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SS 2005 BIOCHEMISCHE ARBEITSMETHODEN für Biologen ...

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<strong>SS</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>BIOCHEMISCHE</strong> <strong>ARBEITSMETHODEN</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Biologen</strong><br />

Versuchsvorschriften zum<br />

Praktikumsblock BB 01<br />

Version 1.3<br />

26.09. bis 07.10. <strong>2005</strong><br />

Betreuer : Dr. Thomas Jostock (e-mail: t.jostock@tu-bs.de)<br />

Dipl. Biotech. Bernd Voedisch<br />

Dipl. Biotech. Christian Menzel<br />

Dipl. Biotech. Nina Strebe<br />

BTA Doris Meier<br />

BTA Saskia Helmsing<br />

stud. biotech. Christoph Otreba


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Isolierung von Alkohol-Dehydrogenase aus Bäckerhefe 4<br />

1.1 Allgemeines 4<br />

1.2 Gewinnung eines ADH-Rohextrakts aus Bäckerhefe 6<br />

1.2.1 Aufschluß der Hefezellen 7<br />

1.2.2 Hitzedenaturierung von Fremdprotein 9<br />

1.2.3 Fraktionierte Ammoniumsulfatfällung 9<br />

1.2.4 Ermittlung des Fraktionierungsbereiches <strong>für</strong> die Fällung der ADH durch<br />

Ammoniumsulfat 10<br />

1.2.5 Dialyse<br />

1.3 Äktaprime: Ein Gerät <strong>für</strong> die FPLC 11<br />

1.4 Anionenaustauschchromatographie (DEAE Sepharose) 13<br />

1.4.1 Allgemeines 13<br />

1.4.2 Aufreinigung von ADH mittels Anionenaustausch-Chromatographie 14<br />

1.5 Affinitätschromatographie 16<br />

1.5.1 Allgemeines 16<br />

1.5.2 Aufreinigung von ADH mittels Affinitätschromatographie 17<br />

1.6 Aktivitätstest 18<br />

1.7 Proteinbestimmung 20<br />

2. ELISA 21<br />

2.1 Allgemeines 21<br />

2.2 Lösungen 22<br />

2.4 Pipettierschema 23<br />

2.5 Durchführung 23<br />

2.6 Auswertung 23<br />

3. Diskontinuierliche Gelelektrophorese und Western Blot 24<br />

3.1 Allgemeines 24<br />

3.2 Probenaufarbeitung 25<br />

3.2 Gelvorbereitung 26<br />

3.3 Elektroblot 28<br />

3.4 Antikörpernachweis 29<br />

4. Zweidimensionale (2D)-Gelektrophorese 31<br />

4.1 Allgemeines 31<br />

4.2 2D-Gelelektrophorese 32<br />

4.2.1 1. Dimension 32<br />

4.2.2 2. Dimension 34<br />

4.2.3 Silberfärbung 35<br />

2


Entsorgungshinweise:<br />

Folgende Sammelgefäße (Abzug) nach Versuchsende benutzen:<br />

A: Lösungen mit organischen Lösungsmitteln<br />

B: Ethidiumbromid- Abfälle<br />

C: Schwermetallhaltige Abfälle<br />

3


1. Isolierung von Alkohol-Dehydrogenase aus Bäckerhefe<br />

1.1 Allgemeines<br />

In diesem Teil des Praktikums soll das Enzym Alkohol-Dehydrogenase aus Bäckerhefe (Saccharomyces<br />

sp.) aufgereinigt werden. Da das Enzym relativ temperaturstabil ist, läßt es sich unter „Praktikums-<br />

bedingungen“ recht unproblematisch bearbeiten. Die Alkohol-Dehydrogenase gehört laut EC-System<br />

(enzyme classification of the International Union of Biochemistry; IUB) der ersten Klasse, den<br />

Oxidoreduktasen, an. Die ADH ist bei Hefen ein weitverbreitetes Enzym. Es ist in der Lage, Alkohole in<br />

Aldehyde bzw. Ketone umzuwandeln. Diese Oxidation ist Coenzym abhängig. Der bei der Oxidation des<br />

Alkohols freiwerdende Wasserstoff wird auf NAD + übertragen:<br />

R2CHOH + NAD + R2C=O + NADH + H +<br />

Die Aktivität wird optisch bestimmt. Im NADH ist der aromatische Charakter des Pyrimidinrings<br />

aufgehoben; dadurch ändert sich das Absorptionsverhalten. NADH besitzt ein zweites<br />

Absorptionsmaximum bei 340nm. Die Zunahme der Absorption pro Zeiteinheit <strong>für</strong> den Übergang von<br />

NAD + zu NADH ist ein direktes Maß <strong>für</strong> die Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

Abbildung 1.1: Absorption der oxid. und red. Nicotinamidnucleotide NAD bzw. NADP im UV-<br />

Bereich.<br />

4


Die katalytische Aktivität eines Enzyms wird nach Empfehlung der IUB in Katal [kat] angegeben. Sie ist<br />

definiert als diejenige Enzymmenge, die unter den <strong>für</strong> das Enzym festgelegten Bedingungen bei 30 0 C den<br />

Umsatz von 1 Mol Substrat pro Sekunde katalysiert (1 kat = 1 Mol Substrat • s -1 ). Veraltet, aber ein leider<br />

noch häufig in der Literatur oder in Chemikalienkatalogen zu findender Begriff, ist das Unit (1 U = 1 μMol<br />

Substrat • min -1 = 16.66 nkat). Der die Qualität einer Enzymaufreinigung beschreibende Wert ist die<br />

spezifische Enzymaktivität [kat • g -1 Protein], da hier die Proteinkonzentration mit berücksichtigt wird.<br />

Das Verhältnis der spezif. Aktivität einer Enzymfraktion nach einem Aufreinigungsschritt zur spezif.<br />

Aktivität der Ausgangslösung bestimmt den Aufreinigungsfaktor des Aufreinigungsschrittes.<br />

Aufreinigungsstufe Spezif. Aktivität<br />

[nkat/mg]<br />

Aufreinigungsfaktor Ausbeute<br />

Rohaufschluß 0,68 1,0 100<br />

Hitze/EtOH-Behandlung 1,17 1,7 54<br />

Dialyse 1,87 2,7 54<br />

Anionenaustauschchr. pH 6.5 17,0 25,0 12,4<br />

Anionenaustauschchr. pH 7.5 132,0 194 9,2<br />

Konzentrierung 153,0 225,0 3,6<br />

Gelfiltration 273,0 401,0 2,3<br />

Abbildung 1.2: Beispiel einer Aufreinigungstabelle<br />

Die Ausbeuten einer Enzymaufreinigung werden über die volumetrische Aktivität [kat • ml -1 ] berechnet<br />

(als Beispiel siehe Aufreinigungstabelle Abbildung 1.2). Wenn also in z.B. 300 ml Rohextrakt 6 nkat/ml<br />

Aktivität vorhanden waren (→insgesamt 1800 nkat) und nach einem anschließenden Fällungsschritt das<br />

Pellet in 50 mL Puffer mit einer vol. Aktivität von 26.3 nkat/ml aufgenommen wurde (→insgesamt 1315<br />

nkat), so beträgt die Ausbeute nach der Fällung 73.05%.<br />

Der Erfolg einer Enzymaufreinigung hängt stark mit den Stabilitätseigenschaften des Enzyms zusammen.<br />

Extrazelluläre Enzyme sind naturgemäß stabiler als intrazelluläre und die wiederum stabiler als<br />

membrangebundene Enzyme (extr. E > intr. E > membr. E). Dementsprechend versucht man von Beginn<br />

an das zu bearbeitende Enzym vor inaktivierenden Einflüssen zu schützen und dessen „natürliche<br />

Umgebung“, in der es aktiv ist, zu imitieren. Das heißt, man hält Enzymlösungen bei konstantem pH-Wert<br />

solange wie möglich im Eisbad und gibt, je nach Enzym, Zusätze wie a) Zucker (0.05 -0.2 M), b) EDTA<br />

(1.5 mM), c) Salze (in der Zelle liegt die Ionenstärke um 0.15 - 0.2 M), d) Mercaptoethanol oder Cystein<br />

(5 - 20 mM) und/oder e) spezifische, stabilisierende Agenzien <strong>für</strong> bestimmte Enzyme wie Zn 2+ <strong>für</strong><br />

zinkabhängige Proteine oder Pyridoxalphosphat <strong>für</strong> pyridoxalphosphat-abhängige Enzyme hinzu.<br />

5<br />

[%]


Zellaufschluß und Entwicklung<br />

einer Aufreinigungsstrategie<br />

Grundkenntnisse zur<br />

Stabilität<br />

Abtrennung<br />

der Zelltrümmer<br />

Grobreinigung<br />

(Fällung, Ultrazentrifugation)<br />

Feinreinigung<br />

(Chromatographische Methoden)<br />

Konzentrierung und<br />

Konfektionierung<br />

Abbildung 1.3: Arbeitsschema zur Aufreinigung eines intrazellulären Enzyms<br />

Während des Praktikums sollte darauf geachtet werden, dass die Enzymlösungen gekühlt und die<br />

Zusätze langsam zugegeben werden (Vermeidung starker Konzentrationsgradienten). In der Literatur<br />

werden eine Vielzahl von verschiedenen Aufreinigungsmethoden beschrieben (z.B. SCOPES 1987). Je<br />

mehr Fremdprotein bei größtmöglichem Erhalt der Enzymaktivität abgetrennt wird, desto effektiver der<br />

Reinigungsschritt. Für intrazelluläre Enzyme lässt sich das in Abbildung 1.3 gezeigte Arbeitsschema zur<br />

Aufreinigung eines „neuen“ Enzyms anwenden.<br />

1.2 Gewinnung eines ADH-Rohextraktes aus Bäckerhefe<br />

Jede Praktikumsgruppe wird, ausgehend von ganzen Zellen, die Alkohol-Dehydrogenase über<br />

