1/2008
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Ausgabe 1/08<br />
Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale)<br />
medialog<br />
Z E I T S C H R I F T D E S U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M S H A L L E ( S A A L E )<br />
KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />
Wenn Spezialisten gefragt sind<br />
RECHTSMEDIZIN<br />
Doktor im Zeugenstand<br />
AUGENHEILKUNDE / HNO<br />
Orbita-Sprechstunde<br />
Ausgabe 1/08<br />
1 |
e d i t o r i a l<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Sie halten die erste Ausgabe der Zeitschrift medialog in den Händen.<br />
Die Fachzeitschrift des Universitätsklinikums Halle (Saale) erscheint<br />
künftig mindestens zwei Mal im Jahr und richtet sich an die niedergelassenen<br />
Ärzte in Sachsen-Anhalt.<br />
Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Klinikern und<br />
den einweisenden Ärzten weiter zu verbessern. Dazu benötigen Sie Informationen<br />
und wir als Universitätsklinikum wollen die Inhalte für<br />
Sie als niedergelassene Haus- und Fachärzte informativ darstellen.<br />
Mit der Zeitschrift werden wir Sie künftig über aktuelle Entwicklungen<br />
im Universitätsklinikum Halle (Saale) auf dem Laufenden halten.<br />
Sie finden hier sowohl Fachartikel über neue Behandlungsmethoden<br />
und über unsere technischen Möglichkeiten als auch allgemeine<br />
Informationen über Personalia und Veranstaltungen. Darüber hinaus<br />
wollen wir Sie über mögliche Kooperationsfelder informieren. Ebenso<br />
sind Einblicke in die Geschichte der Universitätsmedizin in Halle angedacht.<br />
Zu jedem Artikel finden Sie die Kontaktdaten zu den jeweiligen<br />
Ansprechpartnern, falls Sie zu dem Fachartikel weitere Fragen haben<br />
oder Kontakt zur Patientenvorstellung aufnehmen wollen.<br />
Im ersten Heft stellen wir unter anderem die ambulanten Versorgungsstrukturen<br />
mit Spezialsprechstunden im Bereich der Kinderund<br />
Jugendmedizin vor.<br />
Wir möchten mit medialog zu einer Intensivierung des Dialogs zwischen<br />
niedergelassenen Kollegen und dem Universitätsklinikum beitragen.<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mit Anregungen und<br />
Hinweisen aus ihrer Praxis dabei unterstützen. Letztlich wollen wir<br />
unsere Leistungen und unseren Service weiter verbessern und wir<br />
möchten medialog zu einer Plattform des kollegialen Austausches entwickeln.<br />
Ich hoffe, dass diese erste Ausgabe von medialog Ihr Interesse weckt<br />
und für Sie viele interessante Informationen zusammengetragen worden<br />
sind.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
PD Dr. Thomas Klöss<br />
Ärztlicher Direktor<br />
| 2
i n h a l t<br />
04 |<br />
A m b u l a n t e V e r s o r g u n g<br />
Wenn Spezialisten gefragt sind<br />
Prof. Dr. Dieter Körholz, Prof. Dr. Rainer Finke,<br />
Prof. Dr. Ralph Grabitz<br />
08 |<br />
G e r i c h t s m e d i z i n<br />
Der Doktor im Zeugenstand<br />
Prof. Dr. Manfred Kleiber, Dr. Dankwart Stiller<br />
11 |<br />
K i n d e r h e i l k u n d e<br />
Übersicht über die Sprechstunden in den Kinderkliniken<br />
15 |<br />
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Moderne Therapien bei Hirntumoren<br />
Prof. Dr. Dirk Vordermark<br />
18 |<br />
A u g e n h e i l k u n d e / H N O<br />
Interdisziplinäre Orbita-Sprechstunde<br />
Dr. Viktoria Bau, Dr. Kerstin Neumann<br />
20 |<br />
M e l d u n g e n<br />
22 |<br />
U n f a l l c h i r u r g i e<br />
Sportmedizinische Versorgung<br />
Dr. Kay Brehme<br />
23 |<br />
P f l e g e d i e n s t<br />
Versorgung zu Hause sichern<br />
Michael Beau, Annett Stephan<br />
Ausgabe 1/08<br />
3 |
A m b u l a n t e V e r s o r g u n g<br />
Der stationäre Versorgungsauftrag des Departments<br />
für operative und konservative Kinderund<br />
Jugendmedizin des Universitätsklinikums<br />
Halle (Saale) umfasst das gesamte Spektrum<br />
der Kinder- und Jugendheilkunde, der Kinderkardiologie<br />
sowie der Kinderchirurgie. Darüber<br />
hinaus werden in der Poliklinik umfassende<br />
Spezialsprechstunden der jeweiligen Fachgebiete<br />
angeboten. Jährlich werden etwa 30.000 Patienten<br />
stationär und ambulant behandelt. Die<br />
hohe Qualität in allen Leistungsbereichen ist<br />
dabei Anspruch und Verpflichtung zugleich.<br />
Wenn Spezialisten<br />
gefragt sind<br />
Mehr als zwei Dutzend Spezialsprechstunden werden im Department<br />
für operative und konservative Kinder- und Jugendmedizin<br />
angeboten. Die drei darin verbundenen universitären Kinderkliniken<br />
verstehen sich dabei als Partner der niedergelassenen Kollegen in der<br />
ambulanten Versorgung.<br />
Prof. Dr. Dieter Körholz, Prof. Dr. Rainer Finke, Prof. Dr. Ralph Grabitz<br />
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A m b u l a n t e V e r s o r g u n g<br />
D<br />
em Department für operative und<br />
konservative Kinder- und Jugendmedizin<br />
gehören die Universitätskliniken<br />
und Polikliniken für Kinder- und<br />
Jugendmedizin, Kinderchirurgie sowie Kinderkardiologie<br />
an. Das Ziel ist die interdisziplinäre<br />
Versorgung schwer und schwerstkranker<br />
Kinder und Jugendlicher. Unser<br />
Department versteht sich als kompetenter<br />
Ansprechpartner in allen Bereichen der Kinder-<br />
und Jugendmedizin sowie der Kinderchirurgie<br />
für niedergelassene Kinder- und Hausärzte<br />
und die kooperierenden Kinderkliniken<br />
unseres Bundeslandes. Im Department werden<br />
für die stationäre Versorgung der Kinder<br />
und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr folgende<br />
Stationen vorgehalten:<br />
K1: Kinderonkologische Station<br />
K2: Allgemeinpädiatrische Station<br />
K4: Station für autologe und allogene<br />
Stammzelltransplantationen<br />
K5: Neonatologische Station<br />
K6: Neonatologische und Interdisziplinäre<br />
Intensivstation und Einheit für<br />
Schwerbrandverletzte<br />
Kinderkardiologische Station<br />
Kinderchirurgische Station<br />
Insgesamt stehen für die stationäre Versorgung<br />
der Patienten 89 Betten zur Verfügung.<br />
Besonders hervorheben möchten wir unseren<br />
ganzheitlichen medizinischen Betreuungsansatz.<br />
Aus diesem Grunde steht dem Department<br />
ein spezialisierter Psychosomatisch-<br />
Psychosozialer Dienst zur Verfügung.<br />
Zusammen mit den Partnern innerhalb des<br />
Universitätsklinikums Halle (Saale)<br />
– beispielsweise Kinderradiologie, Nuklearmedizin,<br />
Strahlentherapie - ist das Department<br />
für operative und konservative<br />
Kinder- und Jugendmedizin der Maximalversorger<br />
der Region für die Diagnostik und<br />
Therapie von kranken Kindern und Jugendlichen<br />
und damit unverzichtbares Bindeglied<br />
in der medizinischen Versorgung von Kindern<br />
und Jugendlichen im südlichen Sachsen-Anhalt<br />
und den angrenzenden Regionen.<br />
Die prä- und postoperative Betreuung von<br />
Kindern und Jugendlichen der Kliniken für<br />
Augenheilkunde, Gynäkologie, Hals-Nasen-<br />
Ohrenheilkunde, Dermatologie und Mund-<br />
Kiefer-Gesichtschirurgie erfolgt auf der Kinderchirurgischen<br />
Station.<br />
Ausgabe 1/08<br />
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A m b u l a n t e V e r s o r g u n g<br />
Über die umfangreiche interdisziplinäre Vernetzung<br />
innerhalb des Universitätsklinikums<br />
hinaus sind besondere Schwerpunkte:<br />
• das Schwerbrandverletzten-Zentrum für<br />
Kinder und Jugendliche, in dem überregional<br />
schwer brandverletzte Kinder und Jugendliche<br />
intensivmedizinisch und chirurgisch<br />
behandelt werden,<br />
• das Perinatalzentrum, in dem Schwangere<br />
mit besonderen Risikofaktoren prä- und perinatal<br />
betreut und eine hohe Zahl extrem<br />
unreif Frühgeborener behandelt werden,<br />
• die Internationalen Referenzzentren für<br />
Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin Lymphom)<br />
und Hirntumore (Glioblastome). Diese Referenzzentren<br />
steuern die Behandlung krebskranker<br />
Kinder mit den entsprechenden Tumorerkrankungen<br />
in ganz Deutschland und<br />
einigen europäischen Ländern,<br />
• das Rheumazentrum, das zu den 15 größten<br />
Rheumazentren für Kinder und Jugendliche<br />
in Deutschland zählt,<br />
• das zertifizierte Zentrum für Mukoviszidose,<br />
• das Diabeteszentrum, das sich gemeinsam<br />
mit Ernährungsberatern, Psychologen, spezialisierten<br />
Krankenschwestern und Ärzten<br />
um die Patienten kümmert. Zudem besteht<br />
am Zentrum ein Register für seltene Diabetesformen,<br />
in das Kliniken aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet ihre Patienten melden,<br />
• die Sozialmedizinische Ambulanz, welche<br />
überregional eine interdisziplinäre Diagnostik,<br />
Krisenintervention und Beratung bei<br />
Verdacht auf Misshandlung, sexuelle Gewalt<br />
oder Vernachlässigung anbietet,<br />
• Zentrum für Herzschrittmacherversorgung<br />
im Kindes- und Jugendalter,<br />
• Zentrum für arterielle Hochdruckerkrankungen<br />
im Kindes- und Jugendalter,<br />
