MARISIA 2010 CU CORECTURA-CS5.indd - Muzeul Judeţean Mureş
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G. Döhner et al.<br />
Abb. 4. Profil durch das unterirdische Gebäude C3 (G. Döhner, L. Vass).<br />
Diese ca. 2 Meter dicke Schicht wurde ihrerseits durch Sedimente überdeckt (Abb. 4,<br />
Kontexte 30, 48, 57, 61), die auch die Reste der aufgehenden Wände und Sedimente außerhalb<br />
des Gebäudes überlagerte. Sie rühren vermutlich teilweise von der Zerstörung umliegender<br />
Gebäude her, insbesondere der principia. Ein moderner Eingriff hatte sowohl den Gebäudeversturz<br />
als auch die überlagernde Schicht gestört (Abb. 4, Kontext 74): Die Verfüllung dieser<br />
Störung war durch Steinmaterial aus dem Gebäude dominiert. Insgesamt scheint es sich um<br />
eine wiederverfüllte Sondage zu handeln, die möglicherweise mit der Freilegung der principia<br />
in Zusammenhang steht. Zuoberst zeigten sich schließlich ca. 40 cm mächtige Lehmschichten<br />
(Abb. 4, Kontexte 12, 20, 22), bei der es sich offensichtlich um Grabungsaushub des Nachbargebäudes<br />
handelt.<br />
Schon in der Planungsphase des Porolissum-Projektes wurde auf die Anwesenheit von<br />
Restauratoren während der Grabungen gedrungen, 15 begründet durch die in den Sondagen von<br />
1984 entdeckten Fragmente von Wandmalereien.<br />
Bislang wurden über 100 Objekte bearbeitet, die neben Putzfragmenten zumeist kleine<br />
Objekte und – in Überzahl – Fragmente der Materialgruppen Metall (35 Bronze-, 25 Eisen-, 2<br />
Bleiobjekte) und Keramik umfassen. Darunter befinden sich eine Reihe von Silber- und Bronzemünzen,<br />
Fibeln, Pinzetten, ein Griff eines Wachsspachtels (Taf. 3/5), Speerspitzen, Nägel und<br />
15<br />
Das rumänische Denkmalschutzgesetz sieht keine obligatorische Anwesenheit von Restauratoren bei<br />
archäologischen Grabungen vor. Ziel der interdisziplinären Arbeiten ist es, die bei der Grabung geborgenen<br />
Funde je nach Fundsituation und Erhaltungszustand in oder ex situ zeitnah von Fachleuten konservatorisch<br />
zu behandeln. Dieses Prozedere sollte bei archäologischen Grabungen selbstverständlich sein, doch stellt es<br />
immer noch einen Ausnahmefall dar. Den Teilnehmer/Innen am Porolissum-Projekt bietet dieses gleichzeitige<br />
Arbeiten einen einmaligen Einblick in die Arbeitsweisen, methodischen Fragen und Zielstellungen der anderen<br />
Gewerke. Anstelle der zeitversetzten – persönliche und fachliche Bezüge kappenden – Arbeitsabfolge finden im<br />
Rahmen des Porolissum-Projektes Bergung, Dokumentation, Inventarisierung und Konservierung der Objekte<br />
im Zeitraum von nur wenigen Tagen statt. Direkt nach Auffindung und Dokumentation/Inventarisierung bringen<br />
die Ausgräber ihre Objekte vielfach persönlich zu den Restauratoren und können in der temporär eingerichteten<br />
Restaurierungswerkstatt die konservatorische Behandlung mitverfolgen, sich über weiterführende Eingriffe,<br />
Fragen hinsichtlich ästhetischer Präsentation, Lagerung, musealen Präsentation etc. direkt informieren. Die<br />
Restauratoren wiederum bauen durch diesen unmittelbaren Kontakt mit dem Ausgräber einen anderen Bezug<br />
zum Objekt auf.