Hitzedenaturierung von Fremdprotein, über eine Fällung und Dialyse sowie über zwei<br />

säulenchromatographische Methoden aufreinigen. Die Beurteilung der Qualität dieser Aufreinigung wird<br />

anhand einer zu erstellenden Aufreinigungstabelle und einer elektrophoretischen Überprüfung der<br />

Aufreinigungsschritte zu bewerten und zu diskutieren sein. ⇒ Dementsprechend müssen jeweils von den<br />

Ausgangs- und Endextrakten der einzelnen Aufreinigungsschritte Proben aufgehoben (beschriften → <strong>für</strong><br />

die Elektrophorese, Proben NIE ohne Rücksprache wegwerfen!) und Aktivitätstests sowie<br />

Proteinbestimmungen durchgeführt werden (nötig <strong>für</strong> die Aufreinigungstabelle).<br />

6


Wichtig: Um die Aufreinigung des Enzyms in den einzelnen Schritten über-<br />

prüfen zu können, wird aus den im nachfolgenden schematischen<br />

Versuchsablauf mit * markierten Fraktionen jeweils 1ml entnommen. Diese Proben<br />

dienen zur Proteinbestimmung und zum Test auf ADH-Aktivität. Ferner ist es wichtig,<br />

die Volumina der Fraktionen zu bestimmen und zu notieren!<br />

1.2.1 Aufschluss der Hefezellen<br />

Zur Aufreinigung intrazellulärer Enzyme müssen zuerst die Zellwände der Mikroorganismen bzw. der<br />

pflanzlichen oder tierischen Zellen zerstört, zumindest jedoch permeabilisiert werden. Gleichzeitig sollte<br />

die Aktivität des freigesetzten Enzyms erhalten bleiben. Einen Überblick über die in der Biochemie<br />

verwendeten Methoden gibt Abbildung 1.4. Industriell kommen davon hauptsächlich zwei Methoden zum<br />

Einsatz; die Nassvermahlung in schnelllaufenden Rührwerkskugelmühlen und der Aufschluss durch<br />

drastische Druckdifferenzen in Hochdruckhomogenisatoren. Im Labor können alle hier vorgestellten<br />

Methoden zum Einsatz kommen.<br />

Zellaufschluß<br />

Mechanische Methoden Nicht mechanische Methoden<br />

Scherkräfte in Scherkräfte in<br />

Festsubstanz Lösung<br />

Druck,<br />

Vermahlen<br />

Rühren,<br />

Druck,<br />

Schall<br />

Abbildung 1.4: Zellaufschlussmethoden<br />

Lyse Trocknung<br />

Physikalisch Biochemisch<br />

Osmotischer<br />

Schock,<br />

Einfrieren-<br />

Auftauen<br />

Lysozym u.ä.<br />

Enzyme,<br />

Antibiotika,<br />

Phagen,<br />

Detergentien<br />

Benötigte Lösung:<br />

Zellaufschlusspuffer: 50 mM KH2PO4/K2HPO4, 3 mM EDTA, pH 8.0 2 l<br />

Gefriertrocknung,<br />

Lufttrocknung,<br />

Entspannung,<br />

Trocknung mit<br />

Lösungsmitteln<br />

-<br />

Eine wässrige Lösung von Dihydrogenphosphat (H2PO4 ) hat einen sauren, eine Lösung von<br />

2-<br />

Hydrogenphosphat (HPO4 ) einen basischen pH-Wert. Phosphatpuffer werden durch das Mischen der<br />

- 2-<br />

wässrigen Salzlösungen von H2PO4 und HPO4 gleicher Molarität hergestellt.<br />

7


Da im Praktikum meist Kaliumphosphatpuffer mit basischem pH-Wert (pH 8,0) verwendet werden,<br />

werden zur Herstellung der Puffer zunächst mindestens 80% des gewünschten Endvolumens in Form<br />

von K2HPO4-Lösung vorgelegt und am pH-Meter KH2PO4-Lösung zudosiert, bis der gewünschte pH-<br />

Wert des Puffers erreicht ist.<br />

Für den in Versuch 1 verwendeten Zellaufschlusspuffer (50 mM Kaliumphosphatpuffer + 3 mM EDTA,<br />

pH 8,0) wird das EDTA in 50 mM K2HPO4 gelöst. Da EDTA selbst pH-aktiv ist, ergibt sich bei diesem<br />

Puffer der Endwert direkt – die Kontrolle erfolgt am pH-Meter.<br />

Die Rührwerkskugelmühle wird mit ca. 400 ml Glaskugeln (∅ 0.75-1 mm) gefüllt, anschließend wird eine<br />

20%ige Zellsuspension (ca. 1 l) in Aufschlusspuffer unter Kühlung durch die Rührwerkskammer gepumpt.<br />

Dieser Vorgang wird 3x wiederholt, nach jedem Durchlauf wird eine 1 ml Probe entnommen und die<br />

Enzymaktivität bestimmt. Insgesamt lassen sich so ca. 800 mL Homogenat gewinnen. Jede Gruppe<br />

erhält 100 ml des Homogenats.<br />

Schema zum Versuchsablauf: *: Proben nehmen !<br />

Proben der einzelnen Durchläufe aus Rührwerkskugelmühle<br />

(H1-H4) * 1.<br />

aufgeschlossene Hefe in Kalium-<br />

phosphatpuffer rühren ⇒ Homogenat (H) * 2.<br />

⇓<br />

Zentrifugation<br />

⇓<br />

Überstand (Ü0) * / Sediment verwerfen 3.<br />

⇓<br />

Hitzedenaturierung<br />

⇓<br />

Zentrifugation<br />

⇓<br />

Überstand (Ü1) * / Sediment verwerfen 4.<br />

⇓<br />

Fraktionierte Ammoniumsulfatfällung<br />

⇓<br />

Zentrifugation ⇒ Überstand (Ü2) * 5.<br />

⇓<br />

Sediment in Puffer aufnehmen ⇒ Enzymextrakt (E) * 6.<br />

⇓<br />

Dialyse ⇒ entsalzter Enzymextrakt (EE) * 7.<br />

⇓<br />

Säulenchromatographie<br />

8


1.2.2 Hitzedenaturierung von Fremdprotein<br />

• Zentrifugation in der Kühlzentrifuge bei > 28.000 g <strong>für</strong> etwa 30 Minuten<br />

• Überstand (Ü0) in einem bereits auf 55°C vorgeheizten Wasserbad (Schüttelwasserbad mit<br />

Einsatz <strong>für</strong> 250 mL Erlenmeyerkolben) schnell erwärmen und 15 Minuten bei dieser<br />

Temperatur belassen; unter fließendem Wasser abkühlen lassen<br />

• Zentrifugation >17.000 g <strong>für</strong> 30 Minuten bei 4°C / Sediment verwerfen<br />

• Überstand (Ü1) auf Eis kalt stellen und <strong>für</strong> Ammoniumsulfatfällung einsetzen<br />

(Nicht vergessen: Proben zur Bestimmung der Aktivität und Proteingehalt abnehmen)<br />

1.2.3 Fraktionierte Ammoniumsulfatfällung<br />

Das Löslichkeitsverhalten eines Proteins in einem Lösungsmittel wird durch die Interaktionen seiner<br />

geladenen Oberflächenreste mit den Molekülen des Lösungsmittels bestimmt. Diese Interaktionen<br />

können durch folgende Zusätze manipuliert werden, so dass die Proteine als Aggregate aus der Lösung<br />

ausfallen:<br />

• Zugabe anorganischer Salze • Zugabe organischer Lösungsmittel<br />

• Zugabe basischer Proteine • Zugabe von Polyethylenglycol<br />

• pH Änderung • Temperaturänderung<br />

Die am häufigsten angewandte Methode ist die fraktionierte Fällung durch die Zugabe von anorganischen<br />

Salzen, meist (NH4)2SO4. Das „Aussalzverhalten“ eines Proteins wird durch Anzahl und Fläche der<br />

hydrophoben Bereiche auf der Proteinoberfläche bestimmt (Seitenketten von Phe, Tyr, Trp, Leu, Ile, Met,<br />

Val). Wenn zur Hydratation eines Salzes immer mehr Wassermoleküle benötigt werden, kommt es zu<br />

häufigeren hydrophoben Wechselwirkungen der Proteine untereinander und zur Bildung von Aggregaten,<br />

die schließlich präzipitieren. Stark apolare Proteine präzipitieren daher bei geringerer Salzkonzentration<br />

als solche, deren Polarität groß ist. Durch Co-Präzipitation unterschiedlicher Proteine ist eine völlige<br />

Aufreinigung selten möglich. Eine Ausnahme ist die Salzfällung der Glycerinaldehydphosphat-<br />

Dehydrogenase (EC 1.2.1.12). Bei pH 6.0 ist das Enzym in 3.2 M (NH4)2SO4 löslich. Durch einen pH-<br />

Shift auf pH 7.5 oder höher kristallisiert das Enzym aus dem Rohextrakt aus.<br />

Benötigte Chemikalien:<br />

fein gemörsertes Ammoniumsulfat<br />

10mM Kaliumphosphat-Puffer, pH 8.0 1 l<br />

Zu 100 mL des erhaltenen Überstandes (Ü1) bei 4°C 21g festes, vorher fein gemörsertes<br />

Ammoniumsulfat (40% Sättigung) in kleinen Portionen (insges. auf ca. 20 min verteilen) unter Rühren<br />

zugeben. Die Lösung <strong>für</strong> 30 min. stehen lassen und anschließend mit ca. 30.000 x g = 16.000 rpm (<strong>SS</strong>34<br />

Rotor) <strong>für</strong> 20 Minuten abzentrifugieren. Das Pellet verwerfen und zum Überstand weitere 14,2 g<br />