• Kompetenzzentrum für angeborene Herzfehler<br />
im Erwachsenenalter: Hier werden<br />
Patienten gemeinsam mit den Universitätskliniken<br />
für Kardiologie und Herz-Thorax-Chirurgie<br />
versorgt.<br />
Bedeutung des Departments<br />
für die Region<br />
Die Größe unserer Einrichtung verpflichtet<br />
uns nicht nur Ansprechpartner der umliegenden<br />
Kinderkliniken und Kinder- und Hausärzte<br />
zu sein, sondern auch aktiv mitzuwirken,<br />
den Fortbestand der Kinder- und Jugendmedizin<br />
in Sachsen-Anhalt trotz Ärztemangel<br />
zu sichern. Neben den in den Subdisziplinen<br />
angebotenen Hospitationen (z.B. Echokardiographie,<br />
Bronchoskopie, Endoskopie u.ä.)<br />
wurden in der Kinderklinik zwei reguläre Vollzeitstellen<br />
eingerichtet. Auf diesen beiden<br />
Stellen können Ärzte in Weiterbildung zum<br />
Kinder- und Jugendmediziner, die an anderen<br />
Kinderkliniken des Landes tätig sind, zusätzliche<br />
Fähigkeiten, insbesondere im Bereich der<br />
Intensivmedizin erwerben. Auf diese Art und<br />
Weise leisten wir einen erheblichen Beitrag zu<br />
Sicherstellung der kinderärztlichen Versorgung<br />
in unseren kooperierenden Kinderkliniken.<br />
Bislang wurden in den vergangenen drei<br />
Jahren auf diesem Wege Ärzte aus den Kliniken<br />
in Wernigerode, Dessau, Bitterfeld und<br />
Merseburg weitergebildet. Für die Zukunft ist<br />
eine weitere Ausweitung dieses Programms<br />
geplant. Um die flächendeckende Versorgung<br />
in der Neugeborenenheilkunde (Neonatologie)<br />
zu sichern, werden wir in Zukunft eine<br />
weitere Ausbildungsstelle schaffen, mit der<br />
Fachärzte für Kinderheilkunde die Schwerpunktbezeichnung<br />
Neonatologie erwerben<br />
können.<br />
Organisation der ambulanten<br />
Versorgung<br />
Besonderes Gewicht wird im Department für<br />
operative und konservative Kinder- und Jugendmedizin<br />
darauf gelegt, möglichst alle<br />
Disziplinen der Pädiatrie und Kinderchirurgie<br />
mit einem spezialisierten Facharzt zu besetzen.<br />
Dieses Vorhaben wird auch aktiv vom<br />
Vorstand des Universitätsklinikums unterstützt,<br />
in dem die Subdisziplinen grundsätzlich<br />
als Oberarztstellen ausgewiesen sind. So<br />
gibt es derzeit für alle Subspezialisierungen<br />
der Pädiatrie (mit Ausnahme der Nephrologie)<br />
einen Oberarzt, der über entsprechende<br />
Kenntnisse in diesem Fachgebiet verfügt<br />
und damit höchst kompetent für die spezialisierte<br />
Betreuung dieser Patienten zur Verfügung<br />
steht.<br />
| 6
A m b u l a n t e V e r s o r g u n g<br />
K O N T A K T<br />
Universitätsklinik und Poliklinik<br />
für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Professor Dr. Dieter Körholz<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-2388<br />
Fax: (0345) 557-2389<br />
E-Mail: dieter.koerholz@medizin.uni-halle.de<br />
Web: www.medizin.uni-halle.de/kkh<br />
K O N T A K T<br />
Grundvoraussetzung für eine optimale und<br />
spezialisierte medizinische Versorgung kranker<br />
Kinder und Jugendlicher ist aber nicht nur<br />
die Kooperation mit den regionalen Kinderkliniken<br />
in der stationären Versorgung, sondern<br />
insbesondere auch die Kooperation in der<br />
ambulanten Versorgung mit den Kinder- und<br />
Hausärzten besonders dort, wo es um spezielle<br />
medizinische Fragestellungen geht. Die ambulante<br />
Versorgung der kranken Kinder und Jugendlichen<br />
findet organisatorisch im Rahmen<br />
der Hochschulambulanz und im Rahmen von<br />
ermächtigten Sprechstunden nach Überweisung<br />
durch einen Kinder- oder Hausarzt statt.<br />
Ergänzt wird dieses Profil seit Juli 2007 durch<br />
das Facharztzentrum Pädiatrie und Humangenetik.<br />
Hier werden in einem Medizinischen<br />
Versorgungszentrum in den Räumen des Universitätsklinikums<br />
Patienten mit besonderen<br />
kinderkardiologischen, endokrinologischen,<br />
neuropädiatrischen und pulmologischen sowie<br />
humangenetischen Fragestellungen betreut.<br />
Für die nahe Zukunft haben wir uns hinsichtlich<br />
des Ausbaus der ambulanten Versorgung<br />
zwei Ziele gesteckt:<br />
• Den weiteren Ausbau interdisziplinärer<br />
Sprechstunden. Beispiele hierfür sind:<br />
— die gemeinsame Sprechstunde der Kliniken<br />
für Kinderchirurgie und Kinder- und<br />
Jugendmedizin für Patienten mit Nierenund<br />
Harnwegserkrankungen<br />
— die interdisziplinäre Sprechstunde (Hämostaseologie,<br />
Neuropädiatrie, Kardiologie)<br />
für Kinder und Jugendliche mit Schlaganfällen<br />
und Thrombosen<br />
— interdisziplinäre Sprechstunde für Adipositas<br />
(Endokrinologie, Psychosomatik,<br />
Kardiologie)<br />
• Die verbesserte Integration psychosomatischer<br />
sowie psychosozialer Aspekte in<br />
die medizinische Versorgung kranker Kinder<br />
und Jugendlicher durch ein Team, bestehend<br />
aus einem Facharzt für Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und<br />
Psychologen, in das ambulante Behandlungskonzept<br />
des Departments für operative<br />
und konservative Kinder- und Jugendmedizin.<br />
Beispiele für derart fachübergreifende<br />
Sprechstunden mit einem ganzheitlichen<br />
medizinischen Behandlungsansatz sind:<br />
— interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten<br />
mit funktionellen Bauchschmerzen<br />
— interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten<br />
mit funktionellen Herz- und Thoraxbeschwerden.<br />
— interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten<br />
mit Kopfschmerzen<br />
— die Schrei-Schlaf-Fütter-Sprechstunde für<br />
Eltern mit Babys und Kleinkindern von<br />
0 – 3 Jahren<br />
— interdisziplinäre Sprechstunde für Kinder<br />
mit Neurodermitis und allergischen Erkrankungen.<br />
Universitätsklinik und Poliklinik<br />
für Kinderchirurgie<br />
Professor Dr. Rainer Finke<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-2240<br />
Fax: (0345) 557-2779<br />
E-Mail: rainer.finke@medizin.uni-halle.de<br />
Web: www1.medizin.uni-halle.de/kkc/<br />
K O N T A K T<br />
Universitätsklinik und Poliklinik<br />
für Pädiatrische Kardiologie<br />
Professor Dr. Ralph Grabitz<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-2611<br />
Fax: (0345) 557-2633<br />
E-Mail: ralph.grabitz@medizin.uni-halle.de<br />
Ausgabe 1/08<br />
7 |
G e r i c h t s m e d i z i n<br />
| 8
G e r i c h t s m e d i z i n<br />
Der Doktor im<br />
Zeugenstand<br />
Ein Arzt steht vor den<br />
Schranken des Gerichts.<br />
Nicht als Angeklagter,<br />
sondern als Zeuge oder als<br />
Sachverständiger. Im deutschen<br />
Rechtssystem werden hier hohe<br />
Ansprüche gestellt. Die eigene<br />
gute Befunddokumentation<br />
kann weiterhelfen.<br />
Professor Dr. Manfred Kleiber<br />
Dr. Dankwart Stiller<br />
Z<br />
ur rechtlichen Bewertung von<br />
Körperverletzungsdelikten sind<br />
Polizei und Juristen (Staatsanwälte,<br />
Richter und Schöffen) zwingend auf den<br />
Sachverstand von uns Ärzten angewiesen.<br />
Probleme bereiten aber nicht nur die unterschiedliche<br />
Terminologie und die unterschiedlichen<br />
Definitionen von Medizinern und Juristen<br />
(z. B. gefährliche/schwere/einfache<br />
Körperverletzung), sondern auch die ärztlicherseits<br />
mitunter übertrieben erscheinenden<br />
Anforderungen bei der Beschreibung von Bagatellbefunden.<br />
Bereits im Mittelalter spielte die Dokumentation<br />
von Verletzungen als Aufgabe der Feldscher<br />
und Wundchirurgen eine große Rolle<br />
(Titelbild). Später wurde sie von den Amtsärzten<br />
übernommen. Heute werden Opfer von<br />
Rohheitsdelikten im Regelfall an die Hausärzte<br />
oder behandelnden Ärzte zur Einholung<br />
so genannter „Prügelatteste“ verwiesen. In<br />
den vergangenen Jahren – einer bundesweiten<br />
Entwicklung folgend – erfreut sich unsere<br />
Rechtsmedizinische Ambulanz im Universitätsinstitut<br />
einer zunehmenden Inanspuchnahme.<br />
Hier besteht das niederschwellige<br />
Angebot für Jedermann – ohne primäre Anzeigeerstattung<br />
– zu einer ärztlichen Untersuchung<br />
und beweissicheren Befunddokumentation,<br />
wie sie in der Arztpraxis kaum möglich<br />
ist. Untersuchung, Dokumentation und Archivierung<br />
sind für den Betroffenen selbst kostenfrei.<br />
Er behält die volle Verfügungsgewalt<br />
über das Material im Sinne des Datenschutzes<br />
und der ärztlichen Schweigepflicht bis zum<br />
Zeitpunkt seiner endgültigen Entscheidung<br />
(Anzeige oder Vernichtung der Daten). Dies<br />
gilt natürlich nicht bei primär von der Staatsanwaltschaft<br />
angeordneten körperlichen Untersuchungen.<br />
Nur in Ausnahmefällen (Kinder,<br />
hilflose Personen) würden wir von uns<br />
aus Anzeige erstatten. Speziell bei Verdachtsfällen<br />
von Kindesmisshandlung geschieht<br />
dies stets in Abstimmung mit der Sozialmedizinischen<br />
Ambulanz der Universitätskinderklinik,<br />
dem Hausarzt oder dem Kinderarzt.<br />
Es kommt häufig vor, dass der rechtsmedizinische<br />
Sachverständige Befundberichte oder<br />
Gutachten anderer Kollegen (aus der Klinik<br />
oder Niederlassung) erläutern oder verwerten<br />
