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Laurenburg Kurzbrief Nr. 34.pdf

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<strong>Laurenburg</strong> - <strong>Kurzbrief</strong> <strong>Nr</strong>. 34, November 2010<br />

Liebe <strong>Laurenburg</strong>er,<br />

heute fahren wir mit den Häuserbeschreibungen in der Hauptstraße des Oberdorfes fort und zwar<br />

mit den Häusern der heutigen <strong>Nr</strong>n. 47, 49, 56 und 58. Aus der ersten gesicherten, durchgängigen<br />

<strong>Laurenburg</strong>er Häuserbeschreibung, dem Brandkataster von 1816, wissen wir, dass hier nur zwei<br />

Häuser und eine Scheune auf der Bergseite der Straße (etwa angeordnet, wie auf der Skizze Seite<br />

2, „Lageplan 1876/77“, schraffierte Gebäude) standen, die jedoch alle demselben Besitzer gehörten:<br />

Johannes Peter Schaub. 1851 kam die erste Familie Herpel (Christian) dazu, 1860 ein weiterer Herpel<br />

(Heinrich) und 1998 entstand durch die Teilung des Grundstückes Kah der jetzige Zustand der 4<br />

Häuser. Seit 1822 teilten sich zwei Familien die alte Scheune; 1880 brannten die beiden bergseitigen<br />

Häuser und die Scheune ab, eine Familie Bauer baute auf den Platz der linken Scheunenhälfte<br />

ein neues Wohnhaus, die Familie Herpel baute auf der gegenüber liegenden Straßenseite ein neues<br />

Wohnhaus neben ihrer bereits vorhandenen Scheune (heute noch „Haus Herpel“).<br />

Haus Lettau, Hauptstraße 56<br />

Dieses Haus ist das einzige von den oben genannten, welches noch in der ursprünglichen Grundsubstanz<br />

vorhanden ist. Es wurde 1860 von dem Schmiedemeister Heinrich Herpel erbaut. Heinrich<br />

Herpel war, wie sein schräg gegenüber wohnender Nachbar Christian Herpel, ein Sohn des damaligen<br />

<strong>Laurenburg</strong>er Schultheißen Anton Herpel, der in dem heutigen „Haus Gunter Löber“ wohnte.<br />

Die Größe der beiden Gebäude war 1860 und auch noch 1874 gleich: ein zweistöckiges Wohnhaus<br />

mit den Grundmaßen 7,80 m lang und 6 m tief; die Gesamthöhe betrug 8,20 m; Wert des schiefergedeckten<br />

Fachwerkhauses: 3.150 Mark. Ein zweites Gebäude war die einstöckige Schmiede (Größe<br />

siehe Skizze, S. 2; die zwei Gebäude sind rot markiert); Wert: 450 Mark. Die Hofeinfahrt zwischen<br />

beiden Gebäuden war überdacht. Der Lückenschluss von der Schmiede bis zu den Nachbarn –<br />

damals und heute noch bis an die anderen Herpels – erfolgte nach 1877. Als Bauveränderungen<br />

sind im Gebäudekataster registriert:<br />

1895 sind bereits ein Stall und Scheune eingetragen,<br />

1910 wurde ein Holzstall erwähnt, der 1938<br />

abgebrochen wurde; 1938 erfolgte ein Anbau an<br />

das Wohnhaus und ein Neubau eines Holzschuppens.<br />

Die Besitzer waren zunächst der Erbauer<br />

mit seiner 1861 geheirateten Ehefrau Susanne<br />

Henriette, geb. Großmann; ab 1919 ist deren<br />

Sohn Adolf der Besitznachfolger, der dort als<br />

„Patt“ mit seiner ebenfalls ledigen Schwester bis<br />

ca. 1929 wohnte; ab da ist das Ehepaar Philipp<br />

Kalkofen von Horhausen und Henriette, geb. Herpel<br />

(wohl eine Schwester der beiden Unverheirateten)<br />

eingetragen; ab 1932 betrieben die Eheleute<br />

Emil Loos und Lina, geb. Ebertshäuser bis<br />

zu ihrem Wegzug nach Biebrich, etwa 1955, dort<br />

einen Bauernhof; danach mietete die Familie Willi<br />

Hofmann den Hof. Etwa 1965 kauften Paul Darmstadt<br />

und seine Lebensgefährtin das Anwesen<br />

und um 1993/94 die Familie Lettau.<br />

Das Haus Lettau heute. Über dem Garagentor sieht<br />

man noch an der Farbtönung den Torbogen der alten<br />

Scheuneneinfahrt.