Ammoniumsulfat in kleinen Portionen unter Rühren bei 4°C zugeben (55% Sättigung). Wiederum 30 min.<br />

stehen lassen und anschließend bei ca. 30.000 x g (<strong>SS</strong>34 Rotor) <strong>für</strong> 20 Minuten abzentrifugieren (nicht<br />

vergessen: Probe Ü2).<br />

9


Pellet in 10mL 10 mM Phosphatpuffer aufnehmen (= Enzymextrakt E, Probe nehmen!) [um möglichst<br />

geringe Verluste zu haben: zunächst das Pellet in einem Teil des Puffers suspendieren; mit einer<br />

Plastikpasteurpipette mehrfach aufsaugen, um eine homogene Verteilung zu erreichen].<br />

1.2.4 Ermittlung des Fraktionierungsbereiches <strong>für</strong> die Fällung der ADH durch<br />

Ammoniumsulfat<br />

Benötigte Chemikalien:<br />

Rohextrakt aus dem Hitzeschritt (Ü1)<br />

gesättigte Ammoniumsulfatlösung (AS) 66g/100ml<br />

10mM Kaliumphosphat-Puffer pH 8.0 (PP)<br />

100 ml<br />

Durchführung:<br />

Folgende Testreihe ist unter Nutzung von Eppendorf-Reaktionsgefäße als Inkubationsgefäße<br />

anzusetzen:<br />

Röhrchen Ü1 PP AS<br />

(ml) (ml) (ml)<br />

1 0.2 0.8 0<br />

2 0.2 0.5 0.3<br />

3 0.2 0.4 0.4<br />

4 0.2 0.3 0.5<br />

5 0.2 0.2 0.6<br />

Nach einer Inkubationszeit von 30 min. im Eisbad wird die ADH-Aktivität in jedem Röhrchen durch<br />

Entnahme von 10 µl bestimmt. Um Extinktionsänderungen von 0.1 bis 0.2 pro min. zu erzielen, ist eine<br />

Verdünnung von 1:20 bis 1:100 notwendig. Danach werden die Gefäße 5 min. bei 10.000 x g zentrifugiert<br />

und die Aktivität in gleicher Weise im Überstand bestimmt.<br />

Auswertung:<br />

Die Aktivität der ersten Messserie wird in Prozent (bezogen auf Gefäß 1) angegeben. Sie gibt Auskunft<br />

über die Stabilität des Enzyms unter den Inkubationsbedingungen. Die Überstandsaktivität der zweiten<br />

Messserie wird ebenfalls in Prozent, bezogen auf den jeweiligen Wert vor der Zentrifugation, ermittelt.<br />

Hieraus wird der Anteil an ausgefällter ADH (wiederum in [%] angegeben) bestimmt, gegen die<br />

Ammoniumsulfatkonzentration (angegeben in %-Sättigung) aufgetragen und das erhaltenen Resultat<br />

interpretiert.<br />

10


1.2.5 Dialyse<br />

• der Dialyseschlauch (ca. 30 cm; ∅ ca. 1,6 cm, Porengröße 12-14 kD) liegt eingeweicht in<br />

Ethanol vor und muss vor Verwendung gründlich mit Wasser gewaschen werden (Schlauch<br />

nur mit Handschuhen anfassen!)<br />

• anschließend wird ein Ende mit 2 Knoten verschlossen, der Enzymextrakt (E) eingefüllt und<br />

auch das andere Ende verknotet<br />

• der Dialyseschlauch wird in 2L eiskalte Pufferlösung oder dest. H2O eingehängt<br />

• es wird über Nacht auf einem Magnetrührer (Kühlraum) langsam gerührt<br />

• der Dialyseschlauch wird vorsichtig geöffnet, das Dialysat im Messzylinder aufgefangen und<br />

das Volumen bestimmt; dieser entsalzte Enzymextrakt (EE) kann auf die<br />

Anionenaustauschersäule aufgetragen werden (Probe von EE nehmen).<br />

Aktivitätstests und Proteinbestimmung erfolgen wie in Kap. 1.5 und Kap. 1.6 beschrieben.<br />

1.3 ÄKTAprime: Ein Gerät <strong>für</strong> die FPLC (Fast Protein Liquid<br />

Chromoatography)<br />

ÄKTAprime: Ein Gerät <strong>für</strong> die FPLC (Fast Protein Liquid Chromoatography)<br />

FPLC-Anlagen bestehen aus Pumpen, Ventilen und Messsonden. Mit ihrer Hilfe werden<br />

Pufferlösungen und flüssige Proben (mobile Phase) über die in Glassäulen gepackten<br />

Chromatographiematrices (stationäre Phase) geleitet. Die Maschine dient zur Automatisierung des<br />

Prozesses. Im folgenden werden grundlegende Prinzipien der FPLC am Beispiel des Flusspfades der<br />

ÄKTAprime erklärt.<br />

Abb. 1.3.1 Aufbau der FPLC-Anlage ÄKTAprime (Amersham/GE Healthcare)<br />

11


Benötigte Pufferlösungen werden in Vorlagegefäßen (A, B) vorrätig gehalten. Über Pufferventile<br />

(Buffer valve) können mehrere, unterschiedliche Puffer gleichzeitig angeschlossen werden (A1, A2, ...,<br />

theoretisch, aber an der ÄKTAprime nicht verwirklicht, auch B1, B2, ...). An der Pumpe (System pump)<br />

wird eine Flussrate eingestellt, mit der die Pumpe die Pufferlösungen durch das System pumpt. Es<br />

kann auch eine Mischung der Puffer A und B eingestellt werden. Dazu wird bei der ÄKTAprime der<br />

„%B-Wert“ gesetzt. Dieser Wert gibt an, welcher prozentuale Anteil des eingestellten Flusses aus dem<br />

Vorlagegefäß B gezogen wird – der Rest des Flusses wird aus Vorlagegefäß A gezogen. Das<br />

Gradientenventil (Gradient switch valve) schaltet entsprechend zwischen den Vorlagen hin und her.<br />

Abb. 1.3.2 Flusspfad bei der FPLC-Anlage ÄKTAprime<br />

Ein Drucksensor (Pressure sensor) überwacht, dass ein eingestellter Maximaldruck nicht überschritten<br />

wird. Das ist notwendig, um ein Platzen von Schläuchen und Säulen oder eine Verdichtung des<br />

Säulenmaterials zu verhindern. Setzt sich die Säule durch Partikel zu oder steigt die Viskosität der<br />

Puffer, so steigt auch der Rückdruck – u.U. so weit, dass die Flussrate verringert werden muss. Ein<br />

Flussbegrenzer (Flow restrictor) weiter hinten im Flusspfad sorgt <strong>für</strong> einen Mindestdruck im System,<br />

um die Entstehung von Luftblasen zu vermeiden.<br />

Eine zentrale Rolle spielt das Injektionsventil (Injection valve, IV), welches bestimmt, ob der<br />

Flüssigkeitsfluss über die Säule geleitet wird oder nicht.<br />

Abb. 1.3.3 Flusspfad innerhalb des Injektionsventils bei unterschiedlichen Einstellungen<br />

12


Das IV hat sieben unterschiedliche Anschlüsse (Ports), die sich über drei unterschiedliche<br />

Ventilstellungen miteinander verbinden lassen. In der Position LOAD liefert die Systempumpe den<br />

Flüssigkeitsstrom über Port 7 direkt an Port 1 und von dort auf die Säule. In dieser Position lässt sich<br />

über eine Spritze ein chromatographisch zu trennende Probe in die Vorlageschleife (Sample loop)<br />

spritzen. Diese ist ein einfaches Schlauchstück von definiertem Volumen, über das die Probe vor ihrer<br />

Auftrennung im System gelagert werden kann. In der Position INJECT wird der Strom vom Port 7<br />

zunächst über die Probenschleife umgeleitet und deren Inhalt über Port 1 auf die Säule geleitet, um<br />

dort aufgetrennt zu werden. In der dritten Position WASTE gelangt der Flüssigkeitsstrom über Port 7<br />

nicht zum zur Säule führenden Port 1, sondern wird in ein Abfallgefäß umgeleitet.<br />

Auf der Säule (Column) erfolgt die chromatographische Trennung der Probe. Hinter der Säule sitzen<br />

Messzellen, die z.B. die Leitfähigkeit der von der Säule kommenden Flüssigkeit erfassen. Eine UV-<br />

Messzelle erfasst die Absorption bei einer Wellenlänge von 280nm – bei dieser Wellenlänge<br />

absorbieren bekanntlich Proteine. Die Messzellen leiten ihre Messdaten an Schreiber bzw. Computer<br />

zur Protokollierung weiter.<br />

Je nach Bedeutung des von der Säule kommenden Stroms kann die Flüssigkeit in Fraktionen<br />

aufgefangen werden oder in einem (Abfall-)Gefäß gesammelt werden. Dies wird durch das<br />

Fraktionsventil (Flow diversion valve) gesteuert.<br />

Ausgefeilte FPLC-System haben weitere Messzellen, lassen sich über Computer ansteuern und<br />

programmieren, können u.U. mehrere Säulen gleichzeitig oder in Serie ansteuern u.v.m. Die hier<br />

dargestellten Grundzüge sind aber in allen Anlagen wiederzufinden.<br />

1.4 Anionenaustauschchromatographie (DEAE Sepharose)<br />

Wichtig: Alle Puffer <strong>für</strong> die Säulenchromatographie müssen vor Gebrauch mikrofiltriert<br />

und entgast werden.<br />

1.4.1 Allgemeines<br />

Ionenaustauscher bestehen aus einem unlöslichen Trägermaterial (Matrix), das positiv oder negativ<br />

geladene Gruppen in kovalenter Bindung enthält. Die Ladungen dieser Austauschergruppen werden<br />

durch frei bewegliche Gegenionen kompensiert, welche gegen Ionen gleichen Ladungssinns<br />

reversibel austauschbar sind. Je nach Art des Gegenions unterscheidet man zwischen Anionen und<br />