soll. Mitunter ist dabei zu beobachten,<br />
dass ärztliche Atteste eine unzureichende<br />
Befunddokumentation zum Inhalt haben<br />
(Abbildung 1). Die Rekonstruktion von Tatabläufen<br />
und Verletzungen des Opfers (Abbildung<br />
2) – die wesentliche Voraussetzung<br />
einer juristischen Abwägung gegenüber möglichen<br />
Schutzbehauptungen des Täters – ist<br />
infolge unpräziser Angaben nur sehr schwer<br />
oder gar nicht möglich. Wenn dann der ärztliche<br />
Kollege von der Sprechstunde weg auch<br />
noch als Zeuge vor Gericht erscheinen muss,<br />
kann es sein, dass er sich bei den Fragen des<br />
Gerichts regelrecht vorgeführt vorkommt.<br />
Die oft mehrmonatige Zeitspanne zwischen<br />
Patientenuntersuchung und Gerichtstermin,<br />
das Untergehen dieses Falles im eigentlichen<br />
„Alltagsgeschäft“, der Behandlung von Kranken,<br />
und die Ungeübtheit im Umgang mit<br />
den Gegebenheiten der Rechtsprechung erschweren<br />
es dem ärztlichen Praktiker, den Erwartungen<br />
der Justiz und seiner ärztlichen<br />
Verpflichtung dem Patienten gegenüber nachzukommen.<br />
Eine einmal versäumte Befunddokumentation<br />
lässt sich nicht mehr nachholen.<br />
Ausgabe 1/08<br />
9 |
G e r i c h t s m e d i z i n<br />
Praxis Dr. XXX Halle, d.<br />
Abbildung 1<br />
Klinische Rechtsmedizin<br />
Unter der neuen Bezeichnung „Klinische<br />
Rechtsmedizin“ werden historisch gewachsene<br />
Schwerpunkte rechtsmedizinischer Tätigkeit<br />
zusammengefasst, so unter anderem die<br />
Befunddokumentation und Begutachtung von<br />
Gewaltopfern. So ist das Hallenser Institut<br />
für Rechtsmedizin fester Bestandteil der aktuellen<br />
Netzwerkstrukturen (u. a. im „Netzwerk<br />
gegen häusliche Gewalt“ und „Netzwerk<br />
Kinderschutz“). Es hat insbesondere eine Knotenfunktion<br />
bei der Verknüpfung der medizinischen<br />
und der juristischen Seiten des Netzes.<br />
Erst eine beweissichere Befunddokumentation<br />
ermöglicht die juristische Beurteilung, insbesondere<br />
im Sinne der von den Folgen der Gewalt<br />
Betroffenen. Wichtig sind hierbei eben<br />
nicht nur die klinisch im Mittelpunkt stehenden<br />
vital bedrohlichen, sondern auch die bei<br />
der Behandlung scheinbar unwichtigen Verletzungen<br />
(z. B. kleine Schnitte an den Fingern<br />
oder Unterblutungen an den Unterarmen).<br />
Eine rechtsmedizinische Konsiliaruntersuchung<br />
kann bei der Beurteilung von Verletzungen<br />
(Fremd-/Selbstbeibringung; Sturz/<br />
Schlag) von entscheidender Hilfe sein. Wegen<br />
fundierter Kenntnisse der Traumatologie, der<br />
Wundmorphologie und eigener forensischer<br />
Erfahrung kann der Rechtsmediziner auch<br />
den Kollegen in der Praxis behilflich sein (z. B.<br />
bei der Entscheidung ob Meldung an das Jugendamt,<br />
den ASD, Anzeige bei der Polizei).<br />
A N S P R E C H P A R T N E R :<br />
Institut für Rechtsmedizin:<br />
Franzosenweg 1<br />
Während der Regelarbeitszeit:<br />
Tel.: (0345) 557 -1885 (Pforte)<br />
-1768 Sekretariat<br />
-4553 Fax<br />
24-Stunden Bereitschaft:<br />
(0345) 5570 Vermittlung Diensthabender<br />
Rechtsmediziner oder Toxikologe<br />
Abbildung 2<br />
Voraussetzung einer forensischen Anforderungen<br />
genügenden Befunddokumentation<br />
ist, dass die Arztberichte für Polizei, Staatsanwaltschaft,<br />
Gericht, Anwälte und auch für den<br />
Betroffenen selbst lesbar sind und verstanden<br />
werden. Nicht nur Juristen haben Schwierigkeiten<br />
mit der sprichwörtlichen „Doktorschrift“<br />
und mit dem Verständnis medizinischer<br />
Fachbegriffe (sowohl Latein als auch<br />
Englisch). Oft genug erschließt sich selbst<br />
dem ärztlichen Sachverständigen Sinn und Inhalt<br />
einer Befund- oder Verlaufsdokumentation<br />
nicht, weil das Dokument von einem teilweise<br />
inflationären Gebrauch hausinterner<br />
Abkürzungen nur so strotzt.<br />
In einem Befundbericht (Abbildung 3, beispielhaft<br />
für den gleichen Patienten) sollte neben<br />
dem Praxisstempel des Untersuchers der<br />
Zweck und/oder der Adressat eindeutig ersichtlich<br />
sein. Dies dient vor allem auch dem<br />
Selbstschutz des ärztlichen Kollegen, der sich<br />
keine Vorstellung vom Missbrauchspotential<br />
solcher, mitunter als Gefälligkeit erbetener,<br />
Kurz-„Atteste“, macht.<br />
Von gleicher Bedeutung sind die Protokollierung<br />
von Datum, Uhrzeit und Ort der Untersuchung.<br />
Enthalten sein müssen natürlich<br />
auch die möglichst kompletten Angaben zur<br />
Person des Betroffenen. Wichtig ist, falls Aussagen<br />
zur Verletzungsentstehung gemacht<br />
werden, diese als anamnestische (u. U. fremdanamnestische)<br />
Angaben zu kennzeichnen<br />
und nicht einfach zu übernehmen und damit<br />
den Anschein eigener Feststellung zu erwecken.<br />
Die eigentliche Beschreibung der Verletzung<br />
muss, um den Anforderungen einer möglichen<br />
Rekonstruktion zu genügen, zunächst<br />
die Lokalisation, am besten mit Bezugspunkt<br />
am Körper des Betroffenen oder einfach oberhalb<br />
der Fußsohlenebene beinhalten (hilfreich<br />
ist hier mitunter die Anfertigung einer<br />
Skizze).<br />
Ärztliches Attest zur Vorlage bei ...<br />
Am 16.03.d.J. gegen 09.00 Uhr kam Herr<br />
M. in meine Behandlung und gab an letzte<br />
Nacht mit Fäusten geschlagen worden zu<br />
sein.<br />
Befund: Massive Schwellung der Wangenund<br />
Oberlippenhaut links mit kräftiger blauschwarzer<br />
Unterblutung. Unterblutung der<br />
Oberlippe links. Scharfrandige Berstungen<br />
der Lippen und Wangenschleimhaut<br />
korrespondierend zu den Zähnen 22 bis 25.<br />
Streifige 4:1,5cm messende Schürfung über<br />
dem linken Jochbein.<br />
Dr. XXX<br />
Abbildung 3<br />
Es sind dann Art und Gestalt der<br />
Verletzung(en) zu beschreiben, wobei beispielsweise<br />
unterschieden werden sollte nach<br />
Schwellung, Unterblutung, Schürfung (flächig<br />
oder oberflächliche Einzelkratzer) oder<br />
Hautdurchtrennung. Dabei sollte jede einzelne<br />
Verletzung hinsichtlich Form und Größe<br />
beschrieben werden. Hämatome erfordern es,<br />
deren Intensität, Farbe und eventuelle Farbunterschiede<br />
zu protokollieren.<br />
Bei perforierenden Verletzungen sollten neben<br />
der Beschreibung der Wundränder (glattrandig,<br />
unregelmäßig, Schürfsaum usw.)<br />
wenn möglich Wundkanäle (mit Richtung<br />
und Tiefe) sowie Verletzungen innerer Organe<br />
in der Beschreibung enthalten sein.<br />
Auf durchgeführte Zusatzuntersuchungen<br />
bzw. Dokumentationen (Fotos, Sonographie,<br />
Röntgen, CT) muss im Attest neben<br />
dem eigentlichen Befundbericht hingewiesen<br />
werden. Verweise auf weitere fachärztliche<br />
Konsultationen oder Behandlungen sowie<br />
Hinweise auf die voraussichtliche Dauer<br />
eines stationären Aufenthaltes oder einer Arbeitsunfähigkeit<br />
können hilfreich sein.<br />
Grundsätzlich gilt, dass Äußerungen zur<br />
Kausalität in diesem Stadium des Verfahrens<br />
und durch den als Zeugen - nicht als<br />
Sachverständigen (!) - geladenen Arzt nur<br />
sehr zurückhaltend erfolgen sollten. Erst<br />
in Kenntnis der Ermittlungsergebnisse, der<br />
Zeugenaussagen und der unter Umständen<br />
mehrfach revidierten eigenen Angaben<br />
des Betroffenen ist, ausgehend vom dokumentierten<br />
Befund, eine zusammenfassende<br />
Würdigung möglich.<br />
| 10
K i n d e r h e i l k u n d e<br />
Übersicht<br />
über die Sprechstunden<br />
in den Kinderkliniken<br />
Ausgabe 1/08<br />
11 |
Sprechstunden in d<br />
UNIVERSITÄTSKLINIK UND POLIKLINIK FÜR<br />
KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />
Diabetes und angeborenene Stoffwechselerkrankungen<br />
Dr. med. Kerstin Placzek<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Schwerpunktbezeichnung: Endokrinologie und Diabetologie<br />
(DDG)<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: kerstin.placzek@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: oGTT<br />
Endokrinologie (Schwerpunkt Adipositas)<br />
Dr. med. Dorothea Kreuter<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: dorothea.kreuter@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Sonographie, oraler<br />
Glukosetoleranztest, 24-Blutdruckmessung (gemeinsam mit der<br />
Klinik für Päd. Kardiologie)<br />
Frühgeborenennachsorge<br />
Oberärztin Dr. med. Ulla Lieser<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Schwerpunktbezeichnung: Neonatologie<br />
Zusatzbezeichnung: Pädiatrische Intensivmedizin<br />
( (0345) 557-2484<br />
E-Mail: ulla.lieser@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: EEG und Sonographie<br />
Gastroenterologie und seltene Diabetesformen<br />
Oberarzt Dr. med. Frank Schmidt<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Zusatzbezeichnung: Pädiatrische Gastroenterologie und<br />
Diabetologie<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: frank.schmidt@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Laktose-, Fruktose-, Glukose-,<br />
Laktulose- und Sorbitol-H2-Atemtest, C13-Atemtest, oGTT<br />