Diese Skizze zeigt die Häuseranordnung<br />

um 1876/77, abgezeichnet aus<br />

dem Lagerbuch (im Archiv der Gemeinde<br />

<strong>Laurenburg</strong>). Die eingetragenen<br />

Besitzer sind auch aus dieser Zeit. Das<br />

kleine gemeindeeigene Grundstück mit<br />

dem Brunnen wurde in der Zeit 1960 –<br />

73 an die Familie Herpel verkauft.<br />

Auf dem nebenstehenden Foto kann<br />

man noch dieses kleine Brunnenplätzchen<br />

erahnen - dort, wo der hohe,<br />

helle Sandhaufen liegt. Die drei Nachbarinnen<br />

bei ihrem täglichen Schwätzchen<br />

in einer Arbeitspause: Luise<br />

Herpel steht in ihrem Garten, Anni<br />

Meffert kommt wohl gerade aus ihrem<br />

Garten und Minchen Großheim hat<br />

scheinbar das Spülwasser ins „Floss“<br />

geschüttet.<br />

Das Foto wurde von Karl-Heinz Tömmel<br />

in den 1960er Jahren aufgenommen.<br />

2


Haus Andreas Kah, Hauptstraße 47<br />

Der 1816 erstgenannte Besitzer des damaligen Hauses <strong>Nr</strong>. 8 war Johannes Peter Schaub (grünes<br />

Wohnhaus auf der Skizze, S. 2). Das einstöckige, strohgedeckte mit „Stein und etwas Holz“ erbaute<br />

Wohnhaus war damals in schlechtem Zustand und nur 60 Gulden wert. Dieses Haus hatte den Zugang<br />

vom Brunnenplätzchen. 1835 gehörte das Haus der Witwe des Johannes Peter Schaub und<br />

1837 der Enkelin Maria Elisabetha, geb. Schaub, die 1836 den Victor Bauer geheiratet hatte. 1839<br />

gehörte zu dem Wohnhaus bereits eine halbe Scheune (auf der Skizze, S. 2, die grüne linke Hälfte)<br />

und ein kleiner Stall (evtl. der weiss gelassene Gebäudeteil in der Skizze, S. 2). Im Jahre 1861 ist<br />

Christian Bauer, der Sohn des Victor Bauer, als Besitzer eingetragen. Am 23.5.1880 brannte das<br />

gesamte Anwesen nieder, einschließlich Herpels Wohnhaus. Christian Bauer, der 1861 die Johanne<br />

Luise Deubner geheiratet hatte, baute sich nun an der Stelle der linken, abgebrannten Scheunenhälfte<br />

ein einstöckiges Wohnhaus mit den Grundmaßen 7,40 m lang und 7,90 m tief.<br />

Die weiteren Besitzer sind :<br />

1901 Wilhelm Gerner und dessen<br />

Ehefrau Lina, geb. Schäfer von<br />

Bremberg. 1910 Wilhem Karl Kah<br />

III. und dessen Ehefrau Luise<br />

Johannette Pauline, geb. Koch.<br />

1955 Wilhelm Kah V. und dessen<br />

32 33<br />

Ehefrau Frieda, geb. Keuper. 1978<br />

Werner Kah und im Jahre 1998<br />

teilte Werner Kah das Grundstück<br />

mit seinem Sohn Andreas Kah,<br />

dem heutigen Besitzer (s. grüne<br />

Trennungslinie Lageplan Seite 4).<br />

Der Ausbau des Speichers erfolgte<br />

nach und nach und das ganze<br />

Haus wurde im Jahre 1958 um<br />

2,20 m in westlicher Richtung<br />

22<br />

erweitert. An die östliche Seite baute Werner Kah um 1985 einen Abstellraum mit darüber liegender<br />

Terrasse und daneben noch eine Doppelgarage, wovon bei der Trennung die linke zu Haus 47 und die<br />

rechte zu Haus 49 aufgeteilt wurden (s. rechtes Foto).<br />

Als Mieter wohnten in Haus <strong>Nr</strong>. 47, nachdem Werner Kah und seine Familie 1969 in das neu erbaute<br />