Kationenaustauscher.<br />

Proteine sind amphotere Polyelektrolyte und lassen sich daher sowohl an Anionen als auch an<br />

Kationenaustauscher reversibel binden. Im pH-Bereich unterhalb seines isoelektrischen Punktes<br />

(pH


Die Bindung eines Proteins am Ionenaustauscher wird durch die Ionenstärke erheblich beeinflusst. Eine<br />

Erhöhung der Salzkonzentration verstärkt die Konkurrenz der Ionen um die Bindungsstelle des<br />

Ionenaustauschers. Gleichzeitig werden die elektrostatischen Eigenschaften des Systems verändert,<br />

wobei die Wechselwirkungen zwischen Ionenaustauscher und Gegenion vermindert werden. Durch<br />

Erhöhung der Ionenstärke werden somit die Bindungskräfte zwischen Ionenaustauscher und adsorbierten<br />

Proteinmolekülen geschwächt. Dieser Effekt wird häufig zur Elution gebundener Moleküle ausgenutzt.<br />

Proteine können auch durch eine Änderung des pH-Wertes in Richtung des isoelektrischen Punktes vom<br />

Ionenaustauscher abgelöst werden.<br />

Abbildung 1.5: Ionenaustausch-Chromatographie<br />

1.4.2 Aufreinigung von ADH mittels Anionenaustausch-Chromatographie<br />

Benötigte Lösungen und Chemikalien:<br />

0,5N HCl (vorhanden)<br />

0,5N NaOH (vorhanden)<br />

2M NaCl (vorhanden)<br />

(Silbernitrat)<br />

Säulenpuffer A:<br />

5mM Kaliumphosphatpuffer pH 8.0 2 l<br />

Säulenpuffer B:<br />

200mM Kaliumphosphatpuffer pH 8.0 2 l<br />

14


Allgemein werden nachfolgende Schritte zur Aktivierung von Anionenaustauschern durchgeführt:<br />

• Säulenmaterial in 15 Volumina 0,5N HCl aufrühren (bezogen auf Trockengewicht (g/v)) und 30<br />

Minuten rühren lassen<br />

• Überstand mit Hilfe einer Glasfritte absaugen und Säulenmaterial mit Wasser waschen bis pH 4<br />

erreicht ist<br />

• Säulenmaterial in 0,5N NaOH weitere 30 Minuten stehenlassen<br />

• nachfolgend waschen bis der Durchlauf nahezu neutral ist<br />

Zur wiederholten Benutzung d.h. Regenerierung des Säulenmaterials kann (in der Säule) mit dem<br />

dreifachen Säulenvolumen 2M NaCl (mikrofiltriert und entgast) gewaschen werden. Anschließend wird<br />

das Natriumchlorid durch Waschen mit Wasser wieder entfernt (Nachweis mit Silbernitrat: durch Zugabe<br />

einer Spatelspitze Silbernitrat zu einer kleinen Menge Waschwasser fällt bei Anwesenheit von Chlorid<br />

AgCl2 aus).<br />

Die in diesem Praktikum zu verwendende DEAE Sepharose liegt entweder aktiviert in alkoholischer<br />

Lösung oder regeneriert in NaCl-Lösung vor. Somit muss man vor Gebrauch sorgfältig mit dest.<br />

Wasser waschen, um das Ethanol bzw. Salz zu entfernen.<br />

Packen der Säule: (wird von Betreuer durchgeführt)<br />

Die vorbereitete DEAE Sepharose wird bei zunächst geöffnetem Auslauf homogen in eine Glassäule<br />

gepackt, bis ein Säulenvolumen von ca. 20 ml erreicht ist anschließend wird mit 2 -3 Säulenvolumina<br />

Puffer A äquilibriert (Flußrate: 1.5 bis 3 ml / Minute). Ca. 75 ml.<br />

Säulenlauf:<br />

Der Enzymextrakt wird auf die Säule gepumpt; maximal 300 mg Protein auftragen. Eluat in einem<br />

Sammelgefäß auffangen (=Fraktion "Vorlauf“). Nach Probenauftragung 2-3 x waschen mit einem<br />

Säulenvolumen des Säulenpuffers A (= Fraktion "Durchlauf"). Anschließend Eluat in Fraktionen<br />

weitersammeln. Elution unter einem<br />

linearen Phosphatgradienten mit 60 mL Puffer A (Startpuffer) und 60mL Puffer B (Endeluent); mit<br />

ca. 60 -100 mL reinem Puffer B nacheluieren.<br />

Aktivitätstests und Proteinbestimmung erfolgen wie in Kap. 1.5 und Kap. 1.6 beschrieben.<br />

Bedingungen:<br />

Säulenfüllung: DEAE-Sepharose<br />

Fraktionsgröße: 5 mL<br />

Enzymauftrags- und Elutionsgeschwindigkeit.: 2mL/min<br />

nach Probenauftrag: linearer Gradient mit 60mL Puffer A<br />

60mL Puffer B<br />

anschließend restliches Protein mit 100% Puffer B entfernen<br />

15


1.5 Affinitätschromatographie<br />

1.5.1 Allgemeines<br />

Die Reinigung eines Moleküls mit Hilfe der Affinitätschromatographie nutzt eine hervorstechende<br />

Eigenschaft der biologischen Makromoleküle aus: Ihre Spezifität. Deshalb ist theoretisch mit dieser<br />

Chromatographie eine vollständige Reinigung zu erreichen. Diese Methode ist neben der Reinigung<br />

von Proteinen auch <strong>für</strong> die Reinigung von Antigenen und Antikörpern, Vitaminen, Hormonen und<br />

polyribosomalen Komplexen geeignet.<br />

Die dreidimensionale Struktur eines Enzyms ist so, dass das aktive Zentrum und das oder die<br />

regulatorischen Zentren nur <strong>für</strong> eine kleine Anzahl von Verbindungen (Liganden), die entweder<br />

Substrate oder Effektoren vom reversiblen bzw. irreversiblen Typ sein können, zugänglich sind. Die<br />

Reinigung mit Hilfe der Affinitätschromatographie ist möglich, wenn die Affinität des Zentrums <strong>für</strong> den<br />

Liganden hoch und die Bindung reversibel ist. Nach Bindung an den Liganden erfolgt keine weitere<br />

Reaktion unter den Trennbedingungen.<br />

Bei dieser Technik wird ein Ligand (z.B. kompetitive Inhibitoren oder Strukturanaloge <strong>für</strong> Cofaktoren)<br />

an eine geeignete unlösliche Matrix (z.B. Agarose oder vernetzte Dextrane) kovalent gebunden. Dabei<br />

ist der Ligand meist nicht direkt, sondern über einen Spacer (mehrere Methylengruppen) mit dem<br />

Polysaccharid verknüpft. Eine Behinderung der Bindung zwischen Ligand und Enzym wird auf diese<br />

Weise vermieden.<br />

Eine Lösung des zu reinigenden Enzyms wird auf eine Säule mit der ligandenbestückten Matrix im<br />

passenden Puffersystem gegeben. Das Enzym wird selektiv zurückgehalten, während andere<br />

Proteine ausgewaschen werden (s. Abb. 1.6).<br />

Abbildung 1.6: Trennung von Makromolekülen durch Affinitätschromatographie<br />

16


Farbstoffe, die eine Affinität zu bestimmten Enzymen haben, können ebenfalls als Ligand benutzt<br />

werden. So bindet Blue Sepharose Cl-6B (Fa. Pharmacia, Freiburg; s. Abb. 1.7) Kinasen,<br />

Dehydrogenasen und andere Enzyme, die Adenylyl-enthaltende Substanzen (z.B. NAD + ) benötigen.<br />

Die Enzyme lagern sich an, weil der Farbstoff eine strukturelle Ähnlichkeit zu den Nukleotidcofaktoren<br />

hat. Die Elution erfolgt zumeist mit freiem Cofaktor.<br />

Abbildung 1.7: Trennung von Makromolekülen durch Affinitätschromatographie<br />

1.5.2 Aufreinigung von ADH mittels Affinitätschromatographie<br />

Geräte und Reagenzien:<br />

Blue Sepharose Cl-6B (Pharmacia), Glassäule, Äkta Prime Fraktionssammler, Spektralphotometer<br />

Benötigte Lösungen:<br />

Startpuffer: Phosphatpuffer nach Sörensen 20mM, pH 6.4<br />

5mM MgCl2<br />

0,4mM EDTA<br />

500 ml<br />

Elutionspuffer: 60 mg NAD in 15 ml Startpuffer (5mM)<br />

Für den in der Affinitätschromatographie verwendeten Startpuffer werden 75% des gewünschten<br />

Endvolumens an Puffer in Form von 20 mM KH2PO4 vorgelegt und mit 20 mM Na2HPO4 der pH-Wert<br />

von pH 6.4 eingestellt. (Nach Sörensen betragen die Volumenanteile idealerweise 73,6% und 26,4%.)<br />

Diesem Phosphatpuffer werden dann 5 mM MgCl2 und 0,4 mM EDTA zugesetzt.<br />

Vorbereitung:<br />

1,8 g Blue Sepharose werden in 10 ml Startpuffer <strong>für</strong> 24 h äquilibriert und dann in die Säule gefüllt (ca.<br />

10 cm Füllhöhe). Bei 10 Tropfen/min lässt man das Gel <strong>für</strong> ca. 30 min sedimentieren.<br />

(Die Säulen werden von den Betreuern vorbereitet)<br />

Durchführung:<br />

Probenvolumen am Fraktionssammler auf 10 ml pro Reagenzglas einstellen. Der Enzymextrakt wird<br />

auf die Säule gepumpt; maximal 300 mg Protein auftragen. Vom Säulendurchlauf eine Probe nehmen.<br />

17


Anschließend mit 30 ml Startpuffer pH 6.4 waschen und von der Waschfraktion ebenfalls eine Probe<br />

nehmen.<br />

Die Elution erfolgt mit 15 ml Elutionspuffer, während der Elution Probenvolumen des<br />