Gerinnungsstörungen und Hämophilie<br />
Priv. Doz. Dr. med. Christine Mauz-Körholz (Oberärztin)<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2746/2053<br />
E-Mail: christine.mauz-koerholz@medizin.uni-halle.de<br />
1<br />
Hämatologie und Onkologie; Tagesklinik<br />
Oberärztin Dr. med. Tamara Reiß<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2911<br />
E-Mail: tamara.reiss@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Knochenmarkbeurteilung,<br />
Blutbilddifferenzierung<br />
Mukoviszidose<br />
Oberarzt Dr. med. Nick Merkel<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunktbezeichnung: Neonatologie<br />
( (0345) 557-2032/7039<br />
E-Mail: nick.merkel@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Pilocarpin-Iontophorese<br />
(Schweißtest), Spirometrie, Bodyplethysmographie, NO-Messung,<br />
Spiroergometrie, Bronchoskopie, Genetische Untersuchung des<br />
CFTR-Gens und genetische Beratung in Zusammenarbeit mit dem<br />
MVZ (Humangenetik, OÄ Dr. Wand)<br />
Neuropädiatrie<br />
Oberarzt Dr. med. Sören Heß<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: soeren.hess@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: EEG, Schlaf-EEG, Langzeit-EEG<br />
Neuropädiatrie: Neuromuskuläre Erkrankungen,<br />
Rheumatologie<br />
Oberärztin Dr. med. Regina Hühn<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: regina.huehn@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: EEG, EMG, NLG<br />
Pulmologie und Allergologie<br />
Oberärztin Priv. Doz. Dr. med. Christiane Lex<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Zusatzbezeichnung: Allergologin<br />
( (0345) 557-2053<br />
E-Mail: christiane.lex@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Lungenfunktion, NO-Messung,<br />
Prick-Test<br />
| 12
en Kinderkliniken<br />
Rheumatologie, Infektiologie und Immunologie<br />
Oberarzt Dr. med. Thomas Müller<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-2397<br />
E-Mail: thomas.mueller2@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Immunologische Tests und<br />
Funktionsuntersuchungen, Phago-Burst-Test, EEG, Diagnostische<br />
und therapeutische Gelenkpunktionen; Gelenksonografie,<br />
Niederfeld-MRT-Untersuchungen der peripheren Gelenke, MRT-<br />
Untersuchungen der Gelenke, Kapillarmikroskopie<br />
UNIVERSITÄTSKLINIK UND POLIKLINIK FÜR<br />
KINDERCHIRURGIE<br />
Allgemeine kinderchirurgische Sprechstunde<br />
Oberarzt Dr. Gunter Klohs<br />
Facharzt Kinderchirurgie<br />
( (0345) 557-5791<br />
E-Mail: gunter.klohs@medizin.uni-halle.de<br />
2<br />
Pädiatrische Psychologie<br />
Dipl.-Psych. Tobias Johannes Feiereis<br />
( (0345) 557-2030<br />
E-Mail: tobias.feiereis@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Diagnostik: testpsychologische Diagnostik<br />
(Entwicklungs- u. Intelligenzdiagnostik, neuropsychologische<br />
Diagnostik, medizin-psychologische Diagnostik)<br />
Psychosomatisch-Psychosoziale Sprechstunde und<br />
Schrei-Schlaf-Fütter-Sprechstunde<br />
Daniel Clauß<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />
( (0345) 557-5870<br />
E-Mail: daniel.clauss@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Diagnostik: Psychosomatische Diagnostik,<br />
Videointeraktionsanalyse<br />
Sozialmedizinische Ambulanz<br />
( (0345) 557-5870<br />
E-Mail: sma@medizin.uni-halle.de<br />
24-Stunden-Beratung: (0345) 557-2494<br />
Ansprechpartner: Daniel Clauß<br />
Ambulante Diagnostik: alle notwendigen medizinischen<br />
und psychologischen Untersuchungen zur Abklärung einer<br />
Misshandlung, Vernachlässigung oder sexueller Gewalt<br />
Nierendispensaire<br />
Dr. Elke Böhme<br />
Fachärztin für Kinderchirurgie<br />
( (0345) 557-2075<br />
Aufgabenbeschreibung: angeborene Fehlbildungen des Harn- und<br />
-Genitalsystems<br />
D-Arztsprechstunde/Kindertraumatologie<br />
Prof. Dr. med. habil. Rainer Finke<br />
Facharzt Kinderchirurgie, D-Arzt<br />
Tel.: (0345) 557-2240<br />
E-Mail: rainer.finke@medizin.uni-halle.de<br />
Oberarzt Dr. Gunter Klohs<br />
stellvertretender D-Arzt<br />
( (0345) 557-5791<br />
E-Mail: gunter.klohs@medizin.uni-halle.de<br />
Aufgabenbeschreibung: Schul- und Kindergartenunfälle,<br />
Knochenbrüche im Kindesalter, Fehlbildungen (Syndaktylie,<br />
Polydaktylie) und Knochenanomalien (Knochenzyste,<br />
Exostosen usw.)<br />
Manuelle Medizin /Chirotherapie im Kindesalter<br />
Dr. Lukas Hinz<br />
Facharzt für Kinderchirurgie<br />
( (0345) 557-2075<br />
E-Mail: lukas.hinz@medizin.uni-halle.de<br />
Aufgabenbeschreibung: Behandlung von Kindern mit<br />
funktionellen Störungen des Bewegungssystems, insbesondere<br />
auch im Kleinkind und- Säuglingsalter (z.B. KISS)<br />
Ausgabe 1/08<br />
13 |
UNIVERSITÄTSKLINIK UND POLIKLINIK FÜR<br />
PÄDIATRISCHE KARDIOLOGIE<br />
Allgemeine Kinderkardiologische Sprechstunde<br />
Oberarzt Dr. Jörg Heuser<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Schwerpunktbezeichnung: Neonatologie und Kinderkardiologie<br />
( (0345) 557-2610<br />
E-Mail: joerg.heuser@medizin.uni-halle.de<br />
Oberarzt Dr. Hassan Issa<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunktbezeichnung: Kinderkardiologie<br />
( (0345) 557-5768<br />
E-Mail: hassan.issa@medizin.uni-halle.de<br />
Ulrike Hartelt<br />
Kinderärztin<br />
( (0345) 557-2763<br />
E-Mail: ulrike.hartelt@medizin.uni-halle.de<br />
Sprechstunden: Mo/Di/Mi/Do/Fr 9 – 13 Uhr<br />
Aufgabenbeschreibung: Diagnostik und Behandlung<br />
von typischen kinderkardiologischen Symptomen und<br />
Erkrankungen (u. a. Herzgeräusch, Leitungsschwäche, unklare<br />
Rhythmusstörungen, Synkopen) bis zu speziellen Erkrankungen<br />
(z. B. Kardiomyopathien), Vor- und Nachbetreuung herzoperierter<br />
Patienten<br />
Sprechstunde Patienten im Kindes- und Jugendalter<br />
mit Herzschrittmacher<br />
Oberarzt Dr. Hassan Issa<br />
( (0345) 557-5768<br />
E-Mail: hassan.issa@medizin.uni-halle.de<br />
Sprechstunde: Mittwoch 11 – 15 Uhr und nach Vereinbarung<br />
Aufgabenbeschreibung: Indikationsstellung zur<br />
Schrittmacherversorgung, Schrittmacherprüfung im Verlauf<br />
einschließlich Schrittmacherimplantation, Prüfung von<br />
Drei-Kammern-Schrittmachern und ICD-Schrittmachern<br />
Sprechstunde für Angeborene Herzfehler im<br />
Jugend- und Erwachsenenalter<br />
3<br />
Oberarzt Dr. Joachim Syska<br />
( (0345) 557-2051<br />
E-Mail: joachim.syska@medizin.uni-halle.de<br />
Sprechstunde: Donnerstag 8 – 15 Uhr und nach Vereinbarung<br />
Aufgabenbeschreibung: Versorgung von Jugendlichen und<br />
Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern einschließlich<br />
Berufsberatung und Beratung von Aspekten der Familienplanung.<br />
Sprechstunde für vorgeburtliche Kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen (fetale Echokardiographie)<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Ralph Grabitz<br />
( (0345) 557-2611<br />
E-Mail: ralph.grabitz@medizin.uni-halle.de<br />
Sprechstunde: Mittwoch 13 – 15 Uhr und nach Vereinbarung<br />
Aufgabenbeschreibung: Einschätzung und Diagnose<br />
vorgeburtlicher, kardiovaskulärer Fehlbildungen einschließlich<br />
fetaler Rhythmusstörungen.<br />
FACHARZTZENTRUM<br />
PÄDIATRIE HUMANGENETIK<br />
[MVZ UNIVERSITÄTSKLINIKUM<br />
HALLE (SAALE) gGMBH]<br />
Endokrinologie<br />
Dr. med. Andrea Csecke-Friedrich<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
( (0345) 557-7171<br />
E-Mail: andrea.csecke@medizin.uni-halle.de<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Endokrinologische<br />
Funktionstests z. B. OGT-Test, ACTH-Test, Arginin-Infusionstest,<br />
LHRH-Test<br />
Humangenetik<br />
Dipl.med. Dorothea Wand<br />
Fachärztin für Humangenetik<br />
( (0345) 557-7168<br />
E-Mail: dorothea.wand@medizin.uni-halle.de<br />
Aufgabenschwerpunkt: Humangenetische Beratung und<br />
Diagnostik<br />
Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler<br />
4<br />
Oberarzt Dr. Jörg Heuser<br />
E-Mail: joerg.heuser@medizin.uni-halle.de<br />
Oberarzt Dr. Hassan Issa<br />
E-Mail: hassan.issa@medizin.uni-halle.de<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Ralph Grabitz<br />
E-Mail: ralph.grabitz@medizin.uni-halle.de<br />
( (0345) 557-7171<br />
Ambulante Funktionsdiagnostik: Echokardiographie, Stress-<br />
Echokardiographie, EKG, LZ-EKG, Belastungs-EKG, Ergometrie,<br />
Spirometrie, Schrittmacherabfragen, Langzeit-Blutdruckmessung,<br />
Synkopen-Diagnostik<br />
| 14
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Mit der stereotaktischen<br />
Strahlentherapie kann ein<br />
modernes und schonendes<br />
Verfahren zur Therapie maligner<br />
Moderne Therapie<br />
bei Hirntumoren<br />
und benigner Hirntumore<br />
angeboten werden.<br />
Prof. Dr. Dirk Vordermark<br />
(Abbildungen: C. Richter, M. Janich)<br />
Stereotaktische Strahlentherapie:<br />
eine Übersicht<br />
D<br />
ie stereotaktische Strahlentherapie<br />
ist ein nicht-invasives Verfahren<br />
der Hochpräzisionsstrahlentherapie,<br />
bei dem mit einer oder mehreren Sitzungen<br />
am speziell ausgerüsteten Linearbeschleuniger<br />
gutartige und bösartige Tumore – bisher<br />