Haus <strong>Nr</strong>. 49 umgezogen waren: eine namentlich nicht mehr bekannte Familie, danach Alfred Lukas,<br />

Wolfgang Klärner und seit 1994 Paul Darmstadt mit Lebensgefährtin, dann Alexander Seifert mit Familie<br />

und zuletzt Manuel Maxeiner. Zur Zeit steht das renovierte Haus wieder frei zur Vermietung.<br />

Haus Anita und Werner Kah,<br />

Hauptstraße 49<br />

Etwa an der Stelle, wo das vorbeschriebene<br />

Wohnhaus des Christian Bauer<br />

stand, welches 1880 abgebrannt war,<br />

erbauten in den Jahren 1966 bis 1968<br />

Anita und Werner Kah ihr jetziges, zweistöckiges<br />

Wohnhaus (s. umseitiger Lageplan<br />

aus dem Jahre 2002, braun<br />

markiert). Nachdem Werner Kah Herpels<br />

Garten 1984 zu seinem Grundstück<br />

dazu erwerben konnte, der ihm<br />

den direkten Zugang zur Straße erlaubte,<br />

baute er zwei Garagen darauf ( wie<br />

vor beschrieben); eine dritte Garage<br />

folgte im Jahre 2001 an der Grenze<br />

zum Haus <strong>Nr</strong>. 51. Ein Foto des Hauses <strong>Nr</strong>. 49 aus dem Jahre 2004<br />

3


Haus Detlev Herpel, Hauptstraße 58<br />

Wie beim vorher beschriebenen Haus ist der erstbekannte Besitzer im Jahre 1816 Johannes Peter<br />

Schaub. Zu diesem Haus (auf der Skizze, S. 2, blau markiert) gehörte die noch ungeteilte Scheune<br />

(auf der Skizze, S. 2, ist die 1822 geteilte Scheune grün/blau angemalt). Das strohgedeckte, zweistöckige<br />

Wohnhaus ist in Fachwerk erbaut, 32 Schuh lang und 23 Schuh tief, die Höhe beträgt 30<br />

Schuh; es wird in schlechtem Zustand mit einem Wert von 120 Gulden beschrieben. Die Scheune ist<br />

ebenfalls in Fachwerk mit den Grundmaßen 24 x 29 Schuh und 26 Schuh hoch.<br />

1822 ist als Besitzer Johann Christoph Maxeiner eingetragen, der im selben Jahr Schaubs Tochter<br />

Marie Margrethe geheiratet hatte; gleichzeitig wurde die Scheune geteilt und die Maxeiners erhalten<br />

die rechte Hälfte (blau markiert, S. 2).<br />

1872 gehörte das Wohnhaus mit der halben Scheune Christian Herpel, der bereits 1845 die Maxeiner-Tochter<br />

Maria Elisabethe geehelicht hatte. Aber bereits 1851 hatte sich Christian Herpel neben<br />

seinem Bruder Heinrich eine neue Scheune gebaut (blau markiert), die er nun mit seinen angeheirateten<br />

Gebäuden vereint.<br />

1880 traf seine Erben dasselbe Schicksal, wie<br />

den Nachbarn Christoph Maxeiner: das Haus<br />

und die halbe Scheune brannten ab. Bereits<br />

1881 hatten Herpels auf der anderen Straßenseite<br />

neben der verbliebenen Scheune ein<br />

neues zweistöckiges Wohngebäude errichtet<br />

mit den Grundmaßen 7,70 m x 8,80 m tief.<br />

Der Besitzer ist bereits Christian Herpels<br />

Sohn: der Bergmann Philipp Carl Herpel. Die<br />

weiteren Besitznachfolger waren bis heute<br />

immer ein Sohn:<br />

1929 Christian Adolf Herpel, dann Karl Herpel<br />

und heute Detlev Herpel. Nach dem zweiten<br />

Weltkrieg wurde sukzessiv um- und angebaut,<br />

zuerst wurde die Scheune zum Wohnhaus<br />

umgebaut und dann links und rechts des Hauses<br />

eine Garage jeweils mit einem einstöckigen<br />

Aufbau und auf der Lahnseite Balkon<br />

und Schuppen.<br />

Der Lageplan rechts zeigt die Gebäudeanordnung<br />

um 2002.<br />

4<br />

Das Haus Herpel,<br />

Hauptstraße <strong>Nr</strong>. 58, im<br />

Jahre 2010<br />

Gerhard Gemmer

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