Fraktionensammlers auf 3 ml einstellen. Die Säule wird nach der Elution mit 60 ml Startpuffer<br />

gewaschen.<br />

Da NAD bei UV Licht (280nm) stark absorbiert (Abb. 1.1) kann der Proteingehalt der Elutionsfraktionen<br />

nur schlecht durch UV-Absorbtionsmessungen verfolgt werden. Daher werden mit allen<br />

Elutionsfraktionen, sowie dem Säülendurchlauf und der Waschfraktion Aktivitätstests durchgeführt.<br />

Aktivitätstests und Proteinbestimmung erfolgen wie unter Kapitel 1.5 und 1.6 beschrieben.<br />

1.6 Aktivitätstest<br />

Ethanol wird durch NAD in Gegenwart des Enzyms Alkohol-Dehydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd<br />

oxidiert:<br />

ADH<br />

Ethanol + NAD + Acetaldehyd + NADH + H +<br />

Das gebildete NADH ist die Messgröße (Absorption bei 340 nm).<br />

Benötigte Lösungen:<br />

Glycinpuffer: 0,1M, pH 9.0<br />

Ethanolpuffer: 100mL 0,1M Glycinpuffer mit 3mL Ethanol versetzen<br />

NAD-Lösung: 12mg/mL dest. Wasser<br />

BSA-Lösung: 0,1% BSA in 0,1M Glycinpuffer lösen<br />

Verfolgt wird die Extinktionszunahme (Zunahme von NADH) bei 340nm. Bei zu stark konzentrierten<br />

Enzymlösungen müssen diese mit reinem Glycinpuffer vorverdünnt werden.<br />

Testansatz: 0,85ml Ethanolpuffer<br />

0,05ml Enzymlösung<br />

0,05ml BSA-Lösung<br />

in Küvette mischen; .........Nullabgleich am Photometer<br />

Start mit 0,05ml NAD Lösung<br />

(außer Elutionsfraktionen der Affinitätschromatographie, Start hier mit Probe)<br />

_____________________________________________________________<br />

gesamt 1,00 ml<br />

sofort Extinktionsänderungen mit Hilfe eines Schreibers aufzeichnen.<br />

18


Die Zunahme der Extinktion sollte möglichst nicht mehr als 0,05 Extinktionseinheiten pro Minute betragen<br />

(sonst weniger Enzym einsetzen bzw. verdünnen).<br />

Für die Auswertung der Schreiberdaten ist der Schreibervortrieb zu notieren. Da Schreibersignal und<br />

am Photometer gezeigte Extinktion nicht aufeinander kalibriert sind, muss auch notiert werden, welche<br />

Extinktion dem Schreiberausschlag zugeordnet ist. Für die Berechnung der Enzymaktivität sind<br />

ausschließlich Daten aus dem linearen Bereich der Messung zu verwenden.<br />

Berechnung der Aktivität<br />

Extinktionsänderung<br />

ΔE<br />

Schreibervorschub<br />

Zeit t<br />

linearer Bereich<br />

Sprung bei<br />

Reaktionsstart<br />

Nulllinie<br />

Die Aktivitätsmessung erfolgt photometrisch, Grundlage der Messung ist das „Lambert-Beer’sche<br />

Gesetz“. Nach diesem Gesetz ist die photometrische Extinktion E proportional zur Schichtdicke der<br />

Messlösung d und der Konzentration der gelösten Substanz c. Der Proportionalitätsfaktor<br />

(„dekadischer Extinktionskoeffizient“) ist u.a. abhängig von der Substanz und der verwendeten<br />

Wellenlänge. Die Enzymaktivität EA wird gemessen in der umgesetzten Teilchenanzahl des<br />

Substrates Δn pro Zeit t.<br />

E = ε • d • c (Lambert-Beer) bzw. ΔE = ε • d • Δc<br />

Δn<br />

Δc =<br />

V<br />

Δn<br />

EA =<br />

t<br />

19


Eingesetzt und nach EA aufgelöst ergibt sich dann:<br />

ΔE • V<br />

erfolgt nach der Formel: EA = __________<br />

t • ε • d<br />

mit: EA = Enzymaktivität [kat]<br />

t = Zeit [s]<br />

ΔE = Extinktionsänderung<br />

ε = Extinktionskoeffizient von NADH bei 340 nm<br />

= 6300 [L/mol cm]<br />

d = Schichtdicke [cm]<br />

V = Volumen des Testansatzes [L]<br />

Hier gilt:<br />

ΔE • 0.001 L • mol • cm<br />

EA = _______________<br />

EA = 158,7<br />

t • 6300 • 1 s • L • cm<br />

ΔE<br />

_____ [nkat]<br />

t<br />

Berechnung der Volumenaktivität: EA · 20 [nkat/ml EE]<br />

Berechnung der spez. Aktivität: auf mg Protein beziehen [nkat / mg]<br />

1.7 Proteinbestimmung<br />

Erfolgt nach Bradford mit fertigem Bio Rad Reagenz.<br />

Testansatz: 0,8mL Wasser<br />

0,2mL Bio Rad Reagenz<br />

0,02mL Probe<br />

Wasser und Bio Rad Reagenz werden vor Zugabe der Probe vermischt.<br />

Jeder Ansatz sollte nach 20-30 Minuten photometrisch vermessen werden (Wellenlänge: 595 nm). Zur<br />

Eichung wird BSA (Rinderserumalbumin) verwendet (Konzentrationen: 0,05, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,75<br />

und 1g/L). Der Bereich der linearen Extinktionsänderung kann zur Proteinbestimmung der Proben genutzt<br />

werden, d.h. die Proben müssen (vor Reagenzzugabe) so verdünnt werden, dass der gemessene Wert<br />

in diesem Bereich liegt (!).<br />

20


2. ELISA (enzyme linked immunosorbent assay)<br />

2.1 Allgemeines<br />

Der ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) ist eine weitverbreitete, sehr empfindliche Methode,<br />

um einzelne Proteine nachzuweisen. Dabei nutzt man die hohe Spezifität der Bindung von Antikörpern<br />

an ihr Antigen. Diese sogenannte Antigen-Antikörper-Reaktion wird <strong>für</strong> den ELISA genutzt und erlaubt<br />

die Identifizierung des Zielproteins auch in komplexen Proteingemischen. Soll ein bestimmtes Protein<br />

durch ELISA nachgewiesen werden, müssen entsprechende Antikörper verfügbar sein. Diese können<br />

entweder durch Immunisierung von Versuchstieren oder gentechnologisch gewonnen werden und<br />

sind inzwischen in großer Auswahl kommerziell erhältlich.<br />

Der ELISA basiert auf der Immobilisierung der Proteine des zu untersuchenden Gemisches auf einer<br />

Trägeroberfläche und anschließendem Nachweis des gebundenen Zielproteins durch einen<br />

Antikörper. Dieser kann entweder direkt an ein Enzym gekoppelt sein oder durch einen enzymgekoppelten<br />

Zweitantikörper detektiert werden. Eine durch das konjugierte Enzym katalysierte<br />

Farbreaktion kann photometrisch gemessen werden und erlaubt die Konzentrationsbestimmung des<br />

Zielproteins anhand einer Eichkurve.<br />

Eine spezielle Form des ELISA ist der Sandwich-ELISA. Dabei wird das gesuchte Protein durch einen<br />

immobilisierten „Fänger-Antikörper“ spezifisch aus einem Proteingemisch herausgefischt. Ein weiterer,<br />

gegen das Protein gerichteter (1.) Antikörper, der aus einer anderen Spezies als der Fänger-<br />

Antikörper stammt, wird auf den gewaschenen Antigen-Antikörper-Komplex gebracht. Schließlich folgt<br />

ein mit Enzym-konjugierter (2.) Antikörper, der gegen den zuletzt aufgebrachten (1.) Antikörper<br />

gerichtet ist. Nach einem weiteren Waschschritt führt ein zugegebenes Substrat zum sichtbaren<br />

Farbumschlag. Eine photometrische Messung folgt dem Abstoppen der Reaktion und anhand der<br />

mitgeführten Eichkurve kann eine Konzentrationsbestimmung erfolgen.<br />

In dem nachfolgenden ELISA muss auf ein „Fänger-Antikörper“ verzichtet werden, da es nur<br />

Antikörper gegen Alcohol-Dehydrogenase aus Kaninchen gibt. Ein klassischer Sandwich-ELISA ist<br />

nicht möglich. Die Proteine bzw. komplexen Proteinmischungen werden direkt an das Trägermedium<br />

gebunden, mit dem Nachteil, dass kein Einfluss auf die Art der gebundenen Proteine genommen<br />