überwiegend im Bereich des ZNS – behandelt<br />
werden können. Qualitätsmerkmale dieser<br />
Methode sind vor allem:<br />
• rigide Fixation des Kopfes am<br />
Bestrahlungstisch<br />
• Definition aller Volumina und Zielpunkte im<br />
stereotaktischen Raum, der durch einen mit<br />
der Kopfhalterung verbundenen Plexiglas-<br />
Rahmen vorgegeben wird<br />
• Bestrahlungsplanungs-CT in hoher Auflösung,<br />
in der Regel ergänzt durch ein Planungs-MRT<br />
(Bildfusion)<br />
• Einstrahlung aus einer großen Anzahl von<br />
Richtungen, somit starker Dosisabfall vom<br />
Zielvolumen zum angrenzenden gesunden<br />
Hirngebewebe<br />
• Überprüfung des Zielpunktes im Patienten<br />
unmittelbar vor der (ersten) Bestrahlung<br />
• Einsatz hoher Einzeldosen und somit weniger<br />
Sitzungen (auch Einzeitbestrahlung)<br />
Konzeptionell wird die stereotaktische Einzeitbestrahlung<br />
(„radiosurgery“, Radiochirurgie)<br />
von der „fraktionierten“ stereotaktischen<br />
Strahlentherapie abgegrenzt, die entweder in<br />
normal großen Einzeldosen („normofraktioniert“)<br />
oder in wenigen hohen Einzeldosen<br />
(„hypofraktioniert“) appliziert wird.<br />
Ausgabe 1/08<br />
15 |
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Abb. 1: Am speziell für die stereotaktische<br />
Strahlentherapie ausgerüsteten Linearbeschleuniger<br />
(„X-Knife“) erfolgt die Einstellung<br />
auf den Zielpunkt. Dr. R. Gerlach,<br />
leitender Physiker, Prof. Dr. D. Vordermark<br />
und Oberärztin Dr. C. Richter (v. l. n. r.)<br />
überprüfen die Einstellung am Patienten.<br />
Abb. 2: Fallbeispiel Glioblastom-Rezidiv<br />
Bei der Patiententin wurde nach Resektion eines<br />
rechts frontalen Glioblastoms bei einem Rezidiv<br />
am dorsalen Rand der Resektionshöhle<br />
eine hypofraktionierte stereotaktische Re-Bestrahlung<br />
mit 6 x 5 Gy (tumorumschließend)<br />
durchgeführt (links: Planungs-MRT, rechts:<br />
Planungs-CT, jeweils mit Dosisverteilung).<br />
Abb. 3: Gesamtüberleben von Patienten<br />
mit hypofraktionierter stereotaktischer Re-<br />
Bestrahlung eines malignen Glioms in Abhängigkeit<br />
von der im Rezidiv applizierten<br />
Gesamtdosis, vorteilhaft ist eine Gesamtdosis<br />
von 30 Gy (6 x 5 Gy; aus: Vordermark et<br />
al., BMC CANCER 2005).<br />
Der erste Schritt:<br />
die interdisziplinäre Beratung<br />
Die Indikation zur einer stereotaktischen<br />
Strahlentherapie wird in enger interdisziplinärer<br />
Absprache mit den Kolleginnen und<br />
Kollegen der an der Therapie von Hirntumoren<br />
beteiligten Fachdisziplinen, also insbesondere<br />
der Neurochirurgie, Neurologie,<br />
Onkologie, Neuroradiologie und Neuropathologie,<br />
gestellt. Vor jeglicher Therapie steht<br />
ein ausführliches ambulantes Beratungsgespräch<br />
über Sinn, Ablauf und mögliche Nebenwirkungen<br />
der stereotaktischen Strahlentherapie.<br />
Primäre Ansprechpartner für die<br />
stereotaktische Strahlentherapie sind in der<br />
Universitätsklinik für Strahlentherapie Oberärztin<br />
Dr. Christine Richter, Dr. Frank-Peter<br />
Sieker sowie Prof. Dr. Dirk Vordermark.<br />
Von der Bestrahlungsplanung zur<br />
Therapie<br />
Entscheidet sich der Patient für eine stereotaktische<br />
Strahlentherapie, werden die Bestrahlungsplanung<br />
sowie der eigentliche Behandlungsbeginn<br />
terminiert. In der Regel<br />
erfolgen Anpassung der stereotaktischen<br />
Maskenfixation, Bestrahlungsplanung-CT<br />
und -MRT unter ambulanten oder teilstationären<br />
Bedingungen. Bei Patienten in reduziertem<br />
Allgemeinzustand kann eine<br />
stationäre Aufnahme bereits zur Bestrahlungsplanung<br />
erforderlich sein. Die physikalische<br />
Bestrahlungsplanung mit Ermittlung<br />
der für den individuellen Patienten optimalen<br />
Dosisverteilung erfordert nur<br />
wenige Tage.<br />
Einzeitbestrahlungen („Radiochirurgie“) werden<br />
im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes<br />
zur Überwachung der Patienten<br />
durchgeführt. Aus wenigen höher dosierten<br />
Bestrahlungssitzungen bestehende Behandlungsserien<br />
(„hypofraktionierte stereotaktische<br />
Strahlentherapie“, z. B. fünf Sitzungen<br />
in einer Woche) werden üblicherweise stationär<br />
verabreicht. Fraktionierte Behandlungen<br />
mit normaler Einzeldosis, die sich meist über<br />
etwa sechs Wochen erstrecken, können bei<br />
gutem Allgemeinzustand der Patienten in der<br />
Regel ambulant absolviert werden.<br />
Eine einzelne Sitzung der stereotaktischen<br />
Strahlentherapie dauert 20 bis 30 Minuten.<br />
Der Mikro-Multileaf-Kollimator, ein auf den<br />
Strahlerkopf aufgesetztes System zur individuellen<br />
Begrenzung der Bestrahlungsfelder,<br />
fährt für jeden Winkel computergesteuert die<br />
gewünschte Position der drei Milimeter breiten<br />
Bleilamellen an, so dass aus der jeweiligen<br />
Projektion eine maximale Schonung gesunder<br />
Hirnareale und anderer Normalgewebe erfolgen<br />
kann. Die therapeutische Strahlung wird<br />
jeweils nur für einige Sekunden aktiviert und<br />
vom Patienten nicht bemerkt.<br />
Indikation: Hirnmetastasen<br />
maligner Tumore<br />
Hirnmetastasen maligner Tumore sind in der<br />
Regel nicht heilbar und häufig mit einer kurzen<br />
Überlebenszeit verbunden. Eine Standardbehandlung<br />
stellt die Ganzhirnbestrahlung,<br />
z. B. mit 10 x 3 Gy über zwei Wochen<br />
dar. In randomisierten Studien konnte gezeigt<br />
werden, dass auch die stereotaktische<br />
Einzeitbestrahlung, ähnlich wie die operative<br />
Entfernung, bei Patienten mit solitärer Hirnmetastase<br />
in Ergänzung zur Ganzhirnbestrahlung<br />
einen signifikanten Überlebensvorteil ermöglicht.<br />
Das einzeitige Vorgehen mit Dosierung von ca.<br />
1x18 bis 1x20 Gy (bezogen auf den Rand der<br />
Metastase) wird bei kleineren Metastasen, bis<br />
etwa zwei Zentimeter Durchmesser, bevorzugt<br />
(Abb. 1). Hiermit werden bei allen Entitäten<br />
hohe lokale Kontrollraten von 70 bis 90<br />
Prozent erreicht. In der Fachliteratur wird diskutiert,<br />
ob die lokale Einzeitbestrahlung auch<br />
ohne die zusätzliche Ganzhirnbestrahlung<br />
durchgeführt werden kann bzw. ob letztere<br />
für den Fall eines intrakraniellen Rezidives<br />
zurückgestellt werden kann. Nach aktueller<br />
Datenlage hat die Kombination einer Einzeitbestrahlung<br />
mit der sofortigen („Up-front“)<br />
Ganzhirnbestrahlung keinen Vorteil bezüglich<br />
des Gesamtüberlebens, jedoch im Hinblick<br />
auf die Freiheit von weiteren Hirnmetastasen.<br />
Der primäre Verzicht auf eine Ganzhirnbestrahlung<br />
erfordert eine engmaschige bildgebende<br />
Kontrolle, möglichst mittels MRT.<br />
Auch bei Metastasen mit einem Durchmesser<br />
von mehr als drei Zentimeter können mit<br />
modernen Konzepten der hypofraktionierten<br />
Strahlentherapie (z. B. 5 x 6 Gy in einer Woche)<br />
lokale Kontrollraten erreicht werden, die<br />
mit denen der Einzeitbestrahlung kleinerer<br />
Metastasen vergleichbar sind.<br />
Die stereotaktische einzeitige oder mehrzeitige<br />
Bestrahlung wird unter kurzzeitiger Kortikoid-Abdeckung<br />
durchgeführt und in den<br />
| 16
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
In einer großen Fallserie der Heidelberger<br />
Strahlenklinik wurde bei Schädelbasismeningeomen<br />
vom WHO-Grad I (primäre Therapie,<br />
inkomplette Resektion oder Rezidive) eine lokale<br />
Kontrolle von 96 Prozent nach zehn Jahren<br />
erreicht (Debus et al., J Clin Oncol 2001).<br />
Abb. 4: Fallbeispiel Schädelbasis-<br />
meningeom mit Orbitainfiltration.<br />
Im Rahmen der fraktionierten stereotaktischen<br />
Strahlentherapie mit 54 Gy wurde besonderer<br />
Wert auf die Schonung der Augenlinsen und<br />
des kontralaterateralen N. opticus gelegt (links:<br />
Planungs-MRT, rechts: Planungs-CT, jeweils<br />
mit Dosisverteilung).<br />
allermeisten Fällen ohne Nebenwirkungen<br />
vertragen. Langzeitfolgen wie neurologische<br />
Defizite oder dementielle Veränderungen, die<br />
im längeren Verlauf nach Ganzhirnbestrahlung<br />
selten auftreten können, werden als Therapiefolge<br />
der stereotaktischen Bestrahlung<br />
von Hirnmetastasen nicht beobachtet. Mit einem<br />
Haarausfall ist aufgrund der geringen<br />
Strahlendosis an der Kopfhaut ebenfalls nicht<br />
zu rechnen.<br />
Indikation: Rezidive maligner<br />
Hirntumore nach Vorbestrahlung<br />
Die Strahlentherapie gehört zur Standardbehandlung<br />
maligner Gliome, insbesondere der<br />
anaplastischen Astrozytome WHO III° und<br />
der Glioblastome WHO IV°, und wird auf der<br />
Basis aktueller Studiendaten häufig bis zu einer<br />
Gesamtdosis von 60 Gy (Dauer sechs Wochen)<br />
in Kombination mit dem oralen Chemotherapeutikum<br />
Temozolomid (Temodal®)<br />
durchgeführt. Bei den genannten Tumorentitäten<br />
ist regelhaft mit einem lokalen Rezidiv<br />
zu rechnen. Dieses tritt fast ausschließlich im<br />
Hochdosisbereich der primären Bestrahlungsserie<br />
auf, so dass eine erneute voll dosierte<br />
fraktionierte Strahlentherapie nicht möglich<br />
