist derzeit die Rezidivdiagnostik<br />
bei steigendem Wert des Tumormarkers<br />
PSA nach primärer operativer Behandlung<br />
oder Strahlentherapie. Zeigen die<br />
üblichen klinischen und bildgebenden Untersuchungen<br />
keinen eindeutigen pathologischen<br />
Befund, kann das F-18-Cholin-PET<br />
häufig das Rezidiv lokalisieren. Aufgrund<br />
der limitierten anatomischen Auflösung der<br />
PET muss diese mit einem morphologischen<br />
Schnittbildverfahren (in unserer Klinik mit<br />
dem MRT) fusioniert werden. Beide Untersuchungen<br />
müssen getrennt voneinander mit<br />
liegendem Harnblasenkatheter durchgeführt<br />
werden. Computergestützt erfolgt später mit<br />
Hilfe von extern aufliegenden Markern die<br />
Bildfusion beider Datensätze.<br />
Die Methode ist derzeit keine Kassenleistung.<br />
Ansprechpartner in der Universitätsklinik<br />
für Nuklearmedizin<br />
ist Oberarzt Dr. med. M. Richter [Tel.<br />
(0345) 557-3463]. Die F-18-Cholin-<br />
PET-Diagnostik kann ambulant nach<br />
telefonischer Voranmeldung durchgeführt<br />
werden.<br />
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