werden kann.<br />

21


2.2 Lösungen<br />

1. Coating buffer<br />

0,1M Carbonatpuffer 4,29g Na2CO3 x 10 H2O<br />

2,93g Na2HCO3 auf pH 9.6; ad 1L H2O<br />

2. Blocking buffer<br />

2% (w/v) Magermilchpulver 1g ad 50ml 1x PBS<br />

3. Wash buffer<br />

1xPBS, 0,05% (v/v) Tween 20<br />

4. Proben<br />

Eichkurve: Alcohol-Dehydrogenase (Yeast) 1mg/ml<br />

1.Konzentration: 1µg/ml -> geometrische Verdünnungsreihe -><br />

8. Konzentration: ~7,8ng/ml<br />

Proben: H, Ü0, Ü1, Ü2, E, EE -> 1:1.000, 1:10.000<br />

Ü3 -> 1:10, 1:100<br />

Durchfluss (DF), Wash(W), Eluate (F) -> 1.1.000, 1:10.000, 1:100.000<br />

Verdünnungen in Carbonatpuffer herstellen<br />

5. 1. Antikörper<br />

Anti-Alcohol Dehydrogenase (Yeast) [Rabbit] (Fa. Rockland 100-4143)<br />

1:10.000 in Blocking buffer<br />

6. 2. Antikörper<br />

Anti-rabbit IgG (whole molecule) HRP (Fa. Sigma A-0545)<br />

1:20.000 in Blocking buffer<br />

7. TMB<br />

Lösung A<br />

9,73g Kaliumcitrat (30mmol/l EK)<br />

mit ca. 10g (gelöst in ~100ml H20) Zitronensäure auf pH 4,1; ad 1L H2O<br />

Lösung B<br />

240mg Tetramethylbenzidin (Roth 6350.2)<br />

+ 10ml Aceton<br />

+ 90ml Ethanol<br />

+ 907µl 30% H2O2 (80mmol/l EK)<br />

beide Lösungen werden gestellt<br />

8. Stopplösung<br />

10% (v/v) Schwefelsäure<br />

2.3 Materialien / Geräte<br />

1. Mikrotiterplatte: Greiner high (Art. 655081)<br />

2. Inkubationskammer: Plastikbox mit feuchten Tüchern ausgelegt<br />

3. Elisa-washer: Columbuswasher (Fa. TECAN)<br />

4. Elisa-reader: Sunrise (Fa. TECAN)<br />

22


2.4 Pipettierschema<br />

Coaten<br />

Blocken<br />

Datum<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

A 1µg/ml H H DF DF DF<br />

B 500ng/ml Ü1 Ü1 W W W<br />

C 250 Ü2 Ü2 F F F<br />

D 125 Ü3 Ü3 F F F<br />

E 62,5 E E DF DF DF<br />

F 31,23 EE EE W W W<br />

G 15,6 Blank1 Blank1 F F F<br />

H 7,8 Blank2 Blank2 F F F<br />

1. Antikörper<br />

2. Antikörper<br />

Substrat<br />

Eichkurve (ADH) Inkubation<br />

2.5 Durchführung<br />

1. Coaten: Verdünnungen von allen Proben und der Eichkurve in Carbonatpuffer<br />

herstellen; je 100µl/well (Vertiefung) pipettieren (Achtung!<br />

Doppelbestimmungen)<br />

Blank1 und Blank2 ist nur Carbonatpuffer<br />

(zügig arbeiten!)<br />

2. Inkubation: 1h, 37°C in feuchter Kammer<br />

3. Waschen: 3x mit 1x PBS, 0,05% (v/v) Tween 20 (Programm 5)<br />

4. Blocken: je 250µl/well Blocking buffer (auch Blanks)<br />

5. Inkubation: 1h, 37°C in feuchter Kammer<br />

6. Waschen: 3x mit 1x PBS, 0,05% (v/v) Tween 20 (Programm 5)<br />

7. 1. Antikörper: je 100µl/well des 1:10.000 in blocking buffer verd. Antikörpers<br />

Achtung! In Blank2 nur Blocking buffer einfüllen!<br />

8. Inkubation: 1h, 37°C in feuchter Kammer<br />

9. Waschen: 3x mit 1x PBS, 0,05% (v/v) Tween 20 (Programm 5)<br />

10. 2. Antikörper: je 100µl/well des 1:20.000 in Blocking buffer verd. Antikörpers<br />

auch in Blank1 und 2<br />

11. Inkubation: 1h, 37°C in feuchter Kammer<br />

12. Waschen: 3x mit 1x PBS, 0,05% (v/v) Tween 20 (Programm 5)<br />

13. Substrat: je 100µl/well der frisch angesetzten Lösung (10 Teile A + 0,5 Teile B)<br />

14. Inkubation: 10-30min, RT in feuchter Kammer, dunkel<br />

15. Abstoppen: +je 100µl/well 10%ige Schwefelsäurelösung<br />

16. Messung: 450/620nm am Elisareader (Thermo)<br />

2.6 Auswertung<br />

Mit Hilfe der Eichkurve können die Konzentrationen der einzelnen Proben ermittelt werden.<br />

Die gefundenen Werte stellen nur die Menge, nicht aber die Funktionalität, hier Enzymaktivität, der<br />

Alcohol-Dehydrogenase dar.<br />

23


3. Diskontinuierliche Gelelektrophorese und Western Blot<br />

3.1 Allgemeines<br />

Man schätzt, dass in Eukaryontenzellen etwa 20.000 verschiedene Strukturgene aktiv sein können,<br />

deren Produkte zum größten Teil Polypeptidketten (Translationsprodukte) sind. Diese falten sich zu<br />

aktiven Proteinen (Enzyme, Transportproteine, Strukturproteine, Peptidhormone, etc.), wobei<br />

kovalente (postranslationale) Modifikationen (Disulfidbrückenbidlung, Peptidabspaltung, Anhängen<br />

von Kleinmolekülen, z.B. Phosphorylierungen, Gykosylierungen) und nicht-kovalente Bindungen an<br />

andere Moleküle (Kleinmoleküle, z.B. Häm, Proteine, Nukleinsäuren) stattfinden können. Man<br />

unterscheidet: “Haushaltsproteine” = Proteine, die <strong>für</strong> das Leben jeder Zelle notwendig sind und die<br />

deshalb in fast allen Zelltypen eines Organismus vorkommen (z.B. Enzyme der Glykolyse) und<br />

zellspezifische Proteine, die <strong>für</strong> spezialisierte Zellfunktionen notwendig sind (z.B. Hämoglobin,<br />

Muskelproteine, Peptidhormone).<br />

Abbildung 3.1: Prinzip der diskontinierlichen Elektrophorese.<br />

Zum spezifischen Nachweis eines bestimmten Proteins in einem Gemisch bedient man sich häufig<br />

eines spezifischen Antikörpers der in einem als Western Blot bezeichneten Verfahren eingesetzt wird.<br />

Hierzu wird das Proteingemisch zuerst auf einem diskontinuierlichen SDS Gel elektrophoretisch<br />

aufgetrennt (Abb. 3.1). Im Sammelgel liegt ein pH von 6.8 vor, während im Trenngel ein basischer pH<br />

von 8.8 vorliegt. Im Sammelgel entsteht ein hoher Spannungsabfall zwischen den langsamen, weil<br />

überwiegend ungeladenen Glycinionen und den schnellen Chloridionen. Dadurch bewegen sich die<br />

dazwischen befindlichen Proteine relativ schnell im elektrischen Feld. Wenn die Proteine das Trenngel<br />

erreichen werden sie durch die geringere Porengröße abgebremst. Die Glycinionen überholen an<br />

24


diesem Punkt die Proteine. Durch den pH-Shift im Trenngel sind die Glycinionen nun voll geladen und<br />

die Feldstärke im Gel ist konstant. Durch die Veränderung der Wanderungsgeschwindigkeit der<br />

Glycinionen werden die Proteine in einer scharfen Bande konzentriert, darauf beruht die hohe<br />

Trennleistung dieser Elektrophorese-Methode.<br />

Nach Beendigung des Laufs wird das aufgetrennte Gemisch auf eine Nitrozellulose-Membran mittels<br />

Elektroblot übertragen (Abb. 3.2). Die Membran wird danach mit einem unspezfischen Protein (BSA, oder<br />

Milchpulver) abgesättigt und dann mit einem spezifischen Antikörper inkubiert. Dabei bindet der<br />

Antikörper an sein Antigen, das dann mit Hilfe einer Nachweisreaktion sichtbar gemacht wird. Ziel des<br />

Versuchs ist es die Alkohol-Dehydrogenase mit einem spezifischen polyclonalen Antikörper im Western<br />

Blot nachzuweisen.<br />

Abbildung 3.2: Schematische Darstellung des Western-Blot Verfahrens.<br />

3.2 Probenaufarbeitung<br />

Ziel des Versuchs ist die Alkohol-Dehydrogenase aus Hefe-Rohextrakten und verschiedenen<br />

Aufreinigungsschritten über SDS Elektrophorese in einer Coomassie-Färbung und im Western Blot<br />

nachzuweisen. Der Proteingehalt der Proben, falls unbekannt, ist durch Proteinbestimmung zu ermitteln,<br />

da in jede Spur die gleiche Proteinmenge geladen werden soll. Von jeder Probe werden jeweils 20 μl<br />

Proteinlösung mit 5x SDS Ladepuffer (5 μl ) versetzt und bis zur Durchführung des Versuchs bei -20 o C<br />

gelagert.<br />

25


Durchführung:<br />

Proben vor der Elektrophorese auftauen, kurz vortexen und danach <strong>für</strong> 5 min. auf 95 ˚C erhitzen. Nach<br />

Abkühlen auf Eis und einer Zentrifugation in der Eppendorfzentrifuge ist der Überstand gebrauchsfertig.<br />

Es werden 10 μl von jeder Probe geladen.<br />

4 x konz. SDS reduzierender Probenpuffer : (Stocklösung)<br />

H2O dest. 3.8 ml<br />

0.5 M Tris-HCl, pH 6.8 1.0 ml<br />

Glyzerin 0.8 ml<br />

10% (w/v) SDS 1.6 ml<br />

β-Mercaptoethanol 0.4 ml<br />

1% Bromphenolblau 0.4 ml<br />

Total 8.0 ml<br />

Im Probenpuffer werden die Proteine solubilisiert, dissoziiert, denaturiert (durch Dodecylsulfat und Hitze)<br />

und reduziert (β-Mercaptoethanol). Das Glyzerin dient der Beschwerung, das Bromphenolblau der<br />

Anfärbung und als Referenz bei der Elektrophorese (läuft als Bande vorweg!).<br />

3.2 Gelvorbereitung<br />

Platten nach Demonstration gut reinigen und zusammenbauen.<br />

Trenngel (12%)<br />

H2O dest. 2.6 mL<br />

1.5M Tris Cl, pH 8.8 2.0 mL<br />

10% SDS 80 µL<br />

Acylamid/bis 3.2 mL<br />

APS 80 µL<br />

TEMED 4 µL<br />

_____________________________________________<br />

Ergibt 8 ml Lösung. (ausreichend <strong>für</strong> 2 Gele)<br />

Nach der Zugabe von APS und TEMED gut mischen und zwischen die Gelplatten pipettieren. Die<br />