ist. Allerdings eröffnen die günstigen mit einer<br />
stereotaktischen Bestrahlung erreichbaren<br />
Dosisverteilungen in ausgewählten Fällen<br />
eine erneute strahlentherapeutische Option.<br />
Geeignete Kandidaten für eine stereotaktische<br />
Re-Bestrahlung weisen einen Rezidivtumor<br />
mit einer unifokalen Kontrastmittelanreicherung<br />
weniger als fünf Zentimeter auf<br />
und sollten noch in einem guten Allgemeinzustand<br />
sein (Abb. 2).<br />
Abb. 5: Fallbeispiel Akustikusneurinom.<br />
Hier wurde eine hypofraktionierte stereotaktische<br />
Strahlentherapie mit 5 x 5 Gy<br />
durchgeführt, wesentliches Ziel der Bestrahlungsplanung<br />
war die Schonung des<br />
Hirnstamms (links: Planungs-MRT, rechts:<br />
Planungs-CT, jeweils mit Dosisverteilung).<br />
Das derzeit bevorzugte Behandlungskonzept<br />
für so selektierte Patienten beinhaltet sechs<br />
Fraktionen zu je 5 Gy (Gesamtdosis 30 Gy),<br />
bezogen auf den Rand des Rezidivtumors, in<br />
gut einer Woche (Abb. 3). Diese Behandlung<br />
wird in der Regel stationär durchgeführt und<br />
kann mit der Einleitung einer erneuten Chemotherapie<br />
kombiniert werden. Nach eigenen<br />
Ergebnissen kann mit einem solchen Vorgehen<br />
bei Patienten mit Glioblastom-Rezidiven<br />
(WHO IV°) eine mittlere Überlebenszeit von<br />
etwa acht Monaten ab Re-Bestrahlung und für<br />
Patienten mit Grad-III-Astrozytom-Rezidiven<br />
von etwa 15 Monaten erreicht werden (Vordermark<br />
et al., BMC CANCER 2005).<br />
Indikation: benigne Tumore<br />
(Meningeome, Akustikusneurinome)<br />
Die stereotaktische Strahlentherapie benigner<br />
Tumore wird in enger Abstimmung mit<br />
neurochirurgischen Kolleginnen und Kollegen<br />
durchgeführt. Indikationen können hier<br />
in der Primärtherapie (bei Inoperabilität oder<br />
Wunsch des Patienten nach einem nicht-invasiven<br />
Verfahren) oder in der postoperativen<br />
Situation (z. B. nach inkompletter Resektion)<br />
liegen. Aufgrund der guten Prognose bezüglich<br />
der Überlebenszeit wird die spezielle Methodik<br />
der stereotaktischen Strahlentherapie<br />
bei benignen Tumoren in erster Linie mit dem<br />
Ziel einer Minimierung von Spättoxizitäten<br />
eingesetzt (Abb. 4).<br />
Die Gesamtdosis bei Meningeomen beträgt in<br />
der Regel etwa 54 bis 57,6 Gy, entsprechend<br />
einer Gesamttherapiedauer von etwa sechs<br />
Wochen bei wochentäglicher Bestrahlung.<br />
Beim Einsatz der stereotaktischen Strahlentherapie<br />
von Akustikusneurinomen (Abb. 5)<br />
steht die lokale Tumorkontrolle in einem sensiblen<br />
Gleichgewicht mit dem angestrebten<br />
Erhalt der Hirnnervenfunktionen. Klassischerweise<br />
wird die Behandlung hier einzeitig<br />
durchgeführt. Neuere Vergleichsuntersuchungen<br />
zeigen gute Ergebnisse auch für eine<br />
hypofraktionierte Behandlung, z. B. 5x5 Gy<br />
im Laufe einer Woche. In einer niederländischen<br />
Fallserie erreichte dieses Therapieregime<br />
eine Lokalkontrollrate nach fünf Jahren<br />
von 94 Prozent, bei Erhalt der Facialisfunktion<br />
von 97 Prozent und des Gehörs von 61<br />
Prozent (Meijer et al., Int J Radiat Oncol Biol<br />
Phys 2003).<br />
Fazit<br />
Stereotaktische Einzeitbestrahlungen stellen<br />
bei kleineren Hirnmetastasen, hypofraktionierte<br />
stereotaktische Bestrahlungen bei größeren<br />
Metasten, umschriebenen vorbestrahlten<br />
Astrozytom- oder Glioblastomrezidiven<br />
oder Akustikusneurinomen und normofraktionierte<br />
stereotaktische Bestrahlungen (Behandlungsdauer<br />
ungefähr sechs Wochen) bei<br />
Meningeomen nichtinvasive<br />
Therapieverfahren<br />
dar, die mit<br />
hohen Raten lokaler<br />
Kontrolle und geringer<br />
Toxizität verbunden<br />
sind.<br />
K O N T A K T<br />
Prof. Dr. Dirk Vordermark<br />
Direktor der Klinik für Strahlentherapie<br />
Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
Dryanderstr. 4<br />
06110 Halle (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-4310<br />
Fax: (0345) 557-4333<br />
E-mail: dirk.vordermark@medizin.uni-halle.de<br />
Ausgabe 1/08<br />
17 |
A u g e n h e i l k u n d e / H N O<br />
Die Orbita-<br />
Sprechstunde<br />
Erkrankungen der Augenhöhle bedürfen einer engen interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit. Die Orbita-Sprechstunde am Universitätsklinikum<br />
durchstößt daher die fachlichen Grenzen von „Einzelkämpfern“ und<br />
bietet damit nicht nur dem Patienten einen Mehrwert an.<br />
Dr. Viktoria Bau, Dr. Kerstin Neumann<br />
E<br />
rkrankungen der Augenhöhle bedingen<br />
wie kaum ein anderes Gebiet<br />
eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />
Die Orbita stellt durch ihre anatomische<br />
Lage eine Schnittstelle verschiedener<br />
kopfchirurgischer Fächer dar und kann Schauplatz<br />
sehr differenter Krankheitsbilder sein<br />
(Kasten 1). Diagnostik und Therapie von Erkrankungen<br />
der Orbita erfordern somit das<br />
Know-how von Ophthalmologie, Hals-, Nasenund<br />
Ohrenheilkunde, Diagnostischer Radiologie,<br />
Innerer Medizin, Neurochirurgie, Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie, Interventioneller<br />
Radiologie, Strahlentherapie, Pädiatrie oder<br />
Neurologie. Als „Einzelkämpfer“ des eigenen<br />
Fachgebietes stößt man dagegen schnell an<br />
seine fachbezogenen Grenzen.<br />
Vor zwei Jahren wurde deshalb am Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale) die Interdisziplinäre<br />
Orbitasprechstunde unter Organisation der<br />
Kliniken für Augenheilkunde, HNO, Diagnostischer<br />
Radiologie und – seit <strong>2008</strong> – Endokrinologie<br />
etabliert. Einmal im Monat bietet diese<br />
Sprechstunde niedergelassenen Kollegen die<br />
Möglichkeit, ihre Patienten mit Orbitaerkrankungen<br />
vorzustellen und diese hinsichtlich Diagnostik<br />
und therapeutischer Möglichkeiten<br />
umfassend beraten und behandeln zu lassen.<br />
Nach Anamnese und Untersuchung der Patienten<br />
(vor allem ausführlichem orthoptischen,<br />
| 18
A u g e n h e i l k u n d e / H N O<br />
Hinweise zur Organisation<br />
der Orbita-Sprechstunde<br />
ERKRANKUNGSSPEKTRUM:<br />
W A N N ?<br />
Entzündliche Orbitaerkrankungen<br />
• Endokrine Orbitopathie<br />
• Idiopathische orbitale Entzündungen<br />
(„Pseudotumor orbitae“, okuläre Myositis)<br />
• M. Wegener<br />
Orbitatumoren:<br />
• Hämangiome, Lymphangiome,<br />
Lymphome u.v.a.<br />
Vaskuläre Prozesse<br />
• (Orbitavarizen, arteriovenöse Fisteln)<br />
In der Regel jeden 1. Donnerstag im Monat<br />
Termine <strong>2008</strong>:<br />
6.11., 4.12.<br />
Termine 2009:<br />
08.01., 05.02., 05.03., 02.04., 07.05., 04.06.<br />
Beginn 13 Uhr<br />
(Untersuchungen der Patienten,<br />
Befundsichtung)<br />
Ab 15 Uhr: interdisziplinäre Konferenz<br />
W O ?<br />
ophthalmologischen und, wenn notwendig,<br />
HNO-Status oder allgemein-körperlicher Untersuchung)<br />
erfolgt eine gemeinsame Befundbesprechung.<br />
Beteiligt sind hierbei regelmäßig<br />
Professorin Dr. Sabrina Kösling und<br />
Oberarzt Dr. Silvio Brandt (Diagnostische Radiologie),<br />
PD Dr. Kerstin Neumann, Oberarzt<br />
Dr. Ernst Röpke oder PD Dr. Stephan Knipping<br />
(HNO), Dr. Antje Spens (Endokrinologie)<br />
und Oberärztin Dr. Viktoria Bau (Augenheilkunde).<br />
Wenn notwendig, werden andere<br />
Fachdisziplinen, wie beispielsweise die Universitätsklinik<br />
und Poliklinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie bei Fragen zur<br />
operativen Therapie von Schilddrüsenerkrankungen,<br />
unter der Leitung von Professor Dr.<br />
Henning Dralle, hinzugezogen.<br />
In einem abschließenden Gespräch werden<br />
dem Patienten das Krankheitsbild, zu empfehlende<br />
diagnostische Maßnahmen und Therapieoptionen<br />
erläutert. Gegebenenfalls können<br />
diese auch gleich organisiert werden. Dies<br />
schließt sowohl konservative als auch operative<br />
Maßnahmen ein (Prismenanpassung, Anmeldung<br />
zu einer Bestrahlung der Orbitae in<br />
der Strahlenklinik, Kopfschmerzambulanz,<br />
Terminvereinbarungen für Operationen in der<br />
Augenklinik oder HNO, die gegebenenfalls<br />
auch gemeinsam durchgeführt werden).<br />
Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre<br />
zeigen, dass sowohl die Patienten als auch<br />
wir als Therapeuten von dieser gemeinsamen<br />
Sprechstunde sehr profitieren. Für unsere Patienten<br />
bietet die Orbita-Sprechstunde die<br />
Möglichkeit, sich fachübergreifend und umfassend<br />
über alle Aspekte ihres Krankheitsbildes<br />
beraten zu lassen. Das Anlaufen mehrerer<br />
Kliniken (Beispiel Endokrine Orbitopathie,<br />
Endokrinologie, Augenheilkunde, HNO) mit<br />
den entsprechenden Wartezeiten entfällt. Neben<br />
dem fachlichen sehen wir auch den organisatorischen<br />
Aspekt als einen deutlichen<br />
Vorteil für unsere Patienten. Auch für uns als<br />
behandelnde Ärzte spielt dies eine nicht unerhebliche<br />
Rolle, können wir doch gemeinsam<br />
und mit dem Patienten Probleme besprechen,<br />
Lösungsvorschläge erarbeiten und direkt organisieren.<br />
Daneben zeigt sich auch immer<br />
wieder, wie fruchtbar die interdisziplinären<br />
Diskussionen sind, und wieviel jeder einzelne<br />
von uns von dieser Sicht über den eigenen<br />
„Tellerrand“ hinaus lernen kann.<br />
Interessierten Kollegen aller Fachdisziplinen<br />
steht eine Teilnahme an der interdisziplinären<br />
Orbita-Sprechstunde jederzeit offen. Die<br />
Sprechstunde ist als interdisziplinäres Kolloquium<br />
von der Ärztekammer zertifiziert<br />
und wurde pro Sprechstunde mit vier Fortbildungspunkten<br />
bewertet. Wir freuen uns über<br />
jeden teilnehmenden Kollegen, bitten jedoch<br />
um vorherige Anmeldung (s. Kasten).<br />
Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für<br />
Augenheilkunde<br />
Funktionsgebäude 3<br />
(Haupteingang benutzen)<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle<br />
A N M E L D U N G ?<br />
Tel.: (0345) 557-5988<br />
557-5952 (Frau Kölzsch, Frau Kolb)<br />
Fax: (0345) 557-5987<br />
Email: viktoria.bau@medizin.uni-halle.de<br />
H I N W E I S E :<br />
Bitte weisen Sie Ihre Patienten darauf hin,<br />
dass aufgrund der notwendigen Voruntersuchungen,<br />
Befundsichtungen und der anschließenden<br />
interdisziplinären Konferenz Wartezeiten<br />
für den einzelnen Patienten entstehen<br />
können. In der Regel muss mit einer Gesamtverweildauer<br />
von etwa zwei bis drei Stunden<br />
gerechnet werden. Im Klinikum steht ein Kiosk<br />
mit einem Imbiss-, Getränke- und Zeitschriftenangebot<br />
zur Verfügung.<br />
Es ist für uns sehr hilfreich, wenn vorhandene<br />
MRT- oder CT-Aufnahmen mit Befund vorher<br />
zugesandt werden können. Dies verkürzt<br />
die Auswertung und damit die Wartezeiten für<br />
unsere gemeinsamen Patienten erheblich.<br />
Ausgabe 1/08<br />
19 |
M e l d u n g e n<br />
Neue nuklearmedizinische<br />
Methode in der Diagnostik des<br />
Prostatakarzinoms<br />
»<br />
In der onkologischen Diagnostik gewinnen<br />
nuklearmedizinische Untersuchungen zunehmend<br />
an Bedeutung, da sie die Information<br />
der radiologischen Schnittbilddiagnostik<br />
durch funktionelle Daten ergänzen. Mit der<br />
Positronenemissionstomographie (PET) können<br />
Rezidive und/oder Metastasen meist früher<br />
entdeckt werden als mit morphologischanatomischen<br />
Verfahren (MRT oder CT), da<br />
in der Tumor- und Metastasenentwicklung<br />
Stoffwechselveränderungen bis zu sechs Monate<br />
früher auftreten können als morphologisch-anatomische<br />
Veränderungen.<br />
Während bei zahlreichen Tumorentitäten die<br />
an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin<br />
etablierte F-18-FDG-PET-Untersuchung<br />
im Vordergrund steht, zeichnen sich Prostatakarzinomzellen<br />
durch eine verstärkte Aufnahme<br />
von Cholin aus. Der Hauptbestandteil der<br />
Zellmembranen ist aus einer Phospholipiddoppelschicht<br />
aufgebaut, welche zum Großteil<br />
aus Phosphatidylcholin besteht. Cholin ist<br />
ein Bestandteil des Phosphatidylcholins. Prostatakarzinome<br />
zeigen eine hohe Prolife-<br />
rationsrate und damit einen erhöhten Metabolismus<br />
von Zellmembrankomponenten [Dimitrakopoulou-Strauss<br />
& Strauss, J Nucl Med<br />
2003]. Dieses Verhalten wird für die F-18-<br />
Cholin-PET-Untersuchung genutzt, die jetzt<br />
ebenfalls an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin<br />
angeboten wird.<br />
Häufigste Indikation ist derzeit die Rezidivdiagnostik<br />
bei steigendem Wert des Tumormarkers<br />
PSA nach primärer operativer Behandlung<br />
oder Strahlentherapie. Zeigen die<br />
üblichen klinischen und bildgebenden Untersuchungen<br />
keinen eindeutigen pathologischen<br />
Befund, kann das F-18-Cholin-PET<br />
häufig das Rezidiv lokalisieren. Aufgrund<br />
der limitierten anatomischen Auflösung der<br />
PET muss diese mit einem morphologischen<br />
Schnittbildverfahren (in unserer Klinik mit<br />
dem MRT) fusioniert werden. Beide Untersuchungen<br />
müssen getrennt voneinander mit<br />
liegendem Harnblasenkatheter durchgeführt<br />
werden. Computergestützt erfolgt später mit<br />
Hilfe von extern aufliegenden Markern die<br />
Bildfusion beider Datensätze.<br />
Die Methode ist derzeit keine Kassenleistung.<br />
Ansprechpartner in der Universitätsklinik<br />
für Nuklearmedizin<br />
ist Oberarzt Dr. med. M. Richter [Tel.<br />
(0345) 557-3463]. Die F-18-Cholin-<br />
PET-Diagnostik kann ambulant nach<br />
telefonischer Voranmeldung durchgeführt<br />
werden.<br />
| 20
M e l d u n g e n<br />
Meldungen<br />
Patientenvorlesungsreihe:<br />
»<br />
In der Regel am letzten Donnerstag im<br />
Monat um 17.30 Uhr findet am Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale), Ernst-Grube-Str. 40,<br />
eine Patientenvorlesung statt.<br />
Termine bis Ende <strong>2008</strong>:<br />
Donnerstag, 27. November:<br />
Rückenschmerzen und am Donnerstag,<br />
11. Dezember: Ernährung im Alter.<br />
Aktuelle Ankündigungen jeweils in der<br />
Tagespresse. Fortsetzung ab Februar 2009.<br />
Telefonische Anmeldung jeweils ab vier<br />
Wochen vor Veranstaltung unter Telefon:<br />
(0345) 690-2858<br />
Neue Internisten<br />
»<br />
Professor Dr. Matthias Girndt<br />
(Nephrologie, Universitätsklinik und<br />
Poliklinik für Innere Medizin II) und Professor<br />
Dr. Thomas Seufferlein (Gastroenterologie,<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere<br />
Medizin I) sind neue Klinikdirektoren.<br />
Sie werden im zweiten Heft von medialog<br />
vorgestellt.<br />
Behandlungsauftrag für HIV-<br />
Infizierte<br />
»<br />
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat<br />
durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt<br />
einen Behandlungsauftrag für<br />
HIV-Infizierte im südlichen Teil von Sachsen-<br />
Anhalt erhalten. Damit existiert in Sachsen-<br />
Anhalt neben dem Uniklinikum Magdeburg<br />
eine zweite Schwerpunktpraxis. Die Ambulanz<br />
steht auch bei versehentlichem HIV-Kontakt,<br />
beispielsweise in Zusammenhang mit<br />
einer beruflichen Nadelstichverletzung, beratend<br />
zur Verfügung.<br />
A N S P R E C H P A R T N E R :<br />
Dr. Burkhard Kreft<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für<br />
Dermatologie und Venerologie,<br />
burkhard.kreft@medizin.uni-halle.de<br />
Tel.: (0345) 557-7438<br />
Gütesiegel für Neuromuskuläres<br />
Zentrum<br />
»<br />
Die Behandlung von Muskelerkrankungen<br />
im Neuromuskulären Zentrum der halleschen<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für<br />
Neurologie ist mit dem Gütesiegel der Deutschen<br />
Gesellschaft für Muskelkranke (DGM)<br />
ausgezeichnet worden. Das von der DGM zertifizierte<br />
Neuromuskuläre Zentrum der Neurologischen<br />
Uniklinik in Halle behandelt<br />
nicht nur Patienten aus Sachsen-Anhalt, sondern<br />
auf Grund der besonderen Expertise Erkrankte<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet und<br />
zählt damit zu den größten Einrichtungen in<br />
Deutschland. Es verfügt als eines der wenigen<br />
Zentren über ein eigenes Muskellabor. Im<br />
Zentrum werden jährlich etwa 1500 ambulante<br />
Patientenkontakte gezählt, außerdem etwa<br />
400 Patienten stationär diagnostiziert und<br />
therapiert. Zu den Erkrankungen zählen beispielsweise<br />
ALS, Muskelschwund (Atrophie)<br />
oder auch erblich bedingte Muskelerkrankungen.<br />
Es gibt mehr als 200 Muskelerkrankungen,<br />
die teilweise nur sehr selten auftreten<br />
und daher eine besondere Behandlungskompetenz<br />
bedürfen.<br />
Die DGM vergibt das Gütesiegel mit dem Ziel,<br />
bundesweit einheitliche Standards für die Diagnose,<br />
Behandlung und Versorgung von Patienten<br />
mit neuromuskulären Erkrankungen<br />
auf einem qualitativ anerkannten Niveau sicher<br />
zu stellen. Dabei legt die Gesellschaft besonderen<br />
Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
innerhalb des Klinikums, da<br />
Muskelerkrankungen nicht nur Muskeln,<br />
sondern auch andere Organe wie Herz, Leber<br />
und Augen betreffen können. Für die verschiedenen<br />
Erkrankungen werden Spezialsprechstunden<br />
angeboten. Regelmäßig finden<br />
interdisziplinäre Fallbesprechungen und Weiterbildungen<br />
statt.<br />
Ausgabe 1/08<br />
21 |
U n f a l l c h i r u r g i e<br />
Wenn nicht alles<br />
rund läuft<br />
Dr. Kay Brehme<br />
K O N T A K T :<br />
Unfallchirurgische Ambulanz<br />
Montag bis Donnerstag:<br />
8 bis 15 Uhr<br />
Freitag:<br />
8 bis 13.30 Uhr<br />
Sportmedizinscher Schwerpunkt<br />
(keine Notfälle):<br />
mittwochs nach Terminvereinbarung<br />
Telefon: (0345) 557-5753 oder 5750<br />
Notfälle:<br />
rund um die Uhr für die Zentrale Notaufnahme<br />
des Universitätsklinikums<br />
Halle (Saale), Ernst-Grube-Str. 40<br />
D<br />
er gesundheitliche Nutzen sportlicher<br />
Betätigung kann heute von<br />
niemandem mehr ernsthaft in Frage<br />
gestellt werden. Gerade im Hinblick auf die<br />
progrediente Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
aber auch der Änderung der demographischen<br />
Daten wegen wird von ärztlichen<br />