Geloberfläche zum Schluß mit H2O dest. überschichten. Das Trenngel braucht ca. 45 Minuten bis es<br />

polymerisiert ist, anschließend wird das Sammelgel gegossen.<br />

Sammelgel<br />

H2O dest. 2.0 mL<br />

1 M Tris Cl, pH 6.8 0.4 mL<br />

10% SDS 30 µL<br />

Acylamid/bis 0,52 mL<br />

APS 30 µL<br />

TEMED 4 µL<br />

_____________________________________________<br />

Ergibt 3 ml Lösung. (ausreichend <strong>für</strong> 2 Gele)<br />

26


Wasser von der Geloberfläche mit einem Whatman Filterpapier absaugen, dabei nicht die<br />

Geloberfläche berühren. Sammelgellösung zwischen die Platten pipettieren; Kamm einsetzen<br />

(Luftblasen vermeiden). Nach 30-45 Minuten ist das Gel polymerisiert. Kamm langsam aus dem Gel<br />

ziehen. Die Geltaschen von restlichem unpolymerisierten Acrylamid durch Spülen mit Laufpuffer<br />

befreien. Gel in die Kammer einbauen und 5-10-µl Proben auftragen. Jede Probe zweimal auftragen<br />

(siehe Schema). Gellauf: 40 mA konstant. Lauf dauert etwa 45 min.<br />

M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 M 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Coomassie Färbung Western Blot<br />

M= Marker Proteine (Molekulargewichtsstandard)<br />

Ein Gel direkt färben mit Coomassie Blue. Das andere Gel wird <strong>für</strong> den Western Blot benötigt .<br />

Stock Lösungen<br />

1. Acrylamid/bis (30 % T, 2.6 % C)<br />

87.6 g Acrylamid<br />

2.4 g N’N’-bis-methylene-Acrylamid<br />

auf 300 mL mit H2O dest. auffüllen. Filtrieren und bei 4 ˚C dunkel lagern. Achtung Acrylamid ist im<br />

unpolymersierten Zustand ein Nervengift und ist cancerogen!!!<br />

(Es wird eine gebrauchsfertige Acrylamidlösung bereitgestellt)<br />

2. 1.5 M Tris-HCl, pH 8.8<br />

18.15 g Tris<br />

50 mL H2O dest.<br />

Mit HCl auf pH 8.8 bringen, auf 100 mL auffüllen mit H2O dest. und bei 4 o C lagern.<br />

3. 1 M Tris-HCl, pH 6.8<br />

12g Tris<br />

60 mL H2O dest.<br />

Mit HCl auf pH 6.8 bringen, auf 100 mL auffüllen mit H2O dest. und bei 4 o C lagern.<br />

4. 10% APS Lösung.<br />

Dazu 1 g Ammoniumpersulfat/10 mL Aqua bist. ansetzen. Für 2 Wochen bei 4 o C lagern.<br />

27


5. 10% SDS<br />

10 g SDS in 90 mL H2O dest. lösen und auf 100 mL auffüllen. (Einwaage unterm Abzug, da SDS<br />

Stäube reizend sind).<br />

6. 10 x Laufpuffer pH 8,3<br />

250 mM Tris<br />

1,92 M Glycin<br />

Vor dem Lauf wird der Puffer 1:10 mit Wasser verdünnt und mit SDS versetzt (aus 10% Lösung):<br />

Endkonzentration: 0.1 % SDS<br />

7. Molekulargewichte des Proteinmarkers<br />

Wir verwenden einen Proteinstandard der Firma Bio Rad<br />

(Precision Plus Protein Standards)<br />

Mw (daltons)<br />

250.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

75.000<br />

50.000<br />

37.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

3.3 Elektroblot<br />

1. Gel in Blot-Puffer 10 – 20 Minuten schütteln<br />

2. PVDF-Membran auf Gelgröße zurechtschneiden<br />

3. Membran kurz in Methanol inkubieren<br />

Aufbau des Blots:<br />

-<br />

Kathodenplatte<br />

3x Whatman Papier<br />

Gel<br />

Nitrozellulose<br />

3x Whatman Papier<br />

Anodenplatte<br />

+<br />

28


4. Transfer mit der Semidry Apparatur <strong>für</strong> 40 Minuten bei RT mit 5 mA/cm 2<br />

5. Nach dem Transfer Membran entnehmen und die Position der Proben, sowie Markerbanden auf<br />

der Membran markieren.<br />

6. Membran in 1 x PBS spülen. Danach entweder trocknen und zwischen zwei Whatman Papiere<br />

lagern oder sofort mit der Antikörper Inkubation beginnen.<br />

3.4 Antikörpernachweis<br />

1. Membran <strong>für</strong> 30 Minuten in Blocking-Puffer bei RT inkubieren.<br />

2. Waschen der Membran bei RT mit<br />

3 x kurz mit 1 x PBS-T<br />

1 x 5 Minuten 1 x PBS-T<br />

3. Anti-Alkohol-Dehyrogenase (polyclonal, rabbit) 1:1000 in TBS-T verdünnen, 1 h bei RT<br />

inkubieren.<br />

4. Waschen der Membran bei RT mit<br />

3x kurz mit 1x PBS-T<br />

1 x 5 Minuten 1xPBS-T<br />

5. Anti-rabbit IgG mit AP gekoppelt 1:2000 in PBS-T verdünnen, 1 h bei RT inkubieren.<br />

6. Waschen der Membran bei RT mit<br />

3 x kurz mit 1x PBS-T<br />

1 x 5 Minuten 1x PBS-T<br />

1 x kurz mit Substratpuffer<br />

1 x 5 Minuten mit Substratpuffer<br />

7. Substrat NBT und BCIP 1:100 in Substratpuffer verdünnen (10 ml) und Blot so lange<br />

inkubieren, bis Banden zu sehen sind (2-20 min)<br />

8. Mit Wasser 1x kurz, 1x 5 Minuten gründlich spülen und zwischen Filterpapier trocknen<br />

(Achtung: Wenn nicht ausreichend gespült wurde, kommt es beim Trocknen zu einer<br />

häßlichen Nachfärbung!)<br />

29


Lösungen:<br />

1. Blot-Puffer = Laufpuffer ohne SDS<br />

25mM Tris<br />

192mM Glycin<br />

2. Blocking Puffer<br />

5% Trockenmilch<br />

0.1% Tween-20<br />

1x PBS<br />

3. 20x PBS<br />

170 g NaCl (2.9M)<br />

21.38 g Na2HPO4 (150mM)<br />

6.9 g NaH2PO4 *H2O (50mM)<br />

ad 1 L H2O<br />

4. 1x PBS-T<br />

1x PBS + 0.1% Tween-20<br />

5. Coomassie Färbelösung<br />

100 mg Coomassie R250<br />

40 mL Ethanol<br />

10 mL Essigsäure<br />

50 mL H2O<br />

6. Entfärber<br />

40 mL EtOH<br />

10 mL Eisessig<br />

50 mL H2O<br />

10. Substrat-Puffer<br />

100mM Tris HCl pH 9.5<br />

0,5mM MgCl2<br />

11. NBT (Nitrotetrazolium blue chlorid) und BCIP (5-Bromo-4-Chloro-3-Indolylphosphat)<br />

NBT (30 mg NBT in 1 mL 70 % Dimethylformamid)<br />

BCIP (15 mg BCIP in 1 mL 100 % Dimethylformamid)<br />

30


4. Zweidimensionale (2D)-Gelektrophorese<br />

4.1 Allgemeines<br />

Mit Hilfe der zweidimensionalen Elektrophorese nach O’Farrell kann eine Mischung von bis zu 5000<br />

Proteinen hinreichend gut in einzelne Spezies aufgetrennt werden. Bei dieser hochauflösenden Technik<br />

wird die Mischung erst einer isoelektrischen Fokussierung (IEF) in einer Gel-Kapillare unterworfen (Abb.<br />

4.1a). Die isoelektrische Fokussierung wird in gleicher Weise durchgeführt wie die Elektrophorese, nur<br />

mit dem Unterschied, dass vor der Probenauftragung dem Gel beigefügte Ampholyte elektrophoretisch<br />

getrennt werden und dabei einen pH-Gradienten innerhalb des Gels aufbauen. Nach Beendigung der IEF<br />

wird das IEF-Gel auf ein konventionelles SDS-Gel überführt und die Proteine werden nun durch SDS-<br />

Gelelektrophorese nach ihrem Molekulargewicht getrennt (Abb. 4.1b).<br />

Abbildung 4.1: Prinzip der zweidimensionalen Gelelektrophorese. a) Trennung der Proteine in der<br />

IEF nach Ladung. Nach Aufbringen des IEF Gelstäbchens auf das SDS-Gel werden die Proteine<br />

dann nach Molekulargewicht getrennt.<br />

31


4.2 2D-Gelelektrophorese<br />

4.2.1 1. Dimension<br />

Herstellung der Kapillar-Gele <strong>für</strong> die 1. Dimension<br />

• Der Gießzylinder wird mit mehreren Lagen Parafilm verschlossen<br />

• Den Gießzylinder mit Kapillarröhrchen füllen. Die blauen Strichmarkierungen müssen nach oben<br />

zeigen.<br />

• Zugabe von TEMED und APS zur Monomer Lösung. Mit einer Spritze die Lösung aufziehen,<br />

Nadel aufsetzen.<br />

• Nadel in den Gießzylinder einführen und die Kapillaren 3/4 der Länge mit Gellösung füllen.<br />

• Nach der Polymerisierung Parafilm abnehmen und die Röhrchen aus dem Gießzylinder drücken.<br />

• Außen an der Kapillare polymerisiertes Acrylamid entfernen. Kapillaren mit Luftblasen verwerfen.<br />

• Kapillaren in die Apparatur einbauen. Es müssen alle Plätze in der Apparatur mit Kapillaren<br />

Vorlauf:<br />

besetzt sein.<br />

• Mit einer Hamilton Spritze oben NaOH Puffer in die Kapillaren füllen und Luftblasen sehr<br />

sorgfältig aus den Kapillaren entfernen.<br />

• In die untere Pufferkammer ein Rührstäbchen legen und mit H3PO4 Puffer bis zur blauen Marke<br />

auf den Kapillaren (etwa 800 ml) füllen.<br />

• Obere Pufferkammer mit NaOH Puffer füllen (etwa 60 ml)<br />

• Elektroden anschließen und die Kammer auf einen elektrischen Rührer stellen.<br />

• Präelektrophorese mit 200 V <strong>für</strong> 10 Minuten<br />

300 V <strong>für</strong> 15 Minuten<br />

400 V <strong>für</strong> 15 Minuten<br />

Probenbeladung:<br />

• Nach erfolgtem Vorlauf werden die Laufpuffer verworfen. 800 ml frischen H3PO4 Laufpuffer in die<br />

untere Pufferkammer füllen. NaOH Puffer mit Hamilton Spritze aus den Kapillaren entfernen.<br />

Darauf achten, daß die Geloberfläche nicht durchstochen wird.<br />

• Kapillaren mit Hilfe der Hamilton Spritze mit Sample Puffer dreimal spülen.<br />

• 0 – 20 µl Probe in die Kapillare füllen und mit 20-40 µl Sample Overlay Puffer überschichten.<br />

Schließlich bis zum Rand mit NaOH füllen. (auf Luftblasen achten!)<br />

• Vorsichtig mit NaOH Puffer die obere Kammer auffüllen<br />

• Laufbedingungen: 500 V <strong>für</strong> 10 Minuten<br />

750 V <strong>für</strong> 3.5 Stunden<br />

• Nach Beendigung des Laufs Kapillaren aus der Apparatur ausbauen. Danach entweder direkt die<br />

2. Dimension anschließen, oder die Gele in Parafilm einwickeln und über Nacht einfrieren.<br />

32


Lösungen:<br />

1. Erste Dimension Monomer Lösung<br />

9.2 M Harnstoff 5.5 g<br />

4% Acrylamid 1.33 mL von der Acrylamid Stock Lösung<br />

2.0% Triton X-100 2.0 mL 10% Triton X-100 Stock<br />

1.6% Bio-Lyte 5/7 Ampholyte 400 µL<br />

0.4% Bio-Lyte 3/10 Ampholyte 100 µL<br />

0.01% Ammonium Persulfat (APS) 10 µL 10% Ammonium Persulfat (frisch ansetzen)<br />

0.1% TEMED 10 µL TEMED<br />

1.97 mL H2O<br />

____________________________________________________<br />

Ergibt 10 mL Lösung.<br />

Harnstoff einwiegen, dann die anderen Lösungen bis auf APS und TEMED zufügen. Im Wasserbad<br />

erwärmen, um den Harnstoff zu lösen . Zum Gießen der Kapillar-Gele APS und TEMED zugeben,<br />

kurz umschütteln und dann die Kapillaren füllen<br />

2. Acrylamid Stocklösung (cancerogen, deshalb Handschuhe!)<br />

Acrylamid/bis 28.38 g<br />

(30% T/5.4% C) 1.62 g<br />

_____________________________<br />

100 mL<br />

(wird gestellt)<br />

3. 10% Triton X-100 Stock Lösung<br />

10 g Triton X-100 mit 100 mL mit H2Odest. verdünnen<br />

4. 40% Triton X-100 Stock Lösung<br />

4 g Triton X-100 mit 10 mL mit H2Odest. verdünnen<br />

5. Probenpuffer <strong>für</strong> die erste Dimension<br />

9.5 M Harnstoff 5.7 g<br />

2.0% Triton X-100 2.0 mL10% Triton X-100 stock<br />

5% β-Mercaptoethanol 0.5 mL<br />

1.6% Bio-Lyte 5/7 Ampholyte 400 µL<br />

0.4% Bio-Lyte 3/10 Ampholyte 100 µL<br />

auf 10 mL mit H2Odest. verdünnen. Im Wasserbad (


7. Puffer <strong>für</strong> die obere Pufferkammer (100 mM NaOH)<br />

1 g NaOH in 250 mL H2O dest. lösen und <strong>für</strong> 30 Minuten entgasen.<br />

8. Puffer <strong>für</strong> die untere Pufferkammer (10 mM H3PO4)<br />

1.36 mL H3PO4 in 2 L H2O dest. und <strong>für</strong> 30 Minuten entgasen.<br />

4.2.2. 2. Dimension: SDS Gel<br />

• Gel nach Vorschrift Western Blot (1.4) herstellen. Pro Kapillare wird ein SDS Gel benötigt.<br />

• Sammelgel ohne Kamm gießen. Für den MG-Marker wird eine Tasche unter Zuhilfenahme eines<br />

weiteren Spacers erzeugt. Sammelgel mit Isopropanol überschichten.<br />

• Kapillargel aus der Kapillare auf ein Stück Parafilm drücken. Wird vom Assistenten durchgeführt.<br />

• Gel mit Äquilibrierungspuffer beträufeln (Abzug).<br />

• Mit Hilfe eines Spatels oder Parafilm wird das Gel auf das SDS Gel befördert<br />

• 1 µL Marker in die Tasche geben.<br />

• Erwärmter 1%iger Agarose-Probenpuffer vorsichtig mit einer Pasteurpiette auf das Gel träufeln<br />

(Abzug).<br />

• Nach dem Erkalten Kammer mit Laufpuffer füllen.<br />

• Normale Laufparameter siehe Western Blot Vorschrift.<br />

• Nach dem Lauf eine Silberfärbung vornehmen.<br />

Lösungen <strong>für</strong> die 2. Dimension<br />

1. Äqulibrierungspuffer<br />

0.0625 M Tris HCl, pH 6.8 1.25 mL 0.5 M Tris/HCl, pH 6.8<br />

2.3% (w/v) SDS 2.3 mL 10% (w/v) SDS<br />

5% β-Mercaptoethanol 500 µL<br />

10% Glycerin (w/v) 800 µL<br />

Bromphenolblau 250 µL einer 0.05% (w/v) BPB stock Lösung<br />

H2O dest.<br />

Unter dem Abzug herstellen!!!!<br />

4.9 mL<br />

10 mL<br />

2. 1% Agarose in SDS Probenpuffer<br />

1 g Agarose in einfach konzentriertem SDS Proben Puffer aufkochen<br />

H2Odest. 86.75 mL<br />

0.5 M Tris-HCl, pH 6.8 3.125 mL<br />

Glycerin 2.5 mL<br />

10% (w/v) SDS 5.0 mL<br />

1% Bromphenolblau 1.25 mL<br />

Total 100 mL<br />

Agarose ist fertig hergestellt und befindet sich im Wasserbad<br />

5 µl β-Mercaptoethanol zu 1 ml Agaroselösung in einem Eppendorfgefäß zufügen und im<br />

Wasserbad zwischenlagern.<br />

34


4.2.3 Silberfärbung<br />

Alternativ zur Färbung mit Coomassie Blue können Proteine auch mit Hilfe der sehr sensitiven<br />

Silberfärbung angefärbt werden. Dazu Gel in eine Schale legen. Nur mit Handschuhen unter dem<br />

Abzug arbeiten. Auf Sauberkeit achten, da sonst ein Hintergrund entsteht. Formaldehyd steht im<br />

Verdacht Krebs zu erzeugen, Farmerscher Abschwächer enthält Kaliumferrizyanid welches<br />

Blausäure freisetzten kann!<br />

• Nach dem Gellauf wird das Sammelgel mit Hilfe eines Spatels abgetrennt und verworfen.<br />

• Das Trenngel in Fixierlösung I <strong>für</strong> 5 Minuten waschen (in Lösungsmittelabfall entsorgen)<br />

• Das Gel kann in dieser Lösung auch <strong>für</strong> mehrere Tage verbleiben.<br />

• 1 x 5 Minuten in Fixiererlösung II (in Lösungsmittelabfall entsorgen)<br />

• 2 x Waschen mit 60°C warmen H2O dest.<br />

• 1 x 30 sec. Farmerscher Abschwächer (in Schwermetallabfall unter Abzug entsorgen).<br />

• 6 x waschen mit 60°C warmen H2O dest..<br />

• 1 x 12 Minuten in Färbelösung (Silbernitrat, in Schjwermetallabfall entsorgen).<br />

• 2 x waschen mit H2O dest..<br />

• 1x kurz in Entwickler schwenken, dann in Entwickler inkubieren, bis Banden sichtbar werden<br />

(Entwickler in Lösungsmittelabfall entsorgen)<br />

• 1 x waschen mit H2O dest.<br />

• Abstoppen mit Stopplösung<br />

• Das Gel kann nun fotografiert und/oder getrocknet werden<br />

Lösungen<br />

1. Fixierer I<br />

40% Methanol<br />

10% Eisessig<br />

2. Fixierer II<br />

10% Ethanol<br />

15% Essigsäure<br />

3. Farmerscher Abschwächer<br />

Lösung A: 50g Kaliumferrizyanid (rotes Blutlaugensalz) VORSICHT, kann Blausäure<br />

freisetzten ->Abzug !!!!<br />

ad 1 L H2O dest.<br />

Lösung B: 100g Natriumthiosulfat<br />

ad 1 L H2O dest.<br />

Kurz vor Gebrauch Lösungen A und B zu gleichen Teilen mischen<br />

4. Silbernitratlösung (AgNO3)<br />

1 g AgNO3<br />

ad 500 mL H2O dest.<br />

5. Entwicklerlösung<br />

14.5 g Na2CO3<br />

500 µL 37%ige Formaldehyd-Lösung<br />

ad 500 mL H2O dest<br />

35


6. Stopplösung<br />

7% Essigsäure<br />

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