Verbänden immer wieder darauf hingewiesen,<br />
dass Sport eine erhebliche protektive Maßnahme<br />
zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen darstellt, die Schulung und Sicherung<br />
der zunehmend älteren Bevölkerung<br />
zur Folge hat und zu einer echten Sturzprävention<br />
im Alter beitragen kann.<br />
Geht man von Daten des Statistischen Bundesamtes<br />
für das Jahr 2006 aus, dann betreiben<br />
etwa 23 Millionen Bundesbürger regelmäßig,<br />
das heißt mehrmals im Monat, Sport. Der<br />
einerseits bestehenden Zufriedenheit darüber,<br />
dass viele Bundesbürger sich regelmäßig<br />
sportlich betätigen, steht das nicht unerhebliche<br />
Verletzungsrisiko gegenüber. Die komplexe<br />
Betreuung von Sportlern leistet am Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale) mittlerweile<br />
hauptverantwortlich das Zentrum für Erkrankungen<br />
der Haltungs- und Bewegungsorgane,<br />
in welchem die Synergieeffekte zwischen<br />
dem unfallchirurgischen und dem orthopädischen<br />
Fachgebiet aufgehen, und für die Kinder<br />
die Universitätsklinik und Poliklinik für Kinderchirurgie.<br />
So bieten wir rund um die Uhr eine Betreuung<br />
von sportverletzten Patienten, die Wochenenden<br />
sind ausdrücklich eingeschlossen, und<br />
durch den unfallchirurgischen Dienst, gegebenenfalls<br />
durch den Oberarzt-Hintergrundsdienst<br />
gesichert, an und integrieren diese in<br />
eine nachfolgende ambulante Weiterbehandlung<br />
über eine Unfallchirurgische Spezialambulanz.<br />
Im Rahmen der Betreuung des Olympiastützpunktes<br />
wie auch der Betreuung von<br />
hochklassigen Handball-, Basketball-, Volleyballvereinen<br />
sowie von Bereichen der Rhythmischen<br />
Sportgymnastik und Mannschaften<br />
im American Football, nimmt die Zahl von am<br />
Standort Ernst-Grube-Str. behandelten verletzten<br />
Sportlern permanent zu. Dabei sind nicht<br />
nur die unfallbedingten Verletzungen zu behandeln,<br />
und so werden bei Bedarf alle Fachbereiche<br />
des Uniklinikums involviert. Ganz intensiv ist<br />
die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kardiologischen<br />
Universitätsklinik, gerade hinsichtlich<br />
der Fragestellung kardialer Leistungsdiagnostik<br />
gewachsen.<br />
Trotzdem wir sämtliche Fachbereiche vorhalten,<br />
werden immer wieder aktuelle Schwerpunkte,<br />
die im Interesse des medizinischen Fortschritts<br />
stehen, neu in das Gesamtkonzept integriert.<br />
Hier ist auch die Zusammenarbeit mit den Spezialbereichen<br />
der Niederlassungen, wie der<br />
Sportklinik Halle, eine ungemeine Bereicherung,<br />
um bei Themen wie der Rotationsinstabilität des<br />
Kniegelenkes, auch in Zusammenarbeit mit der<br />
Universitätsklinik für Radiologie, zu hochinteressanten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen und<br />
damit veränderten Therapiemodellen zu kommen.<br />
Gerade in Zusammenarbeit mit der Sportklinik<br />
Halle werden Verknüpfungen zwischen<br />
stationärem und ambulantem Bereich sichtbar.<br />
Hier entstehen Synergieeffekte, die dem Wohl<br />
des Patienten dienen und zu einer schnelleren<br />
und qualitativ besseren Ergebnisgestaltung beitragen.<br />
So wird es auch weiterhin unsere Aufgabe sein,<br />
die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen<br />
und komplexen sportmedizinischen physiotherapeutischen<br />
trainings- und bewegungswissenschaftlichen,<br />
sozialen und psychologischen sowie<br />
ernährungswissenschaftlichen Betreuung<br />
zum einen für die Olympiavorbereitung der Top-<br />
Teams aber auch im täglichen Training der am<br />
Leistungs- und Breitensport beteiligten Sportlerinnen<br />
und Sportler zu gewährleisten.<br />
Diese hochgesteckten Ziele beinhalten nicht<br />
nur die direkte Betreuung der Sportler, sondern<br />
auch die Entwicklung von Konzepten zur Vermeidung<br />
von Sportunfällen, die die Forschungsprojekte<br />
zum Thema Sicherheit im Sport einschließen<br />
sollten.<br />
| 22
P f l e g e d i e n s t<br />
Dipl.-GW Michael Beau<br />
Dipl.-KS Ingrid Horn<br />
Annett Stephan<br />
Versorgung<br />
zu Hause sichern<br />
M<br />
it dem Übergang vom stationären<br />
in den nachstationären Bereich,<br />
besteht vor allem für Menschen<br />
mit einem Versorgungs- und Pflegebedarf das<br />
Risiko einer Unterversorgung, beziehungsweise<br />
von Lücken in der Betreuung. Der damit<br />
häufig einhergehende „Drehtüreffekt“ – die<br />
Wiederaufnahme in das Krankenhaus – führt<br />
neben ökonomischen Problemen zur unnötigren<br />
Leidbelastung der Patienten. Daher ist<br />
ein gezieltes Entlassungsmanagement für folgende<br />
Patientengruppen wichtig:<br />
• Patienten mit verkürzten Liegezeiten – beispielsweise<br />
nach minimal-invasiven Eingriffen<br />
– und weiterem medizinisch-pflegerischen<br />
Hilfebedarf<br />
• Multimorbide und pflegebedürftige ältere<br />
Patienten, die einer ständigen medizinischpflegerischen<br />
Betreuung bedürfen.<br />
Der Expertenstandard Entlassungsmanagement<br />
in der Pflege (DNQP 2004) fordert, dass<br />
„jeder Patient mit einem poststationären Pflege-<br />
und Versorgungsbedarf, ein individuelles<br />
Entlassungsmanagement zur Sicherung einer<br />
kontinuierlichen und bedarfsgerechten Versorgung<br />
erhält“. Die klinische Krankenpflege<br />
sieht sich dabei der Aufgabe gegenüber, den<br />
Übergang von Patienten in stationäre Einrichtungen<br />
der Kurzzeit- und Langzeitpflegeeinrichtungen<br />
und in den häuslichen Bereich<br />
(ambulante Pflegedienste) zu koordinieren<br />
und den Entlassungsprozess zwischen allen<br />
beteiligten Berufsgruppen, den Patienten und<br />
möglichst mit deren Angehörigen abzustimmen.<br />
Im Vordergrund steht die Erhaltung und<br />
Stärkung der Selbstständigkeit der Patienten<br />
unter Einbeziehung der Angehörigen und ggf.<br />
der Bekannten/Freunde.<br />
Seitens des Expertenstandards Entlassungsmanagement<br />
in der Pflege wird zur Ermittlung<br />
eines erwartbaren poststationären Unterstützungsbedarfs<br />
eine kriteriengeleitete<br />
Einschätzung gefordert. Diese Risikobeurteilung<br />
(initiales Assessment) sollte innerhalb<br />
der ersten 24 Stunden nach der stationären<br />
Aufnahme erfolgen. Es liegt daher nah, eine<br />
Einschätzung im Rahmen des pflegerischen<br />
Aufnahmenprocedere umzusetzen.<br />
Die pflegerische Patientenaufnahme am Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale) beinhaltet bisher<br />
die Dokumentation von Stammdaten,<br />
Aufnahmestatus und Pflegeanamnese des Patienten,<br />
wobei pflegerelevante Patientendefizite<br />
generiert werden. Mit den so gewonnenen<br />
Daten lässt sich anhand der erhobenen<br />
Defizite eine Pflegeplanung umsetzen.<br />
Die bestehende pflegerische Anamnese trifft<br />
bisher keine Aussage zum poststationären<br />
Unterstützungsbedarf der Patienten. Zur Erreichung<br />
dieser Zielstellung wird daher zur Risikomessung<br />
ein initiales Assessment mittels<br />
Pflegeanamnese umgesetzt. Aus Gründen der<br />
relativ einfachen Zuordenbarkeit zur bestehenden<br />
Pflegeanamnese, Verlässlichkeit und<br />
einfachen Handhabung wird daher das standardisierte<br />
Instrument „BRASS-Index“ genutzt,<br />
um Patienten zu identifizieren, die ein<br />
erhöhtes Risiko für einen poststationären Unterstützungsbedarf<br />
aufweisen. Der in der Patientenanamnese<br />
erhaltenen „BRASS-Index“<br />
gibt frühzeitig, anhand eines zu berechnenden<br />
Punktwertes, einen Hinweis auf einen<br />
möglichen poststationären Versorgungsbedarf.<br />
Bei Anzeige eines „Risikopatienten“ werden<br />
bereits in den ersten Tagen des Klinikaufenthaltes<br />
– in Absprache mit dem ärztlichen<br />
Dienst – erste Schritte zur Entlassungsvorbereitung<br />
eingeleitet. Ein geschultes Team<br />
von pflegerischen Spezialkonsilen, zu dessen<br />
Kernaufgabe die Koordination, Kommunikation<br />
und Beratung von pflegebedürftigen Patienten<br />
gehören, übernimmt im Rahmen des<br />
Expertenstandards die Aufgabe, die nachstationäre<br />
Versorgung vorzubereiten. Die Gesamtkoordination<br />
der erforderlichen Nachsorgeaktivitäten<br />
erfolgt dabei in Kooperation und<br />
Absprache mit den Berufsgruppen inner- und<br />
außerhalb des Universitätsklinikums, den Patienten<br />
und – wenn möglich – mit den Angehörigen.<br />
S P E Z I A L K O N S I L E<br />
Universitätsklinikum Halle (Saale),<br />
Bereich der Pflegedienstdirektion:<br />
Ernährungs- und Diabetesberatung<br />
Stomaversorgung<br />
Inkontinenzversorgung<br />
Wundversorgung<br />
Tracheostomaversorung<br />
Überleitungspflege<br />
Sozialdienst<br />
K O N T A K T :<br />
Der Kontakt kann über den behandelnden<br />
Arzt oder die Stationsleitung hergestellt<br />
werden.<br />
Ausgabe 1/08<br />
23 |
I M P R E S S U M<br />
Herausgeber:<br />
Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
06097 Halle (Saale)<br />
Redakteur:<br />
Pressesprecher Jens Müller<br />
Layout:<br />
konzeptundform, Halle<br />
Kontakt:<br />
medialog@medizin.uni-halle.de